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Verfahren zur Herstellung von Geldtäschchen und ähnlichen Behältern
Geldtäschchen und ähnliche Behälter aus Leder roder Lederersatzstoffen werden der
Zuverlässigkeit halber zumeist aus seinem einzigen Stück durch Faltung hergestellt.
Gerade bei diesen Werkstoffen bereitet aber die Herstellung !einer saubreren und
dauerhaften Faltung viele Schwierigkeiten. Zunächst stellte man diese Faltung in
Handarbeit her, was sehr umständlich, mühsam und zeitraubend war. Später wurden
dann sog. Flachpressen geschaffen, durch welche das passend zugeschnittene Stück
Leder an den Stellen, an denen res gefaltet werden sollte, vorgepreßt wurde, so
daß es sich leichter und rascher in die endgültige Form überführen ließ. Wenn diese
Arbeit dann auch wesentlich bequemer und zuverlässiger war, so blieb es doch immerhin
Handarbeit, und es waren mehrere Arbeitsgänge erforderlich, bis das Werkstück seine
endgültige Form annahm und auch beibehielt. Nun hat man flache vier-oder rechteckige
Behälter aus flachen Werkstoffen, Blech, Pappe o. dgl., verschiedentlich durch Pressen
hergestellt, bei welchen mittels eines entsprechend geformten Stempels und mehrteiliger'
Matrizen das zugeschnittene Werkstück geformt und an den Ecken derart zusammengelegt
wurde, daß der fertige Behälter entstand. Alle diese Vorrichtungen waren aber so
ohne weiteres für die Verarbeitung von Leder oder Ersatzstoffen zu Geldtäschchen
nicht brauchbar, einerseits weil dazu die Faltung in einer solchen Weise erfolgen
mußbe, wie sie mit den bekannten Vorrichtungen nicht ausgeführt werden konnte, und
sodann deshalb, weil die Pressung in allen Teilen so ausgeführt werden mußte, daß
sie Bestand behielt. Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren und eine zugehörige
Vorrichtung, durch welche ermöglicht wird, aus dem passend zugeschnittenen Stück
glatten Leders ohne weiteres unmittelbar und in einem einzigen Arbeitsgang das Geldtäschchen
roder den Behälter fertigzupressen, derart, daß es alsdann nur noch mit der Verschlußeinrichtung
versehen zu werden braucht. Es liegt ohne weiteres auf der Hand, daß auf diese Weise
eine mechanische Herstellung dieser nahtlosen Geldtäschchen erzielt wird, welche
in jeder Beziehung eine ausgezeichnete Arbeitsleistung aufweist. Bei dem neuen Verfahren
kommt gleichfalls eine Presse mit dreiteiliger Matrize zur Verwendung, denen beide
Seitenteile besonders bewegt werden können und bei der auch in bekannter Weise Wärme
angewendet wird. Das neue Verfahren kern- -zeichnet sich jedoch dadurch, daß das
passend zugeschnittene Stück Leder oder Ersatzstoff zunächst durch einen der Innenfläche
des fertiggefalteten Täschchens entsprechend gestalteten beheizten Preßstempel in
den zunächst freien Mittelteil der Matrize gedrückt, darauf die seitlich vorstehenden
Teile des Lederstückes durch besondere seitliche Andrückorgane aufgebogen und genau
in die Mittellinie des Stempels gegen dessen Seiten gelegt und endlich die beweglichen
Seitenteile, deren beim Pressen wirksame Seite der
Außengestalt
des fertiggefalteten Täschchens entspricht, gegen den Stempel und den feststehenden
mittleren Matrizenteil gepreßt werden.
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Auf den beiliegenden Zeichnungen ist eine Ausführungsform einer zur
Ausübung des Verfahrens dienenden Vorrichtung dargestellt, und zwar zeigt: Fig.
i eine Vorderansicht, Fig. 2 einen waagerechten Schnitt dicht unterhalb des Preßstempels
in Linie I-11 der Fig. I, Fig. 3 eine teilweise Seitenansicht mit Schnitt in der
Linie III-IV der Fig. i, Fig. ¢ ein passend zugeschnittenes Stück Leder in der Größe
passend zum Maßstab der Fig. i bis 3 und Fig.5 eine Stirnansicht des fertigen Geldtäschchens
in natürlicher Größe.
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Man erkennt aus der Zeichnung den Preßstempel i, der der Innenform
des fertiggepießten Täschchens entsprechend gestaltet ist. Dieser Stempel kann erwärmt
werden, und zwar geschieht das am einfachsten durch einen elektrischen Steckeranschluß
2, der auf dem Stempel angebracht ist und der ztt einem Heizkörper führt, der im
Innern des Stempels i sitzt. Dieser Stempel wird durch die Stempelstange 3 betätigt,
die in den Lagern 4 des Maschinei)gcstales 5 auf und nieder beweglich ist. Ihre
Betätigung erfolgt durch beliebige geeignete Mittel, beispielsweise einen Hebel
6, der zweckmäßig mit Gegengewicht ; versehen und der einerseits mittels eines Lenkers
8 am Kopf des Maschinengestelles 5 schwenkbar aufgehängt ist, anderseits mittels
eines Zapfens 9 an der Stempelstange 3 angreift. Eine Feder i o hebt den Stempel
nach jedem Niedergang wieder an, und eine Stellschraube i t begrenzt den Niedergang
des Preßstempels derart, daß keine zu starke Pressung, welche das Leder gefährden
könnte, ausgeübt werden kann.
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Auf der Grundplatte 5' des Maschinengestelles 5 ist die dreiteilige
Matrize 12, 13, 14 angeordnet. Der mittlere Teil 12 dieser Matrize steht fest, während
die beiden seitlichen Teile 13 und 14 mit ihrem unteren flachen Teil 15 bzw. 16
in Prismenführungen 17, 18 bztv. 19, 20 derart geführt und beweglich gemacht sind,
daß sie sich gegen die Seiten des Preßstempels vor- und zurückbewegen lassen. Diese
Bewegung kann selbstverständlich durch verschiedene Mittel erfolgen; bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel sind zwei Handhebel 21, 22 vorgesehen, welche in den Zapfenschrauben
23, 24 drehbar sind und die mittels der Zapfenschrauben 25, 26 an den Matrizenteilen
13, 14 bzw. 15, 16 angreifen.
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Die beweglichen Matrizenteile_13, 14 sind so gestaltet, wie e, den
äußeren Formen der Seitenflächen und Falten des fertiggepreßten Geldtäschchens entspricht.
Der feststehende Mittelteil 12 der Matrize ist im wesentlichen '@4att und zeigt
nur am Boden eine einfache '.',#ienrippe 27, sofern wie beim dargestell-Ausführungsl)eispiel
das Täschchen am Banden eine Bodenfalte erhalten soll, die aber auch in Wegfall
kommen kann.
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Mit der beschriebenen Vorrichtung geht nun die Preßarbeit in folgender
Weise vor sich Bei hochstehendem Stempel und auseinanderbeivegten Matrizenteilen
13, 14, die zweckmäßig durch je eine eingebaute Feder 28,29 von selbst auseinandergehen,
wird in die Presse Werkstoff von der Form nach Fig.4 eingelegt. Darauf wird durch
Abwärtsbewegen des Hebels 6 der Preßstempel i niederbewegt, der das Werkstück in
den mittleren Matrizenteil 12 hineindrückt, wobei sich die seitlichen Teile des
Werkstückes seitlich aufrichten. Der Preßstempel i wird nun durch eine Klemmschraube
3o festgestellt, und jetzt werden zunächst die an den beiden beweglichen Matrizenteilen
13 und 14 sitzenden, für sich beweglichen Spitzen 31, 32 vorbewegt. Diese Spitzen
31, 32 sitzen auf den Stäben 33> 34, welche mittels der Griffe 35, 36 derart vorbewegt
werden können, daß sie den Werkstoff des Täschchens seitlich genau in der Mitte
erfassen und gegen die Mitte des Preßstempels drücken. Dadurch kommt das
Ma-
terial in die für die Pressung richtige Lage, und jetzt werden die beiden
Hebel 21, 22 gegeneinanderhewegt, wodurch sich die beiden Matrizenteile 13 und 14
seitlich gegen den Preßstempel i bewegen und dadurch den Werkstoff des Täschchens
fertigfalten und -pressen. Diese Pressung wird durch die Wärme des Preßstempels
derart dauerhaft gemacht, daß, sobald alle Teile der Presse wieder in ihre Anfangsstellung
zurückgeführt sind, man das fertige Täschchen aus der Matrize herausnehmen kann.