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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Sicherheitsgurtvorrichtung
von einem Fahrzeug, die mit einer Aufrollvorrichtung bzw. einem
Wickler zum Aufrollen eines Sicherheitsgurts versehen ist.
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Stand der Technik
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Bisher
ist eine Vorrichtung dieses Typs dazu angepasst, eine Kollision
mit einem Kollisionsobjekt vorherzusagen und die Kollision zu erfassen,
wie in der gattungsgemäßen ungeprüften
japanischen Patentanmeldung mit der
Veröffentlichungsnummer 6-286581 offenbart.
Ein Sicherheitsgurt wird mit einer ersten Wickellast aufgerollt,
wenn die Kollision vorhergesagt wird. Der Sicherheitsgurt wird mit
einer zweiten Wickellast aufgerollt, die größer als die erste Wickellast
ist, wenn die Kollision erfasst wird.
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Obwohl
ein Insasse durch das Aufwickeln des Sicherheitsgurts geschützt wird,
wenn eine Kollision vorhergesagt wird und wenn die Kollision eintritt, behindert
ein solches Aufrollen des Sicherheitsgurts nach der Vorrichtung
im Stand der Technik wie vorstehend beschrieben den Insassen, und
wenn die behindernde Kraft des Sicherheitsgurts zu groß ist, wird dem
Insassen ein unbehagliches Gefühl
vermittelt. Daher ist es erwünscht,
einen Wickelmodus und eine Wickellast des Sicherheitsgurts zu schaffen,
die einen Insassen schützen
können,
wobei das unbehagliche Gefühl,
dass dem Insassen vermittelt wird, so klein wie möglich gehalten
wird.
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Erläuterung der Erfindung
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Um
das vorstehend beschriebene Problem zu lösen, ist es eine Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, eine Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug
zu schaffen, in der ein Sicherheitsgurt in einem Wickel- bzw. Aufrollmodus
und mit einer Wickellast aufgewickelt bzw. aufgerollt wird, welche
einen Insassen schützen
können,
während
das vermittelte unbehagliche Gefühl
so gering wie möglich
gehalten wird.
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Um
die vorstehend beschriebene Aufgabe zu lösen, ist es ein Merkmal der
Sicherheitsgurtvorrichtung für
ein Fahrzeug, die mit einem Wickler zum Aufwickeln eines Sicherheitsgurts
nach der vorliegenden Erfindung versehen ist, dass eine Kollisionsvorhersageeinrichtung
zum Vorhersagen einer Kollision mit einem Kollisionsobjekt und eine
erste Wickelsteuereinrichtung vorgesehen sind, um den Wickler so
zu steuern, dass der Sicherheitsgurt mit einer ersten Wickellast
aufgewickelt wird, wenn eine Kollision von der Einrichtung zur Vorhersage
der Kollision vorhergesagt wird. In diesem Fall kann die erste Wickellast
beispielsweise auf einen Wert zwischen 80 N und 120 N je einschließlich festgelegt
sein.
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Das
Merkmal der vorliegenden Erfindung ist es auch, dass die Einrichtung
zur Vorhersage der Kollision vorgesehen ist, um die Kollision mit
dem Kollisionsobjekt vorherzusagen, und die erste Wickelsteuereinrichtung,
um den Wickler so zu steuern, dass er den Sicherheitsgurt aufrollt,
wobei er die Wickellast des Sicherheitsgurts mit einem ersten Anstiegsgradienten
von einem Moment an erhöht,
an dem die Kollision von der Einrichtung zur Kollisionsvorhersage
vorhergesagt wird. In diesem Fall kann der erste Anstiegsgradient
auf einen Wert festgelegt werden, der gleich oder größer als
100 N/180 ms und kleiner als 100 N/100 ms ist. Die Wickellast des
Sicherheitsgurts, die von der ersten Wickelsteuereinrichtung erhöht wird,
kann auf die erste Wickellast begrenzt sein.
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In
diesen Merkmalen der vorliegenden Erfindung kann die Einrichtung
zur Kollisionsvorhersage so aufgebaut sein, dass sie beispielsweise
eine Radarvorrichtung umfasst, die extrem hochfrequente Wellen (Millimeterwellen)
verwendet, oder Ultraschallwellen, eine Kamera oder Ähnliches,
und die Kollision durch Messen eines Abstands zum Kollisionsobjekt
(beispielsweise einem vor dem eigenen Fahrzeug vorhandenen Fahrzeug)
vorherzusagen, und eine Geschwindigkeit des fraglichen bzw. eigenen
Fahrzeugs mit Bezug auf den gemessenen Abstand in Betracht zu ziehen.
Beispielsweise kann die Einrichtung zur Kollisionsvorhersage die
Kollision mit dem Kollisionsobjekt auf der Grundlage eines erfassten
Abstands, der sich mit der Zeit ändert,
durch kontinuierliches Erfassen des Abstands von dem fraglichen
Fahrzeug zum Kollisionsobjekt vorhersagen. Nach der auf diese Weise
aufgebauten vorliegenden Erfindung wird eine behindernde bzw. fesselnde
Kraft des Sicherheitsgurts und die Veränderungen der behindernden
Kraft begrenzt, wenn die Kollision vorhergesagt wird, und daher
kann das unbehagliche Gefühl
des Insassen aufgrund der behindernden Kraft des Sicherheitsgurts
verringert werden.
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Ein
anderes Merkmal der Sicherheitsgurtvorrichtung, die mit der Kollisionsvorhersageeinrichtung und
der ersten Wickelsteuereinrichtung der vorliegenden Erfindung versehen
ist, ist es auch, dass eine Einrichtung zur Erfassung einer Notbremsung
zum Erfassen eines Notbremszustands und eine zweite Wickelsteuereinrichtung
vorgesehen sind, um den Wickler so zu steuern, dass der Sicherheitsgurt
mit einer zweiten Wickellast aufgewickelt wird, die größer als
die erste Wickellast ist, wenn der Notbremszustand von der Einrichtung
zur Erfassung der Notbremsung erfasst wird. In diesem Fall kann
die zweite Wickellast beispielsweise auf einen Wert festgelegt werden,
der gleich oder größer als
150 N ist.
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Ein
anderes Merkmal der Sicherheitsgurtvorrichtung für ein Fahrzeug, die mit der
Kollisionsvorhersageeinrichtung und der ersten Wickelsteuereinrichtung
der vorliegenden Erfindung versehen ist, ist es, dass die Einrichtung
zur Erfassung einer Notbremsung zum Erfassen des Notbremszustands
und die zweite Wickelsteuereinrichtung zum Steuern des Wicklers
so vorgesehen sind, dass er den Sicherheitsgurt aufwickelt, wobei
er die Wickellast des Sicherheitsgurts von einem Moment an, wenn
der Notbremszustand von der Einrichtung zur Erfassung des Notbremsens
erfasst wird, mit einem zweiten Anstiegsgradienten erhöht, der
größer als
der erste Anstiegsgradient ist. In diesem Fall kann der zweite Anstiegsgradient
auf einen Wert festgelegt werden, der gleich oder größer als
beispielsweise 100 N/100 ms ist. Die Wickellast des Sicherheitsgurts,
die von der zweiten Wickelsteuereinrichtung erhöht wird, kann auf die zweite
Wickellast begrenzt sein.
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In
diesem oder anderen Merkmalen der vorliegenden Erfindung kann die
Einrichtung zur Erfassung der Notbremsung so angepasst sein, dass
sie eine Größe des Durchdrückens, eine
Druckgeschwindigkeit und eine Druckkraft auf ein Bremspedal oder
einen Bremshydraulikdruck erfasst, und wenn der erfasste Wert gleich
oder größer als
der vorab bestimmte Wert ist, den Notbremszustand erfasst.
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Der
Notbremszustand in diesen anderen Merkmalen der vorliegenden Erfindung
basiert auf der Absicht des Insassen, und daher hat der Insasse kein
sehr unbehagliches Gefühl,
selbst wenn die Wickellast und der Anstiegsgradient der Wickellast
des Sicherheitsgurts in einem bestimmten Ausmaß erhöht wird. Daher wird der Schutz
des Insassen sichergestellt, ohne dem Insassen ein sehr unbehagliches
Gefühl
zu vermitteln, indem die zweite Wickelsteuerung zusätzlich zu
der vorstehend beschriebenen ersten Wickelsteuerung durchgeführt wird.
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Kurze Erläuterung der Figuren
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1 ist
eine allgemeine schematische Zeichnung einer Sicherheitsgurtvorrichtung
nach einer Ausführungsform
der Erfindung.
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2 ist
ein Ablaufplan eines Wickelsteuerprogramms, dass von einem in 1 gezeigten
Mikrocomputer implementiert ist.
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3 ist
ein Schaubild, das Veränderungen der
ersten und zweiten Wickellasten über
der Zeit zeigt, wenn ein Sicherheitsgurt durch den ersten und zweiten
Wickelsteuervorgang in dem in 2 gezeigten
Wickelsteuerprogramm aufgerollt wird.
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Bestes Verfahren zum Durchführen der
Erfindung
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Mit
Bezug auf die Figuren wird nun eine Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beschrieben. 1 zeigt schematisch eine Sicherheitsgurtvorrichtung
für ein
Fahrzeug nach der Ausführungsform.
Die Sicherheitsgurtvorrichtung für
das Fahrzeug umfasst einen Sicherheitsgurtmechanismus SB und eine
elektronische Steuervorrichtung EL.
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Der
Sicherheitsgurtmechanismus SB umfasst einen Sicherheitsgurt 12 zum
Zurückhalten
und Schützen
eines Insassen, der auf einem Sitz 11 sitzt. Der Sicherheitsgurt 12 wird
aus einer Rückzugvorrichtung 13 herausgezogen,
die auf einer Seite des Sitzes vorgesehen ist, gleitend in einem
Schultergurtanker 14 an seinem mittleren Teil gelagert
und auf der anderen Seite des Sitzes 11 an seinem anderen
Ende befestigt.
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Der
mittlere Teil des Sicherheitsgurts 12 ist mit einer Zungenplatte 15 versehen,
die so befestigt ist, dass sie beweglich ist. Die Zungenplatte 15 ist
so angepasst, dass sie lösbar
in ein Gurtschloss 16 eingepasst werden kann, das auf der
anderen Seite des Sitzes 11 befestigt ist. Die Rückzugvorrichtung 13 umfasst
einen Elektromotor 20 zum Aufwickeln des Sicherheitsgurtes 12 im
Notfall und einen Mechanismus, um zu verhindern, dass der aufgewickelte
Sicherheitsgurt 12 herausgezogen wird.
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Die
elektronische Steuervorrichtung EL umfasst einen Mikrocomputer 30,
der eine CPU, ein ROM, ein RAM und einen Zeitgeber aufweist. Der
Mikrocomputer 30 steuert eine Strommenge, die dem Elektromotor 20 über eine
Antriebsschaltung 31 bereitgestellt wird, in dem er wiederholt
in vorab bestimmten kurzen Intervallen ein in 2 gezeigtes Wickelsteuerprogramm
ausführt.
In Übereinstimmung
damit werden eine Wickellast und ein Anstiegsgradient der Wickellast
des Sicherheitsgurts 12 durch den Elektromotor 20 gesteuert.
Ein Abstandssensor 41, ein Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 42 und
ein Bremsschalter 43 sind mit dem Mikrocomputer 30 verbunden.
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Der
Abstandssensor 41 umfasst eine Radarvorrichtung, die extrem
hochfrequente Wellen (Millimeterwellen), Ultraschallwellen oder Ähnliches
verwendet, an einem vorderen Ende des Fahrzeugs montiert ist und
einen Abstand Lx von dem vorderen Ende des Fahrzeugs zu einer vor
dem Fahrzeug liegenden Substanz (hauptsächlich einem sich vor dem Fahrzeug
befindlichen Fahrzeug) erfasst. Der Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 42 erfasst
eine Fahrzeuggeschwindigkeit V durch Zählen der Anzahl von Umdrehungen
einer Abtriebswelle eines Getriebes. Der Bremsschalter 43,
dessen eine Funktion es ist, eine plötzliche Bremsung zu erfassen,
die durch den Insassen ausgeführt
wird, ist normalerweise in einem AUS-Zustand, und wird in einen
EIN-Zustand geschaltet, wenn ein Bremspedal stark gedrückt wird.
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Nachfolgend
wird ein Betrieb der Ausführungsform
erläutert,
die wie vorstehend beschrieben aufgebaut ist. Durch Einschalten
eines Zündschalters
beginnt der Mikrocomputer 30 wiederholt damit, das in 2 gezeigte
Wickelsteuerprogramm in vorab bestimmten kurzen Intervallen auszuführen. Die Ausführung des
Wickelsteuerprogramms wird im Schritt 100 gestartet, der
Mikrocomputer 30 liest im Schritt 102 ein Signal,
welches den Zustand des Bremsschalters 43 anzeigt, und
bestimmt abhängig davon,
ob dieser Schalter 43 im EIN-Zustand ist, ob die plötzliche
Bremsung eingeleitet ist oder nicht.
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Ein
Fall, in dem die plötzliche
Bremsung nicht eingeleitet ist, wird nun beschrieben. In diesem Fall
wird im Schritt 102 „NEIN" beschrieben, und
der Vorgang geht zu Schritt 104 und weiter. Im Schritt 104 gibt
der Mikrocomputer 30 die von den Fahrzeuggeschwindigkeitssensor 42 erfasste
Fahrzeuggeschwindigkeit V ein und bestimmt, ob die Fahrzeuggeschwindigkeit
V gleich oder größer als
eine vorab bestimmte niedrige Fahrzeuggeschwindigkeit V0 (beispielsweise
5 km/h) ist oder nicht, wodurch der Mikrocomputer 30 bestimmt,
ob das Fahrzeug sich in einem Fahrzustand befindet oder nicht. Wenn
das Fahrzeug sich in einem im Wesentlichen gestoppten Zustand befindet
und die Fahrzeuggeschwindigkeit V niedriger als die vorab bestimmte
kleine Fahrzeuggeschwindigkeit V0 ist, wird
im Schritt 104 „NEIN" bestimmt, und der
Vorgang geht zum Schritt 122 weiter. in Schritt 122 bestimmt
der Mikrocomputer 30, ob die Wickelsteuerung des Sicherheitsgurts 12 gemäß den nachstehend
beschriebenen Schritten 118, 120 durchgeführt wird.
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Wenn
der Mikrocomputer nicht unter der Wickelsteuerung des Sicherheitsgurts 12 steht,
wird im Schritt 122 „NEIN" bestimmt, und die
Implementierung des Wickelsteuerprogramms im Schritt 128 wird einmal
beendet.
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Wenn
das Fahrzeug andererseits damit beginnt, zu fahren und „JA" bestimmt wird, d.
h. die Fahrzeuggeschwindigkeit V gleich oder größer als die vorab bestimmte
niedrige Fahrzeuggeschwindigkeit V0 in Schritt 104 ist,
implementiert der Mikrocomputer 30 die Vorgänge von
Schritt 106 und weiter. In Schritt 106 wird der
Abstand Lx von dem vorderen Ende des Fahrzeugs zu der Substanz vor
dem Fahrzeug, der von dem Abstandssensor 41 erfasst wird, eingelesen
und als ein neuer Abstand Lnew festgelegt, der den durch die Durchführung des
Programms zu dieser Zeit eingegebenen Abstand anzeigt. Nachstehend
wird im Schritt 108 ein abgezogener Wert Lold – Lnew,
der durch Abziehen des neuen Abstands Lnew von der Länge Lx,
die zur Zeit der letzten Durchführung
des Programms erhalten wurde (der nachstehend als der frühere Abstand
Lold bezeichnet wird), durch einen Durchführungszeitabschnitt Δt des Wickelsteuerprogramms
dividiert, wodurch eine Relativgeschwindigkeit Vab (= (Lold – Lnew)/Δt) mit Be zug
auf die Substanz vor dem Fahrzeug berechnet wird. Die frühere Länge Lold
wird durch einen nicht gezeigten Initialisierungsvorgang auf „0" festgelegt. In diesem
Fall ist die Relativgeschwindigkeit Vab, die beim ersten Mal berechnet wird,
ein negativer Wert, und es wird im Schritt 112 „NEIN" bestimmt, und daher
geht der Vorgang zum Schritt 122. Daher führt es nicht
zu einem Problem, dass die beim ersten Mal berechnete Relativgeschwindigkeit
Vab nicht geeignet ist.
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Nach
der Berechnung der Relativgeschwindigkeit Vab wird der frühere Abstand
Lold für
die nächste
Berechnung der Relativgeschwindigkeit Vab durch den neuen Abstand
Lnew ersetzt. Anschließend
bestimmt der Mikrocomputer 30 im Schritt 112, ob
die gleiche Relativgeschwindigkeit Vab ein positiver Wert ist oder
nicht. Wenn die Relativgeschwindigkeit Vab kein positiver Wert ist,
wird wie vorstehend beschrieben im Schritt 112 „NEIN" bestimmt, und der Vorgang
geht zu Schritt 122. Dies ist so, weil die Tatsache, dass
die Relativgeschwindigkeit Vab kein positiver Wert ist, bedeutet,
dass der Abstand Lx von dem vorderen Ende des Fahrzeugs zu der Substanz vor
dem Fahrzeug sich nicht verändert
oder ansteigt, und in diesem Fall gibt es keine Möglichkeit
einer Kollision des Fahrzeugs mit der Substanz vor dem Fahrzeug.
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Wenn
andererseits die Relativgeschwindigkeit Vab einen positiven Wert
aufweist, wird im Schritt 112 „JA" bestimmt und der Vorgang geht zu Schritt 114.
Im Schritt 114 wird eine Zeit Ts (= Lnew/Vab) berechnet,
bis das vordere Ende des Fahrzeugs mit der Substanz vor dem Fahrzeug
kollidiert, wenn das Fahrzeug mit der derzeitigen Relativgeschwindigkeit Vab
weiterfährt,
indem der neue Abstand Lnew durch die Relativgeschwindigkeit Vab
dividiert wird. Nachstehend wird die Zeit Ts als eine Kollisionszeit
bezeichnet. Anschließend
bestimmt der Mikrocomputer 30 im Schritt 116,
ob die Kollisionszeit Ts gleich oder kleiner als eine vorab bestimmte
Zeit Ts0 ist oder nicht. In diesem Fall
wird die vorab bestimmte Zeit Ts0 beispielsweise
auf einen Wert in der Größenordnung von
0,5 Sekunden festgelegt, was eine abgeschätzte Zeit bis zum Zusammenstoß des vorderen
Endes des Fahrzeugs mit der Substanz vor dem Fahrzeug ist, falls
nicht der Insasse (Fahrzeugführer)
einen Vorgang zur Verhinderung der Kollision wie ein Drücken des
Bremspedals oder Drehen eines Lenkrads oder Ähnliches schnell durchführt.
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Wenn
die Zeit Ts bis zur Kollision des vorderen Endes größer als
die vorab bestimmte Zeit Ts0 ist, wird in
Schritt 116 „NEIN" bestimmt und der
Vorgang geht zum Schritt 122. Wenn andererseits die Kollisionszeit
Ts gleich oder kleiner als die vorab bestimmte Zeit Ts0 ist,
wird im Schritt 116 „Ja" bestimmt, d. h. eine
Kollision vorhergesagt und ein erster Wickelsteuervorgang wird in
Schritt 118 durchgeführt.
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In
dem ersten Wickelsteuervorgang wird die Strommenge, die in den Elektromotor 20 fließt, in solcher
Weise gesteuert, dass die Wickellast des Sicherheitsgurts 12 mit
einem vorab bestimmten ersten Anstiegsgradienten (beispielsweise
100 N/140 ms) kontinuierlich ansteigt und wenn sie eine vorab bestimmte
erste Wickellast (beispielsweise 100 N) erreicht, diese erste Wickellast
hält (siehe
eine dicke durchgezogene Linie in 3). Durch
diese Steuerung des Elektromotors 20 wird der Sicherheitsgurt 12 in
die Rückzugvorrichtung 13 aufgerollt
und der Insasse wird vom Sicherheitsgurt 12 festgehalten.
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Die
Erfinder erhielten das nachstehende experimentelle Ergebnis mit
Bezug auf den ersten Anstiegsgradienten und die erste Wickellast.
Wenn der erste Anstiegsgradient gleich oder größer als 100 N/180 ms und kleiner
als 100 N/100 ms ist (in 3 gezeigter Bereich A) kann
ein großer
Teil der Leute das Rückhalten
durch den Sicherheitsgurt 12 akzeptieren. Wenn dagegen
der erste Anstiegsgradient gleich oder größer als 100 N/100 ms ist, fühlt die Mehrheit
der Leute, dass die Behinderung durch den Sicherheitsgurt 12 an
der tolerierbaren Grenze oder nicht tolerierbar ist. Der untere
Grenzwert 100 N/180 ms des ersten Anstiegsgradienten ist ein Wert,
der unter dem Gesichtspunkt des Schutzes des Insassen festgelegt
ist.
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Mit
Bezug auf die erste Wickellast kann die Mehrzahl der Leute die Behinderung
durch den Sicherheitsgurt 12 akzeptieren, wenn sie in dem
Bereich zwischen 80 N und 120 N je einschließlich (den Bereich A in 3)
liegt. Wenn dagegen die erste Wickellast gleich oder größer als
120 N ist, fühlt
eine Mehrzahl der Leute, dass die Behinderung durch den Sicherheitsgurt 12 auf
dem tolerierbaren Grenzwert oder nicht tolerierbar ist. Der untere
Grenzwert 80 N der ersten Wickellast ist ein Wert, der unter dem
Gesichtspunkt des Schutzes des Insassen ausgewählt ist.
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Nachfolgend
wird ein Fall beschrieben, in dem eine plötzliche Bremsbetätigung durchgeführt wird,
um eine Kollision zu vermeiden. In diesem Fall wird im vorstehend
beschriebenen Schritt 102 „JA" festgestellt, d. h., dass der Bremsschalter 43 im EIN-Zustand ist, und
ein zweiter Wickelsteuervorgang wird im Schritt 120 durchgeführt.
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In
dem zweiten Wickelsteuerprozess wird die Menge des Stroms, der in
den Elektromotor 20 fließt, in einer solchen Weise
gesteuert, dass die Wickellast des Sicherheitsgurts 12 kontinuierlich
mit einem zweiten Anstiegsgradienten (beispielsweise 100 N/90 ms)
steigt, und wenn sie die vorab bestimmte zweite Wickellast (beispielsweise
160 N) erreicht, wird sie auf der zweiten Wickellast gehalten (siehe eine
dicke gestrichelte Linie in 3). Durch
die Steuerung dieses Elektromotors 20 wird der Sicherheitsgurt 12 in
die Rückzugsvorrichtung 13 aufgerollt, und
der Insasse wird von dem Sicherheitsgurt 12 mit einer Rückhaltekraft
zurückgehalten,
die größer als in
dem Fall der ersten Wickelsteuerung ist.
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Der
zweite Anstiegsgradient und die zweite Wickellast werden unter dem
Gesichtspunkt des Schutzes der Insassen auf hohe Werte festgelegt. Dennoch
fühlen
viele Leute nach dem Ergebnis des Experiments in diesem Fall kein
Unbehagen, weil der Insasse (Fahrzeugführer) die Bremse betätigt, obwohl
der zweite Anstiegsgradient 100 N/100 ms oder mehr ist und selbst
wenn die zweite Wickellast größer als
150 N ist.
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Es
gibt einen Fall, in dem die erste Wickelsteuerung in dem gleichen
Moment gestartet wird, in dem die zweite Wickelsteuerung gestartet
wird. In diesem Fall wird die Strommenge, die in den Elektromotor 20 fließt, so gesteuert,
dass die Wickellast des Sicherheitsgurts 12 von der derzeit
gesteuerten Wickellast des Sicherheitsgurts 12 mit dem
zweiten Anstiegsgradienten auf die zweite Wickellast ansteigt.
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Auf
diese Weise wird der Insasse nach der Sicherheitsgurtvorrichtung
nach der vorliegenden Ausführungsform
mit einer vergleichsweise geringen Wickellast des Sicherheitsgurts 12 zurückgehalten, die
durch den ersten Wickelsteuervorgang in Schritt 118 mit
einem vergleichsweise kleinen Anstiegsgradienten ansteigt, wenn
die Kollision durch den Vorgang in den Schritten 104 bis 116 vorhergesagt
wird. Daher fühlt
der Insasse kein Gefühl
eines Unbehagens und wird geschützt,
selbst wenn das Fahrzeug kollidiert. Wenn der plötzliche Bremsvorgang durchgeführt wird,
wird der plötzliche
Bremsvorgang durch den Vorgang in Schritt 102 erfasst,
und der Insasse wird durch den Wickelsteuervorgang in Schritt 120 durch
eine Wickellast zurückgehalten,
die mit einem größeren Anstiegsgradienten
als bei der ersten Wickelsteuerung ansteigt und größer als
die bei der ersten Wickelsteuerung ist. In diesem Fall fühlt der
Insasse selbst bei einem großen
Anstiegsgradienten und einer großen Wickellast kein starkes
Unbehagen, weil er den plötzlichen
Bremsvorgang bemerkt. Daher ist der Schutz des Insassen sicher gestellt, selbst
wenn das Fahrzeug kollidiert.
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Wenn
die ersten und zweiten Wickelsteuerungen des Sicherheitsgurts 12 durchgeführt werden, wird
im Schritt 122 „JA" bestimmt, d. h.,
dass die Wickelsteuerung aktiv ist, und der Vorgang geht zu Schritt 124.
In Schritt 124 bestimmt der Mikrocomputer 30,
ob Bedingungen zum Lösen
der Wickelsteuerung erfüllt
sind oder nicht. Ein solches Lösen
der Wickelsteuerung des Sicherheitsgurts 12 wird durchgeführt, weil
es wünschenswert
ist, die Behinderung des Insassen durch den Sicherheitsgurt 12 aufzuheben,
nachdem die Kollision durch den Lenkvorgang des Passagiers verhindert
wurde, oder das Fahrzeug gestoppt hat, selbst wenn die Kollision
auftrat.
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Daher
wird in dem Vorgang zur Bestimmung der Lösebedingung in Schritt 124 bestimmt,
ob der plötzliche
Bremsvorgang durch denselben Vorgang wie in dem vorstehend beschriebenen
Schritt 102 gelöst
bzw. beendet wurde, ob die Kollision nicht durch den selben Vorgang
wie in den Schritten 104 bis 116 vorher gesagt
wurde, ob das Fahrzeug in dem gestoppten Zustand ist, und ob mehr
als die vorab bestimmte Zeit verstrichen ist, seit die erste oder
zweite Wickelsteuerung gestartet wurde. Wenn diese Lösebedingungen
nicht erfüllt
sind, wird im Schritt 124 „NEIN" bestimmt, und die Implementierung des
Wickelsteuerprogramms wird fürs
Erste im Schritt 128 beendet. In diesem Fall wird der erste
oder zweite Wickelsteuervorgang fortgesetzt.
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Wenn
andererseits die vorstehend beschriebenen Lösebedingungen erfüllt sind,
wird in Schritt 124 „JA" bestimmt, und der
Mikrocomputer 30 führt einen
Lösevorgang
der Wickelsteuerung durch, um die Steuerung des Betriebs des Elektromotors 20 in Schritt 126 zu
stoppen und die Implementierung des Wickelsteuerprogramms wird im
Schritt 128 zunächst beendet.
In Übereinstimmung
damit wird die Wickellast des Sicherheits gurts 12 so verringert,
dass der Insasse den Sicherheitsgurt 12 frei herausziehen kann.
Wenn der Sicherheitsgurt 12 aufgrund einer Verriegelungsfunktion
der Rückzugsvorrichtung 13 selbst
dann nicht herausgezogen werden kann, wenn die Wickelsteuerung des
Sicherheitsgurts 12 beendet wird, ist es notwendig einen
Vorgang durchzuführen,
um die Verriegelungsfunktion zu lösen.
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Obwohl
die Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung soweit beschrieben wurden, ist die Durchführung der
vorliegenden Erfindung nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen und
deren Modifizierungen beschränkt,
und verschiedene Änderungen
können
ohne Abweichung von dem Gebiet der vorliegenden Erfindung durchgeführt werden.
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Beispielsweise
wird in der vorstehend beschriebenen Ausführungsform der plötzliche
Bremsvorgang durch den Bremsschalter 43 erfasst. Verschiedene
Verfahren können
jedoch im Bezug auf den plötzlichen
Bremsvorgang in Betracht gezogen werden. Wie durch eine gestrichelte
Linie in 1 gezeigt ist es auch möglich, einen
Sensor 44 für
die Größe des Drucks
auf das Bremspedal vorzusehen, um eine Größe des Drucks auf das Bremssignal
zu erfassen, und den plötzlichen
Bremsvorgang unter den Bedingungen zu erfassen, dass die Größe des Drucks
auf das Bremspedal, die von diesem Sensor 44 erfasst wird,
oder eine Druckgeschwindigkeit des Bremspedals, die aus dem erfassten
Wert des Drückens
des Bremssignals berechnet wird, gleich oder größer als der vorab bestimmte
Wert ist.
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Alternativ
ist es auch möglich,
einen Sensor 45 für
den Bremspedalpressdruck vorzusehen, um einen Bremspedalpressdruck
zu erfassen und den plötzlichen
Bremsvorgang unter den Bedingungen zu erfassen, dass der Bremspedalpressdruck,
der von diesem Sensor 45 erfasst wird, oder die variierende Geschwindigkeit
der Bremspedalpresskraft, die aus der erfassten Presskraft berechnet
wird, gleich oder größer als
der vorab bestimmte Wert ist. Zudem ist es möglich, einen Sensor 46 für den Bremshydraulikdruck
zum Erfassen eines Hydraulikdrucks im Bereich des Bremsöls vorzusehen
(beispielsweise auf einer Ausgangsseite eines Hauptzylinders für die Bremse)
und den plötzlichen
Bremsvorgang unter den Bedingungen zu erfassen, dass der Bremshydraulikdruck,
der von diesem Sensor 46 erfasst wird, oder die variierende
Geschwindig keit des Bremshydraulikdrucks, die aus dem erfassten
Bremshydraulikdruck berechnet wird, gleich oder größer als
der vorabbestimmte Wert ist.
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In
den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen wird der Abstand
Lx mit Bezug auf die Substanz vor dem Fahrzeug durch die Radarvorrichtung
erfasst, die extrem hochfrequente Wellen (Millimeterwellen oder
Ultraschallwellen verwendet. Es ist jedoch auch möglich, eine
Kamera vor dem Fahrzeug bereitzustellen und die Existenz der Substanz
vor dem Fahrzeug und den Abstand Lx mit Bezug auf die Substanz vor
dem Fahrzeug durch diese Kamera zu messen.
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In
der vorstehend beschriebenen Ausführungsform wird eine Vorhersage
der Kollision unter Verwendung der Fahrzeuggeschwindigkeit V und
der Kollisionszeit Ts durch den Vorgang in den Schritten 104 bis 116 durchgeführt. Stattdessen
oder zusätzlich
dazu ist es jedoch auch möglich,
die Kollision durch die Fahrzeuggeschwindigkeit des fraglichen Fahrzeugs
und den Abstand zu der Substanz vor dem Fahrzeug oder der Variation
des Zustands der relativen Geschwindigkeit zu der Substanz vor dem Fahrzeug
vorherzusagen.
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Zudem
wird in der vorstehend beschriebenen Ausführungsform das Aufwickeln des
Sicherheitsgurts 12 durch die Drehung des Elektromotors 20 durchgeführt. Es
ist jedoch auch möglich,
eine Einrichtung außer
dem Elektromotor vorzusehen, so lange sie das Aufwickeln des Sicherheitsgurts 12 ermöglicht.