-
Tauchabschluß für Gasvorlagen Es ist bekannt, die Gasvorlagen von
den Destillationsöfen dadurch abzusperren, daß der zur Vorlage führende Arm des
Steigrohres durch .eine Tauchtasse abgeschlossen wird, wobei der Flüssigkeitsabschluß
durch Berieselung dieses Teiles des Steigrohres z. B. mit Ammoniakwasser hergestellt
wird. Derartige Tauchtassen müssen ziemlich sorgfältig hergestellt werden und sind
daher verhältnismäßig kostspielig. Man hat aus Ersparnisgründen auch schon versucht,
die Tauchtassen durch die einfacheren und billigeren Drosselklappen zu ersetzen,
jedoch bisher ohne praktischen Erfolg. Es wurde nämlich nicht beachtet, daß zwischen
der Arbeitsweise einer Tauchtasse oder eines Tauchventils und der einer Drosselklappe
grundsätzliche Unterschiede bestehen. Ein Ventil wird während seiner Öffnungsbewegung
vom Beginn dieser Bewegung an immer weiter von seinem Ventilsitz abgehoben. Selbst
wenn daher Wärmeausdehnungen des Ventils in seiner Schließstellung stattgefunden
haben, so kann während der öffnungsbewegung selbst trotzdem kein Klemmen mehr eintreten.
Auch die Bildung von Teer- und Pechansätzen am Ventilkörper und am Ventilsitz ist
nur dann bedenklich, wenn diese Ansätze so stark sind, daß sie den Beginn der Öffnungsbewegung
zu verhindern vermögen. Läßt sich dagegen das Ventil durch Abreißen solcher Ansätze
überhaupt öffnen, so tritt während der weiteren Öffnungsbewegung durch diese Ansätze
keine weitere Behinderung ein.
-
Ganz anders liegen die Verhältnisse. -bei einer Drosselklappe, die
zwecks Öffnung gedreht werden muß- Beim Beginn der Drehbewegung der Drosselklappe
wird fast noch der ganze Rohrdurchmesser ausgefüllt. Wenn daher eine Drosselklappe
sich durch Erhitzung gedehnt hat, so kann in diesem Teil der öffnungsbewegung sehr
leicht ein Klemmen an den Rohrwandungen eintreten. Diese Gefahr liegt beider Verwendung
von Drosselklappen für Tauchverschlüsse besonders vor, weil auf der Unterseite der
Klappen das in der Vorlage befindliche, von den anderen Destillati:onsöfen kommende
heiße Gas steht und seine fühlbare Wärme an die Klappen abgibt. Infolgedessen tritt
eine ziemlich starke Erhitzung der Drosselklappen und damit eine entsprechende Dehnung
ein. Auch die Bildung von Pech- und Teeransätzen bei Drosselklappen während der
Schließstellung ist erheblich bedenklicher als bei :einem Tauchventil. Infolge der
Drehbewegung der Drosselklappe, bei der sich die eine Hälfte der Klappe nach oben
und die andere nach unten bewegt, müssen zu Beginn :der Drehbewegung ,die auf dem
ganzen Umfang der Klappe und des die Klappe umschließenden Rohrteiles gebildeten
Ansätze abgekratzt werden, damit die Klappe
weiter geöffnet werden
kann. Hierzu sind selbstverständlich erheblich größere Kräfte erforderlich, als
sie zum Abreißen der Teeransätze bei einem Tauchventil benötigt wer-: den.
-
Aus diesen Gründen hat der Ersatz der bei
kannten Tauchtassen
und Tauchventile durch Drosselklappen keinerlei Erfolg gehabt; in vielen Fällen
klemmten die Drosselklappen derartig oder waren so festgebrannt, daß sie durch die
Bewegungsvorrichtung nicht wieder geöffnet werden konnten. Die Klappen mußten vielmehr
unter Anwendung von Gewalt mittels einer Eisenstange von einer öffnung im Steigerohr
aus aufgestoßen werden.
-
Die Erfindung bezweckt, die bei der bisherigen Verwendung von Drosselklappen
aufgetretenen und vorstehend geschilderten übelstände mit Sicherheit zu vermeiden.
Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, daß die in dem zur Vorlage führenden
Rohr angeordnete Drosselklappe in ihrer Schließstellung einen Spalt zwischen ihrem
Rand und dem Rohr frei läßt, der durch eine Berieselungsflüssigkeit überdeckt wird,
und daß zur Abführung der überschüssigen Flüssigkeitsmenge neben der Drosselklappe
ein Tauchüberlauf angeordnet ist.
-
Irgendwelche Anschlagflächen in dem Steigrohr sind nicht erforderlich,
da der Durchmesser der Drosselklappe ja bewußt kleiner ausgefüjurt ist als der lichte
Durchmesser des Steigrohres und daher frei durchschwingen kann. Zur Betätigung der
Drosselklappe dient ein in der üblichen Weise nach außendurchgeführtes Gestänge,
das zweckmäßig in den Endstellungen .der Klappe, also der Schließstellung einerseits
und der Offenstellung andererseits, verblockt werden kann. Durch den bewußt herli@igeführten
undichten Abschluß wird zunächst -ein Festklemmen der Drosselklappe infolge Wärmeausdehnung
unter allen Umständen vermieden, ebenso aber werden auch die Ränder der Klappe durch
die dauernd durchfließende Flüssigkeit rein gehalten; es können daher auch keine
störenden Teeransätze sich bilden. Der im Steigrohr vorgesehene Tauchüberlauf endlich
sorgt dafür, daß der Flüssigkeitsspiegel oberhalb der geschlossenen Drosselklappe
nicht zu hoch steigt, also auch keine unzweckmäßige Belastung der Klappe eintritt,
andererseits aber durch die Tauchung jeglicher Gasübertritt aus der oder in die
Gasvorlage mit Sicherheit ausgeschlossen ist. Die seitliche Anordnung des Tauchüberlaufes
gewährt ferner den Vorteil, daß bei plötzlichen Druckstößen die Gefahr des Ausblasens
des Überlaufes wesentlich ger:nger ist. Bei den bekannten Tauchtassen wirkt sich
jeder Druckstoß unmittelbar auf den Flüssigkeitsspiegel in der Tauchtasse aus, so
daß bei einem Ausblasen des Flüssigkeitsabschlusses durch solche Stöße der Tauchabschluß
vollkommen aufgehoben wird, während {-bei, dem überlauf nach der Erfindung die Druckstöße
zunächst auf die in ihrer Schließ-=st@llung befindliche Drosselklappe auftreffen
und daher nur in wesentlich gemilderter Form auf dem Flüssigkeitsspiegel des seitlichen
überlaufes sich auswirken können. Ferner werden die Gase beim Auftreffen auf die
Drosselklappe gestaut und verhindern so ein Nachströmen weiterer Gase. Die Gefahr
des Ausblasens des Tauchüberlaufes selbst ist daher bei dem Tauchabschluß nach der
Erfindung ganz erheblich geringer als bei den bekannten Einrichtungen.
-
Der seitliche Überlauf kann vorteilhafterweise als eine Art l-förmig
gebogener Umführungskanal ausgeführt werden, wobei sich in der unteren Krümmung
die Flüssigkeitshöheeinstellt; je nach dem Maß des kürzeren Schenkels, der auch
verstellbar eingerichtet werden kann, stellt sich der Flüssigkeitsstand beliebig
hoch ein. Zum Reinigen des überlaufes kann an passender Stelle ein abnehmbarer Stopfen
angeordnet werden, jedoch hat sich herausgestellt, daß beim praktischen Betrieb
auch in dem Tauchüberlauf störende Teeransätze nicht auftreten. Um eine zu große
Belastung der Drosselklappe zu verhindern, kann der seitliche Tauchüberlauf etwas
unterhalb der Achse der Drosselklappe angeordnet werden. Es sind zwar Tauchtassen
und Tauchventile mit konzentrisch um den Ventilkörper angeordneten Tauchverschlüssen
bekannt. Bei der bekannten Einrichtung kann auch durch Heben und Senken des Ventilkörpers
eine Veränderung des Tauchabschlusses erreicht werden, jedoch bringt ein Verstellen
dieses Ventilkörpers bei der bekannten Einrichtung die Gefahr von Undichtigkeit
mit sich, nämlich, wie oben .schon ausgeführt wurde, das Ausblasen des Flüssigkeitsabschlusses
beim Auftreten von Druckstößen.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i einen senkrechten Schnitt des Tauchabschlusses nach Linie
I-I der Fig. 2, Fig. 2 einen senkrechten Schnitt nach Linie II-II der Fig. i und
Fig.3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach der Erfindung.
-
Der an den zur Gasvorlage führenden Teil des Steigrohres angeschlossene
Rohrstutzen ist mit a bezeichnet. In dem oberhalb des Rohrstutzens a befindlichen
Teil des Steigrohres ist eine nicht gezeichnete Spritzdüse angeordnet, durch die
eine Kühlflüssigkeit, vorzugsweise Ammoniakwasser, in den Rohrstutzen a eingeführt
wird. Mit seinem unteren
Rande a1 . mündet der Rohrstutzen a in
die gleichfalls nicht gezeichnete Gasvorlage. In dem Rohrstutzen a ist eine Drosselklappe
b angeordnet, die auf einer Welle b1 in Lagern a2 des Stutzens a schwenkbar gelagert
ist. Wie insbesondere Fig.2 erkennen läßt, ist die Welle b1 an einer Stelle durch
den Rohrstutzen a nach außen durchgeführt und mit einer Stopfbüchse c abgedichtet.
Zum Verstellen der Drosselklappe dient ein an der Welle b1 angreifender Hebel ,d.
In Fig. i und 3 ist die Drosselklappe b in der Schließstellung dargestellt, bei
der sich zwischen dem äußeren Rande der Drosselklappe b und dem diesen umgebenden
Teil des Rohrstutzens a.ein schmaler Spalt e bildet (s. insbesondere Fig. 3). Die
Offenstellung der Drosselklappe b ist in Fig.2 dargestellt: Wie Fig. i erkennen
läßt, besitzt der Rohrstutzen a einen J-förmig gebogenen Umführungskanal f, der
als seitlicher Tauchüberlauf ausgebildet ist. Der je nach der Länge des unteren
Schenkels a3, der verstellbar ausgebildet sein kann, sich bildende Tauchüberlauf
befindet sich unterhalb der Achse b1 der Drosselklappe b. Zum Reinigen des Überlaufes
ist im oberen Teil des Umführungskanals fein abnehmbarer Stopfen g angeordnet. In
Fig. 3 ist die Reinigungsöffnung a4 bei abgenommenem Stopfeng zu erkennen.