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Verfahren zur Herstellung von Schuh- und Pantoffelsohlen Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Schuh- und Pantoffelsohlen.
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Die bekannten, zur Herstellung von Sohlen verwendeten Materialien
haben Nachteile, welche durch das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Erzeugte
vermieden werden sollen.
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Kautschuk als Produkt des Auslands ist zur Zeit knapp und teuer, abgesehen
davon aber schwer und luftundurchlässig, was oft das Entstehen von Schweißfüßen
,zur Folge hat. Außerdem ist bei Verwendung von Kautschuk als Sohlenmaterial die
Gefahr des Rutschens sehr groß.
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Weiterhin ist es bekannt, Spaltleder in Verbindung mit Wolltrockenfilzen,
wie sie aus der Papierindustrie im Form von gebrauchten Kalanderfilzen anfallen,
zu benutzen.
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Die Verwendungder Filze ist aus verschiedenen Gründen nicht ratsam,
weil .dieser Wollfilz verölt, verbrannt, zumindest aber nicht sauber ist. Die Verwendung
neuen Filzes wäre jedoch viel zu teuer.
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Aber auch die gebrauchten Filze werden bei der zur Zeit herrschenden
Wollknappheit gesammelt, zerrissen und zu neuen Filzen verarbeitet.
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Die Verwendung dieser Abfallfilze für die Pantoffelindustrie bringt
auch infolge, durch den jeweiligen Materialzustand bedingt, schwankender Preise
eine den Betrieb störende Unsicherheit in der Kalkulation mit sich, was deshalb
bedeutsam ist, weil der Preis für ein Paar Sohlen nicht höher,als 15 bis 2o Pfennig
liegen darf.
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Das wären jedoch nicht die einzigen Nachteile, die. die Verarbeitung
von Filz mit sich bringt, sondern die Verarbeitung dieser alten Filze schädigt die
Gesundheit des Arbeiters in hohem Maße durch .den dabei auftretenden Staub.
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Weiterhin ist zu bedenken, daß auch ,die Herstellung derartiger Sohlen,
abgesehen vom Material, teuer ist, da die Sohle doppelt gestanzt und geklebt werden
muß.
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Das qualitativ zwar gute Vachesleder ist ebenfalls zur Zeit rar und
nicht in ausreichender Menge vorhanden.
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Es sind schon Versuche bekannt, bei denen Jute-, Textil- und Haarabfälle
mit bituminösen Teerprodukten, Kautschukmilch- und Wasserglaslösung zu Sohlenmaterial
auf heißem Wege verarbeitet wurden. Diese Versuche führten zu keinem praktisch verwertbaren
Ergebnis. Das Verdienst der Erfindung ist es nun, durch Angabe genauer technischer
Regeln all den genauen Nachteilen zu steuern.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß zur Herstellung der Sohlen als
Ausgangsmaterial ein Gewebe oder Gestrick aus immer vorhandenen Bastfaserabfällen
des Flachses (Jute) mit Filzauflage Verwendung findet. Dieses Gewebe darf, damit
es saugfähig ist, nicht imprägniert oder geleimt sein.
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Das Gewebe dient als Aufnahmegitter beim Formieren ..des Sohlenmaterials,
das in Haltbarkeit
der massiven Ledersohle für Pantoffel und Hausschuhe
gleichkommt, .die Haltbarkeit von Trockenfilz- und_ Spaltledersohlen jedoch doppelt
übertrifft und dennoch um etliche Pfennige billiger ist als Sohlen aus Trockenfilz
und Spaltleder.
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Dieser Grundkörper wird nun nach dem neuen Verfahren in eine Lösung
getaucht, die sich aus den folgend genannten Stoffen ungefähr in dem angegebenen
Mischungsverhältnis zusammensetzt: i Teil bituminöse Teerprodukte (Kaltasphalt,
Bikumlösung), i Teil Kautschukmilchlösung und 11, Teil 5o°/oige Wasserglaslösung.
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Das Wasserglas verhütet das Entmischen. Die Grundplatten werden ungefähr
15 bis ao Minuten in der Lösung belassen" sodann herausgenommen und leicht abgewälzt;
auf Horden gebracht, werden, sie dann durch Warmluft, jedoch nicht völlig, getrocknet.
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In diesem Zustande wird das Material in bekannter Weise mit Farbe
überspritzt, die dem gewünschten Lederfarbton dem Aussehen nach ent§pricht.
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Die so erzielten Platten werden dann durch Preßdruck zwecks Glättens
nochmals gewalzt und auf eine Dicke von 3 oder 5 mm gebracht.
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Der auf die erfindungsgemäße Art erzeugte Werkstoff eignet sich als
Sohlenmaterial sowohl zurr Aufkleben. wie .auch zum Aufnähen.
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Die Nähte können mit oder ohne Hohlriß in der Sohle vorgesehen sein.
-Bei besseren Schuhen kann die Naht verdeckt :hergestellt werden, da -sich in das
erfindungsgemäße Material in der Lauffläche der Sohle ein schräg verlaufender Riß
einarbeiten läßt, der nach Anbringen der Naht durch Ankleben .des Lappens .geschlossen
wird.
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Das nach dem neuen Verfahren hergestellte Sohlenmaterial ist. vollkommen
wasserdicht und steht an Haltbarkeit dem massiven Sohlenleder für Pantoffeln gleich
und übertrifft die Haltbarkeit von, Trockenfilz- und Spaltledersohlen, wobei zu
beachten: ist, daß letztere Sohlen um etliche Pfennige teurer sind als die Sohlen
aus neuem Material. Sie sind leichter als Gummisohlen und, was besonders bedeutsam
ist, aus Rohstoffen hergestellt, die in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Wie bereits erwähnt, sind auch die Gestehungskosten äußerst niedrig.
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Ein weiterer Vorteil des neuen Sohlenmaterials besteht darin, daß
die Naht, die durch das Annähen, der Sohlen in der Lauffläche entsteht, sich mit
dem Sohlenmaterial derart verbindet, daß ein Lösen der Sohle ausgeschlossen wird.
Das Gegenteil ist festzustellen bei den mit Trockenfilz- und Spaltledersohlen versehenen
Erzeugnissen, nämlich darin, daß nach dem Ablaufen der Naht sich die Sp-altledersohle
sowohl als auch die Trockenfilzsohle von dem Hauptteil löst und in Fetzen auseinandergeht,
wodurch Hausschuh wie auch Pantoffel unbrauchbar werden.