DE742496C - Verfahren und Vorrichtung zum Krumpfen von Geweben und anderen Textilstoffen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Krumpfen von Geweben und anderen TextilstoffenInfo
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Description
- Verfahren und Vorrichtung zum Krumpfen von Geweben und anderen Textilstoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Krumpfen von Geweben und anderen Textilstoffen mittels Flüssigkeiten, Gase oder Dämpfe. Es ist bekannt, Gewebe durch möglichst spannungslose Behandlung in der Fertigappretur annähernd krumpffrei zu machen. Zu diesem Zweck werden Spann- und Trockenrahmen verschiedener Bauart mit Voreilapparaten verwendet, bei denen die nasse Warenbahn gefältelt in die Trockenvorrichtung eingeführt wird, so daß sie während der Trocknung auf natürliche Weise krumpfen kann. Dabei wird jedoch nur eine Teilkrumpfung erzielt, und, die Ware krumpft in der Wäsche weiter.
- Ein anderes bekanntes Verfahren vermeidet zwar diesen Nachteil, erfordert aber neben umfangreichen Sondervorrichtungen eine sich an den übrigen Ausrüstungsgang anschließende besondere Behandlung, bei welcher die an sich verkaufsfertig appretierte Ware nach nochmaliger Anfeuchtung und Vorstreckung im Schuß beidseitig abgedeckt mechanisch in Kettrichtung gestaucht wird. Der Maschinensatz ist auf verschiedene Krumpfwirkung einstellbar, jede Einstellung setzt aber voraus, daß in einer vorhergehenden Krumpfprüfung die notwendige Maschineneinstellung für die zu behandelnde Ware ermittelt wird. Bei diesem Verfahren ist die mechanische Stauchung zwischen den beidseitig abdeckenden Führungsflächen notwendigerweise mit unerwünschten Gleitvorgängen verknüpft, die das Aussehen und den Griff der Ware nachteilig beeinflussen können.
- Demgegenüber wird bei den Verfahren gemäß vorliegender Erfindung von der Erkenntnis ausgegangen, daß beim Krumpfen oder,Einlaufen eines Kleidungsstückes in der Wäsche. nicht nur die beim Befeuchten oder Dämpfen eines Gewebestückes auftretenden inneren Kräfte der Faserbaustoffe eine Maßverringerung verursachen, sondern zusätzlich auch die in lebhafter Wechselwirkung angreifenden Str@inungskräfte der Waschflüssigkeit. Bei allein liegenden Fasern führen zwar die inneren Kräfte zu einer ergiebigen Krumpfung, bei den im Gewebe eingebundenen Fasern dagegen stellen sich diesen an sich schwachen Kräften recht erhebliche Reibungswiderstände, vor allem an den Nachbarfasern, entgegen, so daß es im allgemeinen nur zu einer Teilkruinpfung kommt, wie die Ergebnisse mit Krunipfverfahren, die mit spannungsloser Befeuchtung und Trocknung auszukommen suchen, zeigen. Bei der bekannten Überwindung dieser Reibungswiderstände durch mechanischen Zwang muß jedoch das Gewebe beidseitig abgedeckt sein, und das Ausmaß dieses Zwanges muß im Vorversuch ermittelt werden.
- Gemäß der Erfindung werden nun die Reibungswiderstiinde während des Krumpfens in natürlicher Weise überwunden durch die Ausnutzung von durch Flüssigkeiten, Gae oder Dämpfe ausgeübten Strömungskräften auf die Ware in Richtung der erstrebten Krumpfung, derart, daß die natürliche Krurnpfwirkung befördert wird. Dies kann geschehen, indem eine frei schwebend in dem Behandlungsmittel mit abnehmender Geschwindigkeit entlang geführte Warenbahn durch die Strömungsenergie des in spitzem Winkel zur Laufrichtung der ZVarenbalin zugeführten Behandlungsmittels gestaucht wird.
- Damit werden bedeutende Vorteile erzielt, nämlich: die Ströniungslcräfte greifen in äußerst feiner Verteilung an jeder Einzelfaser an und ermöglichen ihr das Krumpfen auf ihre natürliche Länge und Forti, wodurch Griff und Aussehen der Ware günstig beeinflußt werden; das Krumpfinaß der Ware erreicht ganz an selbst ohne besondere Vorkehrungen den natürlichen Endwert, den sie in der späteren Wäsche beibehält, so claß eine besondere Vorermittlung des Kruinpfwertes für die lfaschineneinstellung entfällt; die Krunipfung braucht nicht in einem besonderen, den übrigen Ausrüstungsgängen angehängten Arbeitsgang herbeigeführt zu werden, sondern inan kann mit den Behandhingsflotten, mit denen man z. B. bleicht, färbt, seift, spült usw., die Krumpfung iin gleichen Arb:itsgang erzielen, wenn inan die Flohen so auf die Gewebe strömen läßt, <laß die Ströinungslcr_ifte die Krumpfwirkting unterstützen. Die krumpffreie Ausrüstung eines Gewebes kann damit in solchen Fällen ohne besonderen Arbeitsgang erzielt werden.
- Die Stri'>nitingskräfte werden besonders wirksam, wenn sie pulsierend zugeführt werden. Dadurch wird das Verfahren erheblich beschleunigt. Bei besonders schwer zu krumpfender Ware, beispielsweise bei Leinendrillich, ist erfindungsgemäß eine Wiederholung de: Verfahrens in der Reise zweckii i t i,-, daß' ) in einmaligem oder häufigem i #' f I el Wechsel ein benetzendes bzw. ein trocknendes, beispielsweise ein flüssiges bzw. ein gasfiirniiges Behandlungsmittel zugeführt wird.
- Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens können verschiedene Vorrichtungen dienen. von denen nur einige als Beispiele im nachstehenden beschrieben sind.
- Für die wichtigste Ausrüstungsart, den Bandbetrieb, zeigen Abb. r a und i b eine Vorrichtung, bei der die zu behandelnde Warenbahn in an sich bekannter Weise in einem verhältnismäßig engen und langen Kanal durch das sie tragende flüssige Befandlungsmittel fortbewegt wird. Diese Vorrichtung eignet sich gleichzeitig sowohl zuni Krumpfen als auch zum Bleichen, Färben, Seifen. Säuren o. dgl. Erfindungsgemäß ist durch _abwechselnd von unten und oben oder von den Seiten in eine Kufe o. dgl. hineinragende Querwände ein in der Fließrichtung der Warenbahn im CQuersclinitt zunehmender Kanal gebildet, an dessen Umkehrstellen Üffnungen für den Eintritt des Ströinungsniittels etwa tangential zur Strömungsrichtung- vorgesehen sind. Das Warenband wird völlig spannungslos, lediglich durch die Strömungskräfte fortbewegt, die in milder Forin stauchend auf das Gewebe wirken 'und so die Krunipfung begünstigen. Gleichzeitig kann man mit der strömenden Flotte irgendeinen der angedeuteten Veredlungsprozesse durchführen.
- Die gezeichnete Vorrichtung besteht. aus einem je nach Bedarf beliebig langen Kasten a, in welchem von unten aufragende Querwände b und von oben eintauchende Querwände c miteinander abwechseln. so daß zwischen ihnen ein fortlaufender, von oben nach unten und wieder nach oben tisw. ziehender Durchgang entsteht. Bei d wird, voii (ler Pumpe e kommend, die Flotte eingeleitet, die nun den senkrecht zickzackförinig verlaufenden Kanal bis über die letzte Querwand hinweg durchzieht und von diesem zur' Pumpe zurückfließt. Bei d läßt nian auch die Warenbahn einlaufen, etwa von der Docke f weg, oder auch aus einer vorgeschalteten Behandlungsvorrichtung kommend. Die Querschnitte der Kanäle nehmen hier im Zuge der Warenhahn stetig zu, so daß sich die Fließgeschwindigkeit stetig vermindert. Die Ware wird von der Strömung zwanglos mitgenommen, gleichsam durch alle Kanäle hindurch weitergeschoben und oben am letzten aufwärts führenden Kanal durch ein Ouetschwalzenpaar g oder über eine Absaugvorrichtung o. dgl. abgenommen. Die Vorrichtung kann beliebig lang gebaut sein; dies richtet sich nach der notwendigen Einwirkungsdauer der Behandlungsflotte und nach der gewünschten Geschwindigkeit der Warenbahn. d. h. -der verlangten Leistung.
- An den oberen Umkehrstellen h und unteren Umkehrstellen i der Warenbahn neigt die Ware zum Aufliegen, d. h. zu erhöhten Widerständen, die durch Zug der vorausgehenden Stoffteile überwunden werden mü-ßten, der den Krampfkräften entgegenwirken würde. Dieser Mangel wird dadurch behoben, daß an diesen Stellen durch enge, aber in Richtung der Warenbreite reichlich lange Schlitze k Flüssigkeit unter Druck tangential zur Wandfläche in der Beiwegungsrichtung der Warenbahn in den Kanalraum austritt. Dadurch entsteht über der an sich bremsenden Wand ein die Ware schonend weitertreibender Flüssigkeitsfilm, der auf die Ware schiebende Strömungskräfte ausübt, die die Krampfwirkung fördern. Besonders wirksam sind diese Kräfte, wenn sie pulsierend erfolgen, wie sie beispielsweise von einer Kolbenpumpe ohne Windkessel ausgehen.
- Durch eine solche oder ähnliche Einrichtung wird die Ware, selbst wenn nicht die Absicht krumpffreier Ausrüstung besteht, bei jeder Art von Veredelungsverfahren aufs äußerste geschont, und die Einrichtung ist deshalb bei allen Ausrüstungsverfahren, wo es hierauf ankommt, mit Vorteil anwendbar.
- Ein Beispiel für eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Trockenvorrichtung mit Bandbetrieb zeigt schematisch Abb.2. Auch hier bewegt sich die zu behandelnde Warenbahn in an sich bekannten Weise in einem verhältnismäßig engen und langen Kanal durch das sie tra-? ,-ende Behandlungsmittel. Erfindungsgemäß sind durch waagerechte Zwischenwände sich aneinander anschließende und sich in der Fließrichtung der Warenbahn im Querschnitt erweiternde Kanäle gebildet, in die die im Gegenstrom geführte Trockenluft durch die als Düsengitter ausgebildeten Böden in der Fließrichtung schräg nach vorn eintritt und aus denen die Trockenluft gegen das Ende, jedes Kanals seitlich wieder austritt. Das Trockenmittel, z. B. Warmluft, strömt in Richtung der zu bewegenden Warenbahn. Die Strömung wird derart geleitet, daß die Ware von dieser, schonend getragen, mitgenommen und gleichzeitig getrocknet wird. Durch die ganze Trockeneinrichtung hindurch wird die Ware in Kanälen vom Luftstrom mitgenoininen, so daß andersartige Transportmittel, wie Zugwalzen, Ketten, Bänder o. dgl., entbehrlich sind. Die Strömungskräfte wirken auch hier krumpfungsfördernd; weil sie die Ware vor sich her schieben. Von dem Zeitpunkt an, wo durch genügende Trocknung der Zustand der Ware fixiert ist, ist auch die Verwendung anderer Transportmittel ohne Schaden möglich.
- In der Abb.2 ist auch beispielhaft angedeutet, in welcher Weise sich die Grundsätze wärmewirtschaftlich günstiger Trocknung mit dem Grundgedanken der Erfindung vereinigen lassen. In die Trockenkammer A wird die Warenbahn E bei B eingeführt. Aus dem Raum es strömt durch ein Düsengitter e5 die Trockenluft unter die Warenbahn E, und zwar scharf in deren Bewegungsrichtung, so daß die Ware von dem Luftpolster in der gewünschten Richtung fortgetragen wird: Zur Regelung des Schwebezustandes der Warenbahn kann erfindungsgemäß ein bei D von oben in den Kanal eintretender Teilluftstrom auf die Ware aufgeblasen werden, der schwächer ist als der von unten wirkende Hauptluftstrom. In diesem Falle ist es zweckmäßig, wenn die von unten bzw. oben auf die Warenbahn aufzublasenden Trockenluftmengen in Abhängigkeit voneinander derart regelbar sind, daß bei zunehmender Oberluftmenge die Unterluftmenge abnimmt und umgekehrt. An den Umkehrstellen, z. B. bei f, folgt das Düsengitter so lange der Krümmung, bis das Warenband in die neue Richtung umgelegt ist. Der Luftstrom- folgt dieser Umkehrung nur zum Teil. Der überwiegende Teil entweicht gegen das Ende des Kanalstranges seitlich unter der Warenbahn und tritt durch die beiderseits angebrachten Öffnungen d5 aus dem Kanal aus. In jedem Kanalstrang, den die Warenbahn durchläuft, wird der tragende Luftstrom durch ein Düsengitter cl bis c5 eingeblasen und die Luft durch Seitenschlitze dl bis d5 abgeführt. Die wirtschaftlichen Trocknungsgrundsätze, nach denen die kühle, feuchtigkeitsarme Frischluft der fast getrockneten Ware und die erhitzte, feuchtigkeitsgesättigte Abluft der nassen Ware zugeleitet und auf diesem Weg in Stufen schrittweise aufgeheizt werden soll, lassen sich ohne Schwierigkeit verwirklichen. So kann z. B. die Frischluft von einem Lüfter a1 durch einen Heizkörper b1 zum Düsenraum cl gedrückt werden. Von der Warenbahn -#veg strömt die- Luft durch den seitlichen Abströnischlitz dr zum nächsten Lüfter a-, und in gleicher Weise weiter über Heizkörper b., Düsenraum c2 zu den Abströmschlitzen d2 usw. durch die ganze Trockenanlage, bis sie bei den Schlitzen d5 mit höchster Temperatur und höchstem Feuchtigkeitsgehalt vom nässesten Teil der Warenbahn weg austritt.
Claims (7)
- PATENTANSPRÜCHE: r. Verfahren zum Krumpfen von Geweben und anderen Textilstoffen mittels Flüssigkeiten, Gase oder Dämpfe, bei dem die Bahn in dem Behandlungsmittel geführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Krumpfen durch die Ausnutzung der Strömungsenergie des Behandlungsmittels erfolgt, indem eine frei schwebend in dem Behandlungsmittel mit abnehmender Geschwindigkeit entlang geführte Warenbahn durch die Strömungsenergie des in spitzem Winkel zur Laufrichtung der Warenbahn zugeführten Behandlungsmittels gestaucht wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsmittel pulsierend zugeführt wird.
- 3. Verfahren nach den Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in einmaligem oder häufigem Wechsel ein benetzendes bzw. ein trocknendes, beispielsweise ein flüssiges bzw. ein gasförmiges Behandlungsmittel zugeführt wird.
- 4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 3, bei der die zu behandelnde Warenbahn in einem verhältnismäßig engen und langen Kanal durch das sie tragende flüssige Behandlungsmittel fortbewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß durch abwechselnd von unten und oben oder von den Seiten in eine Kufe o. d-1. hineinragende Querwände ein in der Fließrichtung der Warenbahn im Querschnitt zunehmender Kanal gebildet ist, an dessen Umkehrstellen Öffnungen für den Eintritt des Strömungsmittels etwa tangential zur Strömungsrichtung vorgesehen sind.
- 5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen I bis 3, bei der sich die zu behandelnde Warenbahn in einem verhältnismäßig engen und langen Kanal durch das sie tragende Behandlungsmittel schwebend fortbewegt, dadurch gekennzeichnet, daß durch waagerechte Zwischenwände sich aneinander anschließende und in der Fließrichtung der Warenbahn im Querschnitt sich erweiternde Kanäle gebildet sind, in die die im Gegenstrom geführte Trockenluft durch die als Düsengitter ausgebildeten Böden in der Fließrichtung schräg nach vorn eintritt und aus denen die Trockenluft gegen das Ende jedes Kanals seitlich wieder austritt.
- 6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Regelung des Schwebezustandes der Warenbahn mindestens im ersten Kanalzug auch von oben auf die Warenbahn, jedoch in geringerem Maße aufgeblasen wird als von unten.
- 7. Verfahren zum Betrieb der Vorrichtungen nach den Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die von unten bzw. von oben auf die Warenbahn aufzublasenden Trockenluftmengen in Abhängigkeit voneinander derart regelbar sind, daß bei zunehmender Oberluftrnenge die Unterluftmenge abnimmt und umgekehrt. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: deutsche Patentschriften ..... Nr. 99 604, 164925, 254419, 284288, 388365, -408591, 411045, 461455, 491 587, 518777, 558563, 56o983, 6o8956, 627 859, 644 905 französische Patentschrift . . Nr. 323 192; USA.-Patentschriften ..... - 1 119368, 1 556 o57.
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