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Verfahren und Vorrichtung zur Desinfektion, Sterilisation Bei den
bekannten Vorrichtungen zur Desinfektion, Sterilisation o. dgl. mittels strömenden
Dampfes in doppelwandigen Kammern, die mit .einem eigenen Verdampfungsgefäß# ausgerüstet
sind, strömt der Dampf sowohl in der Entlüftungsperiode wie auch während der Desinfektionsperiode
in ein und derselben Richtung. Am tiefsten Punkt des Dampfmantels tritt der im Verdampfungsgefäß
erzeugte Dampf :ein, strömt von unten nach oben durch den Mantel und tritt am höchsten
Punkt des Mantels in die Desinfektionskammer ein, um in dieser von oben nach unten
zu fließe. Für die Entlüftung der Desinfektionskammer ist dieser Dampfweg der vorteilhafteste,
weil bei ihm die Verdrängung der Luft am sichersten erfolgt. Es wurde jedoch festgestellt,
daß dieser Dampfweg für die Desinfektion mit Mängeln verbunden ist.
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Wenn der frische Dampf zuerst den Mantel durchfließt, findet eine
Abkühlung nach außen statt, wodurch der in die Desinfektionskammer gelangende Dampf
feucht wird. Die Apparate arbeiten in der Regel in ungeheizten Räumen und Vielfach
auch im Freien, namentlich wenn sie fahrbar sind. Ferner arbeiten sie entweder ohne
oder nur mit einem sehr geringen Überdruck, so daß der Dampf seinem Kondensationspunkt
sehr nahe ist.
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Gemäß der Erfindung wird nun vorgeschlagen, nach Beendigung der Entlüftung
den Dampfweg umzukehren, d. h. den frischen Dampf während der Desinfektion erst
von unten nach oben durch die Desinfektionskammer und dann von oben nach unten durch
den Mantel zu: schicken. Während der Dauer der Desinfektion gelangt also der frische
Dampf zuerst an das Gut und ist dabei durch den abziehenden Dampf im Doppelmantel
immer gegen Wärmeverluste geschützt. Es hat sich .ergeben, daß hierbei die Desinfektions-
bzw. Sterilisationswirkung eine größere ist, also z. B. der Arbeitszweck in kürzerer
Zeit erreicht werden kann, und daß die Objekte trockener bleiben.
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An und für sich ist der hier für die Dauer der Desinfektion vorgeschlagene
Dampfweg bereits bekannt, aber nur in Verbindung mit einer sehr ungünstigen Entlüftung.
Die günstige Desinfektionsdampfführung konnte sich daher bis jetzt nicht auswirken,
weil die großen Mängel der damit verbundenen Entlüftung das ganze Verfahren allen
anderen Arbeitsweisen unterlegen machte. Die Erfindung besteht hiernach -in .einer
vorteilhaften Kombination, die dadurch erreicht wird, daß die Entlüftungsperiode
eines bekannten Verfah. rens mit der Desinfektionsperiode eines anderen bekannten
Verfahrens vereinigt wird. Das neue Verfahren weist jetzt keine Mängel mehr, sondern
die höchste erreichbare Leistung auf.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele von Vorrichtungen
zur Ausübung des Arbeitsverfahrens.
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Abb. i und 2 zeigen eine Vorrichtung mit zum Doppelmantel offenem
Verdampfungsgefäß, Abb.3 und 4 eine Vorrichtung mit geschlossenem Verdampfungsgefäß.
Bei
der Ausführungsform nach Abb. i und 2 ist- die --die? =Desinfektionskammer A einschließende
Innenwand i unten mit zwei Klappen 2 versehen, die um Scharniere 2' drehbar sind.
Sie sind in Abb. i waagerecht gestellt, können aber auch in der Verlängerung der
Enden der Wand i etwas schräg stehen. Zwischen den Klappen 2 befindet sich beispielsweise
eine Rinne 3, an die ein Rohr mit einem Ventil oder Hahn ¢ angeschlossen ist. Der
Verdampfungsbehälter 6 ist zum Mantelraum vollständig offen. Die Innenwand i besitzt
-oben einen Schlitz oder öffnungen 7.
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Der im Gefäß 6 entwickelte Dampf strömt bei der in Abb. i angegebenen
Stellung der Klappen 2 und bei geöffnetem Ventil 4 zuerst in den Mantelraum hinein,
steigt auf und tritt bei 7 in die Kammer A. Hier bewegt .er sich abwärts und verdrängt
die Luft und das Dampf-Luft-Gemisch durch den Hahn ¢. Sobald die Entlüftung beendet
ist, wird der Hahn 4 geschlossen, und die Klappen 2 werden in die Stellung nach
Abb. 2 gebracht, wo sie nach unten bis in das Wasser des Gefäßes 6 hängen.
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Damit ist die Reihenfolge der vom Dampf durchflossenen Räume umgekehrt.
Der Dampf steigt jetzt durch die weite Mittelöffnung zwischen den Scharnieren 2'
auf, durchströmt die Kammer A und tritt bei 7 in den Mantelraum über, in welchem
er sich abwärts bewegt, um sein Kondenswasser auf der Außenseite der Klappen 12
an das Verdampfungsgefäß 6 zurückzuliefern.
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Bei dieser Arbeitsweise empfängt die Kammer A stets frischen Dampf
mit der vollen, seiner Spannung entsprechenden Temperatur. Erst weim der Dampf am
Gut seine desinfizierende bzw. sterilisierende oder sonstige Nutzwirkung ausgeübt
hat, tritt er in den. Mantelraum über, um hier als Wärmeschutzmittel benutzt zu
werden. Wenn die Außentemperaturen sehr niedrig sind, so daß dem Dampf im Mantelraum
große Wärmemengen entzogen -werden, so hat das jetzt lediglich zur Folge, daß im
Mantelraum eine starke Kondensation eintritt, die sich durch entsprechende Beheizung
des Verdampfungsgefäßes leicht ausgleichen läßt und wegen der,erhöhten Dampferzeugung
und Geschwindigkeit sogar die Wirkung verbessert.
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Zur Betätigung der Klappen 2 können z. B. zwei Hebe18 mit tiefliegenden
Scharnieren 8'
dienen, die etwa mittels gekrümmter Enden hinter die Enden
der Klappen 7- greifen und letztere anheben, wenn sie selbst nach innen und oben
gedreht werden. Senkt man die Hebel 8 in die Stellung nach Abb. 2 zurück, so sinken
die Klappen 2 aus der in Abb. i gezeichneten Lage nach unten. Bei der Ausführungsform
nach Abb. 3 und ¢ besitzt die Kammer B ebenfalls einen Innenmantel 9 und einen Außenmantel
i o, jedoch ein geschlossenes Verdampfungsgefäß i i. Von der Decke des letzteren
aus führt ein Rohrstutzen zu einem Dreiwegehahn 12, an den -sich links ein Anschluß
13 zum Doppelmantel und rechts ein Anschluß 14 zum Innern der KammerB anschließt.
Der Stutzen 13 steht durch ein Ventil mit einem in das Wasser des Gefäßes i i hinabreichenden
Tauchrohr in Verbindung. An den Stutzen 13 ist gleichzeitig der Entlüftungshahn
16 angeschlossen.
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Die Entlüftung erfolgt bei der Einstellung nach Abb. 3. Der Dreiwegehahn
i2 steht mit seinem Abzweig nach links. Der Dampf geht über 12 und 1.,3 (15 ist
geschlossen) in den Mantelraum, steigt .hier auf und tritt bei 17 in die Kammer
B, die er von oben nach unten durchströmt, die Luft und das Dampf-Luft-Gemisch vor
sich her und durch den geöffneten Hahn 16 hinausdrängend.
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Nach beendeter Entlüftung schließt man den Lufthahn 16, stellt den
Dreiwegehahn 12 mit seinem Abzweig nach rechts (Abt. 4) und öffnet das Ventil 15.
Jetzt geht der Dampf über 12 und 14 zuerst in die Kammer B hinein, durchströmt sie
von unten nach oben, um dort bei 17 in den Mantelraum überzutreten. Hier fließt
er abwärts und liefert sein Kondenswasser über 15 durch das Tauchrohr an das Verdampfungsgefäß
I1 ab.