DE637876C - Verfahren zur Gewinnung von Morphin und Codein - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Morphin und Codein

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DE637876C
DE637876C DEH143987D DEH0143987D DE637876C DE 637876 C DE637876 C DE 637876C DE H143987 D DEH143987 D DE H143987D DE H0143987 D DEH0143987 D DE H0143987D DE 637876 C DE637876 C DE 637876C
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  • Verfahren zur Gewinnung von Morphin und Codein Immer und immer wieder hat das Problem, die Opiumalkaloide statt aus dem eingetrockneten Milchsaft des Mohns unmittelbar aus der unreifen oder reifen Mohnpflanze zu gewinnen, die Forscher beschäftigt. Es sind auch bereits auf einige Verfahren zur Herstellung der Opiumalkaloide unmittelbar aus der Pflanze Patente ausgefolgt worden (Patentschriften 232 126, 524 964, französische Patentschrift 748 3o8).
  • Durch die französische Patentschrift 675 072 ist ein Verfahren bekanntgeworden, nach dem die Alkaloide aus Drogen dadurch gewonnen werden, daB ein mit Hilfe einer Salzlösung, der Alkali- oder Erdalkalihydrate zugesetzt werden, in einem Zirkulationssystem hergestellter Drogenauszug im gleichen Zirkulationssystem mit einem organischen Lösungsmittel ausgezogen wird. Dieses Verfahren ist für die technische Herstellung vieler Alkaloide, insbesondere von Morphin, unbrauchbar. Nach dem Verfahren der französischen Patentschrift wird die Pflanze mit wässerigen Alkalien (und Salzen) bei ein und derselben Wasserstoffionenkonzentration extrahiert wie nachher die wässerige Lösung mit dem organischen Lösungsmittel. Nach dem neuen Verfahren werden diese zwei Extraktionen bei zwei verschiedenen pH-Werten ausgeführt. Es findet somit eine Umstellung der Wasserstoffionenkonzentration statt, die bei dem kontinuierlichen Verfahren der französischen Patentschrift gar nicht möglich ist.
  • Diese Umstellung der Wasserstoffionenkonzentration ist für den Erfolg des beanspruchten Verfahrens von ausschlaggebender Bedeutung.
  • Angaben über die Menge des verwendeten Calciumhydroxyds sind in -der französischen Patentschrift nicht enthalten. Das vorliegende Verfahren arbeitet mit Zusätzen von io °/o. Diese Zusätze bedingen die Entstehung einer sehr stark alkalisch reagierenden Lösung vom PH #-- 13, wie mit PH-Papier nach Dr. Höll festgestellt wurde.
  • Versucht man nun, aus calciumhydroxydalkalischen Mohnfiltraten ohne Umstellung des pH -Wertes auf 9, d. h. also nach dem Lösungsprinzip der französischen Patentschrift 675 o72, unmittelbar Morphin durch organische Lösungsmittel zu extrahieren, so stellt man fest, daß dies praktisch unmöglich ist: Auch nach mehrmaligem Ausschütteln findet sich kein Morphin im organischen Lösungsmittel; es bleibt in der wässerigen Lösung. Die Erklärung hierfür ist in dem bekannten amphoteren Charakter des Morphins zu suchen. Morphin bildet mit Calciumhydroxyd (wie mit allen starken Alkalien und Erdalkalien) ein Salz (Nagers Handbuch der pharmaceutischen Praxis, II. Band [igig], S. 396 Zeile io von unten), welches ähnlich wie das Natriumphenolat in organischen Lösungsmitteln praktisch unlöslich ist, in Wasser sich dagegen-leicht löst. Die Extraktion mit crgänischeg-'---Lösungsmittel.rx wird erst durch die Umstellung des p Wertes der stark alkalischen Lösung möe lich. Diese Umstellung, welche bei der alkak Tischen Extraktion auch durch Zusatz von Ammoniumchlorid und bei der sauren Extraktion durch Zusatz von Natriumcarbonat herbeigeführt werden kann, bewirkt den Erfolg des beanspruchten Verfahrens.
  • Wenn auch aus der französischen Patentschrift 675 072 eine Einschränkung auf Vaselinöl als organisches Lösungsmittel nicht erkennbar ist, so geht aus der wiederholten Erwähnung des Vaselinöls, insbesondere auch aus dem Satz auf S. 2, linke Spalte, Zeile 14 und 15: » ... lequel, suivant 1'invention, est constitue par de 1'huile de vaseline. -. . «, hervor, daß der Erfinder dieses Lösungsmittel als ganz besonders geeignet für sein Verfahren angesehen hat. Es kann daher mit Sicherheit angenommen -werden, daß er niemals versucht hat, sein Verfahren auf morphinhaltige Pflanzen anzuwenden, sonst hätte er Vaselinöl nicht als einziges organisches Lösungsmittel empfehlen können. Durch Versuche wurde nämlich festgestellt, daß zur Auflösung eines Gewichtsteiles Morphinbase mehr als ro ooo Gewichtsteile Vaselinöl erforderlich sind. Calciummorphinat ist in diesem Lösungsmittel noch schwerer löslich.
  • Zusammenfassend ist zu sagen, daß zwischen - dem - Verfahren der französischen Patentschrift 675 072 und dem vorliegenden Verfahren ein grundsätzlicher Unterschied besteht. Nach dem Verfahren der französischen Patentschrift werden beide Extraktionen, diejenige der Pflanze und diejenige der wässerigen Lösung, bei ein und demselben pH ausgeführt. Nach dem vorliegenden Verfahren .erfolgt die wässerige Extraktion der Pflanze bei einem pH, bei dem das Morphin in Wasser gut löslich ist, wobei infolge des amphöteren Charakters dieses Alkaloids sowohl sauer wie alkalisch extrahiert werden kann. Dann wird auf ein pH von etwa 9 umgestellt, wodurch die Morphinbase frei wird und, durch geeignete organische Lösungsmittel extrahiert werden kann, Wenn die fabrikmäßige Morphingewinnung unmittelbar aus der Pflanze bis jetzt nur vereinzelt durchgeführt wurde, erklärt sich dies aus den großen Schwierigkeiten, welche die Verarbeitung der sehr geringe Mengen Alkaloid, dafür aber sehr große Mengen Verunreinigungen .enthaltenden Auszüge verursacht. Bisher hat man die sehr verdünnten' Alkaloidlösungen stets eingedampft (vgl- hierzu auch Arch. f. Pharmazie 248 [191O] S. 555) und die Verunreinigungen durch Ausfällung beseitigt. Die Umkehrung dieser Arbeitsweise, nämlich die rxtraktion der Alkaloide aus den verdünnten jnsungen, erschien undurchführbar und rde noch von keiner Seite versucht, da 'anän lästige Emulsionsbildung und einen gleichzeitigen Übergang der Verunreinigungen mit den Alkaloiden in das zur Extraktion verwendete organische Lösungsmittel annehmen mußte.
  • Es wurde nun gefunden, daß die Extraktion der Alkaloide aus dem in gewaltigem Überschuß vorhandenen wässerigen Lösungsmittel und die Abtrennung von den' großen Mengen Verunreinigungen mit geeigneten organischen Lösungsmitteln in technisch sehr wirtschaftlicher und leicht durchführbarer Weise gelingt und daß dabei Ausbeuten erzielt werden, welche diejenigen, die bisher mit technischen Verfahren erhalten worden sind, um ein Mehrfaches übertreffen.
  • Die wässerigen, wässerig-sauren oder wässerig-alkalischen Auszüge von unreifen oder reifen Mohnpflanzen oder Teilen derselben werden durch Zugabe von schwachen Alkalien, wie Natrium- oder Ammoniumcarbonat, oder von Säuren auf ein PH von ungefähr 9 eingestellt. Aus der so vorbereiteten Lösung werden die Alkaloide mit organischen Lösungsmitteln, die Morphin und Codein lösen und leicht wieder freigeben, wie Chloroform, Butanol, Amglalkohol u. dgl., oder durch Mischungen solcher Lösungsmittel extrahiert. Morphin und Codein werden von den organischen Lösungsmitteln aufgenommen, ohne daß dabei eine lästige Emulsionsbildung auftritt oder wesentliche Mengen von Verunreinigungen mitgehen. Aus dem organischen Lösungsmittel können die Alkaloide in üblicher Weise, z. B. durch Überführung in konzentrierte wässerige Alkaloidsalzlösung, durch Ausrühren mit verdünnten Säuren und Fällung der Alkaloide leicht gewonnen werden. Nach dem Entzug der Alkaloide ist das organische Lösungsmittel nicht wesentlich verunreinigt, es kann ohne Destillation zur weiteren 'Extraktion Verwendung finden. Dadurch ist es möglich, die Alkaloide, trotzdem sie in sehr großer Verdünnung vorliegen und trotzdem der Verteilungskoeffizient für Morphin zwischen Wasser und organischem Lösungsmittel allgemein nicht besonders günstig ist, mit kleinen Mengen organischer Lösungsmittel vollständig und in sehr wirtschaftlicher Weise zu extrahieren., Die viel höheren Ausbeuten, die mit dem neuen Verfahren erzielt werden, erklären sich dadurch, daß bei den bisher gebräuchlichen Methoden durch das lange Eindampfen und besonders durch Okklusion und Adsorption bei der Fälltmg der Verunreinigungen große Mengen von Alkaloiden verlorengehen, während beim.; vörliegenden Verfahren diese Verlustquellen vermieden werden.
  • Beispiel i 6 Tonnen zerkleinertes, lufttrockenes Mohnstroh, das zu einem guten Teil aus Köpfen besteht, werden in 6 Ansätzen zu je einer Tonne mit Wasser im Gegenstrom, also nach dem Anreicherungsprinzip, ausgezogen. Die ungefähr 2o m3 betragende Lösung wird nach Einstellung mit Soda auf ein p H von ungefähr 9 in einer Flüssigkeitsextraktionskolonne mit einer Mischung gleicher Raumteile Butanol und Benzol extrahiert. Das aus der Kolonne abfließende, mit den Alkaloiden beladene Extraktionsmittel leitet man durch wässerige Säure, welche die Alkaloide aufnimmt, worauf die Butanol-Benzol-Mischung zur Fortsetzung der Extraktion der wässerigen Lösung benutzt wird. Die vollständige Überführung der Alkaloide aus dem wässerigen Pflanzenextrakt in die Säurelösung gelingt in weniger als 48 Stunden. Die saure Alkaloidlösung wird bei 500 mit gepulvertem Natriumcarbonat auf ein pH von ungefähr 9 gebracht und das dabei .ausfallende Morphium vom Lösungsmittel abgetrennt. Dem Filtrat entzieht man das Codein mit Benzol und reinigt es über das Sulfat. Es werden auf diese Weise 34,6 kg trockenes Rohmorphin mit einem Gehalt von 83,87 °/o reiner wasserfreier Morphinbase, entsprechend 4,84 °/o der lufttrockenen Mohnpflanzen, sowie 1,2 kg wasserfreie Codeinbase erhalten.
  • Beispiel 2 iooo kg trockene, zerkleinerte Mohnpflanzen werden finit 7ooo l Wasser verrührt. Nach einigen Stunden setzt man ioo kg Calciumhydroxyd zu und sorgt für gründliche Mischung. Die Brühe reagiert sehr stark phenolphthalein-alkalisch. Es folgt die Filtration und anschließend das Auswaschen des Rückstandes, wobei die Filtrate getrennt aufgefangen und zum Ansetzen und Auswaschen einer zweiten Menge von iooo kg verwendet werden. Die getrennt gesammelten Filtrate werden, besonders wenn sie nicht sofort zur Aufarbeitung gelangen, mit verdünnter Salz- oder Schwefelsäure auf Lackmus neutral oder schwach sauer gestellt. Sechs solcher iooo kg-Ansätze geben eine Flüssigkeitsmenge von :etwa 25 m3. Durch Zusatz von wenig Salzsäure wird die Alkaloidlösung schwach angesäuert und dann mit gepulvertem Natriumcarbonat das pH der Lösung auf etwa 9 eingestellt. Nach dem Abfiltrieren einer geringfügigen Calciumcarbonatausscheidung werden die Alkaloide durch Behandlung mit einer Mischung von etwa je iooo Z Butanol und Benzol herausgelöst und wie in.Beispiel i gewonnen. Beispiel 3 ioo kg Mohnköpfe werden nach dem im Deutschen Arzneibuch 3. Ausgabe S. 277 beschriebenen Verfahren ausgezogen und die im Filtrate vorhandenen geringen Alkoholmengen im Vakuum abgedampft. Das PH der wässerigen Lösung wird hernach durch Zusatz von Amrnoniumcarbonat auf etwa 9 eingestellt und die Morphin- und Codeinbase mit Amylalkohol ausgezogen. Die Überführung des Morphins und Codeins aus dem organischen Lösungsmittel in verdünnte wässerige Säurelösung und die Isolierung der reinen Alkaloide geschieht in bekannter Weise.
  • Beispiel 4 iooo kg zerkleinerte, naturfeuchte, unreife Mohnpflanzen werden mit angesäuertem Wässer erschöpfend ausgezogen und die etwa gooo L betragende wässerige Lösung im Vakuum auf 6ooo L eingeengt. Die weitere Verarbeitung des wässerigen alkaloidhaltigen Auszuges erfolgt wie in Beispiel 3.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung von Morphin und Codein aus wässerigen Auszügen von unreifen oder reifen Mohnpflanzen oder Teilen derselben, dadurch gekennzeichnet, daß man aus diesen Lösungen ohne wesentliche Einengung und ohne Abscheidung der Verunreinigungen die Alkaloidbasen Morphin und Codein bei einem pH von etwa 9 »unmittelbar durch Extraktion in ein morphin- und codeinlösendes, diese Alkaloide leicht wieder abgebendes organisches Lösungsmittel oder ein Lösungsmittelgemisch überführt und Morphin und Codein daraus in bekannter Weise gewinnt.
DEH143987D 1935-06-13 1935-06-13 Verfahren zur Gewinnung von Morphin und Codein Expired DE637876C (de)

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