DE60927C - Webstuhl zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebe - Google Patents
Webstuhl zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer GewebeInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D03—WEAVING
- D03D—WOVEN FABRICS; METHODS OF WEAVING; LOOMS
- D03D41/00—Looms not otherwise provided for, e.g. for weaving chenille yarn; Details peculiar to these looms
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 86: Weberei.
Vorliegende Erfindung bezweckt die gleichzeitige Herstellung mehrerer Gewebe zu ermöglichen,
ohne die bei den entsprechenden bisherigen Einrichtungen für den gleichen Zweck auftretenden Uebelstände hinnehmen zu
müssen. Letztere bestehen darin, dafs bei der gewöhnlichen, vielfach benutzten Einrichtung,
bei der für alle neben einander liegenden Gewebe nur ein Schützen angewendet wird, so
dafs die Gewebe gemeinsame Schufsfäden haben, die benachbarten Kanten der Gewebe keine
feste Leiste erhalten, wodurch die Stoffe für manche Gebrauchszwecke untauglich werden.
Andere Einrichtungen, die für jedes der ■ gleichzeitig herzustellenden Gewebe einen besonderen
Schützen besitzen, bieten die bisher nicht überwundene Schwierigkeit, dafs infolge
der zwischen je zwei der Gewebe liegenden Bewegungsmechanismen für die Schützen die
Blattbreiten bezw. Ladenlängen der Stühle so grofs ausfallen, dafs eine praktische Verwendung
nur für ganz schmale Waaren (Bänder) möglich ist.
Die für breitere Gewebe durchgängig angewendete Wurfbewegung der Schützen bietet
der Erzielung einer ganz correcten Relativbewegung des Schützens in Bezug auf die Lade
aufserordentlich grofse Schwierigkeit; namentlich ist dabei das Auffangen und Feststellen
des in den Kasten eingetretenen Schützens an genau bestimmtem Ort unmöglich. Für Stühle
zur Herstellung mehrerer Gewebe sind diese Umstände besonders deshalb von grofsem Einflufs
auf die Leistung, weil jede Störung am Bewegungsmechanismus eines Schützens die Unterbrechung
der Arbeit bei allen übrigen Geweben bedingt.
Um den dargelegten Zweck zu erfüllen, ist die Lade des neuen Webstuhles, deren Achse,
Fig. ι und 2, mit b und deren Schwingen (Stelzen) mit α bezeichnet sind, mit zwei über
einander angeordneten, aus Blech hergestellten Laden- oder Scbützenbahnen X1 X1 versehen.
Auf der oberen Bahn laufen die Schützen für das erste, dritte und fünfte etc. Gewebe, auf
der unteren die für das zweite, vierte und sechste etc. Gewebe. Dementsprechend sind
auch die Blätter und Schützenkästen für Gewebe i, 3, 5 etc. auf der oberen, die für Gewebe
2, 4, 6 etc. auf der unteren Bahn angebracht und müssen die Streich- und Brustbäume
sowie die Schäfte für das zweite, vierte, sechste etc. Gewebe um die Höhendifferenz
der beiden Ladenbahnen tiefer liegen als die gleichen Theile für die Gewebe 1, 3, 5 etc.
Die Schützenkästen bestehen, wie aus Fig. 1
und 2 ersichtlich, nur aus der verlängerten Ladenbahn als Boden, einer in der Fluchtlinie
des Blattes liegenden Hinterwand und einer nach vorn schräg abfallenden Decke λγ2, derart,
dafs der im Querschnitt trapezförmige Schützen, Fig. 3, 4 und 7, den Hohlraum des Kastens
völlig ausfüllt, die Vorderfläche des Schützens aber freiliegt. Diese Form des Schützens gestattet
das Einbringen eines gröfseren Quantums von Schufsmaterial und eine sichere Führung
des Schützens im Kasten und im Fach; sie bedingt jedoch, da der Schützen den Querschnitt
des Fachwinkels fast vollständig ausfüllt, den Stillstand der Lade und des Blattes
während der Bewegung des Schützens durch das Fach. Die Kurbelwelle m, Fig. ι und 9,
des Stuhles bewegt deshalb die Lade mittelst Kurbel und Coulisse / so, dafs die Lade fast
während Y2 Umdrehung der Welle tn stillsteht.
Wie Fig. 3 und 4 zeigen, ist der Schützen zum Eintragen dreifachen Schusses ohne Verzwirnung
dieser drei Fäden eingerichtet und enthält dementsprechend drei in bekannter Weise gebremste Schufsspulen. Zum Eintragen
eines einzelnen Schufsfadens enthält der Schützen nur eine entsprechend gröfsere Spule. Der
Faden jeder Schufsspule ist zunächst über ein Stäbchen r und darauf durch die Oesen qs t
geführt und läuft von t aus nach unten hin aus dem Schützen. Auf dem Wege von s
nach t läuft der Schufsfaden an einer Oeffnung p, Fig. 4, in der vorderen schmalen
Wand des Schützens vorbei. Durch diese Oeffnung ρ hindurch kann die Gabel des gewöhnlichen
Schufswächters nach dem Schufsfaden fühlen. Dadurch erspart man das sonst übliche Schufswächtergitter (Gabelrost) und den
für dasselbe sonst frei zu haltenden Theil der Blattbreite des Stuhles. Andererseits aber mufs
der Schützen am Ende seines Weges an genau bestimmtem Ort zur Ruhe kommen, was bei
Anwendung der gewöhnlichen Wurfbewegung für den Schützen niemals mit Sicherheit erreicht
werden kann. Der Schützen wird deshalb bei dem vorliegenden neuen Webstuhl mit kraftschlüssiger, fast gleichförmiger Bewegung
durch das Fach geschoben. Es ist hierzu folgender Schützenbewegungsmechanismus vorgesehen,
dessen Zusammenhang und Wirkungsweise am besten aus der schematischen Darstellung
(Fig. 8) ersichtlich ist.
Es genügt zunächst, die Einrichtung nur für die beiden oberen Gewebe G1 und G3 zu erläutern,
da sie für die beiden unteren G2 und G4 genau dieselbe ist.
Es deuten X1 X1 die beiden Ladenbahnen,
X2 X2 die Decken der Schützenkästen und ρ
die Schützen an. Letztere erhalten ihre Bewegung zum Eintragen des Schusses von einer
Welle i aus, die von der Kurbelwelle tn, Fig. 1 und g, mit der Uebersetzung 1 : 2 getrieben
wird. In Fig. 8 ist die Welle i der besseren Uebersichtlichkeit wegen, statt parallel, rechtwinklig
zur Lade dargestellt.
Auf i sind Hubscheiben Z1 und l\ befestigt,
deren Tritte H1 und h\ durch Riemen g,
Rollen k und c, Schnuren d und eine Stange ^f1,
die unter der oberen Ladenbahn X1 horizontal
verschiebbar gelagert ist, derart mit einander verbunden sind, dafs fx alle zwei Schufs eine
hin- und hergehende Bewegung etwas gröfser als die Blattbreite eines Gewebes ausführt,
und zwar in der Zeit, in welcher die Kurbeln der Welle m ungefähr die hintere Hälfte ihres
Kurbelkreises durchlaufen.
Beim Hochgang des Trittes H1, entsprechend
dem Niedergang des Trittes h\, wird StangeJ1
nach links gezogen, wobei die auf/j befestigten,
durch Schlitze der Ladenbahn reichenden Treiberzungen O1 die Schützen ρ von rechts
nach links hin durch das Fach der Gewebe G1' und G3 in die linksseitigen Schützenkästen
schieben und dadurch das Eintragen des Schusses bewirken. Hierauf bewegen sich die Treiberzungen
mit der Stange/, die jetzt durch die Hubscheibe V1 mittelst des Hebels h\ angetrieben
werden, nach rechts wieder aus dem Fach heraus, während die Schützen in den
linken Kästen in Ruhe verbleiben.
Beim folgenden zweiten Schufs wird die zweite Stange/2, die beim ersten Schufs nicht
bewegt wurde, durch die Hubscheibe /'2, den Hebeltritt ft'2, Riemen g, Rollen kc und Schnur d
nach rechts gezogen, wobei die auf f2 befestigten
Treiberzungen O2, die jetzt in den linken Kästen ruhenden Schützen nach rechts
durch das Fach schieben, worauf f2 mit den Treibern O2 durch Hubscheibe Z2 und Tritt h.2
wieder nach links gezogen wird u. s. w.
Für die beiden unteren Gewebe G2 und G4
sind unter der unteren Ladenbahn X1 ebenfalls zwei Stangen, entsprechend den fx und f2 für
die oberen Gewebe bezeichneten, mit gleichen Treiberzungen an O1 und O2 angebracht. Die
Bewegung dieser unteren Stangen fx f2 erfolgt
jedoch durch dieselben Hubscheiben, Tritte, Rollen etc., welche die oberen bewegen.
Mit Ausnahme der Hubscheiben I1 l\ I2 /'2
und der zugehörigen Tritte ist der ganze Mechanismus zur Bewegung der Schützen an
der Lade selbst angebracht, schwingt also mit dieser.
Die Einrichtung des Schufswächters am neuen Webstuhl unterscheidet sich von der des bekannten,
an jedem gewöhnlichen englischen Webstuhl vorhandenen hauptsächlich dadurch,' dafs das Schufsgitter oder der Gabelrost, der
sonst zwischen Blatt und Ladenschwinge bezw. Hinterwand des Schützenkastens angebracht ist,
wegfällt und im Schützen selbst angebracht ist, was namentlich dann von wesentlicher Bedeutung
ist, wenn durch einen und denselben Schützen gleichzeitig zwei oder mehrere Schufsfaden
in dasselbe Fach einzutragen sind, wobei jeder einzelne Schufsfaden bewacht werden mufs,
was mit dem gewöhnlichen Schufswächter unmöglich ist.
Wie bereits erwähnt, ist jeder Faden, der beispielsweise drei Schufsspulen (Fig. 3 und 4)
durch drei Oesen q s t mit gewisser, durch Bremsung der Spulen erzielten Spannung dicht
hinter einer viereckigen Oeffnung ρ in der Vorderwand des Schützens hingeführt, -so dafs
der Faden beim Nachvornschwingen des Schützens mit der Lade gegen das Ende w,
Fig. 7, der Schufsgabel wv gedrückt wird, die
leicht drehbar auf dem Arm u der Ausrückerwelle yx sitzt. Durch das Andrücken des
Schufsfadens an w wird das Hakenende ν der Gabel von dem bekannten, hin- und herbewegten
Schufswä'chterhaken (Hammer) abgehoben, so dafs genau wie beim Schufswächter
des gewöhnlichen englischen Stuhles kein Ausrücken erfolgen kann. Fehlt aber der Schufsfaden,
so wird w nicht nach vorn (Fig. 7, nach rechts), ν nicht nach oben gedrückt; der Schufswächterhaken
fafst die Gabel ν w und zieht sie sarnmt dem Arm u nach vorn, dreht dadurch
die Ausrückerwelle Jr1, die dann den Stuhl in
bekannter Weise ausrückt.
Für jeden der drei aus demselben Schützen ablaufenden Schufsfäden ist eine besondere
Schufsgabel w ν ■ vorhanden; alle drei Gabeln
sitzen jedoch auf demselben Hebel u. Während die gewöhnlichen Schufsgabeln drei Zinken
W haben, ist hier nur eine vorhanden. Am Ende der Zinke w ist ein Plättchen (Fig. 7)
angebracht, um das Hineingreifen der Zinke in den Schützen zu ermöglichen.
Bezüglich der allgemeinen Anordnung des neuen Webstuhles, die aus Fig. 9 und ι ο ersichtlich
ist, würde, hauptsächlich noch das Folgende hervorzuheben sein:
Um die Pfeilhöhe des Schwingungsbogens der Lade zu vermindern und um zwischen
Kettenbaum und Geschirr zur Schonung der Fäden eine grofse Kettenla'nge freizulegen, ist
die Höhe des Stuhles sehr grofs, fast dreimal so grofs, als sonst üblich angenommen, es
mufs daher bei C eine Plattform als Standplatz für den Weber angeordnet sein. Unten sind
vier Kettenbäume E angedeutet, so dafs man jedes Gewebe nötigenfalls mit vier verschieden
einarbeitenden Ketten herstellen kann.
Ueber die Streichbäume P und Q hinweg sind die Ketten in die Geschirre und Blätter
geführt. Die fertige Waare läuft über die Brustbaumwalzen i?nachdenRegulatorbäumen jS,
deren hier mehrere hinter bezw. übereinander angeordnet sind, um ein ganz sicheres und
gleichmäfsiges Aufwinden der Waare zu erzielen. Das von den Regulatorbäumen ablaufende
Gewebe wird schliefslich auf den Waarenbaum T aufgewunden.
Die Drehung der Regulator- und Waarenbäume erfolgt in der üblichen Weise durch
Klinken und Sperrräder.
Die hier nicht weiter in Betracht kommende Einrichtung zur Bewegung der Schäfte, die
Schaftmaschine U, Fig. 10, ist in einer besonderen Abtheilung am Ende des Stuhles. Sie
überträgt die Bewegung nur von unten her auf die Schäfte, so dafs der Raum über letzteren
zur Beaufsichtigung der Kette gänzlich freibleibt.
In der Schaftmaschinenabtheilung des Stuhles ist auch die Antriebseinrichtung untergebracht.
Die Transmissionswelle liegt unterhalb der Plattform C, eventuell unter dem Fufsboden des
Websaales. A1, Fig. 9 und 10, deutet den
Treibriemen, A2 A2 Führungsrollen für denselben,
AB die Riemscheibe auf der Hauptwelle an. Mittelst der Zahnräder B1 und M1 treibt
die Welle B die Kurbelwelle m, welche die Ladenbewegung vermittelt, mit der Uebersetzung
1:1, und durch die Zahnräder B2 und J die
Welle i, auf der die Hubscheiben I1 I2 etc. zur
Bewegung der Schützen sitzen, mit der Uebersetzung 2:1.
Claims (3)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein Webstuhl zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebe mit zwei durchgehenden Ladenbahnen (X1 X1), bei dem je zwei neben einander befindliche Gewebe in verschiedener Höhe liegen, so dafs die Bewegungsmechanismen des Schützens für das eine Gewebe sich unter oder über den benachbarten Geweben bezw. deren Ketten bewegen können.
- 2. Ein Webstuhl der durch Anspruch 1. bestimmten Art, sofern die Bewegung der Schützen durch Treiberzungen (O1) erfolgt, welche über die ganze Breite des Gewebes hinwegreichen.
- 3. Ein Webstuhl der durch Anspruch 2. bestimmten Art, bei welchem noch die Schufsgabeln durch im Schützen selbst angebrachte Oeffnungen hindurch nach den Schufsfäden fühlen, wodurch das Bewachen mehrerer Schufsfäden, die aus demselben Schützen ablaufen, ermöglicht wird.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE60927C true DE60927C (de) |
Family
ID=335025
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT60927D Expired - Lifetime DE60927C (de) | Webstuhl zur gleichzeitigen Herstellung mehrerer Gewebe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE60927C (de) |
-
0
- DE DENDAT60927D patent/DE60927C/de not_active Expired - Lifetime
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