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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Biologie und der Zellsignalgebung
in Neuronen. Genauer gesagt, betrifft die vorliegende Erfindung
neue Verwendungen des gesamten oder eines Teils des Proteins GRF1
(Guanin Nucleotide Releasing Factor 1) zum Durchmustern von Molekülen, die
eine schützende Aktivität gegen
das Absterben von Neuronen aufweisen, und zur Behandlung von Fettleibigkeit.
Das Protein GRF1, das in der
1A schematisch
dargestellt ist, wurde beim Menschen ursprünglich aufgrund seiner Fähigkeit
entdeckt, den Aktivierungszustand des Proteins p21Ras zu modulieren.
Die Sequenzen der GRF1-Proteine von Mensch, Maus und Ratte sind
die Sequenzen SEQ ID Nr. 1, SEQ ID Nr. 2 bzw. SEQ ID Nr. 3. Die Anmeldung
WO 93/21314 und das Patent
US 5,656,595 beschreiben die Identifizierung, Isolierung sowie die Charakterisierung
der humanen Form dieses Proteins.
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WO0040718 beschreibt Mutanten
an den Positionen 1184 und 1124 des Proteins GNRF aus Maus. Dieser
Anmeldung zufolge könnten
diese Proteine oder die Nukleinsäuren,
die sie codieren, zu therapeutischen Zwecken, insbesondere zur Behandlung
von Tumoren, verwendet werden.
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GRF1
besitzt mehrere funktionelle Domänen,
die so genannten PH-, IQ-, DH- und CDC25-Domänen, deren Bedeutung und Beteiligung
im folgenden näher
ausgeführt
werden.
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Die
Lokalisierung der funktionellen Domänen von GRF1 in den Proteinsequenzen
von Mensch, Maus und Ratte ist in der nachstehenden Tabelle angegeben.
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GRF1
weist eine DH-(Dbl-Homologie-)Domäne auf, die eine starke Sequenzhomologie
mit einer Region des Protoonkogens Dbl besitzt. Dbl ist ein Austauschfaktor
für kleine
G-Proteine der Rho-/Rac/Cdc42Hs-Familie, die an der Regulation verschiedener
zellulärer
Signale beteiligt sind, die entweder die Beweglichkeit des Cytoskeletts
oder die Aktivierung so genannter "Stress"-Kinasen
steuern (1).
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Im
Protein Dbl liegt die Aktivität
für den
Austausch von GDP/GTP an Proteinen der Rho-Familie in der DH-Domäne. Diese
findet man auch in anderen Austauschfaktoren für G-Proteine mit niedrigem
Molekulargewicht, darunter die GRF-Proteine und die SOS-Proteine. Es wurden
Ergebnisse veröffentlicht,
die nahelegen, dass die DH-Domäne
von GRF1 an Rac funktionell ist (Aktivierung von Rac in der GTP-Form)
und zur Aktivierung von JNK1 in Zellen in Kultur führt, welche
die beta-/gamma-Untereinheit heterotrimerer G-Proteine überexprimieren (2). Außerdem wurde
die funktionelle Rolle der DH-Domäne von GRF1 bei neuronalen
Vorgängen auch
durch die Ergebnisse von gerichteten Mutageneseexperimenten nahegelegt,
die zeigen, dass die Aktivierung des Proteins GRF1 durch Calcium
eine intakte DH-Domäne
erfordert (3, 4).
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Calcium
spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation neuronaler Aktivitäten: Sekretion
von Neuromediatoren, Neuronenwachstum, Absterben/Überleben
von Zellen, Anpassung und Stimulation der synaptischen Übertragung,
transkriptionelle Aktivierung bestimmter Gene. Studien, die an Primärkulturen
von Cortex-Neuronen
neugeborener Ratten durchgeführt
wurden, haben gezeigt, dass die Aktivierung von Ras durch GRF1 in
Anwesenheit von Calcium erhöht
wird. Diese Aktivierung wird durch Bindung von Calmodulin an die
IQ-Domäne
von GRF1 reguliert (3–5).
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Die
Austauschaktivität
von GRF1 für
die Ras-Proteine
(Ha, Ki und N-Ras) liegt ihrerseits in der Region, die zu CDC25
von Saccharomyces cerevisiae homolog ist und sich am Carboxyterminus
des Moleküls
befindet (6).
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GRF1
besitzt zwei PH-(Pleckstrin-Homologie-)Domänen, bei denen es sich um die
Interaktionsdomänen
zwischen Proteinen handelt und die vermutlich an der Bindung an
die beta-gamma-Untereinheiten heterotrimerer G-Proteine beteiligt
sind (7–9).
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Heutzutage
kennt man die Funktionen des Proteins GRF1, das erstmals aufgrund
seiner Austauschaktivität
an dem Protoonkogen Ras entdeckt wurde, in mehr Einzelheiten. Im
Gegensatz zu den Proteinen SOS1, SOS2 und GRF2, drei anderen Austauschfaktoren
für Ras,
die ubiquitär
exprimiert werden, ist jetzt bekannt, dass die Expression des Gens
grf1 beim Menschen, bei der Maus und bei der Ratte auf das Zentralnervensystem
beschränkt
ist (6, 10, 11).
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Die
Regionalisierung dieser Expression im Gehirn ist eingehend untersucht
worden. Bei der Ratte ist sie im Hippocampus, im Neocortex, einigen
tiefen Zentren und in den Körnerzellen
des anterioren Lobus des Kleinhirns beträchtlich (12). Bei der Maus
wurde auch beschrieben, dass sie in der Amygdala (13) und im Hypothalamus
(14) reichlich ist.
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Unter
den verschiedenen, im Zentralnervensystem vorliegenden Zelltypen
scheint Expression des Gens grf1 auf die Neuronen beschränkt zu sein
(15). Dieses Gen unterliegt einer strengen zeitlichen transkriptionellen
Steuerung, da es nicht während
der Embryonalperiode exprimiert wird und seine Transkription erst zum
Zeitpunkt der Geburt beginnt, wobei sie einen maximalen Spiegel
um den fünfzehnten
Tag herum erreicht (14, 15).
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Die
Expression von grf1 wird durch einen speziellen Transkriptionsmechanismus
gesteuert, der als parentale Prägung
bezeichnet wird, was sich bei Mäusen
durch eine Expression des Gens von dem väterlichen Allel äußert, während das
mütterliche
Allel abgeschaltet ist (14, 16). Es soll hervorgehoben werden, dass
bestimmte Gene (Protoonkogene), die normalerweise einer parentalen
Prägung
unterliegen, an der Zellproliferation und am Auftreten von Tumoren
beteiligt sind, wenn es zu einem Verlust des Prägungsmechanismus kommt und
beide Allele transkribiert werden.
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Während der
Weg für
die Ras-Aktivierung durch die SOS-Austauschfaktoren gut dokumentiert
ist, weiß man
anscheinend sehr wenig über
die Signalisierungswege, die GRF1 verwenden, und über seine
biologische Funktion in vivo.
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Im
Gegensatz zu anderen Austauschfaktoren für Ras aus der SOS-Familie scheint
GRF1 keine Signale zu übermitteln,
die durch die Bindung von Liganden an Rezeptoren mit Tyrosinkinase-Aktivität entstehen, sondern
eher solche, die von Rezeptoren mit sieben Transmembrandomänen stammen,
die mit heterotrimeren G Proteinen gekoppelt sind (17–19).
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Schließlich wird
darauf hingewiesen, dass bestimmte biologische Funktionen von GRF1
in vivo untersucht werden konnten, indem der Phänotyp von Mäusen untersucht wurde, die
eine inaktivierende Mutation des grf1-Gens tragen – durch
homologe Rekombination erhaltene Knockout- oder KO-Mäuse – und die
kein GRF1 mehr exprimieren (13, 14). Diese Tiere sind wenig leistungsfähig oder
sogar mangelhaft bei Tests von Lernen und Gedächtnis, die "aversive" Stimuli einsetzen.
Den Autoren dieser Arbeit zufolge ist die Integrität der Region
des Gehirns, die als Amygdala bezeichnet wird, bei den mutierten
Mäusen
verändert
und für
den beobachteten Phänotyp
verantwortlich (13). Trotzdem wird kein Hinweis auf eine mögliche Verwendung
dieser Mäuse
zum Durchmustern von Molekülen
gegeben, die eine therapeutische Aktivität aufweisen.
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Physikalische
Schädigungen
des Gehirns, wie Hirnischämie
oder Hirntrauma (akute Schädigungen oder
Schädigungen
durch Unfall), und neurodegenerative Krankheiten, wie Morbus Alzheimer
und Morbus Parkinson, gehören
weiterhin zu den hauptsächlichen
Ursachen von Mortalität
und Morbidität
in den Industrieländern.
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Es
ist gezeigt worden, dass Apoptose einen der Mechanismen darstellt,
die zu diesen Schädigungen führen.
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Eine
beträchtliche
Anzahl an Molekülen,
die auf verschiedene physiopathologische Ereignisse einwirken, die
durch Schädigungen
des Zentralnervensystem verursacht werden, sind erfolgreich bei
der experimentellen Forschung in verschiedenen Modellen und Spezies untersucht
worden. Während
einige von ihnen in klinischen Tests auf diese Störungen verwendet
wurden oder werden, hat keines der getesteten Moleküle bei Phase-III-Studien
oder bei ihrer Markteinführung
eine echte Wirksamkeit gezeigt.
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Die
einzige Medikation, die derzeit zur Behandlung von Hirnischämie verwendet
wird, besteht aus einer Injektion von Thrombolytika nur bei Patienten,
die keine Hämorrhagie-Risiken
aufweisen.
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Die
Anmelderin hat durch Untersuchung von Mäusen, die eine inaktivierende
Mutation des Gens grf1 tragen, gezeigt, dass die Abwesenheit der
Expression des Proteins GRF1 einen Schutz gegen physikalische Schädigung des
Gehirns während
einer Hirnischämie
verleiht.
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Außerdem hat
sich die Fettleibigkeit über
mehrere Jahrzehnte zu einem hauptsächlichen Problem der öffentlichen
Gesundheit in den industrialisierten Ländern entwickelt, in denen
sie inzwischen 20 bis 30% der Population betrifft. Diese Zahlen
werden in den kommenden Jahren noch besorgniserregend ansteigen.
Aufgrund ihrer multifaktoriellen Ursachen, die ihren Ursprung in
mehr oder weniger erheblichem Ausmaß einerseits in Umweltfaktoren
(Ernährungsverhalten,
Verfügbarkeit
von Nahrung, Energieverbrauch ...) und andererseits in mehreren
genetischen Ursachen finden, stellt Fettleibigkeit eine wahre Herausforderung
für die
Medizin dar.
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Die
Physiopathologie von Krankheiten, die mit dem Gewicht zusammenhängen, ist
komplex und heterogen. Fettleibigkeit geht häufig mit einem erhöhten Risiko
von Tod, kardiovaskulären
Krankheiten, nicht-insulinabhängigem Diabetes
und Insulinresistenz einher. Psychologische und Verhaltensstörungen,
wie Angst und Depression, werden ebenfalls zu dem klinischen Bild
der Krankheit gezählt.
Außerdem
und phänotypisch entgegengesetzt
dazu geht übermäßiger Gewichtsverlust
in besonderen Umwelt-(Unterernährung)
oder pathologischen Zusammenhängen
(zum Beispiel mentale Anorexie) mit einer beträchtlichen Morbidität und Mortalität einher.
Aus diesen verschiedenen Gründen
ist die Identifizierung eines Gens, das eine Rolle bei der Gewichtszunahme
spielt, von erheblichem Wert, wenn man sich für die Behandlung von Fettleibigkeit
oder von übermäßigem Gewichtsverlust
interessiert.
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Die
Anmelderin hat durch Untersuchung von Mäusen, die eine inaktivierende
Mutation des Gens grf1 tragen, gezeigt, dass die Expression des
Proteins GRF1 für
die Regulation der Expression von Leptin unerlässlich ist. Leptin ist ein
Cytokin, das mit einem Sättigungsgefühl einhergeht
und eine größere Rolle
bei der Steuerung der Gewichtszunahme spielt (20).
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Wie
gerade zusammengefasst, existiert im wissenschaftlichen Kontext
immer noch ein Bedarf an einem besseren Verständnis verschiedener beteiligter
Mechanismen, die insbesondere zu Störungen führen können, an denen eine Apoptose
von Nervenzellen beteiligt ist oder die mit dem Leptin-Stoffwechsel
zusammenhängen.
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Es
besteht außerdem
ein Bedarf an Medikamenten, die bei der Behandlung von Störungen des
Zentralnervensystems und bei der Behandlung von Fettleibigkeit wirksam
sind.
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Die
Anmelderin hat sich mit der Forschung nach Verbindungen zur Vorbeugung
und/oder Behandlung von Störungen
befasst, die insbesondere das Zentralnervensystem und Fettleibigkeit
betreffen.
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Sie
hat mithilfe von Mäusen,
die eine inaktivierende Mutation des Gens grf1 tragen, als Studienmodell gezeigt,
dass GRF1 an diesen Störungen
beteiligt ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft folglich die Verwendung eines Proteins
mit mindestens 85% Identität zu
einem GRF1 oder von Zellen, die ein Protein mit mindestens 85% Identität zu einem
GRF1 exprimieren, in Verfahren zum Nachweisen von Verbindungen für die Vorbeugung
und/oder Behandlung von Pathologien oder Störungen des Zentralnervensystems,
die mit dem Absterben von Neuronen einhergehen, wie Apoptose.
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Außerdem betrifft
sie Verbindungen für
die Vorbeugung und/oder Behandlung von Pathologien oder Störungen des
Zentralnervensystems, die mit dem Absterben von Neuronen einhergehen
oder mit Fettleibigkeit assoziiert sind.
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Das
Protein GRF1 ist vorzugsweise menschlichen Ursprungs. Es kann jedoch
auch jeden anderen Ursprungs sein und insbesondere das Protein GRF1
aus Maus oder jedem anderen Säugetier
sein. Es kann auch jedes Protein sein, das eine Identität von mindestens
85% und vorzugsweise 90% zu einem GRF1-Protein und insbesondere
zu dem menschlichen GRF1-Protein, welches die Sequenz SEQ ID Nr.
1 hat, oder zu einem GRF1-Protein tierischen Ursprungs, wie denjenigen,
welche die Sequenzen SEQ ID Nr. 2 oder SEQ ID Nr. 3 haben, aufweist.
Unter Teil des Proteins GRF1 wird eine Aminosäuresequenz verstanden, die
einen funktionellen Teil des Proteins GRF1 umfasst, und insbesondere
die Sequenzen, die dem ganzen oder einem Teil einer der PH-, DH-
oder CDC25-Domänen
von GRF1-Proteinen entsprechen.
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Einer
der Vorteile der Durchmusterungsverfahren, die Gegenstand der vorliegenden
Erfindung sind, liegt insbesondere in der Position von GRF1 stromaufwärts der
JNKs (1B), was den Vorteil hat, dass
man die Aktivierungswege der JNKs, die möglicherweise über GRF1
verlaufen, spezifisch regulieren kann.
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Ein
anderer Vorteil liegt in dem Nachweis des Fehlens von Toxizität dieser
Verbindungen, da Mäuse, bei
denen grf1 inaktiviert worden ist, lebensfähig und bei guter Gesundheit
sind.
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Das
erfindungsgemäße Durchmusterungsverfahren,
welches das gesamte oder einen Teil des Proteins GRF1 verwendet,
kann die folgenden Messungsschritte umfassen:
- – die Phosphorylierung
des Proteins GRF1; oder
- – direkt
oder indirekt die Aktivität
des Austausches des Proteins GRF1 entweder mit Proteinen der Ras-Familie (Ha, K, N-Ras)
oder den Proteinen Rac und Cdc42, oder
- – die
Interaktion zwischen dem Protein GRF1 und entweder den beta-gamma-Untereinheiten
von heterotrimeren G-Proteinen oder kleinen G-Proteinen der Ras-Familie, nämlich Rac
und Cdc42;
- – die
Zelltransformation durch GRF1.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung gemäß einer ersten vorteilhaften
Ausführungsform
ein Verfahren zum Durchmustern oder Nachweisen von Verbindungen
für die
Vorbeugung und/oder Behandlung von Pathologien des Zentralnervensystems,
die mit dem Absterben von Nervenzellen einhergehen, umfassend die folgenden
Schritte:
- (i) Kultivieren von Zellen, die das
Protein GRF1 exprimieren, in Gegenwart einer markierten phosphorylierten
Verbindung und einer Testverbindung,
- (ii) Lysieren dieser Zellen sowie
- (iii) Bestimmen der Menge des markierten Proteins GRF1.
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Das
im Schritt (ii) erhaltene Zelllysat kann in Vertiefungen von Mikrotiterplatten
inkubiert werden, die zuvor mit Anti-GRF1-Antikörpern beschichtet wurden.
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Die
Phosphorylierung von GRF1 kann auch mithilfe eines Antikörpers gemessen
werden, der für
eine phosphorylierte Aminosäure
spezifisch ist.
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Somit
betrifft die vorliegende Erfindung gemäß einer anderen vorteilhaften
Ausführungsform
ein Verfahren zum Durchmustern oder Nachweisen von Verbindungen
für die
Vorbeugung und/oder Behandlung von Pathologien des Zentralnervensystems,
die mit dem Absterben von Nervenzellen einhergehen, bei dem man die
folgenden Schritte durchführt:
- (i) Kultivieren von Zellen, die das Protein
GRF1 exprimieren, in Gegenwart einer Testverbindung,
- (ii) Lysieren dieser Zellen sowie
- (iii) Bestimmen der Menge an phosphoryliertem GRF1.
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Die
Messung der Menge an phosphoryliertem GRF1 erfolgt vorzugsweise
mithilfe eines Antikörpers, der
für eine
phosphorylierte Aminosäure
spezifisch ist.
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Diese
Zellen können
in einem Medium kultiviert werden, das mit P32 oder
P33 markiertes Orthophosphat enthält.
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Die
Phosphorylierung des Proteins GRF1 kann in den Nervenzellen durch
Zugabe von Carbachol zum Kulturmedium oder auch in Zelllinien, die
für eine
Nacht an Serum verarmt und dann wieder in Anwesenheit von Serum
inkubiert werden, oder auch in Zelllinien, die mit cDNA cotransformiert
sind, die für
die beta-gamma-Untereinheiten
trimerer G-Proteine β1γ2 oder β1γ5 codieren,
dann für
eine Nacht an Serum verarmt und dann wieder in Anwesenheit von Serum
inkubiert werden, durchgeführt
werden.
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Gemäß einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung umfasst das Durchmustern das Messen der Aktivität des Austausches
von GRF1 an bestimmten Proteinen aus der Familie der kleinen G-Proteine
(Ras, Rac, Cdc42). Somit betrifft die vorliegende Erfindung gemäß noch einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
ein Verfahren zum Durchmustern oder Nachweisen von Verbindungen
für die
Vorbeugung und/oder Behandlung von Pathologien des Zentralnervensystems,
die mit dem Absterben von Nervenzellen einhergehen, umfassend die
folgenden Schritte:
- (i) Vorlegen des ganzen
oder eines Teils des Proteins GRF1, eines Proteins aus der Familie
der kleinen G-Proteine, das mit markiertem GDP oder GTP beladen
wurde, sowie einer Testverbindung,
- (ii) Versetzen mit unmarkiertem GTP bzw. GDP sowie
- (iii) Bestimmen der Menge an markiertem Protein G.
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Ein
solches Protein aus der Familie der kleinen G-Proteine kann insbesondere Ras (53,
54, 55), Rac (56, 57, 58) oder Cdc42 (59) sein.
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Die
Austauschaktivität
des Proteins GRF1 an Proteinen der Ras-Familie oder den Proteinen
Rac und CDC42 kann in vitro in einem zellfreien Medium durchgeführt werden,
indem man in den Vertiefungen von Mikrotiterplatten ein Reaktionsgemisch
inkubiert, das die kleinen G-Proteine in rekombinantem Zustand und
mit tritiiertem GDP beladen, kaltes GTP und das gesamte oder einen
Teil des Proteins GRF1 im rekombinanten Zustand enthält. Ein
Aliquotanteil des Reaktionsgemisches wird entnommen und über eine
Membran filtriert, wobei man die Radioaktivität misst, die darauf zurückgehalten
wird, oder der Inhalt jeder der Vertiefungen wird über eine
PD 10-Säule
geleitet und die Radioaktivität
des Eluats gemessen.
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Die
kleinen G-Proteine im rekombinanten Zustand können aus der Gruppe ausgewählt werden,
bestehend aus den Wildtyp-Ras, -Cdc42 oder -Rac-Proteinen, entweder
in Form von Fusionsproteinen, die in E. coli oder in Säugetierzellen
exprimiert werden, oder in einer markierten Form (engl. tagged)
in einem Baculovirus, die in Insektenzellen exprimiert und gereinigt
werden. Die Menge der ausgetauschten Nukleotide kann auch durch
Retention nachgewiesen werden.
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Vorteilhafterweise
werden die Fusionsproteine GST-Raf
(RBD-Domäne)
oder GST-PAK (CRIS-Domäne)
und ein Gemisch von Anti-GST-IgG und Protein A-PVT-SPA (Scintillation
Proximity Assay), gekoppelt an Mikrosphären (Amersham), zugegeben und
die Fluoreszenz der Mikrotiterplatten wird nach Zentrifugation gemessen.
Die an GDP gebundenen Formen ermöglichen
keine Interaktion. Die Sequenzen von PAK und Raf sind veröffentlicht
(siehe die Bezugsstellen 60 bis 64 bzw. 65 bis 69).
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Das
rekombinante Ras-(oder Rac-)Protein wird mit kaltem GDP inkubiert.
Es bildet sich Ras-GDP (oder Rac-GDP).
Dann gibt man tritiiertes GTP und GRF1 hinzu. Die Austauschreaktion
findet statt. Es bildet sich tritiiertes Ras-GTP. Nach 60 Minuten
wird ein GST-Raf-Fusionsprotein
(oder GST-PAK, wenn man mit Rac arbeitet) zugegeben. Das Fusionsprotein
interagiert mit Ras-GTP, dessen Menge im Medium von der Austauschaktivität von GRF1
abhängt.
Man gibt die Mikrosphären
hinzu, die mit Anti-GST-Antikörpern
gekoppelt sind. Der Komplex GST-Raf/Ras-tritiiertes-GTP bindet an
die Sphären.
Diese haben die Fähigkeit
zu szintillieren, wenn sie sich in der Nähe einer radioaktiven Quelle
befinden. Somit gestatten sie es, den Anteil an Ras-GTP und folglich
die Austauschaktivität
von GRF1 im Medium zu quantifizieren.
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Das
Durchmusterungsverfahren kann auch in einem zellulären System
durchgeführt
werden.
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So
kann es durchgeführt
werden, indem man die zu durchmusternden Verbindungen mit einer
Hefe in Kontakt bringt, die mit grf1 transformiert ist und deren
Gene CDC25 und/oder CDC24 inaktiviert oder mutiert sind. Vorteilhafterweise
wird die Membran einer solchen Hefe zuvor permeabilisiert und/oder
mindestens eines der Gene, die an den Entgiftungsmechanismen beteiligt
sind, wurde inaktiviert.
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Es
kann auch einfach in einer S.-cerevisiae-Hefe durchgeführt werden,
die mit grf1 transformiert wurde. Man misst dann das durch die Expression
von grf1 erzeugte Ansteigen der metabolischen Störungen.
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Das
Durchmusterungsverfahren kann auch ein so genanntes "Doppel-Hybrid"-Protein-Protein-Interaktionssystem
sein, das ein erstes Hybridprotein, das aus einem Fusionsprotein
zwischen Ras, CDC42Hs oder Rac und einer DNA-Interaktionsdomäne besteht,
und ein zweites Hybridprotein umfasst, das aus einem Fusionsprotein
zwischen dem gesamten oder einem Teil von GRF1 und einer Transaktivatordomäne besteht.
Es kann auch ein "Doppel-Hybrid-plus-eins"-System sein, bei
dem man im Zellkern der gleichen S.-cerevisiae-Hefe entweder das
gesamte oder einen Teil von GRF1, PAK1 (CRIS-Domäne) in Fusion mit einer Transaktivatordomäne und entweder
Rac oder CDC42Hs in Fusion mit einer DNA-Interaktionsdomäne oder
das gesamte oder einen Teil von GRF1, c-Raf1 (RBD) in Fusion mit
einer Transaktivatordomäne
und Ras in Fusion mit einer DNA-Interaktionsdomäne exprimiert.
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Schließlich kann
das Durchmustern ein Durchmustern von Zellen sein, umfassend die
folgenden Schritte:
- (i) Transfektion von immortalisierten
Säugetierzellen
mit einem Vektor, der ein (gesamtes oder einen Teil von einem) grf1-Transgen
exprimiert und diesen Zellen den transformierten Phänotyp sowie
eine Resistenz gegen ein Selektionsmittel verleiht,
- (ii) Selektion dieser transfizierten Zellen, die das Transgen
exprimieren, und Klonieren in einem Agarwachstumsträger, wobei
die Zellen durch die Transformation mit GRF1 wachsen können, ohne
sich anzuheften,
- (iii) Versetzen der Testverbindungen mit einer Suspension dieser
Zellen sowie
- (iv) Nachweisen der GRF1-Hemmer-Verbindungen durch zahlenmäßige Verringerung
der in dem Wachstumsmedium erhaltenen Klone.
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Wie
bereits erwähnt
wurde, ist die Aufgabe der vorliegenden Anmeldung die Suche nach
Verbindungen zur Herstellung von Medikamenten für die Vorbeugung und/oder Behandlung
verschiedener Pathologien des Zentralnervensystems (A) und von Fettleibigkeit
(B). Wegen der zentralen Rolle von GRF1 können die Verfahren, die Gegenstand
der vorliegenden Anmeldung sind, auch zur Durchmusterung von Molekülen, die
eine Aktivität
gegen bestimmte kardiovaskuläre
Krankheiten (B), pathologische angiogene Vorgänge (C) sowie gegen andere
biologische Ziele (D) aufweisen, verwendet werden.
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A – Zentralnervensystem
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1 – Akute
neurodegenerative Krankheiten
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Durchmusterung von Verbindungen, welche der Wirkung der Aktivität von GRF1
entgegenwirken und einen Schutz gegen das Absterben von Nervenzellen
verleihen, das durch Hirnischämie,
Schädel-
oder Hirntrauma und Spinal- oder Rückenmarkstrauma induziert wird.
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2 – Absterben
von Nervenzellen und Apoptose
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Die
Verfahren, die Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind, können auch
zur Durchmusterung von Molekülen
für die
Behandlung oder Vorbeugung von Neurodegeneration, an der eine Apoptose
von Nervenzellen beteiligt ist, Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer,
seniler Demenz, Chorea Huntington, amyotropher Lateralsklerose,
Epilepsien, multipler Sklerose, Kleinhirn- und spinozerebellären Störungen,
kognitiven Störungen,
Schädeltrauma,
Rückenmarkstrauma,
Innenohrtraumen, Netzhauttraumen, Glaukomen, Krebserkrankungen des
Nervensystems verwendet werden.
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3 – Andere
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Die
Verfahren, die Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind, können auch
zur Durchmusterung von Molekülen
für die
Behandlung oder Vorbeugung von Psychosen, einschließlich Schizophrenie,
Angststörungen,
Depression, Panikattacken, peripheren Neuropathien, Migräne, Tremor,
Zwangsstörung,
thymischen Störungen,
Dyskinesia tarda, bipolaren Störungen,
durch Medikamente induzierten Bewegungsstörungen, Dystonien, Endotoxinschock,
hämorrhagischem
Schock, Hypotonie, Schlaflosigkeit, Immunkrankheiten, Erbrechen,
Essstörungen
(Bulimie, Magersucht), Fettleibigkeit, Gedächtnisstörungen, beim Entzug von chronischen
Behandlungen und Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch (zum Beispiel
Opioide, Barbiturate, Cannabis, Kokain, Amphetamin, Phencyclidin,
Halluzinogene, Benzodiazepine), als Analgetika oder Verstärker der schmerzlindernden
Aktivität
narkotischer und nicht-narkotischer Medikamente verwendet werden.
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B – Fettleibigkeit/kardiovaskuläre Krankheiten
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
auch die Suche nach Verbindungen, die der Aktivität von GRF1 entgegenwirken
und, hauptsächlich
bei erwachsenen Individuen, eine schützende Rolle gegen Gewichtszunahme
spielen.
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GRF1
ist an der Regulation stromaufwärts
der Leptin-Synthese beteiligt, und dies direkt oder indirekt. Leptin
ist ein Hormon, das dafür
bekannt ist, dass es die Freisetzung von Neuropeptid-Y (NPY) hemmt, einem appetitanregenden
Molekül,
das durch die Neurone des Nucleus arcuatus des Hypothalamus erzeugt
wird (20, 21). Es steuert zudem die Synthese eines anorexigenen
Peptids: CART (Cocaine- and Amphetamine-Regulated Transcript) im
Nucleus arcuatus (22). Die antagonistischen Aktivitäten dieser
beiden Neuropeptide haben zur Folge, dass die Wirkungen des Leptin-Signals
auf die Nahrungsaufnahme ausgeglichen werden. Leptin stimuliert
auch den anorexigenen alpha-MSH/Melanocortin-4-Rezeptor-Kreislauf
(23–25).
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GRF1
kann an den Signalwegen teilnehmen, die diese Neuromediatoren verwenden
(die an Rezeptoren mit sieben Transmembrandomänen binden). Sein Fehlen in
unseren mutierten Mäusen
könnten
sich durch ein Signal des Typs "Sättigung
und/oder Erhöhung
des Energieverbrauchs" mit
der Folge einer Abnahme der Fettmasse und einer niedrigen Leptinämie manifestieren.
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C – Angiogenese
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Das
Gefäßendothel
stellt sich als neues Ziel für
Leptin dar. Neuere Ergebnisse zeigen, dass Leptin die Proliferation
von Endothelzellen und die Angiogenese in vivo stimuliert (26, 27).
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Die
Angiogenese spielt eine wichtige Rolle bei der Embryogenese, der
Narbenbildung, im Menstruationszyklus, aber auch bei pathologischen
Zuständen,
wie Tumorvaskularisierung, rheumatoider Arthritis, Psoriasis, Kaposi-Sarkom,
diabetischen Retinopathien und Atherosklerose.
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Die
Erfinder haben gezeigt, dass die adulten grf1-Gen-Knockout-Mäuse einen Leptin-Gehalt aufweisen,
der sehr viel niedriger ist als derjenige von Kontrolltieren. Es
ist möglich,
dass die mutierten Tiere eine bestimmte Form des Schutzes gegen
das Auftreten pathologischer angiogener Vorgänge und infolgedessen gegen
das Wachstum und die Verbreitung von Tumoren und gegen alle vorstehend
erwähnten
Pathologien aufweisen.
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Antagonisten
von GRF1, die zu einer Verringerung der Leptinämie führen, könnten eine schützende Rolle
gegen diese Krankheiten ausüben.
Eine Rolle als Kontrazeptive lässt
sich ebenfalls in Betracht ziehen.
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D – Andere
biologische Ziele
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Leptin
ist an der Auslösung
der Pubertät
und an der Steuerung der Fortpflanzung beteiligt (28–32).
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Leptin
spielt auch eine Rolle bei der Regulation der Immunantwort, die
durch T-Lymphozyten reguliert wird (33).
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Modulatoren
der GRF1-Aktivität
könnten
eine Wirkung auf die Immunfunktion und auf Fortpflanzungsmechanismen
ausüben.
Diese letztere Hypothese scheint sich außerdem zu bestätigen, da
die Beobachtungen der Erfinder auf eine verzögerte Pubertät und eine
vorzeitige Menopause bei den grf1-KO-Mäusen hindeuten. Dieses Phänomen kann
teilweise auf eine Abnahme des Anteils an Leptin oder eine Deregulation
der Synthese von Geschlechtshormonen zurückzuführen sein, die durch die Hypothalamus-Hypophysen-Achse gesteuert
wird.
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Die
hemmenden Eigenschaften von Leptin auf die Knochensynthese sind
vor kurzem gezeigt worden. Es wirkt, indem es die Aktivität der Osteoblasten
hemmt, einer Population von Zellen, die für die Knochenbildung verantwortlich
sind (34). Die Modifikation der Leptinämie durch Einwirken auf GRF1
könnte
eine Behandlung von Krankheiten ermöglichen, die mit einer Abnahme
der Knochendichte einhergehen, wie zum Beispiel Osteoporose, oder
im Gegensatz dazu von Krankheiten, die mit einer erheblichen Kalzifizierung
einhergehen, wie zum Beispiel Osteopetrose.
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An
NPY-Gen-Knockout-Mäusen
durchgeführte
Studien haben gezeigt, dass diese Tiere eine ausgeprägte Vorliebe
für Alkohol
aufwiesen und resistenter gegenüber
dessen sedativen und hypnotischen Wirkungen waren als die Wildtyp-Mäuse (35).
Leptin spielt eine negative Rolle bei der Freisetzung von NPY (20,
21). Modulatoren der GRF1-Aktivität könnten zur Behandlung des Verhaltens
gegenüber
Alkohol und zur Behandlung von Schlafstörungen verwendet werden.
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Andere
zusätzliche
Aufgaben, Eigenschaften und Vorteile werden nachstehend anhand der
folgenden Herstellungsbeispiele beschrieben, die rein zur Veranschaulichung
und nicht zur Beschränkung
gegeben werden, sowie anhand der beigefügten Zeichnungen, in denen:
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1A eine
schematische Darstellung des Proteins GRF1 ist,
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1B ein
Schema ist, das die hauptsächlichen
Signalwege zusammenfasst, an denen die Funktion des Proteins GRF1
beteiligt ist,
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die 2A und 2B Histogramme
sind, die neurologische Untersuchungen darstellen,
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die 3A und 3B Histogramme
sind, welche das Ausmaß der
globalen Gehirnläsionen
bzw. der Läsionen
des Cortex zeigen,
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3C die
Läsionen
von verschiedenen Zonen der Cortexregion veranschaulicht,
-
3D das
Volumen der Läsionen
der Cortexregion zwischen 3,22 und 1,76 veranschaulicht.
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die 4A und 4B das
Gewicht bzw. die Leptinämie
bei mutierten grf1-KO-Mäusen
(als –/– bezeichnet)
und Wildtyp-Mäusen
(als +/+ bezeichnet) veranschaulichen und
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die 5A und 5B das
Gewicht bzw. die Leptinämie
bei mutierten grf1-KO- und Wildtyp-Mäusen nach 48-stündigem Fasten
veranschaulichen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Verwendung von Mäusen, die
eine inaktivierende Mutation des grf1-Gens tragen (als "grf1-Knockout"- oder "grf1-KO"-Mäuse bezeichnet)
als Modell zur Untersuchung des Schutzes gegen das durch Hirnischämie induzierte
Absterben von Nervenzellen
-
Die
grf1-KO-Mäuse
bieten die Möglichkeit,
die Auswirkung der von dem Protein GRF1 abhängigen Wege auf die Hirnischämie zu untersuchen.
KO-Mäuse
und Wildtyp- Mäuse werden
einer permanenten fokalen Hirnischämie unterworfen. Die Parameter,
die gemessen wurden, um die Beteiligung von GRF1 an der ischämischen
Schädigung
zu bestimmen, wurden (i) aus einer Untersuchung der neurologischen
Funktion und (ii) aus einer histologischen Quantifizierung der Hirnläsionen erhalten.
-
1.1.: Modell für die permanente fokale Hirnischämie
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Es
werden 22–37
g schwere männliche
Mäuse mit
dem genetischen Hintergrund C57B1/6 und 129SV verwendet, die mit
1,4% Halothan in einem Stickoxid-Sauerstoff-Gemisch (70:30) anästhesiert werden. Ein Einschnitt
wird zwischen dem Auge und dem linken Ohr gemacht. Der Temporalmuskel
wird zurückgeklappt. Man
führt eine
Craniotomie am Temporalknochen durch, durch die man Zugang zur mittleren
Hirnarterie erhält. Diese
wird mittels Elektrokoagulation kauterisiert. Man ruft dann eine
permanente fokale Hirnischämie
durch Verschluss der linken mittleren Hirnarterie hervor (MCA.O,
(36)). Während
der Chirurgie werden sowohl die Temperatur des Temporalmuskels als
auch die Körpertemperatur
bei Normothermie gehalten. Der Einschnitt wird dann vernäht und die
Tiere werden wieder in ihre Käfige
in einem bei 24–26°C beheizten
Raum gebracht.
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Die
Mäuse werden
folgendermaßen
in Gruppen eingeteilt:
für
die GRF1-Expression defiziente Mäuse
(KO-Mäuse): mutierte
C57B1/6 (n = 10), mutierte 129SV (n = 21).
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Die
als Kontrollen verwendeten Wildtyp-Mäuse sind Kontroll-C57B1/6 (n
= 10) und Kontroll-129SV (n = 20).
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1.2.: Neurologische Untersuchung
-
Für die neurologische
Untersuchung wird wie folgt vorgegangen:
Vor der Ischämie und
dann 1 Std. und 24 Std. nach der Ischämie wird eine neurologische
Untersuchung durchgeführt,
die erstmals bei der Ratte beschrieben (37) und von den Erfindern
leicht modifiziert wurde. Während der
Untersuchung werden verschiedene Punkte notiert: 0 (normal), 1 (Beugen
der Vorderpfote), 2 (kreisförmige
Bewegung), 3 (Beugen der Vorderpfote und Verdrehen des Thorax),
4 (Verlust des Aufrichtungsreflexes).
-
Wie
aus den 2A und 2B ersichtlich
ist, zeigen alle Mäuse
ein signifikantes neurologisches Defizit im Vergleich zu ihrer guten
neuronalen Bewertung vor der Ischämie, 1 Std. und 24 Std. post-MCA.O. Bei
den C57B1/6-Mäusen
wird keinerlei Unterschied zwischen den Wildtyp-Mäusen und
den KO-Mäusen
bei sämtlichen
untersuchten Punkten mit der Zeit beobachtet. Im Gegensatz dazu
weisen die 129SV-KO-Mäuse verglichen
mit den Wildtyp-Mäusen
ein leicht weniger ausgeprägtes
Defizit 1 Std. (p < 0,01)
und 24 Std. (p < 0,05)
nach der Ischämie
auf.
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1.3: Gehirnläsion
-
Es
wird wie folgt vorgegangen: Nach Aufzeichnen ihres "Neuroscore" werden die Mäuse getötet und die
Gehirne schnell entfernt und in flüssigem Isopentan bei –30°C eingefroren.
Koronarschnitte von 40 μm
Dicke werden auf verschiedenen stereotaktischen Ebenen mit einem
Kryostat geschnitten und dann mit 0,5% Kresyl-Violett gefärbt. Die Läsionszonen werden mit einem
Bildanalysator (Leica Q500) auf verschiedenen Koronalebenen gemessen.
Das Volumen der Gehirnläsionen
wird dann durch Integration der Oberflächenbereiche berechnet.
-
Bei
den C57B1/6-Mäusen
wird kein signifikanter Unterschied zwischen den Wildtyp-Mäusen und
den KO-Mäusen beobachtet
(Ergebnisse nicht dargestellt).
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Aus
den 3A und 3B ist
ersichtlich, dass man bei den 129SV-Mäusen keine signifikante globale
oder cortikale Abnahme der Gehirnläsion beobachtet.
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Man
stellt jedoch signifikante Verringerungen der Läsionszonen auf bestimmten stereotaktischen
Ebenen fest (3C), wobei dieses Ergebnis einer
23%igen Verringerung (p < 0,05)
der Läsion
in dieser spezifischen Region entspricht (3D).
-
Die
im vorstehenden Beispiel 1 beschriebenen Ergebnisse zeigen, dass
die Abwesenheit des Gens grf1 eine bessere funktionelle Wiederherstellung
bei den 129SV-KO-Mäusen,
bei denen eine Ischämie
induziert wurde, zur Folge hat.
-
Die
Verringerung der Läsionen
in den spezifischen koronalen Ebenen könnte Strukturen entsprechen, die
an den untersuchten motorischen und sensomotorischen Funktionen
beteiligt sind, (insbesondere der Neocortex und das Kleinhirn),
in denen das Gen grf1 stark exprimiert werden könnte (12). Im Gegensatz dazu stellt
man keine Wirkung bei den Mäusen
mit dem genetischem Hintergrund C57B1/6 fest.
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Die
Inaktivierung des Gens grf1 könnte
einen der Signalwege unterbrechen, die zur Apoptose führen. Anders
gesagt, legen die vorstehend beschriebenen Ergebnisse nahe, dass
das Protein GRF1 an der Signalgebung beteiligt ist, die zur Apoptose
von Nervenzellen führt,
indem es in den Aktivierungsweg der Stress-Kinasen durch Aktivierung
eines oder mehrerer der kleinen G-Proteine aus der Familie der Proteine
Rho, Rac und Cdc42 eingreift. Es wurde außerdem eine Aktivität von GRF1
an dem Protein Rac beschrieben (2).
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Zusammenfassend
gesagt, könnte
das Protein GRF1 einen Apoptoseweg teilweise aktivieren, der für die Anfälligkeit
gegenüber
Ischämie
verantwortlich ist. Diese Ergebnisse legen ferner nahe, dass das GRF1-Protein selbst ein
Ziel, insbesondere für
akute neurodegenerative Störungen,
darstellen könnte.
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Beispiel 2: Verwendung von Mäusen, die
eine inaktivierende Mutation des grf1-Gens tragen (als "grf1-Knockout"- oder "grf1-KO"-Mäuse bezeichnet)
als Modell zur Untersuchung des Schutzes gegen Fettleibigkeit
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2.1: Fettleibigkeit
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10–12 Monate
alte Wildtyp-Mäuse,
die seit dem Abstillen mit einer zur Züchtung bestimmten, an Proteinen
(22%) und Fett (7%) reichen Diät
(Bezugsnr.: D03, Code: R0310. Lieferant: UAR, Frankreich) ernährt wurden,
weisen eine beträchtliche
Fettmasse zwischen der Haut und der abdominalen Muskelschicht sowie
in der Abdominalhöhle,
bei Weibchen hauptsächlich
um die Uterusbögen,
und im Peritoneum auf. Das Vorliegen von Fett um das Herz findet
man zudem bei den dicksten Individuen, die man als fettleibig bezeichnen
kann und deren Gewicht 35 Gramm bei Weibchen und 40 Gramm bei Männchen überschreitet.
-
Unter
den gleichen Züchtungs-
und Ernährungsbedingungen
zeigen die Mäuse,
welche die inaktivierende Mutation für das Gen grf1 tragen, im Alter
von einem Jahr und darüber
keines der Merkmale, die Fettleibigkeit kennzeichnen. Die Mehrzahl
unter ihnen hat kein Fettgewebe zwischen der Haut und der Bauchwand.
Bei den Weibchen ist die Fettablagerung um die Uterusbögen sehr
klein und in der Menge mit derjenigen von 6–8 Wochen alten Wildtyp-Tieren
vergleichbar. Die adulten grf1-KO-Mäuse
sind ferner durch das Fehlen von Fett im Peritoneum und um das Herz
gekennzeichnet.
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Es
wird beobachtet, dass die Inaktivierung des Gens grf1 bei der adulten
Maus zu einem Schutz gegen Gewichtszunahme und die Ansammlung von
Fettgewebe führt.
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2.2: Leptinämie
-
Um
die bei den grf1-KO- und Wildtyp-Mäusen gemachten Beobachtungen
mit bekannten Eigenschaften des fettleibigen Phänotyps zu korrelieren, haben
wir das Plasma-Leptin bei Wildtyp- und mutierten Mäusen untersucht.
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Leptin
ist ein Cytokin, das eine Verringerung der Nahrungsaufnahme und
eine Erhöhung
des Energieverbrauchs bewirkt. Es besteht eine proportionale Beziehung
zwischen der Anzahl an Adipozyten – die Leptin sezernieren – und der
Größe der Lipidvesikel,
die sie enthalten, einerseits und der Plasmakonzentration dieses Hormons
andererseits (20).
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Die
Erfinder haben das Gewicht und die Leptinämie bei ein Jahr alten männlichen
und weiblichen Wildtyp- oder
für das
Gen grf1 mutierten (KO-)Mäusen
bestimmt. Die Gruppe der untersuchten Tiere besteht aus mehreren
Geschwisterpaaren. Jedes Geschwisterpaar besteht aus Wildtyp- und
mutierten Tieren.
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Die
Blutproben wurden zum Zeitpunkt der Tötung der Tiere mittels Enthauptung
entnommen.
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Die
Bestimmung des Plasma-Leptins erfolgte unter Verwendung eines von
der Firma Linco hergestellten Radioimmunoassay (RIA) in Form eines
Kits (Bezugsnr.: ML-82K), das in Frankreich von der Firma Clinisciences
vertrieben wird.
-
Wie
aus den 4A und 4B ersichtlich
ist, ist bei den mutierten Mäusen
(als –/– bezeichnet)
der Plasmagehalt an Leptin sehr klein verglichen mit demjenigen
der Wildtyp-Mäuse
(als +/+ bezeichnet) des gleichen Alters. In Bezug auf die Literatur
ist die Leptinämie
der grf1-Knockout-Mäuse
im Alter von mehr als 12 Monaten vergleichbar mit derjenigen bei
sehr jungen Mäusen
von 6–8
Wochen (5 bis 10 ng/ml). Eine vergleichende Untersuchung der Gestalt
dieser Tiere stimmt damit überein.
-
Wenn
die Tiere für
48 Std. nüchtern
gehalten werden (5A und 5B), folgt
daraus eine begleitende Abnahme des Körpergewichts bei den Kontrolltieren,
eine beträchtliche
Abnahme der Plasmakonzentration an Leptin, während bei den KO-Tieren die Abnahme
der Leptinämie
sehr klein ist. Diese letzteren Ergebnisse legen nahe, dass bei
den KO-Tieren der Leptin-Gehalt bereits bei einer minimalen Schwelle
liegt, die als Reaktion auf längeres
Fasten nur wenig moduliert werden kann.
-
Die
ersten Messungen des Nahrungsverbrauchs bei den mutierten Mäusen zeigen,
dass die Nahrungsaufnahme verglichen mit den Kontrollen verringert
ist. Wenn man jedoch die Menge der aufgenommenen Nahrung auf das
Gewicht der Tiere bezieht, gibt es keinen signifikanten Unterschied
zwischen KO und Wildtyp.
-
Es
soll darauf hingewiesen werden, dass, wenn der Phänotyp der
mutierten Mäuse
seinen Ursprung in einer Erhöhung
des Energieverbrauchs hat, dieser letztere nicht auf eine Hyperaktivität der grf1-KO-Mäuse zurückzuführen zu
sein scheint.
-
Beispiel 3: Verwendung des Proteins GRF1
zur Durchführung
von Durchmusterungen von Verbindungen durch Messen der Serin-/Threonin-
oder Tyrosin-Phosphorylierung des Proteins GRF1
-
Dieses
Experiment wird an Zellen in Kultur durchgeführt.
-
Die
Induktion der Phosphorylierung von GRF1 wird in diesen kultivierten
Zellen auf verschiedenerlei Weisen induziert.
-
Drei
Protokolle werden verwendet:
-
1) Radioaktive Markierung und Immunpräzipitation
des Proteins GRF1
-
Diese
verschiedenen Behandlungen werden in Gegenwart und Abwesenheit der
zu durchmusternden Moleküle
in Kulturmedium durchgeführt,
das mit P32 oder mit P33 (200 μCi bis 1
mCi/10-mm-Petri-Schale) markiertes Orthophosphat enthält. Die
Lyse der Zellen erfolgt kalt in einem HNTG-Puffer (20 mM Hepes,
pH 7,5, 150 mM NaCl, 0,1% Triton, 10% Glycerin, in Anwesenheit von
Protease- und Phosphatase-Hemmern: 1 mM Na3VO4, 2,2 μg/ml
Aprotinin, 1 μg/ml
Leupeptin, 1 μg/ml
Antipain, 10 μg/ml
Benzamidin, 1 μg/ml
Soyabohnen-Trypsin-Hemmer, 1 μg/ml
Chymostatin, 1 μg/ml
Pepstatin-A) oder RIPA-Puffer
(50 mM Tris, pH 8,0, 150 mM NaCl, 1% NP-40, 0,5% Natriumdesoxycholat,
0,1% SDS, 1 mM Na3VO4,
100 μM Phenylmethylsulfonylfluorid
(PMSF), 25 μg/ml
Aprotinin, 25 μg/ml
Leupeptin). Das Protein GRF1 wird dann mit Anti-GRF1-Antikörpern oder
Anti-Tag-Antikörpern
(10) (ein Epitop, das durch einen monoklonalen Antikörper erkannt
wird und einen Nachweis oder eine Immunpräzipitation des markierten (engl.:
tagged) Proteins ermöglicht,
wie FLAG, myc oder Hämagglutinin
(HA)) immunpräzipitiert
und das Immunpräzipitat
wird dann auf einem 4–20%igen SDS-Polyacrylamidgel
aufgetrennt. Die Quantifizierung der Radioaktivität der Bande,
die dem Protein GRF1 entspricht (140 kDa), wird mit einem Strahlungsdetektor
des Typs PhosphorImager durchgeführt.
Die Wirksamkeit eines Moleküls
wird aus der prozentualen Hemmung der Phosphorylierung des Proteins
GRF1 berechnet, wobei man den für
unstimulierte Zellen gefundenen Wert als 0%-Wert und den Wert, der
für Zellen gefunden
wird, die in Abwesenheit des durchmusterten Moleküls stimuliert
werden, als 100%-Wert
annimmt.
-
2) Radioaktive Markierung und Retention
des Proteins Grf1 in CYTOSTAR-Platten
-
Eine
erste Alternative zu diesem Verfahren besteht aus dem Inkubieren
des zuvor erhaltenen Zelllysats in den Vertiefungen von CYTOSTAR-Platten
(von der Firma Amersham vertrieben), die zuvor mit Anti-GRF1- oder
Anti-Tag-Antikörpern
beschichtet wurden, so dass sie das Protein GRF1 darin zurückhalten. Nach
Spülen
wird die Quantifizierung des radioaktiven Signals mithilfe eines
Szintillationszählers
erhalten.
-
3) Quantifizierung durch ELISA
-
Eine
zweite Alternative zu diesem Verfahren besteht aus dem Behandeln
der Zellen wie vorstehend, aber in Abwesenheit von markiertem Orthophosphat.
Die Zelllysate werden dann gemäß dem ELISA-Nachweisverfahren
verwendet. Für
diese Quantifizierung werden die Vertiefungen der Platten mit einem
Anti-GRF1- oder Anti-Tag-Antikörper
beschichtet und die Phosphorylierung von GRF1 wird mit einem zweiten
Antikörper sichtbar
gemacht und quantifiziert, der markiert (radioaktives Element, Fluoreszenz,
Enzym usw.) oder unmarkiert ist und der entweder ein Anti-Phospho tyrosin-
oder ein Anti-Phosphoserin-/Phosphothreonin-Antikörper sein kann. Wenn der zweite
Antikörper
nicht markiert ist, erfolgen das Sichtbarmachen und die Quantifizierung mithilfe
eines dritten Antikörpers,
der gegen den zweiten gerichtet und markiert ist. Nach Spülen erfolgt
die Quantifizierung des Signals mithilfe eines Radioaktivitätszählers, eines
Fluoreszenzspektralphotometers oder durch Messen einer Enzymaktivität, die eine
optische-Dichte-Ablesung mittels Spektralphotometrie (Plattenleser)
liefert.
-
Die
kultivierten Zellen können
folgende sein:
- – Primärkulturen von Nervenzellen,
die 10 Tage in Kultur gehalten werden, um die Expression des endogenen
GRFl-Proteins zu ermöglichen;
- – kultivierte
Zelllinien aus jedem beliebigen Gewebe, die mit einem Vektor transformiert
sind, der die Expression des gesamten und gegebenenfalls markierten
(engl.: taggend) (murinen oder menschlichen) Proteins GRF1 ermöglicht.
Jeder Plasmid- oder Virusvektor, der die Expression heterologer
cDNA in Säugetierzellen
gestattet, kann verwendet werden.
-
Die
Phosphorylierung des Proteins GRF1 in den kultivierten Zellen wird
in Nervenzellen durch Zugabe von 100 μM Carbachol (5 bis 30 Minuten)
zum Kulturmedium der Neuronen erhalten.
-
In
nicht-neuronalen Zellen, die mit der für GRF1 codierenden cDNA transfiziert
sind, wird die Phosphorylierung des interessierenden Proteins unter
den folgenden Bedingungen untersucht:
- – Entweder
werden die transfizierten Zellen über Nacht an Serum verarmt
und dann in Anwesenheit von 10% fötalem Kälberserum inkubiert
- – oder
die Zellen werden mit cDNAs cotransfiziert, die für die beta-gamma-Untereinheiten
trimerer G-Proteine β1γ2 oder β1γ5 codieren.
Die Expressionsvektoren sind Plasmide, welche die Expression in
eukaryotischen Zellen unter der Kontrolle von Promotoren des Typs
CMV oder SV40 ermöglichen (Beispiele
pSV2 oder auch pcDNA3 (INVITROGEN)). Die für die interessierenden Proteine
codierenden cDNAs werden nach Amplifikation der Fragmente mittels
PCR, Überprüfung der
Sequenz und Subklonierung der Fragmente in die in den Vektoren vorliegenden
Mehrfach-Klonierungsstellen inseriert. Die Zellen werden über Nacht an
Serum verarmt und dann erneut in Anwesenheit von Serum inkubiert.
-
Beispiel 4: Verwendung des Proteins GRF1
zur Durchführung
von Durchmusterungen von Verbindungen durch Messen der Austausch-Aktivität an dem
Protein Ras oder den Proteinen Rac oder Cdc42 in Anwesenheit von GRF1
-
Diese
Aktivitäten
können
in zellfreien Systemen (Verwendung rekombinanter Proteine) oder
in zellulären
Systemen gemessen werden.
-
1) Messung in zellfreien Systemen
-
Die
rekombinanten Proteine Ras, Rac oder Cdc42 in einer Endkonzentration
von 0,5 μM
werden in Anwesenheit von 3H-GDP (0,5 μM Endkonzentration,
NEN, 111 μMol,
9 Ci/mmol) in Austausch-Puffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,5, l mM MgCl2, 10 mM Dithiothreitol, 1 mM EDTA, 1 mg/ml
Rinderserumalbumin) für
30 Minuten bei 30°C
inkubiert und dann auf Eis gehalten. Anschließend gibt man MgCl2 hinzu,
so dass eine Endkonzentration von 10 mM erhalten wird, um die Austauschreaktion
zu blockieren, und entnimmt dann 50 μl von jeder Inkubation (an tritiiertes
GDP gebundenes Ras/Rac/Cdc42), die in eine der 96 Vertiefungen einer
Mikrotiterplatte überführt werden.
-
Die
Austauschreaktion wird durch Zugabe von 10 μl kaltem 10 mM GTP (0,1 mM Endkonzentration), rekombinantem
Protein GRF1 (des gesamten oder von Teilen) und der zu testenden
Moleküle
eingeleitet.
-
Nach
Inkubation für
60 Minuten bei 30°C
wird ein Aliquot von 40 μl
entnommen und über
eine 0,45-μm-Nitrocellulosemembran
filtriert (Platte mit 96 Vertiefungen, deren Böden mit einer Filtrationsmembran bedeckt
sind, die die Proteine zurückhalten
kann, Sartorius SM 11306). Die Zählung
der Radioaktivität
(tritiiertes GDP, das an das kleine G-Protein gebunden ist) erfolgt
in einem Szintillationszähler
in Anwesenheit von Szintillationsflüssigkeit. In diesem Fall wird
die auf der Nylon-Filtrationsmembran zurückgehaltene Radioaktivität gezählt.
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Eine
Alternative zur Filtrationsreaktion besteht darin, dass man nach
der Inkubation den Inhalt der jeweiligen Vertiefungen über eine
PD10-Säule
leitet, die zuvor mit Elutionspuffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 5
mM MgCl2, 1 mM PMSF, 5 mM DTT und 1 mM EDTA) äquilibriert
wurde. In diesem Fall wird die Radioaktivität des Eluats der Säule gemessen
(4 ml über
die Säule
geleiteter Elutionspuffer + 10 ml Beckman-ReadyGel-Szintillationsflüssigkeit).
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In
beiden Fällen
wird die Austauschaktivität
durch die Differenz der Menge an Radioaktivität in Anwesenheit des Proteins
GRF1 verglichen mit derjenigen, die in einer Probe ohne GRF1-Protein
erhalten wird, gemessen. Die Wirksamkeit eines Moleküls wird
aus der Hemmung dieser Austauschaktivität berechnet.
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Die
rekombinanten Proteine Ras, Rac oder Cdc42 können die Wildtyp-Ras-, -Cdc42-
oder -Rac-Proteine aus verschiedenen Quellen (menschlich, murin
usw.) sein, die folgendermaßen
exprimiert werden:
entweder in Form von Fusionsproteinen (GST,
pGEX-1λT- oder -2T-System,
Produkt von Pharmacia) in E. coli (gemäß dem vom Hersteller beschriebenen
Protokoll und nach Transformation der Plasmide in BL21-Bakterien.
Die Expression der Proteine wird für 4 Stunden mit 0,5 mM IPTG
(Isopropyl-1-thio-beta-D-galactosid) bei 30°C induziert) oder in Säugetierzellen
(pBCGST (38)) in mit den Plasmiden transfizierten CHO-Zellen. Die
Expression wird bei 37°C
in einem Inkubator mit 5% CO2 über Nacht
erhalten. Die Proteine werden auf einer Glutathion-Affinitätssäule gemäß den von
Pharmacia bereitge stellten Protokollen gereinigt (Biotech (GST-Gen Fusionssystem).
Diese Fusionsproteine können
durch Spaltung mit Thrombin gespalten werden, um ihre GST-Domäne zu beseitigen
oder nicht;
oder in einer markierten (engl.: tagged) Form (pBlueBacHis2,
Produkt von Invitrogen) in Baculovirus, die in Insektzellen (Sf9,
Sf21, High Five usw.) nach Infektion der Zellen mit einem rekombinanten
Baculovirus, das gemäß den vom
Verkäufer
empfohlenen Verfahren erhalten wird, exprimiert wird. Die Expression
erfolgt bei 27°C über zwei
bis vier Tage und die Proteine werden anschließend auf einer Nickel-Säule gereinigt.
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Bei
den rekombinanten GRF1-Proteinen kann es sich um die Gesamtheit
oder Anteile der GRF1-Proteine aus den verschiedenen Quellen (menschlich,
murin usw.) handeln, welche die Austauschdomänen, entweder CDC25 oder DH
oder beide, enthalten und die in Baculovirus oder E. coli exprimiert
und auf einer Affinitätssäule gereinigt
werden.
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Eine
Variante der vorstehenden Technik besteht aus der Verwendung der
Fähigkeit
von entweder Ras-GTP, an Raf-1 über
die "Ras-Bindungsdomäne" von Raf (RED) zu
binden, oder von Rac1-GTP oder von Cdc42-GTP, an PAK1 über die
CRIS-Domäne
des letzteren zu binden (39). Das SPA-System ("Scintillation Proximity Assay"), das in
US 4 568 649 ,
EP 154 734 und
JP 84/52452 beschrieben ist, ermöglicht den
Nachweis und die Quantifizierung der Bindung zwischen zwei Proteinen
bei einer Durchmusterung mit hohem Durchsatz.
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Die
rekombinanten Ras-, CDC42- oder Rac-Proteine – in diesem Experiment werden
die kleinen G-Proteine von ihrer GST-Domäne abgespalten oder auch mit
einer anderen Markierung (engl.: tag) exprimiert, zum Beispiel einem
His-Schwanz – werden
in einer Endkonzentration von 0,5 μM in Anwesenheit von kaltem
GDP in Austausch-Puffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM MgCl2, 10 mM Dithiothreitol, 1 mM EDTA, 1 mg/ml
Rinderserumalbumin) für
30 Minuten bei 30°C
inkubiert und dann auf Eis gehalten. Die folgenden Schritte bestehen
aus der Zugabe von MgCl2 auf eine Endkonzentration
von 10 mM, um die Austauschreaktion zu blockieren, und dann aus
dem Entnehmen von 50 μl
von jeder Inkubation und dem Verteilen in einer der 96 Vertiefungen
einer Mikroplatte.
-
Die
Austauschreaktion wird durch Zugabe von 10 μl tritiiertem GTP (NEN 111 μMol, 9 Ci/mmol),
des rekombinanten GRF1-Proteins und der Testmoleküle zu den
Vertiefungen eingeleitet.
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Nach
einer Inkubation für
60 Minuten bei 30°C
Zugeben von 80 μl
der Proteine GST-Raf (RBD-Domäne)
oder GST-PAK (CRIS-Domäne)
in einer Konzentration von 0,0013 mg/ml in einem Puffer aus 50 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 2 mM Dithiothreitol, und 40 μl einer Mischung von Anti-GST-Immunglobulin
(0,12 mg/ml) und Protein-A-PVT-SPA,
das an Mikrosphären
gebunden ist, (Amersham; 12,6 mg/ml) in einem Puffer aus 50 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 2 mM Dithiothreitol, 2 mM MgCl2.
Die Platten werden dann verschlossen, für 1 Std. bei 22°C geschüttelt, dann
bei 760 g für
2 Minuten zentrifugiert und in einem Szintillationszähler gezählt.
-
Die
Wirksamkeit des Moleküls
wird aus der prozentualen Hemmung der Austauschaktivität berechnet und
ist gleich: 100 × (1 – (Wert
in Anwesenheit von GRF1 und Molekül – Kontrolle in Abwesenheit
von GRF1 und Molekül)/(Wert
in Anwesenheit GRF1 und in Abwesenheit des Moleküls – Kontrolle in Abwesenheit
von GRF1 und Molekül)).
-
2) Messung in zellulären Systemen (Hefe)
-
Verschiedene
Möglichkeiten
können
in Betracht gezogen werden. Sie verwenden entweder Systeme zur Komplementation
der Hefe (Saccharomyces cerevisiae) oder Kompetitionssysteme, die
ein physiologisches Ungleichgewicht erzeugen, oder das Doppel-Hybrid-System. Alle Techniken
und Verfahren, die Hefe verwenden, sind in der Literatur weitgehend
beschrieben (40–45).
-
Die
Verwendung des einen oder anderen dieser Systeme kann in Betracht
gezogen werden, weil in der Hefe Paare aus einem G-Protein mit niedrigem
Molekulargewicht/Austauschfaktor vorliegen, die zu den in Säugetierzellen
beschriebenen homolog sind. Was die G-Proteine anbetrifft, sind
die RAS-Proteine der Hefe homolog zu den Ras-Proteinen von Säugetieren
(letztere komplementieren in der Hefe inaktivierende Mutationen
der RAS-Proteine) und das S.c.-CDC42-Protein ist homolog zu den
Rac-Proteinen von Säugetieren.
Was die Austauschfaktoren angeht, sind CDC25 und SDC25 homolog zu
GRF1 und ihre katalytischen Anteile sind an den Ras-Proteinen von Säugetieren
aktiv (46, 47). GRF1 kann aufgrund seiner zu CDC25 homologen Domäne jede
inaktivierende Mutation von CDC25 oder auch eine CDC25/SDC25-Doppelmutante
komplementieren (die mutierten oder KO-SDC25 haben keinen Phänotyp).
Für S.c.-CDC42
kennt man auch einen als CDC24 bezeichneten Austauschfaktor, der
durch die DH-Domäne
von Vav komplementiert werden kann (48). Man kann auf eine Austauschaktivität für das gesamte
oder einen Teil (der die DH-Domäne
umfasst) von GRF1 an CDC42 in einer für CDC24 mutierten Hefe schließen, wobei
diese inaktivierenden Mutationen einen letalen Phänotyp haben.
Diese Aktivität
von (dem gesamtem oder einem Teil von) GRF1 könnte (je nach seiner Affinität) die Wirkung
von CDC24 ganz oder teilweise nachahmen.
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2.1 Komplementation in Hefe
-
In
diesem System ist (das gesamte oder ein Teil von) GRF1 in der Lage,
die Funktion der Hefe-Austauschfaktoren
(CDC25, CDC24) nachzuahmen, wenn diese durch eine Mutation inaktiviert
werden, die zu einem Wachstumsstopp-Phänotyp führt. Diese Komplementation
wirkt derart, dass sie das Überleben
der Hefe ermöglicht,
indem sie das Wachstum wiederherstellt. Ein Molekül, das die
Funktion von GRF1 (gesamtes Protein, CDC25-Domäne, DH-Domäne) an den Proteinen RAS oder
CDC42 in einem Kontext hemmt, in dem CDC25 oder CDC24 inaktiviert
sind (thermosensitive Mutationen), führt zu einem Verlust des Komplementationsphänomens und
zum Absterben der Zelle bei der permissiven Temperatur. Die Spezifität der Wirkungsweise
des Moleküls
an dem RAS/CDC25-Domäne-
oder CDC42/DH-Domäne-System
wird durch Messen der Wirkungsweise des Moleküls an einer Wildtyp-Hefe überprüft (Information über die
fungizide Aktivität).
-
Die
Durchmusterung erfolgt für
kleine Moleküle
in einer Hefe, die mittels dem Fachmann bekannten Techniken permeabilisiert
wurde, wobei man die intrazelluläre
Konzentration der Moleküle
erhöht,
indem man die Membranpermeabilität
und die Expression der Gene variiert, die an Entgiftungsprozessen
beteiligt sind (zum Beispiel unter Verwendung von Mutanten im Gen
Ergo und/oder in den Genen der PDR-Familie). Diese so genannten
Permeabilisierungstechniken sind in den folgenden Patentanmeldungen
beschrieben:
FR 9411509 und
WO 96/1082 .
-
Verwendete Hefestämme
-
Es
wird ein Stamm der Gattung S. cerevisiae CDC25 TS oder CDC24 TS
(thermosensitive Mutationen), verwendet. Er kann nur unter den permissiven
Temperaturbedingungen wachsen. Er wird in dem folgenden Kulturmedium
gezüchtet:
YNB-Minimalmedium: – Yeast
Nitrogen Base (ohne Aminosäuren)
(6,7 g/l) (Difco)
- – Glucose (20 g/l) (Merck)
-
Dieses
Medium kann durch Zugabe von 20 g/l Agar (Difco) verfestigt werden.
-
Damit
das Wachstum auxotropher Hefen auf diesem Medium möglich ist,
muss man50 mg/ml Aminosäuren
oder stickstoffhaltige Basen, von denen sie abhängig sind, hinzufügen. 100 μg/ml Ampicillin
werden zum Medium gegeben, um bakterielle Verunreinigungen zu vermeiden.
-
Konstruktion und Amplifikation der Plasmide
-
Der
Escherichia coli-Stamm TG1 mit dem Genotyp supE, hsdΔ5, thi, Δ(lac-proAB),
F'[traD36 ProA+B+ lacIq lacZΔM15] wird
zur Konstruktion von Plasmiden und zur Amplifikation und Isolation
von Plasmiden verwendet. Er wird auf folgendem Medium gezüchtet:
LB
Medium: – NaCl
(5 g/l) (Sigma)
- – Bactotrypton (10 g/l) (Difco)
- – Hefe-Extrakt
(5 g/l) (Difco)
-
Dieses
Medium kann durch Zugabe von 20 g/l Agar (Difco) verfestigt werden.
-
Es
werden 100 μg/ml
Ampicillin verwendet, um die Bakterien zu selektieren, die die Plasmide
aufgenommen haben, die als Marker das Gen für die Resistenz gegenüber diesem
Antibiotikum tragen.
-
Die
Präparationen
von Plasmid-DNA in kleinen und in großen Mengen werden gemäß den Protokollen durchgeführt, die
vom Hersteller der folgenden DNA-Reinigungskits,
Quiagen, empfohlen werden:
- – Quiaprep Spin Miniprep Kit,
Bezugsnr.: 27106
- – Quiaprep
Plasmid Maxiprep Kit, Bezugsnr.: 12163.
-
Transformation der Hefe durch ein Plasmid
-
Die
Hefen werden durch eine Behandlung mit LiAC/PEG gemäß dem von
Gietz et al. beschriebenen Verfahren (49) kompetent gemacht und
mit 1 μg
Plasmid transformiert, das eine konstitutive oder induzierbare Expression
des gesamten oder eines Teils von GRF1 in der Hefe ermöglicht.
Nach den Transformationsschritten werden die Hefen unter nicht-permissiven
Bedingungen kultiviert. Die selektierten Klone sind diejenigen, die
durch GRF1 komplementiert wurden.
-
Durchmustern der Moleküle
-
Ein
selektierter, durch GRF1 komplementierter Klon wird auf Schalen
plattiert, die Selektionsmedium enthalten, auf das Tropfen chemischer
Verbindungen aufgebracht werden. Die Schalen werden unter permissiven
Bedingungen gehalten. Die Produkte, die einen Hemmhof des Hefewachstums
ergeben, werden aufbewahrt und an einer Kontroll-Wildtyp-Hefe getestet,
um die Moleküle
mit fungizider Aktivität
zu beseitigen, die den gleichen Typ der Wachstumshemmung liefern.
-
2.2 Kompetition mit Hefe-GEFs (zwei Varianten)
-
a – Konstitutive
Aktivierungen/dominant-positive Wirkung:
-
In
diesem System geht die Expression des gesamten oder eines Teils
von GRF1 in der Hefe mit einer Wachstumsstörung aufgrund der konstitutiven
Stimulation des Austauschs an den Proteinen RAS oder CDC42 einher.
Ein Molekül,
das an dem System aktiv ist, führt
zu einer mehr oder weniger vollständigen Normalisierung der physiologischen
Störung
(Phänotyp),
die durch die Expression von GRF1 erzeugt wird.
-
Verwendete Stämme
-
Es
wird ein Wildtyp-Hefestamm der Gattung S. cerevisiae verwendet.
Er wird auf YNB-Minimalmedium gezüchtet, wie in 2.1 beschrieben.
Die Konstruktion und die Amplifikation der Plasmide werden durchgeführt, wie
in 2.1 beschrieben.
-
Bei
dem nachstehend beschriebenen Beispiel führt die Expression von GRF1
zur Überaktivierung
von Hefe-RAS. Solche
Hefen sind dann nicht mehr in der Lage, Glykogenreserven herzustellen,
wenn sie die prästationäre Wachstumsphase
erreichen. Sie werden durch das Fehlen einer braunen Färbung nach
Aussetzen gegenüber
Ioddämpfen
identifiziert.
-
Durchmustern der Moleküle
-
Die
Durchmusterung erfolgt in einer gemäß den vorstehend beschriebenen
Techniken permeabilisierten Hefe.
-
Tropfen
chemischer Verbindungen werden direkt auf die Oberfläche von
Kulturschalen aufgebracht, die zuvor mit einer Hefe beimpft wurden,
die das gesamte oder einen Teil von GRF1 exprimiert. Man kultiviert die
Schalen und setzt sie dann in einer abgeschlossenen Kammer, die
Iodkristalle enthält,
Ioddämpfen
aus. Die Produkte, die das Hefewachstum ermöglichen und das Auftreten der
braunen Färbung
wiederherstellen, werden als Positive selektiert.
-
b – Konstitutive
Hemmungen/dominant-negative Wirkung:
-
Man
kann sich auch vorstellen, dass die Expression des gesamten oder
eines Teils von GRF1 in der Hefe dominant-negativ erfolgt, die Aktivität der CDC25-
oder CDC24-Proteine der Hefe hemmt und eine physiologische Störung des
Typs eines Wachstumsstopps verursacht, die vollständig oder
teilweise durch Moleküle
aufgehoben wird, die an dem System aktiv sind.
-
Verwendete Stämme
-
Es
wird ein Wildtypstamm der Gattung S. cerevisiae verwendet. Er wird
auf YNB-Minimalmedium gezüchtet,
wie in 2.1 beschrieben. Die Konstruktion und die Amplifikation der
Plasmide werden durchgeführt,
wie in 2.1 beschrieben.
-
Transformation der Hefe durch ein Plasmid
-
Die
Wildtyp-Hefe wird durch eine Behandlung mit LiAC/PEG gemäß dem von
Gietz et al. beschriebenen Verfahren (49) kompetent gemacht und
mit 1 μg
Plasmid, das eine induzierbare Expression des gesamten oder eines
Teils von GRF1 in der Hefe ermöglicht,
transformiert (Beispiel: Die Expression des grf1-Gens wird unter
die Kontrolle des Promotors des Gal-4-Gens gestellt, das in Gegenwart
von Galactose als einziger Kohlenstoffquelle im Kulturmedium induzierbar
ist.)
-
Bei
dem nachstehend beschriebenen Beispiel und unter den Induktionsbedingungen
führt die
Expression von GRF1 zu einer Störung
der zellulären
Signalgebung, die die RAS-Proteine in der Hefe verwendet, und äußert sich
in einem Wachstumsstopp-Phänotyp.
-
Durchmustern der Moleküle
-
Die
Durchmusterung erfolgt in einer gemäß den vorstehend beschriebenen
Techniken permeabilisierten Hefe.
-
Tropfen
chemischer Verbindungen werden direkt auf die Oberfläche von
Kulturschalen aufgebracht, die zuvor mit einer Hefe beimpft wurden,
die mit einem induzierbaren GRF1-Expressionsplasmid transformiert, aber
zuvor in Abwesenheit des Induktionsmittels gezüchtet wurde. Man kultiviert
die Schalen unter Bedingungen, welche die Expression von GRF1 ermöglichen.
Die Produkte, die das Wachstum der Hefe zulassen, werden als Positive
zurückbehalten.
-
Man
kann sich die Durchführung
von Kompetitionssystemen in Hefemutanten (thermosensitiven Mutanten)
für RAS
(RAS mut TS), die mit einem Säugetier-Ras
komplementiert sind, oder CDC42 mut TS, die mit Säugetier-Rac
komplementiert sind, vorstellen.
-
2.3 – Doppel-Hybrid-
und reverse Doppel-Hybrid-Systeme/-Protein-Protein-Interaktion
-
1. Anwendung:
-
Die
Verwendung dieses Systems gestattet die Durchführung einer Durchmusterung
an Molekülen,
die die physikalische Interaktion zwischen Ras oder Rac/CDC42Hs
und GRF1 hemmen können
(50, 2).
-
Die
Technik basiert auf der Herstellung eines ersten Fusionsproteins
zwischen Ras, CDC42Hs oder Rac und einer DNA-Interaktionsdomäne und eines
zweiten Fusionsproteins zwischen (dem gesamten oder der CDC25-ähnlichen oder DH-Domäne von)
GRF1 und einer Transaktivierungsdomäne. Die Interaktion zwischen den
zwei Hybridproteinen führt
zur Aktivierung eines Reportergens (HIS3, LEU2, URA3, CYH2, CAN1,
LacZ, GFP usw.). Das System wird in der geeigneten Hefe verwendet
(Beispiel: ura3-Mutante, wenn das Reportergen URA3 ist).
-
Beispiel
für ein
reverses Doppel-Hybrid-System zum Durchmustern von Molekülen (51):
Der Hefestamm CL9 wird als Durchmusterungswerkzeug für Moleküle verwendet,
die im Doppel-Hybrid-System störend
wirken. Er gestattet den Nachweis einer Protein-Protein-Interaktion.
Er kann durch Einführen
von Mutationen in der Familie der PDR-Gene und im Gen ERG6, die bei Entgiftungsprozessen
beteiligt sind, permeabel gemacht werden.
-
Er
wird auf YNB-Minimalmedium gezüchtet.
-
Der
Escherichia coli-Stamm TG1 mit dem Genotyp supE, hsdΔ5, thi, Δ(lac-proAB),
F'[traD36 ProA+B+ lacIq lacZΔM15] wird
zur Konstruktion von Plasmiden und zur Amplifikation und Isolation
von Plasmiden verwendet.
-
Folgende
Plasmide werden verwendet:
Der von Clontech® gelieferte
Vektor pGAD10 ermöglicht
die Expression eines Fusionsproteins zwischen dem gesamten oder
einem Teil von GRF1 und der Transaktivierungsdomäne von GAL4 (GRF1-TA-Protein)
in der Hefe.
-
Der
von Clontech® gelieferte
Vektor pGBT9 ermöglicht
die Expression eines Fusionsproteins zwischen Ras, Rac oder Cdc42
und der DNA-Interaktionsdomäne
von GAL4 (Proteine Ras-BD oder Rac-BD oder Cdc42-BD) in der Hefe.
-
Anmerkung:
Vorteilhafterweise werden die carboxyterminale Farnesylierungsdomäne von Ras
oder die Geranylgeranylierungdomäne
der Proteine Rac und Cdc42 aus der Konstruktion entfernt. Dadurch
lassen sich Proteine erhalten, die nicht an Lipidmembranen binden
und effizient in den Zellkern eintreten.
-
Transformation der Hefe durch ein Plasmid
-
Die
Hefe CL9 wird durch Behandlung mit LiAC/PEG gemäß dem von Gietz et al. beschriebenen
Verfahren (49) kompetent gemacht. Sie wird dann mit jeweils 1 μg der Plasmide
transformiert, welche die Expression der Fusionsproteine ermöglichen,
die das Doppel-Hybrid-System
bilden. Deren Expression führt
dazu, dass der Stamm sensitiv für
Cycloheximid ist.
-
Ein
Produkt, das die Interaktion zwischen den Fusionsproteinen des Doppel-Hybrid-Systems
stört, ermöglicht das
Wachstum der Hefe auf diesem Mediumtyp. Zur Durchführung einer
Durchmusterung wird die Hefe auf die Oberfläche eines Selektionsmediums
plattiert, das 10 μg/ml
Cycloheximid enthält.
Tropfen chemischer Verbindungen werden direkt auf die Oberfläche der
Schale aufgebracht. Die selektierten Produkte sind diejenigen, die
einen Wachstumshof um die Auftragung ergeben.
-
Die
Durchmusterung erfolgt in einer gemäß den vorstehend beschriebenen
Techniken permeabilisierten Hefe.
-
Die
Durchmusterung erfolgt in einer gemäß den vorstehend beschriebenen
Techniken permeabilisierten Hefe.
-
In
einem anderen System kann die Hemmung der Protein-Protein-Interaktion
durch aktive Moleküle durch
die Verringerung der Expression eines Reportergens sichtbar gemacht
werden. Dies kann je nachdem durch einen kolorimetrischen, fluorimetrischen
oder enzymatischen Test (Beispiel: β-Galactosidase) durchgeführt werden.
Die Hemmung des Wachstums kann durch Verwendung eines selektiven
Mediums (z. B.: Fluorat-Medium bei Verwendung des Reportergens URA3
oder Canavanin-Medium für
CAN1) gemessen werden.
-
Die
Messung der β-Galactosidase-Aktivität wird folgendermaßen durchgeführt:
Der
Stamm L40 aus der Gattung S. cerevisiae (Mata, his3D200, trp1-901,
leu2-3,112, ade2, LYS2::(lexAop)4-HIS3, URA3::(lexAop)8-LaCZ, GAL4, GAL80)
wird als Durchmusterungswerkzeug verwendet. Mit diesem Stamm kann
man eine Protein-Protein-Interaktion nachweisen, wenn einer der
Protein-Partner mit dem LexA-Protein fusioniert ist (70). Er wurde
auf YNB-Minimalkulturmedium gezüchtet.
-
Der
Escherichia coli-Stamm TG1 mit dem Genotyp supE, hsdΔ5, thi, Δ(lac-proAB),
F'[traD36 ProA+B+ lacIq lacZΔM15] wird
zur Konstruktion von Plasmiden und zur Amplifikation und Isolation
von Plasmiden verwendet (wie in 2.1 beschrieben).
-
Folgende
Plasmide werden verwendet:
Der von Clontech® gelieferte
Vektor pGAD10 ermöglicht
die Expression von Fusionsproteinen zwischen dem gesamten oder einem
Teil von GRF1 und der Transaktivierungsdomäne von GAL4 in der Hefe.
-
Der
Vektor pLex9 (pBTM116) ermöglicht
die Expression von Fusionsproteinen zwischen Ras, Rac oder Cdc42
und der DNA-Interaktionsdomäne
des LexA-Proteins in der Hefe.
-
Die
Hefe wird durch Behandlung mit LiAC/PEG gemäß dem von Gietz et al. beschriebenen
Verfahren (49) kompetent gemacht. Sie wird dann mit jeweils 1 μg der Plasmide
transformiert, welche die Expression der Fusionsproteine ermöglichen,
die das Doppel-Hybrid-System
bilden. Deren Expression führt
zur Expression von β-Galactosidase.
-
Ein
Blatt Nitrocellulose wird auf die Petrischale aufgelegt, welche
den Heferasen und die Tropfen der zu durchmusternden chemischer
Verbindungen enthält.
Dieses Blatt wird anschließend
für 30
Sekunden in flüssigen
Stickstoff getaucht, um die Hefen aufzubrechen und so die β-Galactosidase-Aktivität freizusetzen. Nach
Auftauen wird das Nitrocellulose-Blatt mit den Kolonien nach oben
in einer anderen Petrischale platziert, die ein Whatman-Papier enthält, das
zuvor mit 1,5 ml PBS-Lösung (60
mM Na2HPO4, 40 mM
NaH2PO4, 10 mM KCl,
1 mM MgSO4, pH 7), die 15 μl 40 mg/ml
X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indoyl-β-D-galactosid)
in in N,N-Dimethylformamid enthält,
getränkt
wurde. Die Schale wird anschließend
in einen Inkubator bei 37°C überführt. Der Test
gilt als positiv, wenn die Kolonien nach 6 Stunden auf der Membran
blau werden.
-
Es
soll darauf hingewiesen werden, dass es im Fall schwacher oder sehr
flüchtiger
Wechselwirkungen zwischen Proteinen möglich ist, die Einführung von
Mutationen in diese in Betracht zu ziehen, um die Wechselwirkung
zu verstärken
(52).
-
Zweite Anwendung:
-
Diese
Anwendung verwendet die Eigenschaften der Interaktion von PAK1 (CRIB-Domäne) mit
Rac und Cdc42, wenn diese kleinen G Proteine in der an GTP gebundenen
Form vorliegen, und von c-Raf1 (RBD-Domäne) mit Ras-GTP. Man kann dann eine Variante des
Doppel-Hybrid-Systems
in Betracht ziehen, die als Doppel-Hybrid plus eins bezeichnet wird
und bei der im Zellkern der gleichen Hefe folgendes exprimiert wird:
(das
gesamte oder ein Teil von) GRF1, PAK1 (CRIB-Domäne)
in Fusion mit einer Transaktivierungsdomäne von GAL4 und entweder Rac
oder Cdc42 Hs in Fusion mit einer DNA-Interkationsdomäne von GAL4
oder
(das gesamte oder ein Teil von) GRF1, c-Raf1 (RBD) in
Fusion mit einer Transaktivierungsdomäne von GAL4 und Ras in Fusion
mit einer DNA-Interaktionsdomäne
von GAL4.
-
Die
carboxyterminale Farnesylierungsdomäne von Ras oder die Geranylgeranylierungdomäne der Proteine
Rac und Cdc42 können
aus der Konstruktion entfernt werden, wodurch sich Proteine erhalten
lassen, die nicht an Lipidmembranen binden und effizient in den
Zellkern eintreten.
-
Die
Aktivierung der kleinen G-Proteine durch GRF1 induziert ihre Beladung
mit GTP und folglich ihre Interaktion mit ihrem Effektor (PAKT oder
Raf-1) und ermöglicht
folglich die Expression des Reportergens, wie vorstehend beschrieben.
-
Die
Hemmung der Austauschaktivität
des Proteins GRF1 durch kleine Moleküle äußert sich folglich durch die
Hemmung der Expression des Reportergens (siehe oben).
-
Der
Hefestamm CL9 wird als Durchmusterungswerkzeug für Moleküle verwendet, die im Doppel-Hybrid-System
störend
wirken. Er gestattet den Nachweis von Protein-Protein-Interaktionen. Er kann durch
Einführen
von Mutationen in der Familie der PDR-Gene und im Gen ERG6, die
bei Entgiftungsprozessen beteiligt sind, permeabel gemacht werden.
-
Er
wird auf YNB-Minimalmedium gezüchtet.
-
Der
Escherichia coli-Stamm TG1 mit dem Genotyp supE, hsdΔ5, thi, Δ(lac-proAB),
F'[traD36 ProA+B+ lacIq lacZΔM15] wird
zur Konstruktion von Plasmiden und zur Amplifikation und Isolation
von Plasmiden verwendet. Er wird auf LB-Medium gezüchtet.
-
Folgende
Plasmide werden verwendet:
Der von Clontech® gelieferte
Vektor pGAD10 ermöglicht
die Expression eines Fusionsproteins zwischen PAK1 (CRIB-Domäne) oder
c-Raf1 (BD-Domäne)
und der Transaktivatordomäne
von GAL4 (Protein PAK1-TA oder c-Raf1-TA) in der Hefe.
-
Der
von Clontech® gelieferte
Vektor pGBT9 ermöglicht
die Expression eines Fusionsproteins zwischen Ras, Rac oder Cdc42
und der DNA-Interaktionsdomäne von GAL4
(Proteine Ras-BD oder Rac-BD
oder Cdc42-BD) in der Hefe.
-
Transformation der Hefe durch ein Plasmid
-
Die
Hefe CL9 wird durch Behandlung mit LiAC/PEG gemäß dem von Gietz et al. beschriebenen
Verfahren (49) kompetent gemacht. Sie wird dann mit jeweils 1 μg der Plasmide
transformiert, welche die Expression der Fusionsproteine und von
GRF1 ermöglichen,
die das Doppel-Hybrid plus eins-System bilden. Deren Expression
führt dazu,
dass der Stamm sensitiv für
Cycloheximid wird.
-
Ein
Produkt, das die Aktivierung der Fusionsproteine Ras-BD, Rac-BD
oder Cdc42-BD des Systems durch GRF1 stört, ermöglicht das Wachstum der Hefe
auf diesem Mediumtyp. Zur Durchführung
einer Durchmusterung wird die Hefe auf die Oberfläche eines
Selektionsmediums plattiert, das 10 μg/ml Cycloheximid enthält. Tropfen
chemischer Verbindungen werden direkt auf die Oberfläche der
Schale aufgebracht. Die selektierten Produkte sind diejenigen, die
einen Wachstumshof um die Auftragung ergeben.
-
Die
Durchmusterung erfolgt in einer gemäß den vorstehend beschriebenen
Techniken permeabilisierten Hefe.
-
Die
Spezifität
der Produkte für
die Aktivierung der Proteine Ras-BD oder Rac-BD oder Cdc42-BD durch
GRF1 wird durch einen der anderen beispielhaft beschriebenen Tests
validiert.
-
Andere
Techniken zum Sichtbarmachen eines Doppel-Hydrid plus eins-Systems können verwendet werden.
-
Indem
die Protein-Protein-Interaktion gehemmt wird, können die aktiven Moleküle durch
eine Verringerung der Expression eines Reportergens nachgewiesen
werden. Dies kann je nachdem durch einen kolorimetrischen, fluorimetrischen
oder enzymatischen Test durchgeführt
werden. Die Hemmung des Wachstums kann durch Verwendung eines selektiven
Mediums (z. B.: Fluorat-Medium bei Verwendung des Reportergens URA3
oder Canavanin-Medium für
CAN1) gemessen werden.
-
Es
soll darauf hingewiesen werden, dass es im Fall schwacher oder sehr
flüchtiger
Wechselwirkungen zwischen Proteinen möglich ist, die Einführung von
Mutationen in diese in Betracht zu ziehen, um die Wechselwirkung
zu verstärken
(52).
-
Zur
Durchführung
dieser letzteren Beispiele kann der Fachmann auf die Patente
US 5,283,173 ,
US 5,468,614 ,
US 5,525,490 ,
US 5,580,736 und
US 5,885,779 Bezug nehmen.
-
Beispiel 5: Verwendung des Proteins GRF1
zur Durchführung
der Durchmusterung von Verbindungen durch Messen der Wechselwirkung
zwischen GRF1 und den beta-gamma-Untereinheiten
heterotrimerer G-Proteine
-
Es
existiert eine physikalische Wechselwirkung zwischen der PH-Domäne von GRF1
und den beta-gamma-Untereinheiten
heterotrimerer G-Proteine (7–9).
Das Doppel-Hybrid-System in der Hefe (wie im Beispiel 4 beschrieben)
scheint das geeignete Werkzeug zur Durchführung einer Durchmusterung
zu sein, das den Nachweis der Moleküle ermöglicht, die diese Wechselwirkung stören können. Es
kann entweder das gesamte GRF1-Protein
oder die PH-Domänen
oder die Abfolge der Domänen
PH-DH-PH, wie man sie natürlicherweise
im Protein GRF1 findet, verwenden.
-
Beispiel 6: Verwendung von GRF1 in einem
zellulären
Durchmusterungstest nach Hemmern von GRF1 unter Verwendung transfizierter
Zellen
-
Der
Literatur zufolge verleiht eine Überexpression
katalytischer Abschnitte von GRF1 der transfizierten Zelle einen
transformierten Phänotyp
(46, 47).
-
Der
Durchmusterungstest nach Hemmern von GRF1 verwendet stabile Klone
von Zellen, die mit grf1 transfiziert sind, für die die Erfinder eine Überexpression
des Transgens mittels Western-Blot zeigen konnten.
-
Die Überexpression
von GRF1 verleiht den Zellen die Fähigkeit, auf Agar Klone zu
bilden, was gemäß folgendem
Protokoll überprüft wird:
Die Zellen werden gezählt
und in Vollmedium ohne Phenolrot in einer Konzentration von 2,5 × 105 Zellen pro ml resuspendiert.
-
In
die Vertiefungen von Platten mit 96 Vertiefungen wird nacheinander
folgendes gegeben:
75 μl "Bottom Layer" (Bodenschicht),
die 50% 2 × Kulturmedium
ohne Phenolrot und 50% Agarose ((1,2%, "low melting point" Agarose (mit niedrigem Schmelzpunkt),
wie zum Beispiel SIGMA (A-6560) Typ VII, in Wasser hergestellt und
autoklaviert)),
75 μl "Top Layer", die aus folgender
Mischung hergestellt wird:
- – 25 ml 1,67 × Medium
ohne Phenolrot (500 ml 2 × Medium
ohne Phenolrot, 100 ml fötales
Kälberserum, 2 × Glutamin
und 2 × Penicillin/Streptomycin,
100 ml steriles Wasser), 10 ml Zellsuspension, 15 ml Agarose (1,2%, "low melting point", wie zum Beispiel
SIGMA (A-6560) Typ
VII, in Wasser hergestellt und autoklaviert).
-
Sobald
sich der Agar verfestigt hat, werden die zu testenden Moleküle in 1 × Medium
auf geeignete Konzen trationen verdünnt, und 75 μl werden
auf die Agarschichten in den Vertiefungen gegeben.
-
Die
Zellen werden nach zwei Wochen durch eine Calcein-Färbung gezählt: Calcein
AM (Molecular Probes C-1430, 4 mM DMSO) wird in HBSS auf 10 μM verdünnt und
bei –20°C aufbewahrt.
25 μl Calcein
AM werden zu jeder Vertiefung zugegeben und die Zellen werden für mindestens
eine Stunde im Inkubator (37°C) belassen.
Die Platte wird in einer C0-Apparatur gelesen.
-
Ein
GRF1-Hemmer wird durch Verringerung der Anzahl der Klone auf dem
Agar nachgewiesen. Jede immortalisierte Säugetierzelle, die mit einem
eukaryotischen Expressionsvektor (Plasmid) transfiziert ist und die
Expression des gesamten oder eines Teils (CDC25-ähnliche Domäne oder DH-Domäne) von
humanem oder murinem grf1 ermöglicht,
kann ebenfalls verwendet werden. Dieser Expressionsvektor verleiht
gleichzeitig einen gegen ein Selektionsmittel, wie Hygromycin, Neomycin,
Zeocin oder andere, resistenten Phänotyp und ermöglicht es
damit, die transfizierten Zellen, die das Transgen exprimieren,
zu selektieren und anschließend
zu klonieren (mittels FACS oder limitierter Verdünnung). Tabelle: Lokalisierung der funktionellen
Domänen
der GRF1-Proteine von Säuetieren
Spezies | Mensch | Maus | Ratte |
Proteingröße | 1275 | 1262 | 1244 |
Pleckstrin-Homologie Nr.
1 (PH) | 22–129 | 22–130 | 22–129 |
Dbl-Homologie-(DH-)Domäne für den Austausch
an Rac | 244–455 | 248–459 | 244–455 |
Pleckstrin-Homologie Nr.
2 (PH) | 456–590 | 460–588 | 456–582 |
CDC25-Homologie-Domäne, Domäne für Austausch
an Ras | 1045–1272 | 1032–1259 | 1014–1241 |
-
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-
((legend
for the sequences))
((page 19)) Liste
de Sequences = Sequenzprotokoll
((page 20)) Utilisation
de la protéine
GRF1 = Verwendung des Proteins GRF1
-
Schlüssel zu den Figuren
-
(1B))
-
- Membrane = Membran
- Cytoplasme = Cytoplasma
- Noyau = Zellkern
- Activation de facteurs de transcription = Aktivierung von Transkriptionsfaktoren
- Modification de l'expression
des Genes = Modifikation der Expression von Genen
-
((2A))
-
- Score neuronal = neuronale Bewertung
- C57B1/6 controles = Kontroll-C57B1/6
- C57B1/6 mutantes = mutierte C57B1/6
-
((2B))
-
- Score neuronal = neuronale Bewertung
- 129SV controles = Kontroll-129SV
- 129SV mutantes = mutierte 129SV
-
((3A))
-
- volume (mm3) = Volumen (mm3)
- 129SV controles = Kontroll-129SV
- 129SV mutantes = mutierte 129SV
-
((3B))
-
- volume (mm3) = Volumen (mm3)
- 129SV controles = Kontroll-129SV
- 129SV mutantes = mutierte 129SV
-
((3C))
-
- surfaces de la lésion
= Flächen
der Läsion
- distance depuis la ligne interaurale = Abstand bis zur Interaurallinie
-
((3D))
-
- volume de la lésion
(mm3) = Volumen der Läsion
(mm3)
- 129SV controles = Kontroll-129SV
- 129SV mutantes = mutierte 129SV
-
((4A))
-
-
((4B))
-
-
((5A))
-
-
((5B))
-