Verfahren zur Herstellung von Phosphorsäureestern
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Phosphorsäu- reestern, insbesondere ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von monome- ren Bisaryldiphosphaten, beziehungsweise verbrückten Phosphaten.
Bisaryldiphosphate, wie Bisphenol-A-bis(diphenyl)phosphat und Resorcin-bis(di- phenylphosphat, sind als effektive Flammverzögerer für Polymerharze bekannt. Zum Beispiel kann eine Nielzahl von Blends aus Polyphenylenoxid/hochschlagzähem
Polystyrol ("PPO HIPS") bzw. Polycarbonat/Acrylnitril-Butadien-Styrol ("PC/ABS") mit Bisaryldiphosphat-Flammverzögerern verbessert werden.
Wenn man Bisaryldiphosphate verwendet, um Kunststoffen Flammschutzeigen- schaften zu verleihen, möchte man Verbindungen verwenden, die einen hohen Prozentsatz des Monomers enthalten, weil monomere Bisaryldiphosphate dem Polymer günstige physikalische Eigenschaften verleihen, was bei den entsprechenden dinieren oder polymeren Verbindungen nicht der Fall ist. Zum Beispiel weisen Harze, denen monomere Bisaryldiphosphate zugesetzt wurden, im Vergleich zu Harzen, die mit dimeren oder polymeren Arylphosphaten kombiniert wurden, eine verbesserte
Schlagzähigkeit, einen verbesserten Schmelzflussindex und verbesserte Zug- und Biegeeigenschaften auf.
Wegen ihrer kommerziellen Verwendbarkeit wurden verschiedene Verfahren zur Herstellung von monomeren Bisaryldiphosphaten entwickelt. Es ist zum Beispiel bekannt, dass Bisphenol-A-bis(diphenyl)phosphat erhalten werden kann, indem man ein Phosphoroxidhalogenid katalytisch mit Bisphenol A (BPA) reagieren lässt und dann die Zwischenstufe mit Phenol umsetzt.
WO 99/55771 beschreibt ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von monomeren Bisaryldiphosphaten, die jedoch mangels Aufarbeitung hinsichtlich be-
stimmter Produkteigenschaften (Katalysatorgehalt, Säurezahl, hydrolisierbares Chlor) nicht alle Anforderungen an ein Flammschutzmittel für Polymerharze erfüllen.
Aus EP 936243 A2 ist bekannt, daß in den Bisaryldiphosphaten typischerweise saure
Komponenten und/oder deren Vorstufen enthalten sind, die unter der Einwirkung von Hitze und Feuchtigkeit zu sauren Komponenten führen. Diese Verunreinigungen stammen beispielsweise aus dem Katalysatorrückstand, nicht vollständig umgesetzten Einsatzmaterialien, wie Phosphorhalogeniden und/oder Phosphorsäureester- derivaten, oder Zersetzungsprodukten von instabilen Phosphorsäureestern. Darüber hinaus wurde festgestellt, daß derartige Verunreinigungen als Flammschutzmittel in Polymerharzen deren Hydrolysestabilität verschlechtern.
WO 98/47631 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Aryldiphosphatestern, wobei in der dritten Stufe der im Reaktionsmedium unlösliche Katalysator ab filtriert wird.
WO 98/35970 beschreibt ein semi-kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Bisaryldiphosphaten mit Magnesiumchlorid als Katalysator. Auch hier wird das Reaktionsprodukt nicht weiter aufgearbeitet.
EP 0485 807 Bl beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Aryldiphosphatestern in acht Verfahrensschritten, wobei eine Aufarbeitung bzw. Extraktion des Katalysators in wässriger alkalischer Lösung erfolgt.
JP-A 10/017 583 offenbart eine batchweise Synthese zur Herstellung von Phosphat- esteroligomeren, wobei die Reaktion über die Freisetzung von HCl-Gas gesteuert wird. Überschüssiges Phenol wird destillativ, der Katalysator, beispielsweise Magnesiumchlorid, durch Wäsche entfernt.
Schließlich offenbart JP-A 10/00 7689 ein Verfahren zur Entfernung des Metallchlorid-Katalysators mit einer sauren wässrigen Lösung (pH <3) und bei einer Temperatur von mindestens 65°C.
Nachteilig an den im Stand der Technik beschriebenen Herstellprozessen ist, dass man ohne ein Auf-irbeitungsverfahren die gewünschten Produkte nur in mit Katalysator und mit andereren sauren Nebenkomponenten verunreinigter Form erhält oder die vorgeschlagenen Formen der Aufarbeitung bzw. Wäsche bei den verbrückten Arylphosphaten, insbesondere den Umsetzungsprodukten von Bisphenol A oder Resorcin, wegen der schlechten Phasentrennung zwischen der Produkt- und der
Wasserphase sowie der starken Hydrolyseneignung vor allem in alkalischen Medien zu erheblichen Schwierigkeiten in Großanlagen führt. Diese Schwierigkeiten verhindern zur Zeit, dass eine kontinuierliche und damit großtechnische Herstellung dieser Produkte realisiert werden kann.
Die vorliegende Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von Phosphorsäureestern, insbesondere monomeren Bisaryldiphosphaten bzw. verbrückten Phosphaten, dadurch gekennzeichnet, dass man
(1) Phosphoroxidhalogenid mit einem Polyol unter Bildung von wenigstens etwa
60% Gehalt an monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe, entweder kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise,
(2) die monomere Halogenphosphat-Zwischenstufe, entweder kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise, mit einem Alkohol unter Bildung des gewünschten Phosphorsäureesters umsetzt und
(3) das Produkt aus Schritt 2 in einer Phasentrennapparatur bei Temperaturen von 50 bis 120°C kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise aufarbeitet.
Bei einigen bevorzugten Ausführungsformen ist das Polyol in Schritt 1 ein zweiwertiger Alkohol, und der Alkohol in Schritt 2 ist ein einwertiger Alkohol. Umgekehrt wird das Phosphoroxidhalogenid bei einigen bevorzugten Ausführungsformen mit einem einwertigen Alkohol unter Bildung von wenigstens etwa 60% Gehalt an Monohalogenmonophosphorsäurediester-Zwischenstufe umgesetzt. In einer bevorzugten Ausführungsform werden alle drei Schritte der Reaktion kontinuierlich durchgeführt.
Ein Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Phosphorsäureestern bereitzustellen, wobei mindestens ein Verfah- rensscl ritt kontinuierlich durchgeführt wird. Besonders bevorzugt werden alle drei Schritte kontinuierlich durchgeführt.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Her- Stellung von Phosphorsäureestern in einer kontinuierlichen Reaktion bereitzustellen, wobei der Gehalt an monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe bei einer Reaktion zwischen Phosphoroxidhalogenid und einem Polyol wenigstens etwa 60%, vorzugsweise wenigstens etwa 70% und besonders bevorzugt wenigstens etwa 80% beträgt.
Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von monomeren Phosphorsäureesterprodukten bereitzustellen, die als Flammverzögerer, zum Beispiel in Kunststoffen, verwendet werden können.
Weitere Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung hervor.
Der Ausdruck kontinuierlich bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass die Reaktionspartner im gleichbleibenden Mengenstrom dem Apparat zugeführt und das Reaktionsgemisch ebenso kontinuierlich wieder entnommen wird. Alle Reak- tionsparameter werden zeitlich konstant gehalten.
Semi-kontinuierlich bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass ein Reaktand in der Apparatur vorgelegt wird, während ein weiterer Reaktand langsam kontinuierlich zugegeben wird.
Batchweise oder diskontinuierlich bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass die Reaktanden zusammen in der Apparatur vorgelegt werden, wo sie während einer definierten Reaktionszeit unter festgelegten Reaktionsbedingungen verweilen.
Um die Prinzipien der Erfindung besser verständlich zu machen, wird nun auf bevor- zugte Ausführungsformen Bezug genommen, und zu ihrer Beschreibung wird eine spezielle Sprache verwendet. Dennoch muss man sich darüber im klaren sein, dass der Umfang der Erfindung dadurch nicht eingeschränkt werden soll, da dem Fachmann, an den sich die Erfindung wendet, normalerweise Veränderungen und weitere Modifikationen der erläuterten Verfahren und weitere Anwendungen der hier erläu- terten Prinzipien der Erfindung einfallen werden.
Bevorzugt bezieht sich die vorliegende Erfindung allgemein auf ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Phosphorsäureestern, wobei alle drei Stufen in einem kontinuierlichen Betrieb betrieben werden, so dass ein Produkt mit hohem Gehalt an monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe im Vergleich zu dimerer Halogenphosphat-Zwischenstufe mit hoher Produktivität hergestellt werden kann, wenn die Reaktion in einem kontinuierlichen Reaktorsystem, wie einem kontinuierlichen Rührkesselreaktor (CSTR), durchgeführt wird. Bei bestimmten Ausführungsformen kann die Zwischenstufe zur Bildung eines gewünschten monomeren Phosphor- säureesters einschließlich BPA-bis(diphenyl)phosphat verwendet werden.
Die bevorzugte Reaktorgestaltung (d.h. ein kontinuierlicher Reaktor) ermöglicht die Herstellung von Produktverhältnissen, die ansonsten in kommerziellen Mengen mit hoher Produktivität nicht erreicht werden können.
Der Oligomerisations- oder Polymerisationsgrad kann weiterhin in einzelnen Phasen einer Reihe von kontinuierlichen Reaktoren mit mehreren Phasen bis zu einem gewissen Maße durch den Grad gesteuert werden, bis zu dem man die Reaktion fortschreiten lässt.
Bei einem Aspekt der Erfindung werden Phosphorsäureester kontinuierlich durch ein Zweischrittverfahren erzeugt. Im ersten Schritt werden wenigstens etwa 60% Gehalt an monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe, vorzugsweise ein Bis(dichlorphos- phat), gebildet, indem man ein Phosphoroxidhalogenid kontinuierlich mit einem Alkohol, vorzugsweise einem Diol oder anderen Polyol, umsetzt. Nachdem das überschüssige Phosphoroxidhalogenid vorzugsweise entfernt wurde, wird die monomere Halogenphosphat-Zwischenstufe mit einem anderen Alkohol, vorzugsweise einem einwertigen Alkohol, wie einem Phenol, umgesetzt, so dass ein gewünschter Phosphorsäureester entsteht. Das zum Beispiel durch Destillation entfernte Phos- phoroxidhalogenid kann in den Prozeß zurückgeführt, d. h. erneut zur Herstellung der Halogenphosphat-Zwischenstufe verwendet werden.
Die Produkte der Reaktion von Schritt 1 sind vorwiegend monomer, und da das monomere Produkt als Reaktant in Schritt 2 verwendet wird, ist auch das Produkt der Reaktion von Schritt 2 vorwiegend monomer. Sollte man jedoch nach der Bildung des monomeren Produkts aus Schritt 1 eine oligomere oder polymere Komponente wünschen, kann das monomere Produkt aus Schritt 1 in Schritt 2 mit einem Polyol umgesetzt werden, und das resultierende Produkt kann nach Wunsch weiterverarbeitet werden.
Bei noch einem anderen Aspekt der Erfindung werden die gewünschten Phosphorsäureester hergestellt, indem man Phosphoroxidhalogenid kontinuierlich mit einem einwertigen Alkohol umsetzt, so dass wenigstens etwa 60% Gehalt an Monohalogen- monophosphorsäurediester-Zwischenstufe entsteht. Dann wird die Zwischenstufe mit einem Polyol, vorzugsweise einem zweiwertigen Alkohol, umgesetzt, so dass der gewünschte Phosphorsäureester entsteht.
Es wird weiterhin eine Ausführungsform der Verfahren der vorliegenden Erfindung beschrieben. Schritt 1 eines Verfahrens zur Herstellung von Phosphorsäureestern beinhaltet vorzugsweise die kontinuierliche Reaktion eines geeigneten Alkohols mit Phosphoroxidhalogenid in Gegenwart einer Lewis-Säure als Katalysator. Das in der vorliegenden Erfindung verwendete Phosphoroxidhalogenid hat im allgemeinen die Formel POXn, wobei X ein Halogenid einschließlich Chlorid oder Bromid ist und n vorzugsweise 3 ist. Phosphoroxidchlorid, POCl3, ist das am meisten bevorzugte Phosphoroxidhalogenid.
In Schritt 1 entsteht eine monomere Halogenphosphat-Zwischenstufe, wenn ein mehrwertiger Alkohol, wie ein zweiwertiger Alkohol, verwendet wird. In dieser Ausführungsform verläuft die Reaktion von Schritt 1 schematisch wie folgt:
HO— R— OH + 2 POX3 - X2OP— O— R— O— POX2 (I) + 2 HX
Nicht umgesetztes POX3 wird gegebenenfalls durch Destillieren unter reduziertem Druck entfernt und kann wie oben erwähnt in den Prozeß zurückgeführt werden, wobei das Zwischenprodukt I aus Schritt 1 zurückbleibt. Im obigen Diagramm ist R der Kohlenstoffkettenteil (d.h. der aromatische, aliphatische, alicyclische Teil oder eine Kombination davon) des Alkohols, X ist ein Halogenid, wie es oben genannt wurde, und Verbindung I ist das monomere Halogenphosphat-Zwischenprodukt von Schritt 1.
Beispiele für geeignete Alkohole sind Polyole, wie Polyphenole, einschließlich zweiwertiger Alkohole, wie Biphenole, Bisphenol A, Tetrabrombisphenol A, Bisphenol S, Bisphenol F, Ethylenglycol, 1,4-Butandiol, 1,2-Hexandiol, Resorcin, Brenzkatechin und Hydrochinon, und dreiwertiger Alkohole, wie Glycerin, sowie anderer Polyole. Die aromatischen und alicyclischen Teile der Alkohole können alkyl- oder halogensubstituiert sein. Der aliphatische Teil des Alkohols kann ebenfalls halogensubstituiert sein. Der Alkylsubstituent umfasst gesättigte oder unge-
sättigte aliphatische Kohlenwasserstoffgruppen, die entweder geradkettig oder verzweigt sein können und eine Kohlenstoffkettenlänge von 1 bis 18 haben. Die Alkylgruppe umfasst zum Beispiel Methyl, Ethyl und Strukturisomere von Propyl, Butyl, Pentyl, Hexyl, Heptyl, Octyl, Nonyl, Decyl, Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl, Hexadecyl, Heptadecyl und Octadecyl. Der Halogensubsti- tuent ist vorzugsweise Chlor und/oder Brom. Weiterhin befindet sich bei einem aromatischen Alkohol vorzugsweise nicht mehr als ein Substituent in ortho-Position zu jeder Hydroxygruppe.
Der Katalysator kann jede Lewis-Säure sein, die die Reaktion zu fordern vermag.
Beispiele dafür sind unter anderem A1C13, ZnCl2, CaCl2, MgO oder MgCl2, bevorzugt MgO oder MgCl2. Der Katalysator wird in einer ausreichenden Menge verwendet, so dass die Reaktion glatt ablaufen kann. Die in Schritt 1 verwendete Menge des Katalysators liegt typischerweise im Bereich von etwa 100 ppm bis etwa 5000 ppm (relativ zu den anderen Reagentien, die zum ersten Reaktor gegeben wurden), vorzugsweise 100 ppm bis etwa 1000 ppm und am meisten bevorzugt etwa 300 ppm bis etwa 700 ppm.
Die Reaktionstemperatur in Schritt 1 hängt von dem speziellen umgesetzten Polyol ab, kann jedoch im allgemeinen über einen weiten Bereich, von etwa 50°C bis etwa
250°C, gesteuert werden, und das Verfahren kann bei Atmosphärendruck, unter Vakuum oder bei erhöhtem Druck betrieben werden. Eine Temperatur von etwa 50°C bis etwa 200°C wird jedoch bevorzugt, eine Temperatur von etwa 80°C bis etwa 140°C wird besonders bevorzugt, und eine Temperatur von etwa 85°C bis etwa 100°C in der ersten und zweiten Phase und etwa 100°C bis etwa 120°C in anschließenden Phasen ist am meisten bevorzugt.
Im ersten Schritt kann das Verfahren mit einem ausreichenden Überschuss an POX3 betrieben werden, so dass man eine bei der Reaktionstemperatur verarbeitbare Reak- tionsmasse erhält, oder ein unreaktives Lösungsmittel kann verwendet werden. Das
Stoffmengenverhältnis von Phosphoroxidhalogenid zu Polyol beträgt typischerweise
etwa 2,5:1 bis etwa 10:1, vorzugsweise etwa 3:1 bis etwa 6:1, und am meisten bevorzugt etwa 4:1 bis etwa 5:1. Die Verweilzeit in jedem Reaktor kann von 0,25 Stunden bis etwa 6 Stunden variieren.
Wie oben erwähnt, kann der Oligomerisations- oder Polymerisationsgrad weiterhin in einzelnen Phasen einer Reihe von kontinuierlichen Reaktoren mit mehreren Phasen bis zu einem gewissen Maße durch den Grad gesteuert werden, bis zu dem man die Reaktion fortschreiten lässt. Der Grad, bis zu dem man die Reaktion fortschreiten lässt, beträgt in Phase 1 von Schritt 1 typischerweise etwa 10 bis etwa 100% und in anschließenden Phasen etwa 20% bis etwa 100%. Vorzugsweise jedoch beträgt der
Grad, bis zu dem man die Reaktion fortschreiten lässt, in Phase 1 etwa 30% bis etwa 80% und in anschließenden Phasen etwa 50% bis etwa 100%. Am meisten bevorzugt beträgt der Grad, bis zu dem man die Reaktion fortschreiten lässt, in Phase 1 etwa 30% bis etwa 50%, in Phase 2 etwa 70% bis etwa 100% und in anschließenden Pha- sen etwa 85% bis etwa 100%.
Die Reaktion des Schrittes 1 wird durchgeführt, indem man die oben genannten Reaktanten entweder kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise, bevorzugt kontinuierlich miteinander umsetzt. Der hier verwendete Ausdruck "kontinuierlich umsetzen" bedeutet, dass mindestens ein Teilschritt, wie Schritt 1 oder 2 oder 3, wenigstens zum Teil kontinuierlich durchgeführt werden kann (d.h. der Schritt kann in verschiedene Phasen unterteilt werden, und wenigstens eine Phase wird kontinuierlich durchgeführt), oder der gesamte Schritt kann kontinuierlich durchgeführt werden. Die Zahl der Phasen kann im Bereich von etwa 1 bis etwa 5, vorzugsweise etwa 1 bis etwa 3 und am meisten bevorzugt etwa 2 bis etwa 3 liegen.
Es ist aber auch möglich, Schritt 1 und Schritt 2 kontinuierlich oder semi-kontinuierlich und nur Schritt 3 batchweise zu betreiben. Alternativ können auch nur Schritt 2 und 3 kontinuierlich oder semi-kontinuierlich und nur Schritt 1 batchweise betrieben werden.
Ebenso können aber auch alle möglichen Kombinationen von kontinuierlicher, semikontinuierlicher oder batchweiser Fahrweise der einzelnen Schritte betrieben werden, bis zur batchweisen Fahrweise aller Schritte 1, 2 und 3.
Der hier verwendete Ausdruck "kontinuierlicher Reaktor" bezieht sich auf ein Gefäß, dem Rohstoffe oder ein Zustrom, der noch nicht umgesetztes oder teilweise umgesetztes Material enthält, kontinuierlich oder im wesentlichen kontinuierlich zugeführt werden, während Material aus dem Gefäß entfernt wird, um das Reaktorvolumen im wesentlichen konstant zu halten, und wobei in dem Gefäß solche Bedingungen herr- sehen, dass bis zu einem endlichen Grad eine Reaktion erfolgt.
Wie bereits erwähnt, spielt die Auswahl der Reaktorgestaltung zur Bewerkstelligung des kontinuierlichen Teils der Reaktion entweder in Schritt 1 oder in Schritt 2 oder in Schritt 3 eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des Oligomerisations- oder Poly- merisationsgrades und der Qualität des Produkts. Beispiele für kommerziell erhältliche Reaktoren, die verwendet werden könnten, um die Erfindung praktisch durchzuführen, und mit denen der Fachmann vertraut ist, sind Fallfilm- oder Dünnfilmreaktoren, kontinuierliche Rührkesselreaktoren ("CSTR"), Rohrreaktoren und Füllkörperreaktoren. Obwohl eine Vielzahl von Reaktoren verwendet werden kann, um die Erfindung praktisch durchzuführen, sind Rührkesselreaktoren bevorzugt.
Bei einer Reihe von kontinuierlichen Reaktoren kann immer derselbe, oder es können verschiedene Typen von Reaktoren eingesetzt werden. Weiterhin wird ein CSTR vorzugsweise in Phase 1 eines Schrittes verwendet, und dann kann entweder ein weiterer CSTR verwendet werden, oder ein diskontinuierlicher Reaktor kann verwendet werden. Am meisten bevorzugt wird eine Reihe von CSTR verwendet, oder alternativ dazu wird eine Reihe von CSTR verwendet, wobei die letzte Phase in einem diskontinuierlichen Reaktor durchgeführt wird.
Es sei darauf hingewiesen, dass zusammen mit dem monomeren Produkt, das in der oben schematisch dargestellten Reaktion von Schritt 1 entsteht, auch dimere, andere
oligomere oder polymere Produkte gebildet werden können. Wenn wir uns zum Beispiel auf das obige Diagramm der Reaktion von Schritt 1 beziehen, kann Verbindung I mit Reaktanten von Schritt 1 (d.h. mit dem zweiwertigen Alkohol und mit POX3) reagieren, wobei die folgende dimere Komponente entsteht:
X2OP— O— R— O— POX-O— R— O— PO-X^
Die obige dimere Komponente kann auch durch Reaktion der folgenden Reaktanten und Zwischenstufen aus der Reaktion von Schritt 1 entstehen:
(1) HO-R-O-POX3 +HO-R-OH -^HO-R-O-POX-O-R-OH + HX
(2) X2OP-O-R-O-POX2+ HO-R-OH→-HO-R-O-POX-O-R-POX2+ HX
(3) HO-R-O-POX3+ HO-R-O-POX2→ HO-R-O-POX-O-R-0-POX2+ HX
Zur Bildung der dimeren Komponente muss das oben in (1) - (3) gebildete Produkt natürlich noch weiter mit POX3 umgesetzt werden.
Eine geeignete Methode für die Bestimmung der relativen Mengen von Monomer, Dimer und weiterer Homologe von Schritt 1 ist die Flüssigchromatographie (GPC) unter Verwendung eines RI-Detektors.
Bei der Reaktion von Schritt 1 entsteht vorzugsweise wenigstens etwa 60% Gehalt an monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe. Weiterhin bildet die Reaktion von Schritt 1 vorzugsweise wenigstens etwa 70% und besonders bevorzugt wenigstens etwa 80% Gehalt an monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe.
Wir beziehen uns nun auf Schritt 2 des Verfahrens. Das Produkt von Schritt 1 wird in ähnlicher Weise unter Lewis-Säure-Katalyse mit einem Alkohol, wie einem einwer-
tigen Alkohol einschließlich Phenol, umgesetzt. Bei einer Ausführungsform kann Schritt 2 wie folgt schematisch wiedergegeben werden:
X2OP-O-R-O-POX2+ 4 ROH → (R'O)2OP-O-R-O-PO(OR')2 + 4HX
X und R sind wie oben für Schritt 1 definiert, und X2OP-O-R-O-POX2 ist eine monomere Halogenphosphat-Zwischenstufe. R'OH ist der einwertige Alkohol, wobei R' der Kohlenstoffkettenteil (d.h. der aromatische, aliphatische, alicyclische Teil oder eine Kombination davon) des Alkohols ist, und (R'O)2OP-O-R-O-PO(OR')2 ist das gewünschte Phosphorsäureesteiprodukt. Wenn R'OH einen aromatischen oder alicyclischen Ring enthält, kann der aromatische oder alicyclische Ring alkyl- oder halogensubstituiert sein, wie es oben für den zweiwertigen Alkohol in Schritt 1 diskutiert wurde. Der aliphatische Teil des Alkohols kann ebenfalls halogensubstituiert sein, wie es oben diskutiert wurde. Weiterhin befindet sich bei einem aroma- tischen Alkohol vorzugsweise nicht mehr als ein Substituent in ortho-Position zu jeder Hydroxygruppe. Beispiele für den Alkohol, der in Schritt 2 umgesetzt werden kann, sind unter anderem Phenol, Xylenole, Tribromphenol, Methanol, t-Butanol, Cyclohexanol und Phenolformaldehyd-Kondensate. Vorzugsweise wird Schritt 2 durchgeführt, indem man das Halogenphosphat-Zwischenprodukt von Schritt 1 mit Phenol umsetzt, wobei Magnesiumchlorid als Katalysator verwendet wird.
Wie im ersten Schritt können das Phenol (oder der andere Alkohol) und das Produkt aus Schritt 1 in Schritt 2 kontinuierlich einem CSTR zugeführt werden. Alternativ dazu kann das Phenol (oder der andere Alkohol) auch als eine einzige Charge zu dem Produkt aus Schritt 1 gegeben werden, und das resultierende Gemisch kann kontinuierlich zu dem Reaktor gegeben werden.
Der Abstrom aus dem ersten kontinuierlichen Reaktor kann einem zweiten kontinuierlichen Reaktor zugeführt werden, wo das Material während einer Verweilzeit von etwa 0,25 bis 6 Stunden auf 125 bis 250°C gehalten wird. Die gesamte Phenolcharge kann zu dem ersten Reaktor gegeben werden, oder sie kann aufgeteilt werden, so
dass ein Teil der gesamten Phenolcharge zu dem ersten Reaktor gegeben wird, und der Rest zu dem zweiten Reaktor gegeben wird.
Der Abstrom aus dem zweiten Reaktor wird einem Pufferbehälter zugeführt. Der Pufferbehälter wird verwendet, um einen kontinuierlichen oder diskontinuierlichen
Vakuumstripper zu versorgen, der überschüssigen Alkohol aus Schritt 2, wie Phenol, entfernen soll. Der entfernte Alkoholüberschuß, z. B. Phenol, kann in den Prozeß zuriickgeftihrt, d. h. erneut zur Durchführung von Schritt 2 verwendet werden. Wie in der Reaktion von Schritt 1 wird ein Katalysator verwendet.
Die Reaktion von Schritt 2 wird typischerweise bei einer ausreichenden Temperatur durchgeführt, um die Halogenphosphat-Zwischenstufe in das gewünschte Phosphorsäureester-Produkt umzuwandeln. Obwohl diese Temperatur je nach den verwendeten Reagentien und dem gewünschten Produkt variieren kann, liegt die Temperatur des Materials in dem Reaktor vorteilhafterweise im Bereich von 50°C bis etwa
250°C, aber vorzugsweise etwa 125°C bis etwa 250°C. Das Volumen des Reaktors wird vorzugsweise so eingestellt, dass die Verweilzeit im Bereich von etwa 0,25 bis 6 Stunden liegt.
Das Stoffmengenverhältnis von Alkohol zu monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe beträgt typischerweise etwa 4:1 bis etwa 5:1, aber vorzugsweise etwa 4,04:1 bis etwa 4,40:1 und am meisten bevorzugt etwa 4,04:1 bis etwa 4,12:1. Wie im ersten Schritt kann ein Überschuss des Alkohols verwendet werden, um die Leichtigkeit der Verarbeitung zu verbessern, oder ein unreaktives Lösungsmittel kann eingesetzt wer- den.
In einer bevorzugten Ausführungsform des ersten Aspekts der Erfindung wird BPA kontinuierlich zu Magnesiumchlorid und Phosphoroxidchlorid bei ca. 50°C in einen Lösebehälter gegeben. Die relativen Zuftihrgeschwindigkeiten sind so groß, dass das Stoffmengenverhältnis von Phosphoroxidchlorid zu BPA etwa 5:1 beträgt. Das
Reaktionsgemisch wird dann einem ersten CSTR bei einer Temperatur von etwa
90°C zugeführt. Das Volumen des Reaktors wird so gehalten, dass man eine Verweilzeit von etwa 1 Stunde erhält.
Der Inhalt des ersten Reaktors wird kontinuierlich entfernt und zu weiteren in Reihe geschalteten CSTR überführt. Dabei wird die Temperatur sukzessive auf ca. 100°C und schließlich 120°C gesteigert. Die Zufuhrgeschwindigkeiten des Zustroms und Abstroms des Reaktors sind so groß, dass die Verweilzeit jeweils etwa 1 Stunde beträgt.
Der Abstrom aus dem letzten Reaktor wird einem Pufferbehälter zugeführt, der auf etwa 90°C gehalten wird, während er gefüllt wird. Der gefüllte Pufferbehälter wird verwendet, um eine kontinuierliche Destillation zur Entfernung des überschüssigen POCl aus dem Produkt von Schritt 1 zu versorgen.
Dann wird das Produkt aus Schritt 1 mit Phenol umgesetzt, wobei Magnesiumchlorid als Katalysator verwendet wird.
Wie oben kurz erwähnt wurde, kann das kontinuierliche Verfahren der Erfindung so betrieben werden, dass ein Teil des ersten Schrittes oder des zweiten Schrittes in einem kontinuierlichen Reaktor durchgeführt wird, während der Rest der Reaktion in einem oder mehreren diskontinuierlichen Reaktoren beendet wird. Ähnlich kann auch ein Schritt vollständig in einem kontinuierlichen Reaktor oder einer Reihe von kontinuierlichen Reaktoren durchgeführt werden, während der andere Schritt in diskontinuierlichen Reaktoren durchgeführt wird. Die Schritte können so durchge- führt werden, dass die Produktion von monomerem Halogenphosphat-Zwischenprodukt und folglich auch von monomerem Phosphorsäureester-Produkt maximiert wird.
Der Monomergehalt des Reaktionsprodukts von Schritt 2 hängt von der Anwesenheit eines hohen Prozentsatzes an monomerer Halogenphosphat-Zwischenstufe ab, die in
Schritt 2 als Reaktant wirkt. Wenn also in Schritt 1 im Vergleich zur dimeren
Komponente eine große Menge monomere Halogenphosphat-Zwischenstufe erzeugt wird, wird der Monomergehalt der Reaktion von Schritt 2 ebenfalls relativ groß sein. Das heißt, im Vergleich zu dimerem, oligomerem oder polymerem Phosphorsäureester-Produkt werden relativ große Mengen des monomeren Phosphorsäureester- Produkts von Schritt 2 gebildet.
Zu den Parametern, die die Eigenschaften und die Qualität der Produkte von Schritt 1 und Schritt 2 beeinflussen können, gehören die Wahl und die verwendete Menge des Katalysators sowie das Verhältnis von Phosphoroxidhalogenid zu Alkohol. Jeder dieser Parameter hat einen optimalen Bereich, damit man ein fl-immhemmendes
Material mit den gewünschten Eigenschaften erhält. Außerdem hat der Feuchtigkeitsgehalt jedes Ausgangsmaterials eine Wirkung auf die Qualität des Endprodukts. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt der Reaktanten zum Beispiel gering gehalten wird, kann eine größere Menge des monomeren Produkts erhalten werden.
Wenn Schritt 1 oder Schritt 2 in einer Reihe von Reaktoren durchgeführt wird, von denen wenigstens einer ein kontinuierlicher Reaktor ist, können die Rohstoffe, wie Lösungsmittel, Katalysator, Phosphoroxidhalogenid und Alkohol (d.h. Phenol oder Polyol, wie ein Diol) entweder nur in den ersten Reaktor in der Reihe oder außer in den ersten auch in nachfolgende Reaktoren gegeben werden. Dies kann geschehen, um die Leichtigkeit der Verarbeitung zu verbessern, um die Produktqualität zu steuern und/oder um das gewünschte Produkt oder Produktgemisch zu erhalten.
In einer alternativen Ausführungsform wird ein Verfahren zur Herstellung von Phos- phorsäureestern bereitgestellt, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man
(1) ein Phosphoroxidhalogenid mit einem einwertigen Alkohol unter Bildung von wenigstens etwa 60 % Gehalt an Monohalogenmonophosphorsäurediester- Zwischenstufe entweder kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise umsetzt,
(2) die Monohalogenmonophosphorsäurediester-Zwischenstufe mit einem Polyol unter Bildung des gewünschten Phosphorsäureesters entweder kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise umsetzt und
(3) das Produkt aus Schritt 2 in einer Phasentrennapparatur bei Temperaturen von
50 bis 120°C, bevorzugt 70 bis 90°C, kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise aufarbeitet.
Bei diesem zweiten Aspekt der Erfindung werden die Produkte aus diesem Schritt dann mit dem gewählten Alkohol umgesetzt, der aus den oben beschriebenen Alkoholen ausgewählt ist, vorzugsweise mit einem Polyol, wie einem Diol, was den gewünschten Phosphorsäureester ergibt. Bei dieser Route verwendet man ebenfalls die oben genannten Lewis-Säure-Katalysatoren sowie wählt bevorzugt die kontinuierliche Zugabe der Reaktanten, wie es für die anderen Aus-führungsformen beschrie- ben wurde. Die Zusammensetzung und Eigenschaften des Produkts von Schritt 2 sind ähnlich wie diejenigen, die man bei der zuvor beschriebenen Route erhält. Das kontinuierliche Verfahren der Erfindung kann in ähnlicher Weise betrieben werden, wie es oben beschrieben ist. Zum Beispiel kann die Reaktion der Zwischenstufe mit dem Polyol in bestimmten Aus-fu irungsformen auch in einem kontinuierlichen Reaktor durchgeführt werden. Alternativ dazu kann die erste Reaktion auch in einem diskontinuierlichen Reaktor durchgeführt werden, und die zweite Reaktion kann kontinuierlich durchgeführt werden.
Wir beziehen uns nun insbesondere auf die obige alternative Ausführungsform. Die Reaktion von Schritt 1 des einwertigen Alkohols mit dem Phosphoroxidhalogenid kann wie folgt schematisch dargestellt werden:
POX3 + 2 R'OH →- (R'O)2POX (II) + 2HX
R'OH und X sind wie oben definiert, und Verbindung II ist die Monohalogenmo- nophosphorsäurediester-Zwischensrufe.
Der spezielle Katalysator und die verwendete Menge sind dieselben wie in den zuvor diskutierten Ausführungsformen.
Die Reaktionstemperatur in Schritt 1 der alternativen Ausführungsform kann ebenfalls über einen weiten Bereich, von etwa 50°C bis etwa 250°C, gesteuert werden, und das Verfahren kann in ähnlicher Weise bei verschiedenen Drücken betrieben werden. Eine Temperatur von 50°C bis etwa 200°C wird jedoch bevorzugt, und eine Temperatur von etwa 90°C bis etwa 140°C wird besonders bevorzugt. Überdies betragen die Verweilzeiten typischerweise etwa 0,25 Stunden bis etwa 6 Stunden.
Das Stoffmengenverhältnis von Alkohol zu Phosphoroxidhalogenid beträgt vorteilhafterweise etwa 1,5:1 bis etwa 3:1 und besonders bevorzugt etwa 1,75:1 bis etwa 2,25:1.
Bei der Reaktion von Phosphoroxidhalogenid mit einem einwertigen Alkohol können die folgenden unerwünschten Verbindungen entstehen:
(R'O)POX2 (III) (R'O)3PO (IV)
Verbindung III ist eine Dihalogenmonophosphorsäuremonoester-Zwischenstufe, und Verbindung IV ist ein Phosphorsäuretriester. Verbindung IN ist unerwünscht, da diese Verbindung in Schritt 2 nicht mehr mit einem Polyol unter Bildung eines gewünschten Phosphorsäureester-Produkts reagieren kann. Verbindung III ist unerwünscht, da sie das Potential hat, mit den in der Reaktion von Schritt 2 gebildeten Reaktanten und Zwischenstufen zu reagieren, und daher zur Bildung von dimeren, oligomeren oder polymeren Produkten in Schritt 2 fuhren kann. Der Fachmann ist sich der speziellen unerwünschten Reaktionen, die ablaufen können, und der Pro- dukte, die entstehen können, bewusst, so dass es nicht notwendig ist, sie hier zu beschreiben.
Bei der Reaktion zwischen Phosphoroxidhalogenid und dem einwertigen Alkohol entsteht typischerweise wenigstens etwa 60% Gehalt an Monohalogenmonophos- phorsäurediester. Weiterhin entstehen vorzugsweise wenigstens etwa 70% und besonders bevorzugt wenigstens etwa 80% des Monohalogenmonophosphorsäure- diesters.
Schritt 2 der alternativen Ausführungsform kann wie folgt schematisch dargestellt werden:
2 (R'O)2POX + HO-R-OH →- (R'O)2OP-O-R-O-PO(OR')2 + 2HX
R' und X sind wie oben definiert. Die Reaktion von Schritt 2 ergibt das gewünschte monomere Phosphorsäureester-Produkt (R'O)2OP-O-R-O-PO(OR')2.
Der spezielle Katalysator und die verwendete Menge sind dieselben wie in den zuvor diskutierten Aus-führungsformen.
Die Reaktionstemperatur in Schritt 2 der alternativen Ausführungsform kann eben- falls über einen weiten Bereich, von etwa 50°C bis etwa 250°C, gesteuert werden, und das Verfahren kann in ähnlicher Weise bei verschiedenen Drücken betrieben werden. Eine Temperatur von etwa 125°C bis etwa 250°C wird jedoch bevorzugt. Überdies betragen die Verweilzeiten typischerweise etwa 0,25 Stunden bis etwa 6 Stunden.
Das Stoffmengenverhältnis von Polyol zu Monohalogenmonophosphorsäurediester- Zwischenstufe beträgt vorteilhafterweise etwa 0,3:1 bis etwa 0,8:1 und besonders bevorzugt etwa 0,4:1 bis etwa 0,6:1. Die bevorzugten Grade, bis zu denen man die Reaktion in Schritt 1 fortschreiten lässt, sind ähnlich den oben beschriebenen.
Bei den alternativen Verfahrensvarianten schließt sich als dritter Schritt die Aufarbeitung an.
Die vorliegende Erfindung zeigt, dass bei der wässrigen Aufarbeitung in einem Temperaturbereich von 50 bis 120°C, bevorzugt zwischen 70 und 90°C die Phasentrennung deutlich verbessert werden kann, während die Hydrolysereaktion bei den für die Trennung notwendigen Verweilzeiten noch keinen relevanten Einfluss hat. Um eine ausreichende und reproduzierbare Produktqualität zu erzielen (was als notwendige Vorraussetzung für einen kontinuierlich betriebenen verfahrenstechnischen Prozess erfüllt sein muss), beinhaltet das erfindungsgemäße Verfahren zusätzlich den
Einsatz spezieller Phasentrennapparaturen. Mindestens sollte ein Schwerkraftabscheider mit Gestricken, Lamellen oder Koaleszierhilfen verwendet werden, eine besonders gute Trennung im alkalischen Bereich erzielt man jedoch durch den Einsatz von Separatoren, also Flüssig-Flüssig-Trennapparaten unter Einfluss der Flieh- kraft.
Die als Schritt 3 beschriebene Aufarbeitung umfasst sowohl eine saure, als auch eine alkalische Wäsche, die ebenfalls kontinuierlich, semi-kontinuierlich oder batchweise, bevorzugt kontinuierlich betrieben werden kann.
Für die saure Wäsche eignen sich alle wässrigen Säuren, wie beispielsweise HC1, H2SO4, H3PO4, CH3COOH. Besonders bevorzugt ist wässrige HC1, insbesondere im Konzentrationsbereich von 0,5 bis 10 %. Für die alkalische Wäsche eignen sich alle üblichen basischen Salze, z.B. NaOH, Na2CO3, NaHCO3, Natriumacetat und ent- sprechende Kaliumsalze. Besonders bevorzugt sind Na-Salze, insbesondere NaOH im Konzentrationsbereich von 0,5 bis 10 %.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur kontinuierlichen Herstellung von Bisphenol-A-diphosphat (BDP) oder Resorcindiphosphat (RDP), wofür als Polyol Resorcin eingesetzt wird.
Die nach den Verfahren der vorliegenden Erfindung hergestellten Phosphorsäureester könnnen als Flammschutzmittel in Harzzusammensetzungen verwendet werden. Das Harz kann ein Polymer sein und kann Polyphenylenoxid, hochschlagzähes Polystyrol, Polycarbonat, Polyurethan, Polyvinylchlorid, Acrylnitril-Butadien-Styrol, Polybutylenterephthalat und Gemische davon umfassen. Eine Vielzahl anderer
Polymerharze können ebenfalls verwendet werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die vorliegende Erfindung. Das erhaltene Bisaryl- phosphat wird hinsichtlich Monomergehalt, Säurezahl, hydrolisierbares Chlor und Magnesiumgehalt (Katalysator) charakterisiert. Die Bestimmung der charakteristischen Parameter erfolgt nach einschlägigen Methoden:
Der Monomergehalt wird mittels Flüssigchromatographie (Reverse-Phase-HPLC) und UV-Detektor bei 254 nm ermittelt. Die Säurezahl wird durch Titration mit KOH in Ethanol bestimmt. Zur Messung des noch vorhandenen, hydrolisierbaren Chlors wird das am Phosphor gebundene Chlor mit Natriummethylat in Methanol verseift und anschließend Chlorid gegen Silbernitrat titriert.
Der Magnesiumgehalt des Phosphorsäureesters wird mit konventionellen Atomabsorptionstechniken gemessen.
Beispiele
Beispiel 1: Herstellung von Bisphenol A-bis(diphenylphosphat)
Für die Versuche wurde eine Kesselkaskade, bestehend aus 4 11-Reaktoren, die mit
Rührer, Rückflusskühler, Thermoelement und einem Heizmantel versehen waren, aufgebaut. Das Reaktionsvolumen wird mittels eines Überlaufs bei 1 1 konstant gehalten. Die Einstellung der Reaktionstemperatur erfolgt für jeden Reaktor über einen separaten Thermostaten.
1. Stufe
Das Reaktionsgemisch (molares Verhältnis POCI3/BPA = 5,0, MgCl2 7 mmol/mol BPA) wird in einer Wechselvorlage bei 50°C vorgelegt und mit einer Pumpe in den ersten Reaktor überführt. Die bei der Reaktion freigesetzte Salzsäure wird abgeleitet und in Wasser absorbiert. Für die Kaskade wird folgendes Temperaturprofil eingestellt: 82/86/105/120°C. Die Durchflussmenge beträgt 1,5 bis 2,0 1/h. Damit ergibt sich eine mittlere Verweilzeit von 2 bis 2,5 h.
Nach der Reaktion wird der Überschuss POCI3 kontinuierlich in einem Fallfilmver- dampfer abdestilliert und wieder in die Reaktion zurückgeführt.
Cl-Gehalt: 29,4 %
2. Stufe
Das Zwischenprodukt aus der 1. Stufe wird in einer Vorlage bei 50°C mit der ge- wünschten Phenolmenge versetzt (Überschuss 8 mol-% bzgl. Cl-Gehalt des Zwischenproduktes). Mit einer Pumpe wird das Reaktionsgemisch in den ersten Reaktor überführt. Folgendes Temperaturprofil wird eingestellt: 135/160/190/210°C. Die Durchflussmenge beträgt 1,0 bis 1,3 1/h. Die mittlere Verweilzeit liegt bei 3 bis 4 Stunden.
Nach der Reaktion wird der Überschuss Phenol kontinuierlich in einem Fallfilmverdampfer abdestilliert und wieder in die Reaktion zurückgeführt.
Es wurde ein BDP mit folgenden Kennzahlen erhalten: Monomergehalt: 80,5 %
Säurezahl: 1,2 mg KOH/g
Hydrolisierbares Chlor: 757 ppm
Mg-Gehalt: 260 ppm
Beispiel 2
Für die Aufarbeitung wurde BDP eingesetzt, das nach Beispiel 1 hergestellt wurde.
Das Produkt wurde zunächst mit 1 %iger HCl gewaschen, danach mit VE- Wasser neutral gewaschen. Darauf schloss sich eine 2-stufige -Alkaliwäsche mit 2 %iger
NaOH an. Zum Abschluss der Wäsche wurde das Produkt noch einmal mit VE- Wasser neutral gewaschen und anschließend in einer einfachen kontinuierlichen Verdampfung auf einen Wassergehalt <500 ppm getrocknet.
Der Schritt 3 wurde bei 1 bar und einer Temperatur von 85°C stickstoffuberlagert in mehreren Stufen durchgeführt.
Ein Zulauf von 0,9 1/h des Produkts aus Schritt 2 wurde zunächst in Stufe 1 einer HCl- Wäsche mit 1 %iger HCl bei einem Zulauf von 450 ml/h, in Stufe 2 einer Wäsche mit Wasser (Zulauf 250 ml/h), in Stufe 3 und 4 einer alkalischen Wäsche
(Zulauf 300 ml/h von 2 %iger NaOH) sowie in Stufe 5 und 6 einer abschließenden Wäsche mit Wasser (Zulauf 250 ml/h) und schließlich in Stufe 7 einer Zentrifuge zugeführt.
Die abschließende Trocknung des Produkts bei 60 mbar und 120°C ergab das gewünschte Produkt mit einem Mg-Gehalt von 30 ppm, einer Säurezahl von 0,12 mg KOH/g und einem Chlorgehalt von 52 ppm.
Verwendet wurden während des Schritts 3 die folgenden Apparate:
Stufe Mischer Phasentrennung saure Wäsche: Rührkessel Schwerkraftabscheider mit PTFE-Gestrick
Wäsche mit Wasser Mischpumpe Schwerkraftabscheider mit PTFE-Gestrick alkalische Wäsche Rührkessel Schwerkraftabscheider mit Koaleszierhilfe
(5μ-Metallfaser) Mischung und Phasentrennung in Zentrifuge „N2" der Fa. CIΝC, Nevada, USA Wäsche mit Wasser Rührkessel Schwerkraftabscheider mit Koaleszierhilfe (5μ-Metallfaser)
Rührkessel Schwerkraftabscheider mit Koaleszierhilfe (5μ-Metallfaser) Zentrifuge Nachtrennung in Zentrifuge „N2" der Fa. CIΝC,
Nevada, USA
Beispiel 3
Wie in Beispiel 1 wurde in einer kontinuierlichen Laboranlage BDP mit dem Katalysator MgCl2 hergestellt und kontinuierlich der Wäsche zugeführt.
Produktzulauf in Schritt 3 0,9 1/h
Stufe 1 saure Wäsche: Zulauf der 1 %igen HCl : 440 ml/h
Stufe 2 Wäsche mit Wasser: Zulauf 270 ml/h Stufe 3 + 4 alkalische Wäsche: Zulauf 2 %ige NaOH 300 ml/h
Stufe 5 Wäsche mit Wasser: Zulauf 270 ml/h in Zentrifuge
Apparate im Beispiel 3
Stufe Mischer Phasentrennung
1 Rührkessel Schwerkraftabscheider mit PTFE-Gestrick
2 Mischpumpe Schwerkraftabscheider mit PTFE-Gestrick
3 Rührkessel Schwerkraftabscheider mit Koaleszierhilfe
(5μ-Metallfaser)
Mischung und Phasentrennung in Zentrifuge „N2" der Fa. CIΝC,
Nevada, USA
Mischung und Phasentrennung in Zentrifuge „V2" der Fa. CINC,
Nevada, USA
Nach Trocknung bei 60 mbar und 120°C erhält man ein optisch klares Produkt mit einer Säurezahl von 0,06 mg KOH/g, einem Mg-Gehalt von 18 ppm und einem Chlorgehalt von 20 ppm.