DE608C - Tachograph zum Anzeigen der Fahrgeschwindigkeit von Lokomotiven - Google Patents
Tachograph zum Anzeigen der Fahrgeschwindigkeit von LokomotivenInfo
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- G01P—MEASURING LINEAR OR ANGULAR SPEED, ACCELERATION, DECELERATION, OR SHOCK; INDICATING PRESENCE, ABSENCE, OR DIRECTION, OF MOVEMENT
- G01P3/00—Measuring linear or angular speed; Measuring differences of linear or angular speeds
- G01P3/26—Devices characterised by the use of fluids
- G01P3/28—Devices characterised by the use of fluids by using pumps
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- G—PHYSICS
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Description
1877.
GEORG GÖBEL in DARMSTADT. Tachograph zum Anzeigen der Fahrgeschwindigkeit von Locomotiven.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 21. August 1877 ab.
Längste Dauer: 16. Mai 1892.
Diese Erfindung besteht in der Construction eines Apparates, welcher erstens dem Führer
die Fahrgeschwindigkeit der Locomotive in jedem Augenblicke angiebt, zweitens den Geschwindigkeitszustand
eines Zuges in jedem Momente seiner Bewegung mit Beziehung auf den Ort,
graphisch darstellt und drittens endlich dem Führer auch bei Nacht und Nebel während
seiner Fahrt die Zeit in der und den Ort, wo er sich befindet, angiebt, ihm somit anzeigt, ob
er die Geschwindigkeit seines Zuges zu beschleunigen oder zu vermindern hat.
Der Apparat ist in dem Schutzdach des Führerstandes auf der Locomotive befestigt und
besteht aus folgenden Haupttheilen:
1. Einer gutgehenden kräftigen Uhr mit deutlichem
Zifferblatt.
2. Aus einem Geschwindigkeits-Anzeiger, der dem Führer alle Geschwindigkeitszustände seines
Zuges von ο (Ruhe) bis 80 km per Stunde (Maximum) auf einem Zifferblatt angiebt.
3. Aus einem Zähl- und Registrirwerk, welches dem- Führer die Zahl der zurückgelegten
Kilometer, von der Ausgangsstation an gerechnet, anzeigt.
4. Einem Schreibwerk, welches auf einem Papierstreifen den Geschwindigkeitszustand des
Zuges, mit Beziehung auf Ort und Zeit, graphisch darstellt. ' ,
5. Einer graphischen Darstellung der Wegstrecke , welche der betreffende Zug zurückz'ulegen
hat, mit Angabe der Stationen und der Entfernungen in Kilometern von Ort zu Ort.
Diese Darstellung ist in Form eines Tableau unter Glas und Rahmen über dem Registrirapparat
angebracht und~tter Führer kann jeden Augenblick wissen, wo er sich befindet, wenn
er die Zahl der zurückgelegten Kilometer, die ihm das Zählwerk anzeigt, mit den Zahlen vergleicht,
die auf dem Tableau auf der ganzen Strecke von Station zu Station eingeschrieben
sind.
• Wie man sieht, registrirt der neue Apparat Zeit, Ort, Geschwindigkeit und zurückgelegte
Weglänge eines Eisenbahnzüges.
Nachdem ich im allgemeinen die Natur meiner Erfindung erklärt habe, will ich sie in ihrer
ganzen Construction mit Hülfe der beiliegenden Zeichnungen genau erklären.
Fig. ι stellt eine Disposition dar, woraus zu
ersehen, wie der Apparat auf der Locomotive angebracht und von wo aus er in Thätigkeit
gesetzt wird.
Fig. 2 bis 4 stellt den eigentlichen Registrir- und Zählapparat in Durchschnitt und der Ansicht
von oben dar.
Fig. 5 bis 7 stellt drei äufsere Ansichten des Apparates von vorn, von der Seite und von
oben dar.
Fig. 8 ist ein Schema für die Darstellung der Bahnstrecke in dem erwähnten Tableau.
Der Registrir- und Zählapparat ist unter dem Schutzdach des Führerstandes an der Seite befestigt
(Fig. 1). Seine Bewegung empfangt er von einem Zahnrade, welches auf der vorderen
Laufradaxe aufgekeilt ist. Diese Laufradaxe, obschon sie vom Apparat mehr entfernt ist, als
die hintere Triebradaxe, ist deswegen gewählt, weil die Räder derselben niemals schleifen, was
bei raschem Dampfaufgeben und grofsem Zuggewicht Glätte der Schienen etc. oft mit den
Triebrädern der Fall ist. Die in diesem Falle sehr beschleunigte Bewegung der letzteren läfst
sich ohne Störung des Apparates nicht auf denselben übertragen. Das Zahnrad auf der Laufradaxe
A setzt ein doppelt so grofses Zahnrad B in Umdrehung und dieses bewegt durch
einen Kurbelzapfen das Gestänge- und Hebelwerk CD, welches seine alternireride Bewegung
wiederum dem Apparat mittheilt. Das oben erwähnte Tableau (Fig. 8) ist über dem in
Fig. ι eingezeichneten Apparate E aufgehängt.
Auf Fig. 6 sieht man die Seite des Zähl- und Registrirapparates, die er dem Führer präsentirt,
abgebildet. Links in der unteren Ecke ist das Zifferblatt der Uhr, rechts oben das Zifferblatt
für den Geschwindigkeits-Anzeiger, darunter der Kilometerzähler und Anzeiger.
Die Uebertragung der Bewegung des vorhin erwähnten Gestänges auf den Apparat geschieht
nicht unmittelbar, sondern mit Hülfe einer eingeschalteten Luftpumpe A A, deren Kolben und
Kolbenstange durch das Gestänge auf und ab bewegt werden. Die Luftpumpe ist doppelt
wirkend, auf beiden Seiten sieht man die Saug-
und Druckventile, die durch die Luftpumpe eingesaugte und comprimirte Luft gelangt durch
die Kanäle V und W unter eine oben geschlossene Stahlglocke, die in dem ringförmigen,
mit Quecksilber gefüllten Raum des eisernen Behälters B B steht und darin nach Art einer
Gasometerglocke auf- und abgehen kann. Der ringförmige Spalt des Behälters BB ist dreiviertel
seiner Höhe mit Quecksilber gefüllt. Wird die Locomotive und so die Luftpumpe in Bewegung
gesetzt, so strömt Luft in den durch Quecksilber geschlossenen Raum unter die Glocke und diese mufs sich heben. Die eingepumpte
Luft entströmt wieder aus der Glocke durch ein Ventil, welches, je nachdem die Glocke
höher oben oder tiefer unten steht, mehr bezw. weniger geöffnet wird. Ein Arm des kleinen
Wellzapfens D gleitet nämlich in einem schief gestellten und nach einer gewissen Curve gekrümmten
Schlitze des am Behälter B angeschraubten Eisenstabes R; dadurch regulirt
sich ganz selbsttätig die Gröfse der Ausströmungsöffnung für die eingepumpte Luft, für jede
ihrer Stellungen zwischen unten und oben ihres Laufes.
Ihr unterer Stand entspricht der Ruhe des Zuges, ihr oberster der Maximalgeschwindigkeit
desselben. Letztere ist zu 80 km per Stunde angenommen und festgesetzt.
Die Stahlglocke hat sichere Führung in zwei sich gegenüberstehenden, messingnen Schleifen,
in welche Zapfen eingreifen. An diesen Zapfen greifen die Gelenke M (Fig. 2 und 3) an und
verbinden sie mit den Hebeln N. Diese letzteren sitzen auf einer gemeinschaftlichen horizontalen
Axe P. Auf dieser ist ein Hebel befestigt, der ein Gegengewicht Q trägt. Wenn die Stahlglocke
auf ihrem untersten Punkt steht, ist auch das Gegengewicht auf seinem untersten Punkt,
der Hebel also vertical. Wenn sich die Glocke hebt, mufs auch das Gewicht sich heben, es
wirkt also dem Heben der Stahlglocke entgegen und dies um so energischer, je schwerer
es ist und je länger sein Hebel ist. Hiermit ist also ein Mittel, zum Reguliren des Druckes
unter der Glocke gegeben. Da der tiefste Stand der Stahlglocke der Geschwindigkeit ο (Ruhe)
und dem höchsten Stand der Maximalgeschwindigkeit 80 entspricht, so entspricht jede Stellung
der Glocke einer anderen Geschwindigkeit. Die auf- und absteigende Bewegung der Glocke ist
durch die horizontale Axe P und durch ein Zahnradsegment auf ein kleines Trieb K übertragen,
welches letztere unmittelbar auf der Zeigeraxe des Zifferblattes für den Geschwindigkeits-Anzeiger
sitzt (Fig. 2, 3 und 5).
Im Falle, dafs die Laufräder durch Abnutzen oder Umdrehen kleiner werden, so würde der,
bei einer Umdrehung derselben zurückgelegte Weg der Maschine kleiner sein als früher. Die
Eintheilung auf dem Zifferblatt stimmt alsdann nicht mehr. Diesen Fall vorgesehen, habe ich
das Luftentweichungsventil der Stahlglocke so eingerichtet, dafs es durch die Curve in dem
Stahlstab R stets wieder für jederi Umfang der Laufräder nach der Zifferblatteintheilung regulirt
werden kann. — Durch diese Einrichtung ist es mir gelungen, der Scala des Zifferblattes von
ο — 80 km Geschwindigkeit eine gleichförmige Eintheilung zu geben. Jede Fahrgeschwindigkeit
des Zuges kann aber auch, wie oben erwähnt, auf einem Papierstreifen selbstthätig registrirt
werden. Dies geschieht durch folgenden Mechanismus.
Die Uhr U wickelt vermittelst einer geriffelten Walze y einen Papierstreifen mit der gleichförmigen
Geschwindigkeit von 5,7 mm per Min. von einer Rolle E ab, auf welcher er aufgewickelt
ist. Auf diesem Papierstreifen sind Längen- und Querlinien mittelst einer eigenen
Maschine aufgedruckt.
Ein Schreibhebel H, welcher an der verticalen Welle / befestigt und von der horizontalen
Welle P mittelst der Winkelsegmente £ und W in horizontaler Richtung bewegt wird, hat am
vorderen Ende eine Hülse T, in welcher ein Graphitstift eingesetzt wird. Das Gewicht G
auf diesem Graphitstift bewirkt das stete Aufsitzen derselben auf dem Papierstreifen. Jede
Stellung des Stiftes zwischen seiner äufsersten Schwankung nach links und seiner äufsersten
Schwankung nach rechts entspricht einer anderen Geschwindigkeit, die in den Grenzen von
ο — 80 km variirt.
Auf den Querlinien sind die Zahlen ο bis 80 von 10 zu 10 km aufgedruckt. Wenn die Maschine
stille steht, so steht der Stift auf der ersten Linie des Papierstreifens, die durch ο
geht. Hat die Maschine die Maximalgeschwindigkeit, so steht der Stift auf der Linie, die
durch 80 geht. Da der Streifen durch die Uhr beständig und gleichmäfsig vorwärts gezogen
wird, so markirt der Graphitstift die Dauer der Ruhe durch einen geraden Strich in der Linie o,
die Dauer der Beschleunigung bis zur Normalgeschwindigkeit in einer Linie, die quer über
den Papierstreifen geht, die Normalgeschwindigkeit in einer Linie, die nahezu parallel mit den
Längslinien läuft und die Abnahme der Geschwindigkeit in einer Querlinie, die mit der
für die Zunahme divergirt. Ein solcher Streifen mit eingezeichneten Graphitlinien ist in Fig. 4
dargestellt. Mit Hülfe dieser Streifen' kann man controliren, wie lange Aufenthalt auf jeder Station
war, wann der Zug eingelaufen, wann er abgegangen, wie grofs seine Geschwindigkeit
war, ob er dieselbe während der Fahrt auf der Strecke geändert hat, ferner, ob die Veränderung
der Geschwindigkeit schnell oder langsam stattgefunden hat, und durch eine einfache Berechnung
der mittleren Geschwindigkeit ist der Ort auf der Strecke, wo die Aenderung stattgefunden
hat, zu bestimmen.
Auf Zeichnung, Fig. 6, ist unter dem Zifferblatt des Geschwindigkeits-Anzeigers noch eine
viereckige Oeffnung, durch welche ein Nummerir- oder Zählwerk seine Zahlen präsentirt. Es dient
dazu, die Zahl der zurückgelegten Kilometer
(von der Ausgangsstation an gerechnet) zu nummeriren.
Ein fünfstelliges Nummerwerk macht bei zehn Umdrehungen des Laufrades je eine
Tour und wird von dem Hebelarm X bewegt. Hat das Laufrad z. B. 4 m Umfang, so werden
bei einer Tour des Zählwerks 40 m Weglänge zurückgelegt sein.
Wenn das Zählwerk bei der ersten Abgangsstation auf ο gestellt ist, so wird bei der
Zahl 25 der erste, bei der Zahl 50 der zweite, bei der Zahl 75 der dritte Kilometer zurückgelegt
sein. Bei der Zahl 54125 würde die
Locomotive einen Weg von 2165 km I- -)
\ 25 / durchlaufen haben.
Das Zählwerk wird in folgender Weise in praktischen Gebrauch genommen:
Ueber dem Apparat hängt unter Glas und Rahmen ein gedrucktes EOUtoay^rzeiclinifs der
Stationen, welche die Locomotive . gewöhnlich zu durchfahren hat. Dieses Papier trägt auf
zwei Linien (Hin- und Rückfahrt) die Kilometereintheilung nebst Andeutung der Station nach
Mafsgabe ihrer Entfernungen von einander. Zu den Stationsbezeichnungen, welche aus rothen
Linien bestehen, werden, Zahlen eingeschrieben, die mit dem Umfang des Laufrades im Verhältnifs
stehen. So ist es dann dem Führer ,möglich, bei Nacht und Nebel zu sehen, wann
der Dampf abzustellen, die Bremse anzuziehen und bei welcher Zahl Stillstand erfolgen mufs.
Das Routenverzeichnifs kann vorräthig gedruckt sein und sind die Aenderungen des
Laufrades, sei es durch Abnutzung oder Abdrehen auf einem neuen Routenformular nach
Berechnung der sich ergebenden Zahlen einzutragen.
Fig. 8 stellt ein Muster eines solchen Formulars dar. Dasselbe ist aus dem Fahrplan der
Main-Neckarbahn entnommen und begreift die Strecke von Frankfurt bis Heidelberg und umgekehrt.
Demnach wird der Abends o.25 von Frankfurt abgehende Zug bei Zahl 332 die
Station Langen passiren, bei Zahl 670 in Darmstadt, bei Zahl 1213 in Bensheim und bei Zahl
1577 in Weinheim angekommen sein und wird bei Zahl 1905 noch 1 km von Friedrichsfeld
entfernt sein, vorausgesetzt, dafs das Laufrad, von dem die Bewegung des Apparates ausgeht,
4 m Umfang hat.
Claims (5)
1. Die Anwendung einer Luftpumpe, um die Bewegung des Laufrades auf den Apparat
zu übertragen.
2. Die Anwendung der Stahlglocke, welche in Quecksilber taucht und unter welche Luft
eingepumpt wird, die durch ein angebrachtes Ventil entweicht und welche Glocke je nach
ihrem Stande den Grad der Geschwindigkeit der Locomotive anzeigt.
3. Den Schreibapparat in Verbindung mit der Uhr und der Glocke, welcher auf dem
Papierstreifen die Fahrgeschwindigkeit aufzeichnet.
4. Anwendung eines Zählwerkes zum Zählen der zurückgelegten Kilometer in Verbindung
mit den Stationen und Distanzverzeichnifs zur Ortsbestimmung.
5. Die ganze Construction des Apparates.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen.
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE608T | 1877-08-21 |
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE608C true DE608C (de) |
Family
ID=34608173
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE608DA Expired - Lifetime DE608C (de) | 1877-08-21 | 1877-08-21 | Tachograph zum Anzeigen der Fahrgeschwindigkeit von Lokomotiven |
Country Status (1)
| Country | Link |
|---|---|
| DE (1) | DE608C (de) |
Cited By (1)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| US5663265A (en) * | 1994-05-02 | 1997-09-02 | Hoechst Aktiengesellschaft | Copolymers containing hydroxyl and carboxyl groups by reacting glycidyl esters and carboxyl monomers |
-
1877
- 1877-08-21 DE DE608DA patent/DE608C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
| Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
|---|---|---|---|---|
| US5663265A (en) * | 1994-05-02 | 1997-09-02 | Hoechst Aktiengesellschaft | Copolymers containing hydroxyl and carboxyl groups by reacting glycidyl esters and carboxyl monomers |
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