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Steuerhebelrückführung für elektrische Fördermaschinen In dem Patent
473 617 ist eine Steuerhebelrückführung beschrieben, bei der das Steuerglied
oder ein ihm gleichwertiges Glied beim Einfallen der Sicherheitsbremse selbsttätig
aus der Fahrstellung über die Nullage hinaus in eine elektrische Bremsstellung zurückgeführt
wird. In dem Augenblick, in dem die Steuerhebelrückführung in Tätigkeit tritt, besteht
also bereits ein Gefahrzustand für die Anlage, denn dies ist ja die Voraussetzung
für das selbsttätige oder vom Führer vorgenommene Aufwerfen der Sicherheitsbremse:
Eine Gefahr für die Anlage kann nun größer oder kleiner sein, j e nach der augenblicklichen
Geschwindigkeit der Fördermaschine, der gerade erreichten Stellung der Körbe im
Schacht o. dgl. mehr. Ist die Geschwindigkeit sehr groß und handelt es sich um eine
Treibscheibenfördermaschine, so kann bei einer scharfen elektrischen Bremsung unter
Umständen ein Seilrutsch auftreten. Andererseits steht beim Einfallen der Sicherheitsbremse
bei in Schachtmitte befindlichen Förderkörben ein größerer Bremsweg zur Verfügung
als an den Schachtenden. Schließlich ist auch die jeweilige Belastung und die Belastungsrichtung
der Fördermaschine eine Größe, die bei der Bemessung des Bremsvorganges nicht außer.
acht gelassen werden kann.
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Es sind bereits Fallgewichtsbremsen bekannt, bei denen am Lüftzylinder
ein Druckregler vorgesehen ist, mit dessen Hilfe der Luftdruck verschieden eingestellt
werden kann. Die Einstellung des Druckreglers ist bei der bekannten Anordnung von
Betriebsgrößen, beispielsweise von Sinn und Größe der Belastung des Aufzuges, abhängig
gemacht. Bei der bekannten Anordnung ist das ordnungsmäßige Arbeiten der Sicherheitsbremse
von der Zuverlässigkeit des Druckreglers abhängig. Die Hauptbedingungen, die an
Sicherheitsbremsen gestellt werden, nämlich die Unabhängigkeit von Regelapparaten
und vom Druckmittel, ist bei dieser Anordnung nicht erfüllt. Weiterhin ist darauf
hinzuweisen, daß die Höchstbremskraft durch die Größe des Fallgewichtes begrenzt
wird und daß weiterhin die gesamte Bremswirkung bei der bekannten Anordnung vom
Bremsgestänge und von den Bremsbacken übertragen werden muß.
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Die vorliegende Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt, unter
Beibehaltung der Anordnung
nach dem Hauptpatent, die eine Unterteilung
der Bremswirkung in den vom Fallgewicht erzeugten Bremsdruck und eine elektrische
Bremsung vorsieht, eine Regelung der elektrischen Bremswirkung zu ermöglichen. Dies
wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß das Maß der Rückführung des Steuerhebels
beim Einfallen der Sicherheitsbremse über die Nullage hinaus selbsttätig in Abhängigkeit
von Betriebsgrößen auf einen bestimmten, dem jeweiligen Betriebszustand angepaßten
Wert begrenzt wird. Bei der Anordnung nach der Erfindung wird beim Einfallen der
Sicherheitsbremse vom Fallgewicht stets ein bestimmter Grundbremsdruck erzeugt.
Dieser mechanischen, ein für allemal festliegenden Bremswirkung wird in Abhängigkeit
von Betriebsgrößen eine verschieden große elektrische Bremsung überlagert. Als maßgebende
Größe für die Rückführung wird man im allgemeinen die Maschinengeschwindigkeit wählen,
da diese, insbesondere bei Treibscheibenfördermaschinen, das entscheidende Kriterium
für den kürzesten, ohne Gefährdung möglichen Stillsetzweg ist. Man kann das Maß
der Steuerhebelrückführung auch von anderen Betriebsgrößen abhängig machen, so beispielsweise
von der Stellung der Körbe im Schacht. Dies kann unter Umständen zweckmäßig sein,
da bei einem Einfallen der Sicherheitsbremse der zur Verfügung stehende Stillsetzweg
kleiner oder größer ist, je nachdem, ob sich der Korb in der Nähe der Hängebank
oder in der Schachtmitte befindet. Andererseits kann man aber auch das Maß der Rückführung
von der Stromaufnahme des Fördermotors abhängig machen oder die Anordnung so treffen,
daß das Maß der elektrischen Bremsung durch mehrere Größen bestimmt wird.
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Die Einrichtung kann erfindungsgemäß vorteilhaft so ausgebildet werden,
daß die Rückführung des Steuergliedes über die Nulllage hinaus in eine elektrische
Bremsstellung in Abhängigkeit von Betriebsgrößen begrenzt wird. Hierdurch wird erreicht,
daß das zur Rückführung des Steuergliedes dienende Triebmittel, wie Druckluft o.
dgl., das Steuerglied jeweils nur in eine bestimmte, bei dem jeweiligen Sicherheitsfall
eindeutig festgelegte Endstellung führen kann.
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In der Abbildung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Die Treibscheibe i wird von dem Fördermotor 2 angetrieben, auf dessen
Welle ein Schleppschalter 3 angeordnet ist, der bei Vorwärtsfahrt die mit v, bei
Rückwärtsfahrt die mit r bezeichneten Kontakte mit minus verbindet. Den Stellungen
des Schleppschalters entsprechen die mit h und R bezeichneten Auslagerichtungen
des Steuerhebels 4. Der Haltezylinder 5 des Fallgewichts 6 der Sicherheitsbremse
wird über einen Dreiwegehahn 7 von dem Druckluftnetz 8 gespeist, das über den Dreiwegehahn
9 und die Ventile io und ii mit den Zylindern 12, 13 in Verbindung steht.
In den Zylindern gleiten die Kolben 14 und 15, die durch Federn 16 und 17
die Kolben in Richtung auf die Zylinderböden 18 und i9 zu bewegen suchen. An den
Kolben sind Kolbenstangen 2o und 2i angelenkt, die durch die Zylinderböden 18 und
i9 hindurchgeführt sind und an ihrem Ende stufenförmig ansteigende Nocken 22 und
23 tragen. Mit den Nocken arbeiten Lüftmagnete 24 und 25 zusammen, die die Sperrklinken
26 und 27 tragen und durch Federn 28 und 29 entgegen ihrer Arbeitsrichtung gegen
die Nocken 22 und 23 gedrückt werden. Die Kolben 14 und 15 tragen Stößel3o und 34
, von denen beim Rückführen des Steuerhebels jeweils eine wirksam wird. Die Ventile
io und ii werden abwechselnd in Abhängigkeit von der Drehrichtung durch den Schleppschalter
geöffnet oder geschlossen, während die Dreiwegehähne 7 und 9 von dem Lüftmagneten
32 der Sicherheitsbremse über eine Sperrklinke 33 und ein Gewicht 34 gesteuert werden.
Die Lüftmagnete 24 und 25, die je nach ihrer Einstellung eine mehr oder minder große
Rückführung des Steuerhebels zulassen, werden in Abhängigkeit von solchen Betriebsgrößen
gesteuert, die für ein gefahrloses Stillsetzen der Fördereinrichtung im Sicherheitsfall
maßgebend sind. In dem Ausführungsbeispiel werden die Magnete, deren Erregerspulen
35 und 36 an die Leitungen R und S des Fördermotors angeschlossen sind, in Abhängigkeit
von der Stromaufnahme des Fördermotors mehr oder weniger gelüftet. Bei geringerer
Geschwindigkeit, d. h. also bei kleiner Stromaufnahme des Motors, kann das Steuerglied
weniger weit. über die Nullage hinaus zurückgeführt werden als bei höherer Stromaufnahme.
Es kann zweckmäßig sein, das Maß der Zurückführung neben der Stromaufnahme auch
von der Richtung des Drehmomentes des Motors und der Momentrichtung der Last abhängig
zu machen. Auf diese Weise wird beim Einhängen von Lasten eine genügend starke elektrische
Bremsung auch dann erreicht, wenn der Motor in Gegenstrombremsung geschaltet ist.
Es ist weiterhin möglich, die zur Bewegung der Kolben dienende Druckluft in Abhängigkeit
von einer der vorgenannten Betriebsgrößen zu drosseln und hierdurch das Maß der
elektrischen Bremsung zu verändern.
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Die Steuerhebelrückführung nach der Erfindung kann auch bei Dampffördermaschinen
Anwendung finden.