Die zu verstärkenden Spannungen werden an den Eingangswiderstand 1z
angelegt und der ersten Verstärkerröhre 8 zugeführt. Da es sich um -einen Gleichstromverstärker
handelt, ist die Kopplung mit der nächstfolgenden Verstärkerröhre 9 eine direkte.
Um für die zweite Verstärkerstufe die richtige Gittervorspannung zu erhalten, ist
es notwendig, das Potential der Kathode um den Spannungsabfall längs der ersten
Verstärkerröhre zu heben. Dies kann entweder in an sich bekannter Weise dadurch
geschehen, daß längs des Widerstandes 5, der durch einen Kondensator überbrückt
ist, ein entsprechend großer Spannungsabfall erzeugt wird. Dieselben Dienste leistet
jedoch auch bekanntlich eine entsprechend gewählte Trockenbatterie, die an Stelle
der Widerstandskondensatorkombination 5 verwendet wird. Auch ist es möglich und
an sich bekannt, zwischen Anode der ersten Stufe und Gitter der zweiten Stufe eine
Zwischenbatterie zu schalten, welche das Gitter der zweiten Stufe gegenüber der
Kathode derselben auf die richtige Spannung herabsetzt. In den Stromkreis der ersten
Verstärkerstufe ist ähnlich wie in der zweiten Stufe eine Widerstandskondensatorkombination
:2 in an sich bekannter Weise eingeschaltet zum Zweck, zwischen der Kathode und
dem Punkt d ein annähernd konstantes Potential zu erzeugen. Ferner liegt in dem
ersten Anodenstromkreis der Widerstand r, der auch gegebenenfalls durch eine kleine
Trockenbatterie ersetzt werden kann. Im
Stromkreis der zweiten Stufe
ist der Widerstand q. zu erwähnen. Zwischen den Punkten d und e besteht
eine Querverbindung durch; die Widerstände 3 und 6, gleichsam ein F= tentiometer
bildend, dessen Abgriff einri@ . über den Kondensator 7 an dem Minuspol Anodenbatterie
liegt und andererseits über den Widerstand 1a am Gitter der ersten Stufe liegt.
Die Anode der ersten Stufe liegt über dem Arbeitswiderstand io an dem Punkt b der
Anodenbatterie 13. An dem Punkt c liegt über dem Arbeitswiderstand i i die Anode
der zweiten Stufe. Es bestehen demnach folgende zwei Anodenkreise. Der Stromkreis
der ersten Stufe wird gebildet aus dem Arbeitswiderstand i o, dem inneren Widerstand
derRöhre 8, dem Widerstand a und i. Der zweite Kreis wird gebildet aus dem Widerstand
i i, dem inneren Widerstand der Röhre 9 und den Widerständen 5 und q.. Die Kathode
der Verstärkerröhre 9 wird ein durch die Größe der Widerstände 5, q. und i i gegebenes
Potential gegenüber dem Minuspol der Anode haben. Macht man den Widerstand io veränderlich,
so kann der Anode der ersten Stufe und somit dem Gitter der zweiten Stufe ein solches
Potential gegenüber der Kathode der zweiten Stufe gegeben werden, daß sich der Arbeitspunkt
der zweiten Verstärkerstufe auf einem geeigneten Teil der Charakteristik bewegt.
Werden die Ströme und die Widerstände z und q. der beiden Kreise so gewählt, daß
zwischen den Punkten d und e keine Spannungsdifferenz besteht, so
wird dem Gitter der ersten Verstärkerröhre als Gittervorspannung der Spannungsabfall
längs des Widerstandes 2 über den Widerstand 3 zugeführt. Treten zwischen den Punkten
d und e Spannungsdifferenzen auf, so werden durch die Widerstände 3 und 6 Ströme
fließen und zu der längs des Widerstandes 2 erzeugten Gittervorspannung eine längs
des Widerstandes 3 entstehende zusätzliche Spannung liefern. Die -Wirkung dieser
zusätzlichen Spannung ist nun infolge der verzögernden Wirkung des Kondensators
7 verschieden, je nachdem ob die Spannungsdifferenzen nur kurzzeitig und vorübergehend
auftreten oder anhaltende sind. Wir gehen zunächst von der Voraussetzung aus, daß
zwischen den Punkten d und e keine Spannungsdifferenz besteht. Wird nun an den Widerstand
i2 willkürlich ein kleines konstantes Potential angelegt, so wird dies eine kleine
Stromänderung in dein ersten Kreis hervorrufen, die nur kleine Potentialänderungen
an den Widerständen i und 2 zur Folge hat. Die Stromänderung in der zweiten Stufe
wird jedoch eine der Verstärkungsziffer entsprechende bedeutend größere sein lind
erhebliche Potentialänderungen an den Widerständen der zweiten Stufe erzeugen. Dadurch
entsteht zwischen den Punkten d und e eine Spannungsdifferenz, die ge-:>lnäß dem
durch das Verhältnis der Wider-?°stä.nde 3 und 6 gegebenen Teilungsverhältnis .:',.
zusätzliche Gittervorspannung zu der '- :ejÜrch den Widerstand@2 gebildeten
Gittervorspannung auftritt. Da jedoch der Kondensator eine gewisse Zeit benötigt,
um über die Widerstände 3 und 6 auf das neue Potential umgeladen zu werden, wird
sich die zusätzliche Gittervorspannung im ersten Augenblick noch gar nicht bemerkbar
machen und sich erst allmählich nach einem Exponentialgesetz herausbilden. Bei Verstärkeranordnungen
mit geradzahliger Stufenzahl ist der Sinn der zusätzlich auftretenden Vorspannung
ein derartiger, daß ein an den Widerstand 12 angelegtes konstantes Potential ganz
oder teilweise aufgehoben wird, vorausgesetzt daß die Stromänderungen der zweiten
Stufe gegenüber denen der ersten Stufe groß genug sind und somit eine genügend hohe
Pötentialdifferenz zwischen den Punkten d und e
hervorrufen. Es ist
ohne weiteres ersichtlich, daß bei nur kurzzeitig auftretenden Spannungsänderungen
am Gitter der ersten Stufe keine Kompensation auftritt, da sich in der kurzen Zeit
der Kondensator 7 nicht umladen kann. Die Geschwindigkeit, mit der einem Gitter
auf der ersten Stufe auftretendes Potential ausgeglichen wird, hängt also von der
Größe des Kondensators 7 und der Widerstände 6 und 3. ab. Außerdem hängt die Ausgleichsgeschwindigkeit
auch von der Größe des auftretenden Ausgleichspotentials ab, d. h. von dem Teilungsverhältnis
der zwischen e und d liegenden Widerstände. Die ganze Anordnung ist mit einer Wheatstonschen
Brücke zu vergleichen, deren einer Zweig durch den konstanten Widerstand c, durch
den nur sehr wenig veränderlichen Röhrenwiderstand8 und den konstanten Widerständen
2 und i gebildet wird, während der andere Zweig durch den konstanten Widerstand
i i, durch den sehr stark veränderlichen Röhrenwiderstand 9 und durch die konstanten
Widerstände 5 und q. gebildet wird. Der Diagonalzweig wird durch die Widerstände
3 und 6 gebildet. Durch jede willkürliche oder unwillkürliche kleine Änderung des
Stromes oder des Röhrenwiderstandes 8 wird eine große Änderung .des inneren Röhrenwiderstandes
der Röhre 9 erzeugt, die das Gleichgewicht der Brücke stört und in dem Diagonalzweig
d/e eine Spannung entstehen läßt, die so gerichtet ist, daß die Brücke wieder in
das Gleichgewicht gebracht wird.