DE623698C

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Publication number: DE623698C
Application number: DENDAT623698D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

Es ist bekannt, daß die Kombination von Nitrocelluloselösungen mit fetten Ölen bzw. öllacken besonders wertvolle Produkte liefert, in denen die Eigenschaften beider Bindemittel miteinander vereinigt sind. In der Lacktechnik haben derartige Kombinationslacke bereits eine weitgehende Verwendung gefunden. Da es sich hier nur um streichfähige Mischungen von niedriger Viscosität handelt, ist es möglich, durch reichliche Zugabe passender Lösungsmittel die Nitrocellulose auch in Gegenwart fetter öle bzw. deren Polymerisationsprodukten in Lösung zu halten, so daß keine Ausfällungen auftreten.

Es ist ferner bereits vorgeschlagen worden, zur Herstellung von Durchschreibepapieren Farbmassen zu verwenden, die gelöste Celluloseabkömmlinge in Mischung mit einer- Lösung von Farbstoffen in öl- oder Fettsäure sowie Füllmittel und Harze enthalten. Hierbei handelte es sich aber stets um Aufstreichmassen, die sich nicht verdrucken lassen. Auch hat sich bei diesen bekannten Farbmassen ein Durchschlagen des Öles durch das Papier nicht vermeiden lassen.

Wesentlich schwieriger liegen die Verhältnisse für die Herstellung von graphischen Farben. Da im Buch-, Stein-, Off set- und Blechdruck Farben von erheblich größerer Zügigkeit und Konsistenz benötigt werden, als wie es für Lacke und Aufstreichmassen in Frage kommt, bereitet die Vereinigung von Nitro- oder Acetylcellulosebindemitteln mit fetten Ölen bei der Herstellung graphischer Farben erhebliche Schwierigkeiten.

Es ist zwar bereits bekannt, zu Nitrocelluloselösungen für die Herstellung von graphischen Farben einen geringen Zusatz von ölen als Weichmachungsmittel zu machen. Hierbei handelte es sich aber stets um einen geringen ölzusatz, der auf die drucktechnischen Eigenschaften der Nitrocellulosefarbe ohne wesentlichen Einfluß blieb.

Es ist ferner schon vorgeschlagen worden, zur Herstellung von Druckfarben eingefärbte Nitro- oder Acetylcellulose in staubförmiger Vermahlung mit bekannten graphischen Farben oder deren Bindemitteln zu verreiben. Hierbei hat sich aber keine homogene Vermischung erreichen lassen, so daß die so gewonnenen Druckfarben nicht die erforderlichen Echtheitseigenschaften besaßen.

Es wurde gefunden, daß die Herstellung von verdruckbaren Durchschreibefarben, die Cellulosederivate, ζ. B. Nitrocellulose oder Acetylcellulose, und pflanzliche öle enthalten, erreicht werden kann, wenn man das Cellulosederivat mit einem nichtöllösenden Lö-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr.-Ing. Walther Kühn in Halle-Ammendorf.

suiigsmittel lost, die so erhaltene Cellulosederivatlösung und getrennt hiervon ein nichttrocknendes pflanzliches öl bzw. dessen Polymerisationsprodukte nach Versetzen mit Wachsen und gegebenenfalls Harzen mit Pigmentfarbstoffen anreibt und erst die beiden hierbei erhaltenen Farbpasten miteinander vermischt.

Als Lösungsmittel, die keine öllösenden

ίο Eigenschaften besitzen, können z. B. Mono- oder Diester zweiwertiger Alkohole, wie GIykoldiacetat, ferner Alkylpolyglykole, wie Äthylpolyglykol, verwendet werden. Durch die Anwendung derartiger nichtöllösender

!5 Lösungsmittel Wird erreicht, daß das fette öl das Cellulosederivat nicht aus dem Lösungsmittelverbande . heraus zur Ausscheidung bringt. Hierdurch wird verhindert, daß nach dem Aufdrucken der Durchschreibefarbe das öl durch das Papier durchschlägt.

Die Vermischung der Cellulosederivatfarbpaste mit der Ölfarbpaste kann je nach Wunsch im beliebigen Verhältnis, erfolgen. Man erhält hierdurch eine haltbare Emulsion, bei der die Eigenschaften der beiden verschiedenen Bindemittel in vorteilhafter Weise vorhanden sind.

Als nichttrocknende fette öle können z. B. Erdnußöl, Rizinusöl, Baumwollsamenöl, Rüböl oder Sesamöl verwendet werden. Es empfiehlt sich, diese Öle durch Zusatz von Naturoder ' Kunstharzen fadenziehend, zu machen und mit Wachsen, z. B. Bienenwachs, Japanwachs oder Carnaubawachs, zu verschmelzen.

Wenn diese ölmischung mit Pigmentfarbstoffen angerieben und diese Ölfarbpaste sodann mit einer Cellulosederivatfarbpaste, zu deren Herstellung ein nichtöllösendes Lösungsmittel verwendet worden ist, vermischt wird,· so erhält man verdruckbare Durchschreibefarben, die nach dem Druckvörgang eine nichttrocknende durchschreibefähige Farbschicht ergeben, deren Oberfläche infolge der Eigenschaften des Cellulosederivate auch nach längerer Lagerung nicht abschmiert und keine Beschmutzung der "damit arbeitenden Personen verursacht.

Die Herstellung derartiger durchschreibefähiger Farbschichten durch einen einfachen Druckvorgang war bisher ohne Verwendung besonderer Heizvorrichtungen nicht möglich, da die bisher verwendeten Durchschreibefarben sonst nach kurzer Zeit den Nachteil aufwiesen, daß sie bei Berührung abschmierten.

Die neuen verdruckbaren Durchschreibefarben besitzen einen ölgehalt, der wesentlich höher ist als der für Weichmachungszwecke übliche · ölzusatz. Die Durchschreibefarben können beispielsweise auf 25 Teile Cellulosederivatkomponente 25 bis 50 Teile Ölkomponente enthalten.

Beispiel

Eine Nitrocelluloselösung wird hergestellt aus 200 Teilen Nitrocellulose, 200 Teilen Glykoldiacetat, 100 Teilen Trikresylphosphat.

50 Teile dieser Nitrocelluloselösung werden mit 50 Teilen Ruß angerieben.

Getrennt hiervon werden 50 Teile Erdnußöl mit 50 Teilen Kumaronharz und 3 Teilen Bienenwachs in üblicher Weise verschmolzen und sodann mit Ruß angerieben.

45 Teile der Nitrocelluloserußpaste werden mit 50 Teilen der ölrußpaste auf dem Walzenstuhl emulgiert. Man erhält eine Druckfarbe, die nach dem Druckvorgang eine nichttrocknende durchschreibefähige Farbschicht ergibt.

Claims

Patentanspeu CH:

Verfahren zum Herstellen einer Cellulosederivate und pflanzliche Öle enthaltenden verdruckbaren Durchschreibefarbe, dadurch gekennzeichnet, daß man das Cellulosederivat mit einem nichtöllösenden Lösungsmittel löst, 'die so erhaltene Cellulosederivatlösung und getrennt hiervon 'ein nichttrocknendes pflanzliches Öl bzw. dessen Polymerisationsprodukte nach Versetzen mit Wachsen und gegebenenfalls Harzen mit Pigmentfarbstoffen anreibt und erst die beiden hierbei erhaltenen Farbpasten miteinander vermischt.

BERLIN. BEDRUCKT IN DES