DE631543C - Sicherheitssprengpatrone - Google Patents
SicherheitssprengpatroneInfo
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- DE631543C DE631543C DEI48742D DEI0048742D DE631543C DE 631543 C DE631543 C DE 631543C DE I48742 D DEI48742 D DE I48742D DE I0048742 D DEI0048742 D DE I0048742D DE 631543 C DE631543 C DE 631543C
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
- F42—AMMUNITION; BLASTING
- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B3/00—Blasting cartridges, i.e. case and explosive
- F42B3/04—Blasting cartridges, i.e. case and explosive for producing gas under pressure
- F42B3/06—Blasting cartridges, i.e. case and explosive for producing gas under pressure with re-utilisable case
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
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- Drilling And Exploitation, And Mining Machines And Methods (AREA)
- Manufacture And Refinement Of Metals (AREA)
Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
23. JUNI 1936
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
JV£ 631543
KLASSE 78 e GRUPPE
148742 IVbl?8 e Tag der Bekanntmachung über die Erteilung des Patents: 28. Mai
Imperial Chemical Industries Limited in London Sicherheitssprengpatrone
Patentiert im Deutschen Reiche vom 10. Januar 1934 ab
Die Erfindung bezieht sich auf eine neue Sprengpatrone, die namentlich in Kohlengruben
oder schlagwettergefährdeten Untertagebetrieben beliebiger Art zu Sprengungen benutzt
werden soll, bei denen es wichtig ist, eine möglichst große Ausbeute an grobstückigem Gut, z. B. Kohle, zu erreichen. Die
neue Patrone läßt sich jedoch auch zum Sprengen anderer Stoffe, beispielsweise in
Salzbergwerken, Schiefergruben, bei Gestein oder Erzen verwenden.
In Kohlengruben hat man bisher sowohl mit nichtbrisanten Sprengstoffen, vorzugsweise
Schwarzpulver, wie auch mit brisanten Sprengstoffen, z. B. Dynamit, gearbeitet. Man
ist jedoch noch nicht zu völlig befriedigenden Ergebnissen gelangt. Die nichtbrisanten
Sprengstoffe wurden deshalb bevorzugt, weil deren Verpuffung eine geringere Splitterwirkung
hat, also mehr grobstückige Kohle und weniger feine oder pulverige Kohle liefert.
In dieser Hinsicht verhalten die brisanten Sprengstoffe sich wesentlich ungünstiger.
Andererseits zeigen aber die brisanten Sprengstoffe den Vorteil, daß sie sich ohne
bemerkenswerte Einbuße an Sprengkraft mit Kühlsalzen versetzen lassen und dadurch eine
größere Schlagwettersicherheit bieten. Die wirklich erfolgreiche Einführung von Kühlmitteln
in die nichtbrisanten Sprengstoffe, also z. B. in Schwarzpulver u. dgl., zum
Zwecke der Erhöhung der Schlagwettersicherheit ist dagegen noch nicht gelungen. Die
Sprengwirkung der nichtbrisanten Sprengstoffe wird bei der Einverleibung der nötigen
Menge an Kühlmittel zu sehr vermindert.
Gemäß der Erfindung soll eine Sprengpatrone geschaffen werden, die sowohl grobstückiges Sprenggut liefert wie auch schlagwettersicher
ist, und die Erfindung besteht in einem Kombinationsgedanken, der es ermöglicht,
auch den nichtbrisanten Sprengstoffen eine ausreichende Menge von Kühlsalzen zuzusetzen.
Namentlich für flüssige brisante Sprengmittel sind Sprengpatronen oder Patronenhülsen
bekannt, die aus einer gegen hohen Druck' widerstandsfähigen Metallhülse bestehen.
Diese wird bei einem vorher bestimmbaren Druck entweder im ganzen gesprengt, oder es wird ein bestimmter Teil
derselben, der in der Regel im Bohrlochtiefsten liegt, zerstört. Solche Patronenhülsen
wurden bisher ausschließlich für brisante Sprengmittel benutzt, während die nichtbrisanten
Sprengstoffe lose oder (sehr selten) in ganz leichten Hüllen zur Verwendung kommen,
die im ersten Augenblick der Verpuffung schon zerstört werden. Gemäß der Erfindung
sollen nun die erwähnten druckfesten Hülsen in Verbindung mit einer Ladung aus nichtbrisanten Sprengstoffen, der eine ausreichende
Menge von Kühlsalzen zugesetzt ist, angewendet werden.
Bei den bisherigen losen nichtbrisanten Sprengstoffen oder den etwaigen sehr leichten
Patronen daraus verläuft der Verpuff,
fungsvorgang in einer einzigen Phase s|cfc|||
unmittelbar im Bohrloch, weil die etWäj|
Hülle oder Patrone sofort zerreißt. Es w"lK
nun gefunden, daß diese Bedingung fm* Sprengladungen aus einem Gemisch von
Schwarzpulver oder einer seiner Abarten mit ίο einer wesentlichen Menge von Kühlsalzen ungünstig
ist. Wenn man verschiedene Gemenge aus Schwarzpulver und Kühlsalz herstellt, in denen zwecks Erhöhung der Wettersicherheit
der Kühlsalzgehalt allmählich zunimmt, und wenn man die Sprengwirkung dieser Gemengereihe unter den gewöhnlichen
Bedingungen untersucht, so findet man folgendes: Bei einem gewissen Gemengeverhältnis
ergibt sich keine ausreichende Sprengwirkung mehr, aber der dann vorhandene Gehalt
an Kühlsalzen genügt noch nicht, um die verlangte Schlagwettersicherheit zu bieten. Eine
brauchbare Sicherheitspatrone entsteht also nicht.
Es wurde nun gefunden, daß das Verhalten eines Gemenges aus nichtbrisantem Sprengstoff
und Kühlsalz sich überraschend ändert, sobald die Verpuffung in zwei getrennten Phasen verläuft, nämlich die erste Phase
innerhalb der Patronenhülse und die zweite im Bohrloch nach dem erst durch einen stark
erhöhten Druck erfolgenden Sprengen oder öffnen der Patronenhülse. Diese zweiphasige
Verpuffung wird dadurch erreicht, daß man die Ladung aus nichtbrisantem Sprengstoff
und Kühlsalz in einer Patronenhülse der beschriebenen Art unterbringt, bei der innerhalb
der Hülse ein sehr beträchtlicher Druck entstehen muß, ehe die Patrone selbst birst oder
durch das Bersten eines dafür vorgesehenen Sonderteiles sich öffnet. Dabei treten die
Sprenggase nicht mehr ohne Druck bzw. mit einem vergleichsweise geringen Anfangsdruck, sondern mit einer hohen Spannung in
das Bohrloch des Flözes oder Gesteins o. dgl. ein, in dem die zweite Verpuffungsphase verläuft.
Der überraschende Erfolg besteht darin, daß bei der zweistufigen' Verpuffung der Zusatz
von Kühlsalz zum nichtbrisanten Sprengstoff keine Mangel mehr aufweist.
Der ungünstige Einfluß des Kühlsalzes auf die Sprengkraft des nichtbrisanten Sprengstoffes
in dem Falle, daß man das Gemenge unter den gewöhnlichen Arbeitsbedingungen
für Sprengungen mit nichtbrisanten Sprengstoffen zur Anwendung bringt, hört auf. Man
kann letzteren jetzt vielmehr eine für die Erlangung der Schlagwettersicherheit ausreichende
Menge Kühlsalz zusetzen, ohne daß der Sprengerfolg leidet. Damit ist eine der größten Aufgaben des Kohlenbergbaues gelöst,
denn die wegen ihrer nichtbrisanten, ^,sondern mehr schiebenden und treibenden
lllprkung aus wirtschaftlichen Gründen (groß-
pickiges Sprenggut) weit überlegenen nichtbrisanten
Sprengstoffe können jetzt auch gefahrlos, d. h. schlagwettersicher, gemacht werden.
Als nichtbrisantes Sprengmittel im Sinne der Erfindung kommt in erster Linie das
Schwarzpulver in Betracht, jedoch können im allgemeinen alle Stoffe zur Anwendung kommen,
die langsamer brennen, als es gewöhnlich üblich und angängig ist. Namentlich gehören
also auch die zahlreichen schwarzpulverähnlichen Sprengmittel hierher, z. B. ein
Ammoniumnitrat-Holzkohle-Gemenge und sonstige Gemenge, die im wesentlichen aus einem Salpeter und Kohle bestehen, während
die. brisanten Sprengmittel flüssiger und fester Art nicht hierhergehören. Als Kühlmittel
lassen sich die Kühlsalze anwenden, die für die Herstellung von Sicherheitssprengmitteln
unter Verwendung brisanter Sprengstoffe bekannt sind. Gemäß der Erfindung wird vorzugsweise der nichtbrisante Sprengstoff und gewünschtenfalls auch das Kühlsalz
in Kornform zur Anwendung gebracht.
Auf der Zeichnung sind als Beispiel zwei Ausführungsformen der an sich bekannten
Patronen gezeigt, die für den Gegenstand der Erfindung geeignet sind.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 bildet ein Dauergerät, das immer wieder benutzt
werden soll. Es besteht aus einer schweren Stahlhülse 1, die z. B. einem Innendruck von
6300 kg/cm2 zu widerstehen vermag und deren Hohlraum 2 nahezu ganz mit der Ladung
gefüllt wird. Diese kann beispielsweise aus 70 °/o Schwarzpulver und 30 % Natriumchlorid bestehen, das dem Schwarzpulver in
bekannter Weise einverleibt ist. Im Innern der Hülse befindet sich ein Zünder 3, beispielsweise
ein gewöhnlicher Kornpulverzünder, der in bekannter Weise elektrisch gezündet wird. Das eine Ende des Innenraumes 2
ist durch eine Stahlscheibe 4 abgeschlossen,
die von einem Abscherring 5 gehalten wird, der sich gegen einen eingeschraubten hohlen
Kopf 6 stützt. Letzterer besitzt Durchbrechungen für den Austritt der Explosionsgase.
Die Stahlscheibe 4 ist bei dem gezeichneten Beispiel etwa so bemessen, daß sie erst
dann durch Abscheren am Ringe 5 zerstört wird, wenn im Innenraum 2 infolge der ersten
Verpuffungsphase ein Druck von 2300 kg/cm2 entstanden ist. Damit öffnet sich dann die
Sprengpatrone, und die Gase treten mit einer sehr hohen Anfangsspannung in das Bohrloch
ein, um ihre Arbeitswirkung auszuüben. Im
Kopf 6 wird das herausgesprengte Stück der Stahlscheibe 4 aufgefangen.
Der Erfindungszweck läßt sich innerhalb sehr weiter Druckgrenzen erreichen. So zeigt
Fig. 2 eine Sprengpatrone, deren Metallhülse 7 (zweckmäßig eine galvanisierte Eisenhülse) einen inneren Überdruck von
300 kg/cm2 aushält. Wenn dieser überschritten wird, zersprengen die unter einer Spannung
von mehr als 300 atü stehenden Verpuffungsgase die ganze Hülse. Der Innenraum 8 derselben wird mit der Ladung nahezu voll
gefüllt. Sie kann beispielsweise aus 70 % Schwarzpulver und 30 °/0 Ammoniumoxaiat
bestehen. Nach dem Füllen wird die Hülse 7 mittels des einen Zünder 9 tragenden Kopfes
10 verschlossen.
Claims (2)
1. S icherheits sprengpatrone aus gegen einen hohen Innendruck widerstandsfähiger
geschlossener Metallhülse, die bei einem bestimmten Innendruck des Sprengmittels
entweder im-1· ganzen birst oder
durch Bersten eines Sonderteils geöffnet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengladung aus Schwarzpulver oder aus
sich wie dieses verhaltenden nichtbrisanten Sprengstoffen und einem Kühlsalz besteht.
2. Sprengpatrone nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der nichtbrisante
Sprengstoff und gewünschtenfalls auch das Kühlsalz in Kornform verwendet werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB87033A GB415026A (en) | 1933-01-10 | 1933-01-10 | Improvements in and relating to blasting cartridges and to devices for use therewith |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE631543C true DE631543C (de) | 1936-06-23 |
Family
ID=9711921
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEI48742D Expired DE631543C (de) | 1933-01-10 | 1934-01-10 | Sicherheitssprengpatrone |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
BE (1) | BE400792A (de) |
DE (1) | DE631543C (de) |
FR (1) | FR766821A (de) |
GB (1) | GB415026A (de) |
-
0
- BE BE400792D patent/BE400792A/xx unknown
-
1933
- 1933-01-10 GB GB87033A patent/GB415026A/en not_active Expired
-
1934
- 1934-01-10 DE DEI48742D patent/DE631543C/de not_active Expired
- 1934-01-10 FR FR766821D patent/FR766821A/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB415026A (en) | 1934-08-10 |
BE400792A (de) | |
FR766821A (fr) | 1934-07-04 |
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