DE639611C - Verfahren zur Konzentrierung waessriger Glykolsaeurenitrilloesungen - Google Patents
Verfahren zur Konzentrierung waessriger GlykolsaeurenitrilloesungenInfo
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- DE639611C DE639611C DEG87858D DEG0087858D DE639611C DE 639611 C DE639611 C DE 639611C DE G87858 D DEG87858 D DE G87858D DE G0087858 D DEG0087858 D DE G0087858D DE 639611 C DE639611 C DE 639611C
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C255/00—Carboxylic acid nitriles
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Glykolsäurenitril wird bekanntlich am einfachsten
durch Einwirkenlassen von Blausäure auf Formaldehyd hergestellt. Wendet man den käuflichen, in der Regel 38- 'bis
40 0/0igen Formaldehyd und eine sehr hochprozentige
wasserfreie Blausäure an, so kommt man günstigstenfalls zu einer etwa 50- bis
55%igen Glykolsäurenitrillösung, die also
einen Wasserballast von nahezu 50 o/o nut
sich führt, der für die Verarbeitung in vielen Fällen unerwünscht, ja sogar oft hinderlich
ist, so daß er entfernt werden muß. Da 'das Glykolsäurenitril eine ziemlich labile Verbindung
ist und das Eindampfen seiner Lösung unter gewissen Vorsichtsmaßregeln, wie z. B.
niederer Temperatur, gutem Vakuum usw., zwar wohl möglich, aber gerade in technischem
Ausmaße mit Gefahr verbunden ist und außerdem nicht wesentlich über 90 o/oige
Anreicherung getrieben werden kann, fehlte bisher ein gefahrloser und auch in technischem
Maßstabe anwendbarer Weg zur Entfernung des Wassers.
Es wurde nun gefunden, daß man das Glykolsäurenitril bis auf praktisch 100 o/o anreichern
kann, wenn man die wäßrigen Lösungen unter gegenüber Atmosphärendruck vermindertem Druck erwärmt, wobei Temperaturen
unter ioo°, z. B. von 60 bis 70° und darüber, zulässig- sind, wenn man dafür sorgt,
daß die Einwirkung von Temperatur und Vakuum nicht länger dauert, als zur Verdampfung
des Wassers notwendig ist. Das Verfahren läuft demnach auf eine Durchlaufabdampfung
hinaus, bei welcher die verdünnte Glykolsäurenitrillösung in regelmäßigem. Strahl in die erwärmte, unter Unterdruck
stehende Zone einer Verdampferapparatur eintritt, die in ihrer Arbeitsweise so eingestellt
ist, daß die Glykolsäurenitrillösung nach einmaligem Durchlauf gerade die gewünschte
Höchstkonzentration besitzt. Die ablaufende hochkonzentrierte Lösung kann entweder,
ohne zuvor gekühlt zu werden, direkt weiterverarbeitet werden, indem man sie z. B. zwecks
Verseifung zu Glykolsäure in konzentrierte Salzsäure einlaufen läßt, oder man kühlt sie
unmittelbar nach Verlassen des Durchlaufapparates auf Zimmertemperatur und kann
sie dann als haltbare konzentrierte Glykolsäurenitrillösung aufbewahren und beliebiger
Verwendung zuführen. Durch diese Arbeitsweise wird die Konzentrierung des Glykolsäurenitrils
in technischem Maßstabe ohne die Gefahr heftiger Explosionen, welche beim Erhitzen
größerer Mengen leicht und verheerend auftreten können, möglich.
'Damit wird das auch praktisch wasserfreie Glykolsäurenitril zu einem technisch gefahrlos
handhabbaren Ausgangsmaterial. -
Diese Arbeitsweise hat den weiteren Vorteil, daß die Wahl eines geeigneten Konstruktionsmaterials
für die Apparatur an Bedeutung verliert, weil das kontinuierlich ar-
*) Von dem Patentsucher sind als die Erfinder angegeben worden:
Dr. Wilhelm Gluud, Dr. Walter Klempt und Werner Elbert in Dortmund-Eving.
beitende Verfahren eine erhebliche Beschränkung des Apparateraumes · gestattet, so daß
für das Verfahren außer den selbstverständlich "brauchbaren keramischen Materialien"·,
zu denen auch Glas zu rechnen wäre, edle Metalle, rost- und säurebeständige LegierujaO
gen aus allgemein wertvollen Materialien Nickel, Kupfer, Aluminium usw., gege
falls auch in legierter Form, Anwendunj ίο Apparatebaumaterial finden können.
Der beim Eindampfen abziehende Wasserdampf kann in verschiedenen Höhen der
Durchlaufapparatur oder der Kolonne abgeführt werden, um mit geringstmöglichen Querschnitten der Apparatur auszukommen:.
Die Eindampfung kann in Rohrschlangen, .Kolonnen oder auch in einem System von
mehreren solchen Apparaten erfolgen, die, zweckmäßig übereinander angeordnet, in bezug
auf die Führung der Glykolsäurenitrillösung hintereinander, dagegen in bezug auf
die Vakuumabdampfleitung parallel geschaltet sind und deren Heizorgane der Reihe nach
von dem zur einzudampfenden Lösung im Gegenstrom eintretenden Warmwasser durchströmt
werden.
Die Arbeitsweise wird durch folgendes Beispiel erläutert:
Von einer, wie üblich, durchEintropfen der
erforderlichen Menge wasserfreier Blausäure in käufliche Formaldehydlösung hergestellten
530/oigen Glykolsäurenitrillösung läßt man stündlich 9 bis ι ο 1 in eine von ungefähr
75 bis 900 warmem Wasser umgebene; aus drei übereinander angeordneten, mit
Raschigringen gefüllten Kolonnen (von je 800 mm Länge und 100 mm Durchmesser)
bestehende Verdampferapparatur in dünnem, gleichmäßigem Strahl einfließen, wobei man
4.0 die ganze Apparatur unter vermindertem Luftdruck, z. B. unter einem Quecksilberdruck
von 100 bis 200 mm, hält und den bei der Verdampfung abgehenden Wasserdampf
über jeder Kolonne gesondert absaugt. Selbstverständlich sind für geringere Durchsatzleistungen
auch andere weniger komplizierte Durchlaufverdampfer, wie Rohrschlangen, einfache Kolonnen mit Füllkörpern oder
Glockenböden u.dgl., brauchbar. Das abfließende Konzentrat, stündlich 5 bis ^1J2 1
praktisch wasserfreies ■ Glykolsäurenitril, kann unmittelbar nach Verlassen der ■ Durchlaufapparatur
abgekühlt und gegebenenfalls einem Sammelgefäß zugeleitet oder ungekühlt sofortiger
Verwendung zugeführt werden.
Um bei der Einwirkung höherer Temperaturen in der Durchlaufapparatur vorzeitige
Zersetzung des Oxynitrils, wie sie beim Eindampfen der Gesamtmenge im Kolben beobachtet
wird, mit Sicherheit auszuschließen, '•iempfiehlt es sich, die Wassersto'ffionenkonzenition
der Oxynitrillösung vor deren Ein- :t in die Eindampfapparatur auf einen von etwa 2,5 und darunter zu bringen,
'wozu sich ein Zusatz entsprechender Mengen Salz- oder Schwefelsäure eignet. In gleicher
Weise ist es auch erforderlich, die ablaufende konzentrierte Flüssigkeit auf ihren pa-Wert
zu prüfen und gegebenenfalls durch Säurezusatz auf den obengenannten ρπ-Wert zu
bringen, um eine unbegrenzte Haltbarkeit auch der konzentrierten Lösung zu erzielen.
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur Konzentrierung wäßriger Glykolsäurenitrillösungen durch Eindampfen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Glykolsäurenitrillösungen in dünnem Strahl in eine Durchlaufapparatur, wie eine Verdampferschlange oder Kolonne, eintreten läßt, sie in dieser unter geringerem Druck als Atmosphärendruck einer erhöhten, aber unter ioo° liegenden Temperatur nicht länger aussetzt, als zur Verdampfung des Wassers notwendig ist und, falls nicht sofortige Verwendung erfolgt, die konzentrierte Glykolsäurenitrillösung nach Verlassen des Durchlaufverdampfers abkühlt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den beim Eindampfen gebildeten Wasserdampf in verschiedenen Höhen der Durchlaufapparatur mittels in eine gemeinsame Vakuumleitung mündender Anzapfleitungen abführt.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man mehrere in bezug auf die Führung der Glykolsäurenitrillösung hintereinander, in bezug auf die Abdampfführung parallel geschaltete Durchlaufapparaturen verwendet.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet; daß man die Wasserstoffionenkonzentration der wäßrigen Glykolsäurenitrillösung vor ihrem Eintritt in die Durchlaufapparatur durch Zusatz von Säuren auf einen pH-Wert von 2,5 und darunter bringt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG87858D DE639611C (de) | 1934-04-14 | 1934-04-14 | Verfahren zur Konzentrierung waessriger Glykolsaeurenitrilloesungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEG87858D DE639611C (de) | 1934-04-14 | 1934-04-14 | Verfahren zur Konzentrierung waessriger Glykolsaeurenitrilloesungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE639611C true DE639611C (de) | 1936-12-10 |
Family
ID=7138688
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEG87858D Expired DE639611C (de) | 1934-04-14 | 1934-04-14 | Verfahren zur Konzentrierung waessriger Glykolsaeurenitrilloesungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE639611C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE927353C (de) * | 1942-08-20 | 1955-05-05 | Roehm & Haas G M B H | Verfahren zur Polymerisation von Glykolsaeurenitril |
-
1934
- 1934-04-14 DE DEG87858D patent/DE639611C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE927353C (de) * | 1942-08-20 | 1955-05-05 | Roehm & Haas G M B H | Verfahren zur Polymerisation von Glykolsaeurenitril |
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