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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Homopolyamid-4,6-Fasern
durch Schmelzspinnen von Homopolyamid-4,6 zu Fasern und Multifilamentgarnen,
die durch das Verfahren erhältlich
sind, und die Verwendung derselben zum Verstärken von Kautschuk wie Reifenkord,
Keilriemen usw. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein neuartiges
Homopolyamid-4,6, ein Verfahren zur Herstellung desselben und die
Verwendung des neuen Homopolyamids-4,6 zur Herstellung von Fasern,
Folien und spritzgegossenen Artikeln.
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Polyamind-4,6
wurde schon im Jahre 1938 beschrieben (US-A-2,130,948, Carothers).
Polyamid-4,6 ist das Polykondensationsprodukt der Monomere Tetramethylendiamin
und Adipinsäure.
Wegen der sehr hohen Schmelztemperatur war die Herstellung von Polyamid-4,6
sehr schwierig. Erst im Jahre 1985 wurde ein Verfahren zum Herstellen
von Polyamid-4,6 in kommerziell reizvollem Maßstab, wie in EP-A-0207539
beschrieben, erfunden. Es wird darin beschrieben, dass Polyamid-4,6
grundsätzlich
durch ein 2-Schrittverfahren hergestellt werden kann, das einen
Vorkondensationsschritt gefolgt von einem Festkörpernachkondensationsschritt
unterhalb der Schmelztemperatur bei Temperaturen zwischen 225 und
275°C umfasst.
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Von
Anfang an erschien die Verwendung von Polyamid-4,6 in Fasern sehr
reizvoll und wurde aktiv erforscht. Jedoch haben alle Versuche Homopolyamid-4,6-Fasern
einer akzeptablen Qualität
in signifikantem Maßstab
zu nichts geführt.
Eine umfassende Zusammenfassung des Wissens über Polyamid-4,6 bis zum Jahre
1998 ist im „Becker/Braun
Kunststoff-Handbuch" Band
3-/4, Polyamid, Ed Carl Hanser Verlag 1998, Kapitel 3, Polyamid-4,6,
Seite 549-Seite 638" (im
Folgenden als das „Handbuch" bezeichnet) beschrieben.
Im Kapitel 3.8.3.1 wird beschrieben, dass die Lösung des Problems darin besteht,
Polyamid-6-Monomere mit etwa 5 % Polyamid-4,6-Monomer (Caprolactam)
unter Bildung von Copolyamid-4,6/6 zu copolymerisieren. Dieses Copolyamid-4,6/6
wird als STANYL®-Faserqualität von DSM,
Niederlande, vermarktet. Es wird betont, dass in den zahlreichen
Veröffentlichungen,
die Polyamid-4,6-Fasern beschreiben, es impliziert ist, dass sie
aus Copolyamid-4,6, wie oben beschrieben, und nicht aus Homopolyamid-4,6
hergestellt sind. Das Handbuch beschreibt, dass das Copolyamid-4,6/6 eine Schmelztemperatur
von etwa 290°C,
d.h. etwa 8 Grad. unterhalb der Schmelztemperatur des Homopolyamid-4,6
aufweist und dass die Schmelzenthalpie und Schmelzviskosität mit Polyamid
6 und 66 vergleichbar sind, derart dass die Extrusion des Copolyamids-4,6/6-Granulats auf
die gleiche Weise wie bei Polyamid 6 und 66 erfolgen kann.
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Es
besteht jedoch immer noch ein seit langem ausgedrückter Wunsch,
die Qualität
der Copolyamid-4,6-Faser zu verbessern und Homopolyamid-4,6-Fasern
spinnen zu können,
auch deshalb, weil Homopolyamid-4,6 leichter herzustellen und leichter
verfügbar
ist. Daher besteht die Hauptaufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren
zur Herstellung von Homopolyamid-4,6-Fasern bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird dies
dadurch erreicht, dass die Homopolyamid-4,6-Faser durch Schmelzspinnen
von Homopolyamid-4,6 mit einer naszierenden Morphologie mit einer
Schmelzenthalpie von mindestens 140 J/g und einer Hauptschmelztemperatur
zwischen 290 und 305°C
hergestellt wird (erste Erhitzungskurve, ASTM D3417-97/D3418-97 gemäß durch
DSC mit einer Erhitzungsrate von 10°C/min bei einer Probemasse von
etwa 3–5
mg gemessen, die aus einer bei Tieftemperatur gemahlenen repräsentativen
Probe von mindestens etwa 20 g abgenommen wird.
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Überraschenderweise
wurde entdeckt, dass das neuartige Homopolyamid-4,6, das diese Eigenschaften
aufweist, zu Fasern versponnen werden könnte. Dies ist besonders überraschend,
da die Schmelzenthalpie äußerst hoch,
insbesondere etwa zweimal höher
als die Schmelzenthalpie des Copolyamids-4,6/6 (73 J/g) von der
im "Handbuch" berichtete wird,
ist. Es ist besonders überraschend,
dass eine derartige hohe Schmelzenthalpie zusammen mit einer relativ
niedrigen Schmelztemperatur auftreten kann, da es bekannt ist, dass eine
hohe Schmelztemperatur und eine hohe Schmelzenthalpie assoziiert
sind. Beispielsweise beschreibt Gaymans, der Erfinder des Polyamid-4,6-Herstellungsverfahrens,
im "Journal of polymer
sci., Pol. Chem. -Ausgabe Band 15, 537–545 (1977) ein Polyamid-4,6
mit einer Schmelzenthalpie in der Nähe von 140 J/g und einer Hauptschmelztemperatur
von 320°C.
In einer anderen Veröffentlichung
von Gaymans („Journal
of polymer sci.," Teil
A, Pol. Chem. Ausgabe Band 27, 423–430 (1989)) ist ein Polyamid-4,6
beschrieben, das selbst bei einer Schmelzenthalpie, die wesentlich
niedriger liegt als diejenige der Erfindung entsprechend, eine Schmelztemperatur
an der oberen Grenze des erfindungsgemäßen Bereichs aufweist. Die
Erfindung betrifft deshalb auch ein Homopolyamid-4,6, das eine naszierende
Morphologie mit einer Schmelzenthalpie von mindestens von 140 J/g
und einer Hauptschmelztemperatur zwischen 290 und 305°C aufweist.
Die Erfinder glauben, dass die Basis für die gute Spinnverarbeitbarkeit
des neuartigen Homopolyamids-4,6 der extrem hohen Kritallperfektion
und Molekülordnung
zuzuschreiben ist, die durch die sehr hohe Schmelzenthalpie widergespiegelt
wird. Mit naszierender Morphologie ist gemeint, dass das Polyamid-4,6
während
oder nach der Festkörperckondensation
sich nie in der Schmelze befunden hat.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
wird das Homopolyamid-4,6
aus der Schmelze bei einer Temperatur zwischen 10 und 20°C bevorzugt
zwischen 10 und 15°C, über der
Hauptschmelztemperatur des Homopolyamids-4,6 gesponnen. Dieser Temperaturunterschied
wird als übermäßige Temperatur
bezeichnet. Es ist sehr überraschend,
dass das Homopolyamid-4,6 bei derart geringen übermäßigen Temperaturen gesponnen
werden kann, weil bei übermäßigen Temperaturen
von nur 10 bis 20°C
elastische Schmelzerinnerungseffekte im Homopolyamid-4,6 nicht gelöscht werden,
was für
die Spinnbarkeit als nachteilig betrachtet wird. Des Weiteren beträgt die übermäßige Temperatur
im Copolyamid-4,6 etwa 25 bis 30°C,
wie im Beispiel von EP-A-942 0 79 beschrieben. Für Homopolyamid-4,6 wären derartige übermäßige Temperaturen
für die
Extrusionsbeständigkeit
und für
die erhaltenen Fasereigenschaften nachteilig. Mit Spinntemperatur
ist die höchste
Temperatur gemeint, die währen
des Spinnvorgangs in der Schmelze auftritt. Bei einer übermäßigen Temperatur
von mindestens 10, bevorzugt 15, noch bevorzugter 17, am Bevorzugtesten
mindestens 20°C
wird eine homogenere Schmelze erhalten, was zu einer besseren Spinnbarkeit
führt.
Bei einer übermäßigen Temperatur
von höchsten
25°C, bevorzugt
20°C, tritt
ein geringerer Polymerabbau auf, was zu einer geringeren Viskositätsabnahme und
zu besseren Fasereigenschaften führt.
Gute Ergebnisse wurden durch Spinnen bei einer Schmelztemperatur
am Auslass des Schmelzspinnapparats zwischen 305 und 315°C, bevorzugt
zwischen 310 und 315°C erhalten.
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Um
gute Fasereigenschaften und beständige
Spinnbedingungen im erfindungsgemäßen Verfahren zu erhalten,
weist das Homopolyamid-4,6 eine Viskositätszahl im Bereich von 160–250 ml/g,
bevorzugt 180–240, am
Bevorzugtesten 205–225
ml/g auf. Die Viskositätszahl
von Polyamid-4,6 wird ISO 307 gemäß an einer Lösung von
0,5 Gramm Polyamid-4,6 in 100 ml Ameisensäure (90,0 m/m %, Dichte D20/4
1.2040 g/ml) bei 25°C bestimmt.
Das gesamte Polyamid-4,6-Granulat wird kryogen zu Teilchen von < 2 mm gemahlen.
Nach dem Mahlen wird das Polymer 16 h lang bei 105°C unter Vakuum
getrocknet.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren
weist das Homopolyamid- 4,6
bevorzugt eine durchschnittliche Polymeraufenthaltszeit im Extruder
von weniger als 6 Minuten, bevorzugt weniger als 5 Minuten, am Bevorzugtesten
weniger als 4,5 Minuten auf. Es wurde überraschenderweise gefunden,
dass durch Verwenden des neuartigen naszierenden Polyamids-4,6 eine
ausreichend homogene Schmelze selbst in derart kurzen Aufenthaltszeiten
im Spinnextruder erhalten werden konnte, was zu gleichbleibendem
Spinnen und guten Fasereigenschaften führt. Die durchschnittliche
Polymeraufenthaltszeit im Extruder wird als das Verhältnis des
gesamten Innenvolumens, das dem Polymer zugänglich ist (in cm3)
von der Öffnung
des Extruders bis zur Spinndüsenausgangsseite
gerechnet, geteilt durch die Durchlaufgeschwindigkeit (in cm3/min), definiert. Zur leichteren Bestimmung
umfasst das Innenvolumen deshalb auch den Teil, in dem das Polymer
noch nicht geschmolzen ist. Die tatsächliche Aufenthaltszeit ist
daher sogar noch signifikant kürzer
und zwar so weit, wie es von der genauen Konfiguration des Extruders
abhängt.
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Es
hat sich gezeigt, dass im erfindungsgemäßen Verfahren der Unterschied
zwischen der Viskositätszahl
des naszierenden Homopolyamids-4,6 und des Polyamids-4,6 in der
gesponnenen Faser weniger als 25 %, bevorzugt weniger als 20 % beträgt. Dies
wird unter im Wesentlichen trockenen Bedingungen erreicht, wo der
Wassergehalt bevorzugt unter 500, noch bevorzugter unter 300 ppm,
liegt. Der Vorteil einer geringen Viskositätsabnahme ist das bessere Beibehalten
mechanischer Eigenschaften. Dies ist angesichts der hohen Schmelztemperatur
des Polyamids-4,6 eine ausgezeichnete Leistung. Unter derartigen
Bedingungen könnten sehr
gute Fasern mit guten mechanischen Eigenschaften, wie unten angegeben,
erhalten werden.
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Die
bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist ein Verfahren zur Herstellung von Homopolyamid-4,6-Fasern durch
Schmelzspinnen von Homopolyamid-4,6 mit einer naszierenden Morphologie
mit einer Schmelzenthalpie von mindestens 140 J/g und einer Hauptschmelztemperatur
zwischen 290 und 305°C
und einer Viskositätszahl
im Bereich von 160–250
ml/g, wobei das Polyamid-4,6 bei einer Temperatur zwischen 310 und
315°C bei
einer durchschnittlichen Polymeraufenthaltszeit im Extruder von
weniger als 5 Minuten gesponnen wird, und wobei der Unterschied
zwischen der Viskositätszahl
des naszierenden Homopolyamids-4,6 und der Spinnfaser desselben
weniger als 25 % beträgt.
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Nach
dem Spinnen wird die Faser mit einer Aufnahmegeschwindigkeit zwischen
400 und 2000 m/min, bevorzugt zwischen 400 und 1000 m/min gesponnen
und daraufhin in einem Streckvorgang, bevorzugt umfassend mindestens
2 Streckschritte, gestreckt. Das Strecken kann in der Linie mit
dem Spinnen in einer Spinnstreckwickelmaschine oder außerhalb
der Linie in einer getrennten Streckeinheit erfolgen. Um eine gute Streckbarkeit
und gute mechanische Eigenschaften zu erhalten, involviert der Streckvorgang
bevorzugt einen ersten Streckschritt mit einem Streckverhältnis von
weniger als 80 % des gesamten Streckverhältnisses, bevorzugt weniger
als 70 % des gesamten Steckverhältnisses.
Der Streckvorgang wird bevorzugt bei einer Temperatur unterhalb
240°C, bevorzugt
zwischen 180–220°C durchgeführt.
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Die
Erfindung betrifft des Weiteren eine Homopolyamid-4,6-Faser, die durch
das oben beschriebenen Verfahren erhältlich ist, wobei das Homopolyamid-4,6
in der Faser eine Viskositätszahl
im Bereich von 130–200,
bevorzugt 140–200,
noch bevorzugter 165–195,
am Bevorzugtesten 175–185
ml/g aufweist. Mit Faser ist eine Mono- oder Multifilamentfaser
gemeint. Die Faser weist gute mechanische Eigenschaften, wie eine hohe
Ermüdungsbeständigkeit,
eine sehr geringe Kriechdehnung, eine geringe Schrumpfung und eine
hohe Schrumpfungskraft, eine hohe Bruchdehnung und eine geringe
Verfärbung
auf. Des Weiteren weist die Faser eine Hochtemperaturbeständigkeit
und daher eine gute Beibehaltung mechanischer Eigenschaften bei
erhöhten
Temperaturen auf. Bevorzugt weist die Homopolyamid-4,6-Faser eine
T√E auf,
die bei mindestens 24, bevorzugt bei mindestens 25 und noch bevorzugter
bei mindestens 30 und am Bevorzugtesten bei mindestens 35 liegt
(T ist die Zähigkeit
in cN/dtex, E ist die Bruchdehnung in %, ASTM D885, Methode 98,
gemäß bei einer Probenlänge von
500 mm und einer Streckgeschwindigkeit von 100 %/min gemessen) auf.
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Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Multifilamentgarn umfassend erfindungsgemäße Homopolyamid-4,6-Fasern, wobei das
Garn einen Titer von mindestens 800, bevorzugter 1000, noch bevorzugter
mindestens 1200 dtex aufweist. Es hat sich erwiesen, dass Multifilamentgarne
mit einem hohen Titer, insbesondere über 800, bessere mechanische
Eigenschaften aufweisen als Garne mit einem niedrigeren Titer, die
unter den gleichen Bedingungen hergestellt werden. Es hat sich erwiesen,
dass der Filamenttiter bevorzugt unter 10, noch bevorzugter unter
8 und am Bevorzugtesten unter 6 dtex liegt.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Homopolyamid-4,6 mit einer naszierenden
Morphologie mit einer Schmelzenthalpie von mindesten 140 J/g und
einer Hauptschmelztemperatur zwischen 290 und 305°C (wie oben
beschrieben gemessen). Bevorzugt beträgt die Schmelzenthalpie mindestens
145, noch bevorzugter mindestens 150 und am Bevorzugtesten mindestens
155 J/g. Die Hauptschmelztemperatur liegt bevorzugt zwischen 290
und 300. Noch bevorzugter beträgt
die Schmelzenthalpie sogar mindestens 160 J/g und die Hauptschmelztemperatur
liegt bevorzugt zwischen 290 und 300°C. Wie oben erklärt, weist
das erfindungsgemäße Homopolyamid-4,6
erstaunlicherweise eine ausgezeichnete Verarbeitbarkeit zu Fasern,
Folien und Extrudaten auf.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Homopolyamids-4,6.
In EP-A-0207539 wird beschrieben, dass das Polyamid-4,6 grundsätzlich durch
ein 2-Schrittverfahren hergestellt werden kann, umfassend einen
Vorkondensationsschritt, gefolgt von einem Festkörpernachkondensationsschritt
(im Folgenden als VKPK bezeichnet) unterhalb der Schmelztemperatur
bei Temperaturen zwischen 225 und 275°C. Im allen Beispielen liegt
die VKNK-Temperatur jedoch bei 260°C. Es werden keine Schmelzenthalpien
oder Spinneigenschaften erwähnt.
In Polymer 1985, Band 26, September, Seite 1582–1588 ist beschrieben, dass
bei einer VKNK-Temperatur von 260°C
hergestelltes Polyamid-4,6 eine Schmelzenthalpie von nur 138 J/g
und eine hohe Schmelztemperatur von 305°C aufweist. In den oben erwähnten Veröffentlichungen
von Gaymans werden VKNK-Temperaturen zwischen 280 und 305°C (Gaymans 1977)
erwähnt.
Hohe Schmelzenthalpien kommen nur bei sehr hohen Schmelztemperaturen
vor. Das Problem des bekannten Verfahrens besteht darin, dass das
erhaltene Homopolyamid-4,6 keine guten Spinneigenschaften besitzt.
Das Problem wurde erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Festkörpernachkondensation
des Homopolyamid-4,6-Präpolymers
bei einer Temperatur unter 250°C
durchgeführt
wird.
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Es
ist überraschend,
dass bei einer derart niedrigen Festkörpernachkondensations-(VKNK)-Temperatur
ein Homopolyamid-4,6 hergestellt werden kann, das eine gute Spinnbarkeit
aufweist. Insbesondere ist es überraschend,
dass eine derart Schmelzenthalpie in Kombination mit einer relativ
niedrigen Schmelztemperatur erreicht werden kann. Bevorzugt liegt
die VKWK-Temperatur
unter 245°C
um eine hohe Schmelzenthalpie und niedrige Schmelztemperaturen zu
erhalten, die gute Spinneigenschaften ergeben.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
liegt die VKNK-Temperatur unter 240°C, noch bevorzugter unter 235°C, am Bevorzugtesten
unter 230°C.
Es hat sich erwiesen, dass bei einer VKNK-Temperatur unter 240°C das Polyamid-4,6
immer im Wesentlichen keine Peaks oder Schultern auf der Hochtemperaturseite
des Hauptschmelzpeaks selbst bei längeren VKNK-Zeiten und selbst
in dem Falle aufweist, wo eine beträchtliche Spanne der Aufenthaltszeit
im VKNK-Reaktor vorliegen kann. Dies ist insbesondere bei Aufenthaltszeiten
der Fall, die zum Erreichen einer Viskositätszahl zwischen 160 und 260
erforderlich sind. Aufgrund einer VKNK unter 240°C, bevorzugt unter 235°C, liegen
mindestens 80 %, insbesondere mehr als 90 % und gewöhnlich im
Wesentlichen 100 % des Bereichs des Schmelzpeaks des erhaltenen
naszierenden Homopolyamids-4,6 unter einer Temperatur von 305°C.
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Das
Präpolymer
kann auf bekannte Weise, wie in EP-A-0207539 beschrieben, durch Erhitzen
von 1,4-Diaminobutan
und Adipinsäure
auf eine Temperatur zwischen 150 bis 310°C, bevorzugt zwischen 180 und 240°C, für eine Zeit,
die ausreicht, um die erwünschte
Molmasse (oder Viskositätszahl)
zu erreichen, hergestellt werden. Bevorzugt weist das Präpolymer
eine Viskositätszahl
zwischen 3 und 90 ml/g auf und wird auf eine Viskositätszahl zwischen
160–250
ml/g festkörpernachkondensiert.
Es wird des Weiteren vorgezogen, dass das Homopolyamid-4,6-Präpolymer
ebenfalls bei Temperaturen unter 250, bevorzugt unter 240°C hergestellt
wird, um eine optimale naszierende Morphologie und maximale Spinnbarkeit
beizubehalten. Die Viskositätszahl
von Polyamid-4,6-Präpolymer
mit Viskositätszahlen
unter 15 wird ISO 307 gemäß an einer
Lösung von
5 Gramm Präpolymer
in 100 ml Ameisensäure
(90,0 m/m%) bei 25°C
bestimmt, wobei die Probe aus mindestens 20 g kryogen gemahlenem
Material genommen wird.
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Bevorzugt
wird die Festkörpernachkondensation
im erfindunsgemäßen Verfahren
in einer wasserhaltigen Gasatmosphäre durchgeführt, die eine Tautemperatur
bei Luftdruck zwischen 5 und 100°C
aufweist. Bei Tautemperaturen über
5°C findet
eine geringere Verfärbung statt.
Die Tautemperatur kann so gewählt
werden, dass der Vergilbungsindex unter 20 liegt. Bei einer Tautemperatur
unter 90°C,
bevorzugt unter 80°C,
noch bevorzugter unter 70°C
wurde gefunden, dass die Hauptschmelztemperatur des erhaltenen Homopolyamids-4,6 niedriger
liegt. Nach der VKNK in Gegenwart von Wasserdampf kann Trocknen
unter trockenen Bedingungen zum Reduzieren des Wassergehalts des
Polyamid-4,6 durchgeführt
werden.
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Die
Erfindung betrifft des Weiteren Homopolyamid-4,6, das durch das
Verfahren nach einer der oben beschriebenen Verfahrensausführungsformen
erhältlich
ist, insbesondere Homopolyamid-4,6, das durch das Verfahren erhältlich ist,
bei dem die Festkörperpolykondensation
bei einer Temperatur unter 240°C,
bevorzugt unter 235°C
durchgeführt
wird. Es wird beobachtet, dass unter diesen Bedingungen das Homopolyamid-4,6 eine
im Wesentlichen symmetrische Schmelzkurve aufweist, wobei es insbesondere
im Wesentlichen keine Peaks oder Schultern auf der Hochtemperaturseite
des Hauptschmelzpeaks aufweist und mindestens 80 %, bevorzugt 90
% des Bereichs des Schmelzpeaks unter einer Temperatur von 305°C liegen.
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Die
US 5,461,141 beschreibt
die Nachkondensation bei Temperaturen zwischen 195 und 235°C von Polyamid-4,6-Granulat. Dies bezieht
sich jedoch auf eine steigende Molmasse von vollständig polymerisiertem Harzgranulat
mit einer Molmasse von mehr als etwa 15.000, d.h. einer Viskositätszahl von
mehr als etwa 240 in einer absolut trockenen Atmosphäre. Desgleichen
beschreibt
DE 35 26 931 die
trockene Nachkondensation bei 250°C
von Polyamid-4,6,
das in der Schmelze bei Temperaturen zwischen 280 und 320°C vorpolymerisiert worden
ist. Diese Literaturangaben offenbaren kein Polyamid-4,6 mit einer
naszierenden Morphologie mit den erforderlichen erfindungsgemäßen Schmelzcharakteristiken
noch der Eignung und Verwendung derselben beim Faserspinnen.
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Die
vielen Vorteile des erfindungsgemäßen Polyamid-4,6, wie oben
beschrieben, offenbaren sich nicht nur beim Faserspinnen sondern
auch bei anderen Formungsvorgängen,
insbesondere bei denjenigen Anwendungen, wo das Material im Wesentlichen
ohne Füllstoff
bleibt, wie in Folien und beim Extrusionsformen. Deshalb betrifft
die Erfindung des Weiteren die Verwendung des erfindungsgemäßen Homopolyamids-4,6
für die Herstellung
von Fasern, Folien, Extrusions- und Spritzgussartikeln.
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Die
Erfindung wird noch weiter durch die unten beschriebenen Beispiele
veranschaulicht.
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Herstellung
des Präpolymers
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Diaminobutan
(346 g), Adipinsäure
(561 g) und Wasser (72 g) wurden in einem geschlossenen und inertisierten
Autoklaven gemischt und erhitzt, um eine homogene Lösung bereitzustellen.
Das Polyamidsalz wurde 30 Minuten lang bei einer Temperatur von
205°C erhitzt.
Daraufhin wurde das Reaktionsprodukt in ein inertisiertes Gefäß bei Luftdruck
abgelassen, wobei man das Wasser durch Entlüften entweichen ließ. Das Produkt
wurde durch Hindurchdrücken
des Pulvers bei einer Temperatur von 90°C durch eine durchlöcherte Metallplatte
mit Lochdurchmessern von 3 mm granuliert. Das weiße Präpolymergranulat
wies eine VZ von 12,4 ml und eine zahlendurchschnittliche Molmasse
von 814 g/Mol, wie aufgrund der Summe der Amino-, Carbonsäure- und
Pyrrolidinendgruppen bestimmt, auf. Das so erhaltene Präpolymermaterial
wurde als Ausgangsmaterial für
die unten beschriebenen Festkörpernachkondensationsvorgänge verwendet.
Die erhaltenen Proben wurden durch DSC, wie oben beschrieben, analysiert,
um die Schmelztemperatur und die Schmelzenthalpie zu bestimmen.
Die Viskositätszahl
wurde ebenfalls wie oben beschrieben bestimmt.
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Die
erhaltenen Homopolyamid-4,6-Materialien wurden für Spinnversuche zum Beurteilen
der Spinnbarkeit verwen det. Die Polymere werden auf einen Feuchtigkeitsgehalt
von 200 ppm getrocknet und unter einer trockenen Stickstoffatomsphäre in den
Trichter des Extruders überführt. Das
Polymer wird mit Hilfe eines Einschneckenextruders mit einer Schnecke
eines Durchmessers von 18 mm geschmolzen. Der die Spinnpumpe enthaltende
Spinnkopf und das Spinnpaket werden direkt an den Extruderkopf montiert.
Die Polymerschmelze wird dann durch ein Spinnpaket, das ein Metallfiltergewebe
mit feinen Löchern
eines Durchmessers von 10 Mikrometern aufweist, hindurchgeführt und
aus einer Spinndüse
mit Öffnungen
eines Durchmessers von 0,5 mm extrudiert. Die Spinntemperatur der
Schmelze am Spinnkopf wurde zwischen 310 und 315°C gewählt, die gesamte Aufenthaltszeit
im Extruder wurde zwischen 4 und 6 Minuten gewählt. Die Bedingungen in den
gewählten
Bereichen wurden variiert, um optimale Spinnbarkeitsbedingungen
zu finden. Die Filamente im extrudierten Zustand werden durch einen
heißen
Zylinder einer Länge
von 30 cm hindurchgeführt,
der sich direkt unterhalb der Spinndüse befindet. Die Temperatur
der inerten Atmosphäre
innerhalb des heißen
Zylinders wurde auf 300°C
eingestellt. Die Filamente, die durch den heißen Zylinder hindurchgehen,
wurden durch einen Kreuzflussschockkühlschrank hindurchgeführt, der
sich unterhalb des heißen
Zylinders befindet, wo die Filamente schockgekühlt werden. In der Schockkühlkammer
wurde kalte Luft einer Temperatur von 20°C gegen die Filamente in senkrechter
Richtung zu den Filamenten geblasen.
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Die
Garne im gesponnenen Zustand werden auf verschiedene Streckverhältnisse
in einem getrennten Mehrstufenstreckvorgang unter Anwendung eines
Erdmann "Drawmod"-Steckrahmens gestreckt,
der aus einer Vorspannungswalze, 4 Paaren erhitzter Galetten/Tänzerwalzen
und einer Wickelanlage besteht. Die Vorspannungs- und Speisewalzen
sind nicht erhitzt und die erste Steckwalze wird bei einer Temperatur
von 120°C gehalten.
Die Temperatur der zweiten Steckwalze wird auf Werte zwischen 180
und 240°C
eingestellt. Die Geschwindigkeit der Walzen wird so ausgewählt, dass
ein gesamtes Steckverhältnis
zwischen 3,0 und 6,0 erreicht wird. Das gestreckte Garn wird daraufhin
unter Anwendung einer nicht erhitzten Galette entspannt und auf
eine Spule aufgewickelt.
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Die
Spinnfähigkeit
wurde wie folgt qualitativ beurteilt:
Die Beurteilung einer
nichtakzeptablen Spinnfähigkeit
("–" in Tablle 1) wurde
dann vergeben, wenn: die Aufnahme des ungesteckten Garns nicht möglich ist
oder wenn das Extrudat aus der Spinndüse stark abgebaut wird, eine
geringe Viskosität
aufweist und/oder verfärbt
ist oder wenn während
des Spinnens häufig
Garnbrüche
vorkommen.
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Die
Beurteilung einer schlechten Spinnbarkeit ("+/–" in Tabelle 1) wurde
vergeben, wenn:
Die Aufnahme des ungestreckten Garns möglich ist,
Garnbrüche
jedoch während
des Spinnens stattfinden oder Filamentbrüche bei schon geringen Streckverhältnissen
auftreten oder wenn das T√E
des gestreckten Garns den Wert von 24 nicht übersteigt.
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Die
Beurteilung einer guten Spinnbarkeit ("+" in
Tabelle 1) wurde vergeben, wenn: eine beständige Herstellung von ungestrecktem
Garn möglich
ist. Höhere
Streckverhältnisse
sind möglich.
Gestreckte Garne weisen eine T√E
von mehr als 24 auf.
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Vergleichsversuch A
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Das
Präpolymer
wurde bei einer Temperatur von 260°C in einer Atmosphäre von Stickstoff
und Dampf mit einer Tautemperatur von 72°C für eine Zeitspanne von 29 Stunden
nachkondensiert, um ein Produkt mit einer VZ von 270 ml/g zu erhalten.
Die Eigenschaften der erhaltenen Probe CEA sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Vergleichsbeispiel B
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Das
Präpolymer
wurde wie oben beschrieben hergestellt. Das Präpolymer wurde bei einer Temperatur von
230°C in
einer Atmosphäre
von Stickstoff und Dampf bei einer Tautemperatur von 72°C für eine Zeitspann von
23 Stunden nachkondensiert. Dieses Produkt wurde bei einer Temperatur
von 320°C
mit einer Aufenthaltszeit in der Schmelze von 1 Minute schmelzextrudiert.
Der dabei gebildete Strang wurde granuliert. Das so erhaltene granulierte
Polymer wies eine Viskositätszahl
von 150 ml/g auf. Die Schmelzgranulate wurden im festen Zustand
bei einer Temperatur von 260°C
in einer Stickstoffatmosphäre
für eine
Zeitspanne von 15 Stunden nachkondensiert, um ein Produkt mit einer
VZ von 230 ml/g zu erhalten. Die Eigenschaften der erhaltenen Probe
CEB sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Vergleichsversuch C
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Das
Präpolymer
wurde bei einer Temperatur von 260°C in einer Atmosphäre von Stickstoff
und Dampf bei einer Tautemperatur von 72°C für eine Zeitspanne von 4 Stunden
nachkondensiert, um ein Produkt mit einer VZ von 160 ml/g zu erhalten.
Die Eigenschaften der erhaltenen Probe CEC sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 1
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Das
Präpolymer
wurde bei einer Temperatur von 250°C in einem Festbett in einer
Atmosphäre
von Stickstoff und Dampf bei einer Tautemperatur von 72°C für eine Zeitspanne
von 48 Stunden nachkondensiert, um ein Produkt mit einer VZ von
250 ml/g zu erhalten. Die Eigenschaften der erhaltenen Probe E1
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 2
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Das
Präpolymer
wurde bei einer Temperatur von 242°C in einem Festbett in einer
Atmosphäre
von Stickstoff und Dampf bei einer Tautemperatur von 72°C für eine Zeitspanne
von 24 Stunden nachkondensiert, um ein Produkt mit einer VZ von
212 ml/g zu erhalten. Die Eigenschaften der erhaltenen Probe E2
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 3
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Das
Präpolymer
wurde bei einer Temperatur von 230°C in einem Festbett in einer
Atmosphäre
von Stickstoff und Dampf bei einer Tautemperatur von 72°C für eine Zeitspanne
von 48 Stunden nachkondensiert, um ein Produkt mit einer VZ von
200 ml/g zu erhalten. Die Eigenschaften der erhaltenen Probe E3
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 4
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Das
Präpolymer
wurde bei einer Temperatur von 230°C in einem Festbett in einer
Atmosphäre
von Stickstoff und Dampf (Tautemperatur 100°C) für eine Zeitspanne von 59 Stunden
nachkondensiert, um ein Produkt mit einer VZ von 196 ml/g zu erhalten.
Die Eigenschaften der erhaltenen Probe E4 sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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Beispiel 5
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Das
Präpolymer
wurde bei einer Temperatur von 222°C in einem Festbett in einer
Atmosphäre
von Stickstoff und Dampf bei. einer Tautemperatur von 54°C für eine Zeitspanne
von 72 Stunden nachkondensiert, um ein Produkt mit einer VZ von
204 ml/g zu erhalten. Die Eigenschaften der erhaltenen Probe E5
sind in Tabelle 1 aufgeführt.
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