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Verfahren zur geschmacklichen Verbesserung von Natriumbicarbonat Für
Speisezwecke, zur Herstellung von Trinklösungen und als Mittel zum Abstumpfen von
überschüssiger Magensäure wird Natriumbicarbonat verwendet, das möglichst mit Kohlensäure
gesättigt und möglichst rein, d. h. frei von Fremdsalzen, ist. Das Natriumbicarbonat
schmeckt an sich alkalisch. Da es allmählich Kohlensäure abdunstet, ist nicht zu
vermeiden, daß bei der Aufbewahrung sein Geschmack stärker alkalisch wird; dies
tritt in erhöhtem Maße bei kleineren abgepackten Mengen des Natriumbicarbonats ein,
und zwar um so mehr, je reiner es ist.
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Gemäß dem Verfahren, welches den Gegenstand der Erfindung bildet,
wird der alka-' lische Geschmack des Natriumbicarbonats durch verschieden wirkende
Zusätze gemildert, die in geringer Menge dem Natriumbicarbönat zugefügt werden,
nämlich durch solche Zusätze, die unmittelbar den alkalischen Geschmack des Natriumbicarbonats
vermindern, und durch Zusätze, die ihn verdecken. Die Erfindung besteht in der gemeinsamen
Verwendung dieser beiden Gruppen von Mitteln zur geschmacklichen Verbesserung von
Natriumbicarbonat.
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Zur unmittelbaren Verminderung des alkalischen Geschmacks des Natriumbicarbonats
sind Phosphate geeignet, und zwar besonders kristallwasserfreies Dikalium- oder
Dinatriumphosphat, Dicalciumphosphat, Dimagnesiumphosphat sowie Alkalimetaphosphat;
in Verbindung mit diesen werden Mittel, die den alkalischen Geschmack des Natriumbicarbon.ats
etwas zu verdecken geeignet sind, z. B. Calciumcarbonat, Calciumchlorid, Natriumchlorid,
Kaliumchlorid .oder Milchzucker, verwendet.
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Die Vereinigung der vorgenannten Stoffe beider Gruppen, und zwar zweckmäßig
mehrerer derselben, mit dem Natriumbicarbonat geschieht- in der Weise, daß sie zunächst
in die Form eines feinen Pulvers gebracht, dann mit dem fein gepulverten Bicarbonat
gemischt werden und das Gemisch; wenn nötig, unter mäßigem Druck und Bewegung mit
reiner Kohlensäure bei einer Temperatur von etwa io bis 2o° C mehrere Stunden behandelt
wird, wie,es für reines Natriumbicarbonat bekannt ist. Die Durchgasung. mittels
reiner Kohlensäure kann :auch wiederholt werden, nachdem das mit den Zusätzen gemischte
Bicarbonat verpackt worden ist.
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Mit der Behandlung des Gemisches mit Kohlensäure kann ein Trocknen
desselben verbunden werden, indem die Kohlensäure im Kreislaufe unter Druck zugeführt
und während der Zeit des Austritts aus dem zur Aufnahme des Gemisches dienenden
Behälter bis zum Wiedereintritt in denselben getrocknet wird.
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Die Menge des Zusatzes beträgt etwa 2 bis 5 Teile und mehr auf i oo
Teile Natriumbicarbonat.
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Ausführungsbeispiele i. Zu ioo Teilen fein pulverigem Natriumbicarb:onatwerden
0,5 Teile Calciumcarbonat,
i Teil Natriumchlorid, i Teil
Kaliumchlord, o,5 Teile kristallwasserfreies Dicalciumphospha.t und i Teil Milchzucker
zugefügt. Das trockene oder vorher besonders getrocknete' Gemisch wird mittels reiner
trockenem;; . lensäure durchgast, dann in Verkaufsmengpn °: in Beuteln oder Schachteln
abgepackt und nach dem Verpacken nochmals mit Kohlensäure durchgast.
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2. ioo Teile fein gepulvertes Natriumbicarbonat werden mit 2 Teilen
trockenem feinkörnigem Natriumchlorid; i Teil gepulvertem kristallwasserfreiem Dimagnesitunphosphatund
i Teil Milchzucker gemischt, darauf mit reiner Kohlensäure durchgast.
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Man kann als Zusatz auch Mineralwassersalze mitverwenden, die im wesentlichen
aus Natriurnbicarbonat und solchen Stoffen, .die hier mit Vorteil Verwendung finden
können, zusammengesetzt sind.
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Man hat bereits vorgeschlagen, zu Zucker eine geringe Menge N.atriumbicarbonat
zuzufügen, tun den Zucker schwach alkalisch zu machen; auch ist eine Vorschrift
bekannt, nach der zu 3 Teilen Natriumbiearbonat i Teil Zucker hinzugefügt wird.
Mischungen dieser Art unterscheiden sich von der Zubereitung, welche nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung hergestellt wird, einerseits durch den wesentlich geringeren
Gehalt an Natriumbicarbonat, anderseits dadurch, daß der Geschmack des Bicarbonats
nur durch Zucker verdeckt wird. Nach dem neuen Verfahren wird eine Zubereitung erhalten,
die in der Hauptmenge Natriumbicarbonat ist und in der die Zusätze in ihrer Wirksamkeit
sich ergänzen, um den Geschmack des Natriumbicarbonats zu verbessern. Es ist bekannt,
daß z. B. Dinatriumphosphat aus Na-:triümbica.rb,onat Kohlensäure entwickelt. Be-..kännt
ist ferner, daß bei dem Eintrocknen frier Mischung von Natriumbicarbonat mit Lösungen
von Zucker; Gummi und Albumin das Natriumbicarbonat sich nicht zersetzt unter Freiwerden
von Kohlensäure; von dieser bekannten Tatsache wird aber für das neue Verfahren
kein Gebrauch gemacht. Ferner ist die Verwendung von Backpulvern bekannt, die a_
ußer einem Carbonat bzw. Bicarbonat eine Säure oder eine als Säure wirkende Verbindung
einer organischen Säure enthält. Mit der geschmacklichen Verbesserung von Natriumbicarbonat
haben auch diese Kohlensäure entbindenden Backpulver nichts zu tun.