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Verfahren zur Vertilgung nesterbauender Insekten In der Patentschrift
516 595 ist ausgeführt, daß man bisher bei _ der Bekämpfung der Blattschneideameisen
unter Aufwand großer Kosten gegen den ganzen Ameisenbau vorgegangen ist, während
es genügt, die Ameisenkönigin allein zu töten, da dann der Ameisenstamm von selbst
eingeht. Es ist dort weiter gezeigt, daß die Möglichkeit einer unmittelbaren Bekämpfung
der Ameisenkönigin insofern gegeben ist, als gewisse an der Oberfläche des Baues
beginnende und fast senkrecht verlaufende Kanäle in die Nähe des Aufenthaltsraumes
der Königin führen. Auf dieser Erkenntnis fußend, wird in der Patentschrift für
die Vernichtung der Ameisen eine technische Regel angegeben, die sich aus zwei Vorschriften
-zusammensetzt.
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Die erste Vorschrift betrifft die Art der Formgebung der zur Anwendung
kommenden Giftstoffe und beruht auf der Beschaffenheit des Ameisenbaues, die einen
Giftstoff verlangt, der giftige Gase entwickeln kann. Derartige Stoffe sind an sich
zwar bekannt, es fehlt ihnen aber die geeignete Form. Diesen Giften soll nunmehr,
gegebenenfalls unter Zufügung von Beschwerungskörpern oder Aufsaugekörpern, Kugelform
gegeben werden, so daß diese Kugeln durch die bereits erwähnten Kanäle an die geeignete
Stelle des Baues gebracht werden können, indem man sie dort hinunterrollen oder
-fallen läßt. Durch die zweite Vorschrift, die Anordnung einer Hülle, soll erreicht
werden, daß das Gift nach Möglichkeit erst in der Nähe des Aufenthaltsraumes der
Ameisenkönigin wirksam wird, daß also Gasverluste auf dem Wege dahin, sei es auf
der Beförderung zum Nest, sei es beim Einbringen in den Bau, vermieden werden. Die
vorgesehene Hülle erreicht dies, ohne andererseits im Bau das Entweichen des Gases
zu verhindern, da erfahrungsgemäß diese Hülle von den Ameisen selbst beim Herausschaffen
des Körpers aus dem Bau zerbissen wird.
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Es hat sich nun gezeigt, daß bei Verzicht auf diese Hülle.die Gasentwicklung
der Rollkörper, das sind die in geeignete Form, z. B. in Kugelform, gebrachten und
gegebenenfalls beschwerten Giftstoffe, bedeutend gesteigert werden kann, ohne daß
wesentliche Gasverluste auftreten. Nach vorliegender Erfindung erreicht man dies
durch Verwendung von Rollkörpern, die Stoffe enthalten, die im trockenen Zustand
keine giftigen Gase entwickeln, die diese Eigenschaft aber erlangen, sobald sie
in eine geeignete Flüssigkeit getaucht werden, deren Beschaffenheit von der Art
des verwendeten Stoffes abhängt.
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Derartige Stoffe sind an sich bekannt. Man ist z. B. bei der Bekämpfung
von Ungeziefer im Ackerboden bereits so vorgegangen, daß man zunächst den Boden
mit einer Sulfidlösung
getränkt und dann durch nachträgliches Tränken
mit einer geeigneten Säure im Boden eine Gasentwicklung hervorgerufen hat.
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Man hat für Räucherungszwecke ferner vorgeschlagen, Blausäure dadurch
zu entwickeln, daß man die Lösung eines Cyanides auf ein eine große Hydratationswärme
besitzendes Salz eines Metalls, dessen Cyani d selbst unbeständig ist, einwirken
läßt oder eine Mischung aus dem trockenen Cyanid und dem trockenen, eine große Hydratationswärme
besitzenden Salz mit Wasser behandelt, so daß die zur Entwicklung des Cyanwasserstoffes
nötige Wärme durch die Hydratisierung des Zusatzsalzes geliefert wird und äußere
Wärmezufuhr unnötig ist.
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Das Bekämpfungsverfahren gemäß der Erfindung geht so vor sich, daß'die
Rollkörper erst an Ort und Stelle der Bekämpfung in die betreffende Flüssigkeit
getaucht und unmittelbar anschließend in das Nest geworfen werden. Es tritt bei
diesen Stoffen auf dem Wege innerhalb des Baues zwar ein gewisser Gasverlust ein,
er ist gegenüber der gesamten erzielbaren Gasmenge jedoch unbedeutend. Dagegen werden
ebenso wie bei Rollkörpiern mit einer Hülle Gasverluste während der Beförderung
zur und an der Arbeitsstelle vermieden.
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Die bei dem neuen Verfahren zu verwendenden Rollkörper haben gegenüber
dem Bekannten insofern noch große Vorzüge, als auf die verhältnismäßig teure und
nicht immer zuverlässige Hülle verzichtet werden kann und als jetzt auch Vorstufen
der Gifte verwendet werden können, die an sich noch nicht giftige Eigenschaften
besitzen. Das letztere ist von besonderer Bedeutung- für die Aufbewahrung und für
die Beförderung derartiger Rollkörper.
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Als Ausgangsstoffe für die Entwicklung von giftigen Gasen haben sich
für das erfindungsgemäße Verfahren zur Bekämpfung von Ameisen folgende Stoffe als
besonders geeignet erwiesen: i. Gepulvertes Schwefeleisen oder Chlorkalk. Um aus
diesen Stoffen Rollkörper herzustel@en,werden sie gegebenenfalls unter Zusatz saugfähiger
Stoffe mit einem feinmaschigen Drahtnetz oder Gewebe umkleidet, wödurch man den
Körpern Kugelform geben kann. Zur Erzeugung der Gasentwicklung werden diese Rollkörper
vor dem Einbringen in den Bau in eine etwa io%ige Salzsäure getaucht. Es beginnt
dann eine lebhafte Gasentwicklung, die sich auf sehr lange Zeit hin fortsetzt.
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2. Natriumsulfitpulver. Dieser Stoff wird mit Kieselgur oder mit Ton
oder mit einem anderen geeigneten Material in Kugelform gepreßt und unmittelbar
vor dem Gebrauch in etwa 20%ige Schwefelsäure getaucht.
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Für das Verfahren gemäß der Erfindung haben sich ferner folgende Stoffe
als brauchbar erwiesen: Sulfide, chlorentwickelnde Stoffe, Carbide, Cyanide, Sulfite,
Nitrite, auch saure Salze, z. B. Natriumdisulfit. Besonders geeignet unter ihnen
sind: Aluminiumsulfid, Chlorkalk, Calciumcarbid (für das ebenfalls Wasser genfigt),
Natrium- und Kaliumcyanid, Natriumdisulfit, Natriumnitrit.
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Statt flüssige Säure zu verwenden, empfiehlt sich auch ein Gemisch
der genannten Stoffe, soweit sie Säure erfordern, mit Natriumpyrosulfat, weil bdi
diesem Gemisch bereits beim Tauchen in Wasser eine besonders starke Gasentwicklung
auftritt.