DE803645C

DE803645C - Schagwettersichere Sprengkapsel in Verbindung mit elektrischen Zuendern

Info

Publication number: DE803645C
Application number: DED49A
Authority: DE
Inventors: Dr Horst Elsner
Original assignee: DYNAMIT AG
Current assignee: DYNAMIT AG
Priority date: 1949-10-11
Filing date: 1949-10-11
Publication date: 1951-04-05

Description

Schlagwettersichere Sprengkapsel in Verbindung mit elektrischen Zündern Schlagwetterexplosionen im Kohlenbergbau werden zum Teil verursacht durch die Verwendung von Sprengstoffen und Zündmitteln unter Tage. Seit vielen Jahren sind Sprengstoffindustrie und Bergbau bemüht, diese Schießarbeit schlagwettersicher zu gestalten. Während bei den Sprengstoffen, z. B. durch Einführung der Mantelsprengstoffe, gute Erfolge erzielt wurden, geben die bisher bekannten Sprengkapseln und elektrischen Zünder in empfindlichen Methan-Luft-Gemischen immer noch eine gewisse Zahl von Zündungen.
Man hat versucht, durch Erhöhung Gier Hülsenwandstärke oder durch Verringerung der Sprengstoffladung in der Sprengkapsel eine größere Schlagwettersicherheit zii erzielen. Beide Maßnahmen mindern recht erheblich die Stärke der Sprengkapseln, ohne daß jedoch eine ausreichende Schlagwettersicherlieit erreicht wird.
Die Erfindung besteht darin, daß man durch andere, bisher noch nicht in dieser Richtung als wirksam erkamite Maßnahmen zu praktisch schlagwettersicheren Sprengkapseln und Zündern gelangen kann. Diese Maßnahmen, die allein oder gegebenenfalls in Kombination anzuNvenden sind, bestehen darin, daß i. dem Sprengstoff der Unterladung 3 bis 20% eines inerten Stoffes beigemischt ist. Hierzu sind beispielsweise Natriumbicarbonat, Kaliumchlorid, Bleichlorid, Bleibromid, Calciumcarbonat, Bariumsulfat. 13ariuincarhonat, andere Chloride (mit Ausnalinie von.\ininoniumclilorid), Bromide, Carl>onate, Sulfate und Oxyde geeignet. Von organischen Stoffen erwiesen sich Paraffine, Wachse und Harnstoffderivate als wirksam, während organische Nitroverbindungen den Effekt nicht auslösen. In der Regel wird man 5 bis io% eines inerten Stoffes beimischen; 2. dem inerten Stoff noch 2 bis 30% einer Bromverbindung, z. B. Kaliumbromid oder Bleibromid, zugesetzt ist. In der Regel wird man io bis 200/0 der Bromverbindung hinzumischen; 3. der Sprengstoff der Unterladung mit einem Druck von mehr als 35o kg/cm2 in die Sprengkapselhülse eingepreßt ist. Es wurde gefunden, daß entgegen der bisher allgemein vorherrschenden Ansicht Sprengkapseln mit hochgepreßter Ladung viel schlagwettersicherer sind als solche, die mit einem geringen Preßdruck hergestellt sind. Eine Erhöhung des Preßdruckes auf iooo oder 2000 kg/cm2 gibt in bezug auf die Schlagwettersicherheit wohl einen merklichen Erfolg gegenüber Kapseln, die mit too oder Zoo kg/cm2 hergestellt sind, nicht aber gegenüber solchen, die mit 4oo bis 6oo kg/cm2 geladen wurden; 4. als Rufladung Bleiazid oder Knallquecksilber allein verwendet wird an Stelle der üblichen Mischungen aus Bleiazid und Bleistyphnat oder Bleiazid und Bleipikrat bzw. anderer organischen Verbindungen.
Es wurde gefunden, daß die Zündpille im wesentlichen für die Schlagwetterzündung verantwortlich ist und daß die unter i bis 4 genannten Maßnahmen in erster Linie der Schlagwettergefährlichkeit der Zündpille entgegenwirken.
Beispiele Schlagwettersichere Sprengkapseln und Zünder aus Kupfer, Messing, Zink usw. mit einer Wandstärke von 0,22 bis 0,25 mm i. Unterladung: 0,75 g Tetranitromethylanilin, dem 5 % eines Gemisches aus 8o Teilen Natriumbicarbonat und 2o Teilen Kaliumbromid zugesetzt sind, Rufladung: 0,30 g Bleiazid oder o,5 g Knallquecksilber, Preßdruck: 4oo kg/cm2, o Zündungen bei ioo Versuchen.
2. Unterladung: 0,75 g Pentaerythrittetranitrat -1- 15% Kaliumchlorid, Rufladung: 0,33 g Bleiazid/Bleistyphnat 65/35, Preßdruck: 4oo kg/cm2, o Zündungen bei ioo Versuchen.
3. Unterladung: 0,75 g Pentaerythrittetranitrat rt 1o0/0 Wachs, Rufladung: 0,33g Bleiazid/Bleistyphnat 65/35, Preßdruck: .Ioo kg/cm2, 3 Zündungen bei ioo Versuchen.

Claims

PATENTANSPRACHE: i. Schlagwettersichere Sprengkapseln in Verbindung mit elektrischen Zündern mit einer nicht aus Aluminium bestehenden Hülse, dadurch gekennzeichnet, daß dem Sprengstoff der Unterladung 3 bis 20% eines inertenStoffes, beispielsweise Natriumcarbonat, Kaliumchlorid oder Wachs, beigemischt werden.
2. Schlagwettersichere Sprengkapseln in Verbindung mit elektrischen. Zündern gemäß Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß dem inerten Stoff 2 bis 30% einer Bromverbindung, beispielsweise Kaliumbromid, beigemengt werden.
3. Schlagwettersichere Sprengkapseln und Zünder gemäß Anspruch i oder i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterladung mit einem Preßdruck von mehr als 35o kg/cm2 eingepreßt wird.
4. Schlagwettersichere Sprengkapseln in Verbindung mit elektrischen Zündern gemäß Anspruch i oder i und 2 oder i und 3 oder i, 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Initialstoff (Rufladung) allein Bleiazid oder Knallquecksilber ohne sonstige Beimischung verwendet wird.