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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzielung einer Zubereitung
auf der Grundlage von Kakteen (Cactaceae), die zur Bindung von Fetten
geeignet und zur Einnahme im Rahmen einer Diät, z. B. zum Abnehmen, geeignet
ist. Die Erfindung betrifft ebenfalls eine durch dieses Verfahren
und seine Anwendungen erzielte Zubereitung.
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Chitosan,
das aus Chitin gewonnen wird, welches insbesondere in den Zellwänden bestimmter
Pflanzen, Bakterien oder Krustentiere enthalten ist, ist ein nicht
assimilierbares Produkt, das die Eigenschaft besitzt, Fette zu binden.
Es wird beim Menschen durch Aufnahme in Verbindung mit Abmagerungsdiäten eingesetzt, um
es zu ermöglichen,
der Verdauung die eingenommenen Fette zu entziehen. Trotz einer
anerkannten Wirksamkeit ist dieses Produkt heute umstritten.
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Es
ist infolgedessen wünschenswert,
neue Produkte zu finden, die identische, wenn nicht bessere Eigen schaften
aufweisen und den Anforderungen der Ernährungsspezialisten genügen.
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Kladodien
bestimmter Kakteen werden von bestimmten Völkern Südamerikas und Zentralamerikas
als gekochtes Gemüse
oder roh als Salat verzehrt. Diese Nahrungsmittel werden u. a. aufgrund
ihres Eintrags an Wasser und Kohlenhydraten geschätzt; sie
werden ebenfalls als harntreibende, abführende, krampflösende medizinische
Pflanzen oder auch für
die Behandlung von Fieber, Geschwüren oder Hyperglykämie verzehrt. Insbesondre
die Opuntia Ficus Indica – gemeinhin
als Nopal bezeichnet – die
in Mexiko angebaut wird, wird im Rahmen von Nahrungsmitteldiäten für die Behandlung
von Dickleibigkeit, Hyperlipidämie
und Diabetes verzehrt. Mit dickleibigen, an Diabetes erkrankten
und gesunden Personen durchgeführte
Studien [Siehe „Effects of
Nopal (Opuntia) an serum lipids glycema and body weight", mexikanische Archive
für medizinische
Forschung, Band 14, Nr. 2, 1983] haben ergeben, dass die Einnahme
von Nopal-Kladodien über mehrere
Tage hinweg vor den drei Hauptmahlzeiten eine erhebliche Reduzierung
ihres LDL („Low
Density Lipoprotein",
bezeichnet als „schlechtes
Cholesterin") und
ebenso die Reduzierung des Triglycerinspiegels und des Gewichts von
dickleibigen oder an Diabetes leidenden Personen sowie die Glykämie von
an Diabetes leidenden Personen zuließ (es ist darüber hinaus
eine zeitliche Staffelung der Assimilation des Zuckers festzustellen).
Daher fließen
die Kladodien von Kakteen in die Zusammensetzung von bestimmten
therapeutischen Produkten ein, die für Diabetiker bestimmt sind (siehe
XP-002189940, Zhejiang prov. people hospital) oder bei Dickleibigkeit, „schlechtem
Cholesterol" oder
Verdauungsstörungen
(siehe XP-002189939, Iwasaki S) verschrieben werden.
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Die
durch die Erfinder durchgeführten
Tests in vitro (später
beschriebener „primärer Bindungstest") haben jedoch gezeigt,
dass die Fähigkeit
zum Binden der Fette durch die Nopal-Kladodien, wie sie im Handel verkauft
werden, um verzehrt zu werden, deutlich geringer ist als die des
Chitosan.
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Die
Erfindung zielt darauf ab, ein Produkt und ein Verfahren zum Erhalt
eines derartigen Produkts vorzuschlagen, das die Eigenschaft hat,
Fette in Proportionen zu binden, die mit denen des Chitosan wenigstens gleichwertig
sind. Sie zielt darauf ab, ein Produkt vorzuschlagen, das ohne Risiko
(d. h., dass es keinerlei Schädlichkeit
aufweist) eingenommen werden kann und die Eigenschaft hat, Fette
in vitro zu binden, um sie der Verdauung zu entziehen.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die Verwendung der natürlichen
Produkte, wie z. B. Kladodien von Kakteen, und die spektakuläre Verbesserung
deren Eigenschaften, ohne Umwandlung oder chemische Zusätze.
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Die
Erfindung zielt darüber
hinaus darauf ab, alle diese Aufgaben auf einfache und wirtschaftliche
Weise zu lösen.
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Zu
diesem Zweck zielt die Erfindung auf eine Zubereitung mit fettbindender
Eigenschaft auf der Grundlage von Kladodien einer Cactaceae der
essbaren Art und mindestens teilweise nicht assimilierbar ab, dadurch gekennzeichnet,
dass die Cactaceae die Form eines Partikelpulvers hat, von dem mindestens
70 Gewichtsprozent eine Größe von unter
100 μm haben.
In der gesamten Folge ist unter „Partikel mit einer geringeren Größe als ein
bestimmter Wert" Folgendes
zu verstehen: Partikel, die bei einem Siebungsprozess durchgesiebt
worden sind, wobei ein Sieb quadratische Maschen aufweist, deren
Abmessungen gleich dem genannten Wert sind. Darüber hinaus ist unter „Cactaceae
der essbaren Art" eine
nicht toxische Cactaceae zu verstehen, d. h. die ohne Risiko für den Menschen
oder ein Tier eingenommen werden kann. Sie kann nährende Eigenschaften
haben oder auch nicht. Schließlich
ist unter „Cactaceae
von der mindestens teilweise nicht assimilierbaren Art" eine Cactaceae zu
verstehen, von der wenigstens ein Teil vom menschlichen (oder tierischen)
Körper
bei der Verdauung nicht assimilierbar ist und sich in den Fäkalien wiederfindet.
In einer bevorzugten Version der Erfindung haben wenigstens 70 Gew.-Proz.
der Partikel der Cactaceae eine Größe von unter 75 μm.
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Der
später
beschriebene primäre
Bindungstest (durchgeführt
mit Olivenöl),
der auf eine derartige Zubereitung auf der Grundlage von Kladodien
von Opuntia Ficus Indica durchgeführt wurde, ergibt Bindungsverhältnisse
(Verhältnisse
der gebundenen Fettmasse gegenüber
der umgesetzten „aktiven" Produktmasse – im vorliegenden
Fall Opuntia oder, bei den Vergleichsversuchen, Chitosan), die zwischen
7 und 19 variieren und zu denen des Chitosan analog sind (s. o.
in dem Beispiel der aus Mayonnaise stammenden Fetten) und weit über de nen
der vorhandenen Produkte auf der Grundlage von Kladodien von Kakteen
liegen (deren Bindungsverhältnisse
zwischen 2 und 5 variieren). Es ist festzustellen, dass das erzielte
Verhältnis
in der Palette der getesteten Körnung
ansteigt, wenn die durchschnittliche Körnung des Pulvers aus Kladodien
von Kakteen abnimmt.
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Dieses
bemerkenswerte Ergebnis ist für
den Fachmann unerwartet. Kakteen werden nämlich im Wesentlichen aus Wasser
(das sie zurückhalten)
und aus Fasern gebildet, darunter auch Zellulose, Hemizellulose und
Lebensmittelballaststoffe. Da die chemischen Eigenschaften der Fasern
im Allgemeinen von der Länge ihrer
Ketten abhängen,
ist es überraschend,
dass das feine Zermahlen der Kladodien von Kakteen, das die Länge der
Fasern erheblich reduziert, die Bindungseigenschaften von Fetten
in so spektakulären
Proportionen verbessert, anstatt sie zu verschlechtern, wie man
erwarten könnte.
Das erklärt
zweifelsohne, warum bis heute keine Studie hinsichtlich des Einflusses
der Körnung
auf die Eigenschaften der Kladodien von Kakteen durchgeführt wurde
und keinerlei früheres
Dokument eine Lehre hinsichtlich der Größe der Partikel des Pulvers
von bekannten Kakteen erbringt.
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Es
ist darüber
hinaus anzumerken, dass der Fachmann veranlasst sein könnte zu
glauben, dass die Bindungseigenschaft der Fette der Kladodien von
Kakteen durch eine Hydrophobierung der genannten Fasern verbessert
werden könnte
(die in der Bindung der Fettketten auf dem Kaktus durch Esterifizierung
bestehen würde):
Es zeigt sich jedoch, dass eine derartige, auf die auf der Grundlage
von Kladodien von Nopal vorhandenen Produkte angewendete chemische
Bindung keinerlei bemerkenswerte Wirkung auf die Bindung von Fetten
bietet.
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Die
Erfinder haben ebenfalls aufgezeigt, dass die Bindung von Fetten
durch das erfindungsgemäße Pulver
aus Kladodien von Kakteen, das lipophil ist, keinerlei Gefahr eines
Mangels an lipolöslichen
Vitaminen nach sich zieht (siehe Test 5 nachstehend).
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Die
Cactaceae stammt vorteilhaft aus der Familie der Opuntioideae, insbesondere
der Gattung Opuntia. Es handelt sich bevorzugt um eine Opuntia Ficus
Indica. Es ist zu betonen, dass diese Art intensiv in Lateinamerika
(insbesondere in Mexiko) angebaut wird und zu niedrigen Kosten gehandelt
wird. Ihre Kladodien werden seit Jahrhunderten von den Ureinwohnern
verzehrt, und keine der zahlreichen, über diese Pflanze geführten Studien
hat eventuelle, auf seine Aufnahme zurückzuführende Nebenwirkungen ergeben.
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Die
Kladodien von Kakteen werden bevorzugt jung gewählt, und insbesondere im Alter
von weniger als 2 Jahren. Derartige Kladodien weisen einen garantierten
Gehalt an löslichen
und unlöslichen
Lebensmittelballaststoffen von mehr als 40% auf und führen nach
der erfindungsgemäßen Zubereitung
hinsichtlich der Bindung der Fette zu einem besseren Ergebnis.
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Vorteilhaft
und erfindungsgemäß weisen
die Partikel von Cactaceae die Form von mit einem Film mit kontrollierter
(gezielter und/oder verlängerter)
Freisetzung ummantelten Granulat auf.
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Die
Partikel von Cactaceae weisen insbesondere die Form eines mit einem
säureresistenten
und insbesondere gastro-resistenten und im Darmmilieu löslichen
Film ummantelten Granulats auf. Unter „Granulat" ist ein Agglomerat aus Partikeln in
einer mehr oder weniger sphäroiden
allgemeinen Form zu verstehen. Die von den Erfindern in vitro durchgeführten primären Bindungstests
haben in der Tat ergeben, dass die Menge der von einem erfindungsgemäßen Pulver
aus Kakteen nach einer Inkubation in einem neutralen oder leicht alkalischen
Milieu (der Fall des Darms) gebundene Menge Fett im Durchschnitt
zweimal größer war
als die, die nach der Inkubation in einem sauren Milieu (Fall des
Magens) gebunden wurde. Die Ummantelung lässt den Schutz des genannten
Pulvers vor den Verdauungssäften
(Milieu mit einem ph-Wert von 1 bis 2) und die Freisetzung im Darm
(ph-Wert nahe 7) zu und verdoppelt damit seine Wirkung (durchschnittliches
Bindungsverhältnis
von 20).
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Vorteilhaft
und erfindungsgemäß weisen
die Partikel der Cactaceae die Form von mit einem Film mit verlängerter,
kontrollierter und zeitlich progressiver Freisetzung ummanteltem
Granulat auf. Eine derartige Ummantelung erlaubt eine progressive
Freisetzung des erfindungsgemäßen Pulvers
im Verlauf der Verdauung. Als Variante werden die Partikel der Cactaceae
in eine in Wasser unlösliche
Matrix, die z. B. Fettstoff, wie z. B. Stearinsäure, einen gegen die Verdauungssäfte unempfindlichen
Kunststoff und/oder ein Salz oder eine Kombination aus Salzen, das/die
wasserlöslich
ist/sind, wie z. B. Kalziumsulfat oder Kalziumphosphat ent hält, zugesetzt,
und zwar zwecks verlängerter
Freisetzung der genannten Partikel von Cactaceae, insbesondere im Darm.
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Vorteilhaft
und erfindungsgemäß ist die
Ummantelung sowohl säureresistent,
im Darm löslich
und hat eine verlängerte
Freisetzung (für
eine kontrollierte und langsame Freisetzung im Darm).
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Die
Erfindung zielt ebenfalls auf ein Verfahren zum Erhalt einer Zubereitung
ab, die die Eigenschaft hat, Fette auf der Grundlage von Kladodien
einer Cactaceae von der essbaren Art zu binden, und wenigstens teilweise
nicht assimilierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kladodien
der Cactaceae getrocknet und dann gemahlen werden, bis ein Partikelpulver
entsteht, von dem mindestens 70 Gew.-Proz. eine Größe von unter
100 μm haben
(durch Aussieben wie zuvor erläutert
kontrollierte Körnung).
In einem bevorzugten Umsetzungsmodus werden die Kladodien der Cactaceae
in ein Pulver zermahlen, von dem mindestens 70 Gew.-Proz. der Partikel
eine Größe von unter
75 μm haben.
Vorteilhaft und erfindungsgemäß wird eine
Cactaceae der Familie der Opuntioideae verwendet, insbesondere von
der Gattung Opuntia, besonders von der Art der Opuntia Ficus Indica.
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Vorteilhaft
und erfindungsgemäß werden
die Kladodien der Cactaceae vor ihrem Trocknen in Stücke geschnitten.
Die Kladodien und/oder Stücke
von Kladodien der Cactaceae werden bevorzugt 12 bis 24 Stunden lang
vor ihrem Trocknen an der Luft abgetropft. Die Kladodien und/oder
Stücke
von Kladodien der Cactaceae werden anschließend auf herkömmliche
Weise an der Luft getrocknet, insbesondere in Trocknern vom Typ
offene Trockner mit Gittersieben. Als Variante kann man insbesondere
zum Trocknen der Kladodien und/oder Stücke von Kladodien der Cactaceae
einen statischen oder dynamischen Trockner verwenden, der bei einer
zwischen 40 und 80°C
inbegriffenen Temperatur gehalten wird. Die gewählte Temperatur wird angepasst,
um keine Umwandlung des Materials durch dessen Erhitzung herzurufen.
Vorteilhaft und erfindungsgemäß werden
die Kladodien und/oder Stücke
von Kladodien der Cactaceae derart getrocknet, dass sie eine endgültige Trockenheit
(Verhältnis
des Gewichts an Trockenmasse gegenüber dem Gesamtgewicht) von
mehr als oder gleich 90% aufweist.
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Vorteilhaft
und erfindungsgemäß werden
die im Anschluss an das Zermahlen der Kladodien und/oder Stücke von
Kladodien der Cactaceae gekörnt
und das daraus resultierende Granulat wird mit einem Film mit kontrollierter
Freisetzung ummantelt, der insbesondere säureresistent und im Darmmilieu
löslich
ist und/oder eine verlängerte
Freisetzung aufweist. Unter „Körnung" (oder „Körnen") ist die Realisierung
von zwischen den Partikeln des Kaktus verbindenden Punkten derart
zu verstehen, dass Partikelagglomerate in einer allgemeinen mehr
oder weniger sphäroiden
Form erhalten werden.
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In
einem vorteilhaften Umsetzungsmodus wird die Körnung der Partikel der Cactaceae
durch Einführen
der genannten Partikel in einen Wirbelschichtgranulator realisiert,
der eine Temperatur am Lufteintritt aufweist, die zwischen 55 und
65°C inbegriffen
ist, und durch Versprühen
einer Körnungslösung in
den genannten Wir belschichtgranulator mit einem zwischen 2,5 und
3,5 bar inbegriffenen Druck. Um rund 100 kg erfindungsgemäßes Pulver
von Kakteen zu können,
wird beispielhaft die Körnungslösung mit
einem zwischen 8 und 12 g/Min. inbegriffenen Durchsatz aufgesprüht. Der
Durchsatz wird in Abhängigkeit
von der gewünschten
Größe des Granulats
angepasst. Bevorzugt wird eine wässrige
Körnungslösung verwendet,
die ein Bindemittel oder eine Kombination von Bindemitteln umfasst,
die aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist: Gelatine, Gummi Arabicum,
Xanthangummi, Guargummi, Karubegummi. Es ist anzumerken, dass die
Körnung
nur die Reduzierung der zu ummantelnden Pulveroberfläche zulässt und
damit die Senkung der verwendeten Menge der Ummantelungslösung, die
Dauer und die Kosten des Verfahrens. Die geschaffenen Verbindungspunkte
brechen unverzüglich,
wenn die Ummantelung sich auflöst
und das Pulver in das wässrige
Milieu freigesetzt wird. Die Körnung
des Pulvers bleibt daher unverändert.
Das nach der Körnungsstufe
der Partikel der Cactaceae erhaltene Granulat wird bevorzugt in
einem Wirbelschichtgranulator bei einer zwischen 45 und 55°C inbegriffenen Temperatur
am Lufteintritt getrocknet.
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Vorteilhaft
und erfindungsgemäß wird die
Ummantelung des Granulats durch Einführen des genannten Granulats
in einen Wirbelschichtgranulator realisiert, der eine zwischen 45
und 55°C
inbegriffene Temperatur am Lufteintritt aufweist, und durch Versprühen einer
Ummantelungslösung
in dem genannten Wirbelschichtgranulator mit einem zwischen 2,5
und 3,5 bar inbegriffenen Druck und gemäß einem zwischen 6 und 10 g/Min.
in begriffenen Durchsatz, wenn rund 100 kg Granulat ummantelt werden
sollen.
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Um
eine säureresistente
und im Darm lösliche
Ummantelung zu realisieren, wird bevorzugt eine Ummantelungslösung verwendet,
die ein Lösungsmittel
wie z. B. Ethanol umfasst, und ein filmbildender Stoff oder eine
Kombination von aus der folgenden Gruppe ausgewählten filmbildenden Stoffen:
Acetophtalat-Zellulose, Carboxymethyl-Zellulose (CMC). Die Ummantelungslösung umfasst
ebenfalls bevorzugt einen Weichmacher oder eine Kombination von
aus der folgenden Gruppe ausgewählten
Weichmachern: Triacetin, Polyethylenglykol (PEG). Der daraus resultierende
Film ist gegen einen sauren ph-Wert resistent und bei einem neutralen oder
leicht alkalischen ph-Wert löslich.
Das in Form von ummanteltem Granulat eingenommene Pulver aus Kakteen
wird daher zu dem Zeitpunkt freigesetzt, zu dem das Granulat den
Darm passiert.
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Um
eine Ummantelung mit verlängerter
Freisetzung zu realisieren, wird bevorzugt eine Ummantelungslösung verwendet,
die einen filmbildenden Stoff oder eine Kombination von filmbildenden
Stoffen mit langsamer Lösung
im Wasser umfasst und die aus der folgenden Gruppe ausgewählt ist:
Polyvinylacetat, Gummilack oder Schellack. Als Variante wird eine
Ummantelungslösung
verwendet, die einen filmbildenden Stoff oder eine Kombination von
in Wasser unlöslichen,
jedoch semi-permeablen Stoffen umfasst, wie z. B. ein Polymer vom
Typ Gummi Arabicum. Diese unlöslichen
(jedoch semi-permeablen) oder wenig in Wasser löslichen Stoffe können mit
filmbildenden, säureresistenten
oder im Darm löslichen
Stoffen kombiniert werden, um eine verlängerte Freisetzung des Pulvers
aus Kakteen nur im Darm zu erlauben.
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Als
Variante werden die im Anschluss an das Zermahlen der Kladodien
und/oder Stücke
von Kladodien der Cactaceae erhaltenen Partikel in eine unlösliche Matrix
eingefügt,
um eine verlängerte
Freisetzung der genannten Partikel zu erlauben, wenn sie eingenommen
werden. Eine derartige unlösliche
Matrix umfasst z. B. einen Fettstoff, wie z. B. Stearinsäure, und
einen für
die Verdauungssäfte
unempfindliches Plastikmaterial und/oder ein kaum in Wasser lösliches
Salz, wie z. B. Kalziumsulfat oder Kalziumphosphat.
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Die
Erfindung erstreckt sich auf eine Zubereitung und ein Verfahren
zur Erzielung einer derartigen Zubereitung, gekennzeichnet durch
die Kombination von allen oder einigen der oben und nachstehend
genannten Merkmale.
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Die
Erfindung erstreckt sich ebenfalls auf die Verwendung von in ein
Pulver von Partikeln getrockneten und zermahlenen Kladodien der
Cactaceae, von dem mindestens 70 Gew.-Proz. eine Größe von unter
100 μm haben,
um eine Zubereitung zu erhalten, die zur Einnahme in Verbindung
mit einer Ration an Nahrungsmitteln bestimmt ist, um in vivo die
in der genannten Ration von Nahrungsmitteln vorhandenen Fette zu
binden.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung die Verwendung von getrockneten und in Pulver
von Partikeln zermahlenen Kladodien der Cactaceae, von denen mindestens
70 Gew.-Proz. eine Größe von unter
100 μm hat, um
eine therapeutische Zusammensetzung zu erzielen, die zur Behandlung
von Dickleibigkeit bestimmt ist. Die Erfindung betrifft ebenfalls
ein Verfahren zum Binden von Fetten in vivo und insbesondere zur
Behandlung der Dickleibigkeit, nach dem dem Patienten oral eine
Zubereitung auf der Grundlage von Cactaceae gemäß den Ansprüchen verabreicht wird.
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Die
Erfindung erstreckt sich ebenfalls auf eine therapeutische Zusammensetzung
mit einer Zubereitung auf der Grundlage von Cactaceae gemäß den Ansprüchen und
eine pharmazeutisch akzeptable Grundmasse. Eine derartige therapeutische
Zusammensetzung wird vorteilhaft in einer galenischen Form aufgemacht,
die für
eine Verabreichung auf oralem Wege geeignet ist. Es ist anzumerken,
dass die therapeutische Zusammensetzung weitere Wirkstoffe haben
kann, die mit der erfindungsgemäßen Zubereitung
auf der Grundlage der Cactaceae kompatibel ist.
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Das
Kladodienpulver der Cactaceae kann allein, in Form von Tabletten,
Gelatinekapseln, harten oder weichen Kapseln oder ganz einfach als
mit einem Getränk
(Wasser oder Soda, Fruchtsaft, usw.) zu vermischendes Pulver oder
als über
ein Nahrungsmittel zu streuendes Pulver aufgemacht sein. Es wird
dann bevorzugt im Verlauf einer Mahlzeit eingenommen. Als Variante
kann es in ein Nahrungsmittel integriert sein.
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Wenn
es mit einem nicht fetten Nahrungsmittel vermischt wird, ermöglicht es
die Bindung der Fette der bei derselben Mahlzeit aufgenommenen Nahrungsmittel.
Es ist anzumerken, dass die Kladodien von Kakteen, die zur Vermischung
mit einer Flüssigkeit
(Soda, usw.) bestimmt sind, bevorzugt zu einer Körnung von unter 20 μm zermahlen
werden. Wenn sie mit einem fetten Lebensmittel vermischt werden,
lässt das
Pulver die Bindung der Fette vor (in vitro) und/oder nach (in vivo)
der Einnahme des genannten Nahrungsmittels zu. Das Pulver muss in
diesem Fall eine geeignete Körnung
aufweisen, damit die Partikel der Kakteen und die eventuellen an
diesen Partikeln gebundenen Fette beim Verzehr der Nahrungsmittel
im Mund nicht wahrgenommen werden können.
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Die
Erfindung erstreckt sich ebenfalls auf eine Nahrungsmittelzubereitung – ein einfaches
oder zusammengesetztes Nahrungsmittelergänzungs- und/oder ein Nahrungsmittelergänzungsmittel,
das eine Zubereitung auf der Grundlage von Cactaceae gemäß den Ansprüchen umfasst.
Unter Nahrungsmittelergänzungsmitteln
werden Nahrungsmittel aus konzentrierten Nährmittelquellen oder andere
Substanzen verstanden, die eine nährende oder physiologische
Rolle spielen, allein oder in Kombination, in Form einer Einheitsdosis
vermarktet werden und deren Gegenstand die Ergänzung der normalen Ernährung ist.
Die Nahrungsmittelergänzungen
genügen
strengen gesetzlichen Regelungen im Hinblick auf die Zusammensetzung,
die Dosierung, die Etikettierung, usw.. Die Erfindung betrifft ebenfalls
die Verwendung einer Zubereitung auf der Grundlage der Cactaceae
gemäß den Ansprüchen für den Erhalt
einer Nahrungsmittelzusammensetzung und/oder eines Nahrungsmittelergänzungsmittels.
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Die
nachfolgende Beschreibung liefert einige nicht einschränkende,
erfindungsgemäße Realisierungsbeispiele
einer Zubereitung auf der Grundlage der Cactaceae sowie eine Zusammenfassung
der an verschiedenen Produkten durchgeführten Wirksamkeitsstudien,
darunter auch erfindungsgemäße Zubereitungen.
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Test 1:
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Die
Neigung eines Kladodienpulvers aus Kakteen zum Binden von Fetten
wurde mithilfe einer die Funktion des menschlichen Verdauungsapparats
simulierenden Vorrichtung überprüft, um die
Ergebnisse der primären
Bindungstests auf den Sonderfall der Verdauung ausweiten zu können. Die
verwendete Vorrichtung wird durch
US-5.525.305 beschrieben.
Sie gibt die aufeinander folgenden dynamischen Bedingungen des Verdauungsapparates
wieder, wie z. B. die Variationen des ph-Wertes zwischen dem Magen
und dem Dünndarm, den
Konzentrationen an (Pro-)Enzymen, Verdauungssäften, Salzen und anderen Ausscheidungen
der unterschiedlichen betroffenen Organe (Verdauungssaft mit Enzymen,
Elektrolyten, Gallensaft, Pankreatin, usw.) und der Durchgangskinetik
des Chymus im Magen und dem Gedärm.
Diese Vorrichtung erlaubt die Untersuchung der Verdaulichkeit und
der Verfügbarkeit
der Nährstoffe
für die
Assimilation sowie der Stabilität
spezifischer Zutaten (aktive Proteine, Peptide, usw.). Diese Vorrichtung
wurde durch Experimente in vivo validiert.
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2
g Opuntia Ficus Indica werden gleichmäßig mit einem Gericht gemischt,
das zu 20 g aus Sonnenblumenöl
und 144 g aus Mageryoghurt besteht. Eine identische Vergleichszubereitung
(Öl + Yoghurt),
die jedoch keine Opuntia umfasst, wird ebenfalls zubereitet und
in der Simulationsvorrichtung bei einem späteren Kontrollexperiment eingenommen.
Die Simulationsvorrichtung wird parametriert, um dem Verdauungsapparat eines
jungen, gesunden Erwachsenen nach der Einnahme einer halbflüssigen Nahrung
zu reproduzieren. Die eingenommenen Nahrungsmittel verbleiben 4
Stunden in der Simulationsvorrichtung. Darüber hinaus wird ein spezifisches
System verwendet, um die verdauten und assimilierten Produkte von
der Vorrichtung zu isolieren.
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Aufgefangen
und analysiert werden: Das Restmaterial im Magen und im Zwölffingerdarm
(gemäß Simulation
durch die Vorrichtung) am Ende des Experiments, das Restmaterial
im Dünndarm
am Ende des Experiments, Proben der nach Ablauf von jeweils 4 Stunden
des Experiments assimilierte Fraktionen (die genannten Proben werden
darüber
hinaus untereinander teilweise vermischt, um eine Probe zu bilden,
die einen Bruchteil der gesamten assimilierten Nahrungsmittel darstellt).
Die Volumen der unterschiedlichen entnommenen Proben werden gemessen
und zur Hälfte
bei –20°C für eine doppelte
Analyse konserviert.
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Die
Zusammensetzung der Fettsäuren
in den assimilierten Fraktionen wird gemäß dem nachfolgenden Verfahren
analysiert. Die Proben werden im alkalinen Milieu eine Stunde lang
bei 70°C
hydrolysiert. Nach dem Abkühlen
und der Ansäuerung
wird eine interne Probe hinzugefügt,
und die Fettsäuren
werden mittels eines Hexanbades extrahiert. Nach dem Verdampfen
der Hexanphase wer den Methylester aus den genannten Fettsäuren unter
Verwendung einer Reagentie BF3 Methanol
zubereitet. Nach dem Abkühlen
werden eine Hexanlösung
und eine gesättigte
Natrium-Chloridlösung
hinzugefügt.
Nach dem Schütteln
wird die obere Hexanphase entnommen, verdünnt und einer Gaschromatographie-Analyse
unterzogen.
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Die
Ergebnisse werden in der Tabelle 1 festgehalten. Es ist anzumerken,
dass die Menge an ursprünglich
in jeder der eingenommenen Nährzubereitungen
(Vergleichszubereitung und Zubereitung mit Opuntia) vorhandenen
Triglyceride 985,5 mg/g Öl,
d. h. insgesamt 19,7 g pro Nährzubereitung
eingenommene Triglyceride aufweist. Tabelle 1
| Vergleichszubereitung | Zubereitung
mit Opuntia |
Gesamtmenge
der vom Verdauungsapparat assimilierten Fettsäuren | 9,40
+/- 0,34 g (1) | 6,74
+/- 0,38 g (2) |
Prozentsatz
assimilierter Fettsäuren | 90
+/- 9% | 71
+/- 7% |
Gesamtmenge
der von Opuntia gebundenen Fettsäuren
(3) = (1) – (2) | 2,64 +/-
0,36 g (3) |
Bindungsverhältnis der
Fettsäuren*: | 1,32 +/-
0,18 |
- * In diesem Beispiel ist das Bindungsverhältnis gleich
dem Gewicht der Fettsäuren
(und nicht dem Öl),
das von Opuntia gebunden wird, gegenüber dem Gewicht der umgesetzten
Opuntia.
-
Die
Fähigkeit
des Pulvers aus Kakteen (im vorliegenden Fall von Opuntia Ficus
Indica) zur Bindung von Fetten ist daher in dem Sonderfall der Verdauung
(vom chemischen und kinetischen Gesichtspunkt her) nachgewiesen.
-
Die
Verteilung der unterschiedlichen assimilierten Fettsäuren wird
in Tabelle 2 für
die zwei Zubereitungen (Vergleich und mit Opuntia) aufgegeben. Tabelle 2
Assimilierte
Fettsäuren | Vergleichszubereitung
(mg) | Zubereitung
mit Opuntia (mg) |
C14 | 14,0
+/- 4,1 | 9,6
+/- 0,09 |
C16 | 679,8
+/- 43,0 | 496,1
+/- 38,9 |
C18 | 354,8
+/- 6,6 | 260,2
+/- 7,3 |
C18:1
c | 2210,3
+/- 120,8 | 1565,9
+/- 67,9 |
C18:2
c | 5368,0
+/- 233,8 | 3787,0
+/- 158,8 |
C20:4
c | 94,0
+/- 14,4 | 72,2
+/- 13,8 |
Nicht
identifiziert | 676,3
+/- 79,9 | 548,6
+/- 91,5 |
Total | 9397,2
+/- 342,0 | 6739,6
+/- 378,0 |
-
Es
ist festzustellen, dass das Verhältnis
zwischen der Menge an im Rahmen des Vergleichsexperiments assimilierten
Fettsäuren
und der, die im Rahmen des Experiments mit Opuntia assimiliert wurde,
in Abhängig keit
von der Fettsäure
wenig variiert. Die Bindung der Fettsäuren durch das Pulver aus Kakteen
ist daher nicht selektiv.
-
Vorgehensweise des primären Bindungstests
-
Material:
-
- Auf 37°C
eingestellter Wärmeschrank
- Waage auf 1 mg
- Becher 250 ml
- Verschlossene Röhrchen
aus Glas zum Zentrifugieren 85 ml (Abmessungen 44 × 98 mm)
- Mikropipetten 100 μl
und 1000 μl
- Auf 2000 Umdrehungen/Minute eingestellte Zentrifuge (60 g)
-
Reagentien:
-
- Salzsäure
0,1 N
- Puffer: Tris-(Hydroxmethyl-)Aminomethansäure 120 g
- HCl 35% 49 ml
- Wasser für
200 ml ausreichende Menge
-
Drei
25 ml HCl 0,1 N enthaltende Versuchsröhrchen werden vorbereitet.
6 g (Masse M) Öl
werden in das erste Röhrchen
hinzugefügt,
12 g (M) geschmolzene Butter in das zweite und 12 g (M) Mayonnaise
in das dritte. 0,6 g (Masse M1) der zu testenden Zubereitung (Zubereitung
aus im Handel erhältlichem
Kaktus, erfindungsgemäßem Pulver
aus Kakteen, Chitosan, usw.) werden in jedes der Röhrchen hinzugefügt. Die
erhaltenen Lösungen
werden durch heftiges Schütteln
des Röhrchens
30 Sek. lang per Hand vermischt und für eine Inkubation von 2 Stunden
bei 37°C
in einen Wärmeschrank
platziert. 5 ml ei ner Pufferlösung
mit einem ph-Wert von 7,3 werden anschließend in jedes der Röhrchen hinzugefügt. Nach
einem erneuten manuellen Schütteln werden
die Röhrchen
3 Stunden lang bei 37°C
in den Wärmeschrank
zurückgestellt.
Anschließend
werden sie 5 Minuten lang bei 2000 Umdrehungen/Minute zentrifugiert.
Der überstehende
Fettstoff wird anschließend
entnommen und gewogen (Masse M2), und das Verhältnis der von der Zubereitung
(M – M2)
gebundene Fettkörpermasse
(Öl, Mayonnaise
oder Butter) gegenüber
der umgesetzten Zubereitungsmasse (M), das so genannte Bindungsverhältnis, wird
berechnet. Bei jeder getesteten Zubereitung wird der Test mehrere
Male wiederholt, um sich von der Gültigkeit der Ergebnisse zu
vergewissern.
-
Test 2: Vergleich der Bindungsfähigkeiten
von einigen handelsüblichen
Produkten auf der Grundlage von Kakteen, von drei erfindungsgemäßen Zubereitungen
und von handelsüblichen
Produkten auf der Grundlage von Chitosan
-
Unterschiedliche,
im Handel erhältliche
Produkte sowie drei erfindungsgemäße Zubereitungen wurden gemäß dem Protokoll
des primären
Bindungstests durchgeführt.
Die Ergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle 3 aufgeführt. Tabelle 3
| | Bindungsverhältnis** |
Zubereitung
(Aufmachung + Lieferung oder angemeldete Marke) | Fraktion > 75* | Öl | Mayonnaise | Butter |
Im
Handel erhältliche
Zubereitungen von Kakteen 1. Nopalpulver, Diätergänzungsmittel für Diabetiker
(wirkt insbesondere auf die Glykämie) – PROESA
Std 2. Nopalpulver für
Diabetiker – PLANTA
MEX 60 M | 19%
48% | 2
+/- 2
1 +/2 | 8
+/- 3
13 +/- 3 | 5
+/- 2
4 +/2 |
3.
Erfindungsgemäßes Nopalpulver (Charge
ABBN0075) | 87% | 8
+/- 2 | 20
+/- 3 | 10
+/- 2 |
4.
Erfindungsgemäßes Nopalpulver (Charge
BER001) | 80% | 7
+/- | 17
+/- 3 | 11
+/- 2 |
5.
Erfindungsgemäßes Nopalpulver (Charge
SM6041) | 75% | 10
+/- 2 2 | 17
+/- 3 | 11
+/- 2 |
6.
Biocaptol®,
Chitosan, Diätergänzungsmittel
zum Abnehmen zum Binden von Fetten | nd | 6
+/2 | 10
+/3 | 8
+/2 |
7.
UltimateNutrition®, Chitosan, zum Binden
von Fetten | nd | 9
+/2 | 13
+/3 | 11
+/- 2 |
8.
Absorbitol®,
Chitosan, zum Binden von Fetten | nd | 9
+/2 | 12
+/3 | 10
+/- 2 |
- * Fraktion < 75: Fraktion aus Partikeln kleinerer
Größe als 75 μm, kontrolliert
durch Aussieben
- ** Bindungsverhältnis
= g gebundenen Öls
oder gebundener Mayonnaise oder gebundener Butter/g Pulver aus Kakteen
oder g Chitosan
-
Die
erfindungsgemäß zubereiteten
Pulver (Proben 3 bis 5) weisen daher beträchtlich höhere Bindungsverhältnisse
auf als die der handelsüblichen
Nopalpulver. Das Zubereitungsverfahren dieser Pulver steht daher
effektiv in direktem Zusammenhang mit der Fähigkeit des Produkts zur Bindung
von Fetten. Darüber
hinaus haben die erfindungsgemäßen Pulver
eine vergleichbare bzw. deutlich höhere Wirksamkeit als die der Produkte
auf der Grundlage von Chitosan (Proben 6 bis 8).
-
Test 3: Einfluss der Körnung
-
Es
wird ein granulometrisches Profil eines Pulvers aus den (erfindungsgemäß) fein
zermahlenen Kladodien von Opuntia Ficus Indica realisiert. Dieses
Profil wird gemäß der Norm
NF ISO 2591-1 (Kontroll-Aussiebung) durch Übereinanderlagern von vier
Sieben mit einer Maschenöffnung
(quadratische Maschen) von 150, 106, 75 und 53 μm realisiert. Die Ergebnisse
der Aussiebung werden in Tabelle 4 festgehalten. Jede Fraktion wird
aufgefangen, um ihre Fähigkeit
zur Bindung der Fette zu testen. Tabelle 4
Abmessungen der Partikel d (μm) | Rückstände in jedem Sieb | Nominale Öffnung der Maschen (μm) | Kumulierte passierende Partikel (%) |
Gramm | % |
d > 150 | 2,57 | 10,3 | 150 | 89,7 |
150 > = d > | 1,62 | 6,5 | 106 | 83,2 |
106 | | | | |
106 > = d > | 1,92 | 7,
7 | 75 | 75,5 |
75 | | | | |
75 > = d > 53 | 2,44 | 9,8 | 53 | 65,6 |
53 > = d | 16,34 | 65,6 | 0 | 0 |
Total | 24,89 | 100 | | |
-
Anschließend wird
die Kapazität
zum Binden des Öls,
der Mayonnaise und der Butter (primärer Bindungstest) des nicht
gesiebten Pulvers und jeder der vorherigen isolierten Fraktionen
gemessen. Die Ergebnisse werden in Tabelle 5 aufgeführt. Tabelle 5
| Verbindungsverhältnis | |
Getestete
Opuntiafraktion | Öl | Mayonnaise | Butter |
Nicht
gesiebtes Pulver | 10
+/- 2 | 19 +/- 3 | 12 +/- 2 |
d > 150 μm | 4
+/- 2 | 12 +/- 3 | 8 +/- 2 |
150 μm > = d > 106 μm | 5
+/- 2 | 13 +/- 3 | 8 +/- 2 |
106 μm > = d > 75 μm | 5
+/- 2 | 13 +/- 3 | 9 +/- 2 |
75 μm > = d > 53 μm | 7
+/- 2 | 15 +/- 3 | 13 +/- 2 |
d
= < 53 μm | 10
+/- 2 | 19 +/- 3 | 13 +/- 2 |
-
Da
die vorherigen Proben von einem und demselben Pulver stammen, kann
man mit Sicherheit aus dem Test 3 schließen, dass die Fähigkeit
eines Pulvers aus Kakteen zum Binden des Öls eine mit der Größe der Partikel
abnehmende Funktion ist (in der Bandbreite der getesteten Körnung).
-
Test 4: Einfluss des ph-Wertes
-
Aufgabe
dieses Tests ist es, die Fähigkeit
eines und desselben erfindungsgemäß zubereiteten Pulvers von
Opuntia Ficus Indica zum Binden von Fetten in Abhängigkeit
des ph-Wertes des Inkubationsmilieus zu testen. Ein erster unter
den Bedingungen des bereits beschriebenen primären Bindungstests wird mit
0,3 g einer Probennahme realisiert. Ein zweiter Versuch wird durch
Ersatz der 25 ml HCl 0,1 N des vorherigen Versuchs durch 25 ml gepuffertes
Wasser mit einem ph-Wert von 7 +/- 0,1 realisiert. Die Ergebnisse
werden in Tabelle 6 aufgeführt. Tabelle 6
Testprotokoll | Bindungsverhältnis: |
Primärer Bindungstest
mit Inkubation bei gastritischem ph-Wert (HCl) | 11
+/- 2 |
Abgeänderter
primärer
Test mit Inkubation bei intestinalem ph-Wert (H2O) | 20
+/- 2 |
-
Es
ist eine Verdopplung der Fähigkeit
des Pulvers aus Opuntia zum Binden von Fetten festzustellen, wenn
die Inkubation in einem neutralen Milieu stattfindet, wie z. B.
dem Darm. Die Inkubation mit einem gastritischen ph-Wert begrenzt
daher in starkem Maße
die Wirksamkeit des Pulvers aus Kakteen. Deshalb sieht die Erfindung
vorteilhaft den Schutz des Pulvers aus Kakteen durch eine säureresistente
Ummantelung mit intestinaler Freisetzung vor.
-
Test 5: Bindung von fettlöslichen
Vitaminen durch ein erfindungsgemäßes Pulver aus Kakteen
-
Der
Test besteht darin, einen Fettbinder bei Vorhandensein eines Fettkörpers (Sonnenblumenöl) zu platzieren,
der ungefähr
den täglichen
Empfohlenen Nährstoffanteil
(ENA) an Vitaminen A und E zu ähnlichen Bedingungen
(wässrige
Phase, Temperatur, ph-Wert) wie die Bedingung bei der Verdauung
enthält.
Der Fettbinder bildet ein Gel mit dem Fettstoff und verringert die überstehende
Fettmenge im Milieu. Die Analyse der Vitaminmenge der überstehenden
Fettphase ohne und mit Fettbinder erlaubt die Einschätzung der
Fähigkeit desselben
zur spezifischen Bindung der fettlöslichen Vitamine.
-
Material:
-
- Auf 37°C
eingestellter Wärmeofen
- Waage auf 1 mg
- Übliche
Laborgläser
- Heizendes magnetisches Rührwerk
- Verschlossene Röhrchen
aus Glas zum Zentrifugieren 85 ml (Abmessungen 44 × 98 mm)
- Mikropipetten 100 μl
und 1000 μl
- Auf 2000 Umdrehungen/Minute eingestellte Zentrifuge (d. h. 670
g)
-
Reagentien:
-
- Vitamine A und E (geliefert von Sigma-Aldrich-Fluka Produits Chimiques)
- Salzsäure
0,1 N
- Handelsübliches
Sonnenblumenöl
(mit garantiertem Gehalt an Vitamin E)
- Puffer ph-Wert 7,3: Tris (Hydroxymethyl)Aminomethansäure 121,0
g
- HCl 35% 49,0 ml
- Wasser für
200 ml ausreichende Menge
-
Zu
dem handelsüblichen
Sonnenblumenöl
werden Mengen an Vitamin A und E hinzugefügt, so dass 20 g derart verbessertes,
so genanntes standardisiertes Öl,
ungefähr
den ENA für
einen Erwachsenen weiblichen Geschlechts enthalten (d. h. Vitamin
A: 800 μm,
Vitamin E: 12 mg).
-
In
jedes der beiden zu zentrifugierenden Röhrchen werden 25 ml. HCL 0,1
N gegossen, zu denen 20 g standardisiertes Öl und 0,6 g erfindungsgemäßes Pulver
der Opuntia hinzugefügt
werden. Jedes verschlossene Röhrchen wird
30 Sekunden lang energisch geschüttelt
und dann 2 Stunden lang bei 37°C
in den Wärmeofen
gestellt. In jedes der Röhrchen,
das danach wieder verschlossen wird, werden 5 ml einer Pufferlösung mit einem
ph-Wert von 7,3 hinzugefügt,
30 Sekunden lang energisch geschüttelt
und 3 Stunden lang bei 37°C
im Wärmeofen
inkubiert. Jedes Röhrchen
wird 5 Minuten lang einem Zentrifugieren bei 2000 Umdrehungen/Minute
unterzogen. Die Röhrchen
werden anschließend
bei 37°C
gehalten, während
der überstehende
Fettstoff entnommen wird. Der Gehalt an Vitamin A und E des entnommenen Überstandes
wird analysiert.
-
Das
vorherige Experiment wird unter Ersatz der Masse der Opuntia durch
0,6 g destilliertes Wasser ersetzt, um einen Vergleich zu realisieren.
Der jeweilige Gehalt an Vitamin A und E in dem überstehenden Fettstoff am Ende
des Experiments in dem Versuch (bei Vorhandensein des erfindungsgemäßen Pulvers
der Opuntia) und in dem Vergleich (destilliertes Wasser) wird verglichen.
Die Ergebnisse werden in der nachstehenden Tabelle 7 aufgeführt. Tabelle 7
| Konzentration
an fettlöslichen
Vitaminen des überstehenden Öls am Ende
des Experiments (für
100 g Öl) | Fähigkeit
(C)* zur spezifischen Bindung der Vitamine durch das erfindungsgemäße Pulver |
Vergleich
(V Vergleich) | Versuch
(V Versuch) |
Vitamin
A (Retinol) | 4,65
mg/100 g | 4,40
mg/100 g | 5,4% |
Vitamin
E (di-α-Tocopherol) | 58,6
mg/100 g | 57,5
mg/100 g | 1,9% |
- * Fähigkeit
zum spezifischen Binden der Vitamine durch das erfindungsgemäße Pulver
der Opuntia: C = 1 – (VVergleich/VVersuch)
-
Die
zwischen dem Vergleich und dem Versuch festgestellten Abweichungen
der Konzentration sind geringfügig.
Und es müsste
eine statistische Studie durchgeführt werden, um zu bestimmen,
ob diese effektiv auf das erfindungsgemäße Pulver der Opuntia zurückzuführen sind
oder ob sie einfach aus der Handhabung resultieren. Auf jeden Fall
sind die festgestellten Abweichungen nicht erheblich und beweisen,
dass das erfindungsgemäße Pulver
der Opuntia die fettlöslichen
Vitamine A und E nicht spezifisch bindet.
-
Beispiel 6: Ummantelung
-
Ein
erfindungsgemäßes Pulver
wird in einem Wirbelschichtgranulator granuliert, der wie folgt
parametriert ist:
- Temperatur am Lufteintritt: 60°C
- Sprühdurchsatz:
10 g/Min.
- Zerstäubungsdruck:
3 bar
- Körnungslösung: 600
ml H2O
- 40 g Gelatine 30 Bloom
-
Das
Pulver der Opuntia wird zuvor erhitzt, um eine Temperatur von 35°C zu erreichen.
Die Körnungslösung wird
dann auf das sich auf dem Wirbelbett in Bewegung befindende Pulver
gesprüht,
bevorzugt entgegen der Luftausgabe (Versprühen als „Top Spray") oder im medianen Teil der Vorrichtung,
lotrecht zum Wirbelbett. Die Zusammensetzung der Körnungslösung und
die versprühte
Menge werden in Abhängigkeit
von der gewünschten
endgültigen
Körnung
angepasst, die insbesondere von der endgültigen Aufmachung des Pulvers aus
Kakteen abhängt
(Tabletten, Gelatinekapseln, harte oder weiche Kapseln, Nahrungsmittelpulver,
usw.).
-
Nachdem
die gewünschte
Körnung
erreicht ist, wird das Pulver im Wirbelschichtgranulator getrocknet, dessen
Temperatur auf 50°C
angepasst ist. Das aufgefangene Granulat wird anschließend gesiebt,
wobei das Granulat einer zu großen
Größe erneut
zermahlen und in das Verfahren zurückgeführt wird, wobei das Granulat
unzureichender Größe bei einer
anderen konstruktiven Körnungsstufe
recycelt wird.
-
Das
Granulat wird anschließend
im Wirbelschichtgranulator ummantelt, der wie folgt parametriert
ist:
- Temperatur am Lufteintritt: 50°C
- Sprühdurchsatz:
8 g/Min:
- Zerstäubungsdruck:
3 bar
- Ummantelungslösung:
500 g Acetophtalat-Lösung
- 150 g Triacetin
- 2 l Ethanol
- 8 l Methylenchlorid
-
Das
Granulat wird derart erhitzt, dass es eine Temperatur von 35°C erreicht.
Die Ummantelungslösung wird
im Wirbelschichtgranulator (z. B. als „Trog Spray") unter den o. g.
Bedingungen versprüht.
Nach der Ummantelung wird das Granulat im Wirbelschichtgranulator
bei einer Temperatur von 50°C
getrocknet.
-
Test 7: Eigenschaften der Ummantelung
des Beispiels 6
-
Die
Ummantelung wird zunächst
im sauren Milieu gemäß dem folgenden
Protokoll getestet. Es wurde eine Lösung zubereitet, die Folgendes
umfasst:
52 ml HCl zu 37%,
120 g Puffer Tris Hydroxymethyl
Aminomethan
eine ausreichende Menge Wasser für 200 ml
Lösung,
zu
der 2 g Nopalpulver hinzugefügt
werden, das zuvor mit dem Farbstoff E131 in grüner Farbe vermischt und gemäß Beispiel
6 ummantelt wird. Der Farbstoff erlaubt die Kontrolle der Freisetzung
des Nopals in dem Milieu. Nach dem manuellen Schütteln der Lösung wird ein Auslesen bei
420 nm mithilfe eines Spektrophotome ters durchgeführt. Keine
Färbung
erscheint in der Lösung:
Die realisierte Ummantelung ist gegen den sehr sauren ph-Wert (ungefährer ph-Wert
der Lösung:
2–3) resistent;
er ist daher säureresistent.
-
Es
wird eine Vergleichlösung
zubereitet, die die o. g. Komponenten umfasst und zu der 2 g Nopalpulver
hinzugefügt
werden, das zuvor mit dem Farbstoff E131 vermischt, jedoch nicht
ummantelt wird. Gemäß den Ergebnissen
des Spektrophotometers wird der Farbstoff in der Lösung verbreitet.
-
Die
Ummantelung wird anschließend
im alkalischen Milieu getestet. Zu diesem Zweck wird eine Lösung zubereitet,
die Folgendes umfasst:
46 ml HOL zu 37%
120 g Puffer Tris
Hydroxymethyl Aminomethan
die ausreichende Menge Wasser für 200 ml
Lösung
der
2 g Nopalpulver hinzugefügt
werden, die zuvor mit dem Farbstoff E131 in grüner Farbe vermischt werden und
gemäß Beispiel
6 ummantelt werden. Nach dem Schütteln
der Lösung
wird ein Auslesen bei 420 nm mithilfe eines Spektrophotometers vorgenommen.
Es wird ein Aussalzen des grünen
Farbstoffs im Milieu festgestellt: Die realisierte Ummantelung ist
bei alkalischem ph-Wert (ungefährer
ph-Wert der Lösung:
8–9) löslich; er
wird daher im Darm freigesetzt.