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Verfahren zur Herstellung von Acetylchlorid aus Eisessig 1\Tachdem
mit der Überholung des Graukalk-Essigsäure-`Tierfahrens kein Natriumacetat als Nebenprodukt
in größeren. Mengen mehr anfällt, gehen praktisch alle Verfahren zur Herstellung
von Acetylchlorid direkt von dem bei der Carbid-Essigsäure-Fabrikation gewonnenen
Eisessig aus.
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Nacheiner von K @e m p f (Z. f. prakt: Chem. -[2], i, S. 44) beschriebenen
Methode läßt man Eisessig und flüssiges Phosgen im Bombenrohr bei i 2o' aufeinander
.einwirken. Technische Bedeutung hat jedoch diese Methode nicht erlangen können,
weil das Arbeiten in- der Bombe zu kostspielig ist. Ebensowenig ist das in Patentschrift
283 896 beschriebene Verfahren technisch verwertbar, demzufolge ganz allgemein Phosgen
mit dampfförmiger Essigsäure m einem Reaktionsraum, der mit porösen Körpern als
Kontaktsubstanz beschickt ist, zu Aoetylchlorid umgesetzt werden soll. Eine ganze
Reihe von porösen Körpern, wie Ton, Bimsstein, hochaktive Kieselsäuregele, Diatomit
u. a. m., geben gar keinen,oder nur sehr geringen Umsatz in der gewünschten Richtung.
Die ebenfalls dort erwähnte Holzkohle gibt zwar einen gewissen Umsatz zu Aoetylchlorid
(bei ,einer Belastung von 2o Mol/Std. je 11 Kontakt bei 17o° etwa
6o%), jedoch infolge von Ermüdungserscheinungen nur für die kurze Zeit von i bis
2 Tagen. Ähnliches gilt für die französische Patentschrift 714 o62, - die _ @ebenfalls
für diesen Prozeß ganz allgemein poröse oder absorbierende Körper, besonders aber
Holzkohle, aktive Holzkohle und Kieselgele usw., in Vorschlag bringt. Eine technische
Verwertbarkeit besteht bei beiden. Verfahren nicht, da die Wirksamkeit der genannten
Kontakte zum Teil sehr gering ist, zum anderen Teil sehr schnell nachläßt.
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Es wurde nun gefunden, daß man Acetylchlorid bei quantitativem Umsatz
und unter Vermeidung der @obengenannten Fehler in fortdauerndem Betriebe . erhält,
wenn man Eisessig und Phosgen, beeide in gasförmiger Phase, in Gegenwart von nach
den Verfahren der Patentschriften 371691 und 407 4o6 erhaltenen hochaktiven und
dauerhaften Kohlen zur Reaktion bringt, wobei den Kohlen Kieselsäure oder schwerflüchtige
Metallchloride und Metalloxyde (wie Kupferchlorür, Kupferoxyd, Bariumchlorid usw.)
zugesetzt werden können. Man kann jedoch durchaus auch ohne diese Zusätze auskommen.
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Auf jeden Fäll zeigen diese hochaktiven Kohlen eine nicht vorauszusehende
gute Wirksamkeit, die sie in dieser Beziehung den Holzkohlen und anderen für diesen
Zweck angewandten porösen Körpern weit überlegen macht. -
An Stelle
von gasförmigem Phösgen, kann: man auch dessen Komponenten, Chlor- -und Kohlenoxyd,
in den Reaktionsraum einleiten..
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Das vorliegend beschriebene Verfahren gr'bf also im Gegensatz zu den
bekannten nunnÄr erstmalig solche hochaktiven Kohle konta'k.@ä an die Hand, die
guten Umsatz mit längerer' Lebensdauer verbinden und so überhaupt erst ein wirtschaftlich
arbeitendes Verfahren zur Herstellung von Aoetylchlorid aus Eisessig und Phosgen
in der Dampfphase .ermöglichen.
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Bei der technischen Ausführung des Verfahrens ist @es nichterforderlich,
besonders hohe Temperaturen oder Drucke anzuwenden, da die Gegenwart der oben angeführten
Katalysatoren die Reaktion bei normalem Druck und verhältnismäßig niederen Temperaturen
mit technisch brauchbarer Geschwindigkeit verlaufen läßt.
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Bei einem gegebenen Katalysator von bestimmter Wirkung und Schichtdicke
läßt sich eine quantitative Umsetzung- zu Aoetylchlorid leicht erzielen, wenn man
die Temperatur der Reaktionszone und die Geschwindigkeit des strömenden Dampfgemisches
entsprechend wählt. Die beiden Komponenten, Es_sigsäilre und Phosgen, werden zweckmäßig
im Verhältnis i : i- angewandt. Es kann aber auch jede der beiden: Komponenten im.
überschuß vorhanden- sein. Zweckmäßig wendet man Eisessig in geringem f`Iberschußx
an. Das Pliosgen-wird' dabei quantitativ ausgenutzt, und in der Vorlage- läßt sieh
das- gebildete Acetylchlbrid von dem geringen überschuß` an Eisessig leichter abtrennen
als im umgekehrten Ralle von Phosgen. Beispiele -i. Man leitet 60o g Eisessigdämpf
und ggo.g Phasgen in i Stunde durch einte Schicht von nach dein Verfahren= der Patentschrift
371691 oder 4.o7 4.o6 hergestellter Phosphortorfkohle von 1l/41 Schüttvolumen. Dieser
üiid Metalloxyden (wie Kupferchlorid, Kup-'feroxyd, Bariumchlorid usw.) geben. Die
Reaktion wird zweckmäßig so geführt, daß die Temperatur im Reaktionsraum 75o' C
nicht wesentlich überschreitet. Die abziehenden Reaktionsgase unterwirft man der
Tiefkühlung und erhält bei beispielsweise -
32'
784,9 flüssiges Aoetylchlorid.
Bei einem Eisessigüb.erschuß von etwa 5 % wird das erhaltene Produkt praktisch phosgenfrei.
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z_ An Stelle des nach Beispiel i einzuführenden Phosgens kann man
dessen Komponenten, Kohlenoxyd und Chlor, in den Reaktionsraum einführen, da diese
Gase bei höheren Temperaturen und in Gegenwart hochaktiver Kohle bekanntlich Phosgen
bilden. Im übrigen verfährt man nach Beispiel i.