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Verfahren zur Herstellung von unter Verwendung von Wasserglas hergestellten
Kittmassen Es sind eine Reihe Verfahren bekannt, die gebräuchlichen Wasserglaskitte
durch zweckentsprechende Auswahl der Füllstoffe, Verwendung von Wassergläsern besonders
geeigneter Zusammensetzung oder durch besondere Zusätze in ihren allgemeinen Eigenschaften
weitgehend zu beeinflussen.
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Die Erhärtung der gewöhnlichen Wasserglaskittmassen beruht ganz vorwiegend
auf Verklebung durch unverändertes Wasserglas infolge von Austrocknung; nur oberflächlich
wird das-Wasserglas unter Ausscheidung von Kieselsäure zersetzt. Derartige Kitt
binden naturgemäß nur langsam ;ab und sind nur sehr wenig widerstandsfähig gegenüber
def dauernden Einwirkung von Wasser und Säuren.
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Das allgemeine Bestreben zur Behebung dieser offenbaren Mängel ging
dahin, die Erhärtung der Kittmassen durch Zusätze zu beschleunigen und ihnen gleichzeitig
die erwünschte Wasser- und Säurebeständigkeit zu geben. Man ist dabei von der an
sieh richtigen Erwägung ausgegangen, daß diese Beständigkeit nur durch Zersetzung
des Wasserglases unter Ausscheidung vorn Kieselsäure zu erreichen ist. Den Kittmassen
wurden .also Stoffe, wie Silicofluoride, zugemischt, die das Hydrolysengleichgewicht
des Wasserglases in Richtung der Ausscheidung von Kie.selsäuregel beeinflussen,
also das Alkali in irgendeiner Form zu binden vermögen.
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Man hat indessen offenbar geglaubt, d,aß die hierfür geeigneten Verbindungen
des Siliciums eine spezifische Wirkung haben und daher in erster Linie Salze der
Kieselfluorwasserstoffsäure als Säurekomponente für derartige Kittmassen vorgeschlagen.
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Versuche haben nun ergeben, daß solche stöchiometrisch sauren Salze
der Phosphiorsäure, die nicht alkalisch reagieren, besonders vorteilhaft zur gewünschten
Verfestigung und beschleunigten Abbindung von Wasserglaskitten, benutzt werden können.
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Geeignete Stoffe dieser Art sind beispielsweise primäre Alkaliphosphate
und saune Pyrophosplktte, während sekundäre Alkaliphösphate infolge ihrer alkalischen
Reaktion nicht in Frage kommen.
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Als besonders geeignet haben sich hierbei primäres und sekundäres
Calciumphosphat oder ein Gemisch dieser Phosphate, wie es z. B. im technischen Superphosphat
vorliegt, herausgestellt. Zur Erzielung der erstrebten Wirkung sind ;nur geringe
Mengen einer Zumischung von. z. B. Superphosphat erforderlich; man hat es dabei
in der Hand, die Abbindegesclhwindigkeit des Kittes durch Steigerung oder Verminderung
des Zusatzes ,an z. B. Superphosphat in weiten Grenzen variieren zu lassen und so
den besonderen Verwendungszwecken anzupassen.
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Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, d:aß
die Zumischung der genannten Verfestigtmgsmittel in biel.iebiger Weise erfolgen
kann. Die Phosphate oder ihre Gemische; wie z. B. Superphosphat, können. trocken
den Füllstoffen zugemengt
oder mit diesen vermahlen und diese Gemenge
erst an der Verwendungsstelle mit dem nötigen Wasserglas ,angemischt werden. Andererseits
kann ein Gemisch aus geeigneten Füllstoffen mit festem oder flüssigere Wasserglas
mit den mineralischen Zusätzen vermengt werden und dabei die Phosphate, wie z: B.
Superphosphat, in fester, zweckmäßig fein pulverisierter Form oder 'auch in wäßriger
Lösung bzw. Aufschlämmung - zui Anwendung kommen. Schließlich ist es .auch, möglich,
das trockene Gemenge aus. Füllstoffen. löslichem festem Wasserglas und den` Verfestie7ungsrnitteln
mit Wasser bis zur geeigneten Koinsistenz der Kittmasse anzurülnaen.
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Ein besonderer Fortschritt, gegenüber der Verwendung von Silicofluoriden
liegt darin begründet, dae,.den Phosphaten die touschen Eigenschaften Bier. _ flüorhaltigen
Verfestigungsmittel fehlen -;::Dazu bietet die Verwendung von z. B. Superphosp,#at
an Steile der Silicofiuoride den Vorzug=°"',rhebhch vorteilhafterer Preisgestaltung
und günstigerer Bicschaffung smflglichkeiten. Beispiel i i kg gemahlener Muschelkalk,
lstein, Klinker oder ähnliches Material . wird mit bis i o g - Superphosphat vermengt
oder vermahlen und- ,dieses - Gemenge mit 2.oo bis 250 g Wasserglas von 33
.bis 35'B6 und einem Verhältnis von Na20 : 3i02 = i : 3,5 angerührt. Es wird eine
schnell abbindende Kittmasse von hoher Wasserbeständigkeit @erhalten, die zu Pflasterfugenvergüssen
und ähnlichen Zwecken vorzüglich geeignet ist. Beispiele -i kg gemahlene B,asaltlava,
15' bis :zog Superphosphat, Zoo bis 300 g Wasserglas (33'bis35°Be, Verhältnis
Na2O:Si02=i:3,5) ergeben. nach dem Vermengen Leine Kittmasse, die nach dem Erhärten
gegen Einwirkung verdünnter Mineralsäuren beständig ist. Beispiel 3 i kg fein gemahlener
Quarzsand, 15 bis 2o g Superphosfhat, Zoo bis 3oö g Wasserglas (Stärke wie unter
i und-2 angegebdn) werden gut miteinander verrü%tdie IUttnasse bindet schnell ab
und -ist gegen konzentrierte und verdünnte Mineralsäuren beständig. Die Konsistenz
der nach den Beispielen i bis 3 erhältlichen Kittmassen kann ohne Änderung der guten
Eigenschaften durch Wasserzusatz verändert und damit besonderen Verwendungszwecken
angepaßt werden. `Beispiel 4 i kg gemahlener Quarzsand wird mit ioo bis i 5o g feiest
gepulvertem löslichem Wasserglas (Verhältnis Na20:Si02=i:etwa3,4), das noch etwa
i 8 % Wasser enthält, und 2o bis 3o g Superphosphat gemengt. Das Gemisch wird mit
Wasser angerührt. Es wird eine schnell erhärtende Kittmasse von hoher Wasser- und
Säurebeständigkeit erhalten.
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Es ist bereits bekanntgeworden, Wasser-- glaskittmassen unter Verwendung
von Apatit oder reinem tertiärem Calciumphosphat herzustellen, wobei eine Nachbehandlung
der. Kittmassen mit Säuren notwendig ist. Demgegenüber unterscheidet sich das vorliegende
Verfahren dadurch, daß nicht tertiäre CaI-ciumphosphate zur Anwendung kommen, sondern
stöchiometrisch saure, nicht alkalisch reagierende Phosphate. DIE Arbeitsweise gemäß
der vorliegenden Erfindung bat den Vorzug, daß in einem Arbeitsgang gleichmäßig
erhärtende Kittmassen erhalten werden, ohne daß eine nachträgliche Sä.unebehaudlung
notwendig ist