-
Selbsttätige Waage mit Einrichtung zum Kontrollieren des Vollgewichts
als auch des Leergewichts der Lastschale bei jedem Wiegevorgange Die Erfindung betrifft
eine selbsttätige Waage zum Wiegen solcher Stoffe, von denen nicht immer die gleiche
Menge im Wiegebehälter zurückbleibt, z. B. von Flüssigkeiten mit verhältnismäßig
hoher Viscosität. Diese verschieden großen Rückstände bedingen ungenaue Wiegungen,
sofern nicht beim Bau der Waage besondere Maßnahmen zur Vermeidung derselben getroffen
worden sind. So hat man vorgeschlagen, bei einer selbsttätigen Balkenwaage, deren
Lastschalenbewegung den Zulauf bzw. den Auslauf des Materials steuert, die Gewichtsschale
ständig durch ein Taragewicht und zeitweise durch ein Nettogewicht zu belasten,
welch letzteres mittels einer Hilfskraft auf- bzw. absetzbar ist, die auf elektrischem
Wege mittels eines von der herunter- und nach Entleerung wieder heraufgehenden Lastschale
geschlossenen bzw. geöffneten Kontaktes beeinflußt wird. Auch diese Vorrichtung,
ebenso wie andere dem gleichen -Zweck dienende Einrichtungen, gestattet dem Benutzer
nicht ohne weiteres, sich von der Richtigkeit des Gewichts der abgewogenen Ladungen
zu überzeugen, da bei der normalen Arbeitsweise der Vorrichtung der Waagebalken
nicht genügend Zeit hat, in seiner Gleichgewichtslage einzuspielen. Will man derartige
Kontrollen vornehmen, so muß man dann und- wann durch Eingriff von außen den normalen
Arbeitsgang der Vorrichtung unterbrechen, den Waagebalken ganz frei machen, .die
Richtigkeit der Wiegung nachprüfen und erforderlichenfalls die Vorrichtung nachstellen.
-
Auch eine weiter bekannte halb selbsttätig arbeitende Wiegevorrichtung,
bei der parallel zu der die Zufuhr steuernden Laufgewichtswaage eine selbstanzeigende
Waage geschaltet ist, die ein Hängenbleiben von pulverförmigem Material in der Lastschale
anzeigt, kann aus dem gleichen Grunde dem mit der Erfindung nachgestrebten Zweck,
die Nachprüfung des richtigen Gewichtes zu jeder Zeit während .des normalen Arbeitens
der Wiegevorrichtung zu ermöglichen, nicht .dienen.
-
Die Erfindung bezweckt, jede normale Wiegung der Vorrichtung unter
Verhältnissen erfolgen zu lassen, die sonst nur bei Kontrollwiegungen vorliegen,
nämlich bei abgesperrter Flüssigkeitszu- und -abfuhr des Wiegebehälters und mit
ganz frei, waagerecht einspielendem
Waagebalken. Bei einer derart
verschärften Kontrolle des laufenden Arbeitsganges kann man dann besondere Kontrollwiegungen
und Kontrollwiegeapparate entbehren. Erfindungsgemäß ist bei einer Waage mit ständig
wirkendem Taragewicht und mit einem mittels einer Hilfskraft auf- bzw. absetzbaren
Nettogewicht die Hilfskraft mit einer Verzögerungseinrichtung verbunden, wodurch
das Nettogewicht erst dann auf die Gewichtsschale auf- bzw. von derselben abgesetzt
wird, nachdem die Balkenwaage bei entleerter bzw. gefüllter Lastschale Zeit zum
Einspielen gehabt hat.
-
Die Benutzung von Verzögerungseinrichtungen in der Form sogenannter
elektrischer Zeitrelais ist verschiedentlich bekannt. Im Zusammenhang mit einer
Wiegevorrichtung hat man beispielsweise davon Gebrauch gemacht, um eine selbsttätige,
von der Waagebalkenbewegung gesteuerte Registriervorrichtung erst dann in Betrieb
zu setzen, wenn der Waagebalken selbst zur Ruhe gekommen ist. Zu dem mit der Erfindung
angestrebten Zweck hat eine solche Einrichtung bisher jedoch keine Anwendung gefunden.
-
Auf der schematischen Zeichnung veranschaulichen Fig. i und 2 eine
beispielsweise Ausführungsform der Waage nach der Erfindung in der Lage kurz nach
Anfang der Füllung bzw. kurz nach Anfang der Entleerung, Fig. 3 und q. eine zweite
Ausführungsform in entsprechenden Stellungen, während Fig.5 eine Abänderung der
Bauart nach Fig. i und .2 darstellt.
-
Die zu wiegende Flüssigkeit strömt aus dem Zuführungsrohr i in einen
Verteilbehälter 2 und aus dem letzteren zum größeren Teil durch ein Rohr 3 in einen
Vorratsbehälter 7, während ein kleinerer, mit Absperrventil4 regelbarer Teil durch
ein Schwenkrohr 5 und einen Kippbehälter 6 in den gleichen Vorratsbehälter 7 fließt.
An dem um eine Achse 9 drehbaren Hauptwaagebalken 8 ist einerseits der Wiegebehälter
io, andererseits das Taragewicht i i aufgehängt, mit welchem das Nettogewicht 12
abhebbar verbunden ist.
-
13 ist das Füllventil, das durch ein am Wiegebehälter io befestigtes
Stoßglied 1.4 geöffnet werden kann. Mit 15 ist das Entleerungsventil bezeichnet,
welches beim Sinken des Wiegebehälters durch ein festes Stoßglied 16 gehoben wird.
-
17 ist ein Gegengewicht von etwa der halben Größe des Nettogewichts
12. Seine Bewegungsgeschwindigkeit wird durch einen Kolben i8 gesteuert, der in
einem Bremszylinder i9 bewegbar ist. Letzterer ist mit einem Hahn 2o versehen und
mit einer nicht zusammendrückbaren Flüssigkeit, vorzugsweise 01, gefüllt. Der Hahn
2o ist durch einen Hebel 21, eine Stange 22 und einen Hebel 23 mit dem Kippbehälter
6 verbunden. Das Gegengewicht 17 kann durch einen Hilfsbalken 24., der um eine fesiMe
Achse 25 drehbar ist, auf die am Nettogewicht 12 befestigten Schneiden 26 einen
aufwärts gerichteten Druck ausüben.
-
27 und 32 sind Laufgewichte, die je auf einem Hebel ?-8 bzw. 33 verschoben
werden können. Letztere sind um feste Achsen 29 bzw. 34 drehbar und liegen in der
Ruhelage auf festen Anschlägen 31 bzw. 36, von denen sie durch am Wiegebehälter
io befestigte Schneiden 3o bzw. 35 angehoben werden können.
-
Die Wirkungsweise ist wie folgt: Wenn bei der Lage nach Fig. i die
gewünschte Füllung des Wiegebehälters nahezu erreicht ist, fängt letzterer seine
Abwärtsbewegung an, wobei die Hubhöhe des Füllventils 13 abnimmt. Gleichzeitig werden
das Taragewicht i i und das Nettogewicht 12 gehoben, so daß letzteres sich von dem
Hilfsbalken 2¢ abbewegt, da infolge der Stellung des Hahns 2o bei der gezeichneten
Lage der Kolben i8 daran verhindert wird, zu sinken. Unmittelbar nachdem die Abwärtsbewegung
des Wiegebehälters angefangen hat, wird das Schwenkrohr 5 durch ein auf der Zeichnung
nicht dargestelltes Gestänge von dem Waagebalken 8 in die in Fig. i punktiert gezeichnete
Lage geschwenkt, so daß der Flüssigkeitsstrom aus dem Rohr 5 das rechte Abteil des
Kippbehälters 6 zu füllen anfängt. Danach schließt sich das Ventil 13, wobei durch
geeignete Wahl des auf das Stoßglied 14 wirkenden Druckes erzielt werden kann, daß
gerade das gewünschte Flüssigkeitsgewicht im Behälter io erreicht ist und der Waagebalken
8 daher waagerecht unter weiterer Anhebung des Nettogewichts 12 zum Einspielen gelangt.
-
Man kann das Gewicht des Ventils 13 auch absichtlich so gering machen
oder das Ventilgewicht bei geöffnetem Ventil mittels eines Hebelsystems nur zu einem
so geringen Teil auf den Wiegebehälter drücken lassen, daßdadurch der Ventilschluß
etwas zu spät erfolgt und dadurch ein geringes Übermaß an Flüssigkeit in den Wiegebehälter
fließen würde. Diesen Fehler kann man dann dadurch korrigieren, daß man das Laufgewicht
27 auf dem Hebel 28 nach rechts verschiebt, wodurch während des Schließens des Füllventils
ein nach unten gerichteter Druck auf den Wiegebehälter ausgeübt und der Ventilschluß
daher beschleunigt wird. Mittels dieses Gewichtes kann man also das Gewicht des
gefüllten Wiegebehälters genau einstellen und die Einrichtung der Viscosität der
Flüssigkeit anpassen.
Indessen hat sich das rechte Abteil des Kippbehälters
6 so weit angefüllt, daß dieser Behälter in die Lage nach Fig. 2 umkippt und dabei
den Hahn 2o umstellt, wodurch dem Kolben 18 die Gelegenheit geboten wird, unter
dem Einfluß des Gegengewichts 17 langsam zu sinken. Etwa in der Mittellage des Hilfsbalkens
24. wird das rechte Ende dieses Balkens sich gegen' die Schneiden 26 des Nettogewichts
12 anlegen und einen Teil des letzteren ausgleichen. Die Abwärtsbewegung des Kolbens
18 wird bis zum Hubende fortgesetzt (Fig. 2). Hierbei wird ständig auf das Nettogewicht
12 eine nach oben wirkende Kraft ausgeübt, so -daß der Wiegebehälter seine niedrigste
Lage erreicht. Das Ventil 15 wird dann durch das Stoßglied 16 geöffnet, wodurch
die Entleerung anfängt.
-
Das Taragewicht r i ist schwerer als der Wiegebehälter, so daß gegen
das Ende der Entleerung zugleich unter der Wirkung des Gewichts 32 die Aufwärtsbewegung
des Wiegebehälters bereits anfängt, wenn letzterer noch einen gewissen Flüssigkeitsrest
enthält. Durch diese Aufwärtsbewegung des Wiegebehälters verringert sich die Hubhöhe
des Entleerungsventils 15 und wird das Nettogewicht 12 vollständig von dem rechten
Ende des Hilfsbalkens 2q_ aufgenommen. Dieser Balken ist vorläufig gegen Drehung
im Uhrzeigersinn gesichert, da ,der Hahn 2o in der gezeichneten Lage (Fig.2) eine
Aufwärtsbewegung des Kolbens 18 verhindert. Die Folge ist daher, daß die Verbindung
zwischen Tara- und Nettogewicht gelöst wird und am Hauptwaagebalken 8 dann lediglich
noch das Taragewicht hängt.
-
Sofort nachdem die Aufwärtsbewegung des Wiegebehälters angefangen
hat, wird das Schwenkrohr 5 mittels des oben erwähnten, auf der Zeichnung nicht
dargestellten Gestänges von dem Hauptwaagebalken 8 in die in Fig. 2 punktiert gezeichnete
Lage umgeschwenkt, so daß der Flüssigkeitsstrom aus dem Rohr 5 das linke Abteil
des Kippbehälters 6 zu füllen anfängt. Kurz danach erfolgt das Schließen des Ventils
15, wobei wieder durch entsprechende Wahl des auf das Stoßglied 16 ausgeübten Druckes
erreicht werden kann, daß gerade die gewünschte Flüssigkeitsmenge im Behälter io
zurückgeblieben ist und der Hauptwaagebalken 8 daher bei weiterer Abwärtsbewegung
des Taragewichts i i waagerecht zum Einspielen kommt.
-
Man kann das Ventil 15 auch absichtlich so leicht machen oder das
Ventilgewicht in geöffneter Lage durch ein Hebelsystem nur zu einem so geringen
Teil auf den Ventilstoßer 16 wirken lassen, daß dadurch der Ventilschluß etwas zu
spät erfolgt und folglich etwas zu wenig Flüssigkeif im Behälter zurückbleiben würde.
Dies kann man dann wieder dadurch ausgleichen, daß man das Laufgewicht 32 auf dem
Hebel 33 nach rechts verschiebt, wodurch während des Schließens des Entleerungsventils
15 ein die Schließung beschleunigender, nach oben gerichteter stärkerer Druck auf
den Wiegebehälter ausgeübt wird. Das Laufgewicht 32 hat daher in bezug auf die Einstellung
des richtigen Gewichts des entleerten Wiegebehälters die gleiche Bedeutung wie das
Laufgewicht 27 in Bezug auf den gefüllten Behälter.
-
Indessen ist das linke Abteil des Kippbehälters 6 so weit angefüllt
worden,daß letzterer in die Lage nach Fig. i umkippt und dabei den Hahn 2o derart
verstellt, daß dem Kolben 18 dieGelegenheit geboten wird, sich unter dem Einfluß
des auf den Hilfsbalken 24 wirkenden Übergewichts des Nettogewichts 12 gegenüber
dem Hilfsgewicht 17 langsam aufwärts zu bewegen. Hat der Kolben seine Hflchstlage
erreicht, so nimmt die Einrichtung wieder die Lage nach Fig. i ein und fängt eine
neue Füllung an.
-
Kennzeichnend für die beschriebene Einrichtung ist, daß sowohl nach
der Füllung wie nach der Entleerung des Wiegebehälters eine mittels des Ventils
q. regelbare Periode eintritt, in der die Flüssigkeit weder in den Wiegehehälter
einströmt noch daraus abgeführt wird, und daß während dieser Periode dem Hauptwaagebalken
8 die Gelegenheit geboten wird, ganz frei waagerecht einzuspielen. Der Hauptwaagebalken
8 und die daran hängenden Teile sind während dieser Periode ganz außer Berührung
mit irgendwelchem Mechanismus, z. B. demjenigen für die Umstellung des Hahnes 20,
wodurch die Genauigkeit der Wiegung beeinträchtigt werden könnte. Dagegen kann man
die Schwingungen des Hauptwaagebalkens um die Gleichgewichtslage gegebenenfalls
durch einen Luft-oder Flüssigkeitswiderstand dämpfen, der bekanntlich die Genauigkeit
der Ruhelage nicht beeinflußt.
-
Das freie Einspielen des Waagebalkens in der Gleichgewichtslage bei
geschlossenen Ventilen erfolgt bei sonstigen selbsttätigen Wiegeeinrichtungen entweder
nur bei einer besonderen Kontrollwiegung, wobei der Waagebalken zunächst durch Eingriff
des Personals frei gemacht werden muß, oder überhaupt nicht, in welchem Fall eine
besondere Nachwiegung zum Nachprüfen des Gewichts einer oder mehrerer der abgewogenen
Ladungen vorzunehmen ist. Der Vorteil dieses unbeeinflußten Einspielens des Waagebalkens
vor und nach jeder Wägung ist in der erhöhten Wiegegenauigkeit zu erblicken, da
nunmehr dem Personal die Gelegenheit geboten wird, sich durch einfache Wahrnehmung
des Einspielens
bei gefülltem und bei entleertem Wiegebehälter
ohne besondere Kontrollwiegungen von dem richtigen Arbeiten der selbsttätigen Waage
zu überzeugen.
-
Für größere Apparate empfiehlt es sich, die Ventile 13 und 15 in wenigstens
ein großes und ein kleines Ventil zu unterteilen, wobei dann immer das kleinere
Ventil zuletzt geschlossen wird.
-
Zur Erhöhung der Schnelligkeit des Abschlusses können diese Ventile
mit Federn belastet werden, in welchem Falle der Ventilschluß vorzugsweise durch
eine Ausklinkvorr ichtung erfolgt.
-
Das Gegengewicht 17 kann gegebenenfalls durch eine Feder ersetzt werden.
-
Anstatt des Kippbehälters 6, bei welchem die für die Verstellung des
Hahns 2o erforderliche Energie einem Teil der einströmenden Flüssigkeit entnommen
wird, kann auch jede andere geeignete Energiequelle, z. B. ein elektrischer Strom,
Verwendung finden, sofern nur das kennzeichnende Merkmal beibehalten wird, daß zwischen
der Einschaltung der Energiequelle (bei der beschriebenen Vorrichtung also bei der
Umschwenkung des Rohrs 5) und der Verstellung des Hahnes 2o eine gewisse Zeit verläuft,
die nach Bedarf (beim dargestellten Beispiel durch Regelung mittels des Ventils
4) eingestellt werden kann.
-
Die Laufgewichte 27 und 32 können anstatt am Wiegebehälter auch in
entsprechender Weise am Waagebalken 8 angreifen.
-
Anstatt den Kolben 18 und die Hilfskraft 17 am Nettogewicht 12 angreifen
zu lassen, kann man dieselben auch auf die Achse 9 des Waagebalkens 8 wirken lassen,
und dagegen für das Nettogewicht 12 ein festes Auflager vorsehen, wie in Fig.3 und
¢ dargestellt (statt des Gewichts 17 ist eine Feder 1711 als Hilfskraft verwendet).
-
Während der in Fig.3 veranschaulichten Füllung des Wiegebehälters
1o ist die zwischen dem Bremszylinder i9 und der Drehachse 9 des Waagebalkens angeordnete
Feder 17a von dem Druck des Waagebalkens entlastet, weil bei der betreffenden Lage
des Umsteuerhahnes 2o der Kolben 18 sich nicht senken kann.
-
Nach Beendigung der Füllung des Gefäßes io bewegt sich der Waagebalken
8 bei gleichbleibender Höhenlage der Drehachse 9 in die Mittellage, wobei das Nettogewicht
12 angehoben wird. Nachdem der Waagebalken zwecks Kontrolle des richtigen Gewichts
in der Mittellage kurze Zeit in Ruhe geblieben ist, erfolgt in der, früher beschriebenen
Weise die Umsteuerung des Hahnes 20, worauf der Kolben 18 mit dem Waagebalken und
was daran hängt langsam heruntersinkt. Zunächst wird dabei das Nettogewicht 12 wieder
von seiner Unterstützung aufgenommen, der Wiegebehälter iK senkt sich dann weiter,
und dabei wird das Auslaßventil 15 geöffnet, so daß die Entleerung des Behälters
vor sich gehen kann, wie in Fig. q. dargestellt.
-
Die Feder 17a ist während des beschriebenen Vorgangs zusammengedrückt
worden; sie kann sich aber nicht entspannen, weil der Kolben 18 bei dieser Lage
des Umsteuerhahnes 2o nicht hochsteigen kann. Nach Ablauf der Entleerung des Behälters
io kehrt,der Wiegebalken 8 in die horizontale Lage zurück, wobei das richtige Taragewicht
wieder geprüft werden kann, und nach erneuter Umsteuerung des Hahnes mittels des
Kippgefäßes 6 kann sich die Feder 1711 entspannen. Dadurch wird die Drehachse 9
des Wiegebalkens wieder gehoben, und zwar bis in die Stellung nach Fig. 3, welche
die erneute Füllung des Behälters io erlaubt. Das ganze Arbeitsspiel ist damit zu
Ende.
-
Bei der vorbeschriebenen Einrichtung wird die vorzugsweise einstellbare
Periode, während welcher der Hauptwaagebalken nach Füllung des Wiegebehälters bis
auf das Bruttogewicht bzw. nach Entleerung desselben bis auf das Taragewicht einspielt,
durch ein mechanisches oder elektrisches Verzögerungsrelais derart bestimmt, daß
die Energiequelle für die durch Abheben bzw. Senken des Nettogewichts verursachte
Weiterbewegung des Hauptwaagebalkens aus der waagerechten Lage bis in die eine oder
die andere Endlage erst nach Ablauf dieser Periode eingeschaltet wird.
-
Diese.. Bauart läßt sich noch insofern vereinfachen, daß das Verzögerungsrelais
entbehrt werden kann und die Energiequelle daher unmittelbar nach der Füllung bzw.
der Entleerung des Wiegebehälters eingeschaltet wird, wobei dann aber die für das
Einspielen des Hauptwaagebalkens erforderliche Zeitspanne dadurch erzielt wird,
daß die Wirkung der Energiequelle anfangs so stark gedämpft wird, daß der durch
diese Quelle betätigte, zum Anheben bzw. Senken des Nettogewichts bestimmte Teil
sich anfangs langsamer bewegt als der Waagebalken.
-
Die Dämpfung der Wirkung der Energiequelle kann, abhängig von der
Art dieser Quelle, in verschiedener Weise erfolgen. Wirkt die Energiequelle mit
einer umschaltbaren hydraulischen Bremse, entsprechend dem 'in Fig. i und 2 gezeichneten
Ausführungsbeispiel, zusammen, so kann man die anfangs starke Dämpfung dadurch erzielen,
daß man das Gehäuse des Umschalthahnes durch je eine Leitung mit engem, vorzugsweise
regelbarem Durchtrittsquerschnitt mit den Enden, und durch je eine Leitung mit größerem
Durchtrittsquerschnitt mit in einiger
Entfernung von diesen Enden
liegenden Punkten des Bremszylinders verbindet. Diese Ausführungsform ist in Fig.
5 der Zeichnung, gleichfalls schematisch, dargestellt.
-
Der Hauptwaagebalken 8 mit dessen Drehachse 9, das Taragewicht i i
mit dem Nettogewicht 12, das Gegengewicht 17, der Bremskolben 18, der Bremszylinder
i9 und der Umschalthahn 2o entsprechen den betreffenden Teilen der Einrichtung nach
Fig. i und 2. Das Hahnküken 20 enthält, abgesehen von Umschaltkanälen, ein Kugelventil
40, das die Bremsflüssigkeit jedesmal nur in einer bestimmten Richtung durchläßt.
Das Kükengehäuse ist durch Leitungen 41 und 42 (letztere mit Absperrventil 43) mit
einer Leitung 44 verbunden, die selbst durch ein enges Zweigrohr 45 mit Drosselventil
46, durch ein weiteres Zweigrohr 47 sowie durch ein zwischen beiden vorgesehenes
Zweigrohr 48 mit mittlerem. Durchtrittsquerschnitt in verschiedenen Höhen mit dem
oberen Teil des Bremszylinders i9 verbunden. In dem Zweigrohr 48 ist ein Ventilgehäuse
49 mit Kugelventil 50 vorgesehen. Die Teile 51, 52 bis 6o verbinden das Kükengehäuse
in ähnlicher Weise mit dem unteren Ende des Bremszylinders.
-
Das Küken 2o ist mit einem Ritzel 61 versehen, welches mit einer Zahnstange
62 im Eingriff ist. Letztere hat zwei Nasen 63, 64, zusammenwirkend mit Winkelsperren
65, 66 bzw. 67, 68, die durch am Hauptwaagebalken 8 befestigte Finger 69 bzw.
70 umgelegt werden können. Die Zahnstange 62 ist durch eine Stange 71 mit
einer Zahnstange 72 verbunden, die mit einem Ritzel 73 im Eingriff steht. Letzteres
sitzt auf einer Spindel 74 mit einem Ritzel 75, das mit einer Zahnstange 76 zusammenwirkt.
Diese ist wieder durch eine Stange 77 mit einem Hebelarm 78 gekuppelt, der um die
Achse 25 des Hilfswaagebalkens 24 drehbar und mit letzterem durch Federn 79,
80 verbunden ist.
-
Die Wirkung der beschriebenen Einrichtung ist folgende: Bei der gezeichneten
Lage der Einrichtung, wobei der Wiegebehälter am linken Ende des Hauptwaagebalkens
8 hängend und in seiner Höchstlage in der Füllung begriffen zu denken ist, wird
das Taragewicht 11 ganz vom Wiegebehälter, das Nettogewicht 12 dagegen im zunehmenden
Maße vom Wlegebehälter; im abnehmenden Maße vom Hilfsbalken 24 getragen. Letzterer
nimmt die dargestellte Lage ein, wobei die Feder 79 auf Druck, die Feder 8o aber
auf Zug beansprucht ist, so daß der Hebelarm 78 bestrebt ist, sich nach rechts bis
in die punktiert gezeichnete Lage 78' zu bewegen, in der beide Federn 79, 8o die
gleiche Spannung haben, d. h. der Hebelarm 78 rechtwinklig zum Hilfsbalken
24 steht. Diese nach rechts gerichtete Bewegung wird aber verhindert, indem der
Hebelarm 78 durch die Zahnstangen 76 und 72 mit der Zahnstange 62 gekuppelt ist,
welche durch den Kniehebel 65,
66 an einer Bewegung nach rechts gehindert
wird.
-
Am Ende der Füllung ist der Hilfsbalken 24 vollständig vom Nettogewicht
i2 entlastet, welches jetzt durch den gefüllten Wiegebehälter angehoben wird. Der
Hilfsbalken 24 kann zunächst dieser Bewegung trotz des Einflusses des Gegengewichts
17 nicht folgen, da der Bremskolben 18 infolge der Wirkung des Kugelventils 4o bei
der gezeichneten Stellung des Hahnes 20 nicht sinken kann. Sobald aber der Hauptwaagebalken
8 sich zu bewegen anfängt, wird die Sperre 65 durch den Finger 69 umgelegt. Die
Zahnstange 62 wird dadurch freigegeben und bewegt sich mit den Zahnstangen 72 und
76 unter der Wirkung der Federn 79, 8o nach rechts, bis der Hebelarm 78 die Lage
78' erreicht, wobei die Sperre 67 hinter die Nase 64 schnappt, so daß die Zahnstange
62 sich nicht wieder nach links bewegen kann, wenn bei Drehung des Hilfsbalkens
24 die Beanspruchung der Federn 8o und 79 gewechselt hat.
-
Die Zahnstange 62 hat bei ihrer nach rechts gerichteten Bewegung das
Ritzel 61 und damit das Küken um i8o° gedreht. Dadurch ist die Verbindung zwischen
den Leitungen 42 und 51 unterbrochen, diejenige der Leitungen 52 und 51 dagegen
über das Kugelventil 40 hergestellt worden, so daß die Bremsflüssigkeit, vorzugsweise
öl, unter dem Kolben 18 durch die Leitungen 56, 57, 58 54, 52 entweichen, über dem
Kolben aber durch die Leitungen 41, 45 zuströmen kann. Da die Leitung 45 mit Drosselventil
46 nur einen engen Durchtrittsquerschnitt hat, kann der Kolben 18 nur sehr langsam
sinken, und zwar bis er den weiteren Kanal 47 freigelegt hat. Der Kanal 48 wird
hierbei durch das Kugelventil 5o abgesperrt -gehalten. In dieser Zeit hat der Hauptwaagebalken
8 Gelegenheit, sich nach seiner Mittellage zu bewegen und dort einzuspielen. Ist
der verhältnismäßig weite Kanal 47 vom Kolben 18 freigelegt, so kann letzterer mit
größerer Geschwindigkeit sinken, welcher Bewegung der Hilfsbalken 24 folgt. Hat
dieser seine Mittellage erreicht, so greift er am Nettogewicht 12 wieder an, so
daß letzteres unter der Wirkung des Gegengewichts 17 teilweise entlastet und der
Hauptwaagebalken 8 weitergedreht wird.
-
Hat der verhältnismäßig schnell sinkende Kolben den Kanal
57 abgesperrt, so würde seine Weiterbewegung durch den sehr kleinen Durchtrittsquerschnitt
der Leitung 55 bestimmt werden und daher der anfänglichen, sehr langsamen Abwärtsbewegung
entsprechen,
falls nicht die Zweigleitung 58 vorhanden wäre. Die
Leitung 58 läßt nun aber noch eine Abwärtsbewegung mit mittlerer Geschwindigkeit
zu, bis auch sie vom Kolben abgesperrt wird. Der übrigbleibende kleine Restteil
des Kolbenhubes erfolgt dann ebenso langsam wie der erste, größere Teil.
-
Gleichzeitig mit dem Kolben i8 erreicht auch der Wiegebehälter seine
niedrigste Lage, in der er sich entleert. Während der Entleerung nimmt die Belastung
des Hilfsbalkens 2q. durch das Nettogewicht i2 allmählich zu, da dieser Balken durch
den Kolben 18 in der unteren Lage gesichert ist infolge der Wirkung des Kugelventils
40, welches das Zurückfließen der Bremsflüssigkeit verhindert. Diese Sicherung bleibt
bestehen, solange die Zahnstange 62 und somit das Küken 2o vom Kniehebel - 67 gesperrt
wird, d. h. bis der Hauptwaagebalken 8 in die Mittellage zurückkehrt und durch den
Finger 7o die Sperre 67 auslöst. Nach der Entleerung des Wiegebehälters bis auf
das Taragewicht wiederholen sich die gleichen Bewegungen wie nach der Füllung, jedoch
im umgekehrten Sinne.
-
Selbstverständlich kann die Bewegung des Hahnkükens 2o auf verschiedene
Weise erfolgen. Das schematisch gezeichnete Ausführungsbeispiel dient denn auch
lediglich zur Erläuterung. Wesentlich ist, daß die hydraulische Bremse umgeschaltet
wird, kurze Zeit nachdem der Hauptwaagebalken seine Bewegung nach der Mittellage
zu angefangen hat.