DE63867C - Verfahren und Apparat zum Schnellgerben - Google Patents

Verfahren und Apparat zum Schnellgerben

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DE63867C
DE63867C DENDAT63867D DE63867DA DE63867C DE 63867 C DE63867 C DE 63867C DE NDAT63867 D DENDAT63867 D DE NDAT63867D DE 63867D A DE63867D A DE 63867DA DE 63867 C DE63867 C DE 63867C
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DE
Germany
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tanning
vessels
vessel
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Application number
DENDAT63867D
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English (en)
Original Assignee
B. ZWILLINGER in Berlin, Hollmannstrafse 22
Publication of DE63867C publication Critical patent/DE63867C/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Lifetime legal-status Critical Current

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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C14SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
    • C14CCHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
    • C14C3/00Tanning; Compositions for tanning

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schnellgerben der Häute und den zur Ausführung desselben dienenden Apparat·.
Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dafs man die geschwellten Häute der Reihe nach mit entsprechenden Gerbstoff-Extracten in bestimmten Dichten und unter Zusatz bestimmter Mengen von Natriumcarbonat behandelt und dieselben bei bestimmter Temperatur zum Zwecke der gleichmä'fsigen Vertheilung des Gerbstoffes in beständigem Kreislauf durch die die Häute enthaltenden Gruben oder Gefäfse leitet, bis die Häute gar gegerbt sind. Hierdurch wird eine gleichmäfsige Gerbung der Häute in sehr kurzer Zeit (20 bis 30 Tagen) ermöglicht, und es erhält selbst ganz schweres Leder dieselbe Festigkeit, Geschmeidigkeit und Zähigkeit, wie bei dem bisher gebräuchlichen, Monate dauernden Gerben in Versetzgruben.
Das neue Verfahren wird in einer oder mehreren Lohgruben (Gefäfsen) bei gleichzeitiger Erzeugung der erforderlichen Gerbbrühen in besonderen, durch Rohrleitungen mit den Lohgruben verbundenen Gefäfsen durchgeführt, wobei die ganze Apparatanordnung, wie sie in der Zeichnung dargestellt ist, mit einer Warmwasserleitung in einem Raum untergebracht ist, dessen Temperatur genau regulirt werden kann.
Die auf bekannte Weise hergestellten geschwellten reinen Blöfsen (Häute) werden in die Lohgruben derart über einander gelegt, dafs zwischen denselben nur 1 cm dicke Schichten von Knoppern- oder Lohrindemehl eingegeben werden und, ohne die Häute zu wechseln, so lange darin gelassen, bis der Gerbprocefs vollendet ist.
In den mit den Lohgruben verbundenen Mischbehältern werden in dem Mafse, wie der Procefs fortschreitet, der Reihe nach concentrirter werdende Gerbflüssigkeiten bei bestimmten Temperaturgraden erzeugt, und zwar die erste Gerbstofflösung dadurch, dafs man in die mit Wasser von ι 50 C. gefüllten Mischbehälter so lange Gerbstoff-Extract (z. B. von Eichenlohe, Valonea, Catechu) einrührt, bis die Lösung am Pyknometer ein Volumengewicht von 1,00685 oder i° B. (an einem genau anzeigenden Aräometer) zeigt; dieser Brühe wird alsdann so viel Natriumcarbonat zugesetzt, bis die Dichte auf 1,0104 Volumengewicht oder 11Z2 0 B. gebracht ist, sie enthält dann in 1000 1 17 kg Gerbstoff-Extract und 3,4 kg Natriumcarbonat.
Die zweite Gerbflüssigkeit erhält man, wenn man in die vorige nach ihrer Ausnutzung keinen oder nur wenig Gerbstoff enthaltende Flüssigkeit so viel Gerbstoff-Extract einrührt, bis bei 150C. am Pyknometer 1,0104 Volumengewicht, gleich ι Y2 0 B. abgelesen wird. Dieser Brühe wird dann so viel Natriumcarbonat zugesetzt, bis das Volumengewicht 1,0146, gleich 2,2° B. erreicht ist. Alsdann sind in 1000 1 Brühe 26 kg Gerbstoff und 4,94 kg Natriumcarbonat enthalten.
Die dritte Gerbflüssigkeit wird aus der ausgenutzten zweiten Brühe durch Zusatz von frischem Gerbstoff-Extract erzeugt, bis das Pyknometer 1,0139 Volumengewicht (20 B. bei 150) zeigt. Durch Zusatz von Natriumcarbonat wird die Dichtigkeit auf 1,0224 Volumengewicht (3,2° B.) gebracht. 1000 1 Gerbbrühe enthalten
dann 35 kg Gerbstoff und 7,3 kg Natriumcarbonat. Die vierte Gerbflüssigkeit wird nach Ausnutzung der dritten aus dieser durch Einrühren von frischem Gerbstoff-Extract hergestellt, bis sie 1,0180 Volumengewicht (2,8° B. bei 150 C.) zeigt. Durch abermaligen Zusatz von Natriumcarbonat wird die Dichte auf 1,0245 (3,5° B.) gebracht. 1000 1 dieser Gerbbrühe enthalten 45 kg Gerbstoff und 4,94 kg Natriumcarbonat.
Der zur Ausführung des Schnellgerbeverfahrens dienende, in der beiliegenden Zeichnung dargestellte Apparat besteht aus zwei oder mehreren Mischgefäfsen A, in denen die Gerbbrühen nach den erforderlichen Volumengewichten , wie sie vorstehend angegeben sind, bereitet werden, und einem oder mehreren Gefäfsen (Lohgruben) I, II, III, IV, in denen die Häute mittelst dieser Gerbbrüh en gegerbt werden.
B ist ein Sammelgefäfs für die gerbstoffarmen Flüssigkeiten, welche durch die Pumpe P abgesaugt und in die Mischgefäfse A zurückgedrückt werden, um sie durch Versetzen mit Gerbstoff - Extract neuerdings benutzen zu können.
α sind Leitungsrohre, durch welche die Gerbbrühe nach Bedarf aus den Mischgefäfsen A in die Lohgruben I, II, III, IV zugeführt werden kann, und b sind Verbindungsrohre, welche die Lohgruben mit einander verbinden, um den Kreislauf der Gerbbrühe zu ermöglichen.
c ist das Saugrohr und c1 das Steigrohr der Ppmpe P, d ein Warmwasserrohr und dl ein Schlangenrohr zur Erwärmung der Gerbbrühen durch heifses Wasser. In letzterem wird die Wassercirculation durch Niederdruck - Heifswasseranlagen bekannter Art (wie für Badeund. Zimmerheizungen) bewirkt; g sind Hähne oder Ventile zum Ablassen der Gerbflüssigkeiten aus den. Gefäfsen I, II, III, IV. Letztere sowie die Mischgefäfse werden vortheilhaft aus Eisenblech hergestellt, welches innen und aufsen mit Asphaltlack gefirnifst wird. ■
f ist ein Verbindungsrohr zwischen den Mischgefäfsen; die Hähne oder Ventile hhx h2 h3 und ο dienen zum Absperren der Rohre.
Nachdem die Häute (Blöfsen) in oben angegebener Weise in den Gefäfsen I, II, III, IV, und zwar bis nahe an die Ausflufsöffnung der Communicationsrohre b versetzt sind, wird in die Gefäfse durch die Rohre α die erste Gerbflüssigkeit vom Volumengewicht 1,0104 so lange eingelassen, bis sie durch das Abflufsrohr b des Gefäfses IV in das Sammelgefäfs B überfliefst und in letzterem ungefähr 1 cbm der Flüssigkeit sich befindet. Hierauf werden die Hähne /z2 der in die Gefäfse II, III, IV führenden Rohre α geschlossen, so dafs nur die Hähne h /z2 zur Verbindung der Gefäfse A und I dienen und die Hähne 0 offen bleiben, und die Pumpe P in Thätigkeit gesetzt.
Die von letzterer in das Gefäfs A gehobene Flüssigkeit fliefst durch das bis auf den Boden reichende Rohr α in das Gefäfs I und aus diesem der Reihe nach vermittelst der Rohre b in die Gefäfse II, III, IV und aus letzteren in das Sammelgefäfs B1 um durch die Pumpe wieder in das Mischgefäfs A. zurückgeführt zu werden. Dieser continuirliche Kreislauf der Gerbflüssigkeit wird etwa 60 Stunden lang bei 150C. durchgeführt.
Nach dieser Zeit wird die beinahe erschöpfte Flüssigkeit aus den Gefäfsen I und II durch die Hähne g in das Sammelgefäfs B abgelassen. Der Hahn h2 für das.Gefäfs I wird geschlossen und der Hahn h geöffnet, die Flüssigkeit in die Mischgefäfse gehoben und mit Gerbstoff-Extract und Natriumcarbonat gemengt, bis die zweite Gerbstoff brühe vom Volumengewicht 1,0146 hergestellt ist. Mit dieser Brühe werden die Gefäfse I und II gefüllt, hierauf der Hahn ft2 für I geschlossen und die Hähne g von III und IV geöffnet, damit auch aas diesen Gefäfsen die erschöpfte Flüssigkeit ebenfalls nach B abfliefsen und in die Mischgefäfse A gepumpt werden kann, worauf sie ebenfalls auf das Volumengewicht 1,0146 gebracht wird. Sodann werden die Hähne g geschlossen und die Hähne /j2 für III und IV geöffnet und auf diese Weise auch die Gefäfse III und IV gefüllt, wobei man wieder 1 cbm Flüssigkeit in das Sammelgefäfs B treten läfst. Hierauf wird wieder blos die Verbindung zwischen A und I hergestellt, die Pumpe in Thätigkeit gesetzt und die Gerbbrühe in Circulation gesetzt, und zwar 48 Stunden bei einer Temperatur von 200 C. und 48 Stunden bei einer Temperatur von 30 bis 350C, so dafs die Einwirkung der zweiten Brühe auf die Blöfsen 4 Tage,dauert. Die erschöpfte Gerbstoffflüssigkeit wird nun wieder, wie vorhin beschrieben, aus den Lohgruben abgelassen, in die Mischgefäfse gepumpt und durch Zusatz von Gerbstoff-Extract und Natriumcarbonat auf das Volumengewicht 1,0224 gebracht und auf 30 bis 350 C. erwärmt, in die Gefäfse I, II, III, IV gefüllt, bis wieder 1 cbm Flüssigkeit nach B übergeflossen ist. Nach Herstellung der Verbindung zwischen A' und I wird die Circulation der Flüssigkeit 6 Tage lang unterhalten. Hierbei wird die Brühe in den ersten Tagen auf ihre Dichte untersucht, und um dieselbe constant zu erhalten, wenn nöthig, die entsprechende Menge Gerbstoff-Extract zugesetzt.
Zum vollständigen Ausgerben von schwachem Sohlleder genügen diese drei Operationen, welche im Ganzen eine Zeitdauer von 12y2Tagen beanspruchen, vollkommen.
Zur Gerbung sehr schwerer Häute ist noch eine vierte Operation mit einer noch concentrirteren Gerbstofflösung unter Zusatz von
Natriumcarbonat von 1,0245 Volumengewicht (wie oben angegeben) nothwendig, welche in gleicher Weise 10 Tage lang in den Lohgruben in beständiger Circulation und ebenfalls auf 30 bis 350 C. erwärmt erhalten wird.
Die Temperatur des Raumes, in welchem das Verfahren durchgeführt wird, darf hierbei nie unter 20 bis 220 C. sinken. Die hiernach in 22 bis 23 Tagen auf Sohlleder gegerbten schweren Häute geben ein Product von gleichen Eigenschaften wie das in Versetzungen bisher mit Hülfe von Spiegellohe erzeugte Sohlleder.
Das Gerbverfahren eignet sich vortheilhaft auch für schwache Häute (Kalbfette).

Claims (1)

  1. Patent-Ansprüche:
    ι . Ein Schnellgerbeverfahren, bei welchem die mit kohlensaurem Natron versetzte Gerbeflüssigkeit im Verlauf des Gerbungsvorganges durch Zusatz von Soda und Gerbstoff-Extract eine stärkere Concentration erhält und in ihrer Temperatur geregelt wird, und welches Verfahren dadurch gekenn-
    zeichnet ist, dafs die Gerbeflüssigkeit, im Kreislauf durch die Gerbegruben bezw. Gerbegefäfse von unten nach oben hindurchgeführt wird und die zu gerbenden Blöfsen bis zur Vollendung des Gerbens in den Gerbegruben belassen werden.
    Zur Ausführung des unter 1. genannten Verfahrens ein Apparat, bestehend aus Mischgefäfsen A, darunter angeordneten Gerbebehältern (I, II, III, IV), einem unter letzteren angeordneten Sammelbehälter B, einer Pumpe und einer Rohrleitung f ab c, welche gestattet, die Mischgefäfse A unter sich und einzeln mit jedem einzelnen Gerbebehälter in Verbindung zu setzen, die aus den Mischgefäfsen kommende Brühe nach einander durch die einzelnen Gerbebehälter von unten nach oben in den ersten, von dem ersten in den zweiten Behälter u. s. w. und durch denselben hindurchzuleiten, die Brühe jedes Behälters nach dem Sammelbehälter kufen zu lassen und sie von da mittelst der Pumpe in die Mischgefäfse zurückzuheben.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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