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Verfahren zur Durchführung von Cyanisierprozessen Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Durchführung von Cyanisierprozessen mit oder ohne anschließende
Verseifung unter Verwendung von Alkalikohlebriketten, die außer der erforderlichen
vorzugsweise gepulverten Reaktionskohle (Kohlenstoff) einen überschuß an Kohle in
körniger Form enthalten.
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Um ein derartiges Verfahren in besonders vorteilhafter Weise durchzuführen,
soll die Überschußkohle in einer Körnung von nicht über 3 mm Korngröße und in einer
Menge von 113 bis 114 der erforderlichen Reaktionskohle verwendet werden.
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Man kennt ein Verfahren dieser Art, bei dem einem losen Cyanisiergemisch
neben der üblichen fein gepulverten Reaktionskohle grobkörniger Koks zugesetzt wurde.
Im Gegensatz hierzu besteht der Grundgedanke der Erfindung darin, diese Überschußkohle
in feiner Körnung zuzusetzen und das gesamte Gut, also Alkalibestandteil, gepulverte
ReaktionskohleundkleinkörnigeÜberschußkohle, in Brikettform zu bringen.
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Durch die Verbindung dieser beiden Merkmale wird nicht nur die erwünschte
lockere Lagerung der Reaktionsbestandteile gefördert, sondern darüber hinaus wird
diese lockere Lagerung durch die Brikettierung zu einer bleibenden gemacht, derart,
daß die einzelnen Brikette von verhältnismäßig großen Kanälen und Hohlräumen durchzogen
werden, die eine rasche Abführung der entstehenden Gase erleichtern. Es kommt hierbei
weniger darauf an,, in den begebenen Grenzen eine ganz gleichmäßige Körnung zu verwenden,
sondern vielmehr darauf, daß die Zusatzkohle weder gepulvert noch grobstücki;g ist,
und daß die Masse brikettiert wird.
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Nach der Durchführung der Cyanisierung und Verseifung sind die Reaktionsprodukte
von dem körnigen Kohlebestandteil nach bekannten Verfahren sehr leicht zu trennen.
Der wiedergewonnene körnige Kohlebestandteil kann dann vorteilhaft zu Heizzwecken,
vor allem natürlich zur Beheizung des Cyanisierofens, verwendet werden. Ausführungs-
und Vergleichsbeispiele Zur näheren. Kennzeichnu ng des durch die Erfindung erreichten
Fortschritts gegenüber dem Stand der Technik dienen folgende Ausführungs- und Vergleichsbeispiele.
Die Gruppe l gibt Beispiele wieder, die sich ausschließlich auf brikettierte Gemische
mit oder ohne körnige überschußkohle beziehen, während in der Gruppe II Versuchsergebnisse
von brikettierten und nichtbrikettierten Gemischen mit bestimmten Mengen körniger
Überschußkohl@e wiedergegeben sind. Somit ist aus den Beispielen gesondert einerseits
der günstige Einfluß körniger Überschußkohle und anderseits die Verbesserung, die
durch die Brikettierung von Gemischen mit solcher Überschußkohle erreicht wird,
zu entnehmen.
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Bei den Versuchen _ wurden ,jeweils etwa io kg des - Ausgangsgemisches
in einem
Schachtofen ruhend verarbeitet. Zwecks Cyanisierung wurde
das- Gut bei Verwendung von Natriumverbindungen auf etwa 95o0 C aufgeheizt, während
bei der Verarbeitung von Kaliumverbindun@gen die Temperatur nicht über goo° C betrug.
Die brikettierten Gemische wurden ungefähr 4 Stunden, die losen, nichtbrikettierten
Gemische 6 Stunden der Stickstoffeinwirkung ausgesetzt. Die Menge des angewandten
Stickstoffs betrug bei den brikettierten Gemischen stets etwa das 2,5 fache, bei
den nichtbrikettierten Gemischen das 4fache der für eine formelgemäße und vollständige
Umbildung des angewandten Alkalis erforderlichen Stickstoffmenge. Nach der Stickstoffeinwirkung
erfolgte eine Abkühlung der Reaktionsmasse auf etwa 5oo° C, worauf das Cyanid mit
Wasserdampf verseift wurde. Das dadurch gewonnene Ammoniak wurde aufgefangen und
aus der Ammoniakmenäe die Menge des gebundenen Stickstoffs bestimmt. Da die Verseifung
von Cyanid bei etwa 500° C nahezu quantitativ erfolgt, ergibt sich eine praktisch
genügend genaue Bestimmung der Stickstoffbindung in Cyanid. Die so bestimmte Menge
des gebundenen Stickstoffs ist in Prozenten der theoretisch möglichen Bindung an
die Menge des angewandten Alkalis angegeben. Gruppe I B e i s p i e 1 i a : Zusammensetzung
der brikettierten Ausgangsmasse (enthaltend rund 17 % überschußkohle) 46 11, Natriumcarbonat,
40 % fein gepulverte Reaktionskohle (Steinkohle mit 53 0lo festem Kohlenstoff),
7 0/0 Überschußkohle, Körnung bis etwa 3 mm (Steinkohle mit 53 0lo festem Kohlenstoff),
7 010 Wasser. Stickstoffbindung: 68 010.
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B e i s p i e 1 i b : Zusammensetzung der brikettierten Ausgangsmasse:
So 010 Natriumcarbonat, 43 01, fein gepulverte Reaktionskohle (Steinkohle mit 53
010 festem Kohlenstoff), 7 0%o Wasser.
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Stickstoffbindung: 61 0/0.
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B. e i s p i e 1 2a.: Zusammensetzung der brikettierten Ausgangsmasse
(enthaltend rund 35 0f0 Überschußkohle) 51 01, Kaliumcrarbonat, 32
% fein gepulverte Reaktionskohle (Steinkohle reit 55% festem Kohlenstoff),
i 101o Übenschu$kohle, Körnung bis .etwa 3 mm (Steinkohle mit 55'1, festem
Kohlenstoff), 6 010 Wasser. Stickstoffbindung: 73)/o. B e i s p i e 1 2b : Zusammensetzung
der brikettierten Ausgangsmasse: 57 % Kaliumcarbonat, 36 01o fein gepulverte Reaktionskohle
(Steinkohle mit 55 % festem Kohlenstoff), 7 % Wasser.
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Stickstoffbindung: - 67'1,. Gruppe II B e i s p i e 1 i a : Zusammensetzung
der brikettierten Ausgangsmasse (enthaltend rund 1/3 Überschußkohle) 56 11, Natriumbicarbonat,
29 % fein gepulverte Reaktionskohle (Steinkohle reit 56 010 festem Kohlenstoff),
9 % Überschußkohle, körnig bis etwa 3 mm (Steinkohle mit 56 01, festem
Kohlenstoff), 6 % Wasser. Stickstoffbindung: 82 010.
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B e i s p i e 1 i b : Zusammensetzung der nichtbrikettierten Ausgangsmasse
(enthaltend rund 1/s Überschußkohle) 56 % Natriumbicarbonat, 29 % fein gepulverte
Reaktionskohle (Steinkohle reit 56 0/0 festem Kohlenstoff), 9 % Überschußkohle,
körnig bis etwa 3 mm (Steinkohle mit 56 010 festem Kohlenstoff), 6 01o Wasser.
. Stickstoffbindung: 45 %.
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B e i s p i e 1 2a : Zusammensetzung der brikettierten Ausgangsmasse
(enthaltend rund 1'4 Überschußkohle) 58 01, Natriumbicarbonat, 29,6 010 fein
gepulverte Reaktionskohle (Steinkohle mit 56 01, festem Kohlenstoff), 7,4
% Überschußkohle, körnig bis etwa 3 mm (Steinkohle mit 56 01, festem Kohlenstoff),
5 010 Wasser. Stickstoffbindung: 70 %-B e i s p i e 1 2b : Zusammensetzung der nichtbrikettierten
Ausgangsmasse (enthaltend rund 1/4 Überschußkohle) : . 58 % Natriumbicarbonat, 29,6
% fein gepulverte Reaktionskohle (Steinkohle mit 56 % festem Kohlenstoff), 7,4'/o
Überschußkohle, körnig bis etwa 3 mm (Steinkohle mit 56 010 festem Kohlenstoff),
5 0/0 Wasser. Stickstoffbindung: 42 %.
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B e i s p n e 1 3 a : Zusammensetzung der brikettierten Ausgangsmasse
(enthaltend rund % Überschußkohfe) 65 % Natriumbicarbonat, 23,3 04 gepulverten Reaktionskoks
(mit 8o 010 festem Kohlenstoff),
7,7 010 überschußkohle, körnig
bis etwa 3 mm (mit So °/o festem Kohlenstoff), 4'1, Wasser.
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Stickstoffbindung: 7a Klo.
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B e i s p i e 1 3b : Zusammensetzung der nichtbrikettierten Ausgangsmasse
(enthaltend rund 1/3 Überschußkohle) 65 °1o Natriumbicarbonat, 23,3 °%o gepulverten
Reaktionskoks (mit So °1o festem Kohlenstoff), 7,7 % Überschußkohle, körnig bis
etwa 3 mm (mit So °/o festem Kohlenstoff), Wasser.
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Stickstoffbindung: 44)/,.