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TECHNISCHES GEBIET UND
INDUSTRIELLE
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ANWENDBARKEIT DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft im Allgemeinen Verfahren zum Anreichern von Komponenten
in Gasströmen,
die ein Gemisch von Komponenten enthalten, und stärker bevorzugt
ein Verfahren zum selektiven Filtern und Konzentrieren von Organophosphonat-Zielmolekülen, wie
Nervengiften, in einem Gasstromgemisch.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Sensoren
auf der Basis von Halbleitermetalloxid (SMO) für die Aufspürung chemischer Kampfstoffe, sind äußerst empfindlich
(Teile pro Milliarde) und vielseitig. Sensoren auf-SMO-Basis weisen
jedoch eine schlechte Selektivität
auf, was die Durchführung
dieser Technologie stark einschränkt.
In vielen Fällen
ist die Sensorreaktion auf ein Zielmolekül nicht von den unzähligen anderen
Molekülen
unterscheidbar, die sich in dem Gasstrom befinden. Dieses Problem
der Nachweis-Selektivität
würde von
der Entwicklung von Materialien und Verfahren, die sich zum selektiven
Filtern, Trennen und Anreichern spezifischer Zielmoleküle aus Gasstromgemischen
vor dem Erreichen des SMO-Sensors eindeutig profitieren.
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Es
gibt verschiedene Verfahren zum Anreichern spezifischer Moleküle in einem
Gasgemisch. Das US-Patent 6,171,378 von Manginell et al. offenbart
einen chemischen Vorkonzentrierer, der zum Anreichern und Konzentrieren
von einem oder mehreren interessierenden chemischen Spezies in einem
Gasgemisch verwendet wird, und der dann die angereicherte chemische
Spezies bei Bedarf zur chemischen Analyse freigibt. Der Vorkonzentrator
umfasst ein Substrat mit einer aufgehängten Membran, ein Widerstandsheizelement,
das sich auf einer Oberfläche
der Membran befindet und ein Sorptionsmaterial, das sich auf einer
Membranoberfläche
befindet. Die interessierende chemische Spezies wird auf dem Sorptionsmaterial
adsorbiert, und dann wird das Heizelement aktiviert, so dass ein
Wärmeimpuls
erzeugt wird, der die chemische Spezies von dem Sorptionsmaterial
löst.
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Leider
kann die Verwendung eines Wärmeimpulses
zum Entfernen eines Zielmoleküls
von einem Adsorptionsmittel keinen hohen Grad an Selektivität zwischen
dem Zielmolekül
und anderen ähnlichen
Molekülen schaffen.
Ein Wärmeimpuls
kann beispielsweise verschiedene Organophosphonat-Verbindungen nicht
effizient voneinander oder von anderen adsorbierten störenden Molekülen trennen.
Die Organosphosphonate umfassen Sarin und andere Nervengifte, jedoch
sind die meisten Organosphosphonate und anderen adsorbierten störenden Moleküle ungefährliche
Moleküle.
Folglich eignet sich ein Wärmeimpuls
nicht zum selektiven Filtern und Aufkonzentrieren der Nervengifte
von anderen adsorbierten störenden
Moleküle
in einem Gasstromgemisch. Daher möchte man ein effizientes Verfahren
zum selektiven Filtern und Aufkonzentrieren von Zielmolekülen, wie
Nervengiften, schaffen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorstehende sowie andere, nicht speziell aufgezählte Aufgaben werden durch
zwei gesonderte erfindungsgemäße Verfahren
zum Trennen eines Organophosphonat-Zielmoleküls von einem Nicht-Zielmolekül in einem
Gasstrom erzielt. Das Organophosphonat-Zielmolekül ist vorzugsweise ein Nervengift.
Bei einer bestimmten Ausführungsform
steigert das Verfahren die relative Konzentration des Zielmoleküls in dem
Gasstrom, so dass es leichter durch einen Sensor auf der Basis eines
Halbleiter-Metalloxids
erfasst werden kann. Bei einem ersten Schritt des ersten Verfahrens
wird ein Gasstrom durch ein Adsorptionsmittel geleitet. Der Gasstrom
enthält
Moleküle
des Zielmoleküls
in einem Gemisch, das Moleküle
von mindestens einem Nicht-Zielmolekül enthält. Das Adsorptionsmittel ist
vorzugsweise ein Metalloxid, wie Silica. Sowohl die Zielals auch
die Nichtzielmoleküle
werden auf dem Adsorptionsmittel adsorbiert. In einem zweiten Schritt
wird ein weiterer Gasstrom, der Moleküle eines chemischen Verdrängungsmittels
enthält,
durch das Adsorptionsmittel geleitet. Die Moleküle des chemischen Verdrängungsmittels
adsorbieren auf dem Adsorptionsmittel, so dass die Zielmoleküle selektiv
von dem Adsorptionsmittel verdrängt
werden, während
die Nicht-Zielmoleküle adsorbiert bleiben.
Die chemische Verdrängung
bewirkt, dass verdrängte
Zielmoleküle
in den Gasstrom gelangen. Der Gasstrom kann dann durch einen Sensor
auf der Basis eines Halbleiter-Metalloxids geleitet werden, so dass die
Zielmoleküle
erfasst werden. Alternativ verdrängt
das adsorbierte chemische Verdrängungsmittel
die Nicht-Zielmoleküle,
während
die Zielmoleküle
auf der Adsorptionsmitteloberfläche
verbleiben. In jedem Fall werden Ziel- und Nicht-Zielmoleküle voneinander
getrennt.
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Bei
dem zweiten Verfahren wird ein Adsorptionsmittel mit einem chemischen
Verdrängungsmittel
so vorbehandelt, dass die Moleküle
des chemischen Verdrängungsmittels
auf dem Adsorptionsmittel adsorbiert werden. Ein Gasstrom wird durch
das Adsorptionsmittel geleitet, wobei der Gasstrom Organophosphonat-Zielmoleküle im Gemisch
mit Nicht-Zielmolekülen
enthält.
Die Zielmoleküle
adsorbieren auf dem Adsorptionsmittel, während die Nicht-Zielmoleküle dies
nicht tun und statt dessen im Gasstrom verbleiben. Die Moleküle des chemischen
Verdrängungsmittels
werden selektiv in Bezug auf die Nicht-Zielmoleküle adsorbiert. so dass ihre Adsorption
auf dem Adsorptionsmittel verhindert wird. Alternativ kann das chemische
Verdrängungsmittel
in Bezug auf die Organophosphonat-Zielmoleküle selektiv adsorbiert werden,
so dass die Nicht-Zielmoleküle
auf dem Adsorptionsmittel adsorbieren, wohingegen die Zielmoleküle nicht
adsorbieren und im Gasstrom verbleiben.
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Verschiedene
Aufgaben und Vorteile dieser Erfindung werden dem Fachmann aus der
folgenden eingehenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
anhand der beigefügten
Zeichnungen ersichtlich.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Es
zeigt:
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1 Infrarotspektren
von Silica, das verschiedenen Zielmolekülen ausgesetzt war.
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2 Infrarotspektren
von Silica, das verschiedenen chemischen Verdrängungsmitteln ausgesetzt war.
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3,
ein Schaubild, die selektive Verdrängung eines Zielmoleküls durch
ein chemisches Verdrängungsmittel
von der Kieselgeloberfläche.
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4,
ein Schaubild, die selektive Verdrängung von zwei anderen Zielmolekülen durch
ein weiteres chemisches Verdrängungsmittel
von der Silicaoberfläche.
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5,
ein Schaubild, die selektive Verdrängung eines weiteren Zielmoleküls und ein
Teil eines Nicht-Zielmoleküls
durch ein weiteres chemisches Verdrängungsmittel von der Silicaoberfläche.
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6 ein
Schaubild, die selektive Verdrängung
eines weiteren Zielmoleküls
durch ein weiteres chemisches Verdrängungsmittel von der Silicaoberfläche.
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7 ein
Schaubild einer ersten Filterstrategie zum Trennen verschiedener
Zielmoleküle
in einem Gasstrom voneinander durch die Verwendung verschiedener
chemischer Verdrängungsmittel.
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8 ein
Schaubild einer zweiten Filterstrategie zum Trennen verschiedener
Zielmoleküle
in einem Gasstrom voneinander durch die Verwendung verschiedener
chemischer Verdrängungsmittel.
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EINGEHENDE BESCHREIBUNG
UND BEVORZUGTE
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AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt ein wirksames Verfahren zum Steigern der relativen
Konzentration eines Zielmoleküls
in einem Gasstromgemisch bereit. Bei dem Verfahren wird ein erster
Gasstrom durch ein Adsorptionsmittel geleitet. Der erste Gasstrom
enthält
Moleküle
des Zielmoleküls
im Gemisch mit Molekülen
von mindestens einem Nicht-Zielmolekül. Das Durchleiten
des Gasstroms durch das Adsorptionsmittel bewirkt, dass die Moleküle des Zielmoleküls und die
Moleküle
des Nicht-Zielmoleküls
am Adsorptionsmittel adsorbieren.
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Das
Adsorptionsmittel kann ein beliebiges Material sein, das die Ziel-
und die Nicht-Zielmoleküle
aus dem Gasstromgemisch adsorbiert. Bei einigen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
geeignete Adsorptionsmittel Materialien umfassen, wie Metalloxide,
Polymere/Kunststoffe, Pigmente, Calciumcarbonat oder Kaolin. Das
Adsorptionsmittel ist vorzugsweise ein Metalloxid, wie Silica, Tonerde,
Titanoxid, Aluminiumoxid, Magnesiumoxid oder ein Zeolith. Das Adsorptionsmittel
wird stärker
bevorzugt ausgewählt aus
Silicas, wie gebrannten Silicas, Silicagelen, gefällten Silicas
und mesoporösen
Silicas.
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Das
Zielmolekül
kann ein beliebiges interessierendes Organophosphonat sein, das
in einem Gasstromgemisch enthalten ist. Von besonderem Interesse
sind Organophosphonate, wie Nervengifte und Pestizide. Einige Beispiele
für Organophosphonat-Nervengifte
sind Sarin, Soman und Tabum. Diese Moleküle haben die gleiche basische
Molekülstruktur
mit verschiedenen Endgruppen. Einige Beispiele für Organophosphonat-Pestizide
sind Malathion und Phosmet. Mehrere andere Organophosphonat-Moleküle sind
besonders interessant, da sie Modellverbindungen für Nervengifte,
wie Sarin, sind. Diese Organophosphonate umfassen beispielsweise
Dimethylmethylphosphonat (DMMP), Trimethylphosphat (TMP), Methyldichlorphosphat
(MDCP) und Trichlorphosphat (TCP). Die Adsorption dieser Moleküle auf Metalloxiden,
wie Silica, ist besonders interessant.
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Diesbezüglich haben
die Erfinder entdeckt, dass die Adsorption von Organophosphonatverbindungen, die
unterschiedlich viele am zentralen P-Atom gebundene Methoxygruppen
(0, 1, 2 oder 3) aufweisen, auf Silica, über mehrere H-Bindungen an den
Oberflächen-SiOH-Gruppen
mit den P=O- und/oder Methoxy-Funktionalitäten erfolgt.
Die Stärke
der H-Bindung mit den Oberflächen-SiOH-Gruppen
des Silicas wurde durch die Verschiebung im SiOH-Stretching-Modus
bestimmt, der sich bei 3747 cm
–1 im Infrarot-Spektrum
befindet, und diese Werte sind in der Tabelle 1 fett aufgelistet: Tabelle
1. Verschiebung der Frequenz des SiOH-Stertching-Modus bei 3747
cm
–1 nach
der Adsorption der folgenden Verbindungen.
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Je
größer die
Verschiebung der 3747 cm–1-Bande zur niedrigeren
Frequenz desto stärker
ist die H-Bindung. Cl3P=O (TCP) adsorbiert über eine
einzelne H-Bindung, wobei die SiOH-Bande nach 3488 cm–1 verschoben
wird, und leicht durch Evakuieren bei Raumtemperatur entfernt wird.
Cl2(OCH3)P=O (MDCP)
zeigte jedoch eine leicht stärkere
H-Bindung als TCP (Verschiebung nach 3425 cm–1)
und wurde nur nach dem Evakuieren bei 150°C entfernt. Dieser Unterschied
tritt auf, weil MDCP über
zwei H-Bindungen je Molekül
mit der P=O- und Methoxygruppe absorbiert.
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Somit
hängt die
absorbierte Stärke
von der Stärke
der einzelnen H-Bindungen an der Oberfläche und der Anzahl dieser Bindungen
je Molekül
ab. Die Bedeutung der Anzahl der Bindungen je Molekül wird ersichtlich,
wenn man die Adsorptionsstärke
von DMMP und TMP vergleicht. DMMP adsorbiert über zwei stark H-gebundene
Methoxygruppen, bei denen die SiOH-Bande nach 3223 cm–1 verschoben
wird, und bei 300°C
eliminiert wird. Dagegen wurde (OCH3)3P=O (TMP) bei einer höheren Temperatur (400°C) als DMMP
eliminiert, obwohl eine leicht schwächere H-Bindung (Verschiebung nach
3262 cm–1)
vorlag. Dies beruht darauf, dass TMP durch drei Methoxygruppen adsorbiert,
wohingegen DMMP über
zwei Methoxygruppen pro Molekül
adsorbiert.
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Es
desorbierte zwar jede Klasse von Organophosphonaten (d.h. 0, 1,
2 oder 3 Methoxy-Gruppen) vollständig
mit der Evakuierung bei verschiedenen Temperaturen, jedoch verläuft die
Desorption jeder Verbindung über
einen breiten Temperaturenbereich. Somit ist die Verwendung eines
Temperaturimpulses in Bezug auf einen selektiven Filter von eingeschränktem Nutzen
für das
selektive Ausschließen
einer bestimmten Klasse von Organophosphonat-Verbindungen von der
Oberfläche.
MDCP wird zwar beispielsweise vollständig bei 150°C desorbiert
und bei dieser gleichen Temperatur werden etwa 70% und 50% des gesamten
DMMP und TMP ebenfalls von der Oberfläche desorbiert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erzielt eine höhere
Selektivität
bei der Desorption als es mit einem Wärmeimpuls möglich wäre, indem man ein chemisches
Verdrängungsmittel
zum Austausch von Positionen mit einem spezifischen H-gebundenen
Molekül
auf der Silicaoberfläche
verwendet. Bestimmungen zufolge stellt die Verwendung bestimmter
Amine und anderer Moleküle
als chemische Verdrängungsmittel
ein Verfahren zur selektiven Spaltung von Organophosphonaten aus
Silicaoberflächen
bereit. Solche Amine sind geeignet, da sie auf dem Silica über mehrere
N-Bindungen mit den Oberflächen-SiOH-Gruppen
adsorbieren. Wir untersuchten die Verwendung chemischer Verdrängungsmittel
wie nachstehend beschrieben, indem die kompetitive Adsorption bzw.
Desorption der Verdrängungsmittel
auf Aminbasis und Organophosphonatmoleküle (TCP, MDCP, DMMP, TMP) auf
Silica untersucht wurde. Wir setzten spezifisch Infrarotspektroskopie
ein, um die relativen Mengen jedes adsorbierten Moleküls auf der
Silikaoberfläche
zu verfolgen.
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Versuche
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Das
gebrannte Silica Aerosil A380 mit einer Oberfläche von 380 m2g–1 wurde
von DeGussa AG erhalten. Die Herstellung des Silicas bestand aus
der Evakuierung bei 400°C
für 30
min und anschließendes
Kühlen bei
Raumtemperatur. Diese Vorbehandlung entfernt die H-gebundenen SiOH-Gruppen,
so dass isolierte SiOH-Gruppen zurückbleiben, die durch eine scharfe
Infrarotbande bei 3747 cm–1 veranschaulicht wird.
Die isolierten SiOH-Gruppen bilden H-Bindungen mit verschiedenen
Verbindungen, die in dieser Untersuchung verwendet wurden. Differenzspektren
werden aufgetragen, wobei das Referenzspektrum durch Dünnschichtsilica aufgezeichnet
wird.
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Der
folgende Versuchssatz wurde zur Bewertung der kompetitiven Adsorption
von Verbindung X gegen Verbindung Y verwendet. Sämtliche Gaszugaben und Aufzeichnungen
der Spektren erfolgten bei Raumtemperatur. Drei gesonderte Experimente
wurden für
jeden paarweisen Vergleich durchgeführt. In Experiment 1 wurde
Verbindung X zum reinen Silica eingegeben, indem ein Dampf-Überschuss
für 5 min
zugegeben wurde, gefolgt von der Evakuierung für 15 min. Ein Infrarotspektrum
von Verbindung X, das auf Silica adsorbierte, wurde dann aufgezeichnet.
Danach folgte die Aufzeichnung eines zweiten Infrarot-Spektrums
nach Zugabe eines Dampfüberschusses
von Verbindung Y für
eine kurze Dauer (2 bis 30 Sekunden) zu dem mit X behandelten Silica,
gefolgt von Verdampfen für
5 min. Aus einem Vergleich der beiden Spektren ließ sich bestimmen, welche
Verbindung auf der Oberfläche
adsorbiert blieb. Es gab keinen Beweis für eine Verdrängung von
Verbindung X (d.h. keine Änderung
in den Infrarotspektren), die Verbindung Y wurde erneut für weitere
5 min zugegeben, gefolgt von Evakuieren für 5 min. In sämtlichen
Fällen
unterschied sich das nach 5 min weiterem Aussetzen gegenüber Verbindung
Y erhaltene Spektrum nicht von dem Spektrum, das mit 20 bis 30 Sekunden Aussetzen
erhalten wurde. Das Verfahren für
Experiment 2 war das gleiche, wie in Experiment 1, außer dass die
Zugabereihenfolge umgekehrt wurde (d.h. Verbindung Y zuerst, gefolgt
von Verbindung X). In einem dritten gesonderten Experiment wurde
ein 1:1 Mol/Mol-Gasgemisch zu dem reinen Silica gegeben. In diesem
Fall wurde das Gemisch für
20 bis 30 Sekunden zugegeben, gefolgt von Verdampfen für 5 min.
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Semiempirische
Energieberechnungen erfolgten mit dem Austin Modell 1 (AM1)-Verfahren mit Hilfe der
Gaussian 94-Software.
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DMMP,
TMP, TCP, MDCP und die verschiedenen chemischen Verdrängungsmittel,
TEA, 2-PyAN, EDA und 2-Methoxyethylamin (MEA) wurde von Aldrich
Chemical Company, Milwaukee, WI bezogen. Sämtliche Reagenzien wurden wie
empfangen verwendet, und sie wurden in evakuierbare Glasflaschen überführt, und zwar
mittels Gefrier-Tau-Zyklen. Das Schema 1 veranschaulicht die Strukturformel
für jede
Verbindung. Schema
1
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Ergebnisse und Diskussion
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Kompetitive
Adsorption von Organophosphonaten. In unserem ersten Satz von Experimenten
untersuchten wir die kompetitive Adsorption der vier Organophosphonat-Verbindungen auf
Silica. Die Spektren der adsorbierten TCP, MDCP, DMMP und TMP auf
Silica sind jeweils in den
1a bis
d gezeigt. Jede Verbindung erzeugt einzigartige Banden, die zur Überwachung
ihrer relativen Abundanz auf der Oberfläche verwendet werden. Die spezifische
integrierte Bande, die wir zum Überwachen
der Menge jeder adsorbierten Verbindung verwendeten, ist in der
Tabelle 2 aufgelistet: Tabelle
2. Die spezifischen integrierten Banden, die zur Überwachung
der Adsorption bzw. Desorption der angegebenen Verbindungen verwendet
werden.
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Paarweise
Vergleiche mit TCP werden nicht durchgeführt, da TCP eine schwache H-Bindung
mit der P=O-Gruppe bildet und vollständig aus dem Silica unter Evakuierung
bei Raumtemperatur eliminiert wird. MDCP, DMMP und TMP adsorbieren
auf Silica bei Raumtemperatur, und somit kann von einem Filterungsstandpunkt
die Trennung von TCP von den anderen drei Verbindungen bewerkstelligt
werden, indem der Gasstrom durch Silica geleitet wird. Das TCP gelangt
direkt durch den Silicafilter, während
die anderen drei Verbindungen auf dem Silica adsorbiert bleiben.
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Wird
eine mit MDCP vorbehandelte Silicaprobe DMMP-Dampf ausgesetzt, gibt
das erhaltene Spektrum dasjenige von 1 c wider
(d.h. nur adsorbiertes DMMP wird erfasst). Der gesamte Beweis für adsorbiertes
MDCP wird mit einer einzelnen 20sekündigen Einwirkung von einem Überschuss
DMMP entfernt. Im umgekehrten Experiment wird das voradsorbierte
DMMP nicht durch Aussetzen gegenüber
einem MDCP-Überschuss
entfernt., Wird zudem ein 1:1 MDCP/DMMP-Gemisch einer reinen Silicaprobe
ausgesetzt, werden wiederum Spektraleigenschaften nur aufgrund von
adsorbiertem DMMP erfasst. Dieser hohe Grad an selektiver Adsorption
zwischen DMMP und MDCP wird wiedergegeben, wenn die gleichen Sätze von
Experimenten für
DMMP vs TMP durchgeführt
werden. In diesem Fall wird TMP selektiv über DMMP adsorbiert. Der hohe
Grad an Selektivität,
der von der kompetitiven Adsorption hergeleitet wird, die MDCP,
DMMP und TMP beinhaltet, zeigt die potentielle Selektivität bei der
Verwendung chemischer Verdrängungsmittel.
Dieser Grad an Selektivität
wird nicht erhalten mit Verfahren auf der Basis der Wärmedesorption.
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Bei
unseren paarweisen Vergleichen wurde das Silica übermäßigen Mengen jedes Organophosphonats
ausgesetzt. In diesem Fall besteht eine kompetitive Verdrängung, weil
keine freien Oberflächenstellen verfügbar sind.
In sensorbezogenen Anwendungen ist die zur Bewerkstelligung des
Filterverfahrens benötigte Menge
Silica klein, weil die erwartete Konzentration toxischer Organophosphonate
im unteren ppm- oder ppb-Mengenbereich
ist. Bei gegebener hoher Oberfläche
von Silica (380 m2/g) und unter der Annahme
einer konservativen Abschätzung
von 1,0 isolierten SiOH-Gruppen/nm, benötigt man einen Liter DMMP bei
einer Konzentration von etwa 7000 ppm zur Sättigung einer Menge von 1 g
Silica. Somit ist bei den ppb- oder niedrigen ppm-Mengen eine hinreichende
Anzahl von freien Oberflächenstellen
verfügbar,
die allen drei Verbindungen entgegenkommt, und eine kompetitive
Verdrängung
von einer Organophosphonat-Verbindung
durch eine andere kommt nicht zustande. Daher ist ein gesondertes
chemisches Verdrängungsmittel
zum selektiven Entfernen von jedem adsorbierten Organophosphonat
erforderlich, und auf der Basis der relativen Adsorptionsstärke der Organophosphonate
auf Silica kann man ein verallgemeinertes Schema zur Auswahl der
geeigneten Adsorptionsstärke
konstruieren, das für
jedes chemische Verdrängungsmittel
erforderlich ist (markiert mit A, B und C):
TCP < MDCP < Verdrängungsmittel
A < DMMP < Verdrängungsmittel
B < TMP < Verdrängungsmittel
C
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Identifikation
der chemischen Verdrängungsmittel
A-C. Ein Verdrängungsmolekül wird zwischen
TCP und MDCP nicht benötigt,
da ein Organophosphonat, wie TCP, das allein durch eine einzelne
H-Bindung mit der P=O-Gruppe adsorbiert ist, durch einfache Evakuierung
oder durch eine Gasstromspülung
mühelos
aus Silica entfernt wird. Die Identifikation potentieller Verdrängungsmittel
A, B und C wird unterstützt,
indem man sich erinnert, dass die Adsorptionsstärke jedes Organophosphonats
abhängt
1) von der Stärke
der H-Bindung mit dem Oberflächen-SiOH-Gruppe,
und 2) der Anzahl dieser Bindungen pro Molekül. Die Stärke der H-Bindung kann bestimmt
werden aus der Verschiebung in der SiOH-Bande, und diese sind für verschiedene
funktionelle Gruppen in der Tabelle 1 aufgeführt.
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Unsere
ersten Messungen für
kompetitive Adsorption untersuchten Triethylamin (TEA) als Verdrängungsmittel
gegen MDCP, sowie TEA vs. DMMP und TEA vs TMP. TEA bildet die stärkste einzelne
H-Bindung mit den Oberflächen
SiOH-Gruppen (siehe Tabelle 1). Das Spektrum von adsorbiertem TEA
auf Silica ist in der 2a gezeigt.
Eine starke H-Bindung wird durch die Verschiebung in der Bande bei
3747 cm–1 auf
etwa 2667 cm–1 bewiesen.
Nach bestem Wissen ist dies die größte Frequenzverschiebung, die
für ein
H-gebundenes Molekül
auf Silica beobachtet wird. In den paarweisen Vergleichsexperimenten
wird entdeckt, dass TEA MDCP vollständig entfernt und weder adsorbiertes
DMMP noch TMP adsorbiert.
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Der 3 zufolge
bestätigt
die Unfähigkeit
von TEA zur Verdrängung
von DMMP oder TMP, dass diese beiden Organophosphonate über mehrfache
N-Bindungen zwischen den Methoxygruppen und den Oberflächen SiOH-Gruppen
adsorbieren. TEA bildet eine stärkere
H-Bindung als die einzelnen H-Bindungen für entweder adsorbiertes DMMP
oder TMP. TEA verschiebt den SiOH-Stretching-Modus zwar auf etwa
2667 cm–1,
diese Bande verschiebt sich jedoch nur auf 3262 cm–1 und
3223 cm–1 für adsorbiertes
TMP bzw. DMMP. Der Grund, warum TEA weder TMP noch DMMP verdrängt, ist,
dass beide Organophosphonate mehrfache H-Bindungen zwischen den
Methoxygruppen und den Oberflächen-SiOH-Gruppen
bilden. MDCP wird dagegen nur über
eine einzelne H- Bindung
mit der Methoxygruppe und eine viel schwächere H-Bindung mit P=O gebunden,
und wird daher leicht durch die stärker gebundene TEA verdrängt. Demnach
genügt
TEA den für das
Verdrängungsmittel
A im vorstehenden Schema aufgeführten
Kriterien.
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Da
TEA die stärkste
bekannte H-Bindung mit den isolierten SiOH-Gruppen bildet, erfordert
das Verdrängungsmittel
B oder C ein Molekül,
das mehrere H-Bindungen an der Oberfläche bildet. Mögliche Strukturen
für das
Verdrängungsmittel
B oder C haben die allgemeine Form X-Y, wobei X und Y die Funktionalitäten betreffen,
die in den in der Tabelle 1 aufgeführten Verbindungen aufgeführt sind.
Zur selektiven Verdrängung von
DMMP und nicht TMP aus Silica, muss das Verdrängungsmolekül B eine stärkere Bindung als DMMP (H-gebunden
durch zwei Methoxygruppen pro Molekül) bilden, jedoch eine, die
schwächer
ist als TMP (H-gebunden durch drei Methoxygruppen pro Molekül).
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Auf
der Basis der Ergebnisse, die mit adsorbiertem TEA erhalten wurde,
erwarten wir, dass ein Diamin, wie Ethylendiamin (EDA), bifunktionell
adsorbiert und somit das adsorbierte DMMP von der Oberfläche verdrängt. Jede
einzelne Amin-H-Bindung für
adsorbiertes EDA ist stärker
als die entsprechende einzelne Methoxy-H-Bindung für adsorbiertes
DMMP. Die 2b ist das Infrarotspektrum
von adsorbiertem EDA auf Silica. Die Kombination einer einzelnen
Bande bei 1594 cm–1 aufgrund des H-gebundenen
NH2-Biegemodus und des Fehlens einer Bande
bei 1620 cm–1 für freies
Amin zeigt, dass jedes EDA-Molekül
durch zwei H-Bindungen mit beiden Amingruppen adsorbiert. Die Verschiebung
des SiOH-Stretching-Modus bei etwa 2730 cm–1 zeigt,
dass jede einzelne H-Bindung stärker
ist als die entsprechende H-gebundene Methoxygruppen von adsorbiertem DMMP
oder TMP.
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Die
für die
Experimente von EDA vs DMMP erhaltenen Infrarotspektren zeigen,
dass DMMP durch EDA von der Oberfläche verdrängt wird, wobei das gleiche
Ergebnis für
EDA vs. TMP erhalten wird. Wie in der 4 veranschaulicht
ist, hat adsorbiertes EDA hinreichende Festigkeit zur Entfernung
von DMMP und TMP. Dieses Ergebnis zeigt, dass beide Oberflächen-H-Bindungen über die
Amineinheiten von EDA viel stärker
als die drei Oberflächen-H-Bindungen
der TMP-Methoxygruppen auf Silica sind. Trotzdem zeigen diese Ergebnisse,
dass EDA den Bedingungen genügt,
die durch das Verdrängungsmittel
C erfordert werden.
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Für einen
Hinweis auf mögliche
Kandidatenmoleküle
für Verdrängungsmittel
B wird wiederum Bezug genommen auf die relativen H-Bindungsstärken, die
in der Tabelle 1 aufgeführt
sind. Wir benötigen
mindestens ein bifunktionelles Verdrängungsmittel, weil das stärkste einzeln
H-gebundene Amin (TEA) DMMP nicht entfernt. An der oberen Grenze
ist bekanntlich ein Verdrängungsmittel,
das über
zwei H-gebundene Aminfunktionalitäten (EDA) verankert ist, zu
stark an die Oberfläche
gebunden, weil es TMP verdrängt.
Bei diesen gegebenen Grenzbedingungen an den unteren und oberen
Grenzen, sind wahrscheinliche Kandidaten-Verdrängungsmittel heterobifunktionelle
Moleküle,
bei denen eine Funktionalität
ein Amin ist und die zweite eine schwächere H-gebundene Funktionalität ist, die
aus der Liste in der Tabelle 1 ausgewählt ist.
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Das
erste untersuchte Molekül
war Methoxyethylamin (MEA), weil es unsere Bedingungen erfüllt, dass man
eine Amin- und eine Methoxygruppe durch eine Ethylengruppe getrennt
hat (siehe Schema 1). Das Infrarotspektrum von an Silica adsorbiertem
MEA (2c) zeigt, dass jedes MEA-Molekül durch
H-Bindungen sowohl mit den Methoxy- als auch den Amingruppe an den
Oberflächen-SiOH-Gruppen
adsorbiert. Das Fehlen eines starken Methoxy-Modus des gasförmigen Moleküls bei 1138
cm–1 (nicht
gezeigt), der negativen Bande bei 3747 cm–1 und des Erscheinens eines
breiten Merkmals nahe 3300 cm–1 ist ein klarer Beweis,
dass eine H-Bindung zwischen der Methoxy-Gruppe und den Oberflächen-SiOH-Gruppen
existiert. Die Verschiebung des freien Aminmodus bei 1626 cm–1 in
der Gasphase zu 1594 cm–1 zusammen mit einer
breiten Bande nahe 2650 cm–1 ist ein Beweis für eine H-Bindung
zwischen der Aminfunktionalität
und den Oberflächen-SiOH-Gruppen.
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Die
kompetitiven Adsorptionsexperimente von DMMP vs. MEA zeigen, dass
MEA vollständig
DMMP von der Silicaoberfläche
verdrängt,
und somit erfüllt
MEA das untere Limit-Kriterium für
das Verdrängungsmittel
B-Molekül.
Die Kombination von einer H-gebundenen
Amin- und einer H gebundenen Methoxygruppe in MEA ist im Wesentlichen
stärker
als die beiden H Bindungen, die mit den Methoxygruppe eines DMMP-Moleküls gebildet
werden (siehe 5). Wird jedoch eine Silicaprobe
mit adsorbiertem TMP (adsorbiert auf Silica über drei Methoxygruppen) überschüssigem MEA
für 5 min
ausgesetzt, gefolgt von Evakuierung für 2 min bei Raumtemperatur,
zeigt das erhaltene Spektrum Spektralbanden aufgrund eines Gemischs
von adsorbiertem TMP und MEA auf der Oberfläche. Der Vergleich der integrierten
Peak-Fläche
der TMP-Bande bei 1268 cm–1 ergibt, dass MEA etwa
40% des adsorbierten TMP verdrängt.
MEA ist zwar eine Verbesserung gegenüber EDA, jedoch wird es noch
zu stark adsorbiert, als dass es den oberen Grenzbedingungen für das Verdrängungsmittel
B genügt.
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Das
mit dem adsorbierten MEA erhaltene Ergebnis zeigt, dass das Verdrängungsmittel
B ein Molekül erfordert,
dessen H-Bindungswechselwirkung mit Silica etwas schwächer als
MEA. Aus der Liste in der Tabelle 1 ist 2-Pyridylacetonitril (2-PyAN)
ein guter Kandidat, weil verglichen mit MEA, eine H-Bindung mit
Pyridin etwas schwächer als
ein sekundäres
Amin ist, und eine H-Bindung, die mit einer Cyano-Gruppe gebildet
wird, ist etwas schwächer
als eine, die mit einer Methoxygruppe gebildet wird.
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Das
Infrarotspektrum, des Adsorbierten 2-PyAN ist in der 2d gezeigt. Die negative Bande bei 3747 cm–1 und
das Aussehen der beiden breiten Merkmale bei 3346 cm–1 und
2830 cm–1 zeigt
die Bildung von H-Bindungen über
die Nitril- bzw. Pyridyleinheiten. Diese Verschiebungen sind etwas
kleiner als die Verschiebungen, die erhalten werden mit den sekundären Amin-
(nahezu 2650 cm–1) und Methoxy-Gruppen
(3300 cm–1) von
adsorbiertem MEA. Aus den kompetitiven Experimenten, die DMMP vs
2-PyAN beinhalten,
geht hervor, dass 2-PyAn das gesamte adsorbierte DMMP verdrängt. In
den TMP vs 2-PyAN-Experimenten zeigt das Aussetzen eines TMP-behandelten
Silicas gegenüber
2-PyAN, dass etwa 95% des adsorbierten TMP auf der Oberfläche verbleibt.
Somit ist 2-PyAN ein gutes Kandidatenmolekül für das Verdrängungsmittel B (siehe 6).
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Filterstrategien.
Auf der Basis der Identifikation geeigneter Moleküle für die Verdrängungsmittel
A bis C kann man mittlerweile theoretische Schemata konstruieren
für die
selektive chemische Verdrängung
der vier Klassen von Organophosphonaten aus Silica. Ein Ansatz (7)
arbeitet durch maßstäbliches
Vergrößern steigender
Adsorptionsstärken
und ein zweiter Ansatz (8) startet von der oberen Adsorptionsstärke und arbeitet
nach unten.
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Eine
Strategie beinhaltet die nacheinander erfolgende Zugabe der chemischen
Verdrängungsmittel (siehe 7).
Im ersten Schritt werden TMP, DMMP und MDCP auf Silica angereichert
und von TCP getrennt, indem der Gasstrom durch einen Silicafilter
geleitet wird. Ein TEA-Impuls wird dann durch das Silica geleitet und
der ausströmende
Gasstrom enthält
das verdrängte
MDCP und überschüssiges TEA.
TEA kann anschließend
aus dem MDCP/TEA-Gemischs entfernt werden, indem das Gemisch durch
einen Säurefilter
geleitet werden, der das TEA in ein nichtflüchtiges Salz umwandelt. Auf ähnliche
Weise werden nacheinander erfolgende Impulse von 2-PyAN zur Verdrängung von
DMMP und TEA, gefolgt von einem EDA-Impuls, verwendet, so dass letztlich
TMP entfernt wird. In dieser Strategie werden die chemischen Amin-Verdrängungsmittel
in den Gasstrom gegeben und müssen
durch Einbringen eines zusätzlichen
Filters zur Entfernung der Amine getrennt werden.
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Eine
alternative Filterstrategie kann zur Vermeidung der Amin-Entstehung
in dem Gasstrom verwendet werden. Dies ist in der 8 gezeigt.
In dem ersten Filter trifft der Gasstrom auf Silica, das mit 2-PyAN vorbehandelt
ist. TMP adsorbiert selektiv, wobei eine kleine Menge 2-PyAN in
dem Verfahren freigesetzt wird. Der Gasstrom gelangt dann durch
einen mit TEA dotierten Silicafilter. DMMP und 2-PyAN adsorbieren,
wobei etwas TEA freigesetzt wird. Schließlich wird der Gasstrom durch
Silica geleitet, wobei MDCP und TEA adsorbieren. TCP gelangt durch
das Silica und wird gesondert erfasst. In dieser Konfiguration enthält jeder
Filter nun ein Organophosphonat und ein adsorbiertes Amin. HCl-Dampf
kann dann zur Umwandlung der Amine in Salze zugegeben werden, und
die Organophosphonate werden dann durch Anlegen eines Wärmeimpulses
freigesetzt.
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Ausweitung
auf Sarin. Die Untersuchung der Adsorption von DMMP und der anderen
Organophosphonate bezweckt, dass sie Nervengifte vortäuschen.
Wir sind zwar zur Durchführung
von Experimenten mit Lebendmaterial weder ausgerüstet noch haben wir den Wunsch
dazu, jedoch fordern die hier beschriebenen Schemata eine gewisse
Abschätzung
der relativen Adsorptionsfestigkeit der Lebendmaterialien auf Silica.
Sarin, O=PF(CH
3)(OCH(CH
3)
2), enthält
beispielsweise eine Methoxygruppe, und somit wird erwartet, dass
es schwächer
adsorbiert wird als DMMP. Eine Abschätzung der Festigkeit der H-Bindung
zwischen der Methoxygruppe von Sarin und den Oberflächen-SiOH-Gruppen kann von
AMI-halbempirischen Berechnungen hergeleitet werden. Die Tabelle
3 führt
die partielle Ladung an Methoxy-Sauerstoffatomen auf der Basis der
Mulliken-Populationsanalyse
auf: Tabelle
3. Partielle Ladungen an den Methoxy-Sauerstoffatomen auf der Basis
der Mulliken-Populationsanalyse.
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Es
gibt eine gute Korrelation zwischen der Größe der Ladung am Sauerstoffatom
und der Verschiebung der SiOH-Bande von Silica für MDCP, DMMP und TMP. Die berechneten
Werte positionieren beispielsweise die H-Bindungsstärke für DMMP korrekt
höher als
die H-Bindungsstärke
von TMP. Auf der Basis dieser Berechnungen wird erwartet, dass die
Adsorptionsstärke
von Sarin zwischen MDCP und DMMP liegt. Die adsorbierte Festigkeit
ist etwas stärker
als MDCP und in der gleichen Größenordnung
wie die einzelne H-Bindung für
DMMP- Somit erwarten wir, dass Sarin auf Silica adsorbiert, wobei
die SiOH-Bande nahe 3223 cm–1 verschoben wird und
dass sie durch einen übermäßigen TEA-Impuls
verdrängt
wird.
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Das
Prinzip und der Betriebsmodus der Erfindung ist in bevorzugten Ausführungsformen
beschrieben. Man beachte, dass diese Erfindung auch anders ausgeführt werden
kann als es hier spezifisch veranschaulicht und beschrieben ist,
ohne dass man von ihrem Schutzbereich abweicht.