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Technisches
Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Herstellung von 4,4'-Bisphenolphenylphosphatestern und insbesondere
ein Verfahren zur Herstellung fester, pulverförmiger 4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
mit niedrigem Säurewert und
geringem Gehalt an Phenol und Katalysatorrückständen. Die erhaltenen Produkte
haben ausgezeichnete physikalische Eigenschaften, wie Hitze- und
Hydrolysebeständigkeit.
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Hintergrund
der Erfindung
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Phenylphosphatester
werden weitverbreitet als wirkungsvolle halogenfreie Flammschutzmittel
für technische
Kunststoffe eingesetzt, insbesondere für Gemische aus Polyphenylenoxid/hochschlagfestem
Polystyrol und aus Polycarbonat/Acrylnitril-Butadien-Styrol. Beispielsweise
werden in der Europäischen
Patentanmeldung 1038920 Phosphatester zu Polycarbonatharzen gegeben,
in der Japanischen Patentanmeldung 9268423 werden Polyesterfasern
bis zu 3 % Phosphatester beigemischt und im Europäischen Patent
466002 werden einer Formmasse aus Polyaryletherketon bis zu 4 %
beigemischt. Kommerziell erhältliche
Phenylphosphatester – Resorcinol-bis(diphenylphosphat)
und Bisphenol-A-bis(diphenylphosphat) – liegen
als viskose Flüssigkeiten
vor, und ihre Applikation macht spezielle, teure Beschickungsvorrichtungen,
z.B. Dosierpumpen, beheizte Rohre, etc. erforderlich. Ein weiterer
Nachteil dieser flüssigen
Phosphate besteht in der Schwierigkeit, sie mit einer Reinheit herzustellen,
die den strengen Erfordernissen der Polymerindustrie genügt.
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Bei
der Herstellung von Phenylphosphatestern, bei der man entweder Phosphoroxychlorid,
ein aromatisches Diol und Phenol oder ein Phenylchlorphosphat und
ein aromatisches Diol als Ausgangsmaterialien eingesetzt, führt jeglicher
Feuchtigkeitsgehalt in den Ausgangsmaterialien zu einer Zunahme
der Acidität
des Endprodukts, was bei der Formulierung mit einer Mischung aus
Polycarbonat/Acrylnitril-Butadien-Styrol zu Hydrolyseunbeständigkeit
führt.
Um den Gehalt saurer, phosphorhaltiger Verunreinigungen in flüssigen Phenylphosphaten
zu reduzieren, neutralisiert man im Allgemeinen mit einem Alkalimetallhydroxid
oder einer anderen basischen Verbindung, beispielsweise Magnesiumhydroxid,
wäscht
anschließend
mehrmals mit Wasser und führt
eine Destillation durch, um die reinen Phenylphosphatester zu erhalten.
Die Bildung unerwünschter Emulsionen
mit den hochviskosen Phenylphosphatestern stellt eine Begleiterscheinung
dieser Verfahren dar.
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Die
Europäische
Patentanmeldung 690063 offenbart ein mehrstufiges, langwieriges
Verfahren, bei dem man Phenylphosphatester mit geringer Acidität erhalten
kann, indem man ein rohes Produkt mit einer Epoxyverbindung versetzt,
das resultierende Material in Gegenwart von Wasser erhitzt, mit
Wasser wäscht
und das restliche Wasser abdestilliert.
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Phenol
ist eine weitere schädliche
Verunreinigung in Phenylphosphatestern. Es ist bekannt, dass die Anwesenheit
von Phenol das Polycarbonatharz bei der Verarbeitung negativ beeinflussen
kann. Das U.S. Patent 5281741 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung
flüssiger
Phenylphosphatester, bei dem wässrig
alkalisch gewaschen wird, um das überschüssige Phenol vom Phosphat abzutrennen.
Dies führt
jedoch oft zu Emulsionen mit dem Produkt. Zudem sind in der Produktphase
geringe Mengen des Alkalimetalls vorhanden. Um das Alkalimetall
zu entfernen, wäscht
man daher die Phenylphosphatester mehrmals mit Wasser. In anderen
offenbarten Verfahren wird der Phenolüberschuß mit komplexen Vorrichtungen
zum Vakuumstrippen, beispielsweise einem Dünnschicht- oder Fallfilmverdampfer,
bei reduziertem Druck und bei einer Temperatur von mehr als 200 °C abdestilliert
(siehe PCT-Anmeldungen WO 98/35970, 99/55771).
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Um
die erforderliche Reinheit zu erhalten, sollten Katalysatorrückstände aus
dem Produkt entfernt werden. Gewöhnlich
wird zur Herstellung von Phenylphosphatestern ein Magnesiumchloridkatalysator
eingesetzt. Das am häufigsten
eingesetzte Verfahren zur Entfernung von Katalysator war bislang
die Behandlung mit wässrigen
Lösungen
von Salzsäure
oder Phosphorsäure
sowie mit Lösungen
wasserlöslicher
Natriumhydrogenphosphatsalze. Beispiele für diese Vorgehensweisen sind
in der Europäischen
Patentanmeldung 690063 und den Japanischen Patentveröffentlichungen
98310593, 09192506 und 08176163 beschrieben. Allen solchen Behandlungen
folgt allerdings ein mehrmaliges Waschen Wasser gewaschen, um geringe
Mengen an Säuren
oder Alkalimetallsalzen, die nach der Phasentrennung in den flüssigen Phenylphosphatestern
zurückbleiben,
zu entfernen. Da die flüssigen
Phenylphosphatester hochviskos sind, können zudem Probleme bei der
Trennung der wässrigen
Phase von der öligen
organischen Phase auftreten.
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Die
WO 98/35970 lehrt, dass flüssige
Arylphosphatester ohne Aufreinigung zur Entfernung des MgCl2-Katalysators eingesetzt werden können. Dieser
Ansatz übersieht
jedoch die Korrosionsprobleme, die sich aus im Produkt verbleibenden
Cl– ergeben.
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Annakutty
beschreibt polymere Polyphosphatester, die nach der Synthese in
Toluol oder Xylol durch Fällung
aus Chloroformlösungen
mit Pentan gereinigt wurden (Annakutty K.S. und Kishore K.: Polymer
29 (1988) 756–60).
Lundin beschreibt die Herstellung nichtpolymerer Phenylphosphatester
in Gegenwart von Pyridin (Lundin B.N. et al.: Trudy Instituta Khimii
No. 13 (1966) 103–8).
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In
Anbetracht der obigen Ausführungen
ist offensichtlich, dass Bedarf an festen Phenylphosphatestern besteht,
die bequemer zu verarbeiten und leichter zu reinigen wären als
die viskosen, flüssigen
Phenylphosphatester. Es ist zu beachten, dass der kommerziell erhältliche
feste Triphenylphosphatester ein gut bekanntes, nützliches
Flammschutzmittel ist. Bei den hohen Verarbeitungstemperaturen ist
seine relativ hohe Flüchtigkeit
jedoch ein Nachteil.
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Die
vorliegende Erfindung behebt die Probleme des Standes der Technik,
indem sie ein einfaches und praktisches Verfahren zur Herstellung
fester, pulverförmiger
4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
bereitstellt, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren leicht von erhöhtem Säuregehalt,
Phenol und Katalysatorrückständen gereinigt
werden können,
bei dem weder mit Säure
noch mit Base gewaschen werden muß, noch eine langwierige Vakuumdestillation
auf einem Dünnschicht-
oder Fallfilmverdampfer erforderlich ist. Die auf diese Weise erhaltenen
Phenylphosphatester weisen einen niedrigen Dampfdruck und ausgezeichnete
Hitze- und Hydrolysebeständigkeit
auf und können
erfolgreich als Flammschutzmittel in thermoplastischen Harzen eingesetzt
werden.
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Weitere
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung stellt 4,4'-Bisphenolphenylphosphatester-Produkte
der Formel
bereit,
die Feststoffe mit Schmelzpunkten zwischen 50 °C und 74 °C sind und die entweder als
individuelles Biphosphat vorliegen, wobei „n" in der Formel 1 ist (nachfolgend auch
als „monomeres" Phosphat bezeichnet), oder
als eine Mischung aus einem solchen monomeren Phosphat und Oligomeren,
wobei „n" für jedes
Oligomer eine ganze Zahl zwischen 2 und 5, vorzugsweise zwischen
2 und 4, ist, wobei solche Mischungen nachfolgend auch als „oligomere" Phosphate bezeichnet
werden. Die erfindungsgemäßen Phenylphosphatester-Produkte umfassen
wenigstens 98 % und vorzugsweise wenigstens 98,5 % eines Esters
oder einer Mischung aus Estern der obigen Formel. Mit anderen Worten
machen andere organische Verbindungen als die der obigen Formel
weniger als 2 % und vorzugsweise weniger als 1,5% aus. Alle Prozentangaben
in dieser Anmeldung sind, soweit nicht anders angegeben, Flächenprozentwerte,
die durch HPLC-Analysen erhalten wurden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Phenylphosphatester-Produkte auf Basis von auf 4,4'-Bisphenol bereit,
die einen Gehalt an monomerem 4,4'-Bisphenol-bis(diphenylphosphat)
von mehr als 75 % (soweit nicht anders angegeben, sind alle Prozentangaben
in der Beschreibung und den Ansprüchen HPLC-Flächenprozente)
und besonders bevorzugt von mehr als 85 % aufweisen.
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Die
erfindungsgemäßen Phenylphosphatester
enthalten weniger als 2 % und besonders bevorzugt weniger als 1,5
% andere organische Verbindungen als die der obigen Formel. Zu diesen
organischen Nebenprodukten gehören
Triphenylphosphat und 4,4'-Bisphenoldiphenylmonophosphat.
Beide Verunreinigungen können
die physikalischen Eigenschaften der Harzformulierungen nachteilig
beeinflussen.
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Einen
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung stellen die Verfahren
zur Herstellung der oben genannten Phenylphosphatester dar.
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Die
oligomeren 4,4'-Bisphenolphenylphosphate
können
auf zwei verschiedenen Wegen hergestellt werden.
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Weg
A. Anfängliche
Umsetzung von Phosphoroxychlorid mit 4,4'-Bisphenol in Gegenwart eines Lewis-Säure-Katalysators
und anschließende
Umsetzung des resultierenden intermediären Phosphorchloridats mit
Phenol im Überschuß gemäß nachfolgendem
Schema 1.
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Weg
B. Umsetzung von 4,4'-Bisphenol
mit einer Mischung aus Diphenylchlorphosphat und Phenyldichlorphosphat
in Gegenwart einer katalytischen Menge eines Lewis-Säure-Katalysators gemäß nachfolgendem
Schema 2.
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Das
monomere Phenylphosphat, 4,4'-Bisphenol-bis(diphenylphosphat),
wird durch Umsetzung von 4,4'-Bisphenol
mit Diphenylchlorphosphat in Gegenwart eines Lewis-Säure-Katalysators hergestellt.
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Die
rohen oligomeren und monomeren Phenylphosphatester erhält man als
viskose Flüssigkeiten,
die größere Mengen
an phosphorhaltigen Säureverunreinigungen,
Phenol und Katalysatorrückständen enthalten als
die der Spezifikationen kommerziell erhältlicher Phosphate. Sie werden
anschließend
durch kontrollierte Versfestigung in weiße, fließfähige Pulver überführt, was
durch Lösen
der Phenylphosphatester in einem wassermischbaren Alkohol und schrittweises
Zugeben der resultierenden Lösung
zu einer Mischung eines solchen Alkohols mit entweder einer gesättigten
wässrigen
Natriumbicarbonatlösung
oder mit Wasser allein erfolgt. Die Phenylphosphatester fallen aus
und werden gleichzeitig gereinigt, was zu weißen, festen, pulverförmigen Produkten
mit einem niedrigen Gehalt an phosphorhaltigen Säureverunreinigungen, Phenol
und Katalysatorrückständen führt. Die
erfindungsgemäßen Phenylphosphatester-Produkte
haben einen Säurewert
von 0 bis 0,2 mg KOH pro Gramm Phosphat und vorzugsweise von 0 bis
0,1 mg KOH pro Gramm Phosphat. Der Phenolgehalt in den erfindungsgemäßen Phenylphosphatester-Produkten
liegt zwischen 0 und 0,1 % und besonders bevorzugt zwischen 0 und
0,05 %. Der Magnesiumgehalt liegt zwischen 0 und 20 ppm und besonders
bevorzugt zwischen 0 und 5 ppm.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass hochreine, feste
pulverförmige
Phenylphosphatester mit 4,4'-Bisphenol
mit niedrigen Säurewerten
und geringem Gehalt an Phenol und Katalysatorrückständen hergestellt werden, ohne
dass mit Säure
oder Base gewaschen werden oder ein langwieriges Vakuumdestillationsverfahren
auf einem Dünnschicht-
oder Fallfilmverdampfer durchgeführt
werden muss.
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Es
ist ein Merkmal der vorliegenden Verbindung, dass die erfindungsgemäß hergestellten
festen, pulverförmigen
4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
eine bessere Wärme- und Hydrolysebeständigkeit
besitzen und erfolgreich als Flammschutzmittel in thermoplastischen
Harzen eingesetzt werden können.
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Alle
oben genannten und weitere Eigenschaften und Vorteile der Erfindung
werden mit Hilfe der folgenden erläuternden und keinesfalls einschränkenden
ausführlichen
Beschreibung ihrer bevorzugten Ausführungsformen besser verständlich.
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Ausführliche
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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Die
Erfindung umfaßt
die katalytische Synthese der rohen oligomeren oder monomeren 4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
und ihre anschließende
kontrollierte Solidifikation unter Bedingungen, bei denen Reinigung
und Solidifikation nebeneinander stattfinden.
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In
einer Ausführungsform
wird ein rohes oligomeres 4,4'-Bisphenolphenylphosphat
auf zwei verschiedenen Wegen, A und B, hergestellt.
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Weg A:
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Dieser
Weg umfasst einen ersten Schritt, bei dem 4,4'-Bisphenol mit Phosphoroxychlorid (POCl3) in Gegenwart eines Lewis-Säure-Katalysators
umgesetzt wird, und einen zweiten Schritt, bei dem das resultierende
intermediäre
Phosphorchloridat mit einem Überschuß an Phenol
umgesetzt wird. Zu den geeigneten Lewisäure-Katalysatoren gehören Aluminiumchlorid,
Titantetrachlorid und, bevorzugt, Magnesiumchlorid. Die eingesetzte
Menge an MgCl2 beträgt 0,001 bis 0,01 mol pro 1
mol 4,4'-Bisphenol
und besonders bevorzugt 0,002 bis 0,004 mol, bezogen auf 1 mol 4,4'-Bisphenol.
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Im
ersten Schritt können
Mischungen mit der gewünschten
Verteilung von Monomeren und höheren Oligomeren
hergestellt werden, abhängig
vom jeweiligen Verhältnis
zwischen POCl3 und 4,4'-Bisphenol. Ein Fachmann wird erkennen,
dass die Konzentration an monomerem Diphosphortetrachloridat verglichen
mit den Oligomeren umso höher
ist, je größer der Überschuss
an POCl3 ist. Die eingesetzte Mange an POCl3 sollte größer als 3,8 mol pro 1 mol 4,4'-Bisphenol sein,
um einen Phenylphosphatester mit einem Monomergehalt von über 75 %
zu erhalten. Ein Verhältnis
von mehr als 5 mol POCl3 bezogen auf 1 mol
4,4'-Bisphenol ist
vorzuziehen, wenn man ein Produkt mit einem Monomergehalt von über 85 %
wünscht.
Ein Molverhältnis
größer 6 ist
unzweckmäßig, da
man die größeren Mengen
POCl3 abdestillieren und wiederaufbereiten
muß. Wenn
der Monomergehalt in den Phosphatestern unter 75 % liegt, wird es
schwierig, die erfindungsgemäße kontrollierte Solidifikation
durchzuführen.
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Die
Umsetzung von 4,4'-Bisphenol
mit Phosphoroxychlorid (POCl3) (erster Schritt)
wird bei einer Temperatur zwischen 90 °C und 125 °C und vorzugsweise zwischen
95 °C und
120 °C durchgeführt und
wird bis zur vollständigen
Umwandlung des 4,4'-Bisphenols
fortgesetzt. Es ist entscheidend, nicht umgesetztes POCl3 vor der Zugabe von Phenol vollständig zu
entfernen, um die Bildung von Triphenylphosphat zu minimieren. Das überschüssige POCl3 wird bei 100–150 °C und vorzugsweise bei 115–125 °C unter Vakuum,
das schrittweise angelegt wird, bis der Druck bei etwa 20 Torr liegt,
vollständig
abgezogen.
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Um
eine vollständige
Umwandlung der Phosphorchloridate bei der Reaktion des intermediären Phosphorchloridats
mit einem Überschuß an Phenol
(zweiter Schritt) zu erhalten, liegt die eingesetzte Phenolmenge
bei etwa 3,9–4
mol, bezogen auf 1 mol 4,4'-Bisphenol. Eine Erhöhung des
Verhältnisses
auf etwa vier ist unzweckmäßig, da
man die größeren Mengen
Phenol abdestillieren und wiederaufbereiten muß. Der zweite Schritt wird
in Gegenwart des gleichen Katalysators wie im ersten Schritt bei
einer Temperatur zwischen 120 °C
bis 180 °C
und vorzugsweise zwischen 130–160 °C durchgeführt. Zum
Ende der Reaktion wird ein Vakuum von 20–300 Torr angelegt, um die
Reaktion durch Abziehen des gebildeten Chlorwasserstoffs zu vervollständigen.
Anschließend
wird das nicht umgesetzte Phenol entfernt, indem man bei 104–170 °C, besonders
bevorzugt bei 155–160 °C, unter
Vakuum oder ohne Vakuum ein Inertgas wie Stickstoff oder Argon durchbläst, um das
restliche Phenol im rohen Phenylphosphatester auf Werte unter 0,5
% und vorzugsweise unter 0,3 % zu bringen.
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Weg B:
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird 4,4'-Bisphenol
mit einer Mischung aus Diphenylchlorphosphat und Phenyldichlorphosphat
in Gegenwart der oben beschriebenen Katalysatoren, vorzugsweise MgCl2, die in einer Menge zwischen 0,001 und
0,01 mol pro 1 mol 4,4'-Bisphenol
und besonders bevorzugt zwischen 0,002 und 0,004 mol, bezogen auf
1 mol 4,4'-Bisphenol,
eingesetzt werden, umgesetzt. Das Diphenylchlorphosphat und das
Phenyldichlorphosphat werden in der stöchiometrisch für eine vollständige Umsetzung
mit 4,4'-Bisphenol
erforderlichen Menge eingesetzt. Die erwünschte Verteilung zwischen
monomerem Biphosphat und höheren
Oligomeren kann durch Variation des jeweiligen Verhältnisses
von Diphenylchlorphosphat und Phenyldichlorphosphat erreicht werden.
Ein Fachmann wird erkennen, dass die Konzentration an monomerem
4,4'-Bisphenol-bis(diphenylphosphat)
verglichen mit den Oligomeren umso größer ist, je größer die
Menge an Diphenylchlorphosphat ist. Der Gehalt an Diphenylchlorphosphat
in dessen Mischung mit Phenyldichlorphosphat sollte über 94 Gew.-%
liegen, um ein Produkt mit einem Gehalt an 4,4'-Bisphenol-bis(diphenylphosphat) von
mehr als 75 % zu erhalten. Ein Gehalt an Diphenylchlorphosphat von
mehr als 97 % ist erforderlich, wenn ein Produkt mit einem Monomergehalt
von mehr als 85 % erwünscht
ist. Bei Phenylphosphatestern, die weniger als 75 % des Monomers
enthalten, wird es schwierig, die kontrollierte Solidifikation gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
durchzuführen.
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Die
Reaktion wird bei einer Temperatur von 130 °C bis 200 °C und vorzugsweise von 150 °C bis 170 °C durchgeführt. Zum
Ende der Reaktion wird ein Vakuum mit 20–300 Torr angelegt, um die
Reaktion durch Abziehen des gebildeten Chlorwasserstoffs zu vervollständigen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein rohes monomeres Phenylphosphat, nämlich 4,4'-Bisphenol-bis(diphenylphosphat)
hergestellt, indem man 4,4'-Bisphenol mit Diphenylchlorphosphat
in Gegenwart der oben beschriebenen Katalysatoren, vorzugsweise
MgCl2, die in einer Menge zwischen 0,001
und 0,01 mol pro 1 mol 4,4'-Bisphenol und besonders
bevorzugt zwischen 0,002 und 0,004 mol, bezogen auf 1 mol 4,4'-Bisphenol, eingesetzt werden, umgesetzt.
Das Diphenylchlorphosphat wird in der stöchiometrisch für eine vollständige Umsetzung
des gesamten 4,4'-Bisphenols
erforderlichen Menge eingesetzt. Die Umsetzung wird bei einer Temperatur
zwischen 130 °C
und 200 °C
und vorzugsweise zwischen 140 °C
und 170 °C
durchgeführt.
Zum Ende der Reaktion wird ein Vakuum von 20–300 Torr angelegt, um die
Reaktion durch Abziehen des gebildeten Chlorwasserstoffs zu vervollständigen.
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Die
auf diese Weise hergestellten rohen, flüssigen Phenylphosphatester
enthalten üblicherweise
eine große
Menge an Verunreinigungen, beispielsweise phosphorhaltige saure
Nebenprodukte, Phenol (nur bei Weg A) und Katalysatorrückstände. Die
vorliegende Erfindung stellt sowohl monomere als auch oligomere hochreine,
feste, pulverförmige
Phenylphosphatester mit 4,4'-Bisphenol
bereit, indem die Verunreinigungen durch eine kontrollierte Solidifikation
aus den Rohprodukten entfernt werden. Die Bedingungen werden so
gewählt,
dass zusammen mit der kontrollierten Solidifikation die Reinigung
stattfindet, was zu weißen,
festen pulverförmigen
Produkten mit einem geringen Gehalt an phosphorhaltigen sauren Verunreinigungen,
Phenol und Katalysatorrückständen führt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
der kontrollierten Solidifikation (nachfolgend auch als Solidifikations-Reinigungs-Verfahren
bezeichnet) wird nun ausführlich
beschrieben.
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Das
erfindungsgemäße Solidifikations-Reinigungs-Verfahren
beginnt mit dem Lösen
der rohen, flüssigen,
viskosen Phosphatester in einem organischen Lösemittel. Das organische Lösemittel
ist ausgewählt
aus wassermischbaren, aliphatischen Alkoholen wie Methanol, Propanol
und Iso-Propanol. Der besonders bevorzugte Alkohol ist Ethanol.
Die Konzentration des rohen Esters im Lösemittel beträgt zweckmäßig etwa
30–70 Gew.-%
und vorzugsweise 45–60
Gew.-%.
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In
einem Reaktor wird der wassermischbare Alkohol mit einer wässrigen
gesättigten
Natriumbicarbonatlösung
in einem Gewichtsverhältnis
zwischen 1:4 und 3:1 und besonders bevorzugt 1:1 gemischt. Die erhaltene
Mischung wird auf 5–10 °C abgekühlt. Die
alkoholische Lösung
des rohen Phenylphosphatesters und eine Menge der wässrigen
gesättigten
NaHCO3-Lösung,
die ungefähr
die Hälfte
der alkoholischen Lösung
ausmacht, werden getrennt, aber gleichzeitig im Verlauf von 0,5–5 Stunden,
vorzugsweise 1–3
Stunden, in den Reaktor gespeist, wobei die resultierende Mischung
gerührt
und die Temperatur im Reaktor zwischen 0 °C und 20 °C und vorzugsweise zwischen
8 °C und
15 °C gehalten
wird. Die Gesamtmenge der Mischung wird so gewählt, dass sie etwa 20–35 Gew.-%
und vorzugsweise 25–30
Gew.-% Phenylphosphatester enthält.
Je höher der
Gehalt an Phenylphosphatester in der letztendlichen Reaktionsmasse
ist, desto uneffizienter ist die Reinigung. Es fällt ein weißes Pulver aus.
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Das
ausgefallene weiße
Pulver wird filtriert und auf dem Filter mit einer Mischung aus
dem oben genannten wassermischbaren Alkohol und Wasser in einem
Gewichtsverhältnis
von etwa 1:1 gewaschen. Wenn man zu diesem Zeitpunkt mit Wasser
wäscht,
würde dies
nur zu einer Ausfällung
der im Rohprodukt vorhandenen wasserunlöslichen Verunreinigungen aus
dem Lösemittel
führen
und der erhaltene Phenylphosphatester wäre nicht von hoher Reinheit.
Andererseits würde
Waschen mit dem Lösemittel
allein wegen der Löslichkeit
des Produkts in dem Lösemittel
nur zu einem signifikanten Verlust des Produkts führen.
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Nach
Entfernung des organischen Lösemittels
durch Vakuumtrocknung, wird das feste Produkt, das eine gewisse
Menge Natrium enthält,
mit Wasser gemischt und eine wässrige
5%ige Salzsäurelösung wird
unter Rühren
zugegeben, bis der pH der Mischung bei 4–6 liegt. Das Produkt wird
filtriert und mit Wasser gewaschen. Die einzusetzende Wassermenge
unterliegt keiner besonderen Einschränkung. Mit diesem Waschschritt
wird schließlich
das Natriumbicarbonat entfernt, was nach Vakuumtrocknung einen über das
gesamte Solidifikations-Reinigungs-Verfahren fast verlustfrei gereinigten
4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
liefert.
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Wenn
der Monomergehalt im Phenylphosphatester über etwa 80 % liegt, kann man
gegebenenfalls Wasser anstelle der wässrigen gesättigten NaHCO3-Lösung verwenden.
Die eingesetzten Wassermengen entsprechenden denen der NaHCO3-Lösung.
Es ist offensichtlich, dass in diesem Fall keine Behandlung mit wässriger
Salzsäure
erforderlich ist. Nach Waschen mit der Alkohol-Wasser-Mischung wird
das Produkt getrocknet, was einen reinen 4,4'-Bisphenolphenylphosphatester liefert.
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Es
ist wichtig, dass der Monomergehalt im rohen Phenylphosphatester über 75 %
liegt, um dessen erfindungsgemäße Solidifikation-Reinigung
sicherzustellen. Je niedriger der Monomergehalt ist, desto niedriger ist
der Schmelzpunkt des Produkts. Daher schmilzt das reine monomere
4,4'-Bisphenol-bis(diphenylphosphat) bei
86 °C, während das
oligomere Produkt mit etwa 77 % Monomeranteil einen Schmelzpunkt
zwischen 53–55 °C besitzt.
Natürlich
kann ein solch ein niedriger Schmelzpunkt zu Problemen bei der Durchführung der
kontrollierten Solidifikation führen.
Es können
sich Klumpen bilden und das gebildete feste Produkt kann mehr Verunreinigungen
als gewünscht
enthalten. Aus diesen Gründen
ist die Reinigung weniger effektiv.
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Die
erfindungsgemäß hergestellten
Phenylphosphatester-Produkte haben einen Säurewert von 0 bis 0,2 mg KOH
pro Gramm Phosphat und vorzugsweise von 0 bis 0,1 mg KOH pro Gramm
Phosphat. Der Phenolgehalt in den hergestellten Phenylphosphatester-Produkten liegt zwischen
0 und 0,1 % und besonders bevorzugt zwischen 0 und 0,05 %. Der Magnesiumgehalt
liegt zwischen 0 und 20 ppm und besonders bevorzugt zwischen 0 und
5 ppm. Tests, die mit diesen Produkten durchgeführt wurden, zeigten, dass sie
ausgezeichnete physikalische Eigenschaften wie Hitze- und Hydrolysebeständigkeit
besitzen.
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Daher
sind die erfindungsgemäß hergestellten
4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
bei der Verarbeitung von Kunststoffzusammensetzungen, die sie enthalten,
vorteilhaft, da sie feste, fließfähige Pulver
darstellen. Sie sind auch insoweit vorteilhaft, als sie einen niedrigen
Säurewert
und einen geringen Phenolgehalt aufweisen und daher beim Formpressen
des Polycarbonats keine Zersetzung zur Folge haben, und sie sind
auch vorteilhaft, da sie einen geringen Gehalt an Katalysatorrückständen aufweisen
und daher frei von Chloridionen sind und keine Korrosion der Metallformen
verursachen. Die erfindungsgemäß hergestellten
Phosphatester sind auch insoweit vorteilhaft, als sie ausgezeichnete
Hitze- und Hydrolysebeständigkeit
aufweisen und daher bei hohen Verarbeitungstemperaturen keine Veränderungen
in den Kunststoffzusammensetzungen zeigen, die sie enthalten.
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Unter
Bezug auf die nachfolgenden Beispiele wird nun eine Reihe von Ausführungsformen
der Erfindung beschrieben, die nur der Erläuterung dienen und keinesfalls
einschränkend
sind.
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Synthesebeispiel 1
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Die
Reaktion wird unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Ein mit einem mechanischen
Rührer,
einem Thermometer und einem Destillationsaufsatz mit Auslass zu
einem Gaswäscher
ausgestatteter 1l-Reaktor wird mit frisch destilliertem POCl3 (767,5 g, 5 mol) und wasserfreiem MgCl2 (0,22 g, 0,0023 mol) befüllt. Der Reaktorinhalt
wird auf 96 °C
erhitzt und anschließend
wird über
einen Zeitraum von 2 h mittels eines Feststofftrichters oder durch
wiederholtes Beladen mit 5–10
etwa gleich großen
Portionen bei einer Temperatur von 96–100 °C 4,4'-Bisphenol (186 g, 1 mol) zugegeben.
Die Zugabegeschwindigkeit von Bisphenol sollte nicht höher als
die Geschwindigkeit sein, mit der es reagiert. Die Reaktion wird
verfolgt, indem man die Menge des als Nebenprodukt gebildeten HCl-Gases
titriert, das im Gaswäscher
absorbiert wird. Die homogene Reaktionsmischung wird allmählich auf
112–115 °C erhitzt
und auf dieser Temperatur gehalten, bis sich kein HCl mehr entwickelt
(etwa 1,5–2
h).
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Nach
Beendung der Reaktion wird das überschüssige POCl3 bei 90–120 °C unter Vakuum,
das schrittweise angelegt wird, bis der Druck bei 20 Torr liegt,
vollständig
abgezogen. Die erhaltene Mischung aus Phosphorchloridaten wird im
zweiten Schritte mit Phenol weiter umgesetzt.
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Phenol
(366,6 g, 3,9 mol), vorgeheizt auf 70 °C, wird über einen Zeitraum von 2 h
bei 120–160 °C zu der
Phosphorchloridatmischung gegeben. Die Mischung wird weitere 3 h
auf 150 °C
gehalten und schließlich wird
ein Vakuum von 200 Torr angelegt, um die Reaktion durch Abziehen
des gebildeten HCl zu vervollständigen.
Eine HPLC-Analyse zeigt keine Phosphorchloridat-Intermediate.
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Das
Produkt mit einem Phenolgehalt von 1,5 % wird bei 160 °C in Kombination
mit einem Vakuum mit Stickstoff gespült, was die Phenolkonzentration
nach 3 h auf 0,3 % reduziert und so einen rohen Phenylphosphatester
als klare, viskose Flüssigkeit
liefert. Die HPLC-Analyse des rohen Phosphats zeigt einen Monomergehalt
von 85 %. Das Produkt weist einen Säurewert von 0,3 und einen Magnesiumgehalt
von 85 ppm auf.
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Synthesebeispiel 2
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Das
Verfahren wird wie in Synthesebeispiel 1 beschrieben durchgeführt, außer dass
die Menge an POCl3 4 mol pro mol 4,4'-Bisphenol beträgt. Die
HPLC-Analyse des rohen Phosphats zeigt einen Monomergehalt von 77
% und einen Phenolgehalt von 0,2 %. Das Produkt weist einen Säurewert
von 0,25 und einen Magnesiumgehalt von 80 ppm auf.
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Synthesebeispiel 3
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Das
Verfahren wird wie in Synthesebeispiel 1 beschrieben durchgeführt, außer dass
das überschüssige Phenol
nicht entfernt wird. Die HPLC-Analyse des rohen Phosphats zeigt
einen Phenolgehalt von 1,5 %.
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Synthesebeispiel 4
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Das
Verfahren wird wie in Synthesebeispiel 1 beschrieben durchgeführt, außer dass
die Menge an POCl3 3 mol pro mol 4,4'-Bisphenol beträgt. Die
HPLC-Analyse des rohen Phosphats zeigt Monomergehalte von 68 %.
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Es
ist offensichtlich, dass die Menge an POCl3,
die in diesem Beispiel eingesetzt wird, nicht ausreicht, um Phenylphosphatester
mit einem Monomergehalt von über
75 % zu erhalten.
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Synthesebeispiel 5
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Die
Reaktion wird unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Ein mit einem mechanischen
Rührer,
einem Thermometer und einem Auslass zu einem Gaswäscher ausgestatteter
1l-Reaktor wird mit einer Mischung aus frisch destilliertem Diphenylchlorphosphat
(228 g, 0,85 mol), Phenyldichlorphosphat (4 g, 0,019 mol), wasserfreiem
MgCl2 (0,22 g, 0,0023 mol) und 4,4'-Bisphenol (80,0
g, 0,43 mol) befüllt.
Der Reaktorinhalt wird 1 h lang auf 150 °C erhitzt und weitere 3 h auf
dieser Temperatur gehalten, und schließlich wird ein Vakuum von 200
Torr angelegt, um die Reaktion durch Abziehen des gebildeten HCl
zu vervollständigen.
Eine HPLC-Analyse zeigt kein 4,4'-Bisphenol und kein
4,4'-Bisphenol-diphenylmonophosphat-Intermediat.
Die HPLC-Analyse des rohen Phosphats zeigt einen Monomergehalt von
90 %. Das gelbliche, klare, viskose Produkt weist einen Säurewert
von 0,4 und einen Magnesiumgehalt von 195 ppm auf.
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Synthesebeispiel 6
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Das
Verfahren wird wie in Synthesebeispiel 5 beschrieben durchgeführt, außer dass
der Gehalt an Diphenylchlorphosphat in der Mischung mit Phenyldichlorphosphat
94 Gew.-% beträgt.
Die HPLC-Analyse des rohen Phosphats zeigt einen Monomergehalt von
78 %.
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Synthesebeispiel 7
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Das
Verfahren wird wie in Synthesebeispiel 5 beschrieben durchgeführt, außer dass
der Gehalt an Diphenylchlorphosphat in der Mischung mit Phenyldichlorphosphat
85 Gew.-% beträgt.
Die HPLC-Analyse des rohen Phosphats zeigt einen Monomergehalt von
65 %.
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Es
ist offensichtlich, dass die Menge an Diphenylchlorphosphat, die
bei diesem Beispiel eingesetzt wird, nicht ausreicht, um einen Phenylphosphatester
mit einem Monomergehalt von über
75 % zu erhalten.
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Synthesebeispiel 8
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Das
Verfahren wird wie in Synthesebeispiel 5 beschrieben durchgeführt, außer dass
kein Phenyldichlorphosphat eingesetzt wird. Die HPLC-Analyse des
rohen Phosphats zeigt einen Monomergehalt von etwa 99 %. Das Produkt
weist einen Säurewert
von 0,5 und einen Magnesiumgehalt von 195 ppm auf.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
1
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Das
rohe Phosphat (100 g) aus Synthesebeispiel 2 wird bei 50 °C in 100
g Ethanol gelöst.
In einem mit einem mechanischen Rührer, einem Thermometer und
zwei Zugabetrichtern ausgestatteten Reaktor werden 50 g Ethanol
mit 50 g einer gesättigten,
wässrigen
Natriumbicarbonatlösung
vermischt und die erhaltene Mischung wird auf 80 °C abgekühlt. Die
Ethanollösung
des rohen Phenylphosphatesters und 100 g der wässrigen, gesättigten
NaHCO3-Lösung
werden über
einen Zeitraum von 2 h gleichzeitig über zwei getrennte Zugabetrichter
in den Reaktor gespeist, wobei die Temperatur im Reaktor bei 8–15 °C gehalten
wird. Die Phosphatkonzentration in der gebildeten Reaktionsmasse
liegt bei etwa 25 %. Das ausgefallene weiße Pulver wird filtriert und
mit einer Mischung aus 100 g Ethanol und 100 g Wasser gewaschen.
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Nach
Entfernen des Ethanols durch Vakuumtrocknung wird das feste Produkt,
das 1,5 % Natrium enthält,
mit 250 g Wasser vermischt und unter Rühren wird 5%ige wässrige Salzsäure zugegeben,
bis der pH der Mischung bei 6 liegt. Das Produkt wird filtriert
und mit Wasser (2 × 250
g) gewaschen. Nach Vakuumtrocknung erhält man 98 g (98 % Ausbeute)
des weißen,
fließfähigen pulverförmigen 4,4'-Bisphenolphenylphosphatesters
mit einem Säurewert
von 0,05, einem Phenolgehalt von 0,05 % und einem Mg-Gehalt von
5 ppm. Das Produkt mit 77 % Monomeranteil schmilzt bei 53–55 °C.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
2
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Das
rohe Phosphat (190 g) aus Synthesebeispiel 1 wird bei 50 °C in 155
g Ethanol gelöst.
In einem mit einem mechanischen Rührer, einem Thermometer und
zwei Zugabetrichtern ausgestatteten Reaktor werden 90 g Ethanol
mit 90 g Wasser vermischt und die erhaltene Mischung auf 100 °C abgekühlt. Die
ethanolische Lösung
des rohen Phenylphosphatesters und 180 g Wasser werden über einen
Zeitraum von 2 h gleichzeitig über
zwei getrennte Zugabetrichter in den Reaktor gespeist, wobei die
Temperatur im Reaktor zwischen 10–20 °C gehalten wird. Die Phosphatkonzentration
in der gebildeten Reaktionsmasse liegt bei etwa 27 Gew.-%. Das ausgefallene
weiße
Pulver wird filtriert und mit einer Mischung aus 100 g Ethanol und
100 g Wasser gewaschen. Nach Vakuumtrocknung erhält man 187 g (98,5 % Ausbeute)
des weißen,
fließfähigen pulverförmigen 4,4'-Bisphenolphenylphosphatesters mit einem
Säurewert
von 0,06, einem Phenolgehalt von 0,04 % und einem Mg-Gehalt von
4 ppm. Das Produkt mit 85 % Monomeranteil schmilzt bei 63–65 °C.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
3
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 2 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass das rohe Phosphat aus Synthesebeispiel 5 eingesetzt wird. Man erhält einen
pulverförmigen
4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
mit einem Säurewert
von 0,1 und einem Mg-Gehalt von 8 ppm. Das Produkt mit 90 % Monomeranteil
schmilzt bei 72–74 °C.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
4
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 2 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass das rohe Phosphat aus Synthesebeispiel 8 eingesetzt wird. Man
erhält
ein pulverförmiges
Produkt mit einem Säurewert
von 0,1 und einem Mg-Gehalt von 10 ppm. Das monomere 4,4'-Bisphenol-bis(diphenylphosphat) schmilzt
bei 86 °C.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
5
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 2 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass Ethanol durch Methanol, Iso-Propanol und n-Propanol als Lösemittel
für die
kontrollierte Solidifikation-Reinigung ersetzt wird. Man erhält pulverförmige Produkte
mit einem Säurewert
von 0,05–0,12,
einem Phenolgehalt von 0,03–0,05
% und einem Mg-Gehalt von 5–10
ppm.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
6
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt
(unter Verwendung des rohen Phosphats aus Synthesebeispiel 2 mit
einem Monomergehalt von 77 %), außer daß die wäßrige, gesättigte NaHCO3-Lösung durch
eine gleiche Menge an Wasser ersetzt wird. Es findet keine kontrollierte
Solidifikation statt und daher wird kein Pulver gebildet. Stattdessen
erfolgt die Solidifikation des Rohprodukts spontan, was zur Bildung
großer
weißer
Klumpen führt.
Man erhält
ein Produkt mit einem Säurewert von
0,2, einem Phenolgehalt von 0,12 % und einem Mg-Gehalt von 30 ppm.
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Es
ist offensichtlich, dass der Einsatz von Wasser anstelle von NaHCO3-Lösung
in diesem Beispiel keine kontrollierte Solidifikation-Reinigung
bewirkt und das erhaltene Produkt somit noch einen hohen Säurewert und
erhöhte
Mengen an Phenol und Mg aufweist.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
7
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass das rohe Phosphat aus Synthesebeispiel 7 mit einem Monomergehalt
von 65 % eingesetzt wird. Es findet keine Solidifikation statt.
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Es
ist offensichtlich, dass ein roher Phenylphosphatester, der nur
einen Monomeranteil von 65 % aufweist, wegen des niedrigen Schmelzpunkts
nicht verfestigt werden kann.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
8
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass weder Ethanol noch irgendein anderer alphatischer, wassermischbarer
Alkohol eingesetzt wird. Es findet keine kontrollierte Solidifikation
statt und daher wird kein Pulver gebildet. Stattdessen erfolgt die
Solidifikation des Rohprodukts spontan, was zur Bildung einer festen
Masse auf dem Reaktorboden führt.
Man erhält
ein Produkt mit einem Säurewert
von 0,25, einem Phenolgehalt von 0,2 % und einem Mg-Gehalt von 50
ppm.
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Es
ist offensichtlich, dass in Abwesenheit eines organischen Lösemittels
keine kontrollierte Solidifikation stattfindet. Das erhaltene Produkt
weist noch einen hohen Säurewert
auf und enthält
noch erhöhte
Mengen Phenol und Mg.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
9
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 2 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass die Konzentration des Phenylphosphatesters in der gebildeten
Reaktionsmasse 36 Gew.-% beträgt.
Man erhält einen
pulverförmigen
4,4'-Bisphenolphenylphosphatester
mit einem Säurewert
von 0,15, einem Phenolgehalt von 0,1 und einem Mg-Gehalt von 15
ppm.
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Es
ist offensichtlich, dass die hohe Phosphatkonzentration in der in
diesem Beispiel eingesetzten Reaktionsmasse keine ausreichend effiziente
Reinigung des 4,4'-Bisphenolphenylphosphatesters
erlaubt. Das Produkt weist immer noch einen relativ hohen Säurewert
auf und enthält
noch erhöhte
Mengen Phenol und Mg.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
10
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass die Zugabe der Phenylphosphatesterlösung in Ethanol über einen
Zeitraum von 0,5 h erfolgt. Es findet eine spontane, unkontrollierte
Solidifikation statt, die zur Bildung weißer Klumpen führt. Man
erhält
ein Produkt mit einem Säurewert
von 0,15, einem Phenolgehalt von 0,1 % und einem Mg-Gehalt von 20
ppm.
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Es
ist offensichtlich, dass eine zu schnelle Zugabe der ethanolischen
Lösung
des in diesem Beispiel eingesetzten Phenylphosphatesters keine kontrollierte
Solidifikation erlaubt.
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Solidifikations-Reinigungs-Beispiel
11
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Das
Verfahren wird wie in Solidifikations-Reinigungs-Beispiel 1 beschrieben
durchgeführt,
außer
dass das rohe Phosphat aus Synthesebeispiel 3 mit einem Phenolgehalt
von 1,5 % eingesetzt wird. Man erhält ein pulverförmiges Produkt
mit einem Phenolgehalt von 0,2 %.
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Es
ist offensichtlich, dass die hohe Phenolkonzentration in dem in
diesem Beispiel eingesetzten Rohprodukt keine ausreichend effiziente
Entfernung des Phenols erlaubt.
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HPLC
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Obwohl
das Verfahren zur Durchführung
einer HPLC-Analyse einem Fachmann allgemein bekannt ist, wird dieses
Verfahren hier beschrieben.
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Die
zum Erhalt der Flächen-%-Werte
dieser Anwendung eingesetzten HPLC-Analysen werden mit einem Gerät der HP
1090-Serie durchgeführt,
das mit einem UV-Diodenarray-Detektor
ausgestattet ist. Die verwendete Säule ist eine 5 μm-Hypersil
5-C18-Säule
(25 cm × 4,6
mm) von Phenomenex.
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Die
Probe wird in einer Konzentration von etwa 6000 ppm in Acetonitril
gelöst.
Die Lösung
wird aus einem Autosamplergefäß in die
HPLC eingespritzt. Die Flächenprozentwerte
werden für
alle Peaks im Chromatogramm berechnet. HPLC-Bedingungen
Durchflussgeschwindigkeit | 1
ml/min |
Detektorwellenlänge | 254
nm |
Einspritzvolumen | 10 μl |
Analysezeit | 20
mm |
Temperatur | Raumtemperatur |
Profil
des Acetonitril/Wasser-Gradienten
Ungefähre Retentionszeiten
(min)
P-Säuren | 1,3–2,6 |
Phenol | 2,9 |
4,4'-Bisphenoldiphenylmonophosphat | 4,7 |
Triphenylphosphat | 5,8 |
Bisphenol-bis(diphenylphosphat) | 9,6 |
Oligomere
(zwei Peaks) | 10,9
und 12,4 |
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Die
erfindungsgemäßen Phenylphosphatester
können
als Flammschutzmittel und Weichmacher in vielen verschiedenartigen
thermoplastischen Harzen eingesetzt werden. Neben den oben erwähnten Polycarbonat/Acrylnitril-Butadien-Styrol-Mischungen
und der Mischung aus Polyphenylenoxid/hochschlagfestem Polystyrol
umfassen Beispiele für
thermoplastische Harze chlorierte Polyethylene, Polyethylen, Polypropylen, Styrolharze,
hochschlagfestes Polystyrol, Polybutylenterephthalat, Polyvinylchlorid,
Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer,
Polyphenylenoxid und deren Mischungen.