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Siebanlage o. dgl. mit zwei gegenläufig an Pendeln hin und her schwingenden
Sieb.- oder Förderflächen Die Erfindung betrifft eine Siebanlage o. dgl. mit zwei
gegenläufig an Pendeln hin und her schwingenden Sieb- oder Förderflächen, welche
durch um i8o° gegeneinander versetzte Kurbeln oder Exzenter einer gemeinsamen Antriebswelle
über Schubstangen und anschließende doppelarmige Hebel angetrieben werden. Wenn
in einer solchen Anlage die Siebe das gleiche Gewicht und gleiche Lasten haben,
heben sich die Rückwirkungen ihrer gegenläufigen Bewegungen auf und rufen keine
Erschütterungen im Bauwerk hervor. Praktisch ändert sich jedoch die Belastung ständig,
und die sich hieraus ergebende Störung des Gleichgewichts hat in den bekannten Anlagen
zur Folge, daß die die Antriebswelle und die Übertragungshebel abstützenden festen
Teile schädliche Stöße erfahren.
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Erfindungsgemäß wird das Gleichgewicht der Anlage trotz der Veränderungen
des Gewichts bzw. der Belastung der Sieb- oder Förderflächen dadurch selbsttätig
wiederhergestellt, daß die fest miteinander verbundenen Schwenklager der Hebel in
Richtung ihrer Verbindungslinie frei beweglich sind. Infolgedessen finden die Siebe,
ähnlich den Schalen einer Waage, stets ihr statisches Gleichgewicht wieder, während
das dynamische Gleichgewicht sich aus der Verschiebbarkeit der mit den Sieben schwingenden
Schwenklager ergibt, wodurch die Beschleunigung der Massen in umgekehrtem Verhältnis
zu ihrem Gewicht verändert wird. Um zwecks Erzielung eines möglichst günstigen Siebvorganges
die senkrechte bzw. waagerechte Komponente der Bewegung der Siebe zu ändern und
so den Vorschub und das Aufwerfen der behandelten Stoffe zu regeln, ist die Länge
des Verbindungsgliedes der Hebelschwenklager regelbar, und zwar vorzugsweise mit
Hilfe einer im Verbindungsglied enthaltenen Stelleinrichtung nach Art eines Spannschlosses.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsformen einer Anlage nach der
Erfindung beispielsweise dargestellt.
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Fig. i zeigt schematisch eine Siebanlage mit zwei schwingenden, nebeneinander
befindlichen Sieben.
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Fig. a zeigt in ähnlicher Darstellung eine Anlage mit übereinanderliegenden
Sieb- oder Förderflächen.
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In Fig. i sind die Siebe, wie angenommen sei, gleich schwer und im
Gleichgewicht. Die Siebe ct und ca' hängen an bei b und b' angelenkten Pendeln
und können gegenläufig hin und her schwingen. Sie werden durch um i8o° gegeneinander
versetzte Kurbeln oder Exzenter einer gemeinsamen Antriebswelle c über Schubstangen
e, e', doppelarmige Hebel d, d' und Stangen f, f' zwangsläufig angetrieben.
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Die Schwenklager g, g' der Hebel d, d' sind
miteinander durch
ein Verbindungsglied 1a fest verbunden und in Richtung ihrer Verbindungslinie gemeinsam
frei beweglich. Zu diesem Zweck ist das Verbindungsglied mit
zwischen
ortsfesten Bahnen i geführten Rollen oder Gleitstücken versehen.
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Im Ruhezustand sitzt das schwerer beladene Sieb, beispielsweise a',
gegenüber der in Fig. i dargestellten Lage nach unten und übt dadurch über die Stange
f' einen Zug auf den Hebel d' aus, der sich um ein Gelenk an der Schubstange e'
dreht und das Schwenklager g' mit dem Verbindungsglied la nach links verschiebt.
Durch die entsprechende Verschiebung des Schwenklagers g und Drehung des Hebels
d um sein Gelenk an der Schubstange e wird das Sieb a angehoben. Diese Wirkung ist
der einer Waage ähnlich und setzt sich so lange fort, bis, infolge der Verringerung
des Hebelarms des Siebes ä und der Vergrößerung des Hebelarms des Siebes a, die
beiden Siebe das statische Gleichgewicht erreichen. Man kann natürlich den Gleichgewichtszustand
dadurch herbeiführen, daß man die Wirkung der Schwerkraft mit der einer Feder, eines
Druckmittels oder irgendeines elastischen Stoffes verbindet. Dies würde beispielsweise
der Fall sein, wenn die Siebe a, ri nicht an Pendeln hingen, sondern auf
Federn gelagert wären.
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Im Betriebe wird das Verbindungsglied lt
durch das schwerer
belastete Sieb, beispielsweise a', je nach dessen Schwingrichtung bald nach links,
bald nach rechts verschoben, wodurch der absolute Wert der Beschleunigung der Masse
des Siebes ä verringert und der Beschleunigung der kleineren Masse des Siebes a
vergrößert wird. Da das Verbindungsglied lt frei beweglich ist, müssen die
beiden waagerechten, bei g und g' angreifenden Resultierenden notwendigerweise gleich
sein. Sie heben sich daher gegenseitig auf, so daß auf das Bauwerk keine Stöße übertragen
werden.
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Im Verbindungsglied h ist eine Steileinrichtung i vorzugsweise nach
Art eines Spannschlosses enthalten, mit dessen Hilfe der Abstand zwischen den Hebelschwenklagern
g, g' geregelt werden kann. Die hiermit erzielbare Änderung der Neigung der Hebel
d, d' ändert die Bahnen der Siebe a, a', deren waagerechte und senkrechte
Komponenten so geregelt werden können, daß die Beziehung zwischen dem Vorschub und
dem Aufwerfen der auf den Sieben behandelten Stoffein der für den Wirkungsgrad-
der Vorrichtung günstigsten Weise abgeändert wird.
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Bei der in' Fig. 2 dargestellten Anlage liegen die beiden Siebe a
und a' übereinander. Die durch das Glied h verbundenen Hebelschwenklager g, g' werden
hier durch Pendelstützen k, h' geführt, deren Füße 1, l' gelenkig
am Bauwerk verlagert sind. Die Pfeile zeigen den Weg der zu siebenden Stoffe an,
die durch ein Förderband na auf das obere Sieb a gebracht werden und gesiebt
aus dem Behälter n auf das untere Sieb a' zur weiteren Behandlung fallen. Der Siebrückstand
fällt in die Rinnen o bzw.p.
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Die Erfindung ist weder auf die beschrie-. benen Ausführungseinzelheiten,
noch auf die Anwendung bei an Pendeln schwingenden Sieben beschränkt. Sie kann vielmehr
auch bei andern Einrichtungen zur Geltung kommen, z. B. bei schwingenden Fördervorrichtungen
oder allgemein bei jeder Einrichtung, wo zwei gegenläufig schwingende Massen vorhanden
sind, ohne Rücksicht darauf, ob Stoffe gefördert werden oder nicht.