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Aufwickelkörper für frisch gesponnene Kunstseidefäden mit radial bewegbaren
Längsteilen Gegenstand des Patents 627 L.10 ist ein Aufwickelkörper für frisch gesponnene
Kunstseidefäden mit radial bewegbaren Längsteilen, bei dem die Längsteile in radialen
Schlitzen oder Ausnehmungen der nach außen erweiterten Ränder des felgenartigen
Aufwickelkörpers geführt werden, wobei die Verstellung der Längsteile durch einen
innerhalb derselben angeordneten drehbaren starren oder einen federnden Ring erfolgt.
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Es wurde nun gefunden, rlaß der dem Hauptpatent zugrunde liegende
Gedanke sich auch bei Spulen mit konisch sich erweiternden Enden anwenden läßt.
Unter Berücksichtigung aber des verhältnismäßig geringen Durchmessers und der wesentlich
größeren Breite der Spulen ist es mit Hilfe der im Hauptpatent angegebenen Mittel
nicht möglich, die radial bewegbaren Längsteile in der gespreizten Stellung starr
festzuhalten und während der Nachbehandlung ein gleichmäßiges elastisches Nachgeben
zu erzielen. Die somit neu gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß bei Ausbildung des Aufwickelkörpers als Spule mit konisch sich erweiternden
Enden die Längsteile auf zwei federnden Ringen aufliegen, die zu beiden Seiten innerhalb
der konischen Enden angeordnet sind und die durch Spannschlösser o. dgl. in der
den größten Durchmesser aufweisenden Stellung feststellbar sind.
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Auf diese Weise bildet die Spule während des Aufwickelns der Kunstseidefäden
durch Anwendung einfachster 11-littel ein starres Gebilde, indem die federnden Ringe,
durch Spannschlösser gesperrt, als feste Widerlager für die Längsteile zur Wirkung
kommen. Die Kunstseide wird also auf die während dieser Verfahrensstufe starr gelagerten
Längsteile zwischen den konischen Rändern der Spule aufgewunden und bildet einen
geschlossenen Wickel, der selbsttätig einen dichten Abschluß gegenüber den Rändern
der Spule bildet. Für die Weiterbehandlung werden die Spannschlösser geöffnet, so
daß von diesem Augenblick an die Ringe als federnde Widerlag er zur Wirkung kommen,
die Längsteile also radial nach innen nachgeben können, wenn eine Schrumpfung des
Kunstseidewickels eintritt. Hierbei ist durch die nach außen erweiterten Ränder
der Spule sichere Gewähr dafür gegeben, daß die Abdichtung gewahrt bleibt, ja noch
verbessert wird, man also die Spulen, ohne besondere Vorkehrungen treffen zu müssen.
im Über- oder Unterdruckverfahren nachbehandeln kann.
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Die bisher bekannten Spulen mit veränderbarem Umfang sind, was die
bauliche Ausbildung anlangt, wesentlich umständlicher und dadurch auch teurer in
der Herstellung. Abgesehen hiervon aber besitzen sie den erheblichen Nachteil, daß
ein dichter Abschluß zwischen dem Wickel und der Spulenwandung nicht besteht, dieser
vielmehr durch besondere Einrichtungen erst nachträglich vor der 'Nachbehandlung
bewirkt werden muß.
Hiermit sind nicht nur erhebliche Mehrkosten
und Zeitverluste verbunden, sondern es besteht auch die große Gefahr einer Verletzung
der Wickel. Gemäß der-Erfindung sind diese Nachteile einwandfrei beseitigt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Aufwickelkörpers
nach der Erfindung dargestellt. Es zeigen: -Fig. i einen Längsschnitt der Spule,
Fig. z die dazugehörige Stirnansicht und Fig. 3 und 4 verschiedene Einzelheiten.
Der Mantel der Spule besteht aus einem zylindrischen Teil i und den beiden seitlichen,
nach außen sich erweiternden Rändern 2 und 3, die nach innen steiler und nach außen
flacher sind. In den seitlichen Rändern 2 und 3 sind unmittelbar über dem zylindrischen
Teil i gleichmäßig verteilt radiale Schlitze 8 vorgesehen, in denen Längsteile 4
angeordnet sind. Die Längsteile 4 ragen zu beiden Seiten durch die Ränder 2 und
3 hindurch und sind an ihren Enden, wie Fig. 3 erkennen läßt, bei 5 eingefräst.
Mit diesen Einfräsungen liegen sie beidseitig auf den Ringfedern 6 und 7 auf, die
die Längsteile 4 in der richtigen Stellung halten und ein axiales Herausfallen derselben
verhindern.
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An jeder Ringfeder 6 bzw. 7 ist ein Spannschloß 9, io, ii angebracht,
das die dazugehörige Feder gespannt hält und starr nach außen drückt, sobald die
Teile 9, io, i i sich in der Strecklage befinden (Fig.2), bei geöffnetem Spannschloß
(Fig.4) es die Feder aber freigibt, so daß diese nur noch leicht federnd gegen die
Längsteile 4 drückt.
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Der Mantel der Spule kann unter Umständen gelocht sein.
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Die Arbeitsweise mit der Spule gemäß der Erfindung ist folgende.
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Die Spulewird in gespanntem Zustand auf die Spulenträger der Spinnmaschine
gebracht und beispielsweise mit Kreuzwicklung bewickelt.
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Der Seidenwickel, in Fig. i mit 12 bezeichnet, deckt die Längsteile
.4, die Ränder 2 und 3 und die darin befindlichen Öffnungen 8 vollständig ab. Er
kann in einer beliebigen Dicke aufgetragen werden, weil die Spule die Unterschiede
zwischen den inneren und äußeren Lagen beim Trocknen unter Entspannung der Spule
auszugleichen. imstande ist. Die fertig bewickelte Spule wird nun in demselben gespannten
Zustand von der Spinnmaschine heruntergenommen, in die Wasch--und Nachbehandlungströge
gestellt und mit Vakuum oder mit Druck nachbehandelt, was ohne weiteres möglich
ist, da durch die Gestaltung der Spule der Seidenwickel die Spule nach innen vollständig
abdichtet. Nach' der Naßnachbehandlung, worunter Waschen, Entschwefeln, Bleichen,
Avivieren und evtl. noch andere Operationen verstanden sind, wird die Spule- durch
Aufklappen des Spannschlosses gemäß Fig. 4 entspannt und in den Trockenofen gelegt,
nachdem sie vorher noch ausgeschleudert worden sein kann. Dadurch, daß die Längsteile
durch die beiden Ringfedern federnd gehalten werden, können sie beim Schrumpfen
des Wickels nachgeben, üben aber trotzdem noch einen gelinden Druck von innen auf
den Wickel aus, so daß die Fadenlagen erhalten bleiben und sich infolgedessen niemals
wirr durcheinanderlegen können.
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Die besondere Bauart der Spule, insbesondere die eigenartige Verbindung
der Längsteile mit den Seitenrändern' 'erlaubt auch die Entspannung der Spule vor
der l',Tachbehandlung, ohne daß sich unerwünschte bzw. schädliche Gassen zwischen
dem Fadenwickel und den Spulenrändern, durch welche die Flüssigkeiten ungenützt
hindurchströmen würden, bilden können. Mit der Spule gemäß der Erfindung können
die Fadenwickel ohne weiteres entspannt werden, wobei durch die etwas gelockerten
Fadenwickel der Durchgang der Flüssigkeiten durch die Fadenlagen erleichtert und
die Behandlungszeit abgekürzt wird.
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Die Trocknung geht sowohl für die inneren als auch für die äußeren
Fadenlagen unter den gleichen Verhältnissen vor sich. Die innersten und die ganz
äußeren Lagen werden zuerst trocken und fangen infolgedessen zuerst an zu schrumpfen.
Dabei finden die äußeren Lagen an den den Wickel selbst bildenden Fadenlagen Widerstand,
während die inneren Lagen den gleichen Widerstand an den federnd gelagerten Längsteilen
finden.
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Hierbei muß darauf geachtet werden, daß die Federung der Längsteile
nicht größer und nicht kleiner 'ist als der Gegendruck, den die inneren Lagen den
äußersten Lagen' beim Schrumpfen entgegensetzen.