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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Kit zum Bleichen von Zähnen, ein
Aktivatorsystem für
ein Bleichgel, um eine beschleunigte Bleichwirkung auf der Zahnoberfläche innerhalb
eines relativ kurzen Zeitraums zu bewirken, und ein Verfahren zum
Auftragen und Aktivieren eines Gels zum Bleichen von Zähnen auf
eine Zahnoberfläche
zum kosmetischen Bleichen des Zahns und/oder zur Behandlung von
Flecken oder Verfärbungen
innerhalb eines verkürzten
Zeitraums.
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Relevante
Technologie
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Herkömmliche
Bleichformulierungen, die ein Bleichmittel auf Peroxidbasis, wie
beispielsweise Wasserstoffperoxid, enthalten, unterliegen der Gefahr,
dass sie nur eine geringe Haltbarkeit aufzuweisen, falls die Formulierung
keinen Stabilisator für
das Bleichmittel enthält.
Der Stabilisator dient dazu, das Aufspalten des Peroxidbleichmittels
durch Verlangsamung der Dissoziation des Peroxids zu verhindern,
was dessen Wirksamkeit auf einen längeren Zeitraum ausdehnt. Obwohl
die Haltbarkeit verlängert
wird, reduziert sich die Wirksamkeit der Bleichzusammensetzung zum
Aufhellen von Zähnen
durch die Verlangsamung der Bleichwirkung drastisch. Dies erfordert
wiederum wiederholte Auftragungen, damit man eine kumulative Wirkung
erzielen kann, so dass, insbesondere bei geringer Konzentration
der Peroxidformulierungen, bis zu zehn Auftragungen oder sogar mehr
erforderlich sein können,
bis man visuell eine Änderung
feststellen kann. Andererseits wird bei der professionellen Behandlung,
die im allgemeinen in der Zahnarztpraxis durchgeführt wird,
eine hohe Konzentration des Peroxidbleichmittels von bis zu 35 Gew.-%
der Formulierung verwendet. Obwohl dies wirksamer ist als bei den
niedriger konzentrierten Peroxidformulierungen, erfordert die höhere Peroxidkonzentration
eine entsprechend höhere
Konzentration des Stabilisators, damit die Haltbarkeitsanforderungen
der Zulassungsbehörden
in den verschiedenen Ländern
erfüllt
werden können
und bedingt daher ebenfalls zahlreiche neuerliche Praxisbesuche,
insbesondere 2 bis 6 Besuche, bis schließlich ein ausreichender klinisch
wirksamer kumulativer Effekt erreicht wird, der den Patienten zufriedenstellt.
In den Vereinigten Staaten muss ein Peroxidbleichmittel bei Raumtemperatur
eine Haltbarkeit von wenigstens sechs Monaten aufweisen. Folglich erfordern
alle herkömmlichen
Bleichformulierungen für
den Praxiseinsatz gegenwärtig
längere,
wiederholte Praxisbesuche von mehr als zwei und häufiger mehr
als vier oder noch mehr Besuchen, bis eine für den Patienten zufriedenstellende
Bleichwirkung erzielt worden ist. Die Notwendigkeit für so viele
Anwendungen und/oder Besuche ist für den Patienten absolut unerwünscht und
für den
Praktiker unökonomisch,
so dass die meisten Zahnärzte
die Verwendung von zu Hause anzuwendenden Bleichverfahren bevorzugen.
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In
der Praxis anzuwendende Bleichzusammensetzungen werden gegenwärtig als „Einkomponenten"- oder „Zweikomponenten"-Systeme kategorisiert.
Die Unterscheidung hängt
davon ab, ob alle Komponenten der Bleichzusammensetzung bereits
in einem gewünschten
vorgemischten Verhältnis
enthalten sind oder ob die aktiven Inhaltsstoffe isoliert sind und
vor der Anwendung im richtigen Verhältnis angemischt werden müssen. Bei
den „Zweikomponenten"-Systemen werden
die Komponenten, die andernfalls mit dem Peroxidbleichmittel wechselwirken
würden,
physikalisch voneinander getrennt. Ein solches Zweikomponentensystem
ist in
EP 1 020 178 beschrieben.
Das „Einkomponenten"-System ist wegen
der einfacheren Anwendung wesentlich attraktiver und steht in eklatantem
Gegensatz zu den Zweikomponenten"-System,
welches nach herkömmlichem
Stand der Technik vor der Anwendung sowohl ein Vermischen als auch
ein Proportionieren der isolierten Komponenten erfordert. Außerdem kann
ein „Zweikomponenten"-System, welches
auf der Verwendung einer wässrigen
Lösung
der Bleichzusammensetzung basiert, gefährliche Spritzer verursachen.
Ein weiteres ernstes Problem des Zweikomponentensystems des Standes
der Technik besteht darin, dass die Peroxidkonzentration um 50 %
verringert wird, wenn ein Gemisch im Verhältnis 1 : 1 angesetzt wird.
In der Praxis ist hinsichtlich der klinischen Relevanz oder hinsichtlich
des Endergebnisses die Unterscheidung zwischen „Einkomponenten"- und „Zweikomponenten"-Systemen bedeutungslos.
Was folglich tatsächlich
eine Rolle spielt, ist die Fähigkeit,
die Aktivität
des Peroxidbleichmittels unabhängig
zu steuern, um die Notwendigkeit wiederholter Anwendungen oder Praxisbesuche
zu minimieren und dabei gleichzeitig eine verlängerte Haltbarkeit zu erzielen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Bleichmittel in Form eines Gels
zur Verwendung mit einem Aktivatorsystem, welches sowohl die Merkmale
der „Einkomponenten"-Systeme als auch
der „Zweikomponenten"-Systeme kombiniert,
um eine verbesserte und unabhängige
Kontrolle der Aktivitätsrate
des Peroxidbleichmittels zu gewährleisten
um Zähne
weißer
zu machen ohne die Haltbarkeit zu beeinflussen. Außerdem ermöglicht die
erfindungsgemäße Bleichmittelzusammensetzung,
dass ein FD & C
(„Federal
Drug and Cosmetic")-zugelassener
Farbstoff mit einem Peroxidbleichmittel in der Bleichmittelzusammensetzung kombiniert wird,
so dass eine visuelle Erkennung des Bleichmaterials im Gegensatz
zum Zahn und Zahnfleisch ermöglicht wird,
was eine bessere Kontrolle des Bleichvorgangs erlaubt. Die Bleichwirkung
und die Aktivitätsrate
des Peroxidbleichmittels wird durch das Aktivatorsystem kontrolliert,
welches gleichzeitig auf den zu bleichenden Zahn oder den zu bleichenden
Zähnen
aufgetragen wird. Kommerziell erhältliche Bleichgels tolerieren
keinen FD & C-zugelassenen
Farbstoff zusammen mit einem Bleichmittel, insbesondere bei höheren Konzentrationen des
Bleichmittels, weil der Farbstoff ausgebleicht werden würde. Das
Peroxidbleichmittel sollte vorzugsweise in einer Konzentration von
wenigstens etwa 15 Gew.-% vorliegen.
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Die
erfindungsgemäße Bleichzusammensetzung
ist eine Gelformulierung, die zusammen mit einem Aktivatorsystem
verwendet wird, welche dem Anwender und Praktiker den Eindruck,
das Gefühl
und die Handhabungseigenschaften eines „Einkomponenten"-Systems vermittelt,
da kein Mischen und Proportionieren von irgendwelchen Inhaltsstoffen
erforderlich ist. Das erfindungsgemäße Bleichgel ermöglicht eine
beträchtliche Kontrolle
des Bleichvorgangs, sowohl hinsichtlich der Bleichrate als auch
hinsichtlich der farblichen Anzeige aufgrund der Anwesenheit eines
FD & C-zugelassenen
Farbstoffs zusammen mit dem Bleichmittel und ermöglicht aufgrund der hohen Bleichwirkungsrate
insbesondere eine beträchtliche
Verringerung der Zahl der notwendigen Praxisbesuche. Die Bleichwirkung
wird über
das Aktivatorsystem kontrolliert, welches die Dissoziation des Peroxidbleichmittels
in freie Hydroxyl- und Perhydroxylradikale beschleunigt, um die
zu behandelnden Zahnoberflächen
schnell und hochwirksam weiß zu
machen. Weil erfindungsgemäß außerdem die
Aktivierung des Peroxidbleichmittels im wesentlichen simultan mit
der direkten Auftragung des Bleichgels auf die zu bleichenden Zahnoberflächen stattfindet,
erhält
man ein simuliertes „Einkomponenten"-System mit der praktischen
Handhabung eines „Einkomponenten"-Systems und den
Merkmalen eines „Zweikomponenten"-Systems.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Aktivatorsystem zum Aktivieren
eines Gels zum Bleichen von Zähnen
mit einem stabilisierten Peroxidbleichmittel, wobei das Aktivatorsystem
umfasst: einen Aktivator zum Beschleunigen der Bleichwirkung des
Peroxidbleichmittels und einen Applikator zur Aufbewahrung des Aktivators
in trockener Form getrennt von dem Bleichgel, wobei der Applikator
einen Stil umfasst, an dessen einem Ende eine Spitze vorgesehen
ist, die mit Synthetik- oder Naturfasern bedeckt ist, die so eingesetzt
sind, dass eine Bürste
mit Lücken
gebildet wird, die zur Aufnahme des Aktivators geeignet sind, wobei
der Aktivator eine Zusammensetzung aus getrockneten Partikeln ist,
die ausgewählt
sind aus der Gruppe bestehend aus einem Katalysator, einem Enzym
oder einem pH-Modifizierer, der den pH der Bleichzusammensetzung
bei Kontakt auf einen pH von mehr als wenigstens 7 erhöhen kann,
so dass beim Kontaktieren des Bleichgels durch den Applikator das
Peroxidbleichmittel in dem Gel aktiviert wird, während der Applikator benutzt
wird, um im wesentlichen gleichzeitig das Bleichgel auf den zu bleichenden
Zahn oder die zu bleichenden Zähne
aufzutragen. Der Aktivator besteht vorzugsweise aus partikelgetrockneten
Verbindung, die ausgewählt
ist aus entweder einem Katalysator, einem Enzym oder einem pH-Modifizierer,
um den pH auf mehr als wenigstens 7 zu erhöhen. Der bevorzugteste Aktivator
ist eine Verbindung ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Manganchlorid, Mangancitrat, Eisensulfat,
Natriumcarbonat oder -bicarbonat und Katalase.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Kit zum Bleichen
von Zähnen
mit einem Peroxidbleichmittel, einem Verdickungsmittel zur Bildung
eines viskosen Gels und mit wenigstens einem Bleichmittelstabilisator,
wobei die Bleichzusammensetzung einen pH von weniger als 7 aufweist,
sowie dem Aktivatorsystem. Die Erfindung betrifft außerdem ein
kosmetisches Verfahren zum Auftragen und Aktivieren eines Gels zum Bleichen
von Zähnen
auf eine Zahnoberfläche,
um den Zahn kosmetisch weiß zu
machen und/oder um Flecken oder Verfärbungen zu behandeln, mit den
Schritten „ Formulieren
einer stabilisierten Zusammensetzung der oben definierten Art; Bilden
eines Aktivatorsystems wie oben definiert, um die Bleichwirkung
der Bleichzusammensetzung zu beschleunigen; Kontaktieren der zu
bleichenden Oberfläche
des Zahns oder der Zähne durch
das Bleichgel und den Aktivator unter Verwendung des Applikators.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Die
Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der folgenden
detaillierten Beschreibung der Erfindung deutlicher werden, welche
im Zusammenhang mit den beigefügten
Zeichnungen zu lesen ist, in denen:
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1(a) eine perspektivische Ansicht ist, die das
auf einer Unterlage aufgetragene erfindungsgemäße Bleichgel und ein Aktivatorsystem
zum Aktivieren des Bleichgels und zum Auftragen des aktivierten Bleichgels auf
den zu bleichenden Zahn oder die zu bleichenden Zähne zeigt;
und
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1(b) eine veranschaulichende Darstellung eines
menschlichen Gebisses während
des Bleichvorgangs unter Verwendung des Bleichgels und des Aktivatorsystems
der 1(a) zeigt.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG VON BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
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Das
in 1(a) dargestellte auf der Unterlage 5 aufgetragene
Bleichgel 6 umfasst eine Bleichmittelzusammensetzung, die
ein Peroxidbleichmittel in einer Konzentration von vorzugsweise
mehr als 15 Gew.-% der Bleichmittelzusammensetzung enthält, sowie
ein viskositätserhöhendes Verdickungsmittel
zur Bildung eines gleichmäßigen viskosen
Gels, sowie wenigstens einem FD & C-zugelassenen
Farbstoff und wenigstens einen Stabilisator für das Bleichmittel mit Komponenten,
die so ausgewählt
sind, dass die Bleichmittelzusammensetzung einen pH von weniger
als 7 aufweist. Die erfindungsgemäße Bleichmittelzusammensetzung
weist eine Haltbarkeit von sechs Monaten bei Raumtemperatur und
eine Haltbarkeit von wenigstens 12 Monaten bei 4 °C in einem
herkömmlichen
Kühlschrank
auf. Das Dentalbleichmittel behält
innerhalb der ersten 12 Monate nach Herstellung der Bleichmittelsetzung
wenigsten 80 % seiner Originalstärke
und innerhalb von etwa 6 Monaten nach Herstellung der Bleichmittelzusammensetzung
wenigstens 95 % seiner Originalstärke bei. Die verschiedenen
Komponenten des erfindungsgemäßen Bleichgels
werden im Folgenden separat diskutiert.
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Bleichmittel
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Bei
der erfindungsgemäßen Bleichmittelzusammensetzung
kann jegliche kommerziell erhältliche
Peroxid enthaltende Verbindung als Peroxidbleichmittel verwendet
werden. Die Peroxid enthaltende Verbindung kann ausgewählt werden
aus Peroxiden wie beispielsweise Wasserstoffperoxid oder einem Komplex
davon, wie beispielsweise Percabonaten und Perboraten von Alkali-
und Erdalkalimetallen. Ein üblicherweise
verwendetes Bleichmittel ist Carbamid- oder Harnstoffperoxid (CONH2)2-H2O2). Es gibt einige geeignete, kommerziell erhältliche
Produkte, welche Carbamidperoxid verwenden, wie beispielsweise „Gly-Oxide", eine Handelsmarke
der Marion Lbs., „Proxigel", eine Handelsmarke
von Reed & Carnick, „Opalescense", eine Handelsmarke von
Ultradent, usw. Andere geeignete Bleichmittel verwenden Peroxyessigsäure (CH3C = OO-OH) und Natriumperborat. Das Bleichmittel
wird im allgemeinen auf der Grundlage der gewünschten Konzentration des Peroxidbleichmittels
in der Bleichmittelformulierung ausgewählt. Konzentrationen des Peroxidmittels
von mehr als 15 Gew.-% und in einem Bereich von 15 bis 36 Gew.-%
sind bevorzugt. Das bevorzugte Peroxidbleichmittel für die erfindungsgemäße Bleichmittelzusammensetzung
ist „Peralkali", das den Handelsnamen
einer kommerziell erhältlichen,
stabilisierten H2O2-Lösung von
Degussa Chemicals bezeichnet (erhältlich in einem Bereich von
10–35
Gew.-%).
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Verdickungsmittel
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Das
Verdickungsmittel oder gelbildende Mittel verleiht der Formulierung
eine hohe Viskosität,
so dass es auf der Oberfläche
des verfärbten
Zahns in einer vertikalen Anordnung lange genug verbleiben kann,
um die Bleichwirkung auszuüben.
Das Verdickungsmittel sollte inert sein und keiner Oxidation durch
H2O2 unterliegen.
Die gelbildende Wirkung sollte vorzugsweise unabhängig von
pH auftreten, so dass die Stabilität von H2O2 auch bei hohem pH nicht beeinträchtigt wird.
Außerdem
sollte die gelbildende Wirkung des Verdickungsmittels vorzugsweise
bei einem beliebigen pH auftreten und sollte keinen erhöhten pH
erfordern, wie dies bei Gelbildnern auf der Basis von Acrylsäure des
Standes der Technik der Fall ist. So gelten Gelbildner auf der Basis
von Acrylsäure
als instabil, weil sie zur Gelbildung einen hohen pH benötigen und
somit das Wasserstoffperoxid destabilisieren, was sie weniger geeignet
macht. Die gelbildende Wirkung sollte auch thermoreversibel sein,
d. h. das Gel sollte sich bei niedrigen Temperaturen verflüssigen und
die verflüssigte
Lösung
sollte in der Lage sein, wieder ein Gel zu bilden, sobald es auf
Raumtemperatur aufgewärmt
wird.
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Das
hier beschriebene Bleichgel besitzt den folgenden Viskositätsbereich:
4 °C – weniger
als 200 cP; 20 °C – etwa 2000
cP und 24 °C – etwa 5000
cP.
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Das
bevorzugte Verdickungsmittel, welches alle oben genannten Eigenschaften
aufweist, ist Pluronic, ein Polyethylenoxid-Polypropylenoxid-Copolymerisat.
Am Bevorzugtesten ist eine hydrophile Variante von Pluronic, nämlich Pluronic
F127 (auch bekannt als Poloxamer 407), ein Handelsname der BASF,
welches in Wasser bei Raumtemperatur (bei etwa 20 °C) ein Gel
bildet. Dieser Gelbildner ist sehr stabil und wird durch H2O2 nicht oxidiert,
vermutlich wegen des Fehlens von ungesättigten und/oder aktiven Stellen
im Molekül.
Pluronic wirkt auch als oberflächenaktiver
Stoff, der dazu beiträgt, äußere Flecken
von den Zähnen
zu entfernen. Zusätzlich
zu Pluronic kann eine geringe Menge Glycerol und Natriumchlorid
(bei 5 %iger Konzentration) verwendet werden, um der Formulierung
die optimale Viskosität
zu verleihen. Es ist anzumerken, dass mehr Gelbildner (Pluronic
F 127) benötigt
werden würde,
um eine Wasserstoffperoxidlösung
in ein Gel umzuwandeln, als dies bei der Gelbildung einer reinen
wässrigen
Lösung
der Fall wäre,
was mit der gelschwächenden
Wirkung der in der Wasserstoffperoxidlösung vorhandenen Additive zusammenhängt.
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Aufgrund
der Azidität
der stabilisierten H2O2-Lösung kann
es erforderlich sein, den pH der Formulierung geringfügig zu erhöhen, so
dass das Gel den Zahnschmelz nicht angreift. Der pH sollte jedoch
unterhalb von 7 gehalten werden, nämlich in einem Bereich von
etwa 3 bis etwa 7 und bevorzugt von etwa 4 bis etwa 6. Das bevorzugte
Neutralisierungsmittelumfasst Alkalihydroxide, wie beispielsweise
Natrium- und Kaliumhydroxide, Amine, wie beispielsweise Diisopropanol-
und Trieethanolamine, Ammoniumhydroxid und ähnliches. Das bevorzugteste
Neutralisierungsmittel ist 50 % Natriumhydroxid als 50 %ige Lösung in
entionisiertem Wasser. Außerdem
kann ein Träger
zugegeben werden, um die Bleichmittelkonzentration einzustellen,
sowie eine gute Verteilung des Farbstoffs und des Peroxids zu gewährleisten
und auch zur Einstellung einer optimalen Viskosität der Formulierung.
Bei dem verwendeten Träger
kann es sich um Wasser allein oder in Kombination mit einem anderen
dem Fachmann bekanntem viskositätssteigerndem
Mittel, wie beispielsweise Glyzerin, Sorbitol, Polypropylenglycol,
Polyethylenglycol, Propylenglycol, Sterolalkohol, Polyole mit hohem
Molekulargewicht oder Gemische der genannten Stoffe und deren Äquivalente.
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Bleichmittelstabilisatoren
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Die
verwendeten Stabilisatoren dienen als Fänger für auftretende Metallionen,
die potentiell zu einer Destabilisierung des H2O2 führen
können.
Die stabilisierende Wirkung wird auch durch Antioxidantien bewirkt, die
vorzugsweise selbst anstelle von anderen Komponenten der Formulierung
oxidiert werden können.
Außerdem
enthält
die Peralkalivariante von H2O2 typische
Stabilisatoren für
H2O2, wie beispielsweise
Zinnphosphate/-phosphonate, Phosphorsäure und Zinnsulfonate. Außerdem können Aminophosphonat-Chelatbildner
als Stabilisatoren verwendet werden. Die drei (3) Klassen von Stabilisatoren,
welche in dieser Formulierung verwendet werden, umfassen Antioxidantien,
wie beispielsweise Natriumsulfit, Metallchelatbildner, wie beispielsweise
Di-Natrium-EDTA und speziell für
H2O2 ausgerichtete
Stabilisatoren, wie beispielsweise Zinnsalze, Phosphorsäure usw.
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Farbstoff
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Jeder
Farbstoff FD & C-Zulassung
kann in der erfindungsgemäßen Bleichmittelzusammensetzung verwendet
werden, obwohl es ästhetisch
ansprechende, wasserlösliche
Farbstoffe mit FD & C-Zulassung
bevorzugt sind, wie beispielsweise FD & C Red 40 oder FD & C Yellow 5 oder
FD & C Yellow
6. FD & C-zugelassene
Farbstoffe können
in anderen Bleichformulierungen nicht verwendet werden, denn das
H2O2 würde ihre Zersetzung
unter normalen Lagerbedingungen (d. h. zwischen 6 Monaten und einem
Jahr) bewirken. Die Verwendung eines Farbstoffs verhindert eine
unbeabsichtigte Auftragung der Bleichmittelzusammensetzung auf dem
Zahnfleisch, weil dies leicht festgestellt werden kann, und stellt
dem Nutzer einen Kontrollmechanismus zur Verfügung, um die Zeitdauer des
Bleichvorgangs und der Bleichwirkung zu steuern. Die roten und gelben Farbstoffe
können
zur Erzeugung von orangen und gelben Bleichformulierungen verwendet
werden, die speziell so abgestimmt werden können, dass sie Energie im Bereich
von 360–500
Nanometer absorbieren, was dem Bereich entspricht, in welchem Aushärtungslampen
für den
Dentalbereich üblicherweise
arbeiten. Außerdem
kann der rote Farbstoff dazu verwendet werden, eine Bleichformulierung
zu erzeugen, die infrarotes Licht der dentalen Aushärtungslampe
absorbiert, was ebenfalls die Freisetzung von freiem Hydroxyl- und
Perhydroxylradikalen begünstigt.
Dieses Merkmal der Aufheizung des Bleichmittels verbessert die Beschleunigung und
die Freisetzung von freien Hydroxyl- und Perhydroxylradiakalen zusätzlich.
Darüber
hinaus kann zu diesem Zweck ein Dentalaushärtungslicht verwendet werden.
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Aktivatorsystem
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Unser
Dentalbleichgel kann aktiviert werden, um die Bleichwirkung von
Wasserstoffperoxid durch drei (3) Arten von Wirkstoffen freizusetzen.
Jeder Aktivierungswirkstoff destabilisiert Wasserstoffperoxid auf
eine ganz spezielle Weise, die im Folgenden kurz beschrieben wird:
- 1. Metallionen: Metallionen aus der Übergangsgruppe
des Periodensystems, d. h. Metalle wie beispielsweise Eisen, Kobalt,
Nickel, Kupfer, Zink, Mangan, Chrom usw. katalysieren bekanntlich
die Zersetzung von Wasserstoffperoxid in Lösung, was die Bleichwirkung
in Gang setzt. Unter den Vorgenannten scheint im vorliegenden Fall
das Chlorsalz von Mangan bei der Aktivierung des Gels am wirksamsten
zu sein. In unseren Arbeiten wurden auch Eisensalze (Sulfate) getestet,
die sich jedoch als weniger wirksam herausgestellt haben, vermutlich
aufgrund der Herabsetzung des pH der Lösung durch Eisensalz, das wiederum
versucht, Wasserstoffperoxid zu stabilisieren. Andererseits beeinflussen
Mangansalze in wässriger
Lösung den
pH der Lösung
nicht und führen
zu einer kontrollierten Destabilisierung von Wasserstoffperoxid.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass in der Literatur auch
andere Mangansalze, wie beispielsweise Citrate und Gluconate als
Aktivatoren erwähnt
werden. Aufgrund der Tatsache, dass Manganchlorid (Sulfate sind
etwas weniger löslich
als Chloride) deutlich löslicher
in Wasser als das Citrat- oder Gluconatsalz ist, überrascht
es nicht, dass sich Manganchlorid als wirksamster Aktivator des
Gels herausgestellt hat.
- 2. Hoher pH-Wert: Es ist bekannt, dass Wasserstoffperoxid in
einer Umgebung mit hohem pH-Wert (>7) destabilisiert
wird und freie Hydroxyl- und Perhydroxylradikale, sowie Sauerstoffgas
freisetzt. Folglich kann unser Gel durch Erhöhung des pH des Gels durch
Zugabe von Natriumcarbonat oder -bicarbonat aktiviert werden (Zugabe
von Natriumhydroxid würde
zu einem sehr hohen pH-Wert
führen,
was toxisch wirken würde
und daher nicht empfehlenswert ist. In einer frühen Stufe dieses Projektes
wurde Backpulver (Natriumbicarbonat) zur Aktivierung des Gels verwendet.
Später
hat sich jedoch die Aktivierung mit Manganchloridlösung als
besser geeignet und reproduzierbarer erwiesen.
- 3. Enzyme: Katalase, ein eisenhaltiges Organo-Metall-Enzym kann
spezifisch eine sehr große
Menge Wasserstoffperoxid (Mol pro Mol) aktivieren. Durch Verwendung
dieses Enzyms würde
eine sehr große
Menge freier Hydroxylradikale und folglich eine große Menge
Sauerstoff innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums freigesetzt werden,
was wiederum zu einer guten Bleichwirkung führen würde. Die sehr aktive Sauerstofffreisetzung
kann jedoch zu einer Übertragung
von Gel auf das Zahnfleisch führen,
was Entzündungen
bewirken kann. In der Literatur wurde außerdem berichtet, dass die
Destabilisierungswirkung der Katalase nicht notwendigenroeise zu
einer damit einhergehenden weitreichenden Bleichwirkung führt, weil
es sich jeweils um unterschiedliche Destabilisierungsmechanismen
handelt.
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Das
erfindungsgemäße Bleichgel 6 ist
so ausgelegt, dass es durch ein Aktivatorsystem aktiviert werden
kann. Das Aktivatorsystem umfasst einen Applikator 4 mit
einer Bürste 7 an
einem Ende, die das imprägnierte
aktivierende Material 8 enthält, das die Bleichwirkung des
Peroxidbleichmittels im wesentlichen gleichzeitig mit der Auftragung
des Bleichgels auf den zu bleichenden Zahn oder die zu bleichenden
Zähne beschleunigt.
Wie in den 1(a) und 1(b) gezeigt,
besteht der Applikator 4 aus einem von der Bürste 7 ausgehenden
Spiel oder Griff und einem Aktivator 8. Der Griff oder
Stiel des Applikators 4 kann aus einem beliebigen Material
hergestellt sein, wie beispielsweise Plastik, und kann gradlinig
oder gebogen ausgebildet sein. Bei der Bürste 7 sollte es sich
um eine Mikrobrüste
mit geringen Abmessungen handeln, die aus zahlreichen büscheligen
Fasern mit Zwischenräumen
besteht, welche so ausgelegt sind, dass sie die getrockneten Partikel
des Aktivatormaterials 8 aufnehmen können. Die Fasern der kleinen
büscheligen
Bürste 7 können aus einem
synthetischen Material, wie beispielsweise Nylon, oder aus Naturfasern
bestehen und können
in Form eines Netzes oder einer anderen gewebten oder ungewebten
Anordnung vorliegen, solange zahlreiche Zwischenräume zur
Speicherung der getrockneten Partikel des Aktivatormaterials 8 ausgebildet
sind. Der Applikator 4 und die Bürste 7 ähneln zahlreichen,
kommerziell erhältlichen,
für den
Einsatz im Dentalbereich vorgesehenen Miniaturbürsten.
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Das
Aktivatormaterial 8 besteht aus getrockneten Partikeln
einer Verbindung, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus einem Katalysator, einem Enzym
oder einem pH-Modifizierer, der geeignet ist, den pH der Bleichzusammensetzung
auf mehr als wenigstens 8 und bevorzugt auf mehr als 10
bei direktem Kontakt mit dem Bleichgel 6 zu erhöhen. Ein
bevorzugtes Aktivatormaterial 8 ist eine Verbindung, die
ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Manganchlorid, Mangancitrat, Eisensulfat,
Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat und Katalase.
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Baumwollrollen 1 und
ein Isolationsmaterial, welches üblicherweise
als „Kofferdam" 2 bezeichnet
wird, werden verwendet, um zu verhindern, dass das Peroxidgel auf
das Zahnfleisch gelangt.
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Die
Mikrobürste 7 wird
in eine wässrige
Lösung
des bevorzugten Aktivatormaterials 8 getaucht und getrocknet,
um das darin imprägnierte
Aktivatormaterial 8 zurückzubehalten.
Die mit getrockneten Partikeln des Aktivatormaterials 8 imprägnierte
Bürste 7 wird
verwendet, um das ausgegebene Gel 6 über die Oberflächen 3 der
Zähne 2 zu
verteilen, was dazu führt,
dass das Gel 6 gleichzeitig gleichmäßig aktiviert wird. Die getrockneten
Partikel des Aktivatormaterials 8 in der Mikrobürste 7 werden
durch physikalische und kapillare Wirkungen in das Bleichgel 6 übergeführt. Der
Applikator 4 kann von einer beliebigen Person bedient werden, um
das Bleichgel 6 von der Unterlage 5 aufzunehmen
und, wie in 1(a) gezeigt, das Bleichgel 6 auf
einer Zahnoberfläche 3 aufzutragen.
Die getrockneten Partikel des Aktivatormaterials 8 bewirken
bei Kontakt mit dem Gel 6 auf der Bürste 7 eine sofortige
Beschleunigung des Peroxidbleichmittels in dem Gel 6.
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Das
bevorzugte Aktivatorsystem 8 der vorliegenden Erfindung
besteht aus einer kleinen buschigen Bürste 7, die mit einer
etwa 10–40
%igen, bevorzugter 15–30
%igen, am bevorzugtesten 20 %igen Lösung eines Aktivators getränkt ist,
wie beispielsweise einer wässrigen
Manganchloridlösung
(MnCl2), und vor Verwendung getrocknet wurde.
Die mit getrockneten Partikeln des Aktivators imprägnierte
getrocknete Bürste
wird verwendet, um das Bleichgel auf die Zähne aufzutragen und dabei das
H2O2 zu aktivieren
und eine große Menge
von freien Hydroxyl- und Perhydroxylradikalen sowie Sauerstoffbläschen innerhalb
eines Kontaktzeitraums von ein (1) bis zwei (2) Minuten freizusetzen.
Manganchlorid (MnCl2) in Wasser ist der
bevorzugte Aktivator, obwohl auch die folgenden anderen Aktivierungsmittel
verwendet werden können:
0,005
bis 0,01 %ige (Gewicht/Volumen) wässrige Katalaselösung
15–20 %ige
wässrige
Natriumcarbonat oder -bicarbonatlösung
15–20 %ige
wässrige
Eisensulfatlösung
5–10%ige
wässrige
Mangancitratlösung
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Eine
alternative Ausführungsform
der Erfindung stellt eine Aktivatorformulierung dar, bei welcher
ein FD & C-Farbstoff
oder ein anderes Farbstoffsystem in dem Aktivator enthalten ist.
Bei dieser Ausführungsform ändert ein
Farbstoff während
des Weißens
seine Farbe.
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In
den folgenden Tabellen sind die bevorzugten Bereiche der Bestandteile
des Bleichgels
10 als exemplarische Beispiele für unterschiedliche
Bleichformulierungen, die Aktivierungsergebnisse und eine Zusammenfassung
der Wirkung der Aktivatoren dargestellt. Tabelle
1
- %(w/v): Massenkonzentration
- %(v/v): Volumenkonzentration
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Beobachtungen zu den Beispielen
in Tabelle 2
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- Beispiel 1 – Die
Viskosität
des Gels war zu niedrig; das Gel floss leicht eine horizontale Oberfläche hinab.
Diese Formulierung wurde abgelehnt.
- Beispiel 2 – Die
Viskosität
dieses Gels wurde als optimal angesehen. Sie war nicht zu niedrig,
so dass sie nicht auf einer horizontalen Oberfläche zerfloss und sie war nicht
so hoch, dass eine Abgabe aus einer Spritze unmöglich wurde. Bei der Lagerung
bildeten sich keine Bläschen
im Gel und seine Viskosität
wurde bei Lagerung im Kühlschrank
beibehalten. Außerdem
blieb die Farbe des Gels stabil, bis das Gel mit einer Aktivatorlösung aktiviert
wurde.
- Beispiel 3 – Die
Viskosität
dieses Gels war zu hoch, um von einer Spritze abgegeben werden zu
können.
Außerdem
hatte das Gel eine klumpige Konsistenz, die aus ästhetischen Gründen inakzeptabel
war.
- Beispiel 4 – Die
Viskosität
dieses Gels war optimal und das Gel verhielt sich sehr ähnlich wie
das im Beispiel Nr. 2 beschriebene Gel. Diese Formulierung wäre akzeptabel.
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Die
folgende Tabelle 3 zeigt die Stärke
und den pH der verschiedenen Aktivierungsmittel.
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Tabelle
4 zeigt die Aktivität
der verschiedenen Aktivierungsmittel: Tabelle
4