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Verfahren zum Entteeren von Gaswasser Bekanntlich enthält das Ammoniakwasser
der Kokereien und sonstiger Betriebe, bei denen solches Ammoniakwasser anfällt,
mehr oder weniger große Mengen teeriger Bestandteile je nach den vorliegenden Betriebsverhältnissen.
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Dieses Ammoniakwasser wird überwiegend zur `Herstellung von Ammonsulfat
benutzt: Das so hergestellte Ammonsulfat zeigt unerwünschte Verfärbungen. Diese
Verfärbungen sind in der Hauptsache zurückzuführen auf die teerigen Bestandteile
im Ammoniakwasser, die beimAbtreiben des flüchtigen und fixen Ammoniaks mit den
Dämpfen übergehen und so dem Salz die unerwünschte Färbung verleihen.
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Diese Übelstände sind bekannt, und man hat versucht, diese Nachteile
dadurch zu vermeiden, daß man das Ammoniakwasser durch Filter, z. B. Koks oder Sand,
filtrierte. Diese Art der Reinigung führt jedoch nicht vollständig zum Ziel, da
die teerigen Substanzen zum Teil in allerfeinster Verteilung vorliegen und als solche
durch das Filter gehen, so daß auch aus so gereinigtem Arnmoniakwasser sich verfärbte
Salze ergeben.
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Es wurde nun gefunden, daß eine vollkommene Reinigung des Ammoniakwassers
überraschenderweise möglich ist, wenn die Reinigung des Ammoniakwassers mittels
bewußt herbeigeführter Flotation =durchgeführt wird. Dem Ammoniakwasser werden hierbei
nur geringe Mengen von Metallsalzen zugefügt, die mit dem anwesenden Schwefelwasserstoff
Sulfide bilden, insbesondere Eisensulfat und Zinksulfat, wobei die Menge der Salzlösung
sich nach der vorher zu bestimmenden oder ungefähr abzuscheidenden Menge der teerigen
Bestandteile richtet.
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Die entstandenen Sulfide hüllen dabei die in dem Ammoniakwasser enthaltenen
teerigen und kolloidalen. Verunreinigungen ein und gestalten sie leicht filtrierbar
bzw. abschöpfbar.
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Die Filtration wird mittels geeigneten Filtermaterials durchgeführt,
und es besteht nicht die Gefahr, daß teerige@ Substanzen durch das Filter gehen,
sondern es wird ein vollkommen teerfreies Ammoniakwasser erhalten, aus dem vollkommen
unverfärbtes Ammonsulfat gewonnen werden kann.
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Es ist, bei einem Verfahren zur Gewinnung von Eisen aus Beizlaugen
unter Anwendung von Ammoniakwasser schon vorgeschlagen worden, dem Gaswasser so
viel Eisenbeize zuzusetzen, wie dem gelösten Ammoniak zur Bildung von Ammonsulfat
entspricht. Bei diesem Verfahren, bei dem mit sehr großen Zusatzmengen gearbeitet
wird, tritt infolge der großen Zusatzmengen keine Flotation ein und daher auch keine
restlose Entfernung der teerigen Bestandteile, sondern höchstens eine teilweise
Abscheidung, da infolge der-großen Menge Fällungsmittel eine plötzliche Abscheidung
stattfindet,
die nicht alle schwebenden Teile mitreißen kann. Außerdem ist aber der Nachteil
vorhanden, daß viel Sulfat in Lösung gebracht wird, wodurch sich ein erhöhter Kalkverbrauch
beim Abtreiben des Ammoniaks ergibt. Beispiele i. 11 Ammoniakwasser mit einem Gehalt
von o,i7o g kolloidal gelösten-organischen und anorganischen Substanzen wurde langsam
mit einer verdünnten Zinksulfatlösung, die im Liter z g Zinksulfat -1- 7 aq enthielt,
versetzt, und zwar so lange, bis eine Ausflockung des gebildeten Sulfides eintrat.
Benötigt wurden von dieser Lösung etwa aoccrn. Die sulfidische Ausscheidung, die
auch die vorher kolloidal gelösten organischen und anorganischen Stoffe enthält,
wurde von der Flüssigkeit abgetrennt. Der Reinigungseffekt betrug hierbei loo °1o,
während durch einfache Filtration nur ein solcher von 88°1o erzielt wurde.
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a. 1 1 Ammoniakwasser mit einem Gehalt von 0J979 kolloidal gelösten
organischen und anorganischen Substanzen wurde langsam mit einer verdünnten Eisensulfatlösung,
die im Liter i g Eisensulfat enthielt, versetzt, und zwar so lange, bis eine Ausflockung
des gebildeten Sulfides eintrat. Es wurden in diesem Beispiel etwa 1o ccm der verdünnten
Lösung gebraucht. Die sulfidisehen Ausscheidungen, die auch die vorher kolloidal
gelösten Stoffe enthalten, wurden von der Flüssigkeit abgetrennt. Durch diese Maßnahme
waren die kolloidal gelösten Stoffe restlos, also loo°/oig, entfernt, während durch
einfache Filtration nur eine Abscheidung von 81,8 % erreicht wurde.
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Nach dem bekannten Verfahren, bei dem eine Ausfällung stattfindet,
würde für 1 1 Ammoniakwasser bei Anwendung der gleichen Konzentration der Eisensulfatlösung
18ooccm gegenüber i o ccm gemäß dem Verfahren der Erfindung gebraucht werden, also
die 180fache Menge. Gewichtsmäßig ausgedrückt werden 1,8 g Sulfat gegenüber o,oi
g verbraucht. Es sind bei dem mit großen Zusatzmengen arbeitenden Verfahren wesentlich
größere Mengen Rückstand von der Flüssigkeit abzutrennen, wobei der Sulfidniederschlag
in dieser Form übrigens schwer filtrierbar ist und der weitere Übelstand auftritt,
daß eine Anreicherung von Schwefelsäure auftritt, .die einen Mehraufwand an Kalk
notwendig macht. Die große Menge; Calciumsulfat, die dabei gebildet wird, bringt
die Möglichkeit von Ablagerungen im Abtreiber und dadurch Betriebsstörungen mit
sich.