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Verfahren zur Herstellung von mehrschichtigen Hartpapier, Hartgewebe-oder
ähnlichen Faserstoffplatten Bei der Herstellung von Hartpapierplatten, Hartgewebeplatten
u. dgl., beispielsweise den bekannten Platten aus Papier oder Gewebe und Kunstharz,
ist man hinsichtlich der Plattengröße beschränkt durch die Ausmaße der Preßeinrichtungen.
Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren ermöglicht es nun, Platten von fast
beliebig großer Länge herzustellen.
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Das neuartige Verfahren lehnt sich an das bekannte Verfahren zur Herstellung
von Hartpapierrohren an. Diese werden bekanntlich so hergestellt, daß man eine im
allgemeinen einseitig mit Bindemittel versehene Faserstoffbahn zwischen rotierenden
Walzen unter Druck und Hitze spiralig auf einen Dorn aufwickelt, bis die gewünschte
Wandstärke erreicht ist, und die aufgewickelte Bahn auf dem Wickeldorn in einem
Ofen erhärtet, so daß die spiraligen Windungen fest miteinander verkleben und hernach
als fertiger Zylinder vom Dorn abgestreift werden können.
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Bei dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren zur Herstellung
von Platten werden in ähnlicher Weise mehrere übereinanderliegende Bahnen gleichzeitig
spiralig auf den Wickeldorn aufgewickelt, und zwar werden so viel Bahnen zusammengenommen,
daß ihre Gesamtstärke der gewünschten Plattenstärke entspricht. Die Faserstoffbahnen
müssen wenigstens teilweise mit Bindemittel, wie Kunstharz, getränkt oder oberflächlich
ein-oder beiderseitig bestrichen sein, und zwar muß das Bindemittel so angeordnet
sein, daß beim gemeinsamen Aufwickeln und weiter hernach beim Härtevorgang die zusammenlaufenden
Bahnen untereinander verkleben, dagegen keine Klebung zwischen den Nachbarwindungen
der durch sie gebildeten Spirale erfolgt. Nach teilweiser oder vollständiger Härtung
lassen sich dann die miteinander verbundenen Bahnen als Platte abwickeln.
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Bezüglich der erreichbaren Plattenabmessungen ist man wohl in der
einen Richtung beschränkt durch die Breite der vorhandenen Wickeleinrichtungen und
Faserstoffbahnen, in der anderen Richtung steht es jedoch frei, jede praktisch benötigte
Länge herzustellen. Ein weiterer Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens liegt in
den besseren elektrischen Eigenschaften der danach hergestellten Platten. Es ist
ja bekannt, daß Hartpapierrohre deswegen elektrisch besser ausfallen als die üblichen
in hydraulischen Pressen hergestellten Platten, weil bei der Rohrfabrikation die
auflaufende Papierbahn kurz vor dem Aufwickeln auf der Heizwalze nochmals vorgetrocknet
wird und ausdunsten kann. Dieser bekannte Vorzug des Wickelverfahrens wird hier
für die Plattenherstellung nutzbar gemacht.
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In der Abbildung ist eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens
der Erfindung schematisch dargestellt. Die Faserstoffbahnen r bis q. werden übereinanderliegend
gleichzeitig auf den Wickeldorn 5 aufgewickelt,
der zwischen den
erhitzten Druckwalzen 6 und 7 und der Druckwalze 8 rotiert. Die Bahnen i, a und
3 sind auf ihrer einen (mit ++ bezeichneten) Seite mit Bindemittel versehen, während
die Bahn 4 gar nicht mit Bindemittel behandelt ist. Unter dem Einfluß von Druck
und Hitze werden dann beim Rotieren zwischen den Walzen 6 bis 8 die Bahnen i bis
4 fest miteinander zu einer einzigen Platte verkleben, die in ihrer Stärke der Gesamtstärke
der Einzelbahnen entspricht und sich nach dem Erhärten des Bindemittels abwickeln
läßt, weil bei 9 zwischen den Bahnen 4 und i mangels Bindemittels keine Verklebung
eintreten kann. Selbstverständlich sind auch andere Anordnungen des Bindemittels
möglich. Beispielsweise könnten die Bahnen :2 und 3 ohne weiteres auch beiderseitig
und die Bahn 4 auf ihrer der Bahn 3 benachbarten Seite mit Bindemittel bestrichen
oder die Bahnen a und 3 könnten beiderseitig und die Bahnen i und 4 gar nicht mit
Bindemittel behandelt sein. Auch ist es möglich, beispielsweise sämtliche Bahnen
i bis 4 beiderseitig mit Bindemittel zu versehen, wenn man durch Einlaufenlassen
eines Metallbleches bei 9 ein Verkleben der Bahnen und i an dieser Stelle verhindert.
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Die Härtung -des Bindemittels kann entweder auf der Wickelmaschine
erfolgen oder auch auf ihr nur eingeleitet und hernach außerhalb der Wickelmaschine
vollendet werden, beispielsweise in einem Ofen .oder auch nach Abwickeln der plattenförmigen
Bahn vom Wickeldorn in hydraulischen Pressen, wie sie für das Pressen von Hartpapierplatten
allgemein üblich sind.
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Man hat schon vorgeschlagen, eine Faserstoffbahn unter Verwendung
von Kunstharz als Bindemittel zwischen geheizten Walzen auf einen Dorn aufzuwickeln
und danach den Wickel unter Aufschneiden wieder abzunehmen und zu glätten. Nach
diesem bekannten Verfahren köenen jedoch Platten von beliebiger Länge nicht hergestellt
werden. a Bekannt ist es ferner, eine Linoleumbahn mit einer oder zwei Papierbahnen
zusammen aufzuwickeln, um die Stirnflächen des Linoleums mit Leim o. dgl. zu versehen.
Die Papierlagen dienen dort nur dazu, ein Zusammenkleben der Linoleumschichten zu
verhüten und werden beim Abwickeln der Rolle wieder entfernt. Ebensowenig hat mit
der Erfindung ein bekanntes Verfahren zum Verbinden einer Papier- oder Gewebebahn
mit einer Guttapercha-1)4hn zu tun, nach dem die beiden Bahnen geu%einsam über schwach
erwärmte Walzen geführt, dadurch verklebt, nach Kühlung aüfgewickelt und zum Gebrauch
wieder abgewickelt werden.
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Die nach der Erfindung hergestellten Hartpapierplatten bzw. -bahnen
u. dgl. lassen sich in der verschiedensten Weise technisch verwerten. Beispielsweise
sind sie ausgezeichnet geeignet für die Herstellung von Isolierzylindern, für Transformatoren,
Kesselauskleidungen u. dgl.
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Die --vom Dorn abgewickelte Bahn kann auch zerschnitten, in mehreren
Schichten übereinandergestapelt und unter Verwendung zusätzlichen Bindemittels gleicher
oder anderer Art zu stärkeren Platten vereinigt werden, wobei gleichzeitig das Aushärten
des Kunstharzes erfolgen kann.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Hartpapierbahnen
u. dgl. können ferner selbstverständlich auch durch Prägung, ` Aufdruck u. dgl.
veredelt werden.
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Auch für die Anfertigung von Formstücken verschiedenster Gestalt lassen
sich die erfindungsgemäß hergestellten Platten bzw. Bahnen bestens verwenden, indem
sie zugeschnitten und gegebenenfalls mit zusätzlichem Bindemittel in der erforderlichen
Stärke geschichtet und gehärtet werden.