DE3866C - Geschwindigkeitsmesser für Eisenbahnzüge - Google Patents
Geschwindigkeitsmesser für EisenbahnzügeInfo
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- G01P—MEASURING LINEAR OR ANGULAR SPEED, ACCELERATION, DECELERATION, OR SHOCK; INDICATING PRESENCE, ABSENCE, OR DIRECTION, OF MOVEMENT
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Description
1878.
Klasse 20.
P. le BOULENGE in LÜTTICH. Geschwindigkeitsmesser für Eisenbahnzüge.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. Juni 1878 ab.
Vorliegender Apparat wird neben dem Geleise auf dem Bahndamm an solchen Punkten aufgestellt,
wo das Fahrreglement dem Führer vorschreibt, langsamer zu fahren und eine bestimmte
Geschwindigkeit nicht zu überschreiten. Er zeigt durch eine von weitem sichtbare Vorrichtung
die Geschwindigkeit des Zuges an, wenn letzterer sich der gefährlichen Stelle bis auf
100 m nähert, so dafs der Locomotivführer, der diese Anzeige bemerkt, Zeit hat, die Geschwindigkeit
zu verringern, wenn sie zu grofs sein sollte.
Fig. 1 und 2 zeigt die Disposition des Apparates in Vorder- und Seitenansicht; Fig. 3
und 4 sind zwei Verticalschnitte.
Den wesentlichen Theil des Apparates bildet eine Scheibe A aus geschwärzter Bronce, welche
um eine horizontale Axe aus Gufsstahl· drehbar ist. Ein Gewicht B, welches an einem Seidenfaden
aufgehängt ist, der um ein Schnurrad c gelegt ist, zwingt die Scheibe, sich zu drehen,
jedoch wird diese Bewegung durch einen Anschlagstift D, gegen den das Ende des Hebels E
stöfst, verhindert. Dieser Hebel, der Ausklinkhebel genannt werden soll, bildet an seinem
anderen Ende eine Gabel F, zwischen deren Zinken die mit Schraubengewinde versehene
verticale Stange G reicht, welche mit Anschlagmutter H und Gegenmutter / versehen ist. Die
Stange G ist einerseits an einer Kette J befestigt, welche über das Kettenrad k geführt
und an ihrem freien Ende mit einem Gewicht M von ungefähr 15 kg belastet ist. Andererseits
ist die Stange G mit der Kette N verbunden, welche nach abwärts und. um die Rolle O horizontal
und dem Geleise parallel geführt wird, bis ungefähr in eine Entfernung von 150 m
vom Apparat. Der Draht wird wieder mit einer Kette verbanden, die, wie Fig. 5 zeigt,
über eine Rolle F senkrecht zum Geleis abgeleitet und über das Rad Q der Sperrvorrichtung
geführt wird, auf welche ■ letztere durch eine Schraube i? befestigt ist; an dem freien Ende
der Kette ist ferner ein Gegengewicht S von ca. 5 kg aufgehängt.
Die Ausrückvorrichtung wird dicht an der Schiene aufserhalb des Geleises aufgestellt und
ist an dem Winkeleisen / befestigt, das durch Schrauben mit zwei auf einander folgenden
Schwellen verbunden ist. Ein Hebel T, dessen hinteres Ende sich in den Einschnitt U des
Rades Q legt, verhindert eine Drehung des letzteren unter dem Einfiufs des Gewichtes M.
Das andere Ende des Hebels reicht bis nahe an den Schienenkopf.
Wenn das erste Rad des Zuges diesen Ausrückapparat erreicht, wird der Spurkranz desselben
auf den Hebel T drücken und ihn mit seinem anderen Ende aus dem Ausschnitt
heben, das Gewicht M fällt, die Mutter H hebt den Ausklinkhebel E, bis dafs derselbe gegen
die Kante η des in dem Gehäuse angebrachten Schlitzes stöfst; die frei gewordene Scheibe
wird sich in Bewegung setzen.
Das erste Rad des Zuges gelangt, nachdem es 50 m gelaufen ist, nach einer zweiten Ausrückvorrichtung,
welche mit der eben beschriebenen übereinstimmt und den Zweck hat, den Bremshebel Vzu heben; dieser trägt den Bremsschuh
W, welcher durch eine biegsame mit Leder bekleidete Feder gebildet wird; der
gegen den Umfang der Scheibe A sich legende Bremsschuh verursacht deren Stillstand. Der
von der Scheibe A durchlaufene Sector repräsentirt die mittlere Zuggeschwindigkeit, während
dessen erste Axe den Raum von 50 m durchläuft, welche die beiden Sperrvorrichtungen
trennt. . . .
Um nicht gezwungen zu sein, die Schwellen zu verrücken, um den genauen Abstand von
50 m der Sperrvorrichtungen zu erhalten, können diese an verschiedenen Stellen des Winkeleisens
befestigt werden. Auf der Scheibe χ sind weifse Punkte, Striche und Zahlen angebracht,
welche die Geschwindigkeit anzeigen. Diese Scheibe ist in der Mitte so grofs wie die
Scheibe A ausgeschnitten und diese Oeffnung wird durch eine Glasscheibe Y verschlossen,
welcher den Zeiger Z sehen läfst, der sich in Weifs abhebt, während alles andere am Apparat
schwarz ist.
Der Apparat zeigt noch so lange die Geschwindigkeit an, bis der Bahnwärter denselben
wieder für einen folgenden Zug vorrichtet. Um dies vorzunehmen, hebt man zunächst die
beiden Gewichte M und M' nach einander, worauf die Gegengewichte J? und S' ihre bezüglichen
Räder Q und Q' in Umdrehung versetzen und die Sperrhebel T und T' selbstthätig
einklinken. Hierauf öffnet man die
Klappe m und windet mittelst des an der Schnurscheibe C angebrachten Zapfens α das
Zuggewicht B auf, so dafs die Scheibe A eine Umdrehung in entgegengesetztem Sinne macht,
wie vorhin, bis der Anschlagstift D den Ausklinkhebel E passirt hat, gegen dessen Seite
er sich legt.
Es bleibt zu bemerken, dafs der einmal gesenkte Ausrückhebel T immer in dieser Lage
verbleibt, was zur Folge hat, dafs er nicht von den folgendan Rädern des Zuges berührt wird;
dies ist eine wichtige Bedingung zur Erhaltung des Systems.
Das chronometrische Princip des Apparates beruht darauf, dafs die Geschwindigkeit des
Fallgewichtes B durch die Masse der Scheibe reducirt wird, welche es in Bewegung setzen
mufs und auf welche die Schwere keinen Einflufs hat, da sie gut ausbalancirt ist. Die von
dem Gewichte und folglich die von dem Zeiger durchlaufenen Räume sind daher dem Quadrat
der Zeit proportional, aber die Beschleunigung wird in Bezug auf die zu bewegende Masse
(wie bei der A two ο d'sehen Fallmaschine) reducirt.
In der Construction regulirt man das Gegengewicht derart, dafs die Scheibe ihre ganze
Umdrehung derart genau in 6 Secunden ausführt; hiernach läfst sich mit Zuhülfenahme des
obigen Princips durch Rechnung die Eintheilung der Scheibe X leicht vornehmen. Die Gradeintheilung
geht von 30 bis 100 km pro Stunde. Bei der Geschwindigkeit von 30 km pro Stunde,
welche 6 Secunden entspricht, macht die Scheibe eine vollständige Umdrehung; wenn
die Geschwindigkeit noch kleiner ist, so wird die Scheibe nichts destoweniger angehalten,
wenn sie ihre Umdrehung beendigt hat; zu diesem Zweck springt ein Anschlagstift b der
Scheibe in die Arretirvorrichtung e, welche von einer Feder mit zwei Zähnen mit geneigten
Flächen gebildet wird, wodurch die lebendige Kraft der Scheibe abgeschwächt und die letztere
angehalten wird. Die Zähne e befinden sich in der Bahn des Anschlagstiftes b, wenn der
Ausklinkhebel E durch das Gewicht M gehoben wird, während im Gegentheil dieser Hebel die
in Fig. 3 angedeutete Stellung einnimmt, wenn Anschlagstift b nicht eingesprungen ist. Ist
auf diese Weise die Scheibe durch die Arretirvorrichtung angehalten, ehe die Locomotive die
Bremse in Bewegung setzt, so verschwindet der Zeiger hinter einer auf der Scheibe Y schwarz
gemalten Stelle, so dafs auf solche Weise das ganze Signal schwarz erscheint; dieses Zeichen
giebt an, dafs der Zug die Geschwindigkeit von 30 km pro Stunde nicht überschritten hat. Um
eine gleichmäfsige Reibung der Axe zu sichern, wird die letztere constant automatisch mit
Mineralöl geschmiert; dieses OeI ist sehr flüssig,
wird nicht dick, friert nicht ein und verhindert jede Oxydation des Metalls. Aufserdem läuft
die Axe u der Scheibe, welche von der Brücke d unterstützt wird, in eine feine Spitze
aus, welche sich constant gegen eine schwache Feder h legt; die Axe reibt sich demnach niemals
gegen die Ränder der Lagerung. Um dies zu erreichen, stöfst man beim Aufwinden des Gewichtes die Axe nach vorn, was die
Anspannung der Feder verursacht; wenn späterhin die Scheibe A ihre Umdrehung vollzieht, so
wird sie von der Feder langsam während der Bewegung nach rückwärts gedrückt. Auf diese
Weise vollzieht die Axe u zugleich eine horizontale Verschiebung und reinigt infolge dessen
ihre Lager. Aufserdem beschreibt die Axe beim Functioniren und Instandsetzen des Apparates
zwei vollständige Umdrehungen; diese beiden Bedingungen tragen wesentlich dazu bei, dafs die Axe in ihrem Lager vollständig
rein und ihre Beweglichkeit erhalten bleibt.
Weiter bleibt zu vermerken, dafs, da der Apparat an allen seinen Theilen hermetisch
verschlossen ist, kein fremder Körper in denselben hineindringen kann. Wenn nichts destoweniger
mit der Zeit und im Gebrauch der Reibungswiderstand sich verändern sollte, so
ist es leicht, dies zu bemerken und demselben abzuhelfen; man hat nur häufig zu untersuchen,
ob die Scheibe in 6 Secunden ihre volle Umdrehung ausführt. Findet dies nicht mehr
statt, so vermehrt oder vermindert man das Zuggewicht B, bis die Bedingung erfüllt ist.
Die Axe der Scheibe, die Brücke d, welche erstere unterstützt, die Axen der Hebel, die
Lager für die Rollen, die Scheibe χ und der Schutzkasten e sind an dem gufseisernen Gehäuse
f befestigt, welches durch eine hohle eiserne Säule g getragen wird, die durch einen
Dreifufs k Stützung findet. Der letztere ist durch drei Ankerschrauben i auf seinem hölzernen
Grundrahmen befestigt.
Will man die Anzeige des Apparates registriren, so bedient man sich einer Registrirscheibe,
Fig. 6, aus Zinkblech, welche mit zwei Löchern versehen ist. Das im Mittelpunkt befindliche Loch ist für das Ende u der Axe,
das zweite für den Zapfen α bestimmt. Man drückt alsdann die'Zinkscheibe gegen die feste
Spitze v, welche auf der Scheibe einen Eindruck hervorbringt, dessen Lage auf der Registrirscheibe
der Stellung des Zeigers ζ entspricht. Zu diesem Zweck befinden sich, wenn der
Apparat aufgezogen ist, die Stifte α ν, die Axe u
und der Zeiger ζ in einer verticalen Ebene. War der Apparat von der Locomotive in Bewegung
gesetzt und hatte die Scheibe A sowie die Zinkblechscheibe sich um ein gewisses gedreht,
so hat man nur einen zweiten Eindruck des Stiftes υ gegen die Registrirscheibe hervorzubringen
und besitzt nun genau die Gröfse des von der Scheibe A durchlaufenen Bogens.
Der Apparat läfst sich nicht nur für den beschriebenen Zweck, sondern auch für automatische,
Block- und andere Signalvorrichtungen verwenden.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:Der vorbeschriebene Apparat, um die Fahrgeschwindigkeit von Eisenbahnzügen anzuzeigen, wie durch Zeichnung und Beschreibung auseinandergesetzt, insbesondere:i. Die Anwendung der geschwärzten Scheibe A mit Zeiger Z, welche durch ein Gewicht B in Bewegung gesetzt wird, wenn der Ausklinkhebel E den Stift D verläfst, in Combination mit der Scheibe x, wie beschrieben. Die Construction desAusklinkhebelsisin Combination mit dem Gewicht M, Drahtzug G, Gegengewicht,S, Sperrhebel T, welch letzterer den Ausklinkhebel E, wie beschrieben, bewegt, wenn der Spurkranz das Ende des Hebels T trifft, was eine Drehung der Scheibe, wie beschrieben, veranlafst.Die Anwendung der Bremse zum Anhalten der Scheibe A, welche wie beschrieben und gezeigt wirkt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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