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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Webstuhl mit moduliertem Antrieb und ein Websteuerungsverfahren, dass diesen Webstuhl verwendet.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Wie bekannt, umfasst das Antriebssystem eines Webstuhls herkömmlicherweise mindestens einen Hauptantrieb, der in der Lage ist, eine Hauptwelle mittels einer geeigneten Reibungskupplung und eines Schwungrads zu betätigen. Neben dem Übertragen von Bewegung an die Hauptkomponenten, wie die Lade und – bei Greiferwebstühlen – die eigentlichen Greifer, treibt die Hauptwelle außerdem Sekundärwellen an, die weitere Komponenten, wie beispielsweise die Webmaschine steuern. Außerdem können ein oder mehrere Hilfsantriebe für den Betrieb des Webstuhls bei geringer Geschwindigkeit oder rückwärts vorgesehen werden.
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In der Vergangenheit bemühte man sich immer, eine möglichst gleichmäßige Betriebsgeschwindigkeit des Webstuhls sicherzustellen, trotz der Tatsache, dass sich die Trägheitskräfte und Widerstandsmomente im selben Arbeitszyklus des Webstuhls mehrmals verändern. Zu diesem Zweck wurde ein Schwungrad verwendet, wobei dieses Schwungrad ein wirksames mechanisches System darstellt, um in den Phasen, in denen das Widerstandsmoment abnimmt, einen Impuls zu absorbieren und diesen Impuls in den Phasen, in denen das Widerstandsmoment zunimmt, wiederherzustellen und dadurch einen übermäßigen Leistungsverlust (insbesondere während Beschleunigungsspitzen) und eine gewisse Gleichmäßigkeit des Betriebs zu vermeiden. Mit diesem System war es außerdem möglich, Antriebssysteme mit begrenzter Leistung – und daher begrenzten Kosten – zu verwenden und dabei dennoch eine gleichmäßige Leistungsaufnahme und Drehzahl der Hauptwelle zu erreichen.
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Dank der gleichmäßigen Drehung der Hauptwelle war es möglich, das Bewegungsgesetz der einzelnen Komponenten (beispielsweise Lade, Schaftmaschine, Greifer usw.) mittels geeigneter kinematischer Ketten, wie beispielsweise Kurbelsystemen und Nocken auf genaue und wiederholbare Weise einzustellen. Ein wichtiges Beispiel dieser kinematischen Mechanismen ist das wohl bekannte Schraubnockensystem mit veränderlicher Steigung zum Betätigen des Greifers, das auch in
EP 164,627 beschrieben ist.
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Seit kurzer Zeit gibt es Webstühle mit Direktantriebssystemen, anders ausgedrückt, Systemen, bei denen kein Schwungrad mehr zum Regeln der Geschwindigkeit während des Arbeitszyklus verwendet wird. Ein Beispiel dieses Webstuhls ist in
EP-A-1,158,081 beschrieben.
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Diese, mit Direktantriebssystemen ausgestatteten Webstühle lassen zu, dass das Webprogramm gemäß den physikalischen Eigenschaften des Garns und den Umgebungsbedingungen, in denen diese Webstühle arbeiten, eingestellt werden kann.
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Es hat sich außerdem gezeigt, dass es einige Umstände gibt, für die es wünschenswert ist, vorteilhaftere Lösungen als die vom bekannten Stand der Technik angebotenen zu finden.
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Eine diese webbezogenen Anforderungen, die beim Weben verschiedener Garne mit einem Luftstrahl-Webstuhl auftritt, ist dass das Verhalten des Schussfadens während des Eintrags, trotz der Veränderlichkeit der physikalischen Eigenschaften und Lastbedingungen, die zwischen dem Anfang und dem Ende der Schussfadenspule auftreten, möglichst konstant sein muss (Wiederholgenauigkeit). Derzeit ist es nur möglich, diese Veränderlichkeit sehr beschränkt zu berücksichtigen, beispielsweise mittels ”Luftsteuerungssystemen”, die in den Luftstrahlwebstühlen verwendet werden, wobei diese Systeme die auf den Schussfaden ausgeübten Spannungen steuern, indem sie den Durchfluss der von der Düse ausgestoßenen Luft regeln.
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Des Weiteren gibt es viele weitere Faktoren, die sich mit den Eigenschaften des Garns verändern. Manche Garne sind beispielsweise sehr empfindlich auf die Reibung an den Greifern, es muss daher eine lange Fachöffnungszeit eingestellt werden, um das Eintragen des Schussfadens ohne Schwierigkeiten zu ermöglichen, was unweigerlich die Durchschnittsgeschwindigkeit des Webstuhls verlangsamt. In anderen Fällen kann eine höhere Reibung toleriert werden, so dass die Webgeschwindigkeit erhöht werden kann.
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Eine weitere Anforderung entsteht bei natürlichen, synthetischen oder künstlichen Flockgarnen, die eine relativ geringe Festigkeit haben und daher auf jeden Fall dazu führen, dass eine ausreichend geringe Eintragsgeschwindigkeit des Schussgarns und folglich eine geringe Geschwindigkeit des gesamten Webstuhls erforderlich ist.
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All diese einzelnen Anforderungen werden bei dem Stand der Technik entsprechenden Webstühlen, bei denen spezielle, mit den Webkomponenten assoziierte Gruppen von Nocken oder kinematische Mechanismen verwendet werden, die abhängig von den speziellen Waren verändert werden müssen, erfüllt, indem die kinematischen Mechanismen oder Nockenkomponenten geregelt werden, so dass die Bewegungsgesetzte derart neu definiert werden, dass bei den neuen Bedingungen ein effizienter Betrieb erreicht wird. Wie man einsehen wird, ist dies recht kompliziert.
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Beispielsweise ist es im Fall eines Luftstrahl-Webstuhls wünschenswert, den Betrieb des Webstuhls an die Zeitsteuerung des Schussfadeneintrags (Daher des Eintrags und Zeit der Ankunft) anzupassen, die ihrerseits auf der Grundlage des Garns bestimmt werden kann. Die Probleme, die durch eine falsche Schussankunftszeit entstehen sowie andere, mit einem ”lockeren Schussfaden” und ”eingesetztem Schussfaden” zusammenhängende Probleme werden derzeit gelöst, indem die Geschwindigkeit des Webstuhls reduziert wird oder die für den Eintrag verfügbare Zeit mechanisch (d. h. durch Auswechseln der Ladennocken) geändert wird.
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Der Anmelder hat sich statt dessen entschieden, den gewöhnlichen Ansatz aufzugeben, vollkommen neue Bereiche zu erforschen und die etablierten Erkenntnisse und Theorien, dies bisher auf diesem Gebiet bestanden, beiseite zu lassen, um einen Webstuhl erhalten zu können, der mindestens teilweise die Nachteile des Stands der Technik überwindet.
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US 5.522.434 offenbart einen Textilwebstuhl, bei dem ein Hauptantriebselement des Webstuhls durch ein magnetisches Umschalten eines alternativ als Gleichstrommotor oder Wechselstrommotor arbeitenden Elektromotors beschleunigt bzw. verzögert wird.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, den maximalen Nutzen aus dem Direktantriebssystem zu ziehen, indem ein Webstuhl mit Direktantrieb bereitgestellt wird, der auf effiziente Weise gesteuert wird, um in Bezug auf das Weben das bestmögliche Ergebnis zu erhalten. Dieses Ergebnis wird erreicht, indem auf originelle Weise vom herkömmlichen Ansatz des Versuchs, einen kontinuierlichen und gleichmäßigen Betrieb zu erreichen, abgewichen wird und statt dessen auf originelle und erfinderische Weise nach der besten Möglichkeit gesucht wird, die neuen Fähigkeiten und die Flexibilität auszunutzen, die ein Webstuhl mit Direktantrieb bietet.
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Es wird eine neue Technologie zum Steuern des Motors implementiert, wobei diese Technologie die Möglichkeit des nutzt, innerhalb eines Zyklus oder über mehrere Zyklen die Geschwindigkeit des Antriebs – und daher mindestens der Hauptwelle des Webstuhls – zu verändern, um dementsprechend das Bewegungsgesetz der damit assoziierten Hauptwebelemente (Lade, Greifer, Schaftrahmen) zu verändern.
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Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Änderung der Geschwindigkeit vorzugsweise so gesteuert wird, dass die Dauer der Eintragsperiode des Schussfadens (eine Phase, die zweifellos für die Qualität des erzeugten Stoffs entscheidend ist) nach Bedarf verlängert wird und dementsprechend ein weniger entscheidender Abschnitt des Arbeitszyklus (beispielsweise das Anschlagen) verkürzt wird, um ”verlorene” Zeit aufzuholen.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird daher ein Webstuhl mit Direktantrieb bereitgestellt, bei dem die Drehzahl des einzigen Antriebs in einem oder mehreren Zyklen verändert wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Geschwindigkeit des Antriebs im Zyklus auf der Grundlage der Anforderungen einer Hauptwebkomponente verändert, wobei das Bewegungsgesetz der übrigen Komponenten auf der Grundlage der ersteren bestimmt wird. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, die Geschwindigkeitsgesetzkurve des Antriebs zu definieren, um unter Verwendung eines vereinfachten und billigen Mechanismus das gewünschte Bewegungsgesetz der Greifer zu erhalten (beispielsweise kann im Fall des Schraubenmechanismus ein System mit konstanter Steigung statt veränderlicher Steigung verwendet werden). Die durchschnittliche Arbeitsgeschwindigkeit des Webstuhls ist dennoch konstant.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird die Antriebsgeschwindigkeit verändert, um ”im Durchschnitt” die Gesamtbetriebsanforderung des Webstuhls zu erfüllen und das allgemeine Verhalten desselben zu optimieren; beispielsweise, wie bereits erwähnt, durch Erhalten einer Geschwindigkeitsreduktion während des Teils des Zyklus, in dem der Eintrag stattfindet, so dass mehr Zeit mit der Lade in der hinteren Position zur Verfügung steht und dementsprechend mehr Zeit mit offenem Fach zur Verfügung steht. Diese Situation ist besonders praktisch für Waren, die unter Verwendung eines Luftstrahlwebstuhls gewebt werden (beispielsweise Synthetikgarne), bei denen die Phase des Überkreuzens der Fäden mit der Anschlagszeit des Webstuhl zusammenfällt oder leicht davon verschieden ist.
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Gemäß noch einem weiteren Aspekt wird das Bewegungsgesetz des Antriebs allmählich von einem Zyklus zum anderen verändert, beispielsweise um die Veränderungen der Abwickeleigenschaften des Schussgarns zwischen voller und leerer Spule zu berücksichtigen; insbesondere wird die Zeitperiode, während der das Fach zum Eintragen des Schussfadens offen ist, mit der Abnahme der noch auf der Spule gehaltenen Garnmenge allmählich reduziert.
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Gemäß der Erfindung wird ein Webstuhl mit Zweifachantrieb bereitgestellt, d. h. mit einem Antrieb für die Hauptkomponenten und einem weiteren Antrieb für die Webmaschine – wobei eine unabhängige Veränderung der Geschwindigkeit der beiden Hauptantriebe des Webstuhls erfolgt, um das Bewegungsgesetz des Webstuhls und der Webmaschine unabhängig zu regeln und zu verändern und die Notwendigkeit des Auswechselns der mechanischen Steuerkomponenten (beispielsweise Nocken und kinematische Mechanismen) weiter zu verringern, um eine größere Flexibilität und Effizienz des Betriebs zu erreichen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zum Steuern des Webens eines Webstuhls bereit, wobei der Moment der Ankunft des Schussfadens mittels geeigneter Sensoren (beispielsweise Fotozellen usw.) erfasst wird, so dass der statistische Verlauf der Schussfadenankunft über der Zeit bestimmt wird und die Geschwindigkeit in einem Zyklus mindestens des Hauptantriebs (falls notwenig auch der Webmaschine) verändert wird, um die Dauer der zum Eintragen verfügbaren Zeit auf der Grundlage dieser Bestimmung zu ändern. Der kombinierte Betrieb mit der Luftsteuerungsvorrichtung, die dazu ausgelegt ist, den Schussfaden in Luftstrahlwebstühlen zu blasen, wird ebenfalls vorzugsweise vorgesehen.
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Noch ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren, das die Bestimmung des Bewegungsgesetzes des Hauptantriebs auf der Grundlage der Festigkeitsparameter der Schussfäden vorsieht, um – für jeden einzelnen Schussfaden (im Fall einer Ware, die den Eintrag mehrerer Schussfäden mit unterschiedlichen Festigkeitseigenschaften vorsieht) – die korrekte und ausreichende Zeit für den Eintrag dieses Schussfadens mit dem korrekten Luftdurchfluss zu bestimmen, so dass der Faden nicht bricht und entsprechend auf optimale Weise die zum Eintrag verfügbare Zeit zu erhöhen bzw. zu verkürzen. Vorteilhafterweise ist es mittels statistischer Verarbeitung der Zahl der Schussfadenbrüche möglich, die Berechnung des Geschwindigkeitsprofils des Webstuhls als Funktion der verschiedenen Schussfäden zu verändern, ohne den Betrieb anzuhalten, wobei die Spannungen, die auf den einzelnen Schussfaden einwirken (verstellbar, beispielsweise mittels der Luftstromparameter der Luftstrahlvorrichtung) innerhalb der speziellen Betriebsbedingungen immer unterhalb der Höchstgrenze bleiben.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Weitere charakteristische Merkmale und Vorteile des Webstuhls und des zugehörigen Steuerverfahrens gemäß der Erfindung ergeben sich dennoch deutlicher aus der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen derselben, die als Beispiel aufgeführt werden und außerdem in den begleitenden Zeichnungen veranschaulicht sind, wobei:
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1 ein Diagramm ist, das drei Beispielkurven zeigt, die die Drehzahl des Ladennockens gegenüber der Zeit darstellen;
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2 ein Diagramm ist, das drei Kurven für die Beschleunigung der Lade zeigt, die den Kurven von 1 entsprechen;
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3 ein Diagramm ist, das drei Kurven für den Weg der Lade zeigt, die den Kurven von 1 entsprechen;
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4 ein Diagramm ist, das drei Kurven für die Lineargeschwindigkeit der Lade zeigt, die den Kurven von 1 entsprechen;
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Ausführliche Beschreibung einiger bevorzugter Ausführungsformen
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Referenzwebstühle, die zum Implementieren der Lehre der vorliegenden Erfindung verwendet werden können sind beispielsweise die in der Anmeldung
EP 01830717.7 oder in
EP-A-1,158,081 beschriebenen. Folglich wird der allgemeine Aufbau eines derartigen Webstuhls nicht im Einzelnen beschrieben.
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Gemäß der Erfindung wird der Direktantriebsmotor zum Antreiben der Hauptkomponenten des Webstuhls so gesteuert und geregelt, dass die Geschwindigkeit gemäß verschiedener Kriterien geändert wird, mit dem Ziel, die Auswirkung auf die betätigten Komponenten in Bezug auf Mechanik und Weben zu berücksichtigen, ohne jedoch den Aspekt des Energieverbrauchs zu vernachlässigen.
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Gemäß einer ersten Ausführungsform wird die Geschwindigkeit des Direktantriebsmotors des Webstuhls gemäß einem gegebenen Bewegungsgesetz verändert, das für jeden Zyklus identisch ist.
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In einem ersten Fall ist das Geschwindigkeitsgesetz so definiert, dass eine bestimmte Webkomponente auf die gewünschte Weise gesteuert wird, beispielsweise die Bewegung des Greiferpaars eines Greiferwebstuhls.
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Folglich können die Greifer beispielsweise mittels einer Schraubenvorrichtung gesteuert werden die eine konstante, statt einer veränderlichen Steigung hat, während das optimierte Bewegungsgesetz während des Eintrages durch Einstellen der Antriebsgeschwindigkeit erreicht wird. Darüber hinaus wird ein entsprechendes spezielles Nockenprofil für die Betätigung der Lade und der Webmaschine ausgelegt, um die gewünschten optimierten Bewegungsgesetze zu erhalten.
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In einem zweiten Fall ist das Antriebsgeschwindigkeitsgesetz oder -profil so definiert, dass das Verhalten des Webstuhls, hauptsächlich in Bezug auf das Weben, optimiert wird.
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Vorteilhafterweise kann man im Fall eines Luftstrahlwebstuhls gemäß der Erfindung vorsehen, die Geschwindigkeit des Hauptantriebs während des Eintrags des Schussfadens zu verlangsamen. Das Verlangsamen während der Eintragsphase führt zu dem Vorteil, dass mehr Zeit verfügbar ist – sowohl in Bezug auf die Lade als auch in Bezug auf die Webmaschine, insbesondere für solche Waren, bei denen sich das Überkreuzen der Kettfäden in Bezug auf die Phase stark vom Anschlagen des Webblatts unterscheidet.
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Auf jeden Fall kann ein Beispiel eines Gesetzesprofils ein lineares Verhalten der Drehzahl vorsehen, mit einem Maximum beim Anschlagen (0° des Webstuhls) und einem Minimum bei 180° des Webstuhls. Auf diese Weise ist das erforderliche Antriebsdrehmoment konstant mit einer Verzögerung zwischen 0° und 180° und einer Beschleunigung zwischen 180° und 360°.
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Dieses grundlegende Gesetz kann dann abgewandelt werden, um mehrere Änderungen der Geschwindigkeit mit verschiedenen Beträgen und außerdem verschiedener Form (sinusförmig, polynomisch) zu umfassen.
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Wie man verstehen wird, führt in ersten erwähnten Fall, der einen Greiferwebstuhl betrifft, die Lösung der Erfindung zu erheblichen Vorteilen in Bezug auf mechanische Vereinfachung, Flexibilität beim Gebrauch (daher schnellerer Wechsel der Ware), Verringerung der Kosten; die Schraube mit konstanter Steigung bietet an sich schon einen deutlichen Vorteil im Vergleich zu einer Schraube mit veränderlicher Steigung, mit einer Verbesserung in der Verbindung zwischen Gleitblock und Schraube mit geringerer Hertzscher Pressung und daher einer Zunahme der Zuverlässigkeit (d. h. weniger Spiel infolge Verschleiß und bessere Haltbarkeit), im zweiten erwähnten Fall werden Vorteile bezüglich Produktivität und Ertrag erhalten.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das Geschwindigkeitsgesetz von einem Zyklus zum anderen verändert.
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Beispielsweise ist in einem Luftstrahlwebstuhl eine Vorrichtung zum Steuern der Ankunft des Schussfadens vorgesehen, wobei diese Vorrichtung zwei Fotozellensensoren umfasst, mittels derer es möglich ist, Abweichungen der echten Werte der Ankunftszeit des Schussfadens von den abgeschätzten Werten zu erfassen. Durch Verarbeiten dieser Werte über der Zeit ist es möglich, eine Verhaltenskurve für den ankommenden Schussfaden (abhängig von Umweltfaktoren, physikalischen Eigenschaften der Spule usw.) zu definieren, auf deren Grundlage geeignete Veränderungen der Geschwindigkeit des Antriebs eingeführt werden können.
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Insbesondere, wenn eine zunehmende Verzögerung der Ankunft des Schussfadens gegenüber der Referenzphase des Arbeitszyklus erfasst wird, kann das Geschwindigkeitsprofil des Antriebs verändert werden, um eine dem Schusseintrag entsprechende Verlangsamungsphase vorzusehen.
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Wenn darüber hinaus eine Luftsteuerungsvorrichtung an der Luftstrahldüse vorgesehen ist, ist es möglich, die Veränderung der Geschwindigkeit des Antriebs mit Durchfluss- und Eintragsdauerparametern innerhalb der zulässigen Maximalwerte für das jeweilige Garn zu koordinieren.
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Die Veränderungen der Geschwindigkeit des Antriebs über der Zeit können außerdem auf der Grundlage geeigneter statistischer Funktionen definiert werden, die als Parameter, zusätzlich zu den Fachöffnungszeiten und den vom Schussfadenankunftssensor gelieferten Signalen, außerdem einen Index nutzen, der zur Zahl von Schussfadenbrüchen über der Zeit in Beziehung steht. Sobald er über die hier angebotene erfinderische Lehre verfügt, ist jeder Fachmann in der Lage, diese statistischen Funktionen zum Regulieren des Bewegungsgesetzes entsprechend anzupassen.
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Dank dieses weiteren Merkmals ist es möglich, beispielsweise die Häufigkeit von Brüchen der Kettfäden und, insbesondere bei einem Greiferwebstuhl, das Verhältnis zwischen den Brüchen in den Seitenzonen und den Gesamtbrüchen zu berücksichtigen. Dieses Verhältnis ist ein Maß für eine bestehende Störung zwischen den Greifern und der Öffnung des Kettfadenfachs: Mittels geeigneter Einstellung des Geschwindigkeitsprofils ist es statt dessen möglich, dieses Problem zu lösen, indem die Bewegungsprofile der Webmaschine verändert werden und die Kettfäden mehr oder weniger schnell angehoben werden, indem wieder die Geschwindigkeitsbewegung der Webmaschine verändert wird.
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Gemäß der Erfindung ist der Webstuhl mit einem Zweifachantriebssystem ausgestattet und zwar hat er einen ersten Antrieb für die Hauptwebkomponenten (beispielsweise Lade für den Luftstrahlwebstuhl; Lade und Greifer für den Greiferwebstuhl) und einen zweiten Antrieb für die Webmaschine, die beide mit einem Direktantriebssystem montiert sind. Vorzugsweise ist der erste Antrieb dazu ausgelegt, dem zweiten Antrieb ”zu folgen” (in Bezug auf Position oder Geschwindigkeit), wobei letzterer normalerweise eine größere Leistung haben muss.
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Als Folge dieser Anordnung ist es möglich, eine noch größere Flexibilität zu erreichen, da weitere mechanische Verbindungen eliminiert werden, was dazu führt, dass die Geschwindigkeitssteuerung der ersten Einheit unabhängig von der der zweiten Einheit ist. Die beiden Antriebe werden auf nicht mechanische Weise miteinander verbunden – mittels eines elektronischen Steuergeräts – und daher ist es sehr einfach, die einzelnen Arbeitsprofile einzustellen.
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Es ist daher möglich, zusätzlich zu den vorangehend, im Fall eines einzelnen Antriebs, bereits gesehenen Vorteilen, eine Vielzahl verschiedener Veränderungen der Geschwindigkeit des Antriebs der Webmaschine zu erhalten (und optional aber nicht notwendigerweise, auch des Webstuhls), um die am besten geeigneten Bewegungsgesetze abhängig von den verschiedenen Waren bereitzustellen; es ist beispielsweise möglich, abhängig von der Art des Garns oder der zu webenden Ware, eine mehr oder weniger markante Trennung der Kettfäden zu erhalten.
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Vorteilhafterweise hängen gemäß dem Verfahren der Erfindung diese Änderungen der Geschwindigkeit der beiden unabhängigen Antriebe des Webstuhls und der Webmaschine mit den statistischen Daten zu Art und Zahl der von der Steuerung erfassten Schuss/Kettfadenbrüche zusammen.
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Es muss außerdem darauf hingewiesen werden, dass gemäß dem Stand der Technik die Bewegungen der Kettfäden – durch die Webmaschine definiert – als Funktion von, unter anderem, den verschiedenen Waren, mehr oder weniger schnell sind. Diese Bewegungen werden derzeit mittels spezieller Mechanismen der Webmaschine erhalten (Nocken für Schaftmaschinen und externe Getriebe, Jacquardmodulatoren usw.).
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Gemäß der Erfindung wird ein veränderliches Geschwindigkeitsprofil verwendet mit einem beispielsweise linearen, sinusförmigen oder polynomischen Profil, so dass es möglich ist, verschiedene Bewegungen der Kettfäden zu erhalten, indem die Parameter des Antriebs verändert werden, statt dass die vorangehend erwähnten Mechanismen (Nocken usw.) ausgetauscht werden.
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Es muss darauf hingewiesen werden, dass die Änderung des Antriebsbewegungsgesetzes auf geeignete Weise als Kompromiss zwischen den verschiedenen Anforderungen eingestellt wird, die das Minimieren der auf den Antrieb auszuübenden Drehmomente, das Einhalten gewisser Lastgrenzwerte im dynamischen Verhalten des Systems und das Optimieren der Bewegungsgesetze der verschiedenen Webkomponenten (Greifer, Webblatt, Webmaschine) umfassen.
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Einige mögliche Beispiele der Geschwindigkeitsveränderung sowie die assoziierten Implikationen sind nachfolgend aufgeführt.
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Bei einem Luftstrahlwebstuhl mit getrenntem Zweifachantriebssystem mit einer durchschnittlichen Drehzahl von 970 U/min wurde eine Drehzahländerung von +/–30 U/min mit einem bürstenlosen Motor mit einem Nenndrehmoment von 30 Nm erreicht. Wenn man beachtet, dass die dem Schussfadeneintrag zugewiesene Zeit der halbe Zyklus ist (180 Webstuhlgrad), war es möglich eine Verzögerung im selben Halbzyklus von 1,5% im Fall einer linearen Änderung zu erreichen, bei einer sinusförmigen Änderung betrug diese Verzögerung sogar 2,2%, wobei zu beachten ist, dass ein Anteil von 2,2% ungefähr 4 Webstuhlgrad bei der durchschnittlichen Drehzahl von 970 U/min entspricht.
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Bei der selben Durchschnittsdrehzahl von 970 U/min liefert eine Änderung der Drehzahl von +/–150 U/min (was einem Nenndrehmoment des Antriebs von ungefähr 100 Nm entspricht) eine Verzögerung von 7,7% im Fall einer linearen Änderung und eine Verzögerung von 12% im Fall einer sinusförmigen Änderung (entsprechend ungefähr 18 Grad oder 4 Millisekunden bei der durchschnittlichen Drehzahl).
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Die prozentualen Verzögerungen (während der Schussfadeneintragsphase) entsprechen einer gleichen prozentualen Erhöhung des Webstuhl-Durchsatzwerts.
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Das Bewegungsgesetz der Lade ändert sich als Ergebnis der vorangehend erwähnten sinusförmigen Änderungen entsprechend den in den beiliegenden Figuren gezeigten Kurven.
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Wie man verstehen wird, ist es mit dem Verfahren gemäß der Erfindung möglich, eine Reihe vorteilhafter Ergebnisse in Zusammenhang mit den im Stand der Technik auftretenden Problemen zu erhalten.
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Eine Änderung der Bewegung des Webstuhls wird auf derartige Weise erzeugt, dass der optimale Betrieb der verschiedenen Webkomponenten zugelassen wird, so dass es möglich wird, ein Textilprodukt mit besserer Qualität und geringeren Kosten herzustellen.
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Insbesondere ist es möglich, die Geschwindigkeit des Webstuhls während der Schussfadeneintragsphase zu verringern, um über dem Webstuhlzyklus eine Durchschnittsgeschwindigkeit aufrecht zu halten, die höher ist als die Geschwindigkeit in der Eintragsphase, mit dem Vorteil einer Erhöhung der Produktivität.
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Als Folge des hier beschriebenen neuartigen Verfahrens ist es außerdem möglich, einen Wechsel der Ware vorzunehmen, ohne den Webstuhl mechanisch verändern zu müssen, indem statt dessen einfach einige Parameter von einer Steuertafel (Konsole) aus verändert werden, was einen offensichtlichen Vorteil bezüglich der Flexibilität des Gebrauchs bedeutet.
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Darüber hinaus wird eine betriebliche Flexibilität der Webmaschine erhalten, so dass schlussendlich das Bewegungsprofil der Kettfäden abhängig von den verschiedenen Waren verändert werden kann, während insgesamt eine hohe Produktivität aufrecht erhalten wird.
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Des Weiteren ist es gemäß dem Verfahren der Erfindung möglich, die Änderung des Geschwindigkeitsprofils (beispielsweise der Webmaschine eines Greiferwebstuhls mit Zweifachantrieb) mit Statistiken zum Bruch der Kettfäden in Beziehung zu setzen (insbesondere zum Verhältnis der Brüche in den Seitenzonen zu den Gesamtfadenbrüchen), wobei diese Statistiken durch eine Steuerungsvorrichtung bestimmt werden.
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Es versteht sich jedoch, dass die Erfindung nicht auf die vorangehend veranschaulichten Ausführungsformen beschränkt ist, die nicht einschränkende Beispiele des Umfangs der Erfindung gemäß den Ansprüchen darstellen, sondern dass zahlreiche Änderungen möglich sind, die alle für einen Fachmann durchführbar sind, ohne dadurch vom Umfang der Erfindung gemäß den Ansprüchen abzuweichen.