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Die vorliegende Erfindung betrifft
Screeningverfahren, Peptide und Mimetika sowie Verwendungsverfahren
auf Basis der überraschenden
Entdeckung und Charakterisierung einer Wechselwirkung zwischen bekannten
Proteinen und der Feststellung, dass eine derartige Wechselwirkung
eine Schlüsselrolle
bei der DNA-Reparatur und somit bei zahlreichen zellulären Prozessen
spielt, die im therapeutischen Kontext von Interesse sind. Zwei
Proteine, um die es geht, sind XRCC4 und DNA-Ligase IV. Die Wechselwirkung
zwischen XRCC4 und DNA-PKcs/Ku ist ebenfalls indiziert.
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Die Erfindung entstand auf Basis
der Arbeit der Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes,
die erstmals entscheidende Informationen über XRCC4 ermittelten. Es waren
einige Informationen über
die physiologische Funktion dieses Proteins vorhanden, wonach es
am Ku-assoziierten DNA-Doppelstrang-Bruchreparatur- (KADR-) Apparat
beteiligt war. Es war jedoch sehr wenig über seine biologische Aktivität und darüber bekannt,
welche Rolle es tatsächlich
im KADR-Apparat spielt. Bevor die vorliegende Erfindung gemacht
worden war, war es nicht möglich,
Tests bereitzustellen, die als Primärscreens auf XRCC4-Inhibitoren
nützlich
sind.
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Weiters ist durch die neue Klonierungsarbeit der
Erfinder ein Hefe-Homolog von Säugetier-DNA-Ligase
IV identifiziert worden. Zuvor war Säugetier-DNA-Ligase IV keine
physiologische Funktion zugeordnet worden, aber die Arbeit der Erfinder
in Bezug auf Hefe, einschließlich
der Analyse der Wirkung von Knockout-Mutation bei Hefe, belegt nun
die physiologische Relevanz von DNA-Ligase IV und liefert somit
einen Hinweis auf therapeutische Kontexte, in denen die Modulation
seiner Funktion bewirkt werden kann.
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Die hierin offenbarte Arbeit, die
Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV, Wechselwirkung
zwischen XRCC4 und DNA-PKcs/Ku und auch die biologische Rolle derartiger
Wechselwirkungen belegt, lässt
nun Screeningverfahren entstehen, um Verbindungen zu identifizieren,
die die Wechselwirkung beeinflussen, insbesondere jene, die sie
stören,
und die bestimmte Aspekte zellulärer
DNA-Reparaturaktivität
beeinflus sen oder modulieren können,
die im therapeutischen Kontext nützlich
ist, beispielsweise bei der Behandlung von proliferativen Störungen,
Krebsarten und Tumoren, Störungen,
an denen Retroviren beteiligt sind, wie z. B. AIDS, T-Zellen-Leukämie/Lymphom
bei Erwachsenen, Typ I-Diabetes und Multiple Sklerose, sowie auch
bei Strahlentherapie. Weiters ermöglicht sie auch die rationale Konstruktion
von Peptiden und Mimetika oder funktionellen Analogen, die diese
Funktion erfüllen.
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Eine der gefährlichsten Formen der Schädigung,
von denen eine Zelle befallen werden kann, ist der DNA-Doppelstrang-Bruch
(DSB), der die wichtigste letale Läsion darstellt, die durch ionisierende Strahlung
und radiomimetische Mittel herbeigeführt wird. Als Folge haben Zellen
sehr wirksame und komplexe Systeme entwickelt, um diese Art von DNA-Schädigung zu
erkennen und zu gewährleisten, dass
sie effizient und präzise
repariert wird. Für
die Reparatur von DNA-DSBs bei Eukaryoten haben sich zwei Hauptwege
entwickelt, homologe Rekombination und nichthomologe Endverbindung
(NHEJ) von DNA.
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Viel von dem, was heute über DNA-NHEJ
in Säugetier-Systemen
bekannt ist, wurde durch Untersuchungen einer Serie mutanter Nagetier-Zelllinien erhalten,
die ursprünglich
als überempfindlich
für ionisierende
Strahlung identifiziert wurden und schwere Defekte bei der DNA-DSB-Reparatur
zeigen (zusammengefasst in Jeggo et al., 1995; Roth et al., 1995).
Die Charakterisierung dieser Zelllinien hat gezeigt, dass sie in
drei Komplementationsgruppen fallen, die als IR4, IR5 und IR7 bezeichnet
werden. Die Hamster-Zelllinie XR-1 definiert IR4, IR5 besteht aus einer
Anzahl unabhängig
voneinander isolierter Hamster-Zeltmutanten, und IR7 enthält die Hamster-Zelllinie
V3 und Zellen, die von der Scid- ("severe combined immune-deficient") Maus stammen. Verschiedene
Untersuchungen haben gezeigt, dass IR4-, IR5- und IR5-Zellen Defekte
bei der Antikörper- und
T-Zellen-Rezeptor V(D)J-Rekombination aufweisen.
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Es sind beträchtliche Bemühungen unternommen
worden, die Beschaffenheit der Genprodukte zu ermitteln, die Defekte
in IR4-, IR5- und IR7-Zellen aufweisen, und zu be stimmen, wie sie
bei DNA-NHEJ funktionieren. Als Ergebnis solcher Untersuchungen
wurde gezeigt, dass IR5- und IR7-Zellen eine Defizienz bei Komponenten
der DNA-abhängigen
Proteinkinase (DNA-PK) (Ku80 bzw. DNA-PKcs) aufweisen. DNA-PK ist
eine nukleare Protein-Ser/Thr-Kinase, die die ungewöhnliche
Eigenschaft aufweist, bei Bindung an DNA-DSBs oder andere Störungen der
DNA-Doppelhelix aktiviert zu werden (Jackson, 1997). Im Lichte der
biochemischen Eigenschaften von DNA-PK, die ermittelt worden sind,
besteht eine attraktive Hypothese darin, dass dieses Enzym als DNA-Schädigungssensor
in vivo dient.
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Im Gegensatz zu IR5- und IR7-Zellen
weisen IR4-Zellen keine Defizienz in einer DNA-PK-Komponente auf, wie aus der Tatsache
ersichtlich ist, dass Extrakte dieser Zellen normale DNA-Endenbindungsaktivität (Getts
und Stamato, 1994; Rathmell und Chu, 1994; Finnie et al., 1996)
und DNA-PK-Aktivität
(Blunt et al., 1995) aufweisen und dass weder die Expression von
Ku80 noch von DNA-PKcs die V(D)J-Rekombinations- oder Strahlungsempfindlichkeitsdefekte
von XR-1-Zellen komplementiert (Taccioli et al., 1994; Blunt et
al., 1995). Statt dessen ist gezeigt worden, dass DNA von der Human-Chromosomenregion
5q13–14
XR-1-Zellen komplementiert, wobei das Komplementierungsgen als XRCC4
bezeichnet wird (Otevrel und Stamato, 1995).
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Weiters haben (Li et al., 1995) das XRCC4-Gen
vor kurzem durch seine Fähigkeit
identifiziert, normale V(D)J-Rekombinationsaktivität zu verleihen
und den DSB-Reparaturdefekt auf XR-1-Zellen teilweise wiederherzustellen,
und haben gezeigt, dass der XRCC4-Locus bei XR-1-Zellen deletiert ist.
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Interessanterweise kodiert XRCC4
für ein kleines
Protein mit 334 Aminosäureresten
mit einem berechneten Molekulargewicht von 38 kDa, und es ist gezeigt
worden, dass die Human- und Maus-Homologe dieses Proteins zu etwa
75% identisch sind (Li et al., 1995). Vielleicht überraschenderweise
zeigen Sequenzanalysen jedoch, dass XRCC4 nicht wesentlich mit irgendwelchen
zuvor charakterisierten Proteinen in Zusammenhang steht. Daher hat,
obwohl klar ist, dass XRCC4 eine entscheidende Rolle bei der DNA-DSB-Reparatur
und V(D)J-Rekombination spielt, die Klonierung und Sequenzierung
der cDNA für
diesen Faktor bisher kaum Hinweise auf seinen Wirkmechanismus geliefert.
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Die Arbeit von Li et al. ist die
einzige Arbeit, die vor dem Prioritätsdatum der vorliegenden Erfindung über das
XRCC4-Protein veröffentlicht
wurde. Sie berichtet, dass XRCC4 nicht mit anderen Proteinen in
Zusammenhang steht und seine Sequenz daher keine klaren Hinweise
auf seine Funktion gibt. Vor der vorliegenden Arbeit waren daher
die einzigen Tests, die für
XRCC4 zur Verfügung
standen, zelluläre
Strahlungsempfindlichkeits- und zelluläre V(D)J-Rekombinationstests,
die nicht als Primärscreens
für Inhibitoren
verwendet werden können. Folglich
war es unmöglich,
an ein biochemisches Screen für
die Aktivität
dieses Faktors zu denken.
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Es ist auch anzumerken, dass die
Arbeit von Li et al. keinen Hinweis darauf liefert, dass XRCC4 ein
nukleares Protein ist (wie hierin gezeigt) und auf Seite 1.084 erörtert, dass
XRCC4 mutmaßliche
Stellen für
zytoplasmische Proteintyrosinkinasen aufweist. Somit ist klar, dass
tatsächlich
nichts darüber bekannt
war, wie dieses Protein möglicherweise wirkt.
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Die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes
haben gezeigt, dass XRCC4 zumindest teilweise im Zellkern vorliegt,
und überzeugend demonstriert,
dass es mit DNA-Ligase IV und auch DNA-PKcs/Ku in Wechselwirkung
tritt. Belege werden im Experimentellen Teil der vorliegenden Beschreibung
geliefert, und eine Bestätigung
liefert auch Mizuta et al., 1997, Grawunder et al., 1997, haben
ebenfalls Belege für
die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV geliefert. Siehe auch
die Veröffentlichungen
der Erfinder, Teo und Jackson, 1997, sowie Critchlow et al. 1997.
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DNA-Ligasen sind Katalysatoren, die
Okazaki-Fragmente während
der Lagging-Strang-DNA-Synthese
verbinden, Austauschereignisse zwischen homologen Duplex-DNA-Molekülen vervollständigen und
Einzel- oder Doppelstrangbrüche
in der DNA abdichten, die entweder durch die direkte Wirkung von
DNA schädigenden
Mitteln oder durch DNA-Reparaturenzyme erzeugt werden, die DNA-Läsionen beseitigen
(ein Überblick
findet sich in Lindahl und Barnes, 1992). Im Gegensatz zu prokaryotischen
und Hefe-Systemen,
wo zuvor nur eine einzelne Spezies der DNA-Ligase beschrieben worden
ist (Johnston und Nasmyth, 1978), sind bei Säugetierzellen vier biochemisch
unterschiedliche DNA-Ligasen identifiziert worden (Tomkinson et
al., 1991; Wei et al., 1995; Robins und Lindahl, 1996). In vitro-Tests
und Untersuchungen von Hefe- und Menschenzellen, die mutierte Allen
von DNA-Ligase I enthalten, lassen darauf schließen, dass dieses Enzym während der
DNA-Replikation Okazaki-Fragmente verbindet (Henderson et al., 1985;
Malkas et al., 1990; Tomkinson et al., 1991; Barnes et al., 1992;
Li et al., 1994; Pirgent et al., 1994; Waga et al., 1994). Weiters
weist die Empfindlichkeit von mutanten DNA-Ligase I-Zellen für UV-Bestrahlung
und einige DNA schädigende
Mittel darauf hin, dass DNA-Ligase I an der Nucleotidausschnittreparatur
und Basenausschnittreparatur beteiligt ist (Henderson et al., 1985;
Lehmann et al., 1988; Malkas et al., 1990; Tomkinson et al., 1991;
Barnes et al., 1992; Li et al., 1994; Prigent et al., 1994; Waga
et al., 1994).
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Es ist jedoch viel weniger über die
Funktion der anderen drei Säugetier-DNA-Ligasen
bekannt. Es ist zurzeit unklar, ob DNA-Ligase I und II aus unterschiedlichen
Genen oder durch alternatives Spleißen des selben Gens entstehen
(Roberts et al., 1994; Wang et al., 1994; Husain et al., 1995).
Ligase II wird jedoch als Reaktion auf Alkylierungsschädigung verursacht
(Creisson und Shall, 1982), was auf eine Rolle bei der DNA-Reparatur
hinweist. Auf ähnliche
Weise stehen der Anstieg der Mengen einer Spleißvariante von Ligase III (Ligase
III-β) bei
Spermatozyten, die meiotische Rekombination erfahren (Chen et al., 1995;
Husain et al., 1995; Mackey et al., 1997) und die Assoziation einer
anderen Spleißvariante
(Ligase III-α)
mit dem DNA-Reparaturprotein XRCC1 (Caldecott et al., 1994; Thompson
et al., 1990) in Einklang damit, dass dieses Enzym DNA-Strangbrüche mit vollständiger DNA-Rekombination
und Reparatur verbindet (Jessberger et al., 1993). Tatsächlich kann DNA-Ligase
III, wenn sie in einem Komplex mit XRCC-1 vorhanden ist, das Ligationsereignis
rekonstituieren, das für
die vollständige
Basenausschnittreparatur in vitro notwendig ist (Kubota et al.,
1996).
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Ein viertes Enzym, DNA-Ligase IV,
ist vor kurzem aus Menschenzellen gereinigt worden und weist von
anderen Ligasen unterschiedliche biochemische Eigenschaften auf
(Robins und Lindahl, 1996). Die physiologische Funktion von Säugetier-Ligase
IV ist jedoch unbekannt.
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Bei den meisten Prokaryoten ist nur
eine DNA-Ligase vorhanden, und dieses Enzym katalysiert alle DNA-Bindungsereignisse
während
der Replikation, Rekombination und Reparatur (Lindahl und Barnes,
1992). Ebenso weisen genetische und biochemische Daten darauf hin,
dass bei Saccharomyces cerevisiae nur eine DNA-Ligase vorhanden
ist (Lindahl und Barnes, 1992), aber die Fraktionierung von Hefe-Zellextrakten
hat Hinweise auf eine zweite DNA-Ligase-Aktivität ergeben (Tomkinson et al., 1992).
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Die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes
haben DNA-Ligase-Homologe im S. cerevisiae-Genom gesucht, das vor
kurzem vollständig
sequenziert wurde (Goffeau et al., 1996; Oliver, 1996). Bei dieser
Suche wurde ein bisher uncharakterisierter offener Leserahmen (ORF)
identifiziert, der entlang seiner gesamte Länge Sequenz-Ähnlichkeit mit
Säugetier-DNA-Ligase
IV aufweist. Der nachstehende Experimentelle Teil beschreibt die
Wirkungen des Aufbrechens dieses Gens, das die Erfinder als LIG4
bezeichnet haben, auf die DNA-Replikation, homologe Rekombination
und DNA-Reparatur als Reaktion auf eine Vielzahl von DNA schädigenden
Mitteln. Diese Untersuchungen zeigen, dass LIG4 eine entscheidende
Rolle bei der DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur über den Weg der nicht homologen Endenverbindung
NHEJ) spielt, aber keine wesentliche Rolle bei anderen untersuchten
DNA-Reparaturwegen hat.
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Weiters wird gezeigt, dass LIG4 auf
dem gleichen DNA-Reparaturweg funktioniert, bei dem das DNA-Endenbindungsprotein
Ku zum Einsatz kommt. Der Phänotyp
von mutanten lig4-Hefen ist jedoch nicht identisch mit jenen von
Hefen, deren Ku-Funktion zerstört
ist, was zeigt, dass Ku eine zusätzliche
Rolle bei der Beibehaltung des Genoms spielt.
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Zusammenfassend war von XRCC4 bekannt,
dass es auf irgendeine Weise an der Ku-assoziierten DNA-Doppelstrangbruchreparatur
(KADR) beteiligt ist, aber seine biologische Aktivität war ungewiss.
Die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes haben erstmals
biologische Aktivität
von XRCC4 nachgewiesen, nämlich
die Bindung an DNA-Ligase
IV. Weiters war die physiologische Relevanz von DNA-Ligase IV nicht
bekannt. Die Erfinder haben nun ermittelt, dass DNA-Ligase IV für die Doppelstrang-DNA-Bruchreparatur über nichthomologe Endenbindung
(NHEJ) wichtig ist – indem
sie unerwarteterweise ein Hefe-Homologgen identifizieren und klonieren
und dann mutieren konnten, und indem sie eine starke Wechselwirkung
zwischen XRCC4 und CNA-Ligase IV ermittelten.
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Die Erfinder haben auch festgestellt,
dass XRCC4 mit DNA-PKcs/Ku in Wechselwirkung tritt und gezeigt,
dass DNA-PKcs XRCC4 phosphorylieren kann.
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Auf Basis dieser und anderer Arbeiten,
die nachstehend beschrieben werden, sieht die vorliegende Erfindung
in verschiedenen Aspekten die Modulation der Wechselwirkung zwischen
XRCC4 und DNA-Ligase IV vor.
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Verschiedene Aspekte der vorliegenden
Erfindung sehen die Verwendung von XRCC4 und DNA-Ligase IV bei Screeningverfahren
und -tests für Mittel
vor, die die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV modulieren.
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Weitere Aspekte sehen die Modulation
der Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-PKcs/Ku und die Verwendung
dieser Moleküle bei
Screeningverfahren und -tests für
Mittel vor, die die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-PKcs/Ku
modulieren. Der Einfachheit halber wir in einem Großteil der
vorliegenden Offenbarung auf XRCC4 und DNA-Ligase IV Bezug genommen. Wenn
der Kontext jedoch nicht etwas anderes verlangt, sollte jede Bezugnahme
so interpretiert werden, dass sie gleichermaßen auf die Wechselwirkung zwischen
XRCC4 und DNA-PKcs/Ku anwendbar ist.
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Zu den Verfahren zum Erhalten von
Mitteln, die die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV
(oder, wie erinnerlich, XRCC4 und DNA-PKcs/Ku) modulieren können, gehören Verfahren,
worin ein geeigneter Endpunkt verwendet wird, um die Wechselwirkung
in Gegenwart und Abwesenheit einer Testsubstanz zu bewerten. Eine
detaillierte Offenbarung in dieser Hinsicht erfolgt weiter unten. Es
ist jedoch anzumerken, dass die Technik der kombinatorischen Bibliothek
eine effiziente Möglichkeit bietet,
eine potentiell enorme Anzahl unterschiedlicher Substanzen auf die
Fähigkeit
zu testen, die Bindung an ein und/oder Aktivität eines Polypeptids zu modulieren.
Derartige Bibliotheken und ihre Verwendung sind nach dem Stand der
Technik unter anderem für
jede Art natürlicher
Produkte, kleiner Moleküle
und Polypeptide bekannt. Die Verwendung von Peptid-Biliotheken kann
unter bestimmten Umständen
bevorzugt werden.
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Geeignete Mittel können für beliebige
Zwecke erhalten, konstruiert und verwendet werden.
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Einer davon ist die Antitumor- oder
Antikrebs-Therapie, insbesondere die Unterstützung von Strahlentherapie
oder Chemotherapie. Ionisierende Strahlung und radiomimetische Arzneimittel
werden üblicherweise
verwendet, um Krebs zu behandeln, indem DNA-Schädigung
herbeigeführt
wird. Zellen mit mangelnder DNA-Reparatur, insbesondere was den
KADR-Weg betrifft, sind überempfindlich
für ionisierende
Strahlung und Radiomimetika. Hierin gelieferte Beweise zeigen, dass
am KADR-Weg XRCC4 und DNA-Ligase IV beteiligt sind, was darauf hinweist,
dass die Hemmung ihrer Funktion, beispielsweise durch Hemmen ihrer
Wechselwirkung, eine Auswirkung auf den KADR-Weg, die DNA-Reparatur und
die zelluläre
Empfindlichkeit für
ionisierende Strahlung und Radiomimetika hat.
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Ein weiterer Zweck ist die Verbesserung
der Wirkung von Gen-Targeting und Gentherapie. Die Hemmung von KADR
kann eingesetzt werden, um die Wirksamkeit von Gen-Targeting zu erhöhen, was für die Gentherapie
von Interesse und optimaler Verwendung ist. Es gibt zwei Wege, um
DNA-Doppelstrang-Brüche
(DSBs) zu reparieren. Einer ist jener durch das Verfahren der illegitimen
Rekombination (auch als nichthomologe Endenverbindung von DNA oder
NHEJ) bekannt, und dieser wird durch das KADR-System katalysiert,
von dem nun bekannt ist, dass XRCC4 und DNA-Ligase IV daran beteiligt
sind. Das andere System ist das Verfahren der homologen Rekombination,
durch das das geschädigte DNA-Molekül Informationen
mit einem ungeschädigten
homologen Partner-DNA-Molekül
austauscht. Bei Säugetierzellen
ist tendenziell der illegitime Weg vorherrschend. Das Hemmen des
KADR-Systems führt dazu,
dass der Anteil der durch homologe Rekombination reparierten DSBs
zunimmt. Somit haben Anti-KADR-Faktor-Mittel, einschließlich jener, die gemäß vorliegender
Erfindung bereitgestellt werden, diese Wirkung. Homologes Gen-Targeting
wird verwendet, um Knockout-Mäuse
und andere transgene Tiere herzustellen, aber es ist nicht sehr
effizient, und daher ist eine Erhöhung dieser Effizienz gemäß vorliegender
Erfindung von großem
Vorteil. Schlussendlich möchte
der Gentherapeut das mutierte Gen präzise durch ein funktionelles
ersetzen. Zurzeit hat es Priorität,
das funktionelle Gen überhaupt
dazu zu verlassen, sich irgendwo im Genom zu integrieren, aber das
langfristige Ziel besteht in der Integration an der richtigen Stelle.
KADR- (z. B. XRCC4 und/oder Ligase IV, oder XRCC4 und/oder DNA-PKcs/Ku)
Inhibitoren haben daher in diesem Kontext ein hohes therapeutisches
Potential.
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Ein weiterer verwandter Zweck liegt
in der antiretroviralen Therapie, da DNA-Reparaturwege, wie jene,
an denen KADR und die Komponenten XRCC4 und DNA-Ligase IV beteiligt
sind, daran beteiligt sind, retrovirale und Retrotransposonintegration
in das Genom einer Wirtszelle zu bewirken. Retroviren stellen ein
beträchtliches
Risiko für
die Gesundheit von Mensch und Tier dar und verursachen unter anderem
AIDS, verschiedene Krebsarten und T-Zellen-Leukämie/Lymphom beim Erwachsenen.
Die Integration retroviraler DNA in das Genom ist für die effiziente
virale Ausbreitung wesentlich, und es kann durch die Hemmung von
DNA-Reparaturweg-Komponenten darauf abgezielt werden.
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Außerdem können Modulatoren von KADR-Komponenten,
wie XRCC4 und DNA-Ligase IV, DNA-PKcs/Ku bei der Modulation der
Immunsystemfunktion verwendet werden, da solche Faktoren für die Erzeugung
von reifen Immunoglobulin- und T-Zellen-Rezeptorgenen durch stellenspezifische V(D)J-Rekombination
erforderlich sind.
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Verbindungen, die die Wechselwirkung
zwischen zwei Komponenten, wie XRCC4 und DNA-Ligase IV oder XRCC4
und DNA-PKcs/Ku, stabilisieren, und die die Aktivität nach oben
regulieren können,
können
gescreent werden, um Tests zu verwendet, in denen die Bedingungen
für die
relevante Wechselwirkung zu streng sind. Es können Mittel identifiziert werden,
die die Wechselwirkung stabilisieren. Eine Alternative besteht darin,
bezüglich
Substanzen zu screenen, die die katalytische Aktivität von DNA-Ligase
IV verstärken
und die wie an anderer Stelle erörtert
bestimmt werden können.
Ein die Aktivität
nach oben regulierendes Mittel kann verwendet wird, um die DNA-Reparatur
weiter zu verstärken,
und das kann bei normalen Individuen erfolgen, mit möglichen
langfristigen positiven Auswirkungen, wobei berücksichtigt wird, dass viele
der üblichen
Manifestationen der Alterung durch die allmähliche und unausweichliche
Anhäufung
von Mutationen in Somazellen entstehen. Mittel zur Regulierung nach
oben können
bei der Behandlung von Patienten verwendet werden, die in Bezug
auf den KADR-Weg oder einen anderen DNA-Reperaturweg geschwächt sind.
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Die Wechselwirkung zwischen XRCC4
und DNA-Ligase IV oder XRCC4 und DNA-PKcs/Ku kann durch die Hemmung der Produktion
des relevanten Proteins gehemmt werden. Beispielsweise kann die Produktion
einer oder mehrerer dieser Komponenten durch die Verwendung einer
geeigneten Nucleinsäure
gehemmt werden, um die Expression durch Antisense-Regulierung zu
beeinflussen. Die Verwendung von Antisense-Genen oder partiellen
Gensequenzen, um die Gen-Expression nach unten zu regulieren, ist
nun allgemein anerkannt. Doppelstrangige DNA wird unter die Steuerung
eines Promotors in einer "reversen
Ausrichtung" gestellt,
so dass die Transkription des "Antisense"-Strangs der DNA RNA ergibt, die zu normaler
mRNA komplementär
ist, die aus dem "Sense"-Strang des Zielgens
transkribiert ist. Es wird angenommen, dass sich die kom plementäre Antisense-RNA-Sequenz
dann mir mRNA verbindet, um einen Duplex zu bilden, wodurch die Translation
der endogenen mRNA aus dem Zielgen in Protein gehemmt wird. Ob es
sich dabei um den tatsächlichen
Wirkmodus handelt, ist immer noch ungewiss. Es ist jedoch eine erwiesene
Tatsache, dass die Technik funktioniert.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Nucleinsäure zu verwenden,
die bei der Transkription ein Ribozym erzeugt, das in der Lage ist,
Nucleinsäure an
einer bestimmten Stelle zu spalten - und somit auch für die Beeinflussung
der Genexpression nützlich
ist. Hintergrundverweise in Bezug auf Ribozyme sind Kashani-Sabet
und Scanlon, Cancer Gene Therapy 2(3), 213–223 (1995), und Mercola und
Cohen, Cancer Gene Therapy 2(1), 47–59 (1995).
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Somit werden als weitere Aspekte
der vorliegenden Erfindung verschiedene Verfahren und Verwendungen
für Modulatoren,
insbesondere Inhibitoren der Wechselwirkung und/oder Aktivität von XRCC4
und DNA-Ligase IV oder XRCC4 und DNA-PKcs/Ku bereitgestellt. Der
Zweck der Zerstörung,
Störung
oder Modulation der Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase
IV und/oder XRCC4 und DNA-PKcs/Ku kann darin bestehen, jegliche
Aktivität
zu modulieren, die aufgrund einer solchen Wechselwirkung vermittelt
wird, wie oben und detaillierter weiter unten erörtert wird.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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1 veranschaulicht
die gleichzeitige Reinigung von XRCC4 und DNA-Ligase IV aus HeLa-Zellen.
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1A zeigt
die Ergebnisse von quantitativen Western-Immunoblot-Analysen für DNA-Ligase IV (Rauten)
und XRCC4 (Quadrate) (Prozent an Protein) für verschiedene Fraktionen in
jedem Chromatographiestadium von Gelchromatographiefiltration für DNA-Ligase IV-Reinigung
aus HeLa-Zellen.
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1B zeigt
die Ergebnisse von quantitativen Western-Immunoblot-Analysen für DNA-Ligase IV (Rauten),
XRCC4 (Quadrate und DNA-Ligase III (Kreise) Prozent an Protein)
für verschiedene
Fraktionen in jedem Stadium der Mono-S-Säulenfraktionierung auf der
in 1A mit einem Sternchen
gekennzeichneten Fraktion.
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2 zeigt,
dass YOR005c für
ein Homolog von Säugetier-DNA-Ligase
IV kodiert, was Aminosäuresequenz-Ähnlichkeiten
zwischen S. cerevisiae Lig4p (scLIG4; das Produkt des YOR005c ORF)
und Human-DNA-Ligase IV (hLIGIV) anzeigt. Die Ausrichtung wurde
unter Verwendung des PILEUP-Programms auf dem GCG-Paket (Genetics
Computer Group, Wisconsin) erzeugt, und identische und ähnliche
Aminosäurereste
werden durch Reverse-Shading bzw. Grauschattierung unter Einsatz des
BOXSHADE-Programms angezeigt. Aminosäurereste sind von den Amino-Endgruppen
der Polypeptide voller Länge
aus nummeriert. Zur maximalen Ausrichtung wurden Zwischenräume eingeführt. Der Aktivstellen-Lysinrest
ist mit einer Pfeilspitze markiert. Die konservierte "Kern"-Region von DNA-Ligasen
von Eukaryoten und eukaryotischen Viren ist mit einem Balken begrenzt.
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3 zeigt,
das LIG4 im Ku-abhängigen Weg
funktioniert, um durch ionisierende Strahlung herbeigeführte DNA-Schädigung zu
reparieren. Die Empfindlichkeit verschiedener Hefestämme für die Abtötung durch
ionisierende Strahlung wurde durch das Einwirken verschiedener Strahlungsdosen
beurteilt. Aus Gründen
der Vereinfachung sind keine Fehlerbalken gezeigt; die Standardabweichung
beträgt < 5% jedes Wertpunkts.
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3A zeigt
die prozentuelle Überlebensrate
der Zellen für
die Wildform, lig4-Mutanen und rad52-Mutanten bei verschiedenen
Dosen in kRad ionisierender Strahlung.
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3B zeigt
die prozentuelle Überlebensrate
der Zellen für
lig4/yku70-Mutanten, rad-52-Mutanen,
rad52/lig4-Mutanten, rad52/yku70-Mutanten und rad52/lig4/yku70-Mutanten
bei verschiedenen Dosen in kRad ionisierender Strahlung.
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4 zeigt,
dass die Zerstörung
von LIG4 zu einer dramatischen Reduktion der Fähigkeit zur Reparatur von durch
Restriktionsenzym erzeugten kohäsiven
DNA-DSBs in Plasmid (pBTM116)-DNA führt, wobei die Transformantenerholung
in Bezug auf ungeschnittenes Kontrollplasmid aufgetragen ist, worin
verschiedene Hefestämme,
Wildform und Mutante mit mit EcoRl (linkes Bild) oder Pstl (rechtes Bild)
verdautem pBTM116 transformiert wurden.
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5 zeigt
ein Modell, bei dem XRCC4 als Molekularbrücke, um mit DNA-Ligase IV auf
ein DNA-DSB abzuzielen.
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6 zeigt
die Aminosäuresequenz
und kodierende Nucleotidsequenz für S. cerevisiae LIG4, die gemäß Aspekten
der vorliegenden Erfindung bereitgestellt wird. Die Translation
beginnt an der durch den Pfeil markierten Startstelle.
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Aminosäure- und Nucleinsäuresequenzen von
Polypeptiden, die bei verschiedenen Aspekten der vorliegenden Erfindung
nützlich
sind, sind von GenBank unter den folgenden Hinterlegungsnummern
erhältlich:
Human-Ku70-J04611; Human-Ku80-M30938; S. cerevisiae-Ku70–X70379;
S. cerevisiae-Ku80–Z49702;
Human-Ligase IV-X83441; S. cerevisiae-Ligase IV – YOR005c am rechten Arm von
S. cerevisiae-Chromosom XV, Hinterlegungsnummer Z74913; Human-XRCC4–U40622
(offener Leserahmen mit 334 Aminosäureresten); Human-DNA-Pkcs–U470077
(Hartley et al. haben die Sequenz ursprünglich bereitgestellt, aber
ohne Intron. Poltoratsky et al. haben eine partielle Sequenz bereitgestellt,
die das Intron enthält,
dass in der Sequenz von Hartley et al. nicht enthalten ist. Die
von GenBank erhältliche
Sequenz ist vollständig.).
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Alle Dokumente und GenBank-Sequenzen, die
an irgendeiner Stelle in der vorliegenden Beschreibung genannt sind,
sind durch Verweis hierin aufgenommen.
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Die vorliegende Erfindung sieht in
verschiedenen Aspekten das Modulieren, Stören oder Zerstören der
Wechselwirkung zwischen dem XRCC4-protein und DNA-Ligase IV unter Verwendung
eines geeigneten Mittels vor. Die vorliegende Erfindung sieht in
analogen Aspekten auch das Modulieren, Stören oder Zerstören der
Wechselwirkung zwischen dem XRCC4-Protein und DNA-PKcs/Ku unter
Verwendung eines geeigneten Mittels vor.
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Ein solches Mittel, das fähig ist,
die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV zu modulieren,
kann fähig
sein, die Bindung zwischen einer Stelle, die sich innerhalb der
Aminosäurereste 550–884 von
Human-DNA-Ligase IV befindet, oder zwischen den BRCT-Domänen und
einer Stelle auf Human-XRCC4 zu blockieren. Die Stelle auf DNA-Ligase IV kann die
Reste 677–727
umfassen. Die volle Aminosäuresequenz
des XRCC4-Proteins
ist geklärt worden
und ist in Li et al. (Cell 83, 1079–1089 (1995)) dargelegt, das
durch Verweis hierin aufgenommen ist und dessen Aminosäurerest-Nummerierung
gemeinsam mit der kodierenden Nucleinsäuresequenz verwendet wird.
Der GenBank-Verweis ist oben angeführt. Die DNA-Ligase IV-Aminosäure- und
-Nucleotid-Kodierungssequenzen sind in Wei et al., angeführt, dessen
Aminosäurerest-Nummerierung
verwendet wird, wobei die Hefe-LIG4-Sequenzen in 6 gezeigt werden. Die GenBank-Verweise
sind oben angeführt.
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Es ist anzumerken dass vor kurzem
T. E. Wilson, Nature 388, 495–498
(1997), die Meinung vertreten hat, dass sich das initiierende Methionin
für Human-DNA-Ligase
IV stromauf von jenem befindet, das Wei et al., 1995 angegeben haben,
deren Aminosäuresequenz-Nummerierung
hierin verwendet wird. Details sind der Arbeit von Wilson zu entnehmen.
Die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes verfügen über vorläufige Daten,
die denen von Wilson widersprechen. Sollte sich jedoch herausstellen,
dass Wilson Recht hat, hätte
das keine Auswirkung auf irgendeinen Aspekt der vorliegenden Erfindung.
Es ist unwahrscheinlich, dass das Vorhandensein oder Fehlen zusätzlicher
Aminosäuren
am N-Terminus von DNA-Ligase IV irgendein Wirkung auf seien Wechselwirkung
mit XRCC4 hat, und es bleibt die Tatsache bestehen, dass die Arbeit
der Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes eine Wechselwirkung
von XRCC4 mit der DNA-Ligase IV zeigt, die in Menschenzellen auftritt.
-
Mittel können durch Screeningtechniken identifiziert
werden, die es beinhalten, zu bestimmen, ob ein getestetes Mittel
die Bindung von DNA-Ligase IV-Protein oder eines geeigneten Fragments
davon (z. B. einschließlich
der Aminosäurereste
550–884, der
Reste 591–676,
der Reste 728–844
oder der Reste 677–727
oder eines kleineren Fragments einer dieser Regionen), von Human-DNA-Ligase
IV mit XRCC4 oder einem Fragment davon oder einem geeigneten Analog,
Fragment oder Variante davon hemmt oder zerstört.
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Geeignete Fragmente von XRCC4 oder DNA-Ligase
IV sind jene, die Reste umfassen, die mit dem Protein-Gegenstück in Wechselwirkung
treten. Kleinere Fragmente sowie Analoge und Varianten dieses Fragments
können
auf ähnliche
Weise eingesetzt werden, beispielsweise wie unter Einsatz von Techniken
wie Deletionsanalyse oder Alanin-Scanning identifiziert.
-
Somit stellt die vorliegende Erfindung
ein Peptidfragment von XRCC4 bereit, das fähig ist, DNA-Ligase IV zu binden
und/oder die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV zu
hemmen, und stellt ein Peptid-Fragment von DNA-Ligase IV bereit,
das fähig
ist, DNA-Ligase IV zu binden und/oder die Wechselwirkung zwischen
DNA-Ligase IV und
XRCC4 zu hemmen, wobei derartige Peptidfragmente durch Deletionsanalyse
und/oder Alanin-Scanning des relevanten Proteins erhältlich sind – wobei
eine geeignete Sequenzmutation vorgenommen wird, ein mutiertes Fragment
eines der Proteine mit dem anderen oder einem Fragment davon zusammengebracht
wird und die Wechselwirkung ermittelt wird. Bei bevorzugten Ausführungsformen
ist das Peptid kurz, wie nachstehend erörtert. und kann ein minimaler
Abschnitt sein, der mit dem relevanten Protein-Gegenstück in Wechselwirkung
treten und/oder die relevante Wechselwirkung hemmen kann.
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Natürlich gelten ähnliche Überlegungen
für XRCC4
und DNA-PKcs/Ku-Wechselwirkungsabschnitte.
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Screeningverfahren und -tests werden
nachstehend detaillierter erörtert.
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Eine Klasse von Mitteln, die verwendet
werden können,
um die Bindung von XRCC4 und DNA-Ligase IV aufzubrechen, sind Peptide
auf Basis der Sequenzmotive von XRCC4 oder DNA-Ligase IV, die mit
dem DNA-Ligase IV- oder XRCC4-Gegenstück in Wechselwirkung treten.
Derartige Peptide sind tendenziell kurz und können eine Länge von etwa 40 Aminosäuren oder
weniger, vorzugsweise eine Länge
von etwa 35 Aminosäuren
oder weniger, mehr bevorzugt eine Länge von etwa 30 Aminosäuren oder
weniger, mehr bevorzugt eine Länge
von etwa 25 Aminosäuren
oder weniger, mehr bevorzugt etwa 20 Aminosäuren oder weniger, mehr bevorzugt etwa
15 Aminosäuren
oder weniger, mehr bevorzugt etwa 10 Aminosäuren oder weniger, oder eine
Länge von
9, 8, 7, 6, 5 oder weniger aufweisen. Die vorliegende Erfindung
umfasst auch Peptide, die Sequenzvarianten oder Derivate einer XRCC4-
oder DNA-Ligase IV-Sequenz der Wildform sind, die aber die Fähigkeit,
(je nach Fall jeweils) mit DNA-Ligase IV oder XRCC4 in Wechselwirkung
zu treten und/oder die Fähigkeit
beibehalten, die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV
zu modulieren.
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Anstelle der Verwendung eines XRCC4- oder
DNA-Ligase IV-Fragments der Wildform kann ein Peptid oder Polypeptid
eine Aminosäuresequenz umfassen,
die sich durch eines oder mehrere von Addition, Insertion, Deletion
und Substitution einer oder mehrerer Aminosäuren um einen oder mehrere
Aminosäurereste
von der Aminosäuresequenz
der Wildform unterscheidet. Somit sind Varianten, Derivate, Allele,
Mutanten und Homologe beispielsweise von anderen Organismen enthalten.
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Vorzugsweise weist die Aminosäuresequenz Homologie
mit einem Fragment der relevanten gezeigten XRCC4- oder DNA-Ligase
IV-Fragmentsequenz auf, vorzugsweise zumindest etwa 30% oder 40%
oder 50% oder 60% oder 70% oder 75% oder 80 oder 85% Homologie,
oder zumindest etwa 90% oder 95% Homologie. So kann ein Peptidfragment
von XRCC4 oder DNA-Ligase IV 1, 2, 3, 4, 5, mehr als 5 oder mehr
als 10 Aminosäure-Änderungen,
beispielsweise Substitutionen, in Bezug auf die Sequenz der Wildform,
aufweisen.
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Ein Derivat eines Peptids, für das die
spezifische Sequenz hierin offenbart wird, kann bei bestimmten Ausführungsformen
die gleiche Länge
wie das spezifische Peptid aufweisen oder kürzer sein. Bei anderen Ausführungsformen
kann die Peptidsequenz oder eine Variante davon in einem größeren Peptid
enthalten sein, wie oben erörtert,
das einen zusätzlichen
Abschnitt von XRCC4 oder DNA-Ligase IV enthalten kann oder nicht.
1, 2, 3, 4 oder 5 oder mehr zusätzliche
Aminosäuren,
die an das relevante spezifische Peptidfragment in XRCC4 oder DNA-Ligase
IV angrenzen oder dazu heterolog sind können an einem Ende oder an
beiden Enden des Peptids vorhanden sein.
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(Es sollte nicht vergessen werden,
dass Bezugnahmen auf XRCC4 und DNA-Ligase IV gleichermaßen für XRCC4
und DNA-PKcs/Ku gelten.) Wie allgemein verstanden wird, ist mit
Homologie auf Ebene der Aminosäure
im Allgemeinen Aminosäure-Ähnlichkeit
oder -Identität
gemeint. Ähnlichkeit lässt Spielraum
für "konservative Variation", d. h. Substitution
eines hydrophoben Rests, wie Isoleucin, Valin, Leucin oder Methionin,
anstelle eines anderen, oder die Substitution eines polaren Rests
durch einen anderen, wie z. B. Arginin anstelle von Lysin, Glutamin
anstelle von Asparaginsäure
oder Glutamin anstelle von Asparagin. Ähnlichkeit kann durch das TBLASTN-Programm
von Altschul et al., J. Mol. Biol. 215, 403–10 (1990), definiert und bestimmt
sein, das nach dem Stand der Technik standardmäßig verwendet wird. Homologie
kann über
die gesamte Länge des
relevanten Peptids oder über
eine zusammenhängende
Sequenz von etwa 5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 50, 75, 100 oder mehr
Aminosäuren
im Vergleich zur relevanten Aminosäuresequenz der Wildform bestehen.
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Wie angeführt, können Peptidsequenz-Varianten
und Peptid- und Nicht-Peptid-Analoge und Mimetika eingesetzt werden,
wie nachstehend weiter erörtert.
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Verschiedene Aspekte der vorliegenden
Erfindung stellen eine Substanz bereit, wobei es sich um ein einzelnes
Molekül
oder eine Zusammensetzung handeln kann, die zwei oder mehr Komponenten
umfasst, die ein Peptidfragment von XRCC4 oder DNA-Ligase IV umfasst,
das eine Sequenz, wie im relevanten GenBank-Eintrag enthalten, ein
Peptid, das im Wesentlichen aus einer solchen Sequenz besteht, ein
Peptid, das eine Variante, ein Derivat oder eine analoge Sequenz
umfasst, oder ein Nicht-Peptid-Analog oder Mimetikum umfasst, das
die Fähigkeit
aufweist, XRCC4 oder DNA-Ligase IV zu binden und/oder die Wechselwirkung
zwischen XRCC4 oder DNA-Ligase IV zu modulieren, zu zerstören oder
zu stören.
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Zu den Varianten gehören Peptide,
in denen einzelne Aminosäuren
durch andere Aminosäuren ersetzt
erden können,
die eng verwandt sind, wie es nach dem Stand der Technik verstanden
wird und oben angeführt
ist.
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Nicht-Peptid-Mimetika von Peptiden
werden nachstehend weiter erörtert.
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Wie angeführt, kann ein Peptid gemäß vorliegender
Erfindung und zur Verwendung bei verschiedenen Aspekten der vorliegenden
Erfindung ein Fragment von XRCC4 oder DNA-Ligase IV wie offenbart
umfassen oder im Wesentlichen daraus bestehen, beispielsweise ein
Fragment, dessen Sequenz im relevanten GenBank-Eintrag enthalten
ist. Wenn eine oder mehrere zusätzliche
Aminosäuren
enthalten sind, können
derartige Aminosäuren
von XRCC4 oder DNA-Ligase IV stammen oder zu XRCC4 oder DNA-Ligase
IV heterolog oder fremd sein. Ein Peptid kann auch innerhalb eines
größeren Fusionsproteins enthalten
sein, insbesondere, wenn das Peptid an eine Nicht-XRCC4- oder DNA-Ligase
IV- (d. h. eine heterologe oder fremde) Sequenz, wie z. B. eine
Polypeptidoder Proteindomäne,
fusioniert ist.
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Die Erfindung umfasst auch Derivate
der Peptide, einschließlich
des an einen Kopplungspartner, beispielsweise ein Effektormolekül, eine
Markierung, ein Arzneimittel, ein Toxin und/oder ein Träger- oder
Transportmolekül
gebundenen Peptids, und/oder eine Targeting-Moleküls, wie
z. B. eines Antikörpers
oder Bindungsfragments davon oder eines anderen Liganden. Techniken
zum Koppeln der erfindungsgemäßen Peptide
sowohl an Peptidyl- als auch Nicht-Peptidyl-Kopplungspartner sind
nach dem Stand der Technik bekannt. Gemäß einer Ausführungsform
ist das Trägermolekül eine 16
aa-Peptidsequenz, die von der Homöodomäne von Antennapedia (wie beispielsweise
unter der Bezeichnung "Penetratin" vertrieben) stammt,
die über
einen endständigen
Cys-Rest an ein Peptid gebunden werden kann. Das "Penetratin"-Molekül und seine
Eigenschaften werden in der WO 91/18981 beschrieben.
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Peptide können ganz oder teilweise durch chemische
Synthese hergestellt werden. Die Verbindungen gemäß vorliegender
Erfindung können
leicht nach allgemein bekannten, standardmäßigen Flüssig- oder vorzugsweise Festphasen-Peptid-Syntheseverfahren
hergestellt werden, für
die allgemeine Beschreibungen weitverbreitet verfügbar sind
(siehe beispielsweise in J. M. Stewart und J. D. Young, Solid Phase
Peptide Synthesis, 2. Aufl., Pierce Chemical Company, Rockford,
Illinois (1984), in M. Bodanzsky und A. Bodanzsky, The Practice
of Peptide Synthesis, Springer Verlag, New York (1984); und Applied Biosystems
430A Users Manual, ABI Inc., Foster City, California), oder sie
können
in Lösung
durch das Flüssigphasenverfahren
oder durch eine Kombination aus Festphasen-, Flüssigphasen- und Lösungschemie
hergestellt werden, beispielsweise indem zuerst der jeweilige Peptidabschnitt
fertiggestellt wird und dann, falls erwünscht und angemessen, nach dem
Entfernen etwaiger vorhandener Schutzgruppen, durch Einführen von
Rest X durch Umsetzung der jeweiligen Carbon- oder Sulfonsäure oder
eines reaktiven Derivats davon.
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Ein weiterer zweckmäßiger Weg
zur Herstellung eines Peptidylmoleküls gemäß vorliegender Erfindung (Peptid
oder Polypeptid) besteht darin, durch die Verwendung von Nucleinsäure in einem
Expressionssystem Nucleinsäure
zu exprimieren, die dafür kodiert.
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Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung in
verschiedenen Aspekten auch Nucleinsäure bereit, die für die Polypeptide
und Peptide gemäß vorliegender
Erfindung kodiert.
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Im Allgemeinen wird Nucleinsäure gemäß vorliegender
Erfindung als Isolat, in isolierter und/oder gereinigter Form oder
frei oder im Wesentlichen frei von Material bereitgestellt, mit
dem sie auf natürliche
Weise assoziiert ist, wie z. B. frei oder im Wesentlichen frei von
Nucleinsäure,
die das Gen im humanen Genom flankiert, möglicherweise mit Ausnahme einer
oder mehrerer Regulationssequenzen zur Expression. Nucleinsäure kann
ganz oder teilweise synthetisch sein oder kann genomische DNA, cDNA
oder RNA umfassen. Wenn Nucleinsäure
gemäß vorliegender
Erfindung RNA umfasst, sollte Bezugnahme auf die gezeigte Sequenz
als Bezugnahme auf das RNA-Äquivalent
verstanden werden, wobei T durch U ersetzt ist.
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Nucleinsäuresequenzen, die für ein Polypeptid
oder Peptid gemäß vorliegender
Erfindung kodieren, können
in Hinblick auf die Nucleinsäuresequenz und
die verfügbaren
Klone von Fachleuten leicht unter Verwendung der hierin enthaltenen
Informationen und Verweise sowie unter nach dem Stand der Technik
bekannten Techniken hergestellt werden (siehe beispielsweise Sambrook,
Fritsch und Maniatis, "Molecular
Cloning, A Laboratory Manual",
Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989, und Ausubel et al., Short
Protocols in Molecular Biology, John Wiley and Sons, 1992). Zu diesen
Techniken gehören
(i) der Einsatz der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zum Amplifizieren
von Proben einer solchen Nucleinsäure, z. B. aus genomischen
Quellen, (ii) chemische Synthese oder (iii) die Herstellung von
cDNA-Sequenzen. DNA, die für
XRCC4 und DNA-Ligase IV-Fragmente kodiert, kann erzeugt und auf
jede geeignete Weise erzeugt werden, die Fachleuten auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt ist, darunter durch Verwendung von kodierender
DNA, Identifizierung geeigneter Restriktionsenzym-Erkennungsstellen
an beiden Seiten des zu exprimierenden Abschnitts und Ausschneiden
des Abschnitts aus der DNA. Der Abschnitt kann dann in einem standardmäßigen im
Handel erhältlichen
Expressionssystem operabel an einen geeigneten Promotor gebunden
werden. Ein anderer rekombinanter Ansatz besteht darin, den relevanten
Abschnitt der DNA mit geeigne ten PCR-Primern zu amplifizieren. Modifikationen
an den XRCC4- oder DNA-Ligase IV-Sequenzen
können beispielsweise
unter Einsatz von stellengerichteter Mutagenese vorgenommen werden,
um zur Expression von modifiziertem XRCC4- oder DNA-Ligase IV-Peptid zu führen oder
Kodon-Präferenz
in den zum Exprimieren der Nucleinsäure verwendeten Wirtszellen
zu berücksichtigen.
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Um die Expression der Nucleinsäuresequenzen
zu erreichen, können
die Sequenzen in einen Vektor aufgenommen werden, der eine oder
mehrere Steuerungssequenzen aufweist, die operabel an die Nucleinsäure gebunden
sind, um ihre Expression zu steuern. Die Vektoren können andere
Sequenzen wie Promotoren und Verstärker umfassen, um die Expression
der inserieren Nucleinsäure
anzutreiben, Nucleinsäuresequenzen,
damit das Polypeptid oder Peptid als Fusion erzeugt wird, und/oder
Nucleinsäure,
die für
Sekretionssignale kodiert, damit das in der Wirtszelle erzeugte
Polypeptid aus der Zelle ausgeschieden wird. Polypeptid kann dann
erhalten werden, indem die Vektoren in Wirtszellen transformiert werden,
in denen der Vektor funktionell ist, die Wirtszellen kultiviert
werden, so dass das Polypeptid erzeugt wird, und das Polypeptid
aus den Wirtszellen oder dem umgebenden Medium gewonnen wird. Prokarotische
und eukaryotische Zellen werden nach dem Stand der Technik für diesen
Zweck verwendet, darunter Stämme
von E. coli, Hefe und eukaryotischen Zellen wie COS- oder CHO-Zellen.
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Somit umfasst die vorliegende Erfindung auch
ein Verfahren zur Herstellung eines Polypeptids oder Peptids (wie
offenbart), wobei das Verfahren die Expression aus Nucleinsäure umfasst,
die für
das Polypeptid oder Peptid kodiert (im Allgemeinen Nucleinsäure gemäß vorliegender
Erfindung). Das kann zweckmäßig erfolgen,
indem eine Wirtszelle in Kultur, die einen solchen Vektor enthält, unter
geeigneten Bedingungen gezüchtet
wird, die die Expression des Polypeptids bewirken oder zulassen.
Polypeptide und Peptide können
auch in In-vitro-Systemen, wie z. B. Reticulozyt-Lysat, exprimiert
werden.
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Systeme zum Klonieren und Exprimieren
eines Polypeptids in einer Vielzahl verschiedener Wirtszellen sind
bekannt. Geeignete Wirtszellen sind Bakterien, eukaryotische Zel len,
wie z. B. Säugetier- und
Hefezellen, sowie Bacullovirus-Systeme. Zu den Säugetier-Zelllinien, die nach dem Stand der Technik zur
Expression eines heterologen Polypeptids verfügbar sind, gehören Chinahamster-Eierstockzellen, HeLa-Zellen,
Babyhamster-Nierenzellen,
COS-Zellen und viele andere. Ein üblicher bevorzugter bakterieller
Wirt ist E. coli.
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Es können geeignete Vektoren gewählt oder konstruiert
werden, die angemessene Regulationssequenzen enthalten, einschließlich Promotorsequenzen,
Terminatorfragmenten, Polyadenylierungssequenzen, Verstärkersequenzen,
Markergenen und andere Sequenzen, wie angemessen. Vektoren können nach
Maßgabe
Plasmide, virale Vektoren, z. B. Phagen oder Phagemide, sein. Weitere
Details siehe beispielsweise Molecular Cloning: A Laboratory Manual:
2. Aufl., Sambrook et al., 1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press.
Viele bekannte Techniken und Protokolle zur Manipulation von Nucleinsäure, beispielsweise
bei der Herstellung von Nucleinsäurekonstrukten,
Mutagenese, Sequenzierung, Einführung
von DNA in Zellen und Genexpression, sowie Analyse von Proteinen,
werden, im Detail in Current Protocols in Molecular Biology, Hrsg.
Ausubel et al., John Wiley & Sons,
1992, beschrieben.
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Somit stellt ein weiterer Aspekt
der vorliegenden Erfindung eine Wirtszelle bereit, die heterologe Nucleinsäure wie
hierin offenbart enthält.
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Die erfindungsgemäße Nucleinsäure kann in das Genom (z. B.
Chromosom) der Wirtszelle integriert werden. Die Integration kann
nach Standardtechniken durch die Aufnahme von Sequenzen gefördert werden,
die die Rekombination mit dem Genom fördern. Die Nucleinsäure kann
sich auf einem extrachromosomalen Vektor innerhalb der Zelle befinden oder
auf andere Weise identifizierbar heterolog oder fremd gegenüber der
Zelle sein.
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Ein wieder anderer Aspekt stellt
ein Verfahren bereit, das das Einführen der Nucleinsäure in eine
Wirtszelle umfasst. Für
das Einführen,
das (insbesondere beim Einführen
in vi tro) allgemein ohne Einschränkung
als "Transformation" bezeichnet werden
kann, kann jede verfügbare
Technik eingesetzt werden. Bei eukaryotischen Zellen können geeignete Techniken
Calciumphosphat-Transfektion, DEAE-Dextran, Elektroporation, Liposomvermittelte Transfektion
und Transduktion unter Verwendung von Retrovirus oder eines anderen
Virus, z. B. Vaccinia oder, bei Insektenzellen, Baculovirus, umfassen. Für bakterielle
Zellen können
geeignete Techniken Calciumchlorid-Transformation, Elektroporation
und Transfektion unter Verwendung von Bacteriophagen umfassen. Als
Alternative könnte
direkte Injektion der Nucleinsäure
eingesetzt werden.
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Markergene, wie Antiobiotikaresistenz-
oder -empfindlichkeitsgene, können
beim Identifizieren von Klonen verwendet werden, die Nucleinsäure von Interesse
enthalten, wie nach dem Stand der Technik bekannt ist.
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Dem Einführen kann das Bewirken oder
Zulassen von Expression aus der Nucleinsäure folgen, beispielsweise
durch Kultivieren von Wirtszellen (die Zellen umfassen können, die
tatsächlich
transformiert sind, wobei es jedoch wahrscheinlicher ist, dass die
Zellen Nachkommen der transformierten Zellen sind) unter Bedingungen
zur Expression des Gens, so dass das Polypeptid (oder Peptid) erzeugt
wird, für das
kodiert wird. Wenn das Polypeptid an ein geeigneter Signalleaderpeptid
gekoppelt exprimiert wird, kann es aus der Zelle in das Kulturmedium
ausgeschieden werden. Nach der Produktion durch Expression kann
ein Polypeptid oder Peptid je nach Fall aus der Wirtszelle und/oder
Kulturmedium isoliert und/oder gereinigt werden, und daraufhin nach Wunsch
verwendet werden, beispielsweise bei der Formulierung einer Zusammensetzung,
die eine oder mehrere zusätzliche
Komponenten umfassen kann, wie z. B. eine pharmazeutische Zusammensetzung, die
einen) oder mehrere pharmazeutisch annehmbare Exzipienten, Vehikel
oder Träger
umfasst (siehe beispielsweise unten).
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Das Einführen von Nucleinsäure, die
für ein Peptidylmolekül gemäß vorliegender
Erfindung kodiert, kann in vivo durch Gentherapie erfolgen, um die Wechselwirkung
zwischen XRCC4 oder DNA-Ligase IV zu zerstören oder zu stören.
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So kann eine Wirtszelle, die Nucleinsäure gemäß vorliegender
Erfindung enthält,
beispielsweise als Ergebnis des Einführens der Nucleinsäure in die
Zelle oder in einen Vorfahren der Zelle und/oder genetischer Veränderung
der Sequenz, die für
die Zelle oder den Vorfahren endogen ist (wobei das Einführen oder
die Veränderung
in vivo oder ex vivo erfolgen kann) innerhalb eines Organismus (beispielsweise
in der Soma) enthalten sein, der ein Tier, insbesondere ein Säugetier
ist, das ein Mensch oder ein anderes Tier sein kann, beispielsweise
Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte, Maus oder ein anderes Nagetier,
Katze, Hund, Schwein, Schaf, Ziege, Rind oder Pferd, oder ein Vogel
ist, wie z. B. ein Huhn. Genetisch modifiziere oder transgenische
Tiere oder Vögel,
die eine solche Zelle umfassen, werden als weitere Aspekte der vorliegenden
Erfindung ebenfalls bereitgestellt.
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Das kann ein therapeutisches Ziel
haben. (Gentherapie wird nachstehend erörtert.) Auch kann das Vorhandensein
einer Mutanten-, Allelen-, Derivat- oder Varianten-Sequenz innerhalb
von Zellen eines Organismus, insbesondere anstelle einer homologen
endogenen Sequenz, es zulassen, den Organismus als Modell beim Testen
und/oder Untersuchen von Substanzen zu verwenden, die die Aktivität des kodierten
Polypeptids in vitro modulieren oder auf andere Weise als therapeutisches
Potential aufweisend indiziert sind. Beispielsweise können Knockout-Mäuse verwendet
werden, um in Bezug auf Strahlenempfindlichkeit zu testen. Zweckmäßig können jedoch
zumindest vorläufige
Tests für
solche Substanzen in vitro durchgeführt werden, d. h. innerhalb
von Wirtszellen oder in zellfreien Systemen. Wenn eine Wirkung einer
Testverbindung an Zellen in vitro festgestellt worden ist, können diese
Zellen oder Zellen eines gleichen oder ähnlichen Typs zum Testen in
vivo in ein geeignetes Wirtstier eingepflanzt werden.
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Geeignete Screeningverfahren sind
nach dem Stand der Technik bekannt. Dazu gehören Techniken wie Radioimmuntest,
Szintillationsproximetrietest und ELISA-Verfahren. Geeigneterweise
werden entweder das XRCC4-Protein oder ein Fragment oder DNA-Ligase
IV oder ein Fragment oder ein Analog, ein Derivat, eine Variante
oder ein funktionelles Mimetikum davon immobilisiert, woraufhin
das andere in Gegenwart der getesteten Mittel angewandt wird. Bei
eine Szintillationsproximetrietest wird ein biotinyliertes Proteinfragment
an mit Streptavidin beschichtete szintilierend imprägnierte
Perlen (hergestellt von Amersham) gebunden. Die Bindung von radiomarkiertem
Peptid wird dann durch die Bestimmung von durch Radioaktivität herbeigeführter Szintillation
gemessen, wenn sich das radioaktive Peptid an das immobilisierte
Fragment bindet. Mittel, die das stören, sind somit Inhibitoren
der Wechselwirkung. Weitere Wege und Mittel zum Screenen auf Mittel, die
die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV modulieren,
werden nachstehend erörtert.
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Gemäß einem allgemeinen Aspekt
stellt die vorliegende Erfindung ein Testverfahren für eine Substanz
mit der Möglichkeit
bereit, die Wechselwirkung oder Bindung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase
IV zu modulieren, beispielsweise zu zerstören oder zu stören, wobei
das Verfahren folgende Schritte umfasst:
-
- (a) das In-Kontakt-Bringen einer Substanz gemäß vorliegender
Erfindung, die ein Peptidfragment von XRCC4 oder ein Derivat, eine
Variante oder ein Analog davon umfasst, wie offenbart, einer Substanz,
die das relevante Fragment von DNA-Ligase IV oder eine Variante,
ein Derivat oder ein Analog davon umfasst, und einer Testverbindung,
unter Bedingungen, worin, wenn die Testverbindung kein Inhibitor
für Wechselwirkung oder
Bindung zwischen den Substanzen ist, die Substanzen in Wechselwirkung
treten oder sich verbinden; und
- (b) das Bestimmen der Wechselwirkung oder Bindung zwischen den
Substanzen.
-
Daher kann eine Testverbindung identifiziert werden,
die die Bindung oder Wechselwirkung zwischen den Substanzen (beispielsweise
einschließlich eines
XRCC4-Frgemnts und einschließlich
eines DNA-Ligase IV-Fragments) zerstört, verringert, stört oder
ganz oder teilweise beseitigt, und die XRCC4- und/oder DNA-Ligase
IV-Aktivität
modulieren kann.
-
Ein weiterer allgemeiner Aspekt der
vorliegenden Erfindung sieht ein Testverfahren für eine Substanz vor, die fähig ist,
die relevante Region von XRCC4 und DNA-Ligase IV je nach Fall zu
binden, wobei das Verfahren umfasst:
-
- (a) das In-Kontakt-Bringen einer Substanz,
die ein Peptidfragment von XRCC4, das mit DNA-Ligase IV in Wechselwirkung
tritt, wie offenbart, oder ein Peptidfragment von DNA-Ligase IV,
das mit XRCC4 in Wechselwirkung tritt, oder eine Variante, ein Derivat
oder ein Analog eines solchen Peptidfragments umfasst, wie offenbart,
mit einer Testverbindung; und
- (b) das Bestimmen der Wechselwirkung zwischen den Substanzen
und der Testverbindung.
-
Eine Testverbindung, von der festgestellt wird,
dass sie sich an den relevanten Abschnitt von XRCC4 bindet, kann
auf die Fähigkeit
getestet werden, die XRCC4-Wechselwirkung oder Bindung mit DNA-Ligase
IV zu modulieren, z. B. zu zerstören
oder zu stören,
und/ oder auf die Fähigkeit,
DNA-Ligase IV- und/oder XRCC4-Aktivität oder eine andere Aktivität zu beeinflussen,
die von XRCC4 oder DNA-Ligase IV vermittelt wird, wie oben bereits
erörtert.
-
Auf ähnliche Weise kann eine Testverbindung,
von der festgestellt wird, dass sie sich an den relevanten Abschnitt
von DNA-Ligase IV bindet, auf die Fähigkeit getestet werden, DNA-Ligase
IV-Wechselwirkung oder Bindung mit XRCC4 zu modulieren, z. B. zu
zerstören
oder zu stören,
und/oder die Fähigkeit,
XRCC4- und/oder DNA-Ligase IV-Aktivität oder eine andere Aktivität zu beeinflussen,
die von DNA-Ligase IV oder XRCC4 vermittelt wird, wie oben bereits
erörtert.
-
Diese Aspekte gelten gleichermaßen für die Wechselwirkung
zwischen DNA-PKcs/Ku und XRCC4. Weiters kann, da DNA-PKcs XRCC4
phosphoryliert, das Bestimmen der derartigen Phosphorylierung in
einem geeigneten Test eingesetzt werden.
-
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung stellt ein Testverfahren bereit, das Folgendes umfasst:
-
- (a) das In-Kontakt-Bringen einer Substanz,
die zumindest ein Fragment von DNA-PKcs/Ku umfasst, das XRCC4 phosphoryliert,
einer Substanz, die zumindest ein Fragment von XRCC4 umfasst, das eine
von DNA-PKcs/Ku phosphorylierte Stelle umfasst, und einer Testverbindung;
und
- (b) das Bestimmen der Phosphorylierung an dieser Stelle Selbstverständlich kann
bei einem solchen Test jede geeignete Variante oder jedes geeignete
Derivat von DNA-PKcs/Ku und/oder XRCC4 eingesetzt werden.
-
Die Phosphorylierung kann beispielsweise durch
das Immobilisieren von XRCC4 oder eines Fragments, einer Variante
oder eines Derivats davon beispielsweise auf einer Perle oder Platte
und durch Detektieren der Phosphorylierung unter Verwendung eines
Antikörpers
oder eines anderen Bindungsmoleküls
erfolgen, der bzw. das sich mit einer anderen Affinität an die
relevante Phosphorylierungsstelle bindet, wenn die Stelle phosphoryliert
ist, als dann, wenn die Stelle nicht phosphoryliert ist. Derartige
Antikörper
können
durch jede Standardtechniken wie an anderer Stelle in der vorliegenden
Beschreibung erörtert
erhalten werden, beispielsweise unter Verwendung eines phosphorylierten
Peptids (wie eines XRCC4-Fragments). Die Bindung eines Bindungsmoleküls, das
zwischen der phosphorylierten und der nicht phosphorylierten Form
von XRCC4 oder eines bzw. einer relevanten Fragments, Variante oder
Derivats davon unterscheidet, kann unter Einsatz einer jeden Technik
bewertet werden, die für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung zur Verfügung steht, die die Bestimmung
des Vorhandenseins einer geeigneten Markierung, wie Fluoreszenz,
umfassen kann. Die Phosphorylierung kann durch Immobilisierung von
XRCC4 oder eines Fragments, einer Variante oder eines Derivats davon
auf einem geeigneten Substrat, wie einer Perle oder Platte, bestimmt
werden, worin das Substrat mit Szintillierungsmittel imprägniert ist,
wie bei einem Standard-Szintillationsproximetrietest, wobei die
Phosphorylierung über
die Messung der Aufnahme von radioaktivem Phosphat bestimmt wird.
Anstelle der Immobili sierung von XRCC4 kann seine Phosphorylierung
durch DNA-PKcs/Ku getestet werden, indem seine Radio- oder andere
Markierung in Lösung
zugelassen werden, wobei ein geeignetes spezifisches Bindungselement,
wie ein Antikörper
oder DNA-Ligase IV oder ein XRCC4-Bindungsfragment davon verwendet
wird, um es zum Bestimmen der Markierung herauszuziehen. Die Phosphataufnahme
in XRCC4 oder ein Fragment, eine Variante oder ein Derivat davon
kann durch Fällung
mit Säure,
wie z. B. Trichloressigsäure, und
Sammeln des Präzipitats
auf einem geeigneten Material, wie z. B. Nitrozellulose-Filterpapier,
gefolgt vom Messen der Aufnahme von radiomarkiertem Phosphat, bestimmt
werden. SDS-PAGE-Trennung des Substrats kann gefolgt von der Detektion
der Radiomarkierung eingesetzt werden.
-
Ein weiterer allgemeiner Aspekt der
vorliegenden Erfindung stellt ein Testverfahren für eine Substanz
beriet, die in der Lage ist, die Aktivität von DNA-Ligase IV bei Wechselwirkung
mit XRCC4 zu beeinflussen, wobei das Verfahren Folgendes umfasst:
-
- (a) das In-Kontakt-Bringen von DNA-Ligase IV
mit einer Testverbindung in Gegenwart von XRCC4 ; und
- (b) das Bestimmen von DNA-Ligase IV-Aktivität.
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DNA-Ligase IV kann in Gegenwart oder
Abwesenheit von XRCC4 bestimmt werden, um zu ermöglichen, dass eine Wirkung
einer Testverbindung auf die Aktivität einer Wirkung auf die Wechselwirkung
zwischen DNA-Ligase IV und XRCC4 zugeschrieben wird.
-
DNA-Ligase IV-Aktivität kann zweckmäßig durch
seine Adenylierung bestimmt werden. DNA-Ligase IV kann mit radiomarkiertem
ATP (z. B. wie nachstehend beschrieben) oder jedem geeigneten ATP-Analog
inkubiert werden, das auf analoge Weise mit DNA-Ligase IV in Wechselwirkung
tritt, so dass Radiomarkierung in die Ligase aufgenommen wird. (Die
Ligase durchläuft
einen Enzym-AMP-adenyliertes Zwischenstadium.) Eine derartige Aufnahme
von Radiomarkierung kann durch verschiedene Ansätze detektiert werden, darunter
beispielsweise Szintillationsproximetrietest. So kann die Radiomarkierung von DNA-Ligase
IV in Gegenwart und Abwesenheit von Testverbindung und in Gegenwart
und Abwesenheit von XRCC4 bestimmt werden. Präadenylierung von DNA-Ligase
IV mit Radiomarkierung ermöglicht das
Testen auf Abgabe der Radiomarkierung.
-
Eine weitere Aktivität von DNA-Ligase
IV, die bestimmt werden kann, ist DNA-Ligase IV-vermittelte DNA-Strangverbindung.
Beispielsweise können
zwei DNA-Moleküle
bereitgestellt werden, die jeweils eine Stelle umfassen, an die
ein PCR-Primer unter geeigneten Bedingungen anneliert wird. Wenn
die beiden DNA-Moleküle
durch DNA-Ligase IV kovalent verbunden sind, um ein einzelnes DNA-Molekül zu bilden,
entsteht ein PCR-Templat, das unter Verwendung der Primer amplifiziert
werden kann. Ohne Ligation entsteht kein PCR-Produkt. Die bei einer
bestimmten Reaktion erhaltene Menge an PCR-Produkt kann in Bezug
auf die DNA-Ligase-Aktivität quantifiziert
werden. Eine weitere Option besteht darin, ein DNA-Molekül an einen
unlöslichen
Träger
zu binden und ein weiteres markierte DNA-Molekül hinzuzufügen. Nach der Zugabe von DNA-Ligase
IV in Gegenwart oder Abwesenheit einer Testverbindung und einem
Waschschritt kann das Binden des zweiten Moleküls an den Träger, das
nur über
Ligation an das an den Träger
gebundene DNA-Molekül
stattfinden kann, durch die Markierung bestimmt und mit DNA-Ligase
IV-Aktivität
in Bezug gesetzt werden. Ein weiterer Test kann DNA-Endenverbindung
umfassen, wie beispielsweise von Gawunder et al., 1997, beschrieben.
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Eine Substanz, von der festgestellt
wird, dass sie DNA-Ligase IV-Aktivität in Gegenwart von XRCC4 modulieren
kann, kann bei einem ähnlichen Test
und Verwendung von DNA-Ligase 1 und/oder DNA-Ligase III eingesetzt
werden, um die Spezifität für DNA-Ligase IV zu beurteilen.
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Der Durchführung eines Testverfahrens
gemäß vorliegender
Erfindung kann das Isolieren und/oder die Herstellung und/oder Verwendung
einer Verbindung, einer Substanz oder eines Moleküls folgen,
das einen positiven Test bezüglich
der Fähigkeit ergibt,
die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV zu modulieren
und/oder XRCC4 oder DNA-Ligase IV-Aktivität oder eine vermittelte Aktivität zu hemmen.
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Das genaue Format eines erfindungsgemäßens Tests
kann von Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung unter Einsatz von
Routinefähigkeiten
und -wissen variiert werden. Beispielsweise kann die Wechselwirkung
zwischen Substanzen in vitro untersucht werden, indem eine mit einer
detektierbaren Markierung markiert und mit der anderen in Kontakt gebracht
wird, die auf einem festen Träger
immobilisiert worden ist. Zu den geeigneten detektierbaren Markierungen,
insbesondere für
Peptidylsubstanzen, gehört 35S-Methionin,
das in rekombinant erzeugte Peptide und Polypeptide aufgenommen
werden kann. Rekombinant erzeugte Peptide und Polypeptide können auch
als Fusionsprotein exprimiert werden, das ein Epitop enthält, das
mit einem Antikörper markiert
werden kann.
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Das Protein, das auf einem festen
Träger
immobilisiert wird, kann unter Verwendung eines Antikörpers gegen
das Protein immobilisiert werden, der an einen festen Träger gebunden
ist, oder über
andere Techniken, die an sich bekannt sein. Bei einer bevorzugten
Wechselwirkung in vitro kann ein Fusionsprotein verwendet werden,
das Glutathion-S-transferase (GST) umfasst. Diese kann auf Glutathionagarose-Perlen
immobilisiert sein. Bei einem In vitro-Testformat des oben beschriebenen
Typs kann eine Testverbindung getestet werden, indem ihre Fähigkeit
bestimmt wird, die Menge an markiertem Peptid oder Polypeptid bestimmt
wird, die sich an das immobilisierte GST-Fusionspolypeptid bindet.
Diese kann bestimmt werden, indem die Glutathion-Agaroseperlen durch
SDS-Polyacrylamidgel-Elektrophorese fraktioniert werden. Alternativ
dazu können
die Perlen gespült
werden, um ungebundenes Protein zu entfernen, und die Proteinmenge,
die gebunden worden ist, kann durch Zählen der vorhandenen Menge an
Markierung beispielsweise in einem geeigneten Szintillationszähler bestimmt
wird.
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Ein Test gemäß vorliegender Erfindung kann auch
die Form eines Tests in vivo haben. Der In-vivo-Test kann in einer
Zelllinie, wie einem Hefestamm oder einer Säugetier-Zelllinie, durchgeführt werden, in der die relevanten
Polypeptide oder Peptide aus einem oder mehreren Vektoren exprimiert
werden, die in die Zelle eingeführt
werden.
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Die Fähigkeit einer Testverbindung,
die Wechselwirkung oder Bindung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV
zu modulieren, kann unter Verwendung eines sogenannten Zwei-Hybrid-Tests
bestimmt werden.
-
Beispielsweise kann ein Polypeptid
oder Peptid, das je nach Fall ein Fragment von XRCC4 oder DNA-Ligase
IV enthält,
oder ein Peptidyl-Analog oder eine Variante davon, wie offenbart,
an eine DNA-Bindungsdomäne
fusioniert werden, wie jene des Hefe-Transkriptionsfaktors GAL 4. Der GAL 4-Transkriptionsfaktor
umfasst zwei funktionelle Domänen.
Diese Domänen
sind die DNA-Bindungsdomäne
(GAL4DBD) und die GAL4-Transkriptionsaktivierungsdomäne (GAL4TAD).
Durch Fusionieren eines Polypeptids oder Peptids an eine dieser
Domänen
und eines anderen Polypeptids oder Peptids an das jeweilige Gegenstück wird
ein funktioneller GAL 4-Transkriptionsfaktor nur dann wiederhergestellt, wenn
zwei Polypeptide oder Peptid von Interesse in Wechselwirkung treten.
Somit kann die Wechselwirkung der Polypeptide oder Peptide unter
Verwendung eines Reportergens gemessen werden, das vermutlich an
eine GAL 4-DNA-Bindungsstelle gebunden ist, die fähig ist,
die Transkription des Reportergens zu aktivieren. Dieses Testformat
wird von Fields und Song, Nature 340, 245–246 (1989), beschrieben. Dieser
Typ von Testformat kann sowohl bei Säugetierzellen als auch bei
Hefe verwendet werden. Andere Kombinationen von DNA-Bindungsdomäne und Transkriptionsaktivierungsdomäne sind nach
dem Stand der Technik erhältlich
und können bevorzugt
werden, wie die LexA-DNA-Bindungsdomäne und die VP60-Transkriptionsaktivierungsdomäne.
-
Um beispielsweise zur Veranschaulichung ein
Lex/VP60-Zwei-Hybrid-Screen herzunehmen, können Hefe- oder Säugetierzellen
mit einer Reportergen-Konstruktion transformiert werden, die ein
selektives Markerprotein exprimiert (das z. B. für (3-Galactosidase oder Luciferase
kodiert). Der Promotor dieses Gens ist so konstruiert, dass er eine
Bindungsstelle für
das LexA-DNA-Bindungsprotein enthält. Die Genexpression aus diesem
Plasmid ist üblicherweise
sehr gering. Zwei weitere Expressionsvektoren können in die Hefe transformiert
werden, die das selektierbare Marker-Expressionsplasmid enthält, wo bei
eine die Kodierungssequenz für
das LexA-Gen voller Länge
an eine Mehrfachklonierungsstelle gebunden enthält. Diese Mehrfachklonierungsstelle
wird verwendet, um ein Gen von Interesse, d. h. das für ein XRCC4-
oder DNA-Ligase IV-Polypeptid oder Peptid gemäß vorliegender Erfindung kodiert,
im Rahmen auf die LexA-Kodierungsregion zu klonieren. Der zweite
Expressionsvektor enthält
dann die Aktivierungsdomäne
des Herpes simplex-Transaktivators VP16, fusioniert an eine Testpeptidsequenz
oder mehr bevorzugt eine Biblitothek von Sequenzen, die für Peptide
mit diversen, z. B. statistischen Sequenzen kodieren. Diese zwei
Plasmide vereinfachen die Expression aus dem Reporter-Konstrukt,
das die selektierbare Markierung enthält, nur dann, wenn das LexA-Fusionskonstrukt
mit einer Polypeptid- oder Peptidsequenz in Wechselwirkung tritt, die
von der Peptidbibliothek stammt.
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Bei einer Modifikation davon, wenn
Peptide oder andere Substanzen gesucht werden, die die Wechselwirkung
zwischen einem XRCC4-Polypeptid oder Peptid und DNA-Ligase IV-Polypeptid
oder Peptid stören,
wird das XRCC4- oder DNA-Ligase IV-Polypeptid oder Peptid als Fusion
mit der LexA-DNA-Bindungsdomäne
und das DNA-Ligase IVoder XRCC4-Polypeptid- oder Peptid-Gegenstück als Fusion
mit VP60 eingesetzt, und es umfasst eine dritte Expressionskassette,
die sich auf einem eigenen Expressionvektor befinden kann, aus dem
ein Peptid oder eine Bibliothek aus Peptiden mit diverser und/ oder
statistischer Sequenz exprimiert werden können. Eine Reduktion bei der
Reportergen-Expression (z. B. im Fall von β-Galactosidase eine Schwächung der
Blaufärbung)
resultiert aus dem Vorhandensein eines Peptids, das XRCC4/DNA-Ligase
IV-Wechselwirkung zerstört,
wobei diese Wechselwirkung für
die Transkriptionsaktivierung des β-Galactosidasegens erforderlich
ist. Wenn eine Testsubstanz kein Peptidyl ist und nicht aus kodierender
Nucleinsäure
innerhalb einer solchen dritten Expressionskassette exprimiert werden
kann, kann ein ähnliches
System eingesetzt werden, wobei die Testsubstanz exogen zugeführt wird.
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Wie angeführt können anstelle der Verwendung
von LexA und VP60 andere ähnliche
Kombinationen von Proteinen eingesetzt werden, die gemeinsam einen
funktionellen Transkriptionsaktivator bilden, wie z. B. die GAL4-DNA-Bindungsdomäne und die
GAL4-Transkriptionsaktivierungsdomäne.
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Wenn ein Zwei-Hybrid-Test durchgeführt wird,
um Substanzen zu suchen, welche die Wechselwirkung zwischen zwei
Polypeptiden oder Peptiden stören,
können
vorzugsweise anstelle von Hefezellen Säugetierzellen verwendet werden.
Es gelten die gleichen Prinzipien, und geeignete Verfahren sind Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt.
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Die Menge an Testsubstanz oder -verbindung,
die einen erfindungsgemäßen Test
zugeführt werden
kann, wird normalerweise durch Versuch und Irrtum in Abhängigkeit
vom Typ der verwendeten Verbindung bestimmt. Typischerweise können von
etwa 0,01 nM bis 100 μM
oder höhere
Konzentrationen eingesetzt werden, wenn ein Peptid die Testsubstanz ist.
Auch ein Molekül
mit schwacher Bindung kann eine nützliche Leitverbindung für die weitere
Untersuchung und Entwicklung sein.
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Verbindungen, die eingesetzt werden
können,
können
natürliche
oder synthetische chemische Verbindungen sein, die bei Arzneimittel-Screeningprogrammen
zum Einsatz kommen. Extrakte von Pflanzen, die mehrere charakterisierte
oder uncharakterisierte Komponenten enthalten, können ebenfalls verwendet werden.
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Antikörper, die auf eine Stelle der
Wechselwirkung in einem der Proteine gerichtet sind, bilden eine
weitere Klasse mutmaßlicher
Inhibitorverbindungen. Kandidaten-Inhibitor-Antikörper können charakterisiert und ihre
Bindungsregionen bestimmt werden, um Einketten-Antikörper und
Fragmente davon bereitzustellen, die für das Abbrechen der Wechselwirkung
verantwortlich sind.
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Antikörper können unter Einsatz von Techniken
erhalten werden, die dem Stand der Technik entsprechen. Verfahren
zur Herstellung von Antikörpern umfassen
das Immunisieren eines Säugetiers
(z. B. Maus, Ratte, Kaninchen, Pferd, Ziege, Schaf oder Affe) mit dem
Protein oder einem Fragment davon. Antikörper können von immunisierten Tieren
unter Einsatz einer Vielzahl von Techniken erhalten werden, die
nach dem Stand der Technik bekannt sind, und gescreent werden, vorzugsweise
unter Einsatz der Bindung von Antikörper an Antigen von Interesse. Beispielsweise
können
Western-Blotting-Techniken oder Immunfällung eingesetzt werden (Armitage
et al., Nature 357, 80–82
(1992)). Die Isolation von Antikörpern
und/oder Antikörper
erzeugenden Zellen von einem Tier kann von einem Schritt des Tötens des
Tieres begleitet sein.
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Als Alternative oder Ergänzung zum
Immunisieren eines Säugetiers
mit einem Peptid kann ein für ein
Protein spezifischer Antikörper
von einer rekombinant erzeugten Bibliothek von exprimierten variablen
Immunglobulindomänen
beispielsweise unter Verwendung von λ-Bakteriophagen oder filamentösem Bakteriophagen
erhalten werden, die funktionelle Immunglobulinbindungsdomänen an ihren
Oberflächen
aufweisen; siehe beispielsweise WO 92/01047. Die Bibliothek kann
naiv sein, d. h. aus einer Sequenz konstruiert, die von einem Organismus erhalten
wird, der nicht mit einem der Proteine (oder Fragmente) immunisiert
worden ist, oder es kann sich um eine handeln, die unter Einsatz
von Sequenzen konstruiert wurde, die von einem Organismus erhalten
wurden, der dem Antigen von Interesse ausgesetzt worden ist.
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Antikörper gemäß vorliegender Erfindung können auf
eine Reihe von Arten modifiziert sein. Tatsächlich ist der Begriff "Antikörper" so zu verstehen, dass
er jegliche Bindungssubstanz abdeckt, die eine Bindungsdomäne mit der
erforderlichen Spezifität aufweist.
So umfasst die Erfindung Antikörperfragmente,
Derivate, funktionelle Äquivalente
und Homologe von Antikörpern,
einschließlich
synthetischer Moleküle
und Moleküle,
deren Gestalt die eines Antikörpers
nachahmt, der es ihm ermöglicht,
sich an ein Antigen oder Epitop zu binden.
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Beispiele für Antikörperfragmente, die zur Bindung
eines Antigens oder anderen Bindungspartners fähig sind, sind das Fab-Fragment,
das aus den VL-, VH-, C1- und CH1-Domänen
besteht; das Fd-Fragment, das aus den VH- und CH1-Domänen besteht;
das Fv-Fragment, das aus den VL- und VH-Domänen eines einzelnen Arms eines
Antikörpers
besteht; das dAb-Fragment, das aus einer VH-Domäne besteht; isolierte CDR-Regionen
und F(ab')2-Fragmente,
eines zweiwertigen Fragments, das zwei Fab-Fragmente umfasst, die
durch eine Disulfidbrücke
an der Gelenksregion verbunden sind. Einketten-Fv-Fragmente sind ebenfalls
enthalten.
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Ein Hybridom, das einen monoklonalen
Antikörper
gemäß vorliegender
Erfindung erzeugt, kann genetischer Mutation oder anderen Veränderungen unterzogen
werden. Weiters werden Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung verstehen,
dass ein monoklonaler Antikörper
den Techniken rekombinanter DNA-Technologie unterzogen werden kann,
um andere Antikörper
oder chimärische
Moleküle
zu erzeugen, die die Spezifität
des ursprünglichen
Antikörpers beibehalten.
Derartige Techniken können
das Einführen
von DNA, die für
die variable Immunglobulinregion, oder der Komplementarität bestimmenden
Regionen (CDRs) eines Antikörpers
zu den konstanten Regionen, oder konstanten Regionen plus Rahmenregionen,
eines anderen Immunglobulins umfassen. Siehe beispielsweise EP-A-184.187, GB-A-2.188.638
oder EP-A-0.239.400. Klonierung und Expression chimärer Antikörper werden
in der EP-A-0.120.694 und der EP-A-0.125.023 beschrieben.
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Hybridome, die zur Erzeugung von
Antikörper
mit erwünschten
Bindungseigenschaften fähig sind,
liegen im Schutzumfang der vorliegenden Erfindung, ebenso wie Wirtszellen,
eukaryotische oder prokaryotische, die für Nucleinsäure kodierende Antikörper (einschließlich Antikörperfragmente)
enthalten und zu ihrer Expression fähig sind. Die Erfindung stellt
auch Verfahren zur Herstellung der Antikörper bereit, einschließlich des
Züchtens
einer Zelle, die fähig
ist, den Antikörper
unter Bedingungen zu erzeugen, in denen der Antikörper erzeugt
und vorzugsweise sekretiert wird.
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Die Reaktivitäten von Antikörpern auf
einer Probe können
durch jedes geeignete Mittel bestimmt werden. Tagging mit individuellen
Reportermolekülen ist
eine Möglichkeit.
Die Reportermoleküle
könne direkt
oder indirekt detektierbare und vorzugsweise mess bare Signale erzeugen.
Die Bindung von Reportermolekülen
kann direkt oder indirekt, kovalent, z. B. über eine Peptidbindung, oder
nicht kovalent erfolgen. Bindung über eine Peptidbindung kann
als Ergebnis der rekombinanten Expression einer Genfusion erfolgen,
die für
Antikörper
und Reportermolekül kodiert.
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Ein bevorzugter Modus ist jener durch
kovalente Bindung eines jeden Antikörpers mit einem individuellen
Fluorochrom-, Phospor- oder Laserfarbstoff mit spektral isolierten
Absorptions- oder Emissionseigenschaften. Geeignete Fluorochrome
sind Fluorescein, Rhodamin, Phycoerythrin und Texas Red. Zu den
geeigneten chromogenen Farbstoffen gehört Diaminobenzidin.
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Andere Reporter sind makromolekulare
kolloidale Teilchen oder Teilchenmaterial wie Latexperlen, die gefärbt, magnetisch
oder paramagnetisch sind, und biologisch oder chemisch aktive Mittel,
wie direkt oder indirekt detektierbare Signale erzeugen können, die
visuell zu beobachten, elektronisch zu detektieren oder auf andere
Weise aufzuzeichnen sind. Diese Moleküle können beispielsweise Enzyme sein,
die Reaktionen katalysieren, die Farben entwickeln oder Veränderungen
oder Veränderungen
in den elektrischen Eigenschaften verursachen. Sie können molekular
anregbar sein, so dass Elektronenübergänge zwischen Energiezuständen zu
charakteristischen Spektralabsorptionen oder -emissionen führen. Sie
können
chemische Einheiten umfassen, die in Verbindung mit Biosensoren
verwendet werden. Biotin/Avidin- oder Biotin/Streptavidin- und Alkalische
Phosphatase-Detektionssysteme können eingesetzt
werden.
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Die Art des Bestimmens von Bindung
ist kein Merkmal der vorliegenden Erfindung, und Fachleute auf dem
Gebiet der Erfindung sind in der Lage, einen geeigneten Modus entsprechend
ihrer Präferenz
und ihres allgemeinen Wissens zu wählen.
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Antikörper können auch beim Reinigen und/oder
Isolieren eines Polypeptids oder Peptids gemäß vorliegender Erfindung verwendet
werden, beispielsweise nach der Produktion des Polypeptids oder
Peptids durch Expression aus dafür
kodierender Nucleinsäure.
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Antikörper können in einem therapeutischen Kontext
(einschließlich
Prophylaxe) nützlich
sein, um XRCC4/DNA-Ligase IV-Wechselwirkung in Hinblick darauf abzubrechen,
ihre Aktivität
zu hemmen. Antikörper
können
beispielsweise durch Mikroinjektion in eine Zelle, beispielsweise
an einer Tumorstelle, eingebracht werden. Antikörper können gemäß vorliegender Erfindung für andere
therapeutische und nicht therapeutische Zwecke eingesetzt werden,
die an anderer Stelle hierin erörtert
werden.
-
Andere Kandidaten-Inhibitorverbindungen können auf
dem Modellieren der dreidimensionalen Struktur eines Polypeptid-
oder Peptidfragments und unter Verwendung rationeller Arzneimittelkonstruktion
basieren, um potentielle Inhibitorverbindungen mit spezieller Molekülgestalt,
-größe und -ladungseigenschaft
bereitzustellen.
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Eine Verbindung, von der festgestellt
wurde, dass sie die Fähigkeit
hat, XRCC4- und/ oder DNA-Ligase IV-Aktivität zu beeinflussen, weist in
einer Reihe von Kontexten therapeutisches und anderes Potential
auf, wie erörtert.
Zur therapeutischen Behandlung kann eine solche Verbindung in Kombination
mit einer jeden anderen aktiven Substanz verwendet werden, beispielsweise
zur Anti-Tumortherapie einer anderen Anti-Tumor-Verbindung oder Therapie, wie Strahlentherapie
oder Chemotherapie. In einem solchen Fall muss der Test gemäß vorliegender
Erfindung, wenn er in vivo durchgeführt wird, nicht den Grad der
Hemmung der Bindung oder der Modulation von DNA-Ligase IV-Aktivität messen,
der durch die getestete Verbindung bewirkt wird. Stattdessen kann
die Wirkung auf die DNA-Reparatur, homologe Rekombination, Zell-Lebensfähigkeit, Zell-Abtötung (z.
B. in Gegenwart oder Abwesenheit von Strahlen- und/oder Chemotherapie),
retrovirale Integration usw. gemessen werden. Es kann sein, dass
ein solcher modifizierter Test parallel zum oder nach dem Haupttest
gemäß vorliegender
Erfindung durchgeführt
wird, um zu bestätigen,
dass eine solche Wirkung das Ergebnis der Hemmung der Bindung oder
Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV ist, die durch die
Inhibitorverbindung erfolgt, und nicht lediglich eine allgemeine
toxische Wirkung.
-
Es sei in Erinnerung gerufen, dass
die Erfinder festgestellt haben, dass die Wechselwirkung zwischen
XRCC4 und DNA-PKcs/Ku und das Beeinflussen dieser Wechselwirkung
ein Teil der verschiedenen Aspekte der vorliegenden Erfindung auf
analoge Weise zur Beeinflussung der Wechselwirkung zwischen XRCC4
und DNA-Ligase IV ist. Das Ergebnis der Erfinder des vorliegenden
Anmeldungsgegenstandes in dieser Hinsicht wird von Leber et al., "The XRCC4 gene product
is a target for and interacts with the DNA-dependent protein kinase", J. Biol. Chem. 273(3),
1794 (16. Jan. 1998), bestätigt – gemäß der am
12. Jänner
1998 dem World Wide Web entnommenen Information.
-
Ein Mittel, das unter Verwendung
eines oder mehrerer Primärscreens
(z. B. in einem zellfreien System) als eines identifiziert wurde,
das die Fähigkeit
aufweist, XRCC4 und/ oder DNA-Ligase IV zu binden und/oder die Aktivität von XRCC4
und/oder DNA-Ligase IV zu modulieren, kann unter Einsatz eins oder
mehrerer Sekundärscreens
weiter bewertet werden. Ein Sekundärscreen kann das Testen bezüglich zellulärer Strahlensensibilisierung
und/oder Sensibilisierung für
radiomimetische Arzneimittel, das Testen bezüglich einer Beeinträchtigung
von V(D)J-Rekombination in einem Transfektionstest und/ oder das
Testen bezüglich
der Fähigkeit
umfassen, durch homologe Rekombination vermitteltes Gen-Targeting
zu verstärken.
Das kann direkt und/oder unter Verwendung eines Transfektionstests getestet
werden, der eine Ablesung erst ergibt, nachdem homologe Rekombination
stattgefunden hat (z. B. Co-Transformation oder Co-Transfektion
eines zellulären
Systems mit zwei Plasmiden umfasst, die homologe Rekombination erfahren
müssen,
um ein aktives Reportergen zu ergeben (wie Luciferase oder grünes fluoreszierendes
Protein), oder homologe Integration transfizierter DNA in das Genom.
-
Nach der Identifizierung einer Substanz
oder eines Mittels, die bzw. das XRCC4- und/ oder DNA-Ligase IV-Aktivität moduliert
oder beeinflusst, kann die Substanz oder das Mittel weiter untersucht werden.
Weiters kann sie hergestellt und/oder bei der Zubereitung, d. h.
Herstellung oder Formulierung, einer Zusammensetzung wie eines Medikaments,
einer pharmazeutischen Zusammensetzung oder eines Arzneimittels
verwendet werden. Diese können an
Individuen beispielsweise für
einen der an anderer Stelle hierin erörterten Zwecke verabreicht
werden.
-
Wie angeführt, kann das Mittel ein Peptidyl sein,
z. B. ein Peptid, das eine Sequenz wie oben angeführt umfasst,
oder es kann sich um ein funktionelles Analog eines solchen Peptids
handeln.
-
Wie hierin verwendet, bezieht sich
der Ausdruck "funktionelles
Analog" auf Peptidvarianten
oder organische Verbindungen mit der gleichen funktionellen Aktivität wie das
fragliche Peptid, die die Bindung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase
IV stören
können. Beispiele
für solche
Analoge sind chemische Verbindungen, die so modelliert sind, dass
sie der dreidimensionalen Struktur der XRCC4- oder DNA-Ligase IV-Domäne im Kontaktbereich ähnlich sind,
und insbesondere der Anordnung der Schlüssel-Aminosäurereste, wie sie in XRCC4
und DNA-Ligase IV erscheinen.
-
Gemäß einem weiteren Aspekt sieht
die vorliegende Erfindung die Verwendung der obigen Substanzen bei
Verfahren zum Konstruieren oder Screenen bezüglich Mimetika der Substanzen
vor.
-
Demgemäß stellt die vorliegende Erfindung ein
Verfahren zum Konstruieren von Mimetika von XRCC4 oder DNA-Ligase
IV bereit, die die biologische Aktivität von DNA-Ligase IV- oder XRCC4-Bindung
oder Hemmung, die Aktivität
allosterischer Hemmung von DNA-Ligase IV oder XRCC4 und/oder die
Aktivität
des Modulierens, z. B. Hemmens, von XRCC4/DNA-Ligase IV-Wechselwirkung
aufweisen, wobei das Verfahren umfasst:
-
- (i) das Analysieren einer Substanz, die die
biologische Aktivität
aufweist, um die Aminosäurereste zu
bestimmen, die für
die Aktivität
grundlegend und wichtig sind, zur Definition eines Pharmacophors;
und
- (ii) das Modellieren des Pharmacophors, um Kandidaten-Mimetika
zu konstruieren und/oder zu screenen, die die biologische Aktivität aufweisen.
-
Geeignete Modellierungstechniken
sind nach dem Stand der Technik bekannt. Dazu gehört die Konstruktion
sogenannter "Mimetika", die die Untersuchung
der funktionellen Wechselwirkungen, des fluorogenen Oligonucleotids
und der Moleküle
umfasst, und die Konstruktion von Verbindungen, die funktionelle
Gruppen enthalten, die auf solche Weise angeordnet sind, dass sie
diese Wechselwirkungen reproduzieren könnten.
-
Das Konstruieren von Mimetika für eine bekannte
pharmazeutisch aktive Verbindung ist ein bekannter Ansatz für die Entwicklung
von Pharmazeutikas auf Basis einer "Leit"-Verbindung.
Das könnte wünschenswert
sein, wenn die Synthese der aktiven Verbindung schwierig oder teuer
ist oder für
ein bestimmtes Verabreichungsverfahren ungeeignet ist, beispielsweise
eignen sich Peptide nicht gut als aktive Mittel für orale
Zusammensetzungen, da sie dazu neigen, rasch durch Proteasen im
Ernährungstrakt abgebaut
zu werden. Mimetika-Konstruktion, Synthese und Tests können eingesetzt
werden, um das statistische Screenen einer großen Anzahl an Molekülen bezüglich einer
Zieleigenschaft zu vermeiden.
-
Es gibt mehrere Schritte, die üblicherweise bei
der Konstruktion eines Mimetikums aus einer Verbindung mit einer
bestimmten Zieleigenschaften vorgenommen werden. Zunächst werden
die speziellen Teile der Verbindung bestimmt, die entscheidend und/
oder wichtig sind, um die Zieleigenschaft zu bestimmen. Im Fall
eines Peptids kann dies gemacht werden, indem systematisch die Aminosäurereste
im Peptid variiert werden, beispielsweise indem ein Rest nach dem
anderen substituiert wird. Diese Teile oder Reste, die die aktive
Region der Verbindung bilden, sind als ihr "Pharmacophor" bekannt.
-
Sobald das Pharmacophor gefunden
worden ist, wird seine Struktur nach seinen physikalischen Eigenschaften
modelliert, beispielsweise Stereochemie, Bindung, Größe und/
oder Ladung, wobei Daten von einer Bandbreite von Quellen eingesetzt
werden, z. B. spektroskopische Techniken, Röntgenbeugungsdaten und NMR.
Computeranalyse, Ähnlichkeitskartierung
(welche die Ladung und/oder das Volumen eines Pharmacophors und
nicht die Bindung zwischen Atomen modelliert) sowie andere Techniken
können
bei diesem Modellierungsvorgang eingesetzt werden.
-
Bei einer Variante dieses Ansatzes
werden die dreidimensionale Struktur des Liganden und sein Bindungspartner
modelliert. Da kann besonders nützlich
sein, wenn der Ligand und/oder der Bindungspartner ihre Ausbildung
bei der Bindung ändern,
wodurch es dem Modell ermöglicht
wird, dies bei der Konstruktion des Mimetikums zu berücksichtigen.
-
Dann wird ein Templatmolekül ausgewählt, auf
das chemische Gruppen aufgepfropft werden können, die das Pharmacophor
imitieren. Das Templatmolekül
und die darauf aufgepfropften chemischen Gruppen können zweckmäßig so ausgewählt werden,
dass das Mimetikum leicht zu synthetisieren ist, wahrscheinlich
pharmakologisch annehmbar ist und in vivo nicht abgebaut wird, während es
die biologische Aktivität
der Leitverbindung beibehält.
Das Mimetikum oder die Mimetika, das bzw. die bei diesem Ansatz
gefunden wird bzw. werden, kann/können dann gescreent werden,
um festzustellen, ob oder in welchem Ausmaß es/sie die Zieleigenschaft aufweist/aufweisen.
Weitere Optimierung oder Modifizierung kann dann durchgeführt werden,
um ein oder mehrere fertige Mimetika zum Testen in vivo oder zum
klinischen Testen zu erhalten.
-
Das Mimetikum oder die Mimetika,
die bei diesem Ansatz gefunden werden, können dann gescreent werden,
um festzustellen, ob sie die Zieleigenschaft aufweisen oder in welchem
Ausmaß sie sie
aufweisen. Weitere Optimierung oder Modifizierung kann dann durchgeführt werden,
um ein oder mehrere fertige Mimetika zum Testen in vivo oder zum
klinischen Testen zu erhalten.
-
Mimetika dieses Typs gemeinsam mit
ihrem Einsatz in der Therapie bilden einen weiteren Aspekt der Erfindung.
-
Die vorliegende Erfindung sieht weiters
die Verwendung eines Peptids, das eine Sequenz wie offenbart umfasst,
oder ein Derivat, einen aktiven Abschnitt, ein Analog, eine Variante
oder einen Mimetikum davon, das fähig ist, XRCC4 oder DNA-Ligase IV
zu binden und/oder die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase
IV zu modulieren, z. B. zu hemmen, und/oder XRCC4- und/oder DNA-Ligase IV-Aktivität zu modulieren,
z. B. zu hemmen, beim Screenen bezüglich einer Substanz vor, die
fähig ist, DNA-Ligase
IV und/oder XRCC4 zu binden und/oder die Wechselwirkung zwischen
XRCC4 und DNA-Ligase IV zu modulieren, z. B. zu hemmen, und/oder XRCC4
und/oder DNA-Ligase IV-Aktivität
zu hemmen.
-
Im Allgemeinen wird eine solche Substanz, beispielsweise
ein Inhibitor gemäß vorliegender
Erfindung in einer isolierten und/oder gereinigten Form, d. h. im
Wesentlichen rein, bereitgestellt. Das kann umfassen, dass es sich
um eine Zusammensetzung handelt, wo sie zumindest etwa 90% Wirkbestandteil, mehr
bevorzugt zumindest etwa 95 %, mehr bevorzugt zumindest etwa 98%
umfasst. Eine solche Zusammensetzung kann jedoch inerte Trägermaterialien
oder andere pharmazeutisch und physiologisch annehmbare Exzipienten
umfassen. Wie nachstehend angeführt,
kann eine Zusammensetzung gemäß vorliegender
Erfindung zusätzlich
zu einer Inhibitorverbindung wie offenbart ein oder mehrere andere
Moleküle
zur therapeutischen Verwendung, wie z. B. ein Anti-Tumor-Mittel,
umfassen.
-
Die vorliegende Erfindung erstreckt
sich in verschiedenen Aspekten nicht nur auf eine Substanz, die
als Modulator für
XRCC4- und DNA-Ligase IV-Wechselwirkung und/oder XRCC4- oder DNA-Ligase
IV-vermittelte Aktivität,
Eigenschaft oder Weg gemäß dem hierin
offenbarten identifiziert wird, sondern auch auf eine pharmazeutische
Zusammensetzung, ein Medikament, ein Arzneimittel oder eine andere
Zusammensetzung, die eine solche Substanz umfasst, ein Verfahren,
das die Verabreichung einer solchen Zusammensetzung an einen Patienten
beispielsweise für
einen Zweck, der an anderer Stelle hierin offenbar ist, wozu präventive
Behandlung gehören
kann, die Verwendung einer solchen Substanz bei der Herstellung
einer Zusammensetzung zur Verabreichung, beispielsweise für einen
an anderer Stelle hierin erörterten
Zweck, und ein Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, das das Mischen einer solchen Substanz mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Exzipienten, Vehikel oder Träger und gegebenenfalls anderen
Ingredienzien umfasst.
-
Eine Substanz gemäß vorliegender Erfindung, wie
in Inhibitor von XRCC4- und DNA-Ligase IV-Wechselwirkung oder Bindung
kann zur Verwendung bei einem Verfahren zur Behandlung des menschlichen
oder eines Tierkörpers
durch Therapie bereitgestellt werden, die die DNA-Reparatur oder andere
XRCC4- oder DNA-Ligase IV-vermittelte Aktivität in Zellen, z. B. Tumorzellen,
beeinflusst. Andere Zwecke eines Behandlungsverfahrens, bei dem
eine Substanz gemäß vorliegender
Erfindung eingesetzt wird, werden an anderer Stelle hierin erörtert.
-
Somit stellt die Erfindung weiters
ein Verfahren zum Modulieren von DNA-Reparaturaktivität, insbesondere
DSB-Endenverbindung, oder anderer XRCC4- und/oder DNA-Ligase IV-vermittelter
Aktivität
bereit, beispielsweise für
einen an derer Stelle hierin offenbarten Zweck, das die Verabreichung
eines Mittels umfasst, das die Bindung von XRCC4 an DNA-Ligase IV-Protein
moduliert, hemmt oder blockiert, wobei ein solches Verfahren bei
einer Behandlung nützlich
ist, bei der eine solche Modulation, Hemmung oder Blockierung wünschenswert
ist.
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Die Erfindung stellt weiters ein
Behandlungsverfahren bereit, das die Verabreichung eines Mittels an
einen Patienten umfasst, das die Bindung von XRCC4 an DNA-Ligase
IV stört.
Beispiele für
Zwecke einer solchen Behandlung werden an anderer Stelle hierin
erörtert.
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Gleichgültig, ob es sich um ein Polypeptid, einen
Antikörper,
ein Peptid, ein Nucleinsäuremoleküle, ein
kleines Molekül,
ein Mimetikum oder eine andere pharmazeutisch nützliche Verbindung gemäß vorliegender
Erfindung handelt, die an ein Individuum zu verabreichen ist, die
Verabreichung erfolgt vorzugsweise in einer "prophylaktisch wirk- Samen Menge" oder einer "therapeutisch wirksamen Menge" (je nach Fall, obwohl
die Prophylaxe auch als Therapie betrachtet werden kann), wobei
diese ausreicht, um einen Nutzen für das Individuum zu zeigen.
Die tatsächlich
verabreichte Menge, die Rate und der Zeitverlauf der Verabreichung
hängen
von der Art und Schwere dessen ab, was behandelt wird. Die Vorschreibung
der Behandlung, beispielsweise Entscheidungen bezüglich Dosierung
usw., liegt in der Verantwortung von praktischen Ärzten und
anderen Medizinern.
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Eine Zusammensetzung kann allein
oder in Kombination mit anderen Behandlungen verabreicht werden,
entweder gleichzeitig oder nacheinander in Abhängigkeit von der zu behandelnden
Affektion.
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Pharmazeutische Zusammensetzungen
gemäß vorliegender
Erfindung und zur Verwendung gemäß vorliegender
Erfindung können
zusätzlich
zum Wirkbestandteil einen pharmazeutisch annehmbaren Exzipienten,
Träger,
Puffer, Stabilisator oder andere Materia-lien enthalten, die Fachleuten auf dem
Gebiet der Erfindung bekannt sind. Derartige Materialien sollten
nicht toxisch sein und sollten die Wirksamkeit des Wirkbestandteils
nicht beeinträchtigen. Die
genaue Beschaffenheit des Trägers
oder anderen Materials hängt
vom Verabreichungsweg ab, der oral, oder durch Injektion, beispielsweise
kutan, subkutan oder intravenös
verlaufen kann.
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Pharmazeutische Zusammensetzungen
zur oralen Verabreichung können
in Tabletten-, Kapsel-, Pulver- oder flüssiger Form vorliegen. Eine
Tablette kann einen festen Träger,
wie z. B. Gelatine, oder ein Adjuvans umfassen. Flüssige pharmazeutische
Zusammensetzungen umfassen im Allgemeinen einen flüssigen Träger, wie
z. B. Wasser, Petroleum, Tier- oder Pflanzenöle, Mineralöl oder synthetisches Öl. Physiologische
Kochsalzlösung,
Dextrose oder eine andere Saccharidlösung, oder Glykole, wie z.
B. Ethylenglykol, Propylenglykol oder Polyethylenglykol, können enthalten
sein.
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Zur intravenösen, kutanen oder subkutanen Injektion
oder Injektion an der betroffenen Stelle liegt der Wirkbestandteil
in Form einer parenteral annehmbaren wässrigen Lösung vor, die Pyrogen-frei ist
und einen geeigneten pH-Wert, geeignete Isotonie und Stabilität aufweist.
Fachleute auf dem Fachgebiet der Erfindung sind durchaus in der
Lage, geeignete Lösungen
beispielsweise unter Einsatz isotonischer Vehikel, wie z. B. Natriumchlorid-Injektion,
Ringer-Injektion, laktierter Ringer-Injektion, herzustellen. Konservierungsmittel,
Stabilisatoren, Puffer, Oxidationshemmer und/oder andere Additive
können
nach Bedarf enthalten sein.
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Liposomen, insbesondere kationische
Liposomen, können
in Trägerformulierungen
verwendet werden.
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Beispiele für die oben genannten Techniken und
Vorschriften sind in Remington's
Pharmaceutical Sciences, 16. Aufl., A. Osol (Hrsg.), 1980, zu finden.
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Das Mittel kann auf lokalisierte
Weise an eine Tumorstelle oder eine andere erwünschte Stelle verabreicht werden
oder kann auf eine Art abgegeben werden, in der sie auf Tumor- oder
andere Zellen abzielt.
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Targeting-Therapien können eingesetzt
werden, um die Wirksubstanz spezifischer an bestimmte Zelltypen
abzugeben, indem Targeting-Systeme wie Antikörper oder zellspezifische Liganden
verwendet werden. Targeting kann aus einer Vielzahl von Gründen wünschenswert
sein, beispielsweise, wenn das Mittel inakzeptabel toxisch ist oder
wenn es auf andere Weise eine zu hohe Dosis erfordern würde oder wenn
es andernfalls nicht in die Zielzellen eindringen könnte.
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Anstelle der direkten Verabreichung
dieser Mittel können
sie in den Zielzellen durch Expression aus einem kodierenden Gen
erzeugt werden, das in die Zellen eingeführt wird, beispielsweise in
einem viralen Vektor (eine Variante der VDEPT-Technik–siehe unten).
Der Vektor kann auf die zu behandelnden spezifischen Zielen abgezielt
sein, oder er kann Regulationselemente enthalten, die von den Zielzellen mehr
oder weniger selektiv eingeschaltet werden.
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Das Mittel (beispielsweise ein kleines
Molekül,
Mimetikum) kann in einer Vorläuferform
verabreicht werden, um durch ein Aktivierungsmittel in die aktive
Form umgewandelt zu werden, das in den zu behandelten Zellen erzeugt
wird oder darauf abzielt. Diese Art von Ansatz ist manchmal als
ADEPT oder VDEPT bekannt, wobei ersteres das Targeting des Aktivators
auf die Zellen durch Konjugation an einen zellspezifischen Antikörper umfasst,
während
letzteres die Produktion des Aktivators, z. B. eines Enzyms, in
einem Vektor durch Expression aus kodierender DNA in einem viralen
Vektor umfasst (siehe beispielsweise die EP-A-415.731 und WO 90/07936).
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Ein Mittel kann in einer Form verabreicht werden,
die inaktiv ist aber im Körper
in eine aktive Form umgewandelt wird. Beispielsweise kann das Mittel
phosphoryliert werden (z. B. um die Löslichkeit zu verbessern), wobei
das Phosphat gespalten wird, um eine aktive Form des Mittels im
Körper
bereitzustellen.
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Eine Zusammensetzung kann allein
oder in Kombination mit anderen Behandlungen entweder gleichzeitig
oder nacheinander verabreicht werden, in Abhängigkeit von der zu behandelnden
Affektion, wie Krebs, Virusinfektion oder einer anderen Affektion,
bei der eine XRCC4- oder DNA-Ligase IV-vermittelte Wirkung wünschenswert
ist.
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Nucleinsäure gemäß vorliegender Erfindung, die
für ein
Polypeptid oder Peptid kodiert, das fähig ist, XRCC4- und DNA-Ligase
IV-Wechselwirkung oder Bindung zu modulieren, beispielsweise zu
stören,
und/oder Aktivität
oder anderen XRCC4- oder DNA-Ligase IV-vermittelten zellulären Weg
oder Funktion herbeizuführen
oder zu modulieren, kann bei Verfahren zur Gentherapie eingesetzt
werden, beispielsweise bei der Behandlung von Individuen, beispielsweise
mit dem Ziel, eine Störung
(ganz oder teilweise) zu verhindern oder zu heilen, oder für einen anderen
Zweck, wie an anderer Stelle hierin erörtert.
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Vektoren, wie z. B. virale Vektoren,
sind nach dem Stand der Technik eingesetzt worden, um Nucleinsäure in eine
große
Vielzahl verschiedener Zielzellen einzuführen. Typischerweise werden
die Vektoren den Zielzellen ausgesetzt, so dass Transfektion in
einem ausreichenden Anteil der Zellen stattfinden kann, um für eine nützliche
therapeutische oder prophylaktische Wirkung von der Expression des
erwünschten
Polypeptids zu sorgen. Die transfizierte Nucleinsäure kann
permanent in das Genom einer jeden der Target-Zellen aufgenommen
werden, wodurch für
eine lang andauernde Wirkung gesorgt wird, oder alternativ dazu
kann die Behandlung periodisch zu wiederholen sein.
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Nach dem Stand der Technik sind eine
Vielzahl von Vektoren, sowohl virale Vektoren als auch Plasmidvektoren,
bekannt, siehe US-Patent Nr. 5.252.479 und WO 93/07282. Insbesondere
sind eine Anzahl von Viren als Gentransfervektoren verwendet worden,
einschließlich
Papovaviren, wie z. B. SV40, Vaccinia-Virus, Herpesviren, einschließlich HSV
und EBV, sowie Retroviren. Bei vielen Gentherapieprotokollen nach
dem Stand der Technik sind unwirksam gemachte Mäuse-Retroviren verwendet worden.
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Andere bekannte Verfahren zum Einbringen von
Nucleinsäure
in Zellen als Alternative zur Verwendung viraler Vektoren sind Elektroporation,
Cacliumphosphat-Copräzipitation,
mechanische Techniken, wie z. B. Mikroinjektion, durch Liposomen
vermittelter Transfer und direkte DNA-Aufnahme sowie Rezeptor-vermittelter
DNA-Transfer.
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Rezeptor-vermittelter Gentransfer,
bei dem die Nucleinsäure über Polylysin
an einen Proteinliganden gebunden ist, wobei der Ligand für einen
Rezeptor spezifisch ist, der auf der Oberfläche der Zielzellen vorhanden
ist, ist ein Beispiel für
eine Technik zum spezifischen Abzielen mit Nucleinsäure auf
bestimmte Zellen.
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Ein Polypeptid, Peptid oder eine
andere Substanz, die fähig
ist, die Wechselwirkung des relevanten Polypeptids, Peptids oder
einer anderen Substanz, wie hierin offenbart, zu modulieren oder
zu stören,
oder ein Nucleinsäuremolekül, das für ein solches
Peptidyl-Molekül kodiert,
kann in einem Set bereitgestellt sein, beispielsweise dicht in einem
ge eigneten Behälter
abgeschlossen, der seinen Inhalt vor der Außenumgebung schützt. Ein
solches Set kann Anweisungen für
die Verwendung enthalten.
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BEISPIEL 1
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BESTIMMUNG DER BIOLOGISCHEN
AKTIVITÄT VON
XRCC4
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Erzeugung von Antiseren,
die XRCC4 erkennen
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Mit dem Ziel, Einsichten in den Mechanismus der
XRCC4-Wirkung zu erhalten, wurde beschlossen zu versuchen, das menschliche
Protein biochemisch zu charakterisieren. Zu diesem Zweck wurden
Human-XRCC4 voller Länge
und die C-terminate Region von XRCC4, die die Reste 201 bis 344
umfasst, in Escherichia coli als Proteine mit Hexahistidin-Tag exprimiert.
Nach der Reinigung bis zur Homogenität wurde jedes Antigen dann
verwendet, um polyklonale Antiseren in Kaninchen zu züchten.
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Im Verlauf dieser Untersuchungen
wurde beobachtet, dass rekombinantes XRCC4 voller Länge auf
SDS-PAGE anomal läuft,
mit einer scheinbaren Molekülmasse
von ~ 55 kDa, was beträchtlich
größer als
das vorhergesagte Molekulargewicht von 38 kDa ist. Es wurde festgestellt,
dass sich Versionen von XRCC4 ohne Tag und mit His-Tag ähnlich verhalten. Der
Grund dafür
ist zurzeit nicht klar, aber es könnte die Tatsache widerspiegeln,
dass XRCC4 einen ungewöhnlich
hohen Anteil an Glutaminsäure-Aminosäureresten
enthält,
wodurch die negative Ladung des Proteins erhöht wird. Ein mögliches
Ergebnis davon wäre
eine Netto-Verringerung der Menge an SDS, die an das Protein gebunden
ist, was die Mobilität
von XRCC4 bei SDS-PAGE-Analyse verringert würde.
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Westernblot-Analysen zeigten, dass
jedes der gezüchteten
Anti-XRCC4-Antiseren fähig
war, weniger als 1 ng rekombinanten XRCC4-Protein zu erkennen. Um
festzustellen, ob diese Antiseren in der Lage sind, endogenes XRCC4
in Säugetier-Zelllysaten
zu erken nen, wurden rohe HeLa-Zellkernextrakte SDS-PAGE gefolgt
von Western-Immunblot-Analyse unterzogen.
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Wichtigerweise wurde von jedem Antiserum, aber
keinem der Präimmunantiseren
festgestellt, dass es ein HeLa-Zelprotein mit 55 bis 60 kDa erkennt,
was gut mit der Größe von rekombinantem XRCC4 übereinstimmt.
Außerdem
detektiert jedes Immunserum auch schwach mehrere andere Polypeptide.
Obwohl die Identitäten
dieser nicht ermittelt sind, können
einige alternativen Formen von XRCC4 oder seinen proteolytischen
Abbauprodukten entsprechen. Beispielsweise stellt eine Bande mit
besonderer Wahrscheinlichkeit ein proteolytisches N-terminates XRCC4-Produkt
dar, weil es von allen Seren, die gegen das Protein voller Länge gezüchtet wurden,
aber nicht von Serum SJ5 erkannt wird, das gegen die C-terminale
XRCC4-Region gezüchtet wurde.
Interessanterweise war es trotz des hohen Grads an Sequenz-Beibehaltung
zwischen XRCC4 bei Nagetieren und Menschen (Li et al., 1995) nicht möglich, XRCC4
in Extrakten von Mäuseoder
Hamsterzellen durch direktes Westernblotting unter Verwendung dieser
Antikörper
zu detektieren. Das könnte
teilweise geringe immunologische Kreuzreaktivität zwischen den Menschen- und
den Nagetierproteinen widerspiegeln. Jedoch besteht in Hinblick
auf die evolutionäre
Konservierung von XRCC4 das Modell, das zurzeit bevorzugt wird,
darin, dass, wie das bei anderen DNA-DSB-Reparaturfaktoren, wie
Ku und DNA-PKcs (Blunt et al., 1995; Finnie et al., 1995; Danska
et al., 1996) der Fall ist, XRCC4 in Nagetierzellen in viel geringeren
Mengen exprimiert wird als in Menschenzellen (siehe auch unten).
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Um die Spezifität von Anti-XRCC4-Antiserum
SJ4B weiter zu verstärkten,
wurde es Immunaffinitätschromatographie
unter Verwendung von XRCC4 unterzogen, das kovalent an Sepharose-Perlen
gebunden worden war. Signifikanterweise wird, während das rohe Serum eine Anzahl
von Polypeptiden in HeLa-Gesamtzellextrakten zusätzlich zu XRCC4 voller Länge erkennt,
ein Großteil
der Reaktivität
gegenüber
den anderen Proteinen in den Durchflussfraktionen erzielt, was dazu
führt,
dass das affinitätsgereinigte
An tikörpermaterial
(Eluat) im Vergleich zum unfraktionierten Serum verbesserte Spezifität und Selektivität aufweist.
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XRCC4 ist ein nukleares Phosphoprotein und
dient als wirksames Substrat für
DN-PK in vitro Als erster Schritt zum Bestimmen der biochemischen Funktion
von XRCC4 haben die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes
beschlossen, zu versuchen, seine subzelluläre Lokalisation zu bestimmen.
Nukleare und zytosolische Fraktionen wurden aus HeLa-Zellen hergestellt
und wurden Westernblot-Analyse unter Einsatz von affinitätsgereinigtem
XRCC4-Antikörper
XJ4B unterzogen. Die Integrität
der Fraktionen wurde bestimmt, in dem auch mit Antiseren gegen Sp1
sondiert wurde, das sich vorwiegend in der nuklearen Fraktion befindet.
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Bemerkenswerterweise zeigten diese
Untersuchungen, dass XRCC4 im nuklearen Extrakt vorliegt, wobei
geringe Mengen in der zytosolischen Fraktion detektierbar sind.
Diese Daten zeigen daher, dass XRCC4 in nukleares Protein ist, und
stehen in Einklang mit Modellen, bei denen XRCC4 als Teil eines
DNA-DSB-Reparaturapparats dient, beispielsweise wie in 5 dargestellt.
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In diesem Modell (das vorgeschlagen
wird, ohne das Wesen oder den Schutzumfang irgendeines Aspekts der
vorliegenden Erfindung oder einer Ausführungsform davon in irgendeiner
Weise einzuschränken)
bindet sich Ku an die freien DNA-Enden und rekrutiert DNA-PKcs,
wobei die katalytische Kinase-Funktion des Letzteren aktiviert wird.
Ein DNA-Ligase IV/XRCC4-Komplex wird dann zum DNA-DSB rekrutiert.
Es können
ein oder mehrere zusätzliche
Komponenten beteiligt sein: einige Möglichkeiten sind durch Fragezeichen
angezeigt. Aktives DNA-PK kann auch DNA-Schädigung-Signalisierungsereignisse
auslösen
oder kann andere DNA-DSB-Reparaturkomponenten phosphorylieren, wie
XRCC4, wie von den Erfindern gezeigt worden ist, wodurch ihre Aktivität reguliert
wird. Die Stöchiometrie
des XRCC4-DNA-Ligase IV-Komplexes dient nur zu Veran schaulichungszwecken.
XRCC4 kann mit DNA-Ligase IV an einer beliebigen Stelle innerhalb
der Reste 550 bis 884 von Human-DNA-Ligase IV in Wechselwirkung
treten, beispielsweise an oder zwischen den BRCT-Domänen.
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Während
des Verlaufs der obigen Untersuchungen haben die Erfinder des vorliegenden
Anmeldungsgegenstandes beobachtet, das HeLa-XRCC4 reproduzierbar
langsamer wandert als rekombinantes XRCC4 auf SDS-PAGE, was darauf
hinweist, dass Human-XRCC4 post-translational modifiziert wird.
Um zu bestimmen, ob das XRCC4-Phosphorylierung widerspiegelt, wurde
HeLa-Nuklearextrakt entweder mock-behandelt, mit λ-Protein- phosphatase behandelt,
oder wurde mit λ-Phosphatase
in Gegenwart von Phosphataseinhibitoren behandelt.
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Signifikanterweise zeigte Western-Analyse dieser
Proben, dass λ-Phosphatase
die SDS-PAGE-Mobilität von HeLa-XRCC4
erhöht,
so dass sie nun der des rekombinanten Proteins entspricht, während diese
Wirkung durch Phosphataseinhibitoren aufgehoben wird. Diese Daten
zeigen daher, dass XRCC4 in HeLa-Zellen zu hoher Stöchiometrie
phosphoryliert wird und weisen darauf hin, dass diese Modifikation
eingesetzt wird, um XRCC4-Aktivität in vivo zu modulieren.
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Im Lichte dessen und da Zellen mit XRCC4-Defizienz
sehr ähnliche
Phenotypen wie jene aufweisen, die in Bezug auf Komponenten von DNA-PK
defektiv sind, haben die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes
getestet, ob DNA-PK XRCC4 in vitro phosphorylieren kann. XRCC4 dient
tatsächlich
als wirksames Substrat für DNA-abhängige Phosphorylierung
durch DNA-PK, und so kann DNA-PK XRCC4-Aktivität innerhalb der Zelle steuern.
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Endogenes XRCC4 scheint mit einem
anderen Protein bzw. anderen Proteinen komplexiert zu werden Es
gibt verschiedene Möglichkeiten,
wie XRCC4 bei der DNA-DSB-Reparatur und V(D)J-Rekombination funktionieren könnte.
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Eine Möglichkeit, die die Erfinder
in Erwägung
gezogen haben, besteht darin, dass es direkt mit DNA in Wechselwirkung
tritt und eine Rolle bei der Reparatur von DNA-Schädigung oder
Signalisierung ihres Vorliegens an die Zelle spielt. Es war jedoch
nicht möglich,
Bindung von rekombinantem XRCC4 an verschiedene DNA-Spezies in elektrophoretischen
Mobilitätsverlagerungstests
zu detektieren. Weiters strömt,
wenn HeLa-Nuklearextrakte durch DNA-Agarosesäulen unter Salzkonzentrationen
hindurchgeschickt werden, in denen viele DNA-Bindungsproteine beibehalten
werden, der Großteil
des endogenen XRCC4 hindurch.
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Diese Daten sprechen daher dafür, dass
sich XRCC4 nicht besonders leicht an DNA bindet.
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Eine weitere mögliche Rolle für XRCC4,
die die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes in Betracht
gezogen haben, besteht darin, dass es mit einer anderen Komponente
des DNA-DSB-Reparaturapparats in Wechselwirkung tritt. Als Ansatz
zur Beschäftigung
mit diesem Gedanken wurde die biochemische Fraktionierung von XRCC4
und anderen bekannten und potentiellen DNA-DSB-Reparaturfaktoren
bei Gelfiltrationschromatographie auf Superose-6 untersucht. Um
mögliche
nicht-spezifische Protein-Protein-Assoziationen zu zerstören, wurden
derartige Versuche unter verschärften
Bedingungen von 1 M NaCl durchgeführt.
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Diese Untersuchungen zeigten, dass
rekombinantes XRCC4 ohne Tag auf eine Weise eluiert, die mit einer
Masse von knapp über
66 kDa in Einklang steht, was größer als
das vorhergesagte XRCC4-Monomer-Molekulargewicht (Li et al., 1995)
und seine scheinba re Masse wie durch SDS-PAGE ermittelt ist. Das
weist entweder darauf hin, dass XRCC4 ein monomeres Protein mit
Gestalteigenschaften ist, die bewirken, dass es sich bei Gelfiltration
anormal verhält, oder
in Lösung
als Multimer, am wahrscheinlichsten als Dimer, vorliegt.
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Am signifikantesten ist, dass Gelfiltrationsanalyse
von HeLa-Nuklearextrakt in Gegenwart von 1 M NaCl zeigt, dass endogenes
XRCC4 auf eine Art fraktioniert, die mit einer Molekülmasse von
etwa 200 kDa in Einklang steht, was deutlich höher als jene für rekombinantes
XRCC4 ist. Diese Daten weisen daher stark darauf hin, dass HeLa
mit einem anderen Protein oder anderen Proteinen assoziiert ist.
Es wurde der gleiche Satz Gelfiltrationsfraktionen wie oben für XRCC4
getestet verwendet und auf das Vorhandensein von Ku, DNA-PKCS und DNA-Ligase I, III und IV untersucht.
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Signifikanterweise war, obwohl in
jedem Fall eine gewisse Überlappung
erkennbar war, das XRCC4-Eluierungsprofil nicht parallel zu jenen,
die sich für
DNA-Ligase I, Ku oder DNA-PKCS zeigten.
So erreichte Ligase I einen Spitzenwert bei ~ 150 kDa, was etwas
größer als
das vorhergesagte Molekulargewicht von 1–2 kDa ist, DNA-PKCS (465
kDa) eluierte bei etwa 200 kDa, was darauf hinweisen kann, dass
die Tertiärstruktur
von DNA-PK unter diesen Bedingungen aufgebrochen wird, und die Ku-Eluierung erreichte
einen Spitzenwert bei ~ 150 kDa, was mit der vorhergesagten Größe eines
Ku70/Ku80-Heterodimers
in Einklang steht.
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Im deutlichen Gegensatz wurde festgestellt, dass
das Eluierungsprofil von XRCC4 weitgehend identisch mit jenen von
DNA-Ligase III und IV war. Diese Ergebnisse ließen daher die Möglichkeit
erkennen, dass XRCC4 in stabiler Assoziation mit DNA-Ligase III
oder IV vorliegt.
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HeLa-Zellen-XRCC4 wird mit DNA-Ligase
IV co-immungefällt
Um weiter auf mögliche
Wechselwirkungen zwischen XRCC4 und den oben beschriebenen Faktoren
zu testen, wurde XRCC4 von seinen Spitzen-Gelfiltrationsfraktionen
in Gegenwart von 1 M NaCl und 50 μg/ml
Ethidiumbromid immungefällt (um
nicht-spezifische, über
DNA vermittelte Wechselwirkung zu beseitigen) und das resultierende
gefällte
Material auf das Vorhandensein von Ku, DNA-PKCS sowie
die Ligasen I, III und IV getestet. Signifikanterweise zeigten Westernimmunblot-Analysen,
dass DNA-PKCS, Ku und DNA-Ligase I, die
in den XRCC4-Fraktionen vorhanden waren, nicht mit XRCC4 coimmungefällt wurden,
was bestätigt,
dass XRCC4 unter diesen Testbedingungen nicht stabil mit einem dieser
Faktoren in Wechselwirkung tritt. Es ist jedoch anzumerken, dass
die Erfinder, wie an anderer Stelle hierin erörtert, festgestellt haben,
dass DNA-PKcs/Ku mit XRCC4 unter anderen Bedingungen in Wechselwirkung
treten kann. Sie haben auch gezeigt, dass es XRCC4 phosphoryliert,
was natürlich
eine gewisse Wechselwirkung zwischen den Proteinen erfordert. Das
wird von Leber et al. "The XRCC4
gene product is a target for and interacts with the DNA-dependent
protein kinase",
). Biol. Chem 273(3), 1794 (16. Jan. 1998) bestätigt – nach Informationen, die am
12. Jänner
1998 dem World Wide Web entnommen wurden.
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Um auf mögliche Wechselwirkungen zwischen
XRCC4 und einem DNA-Ligaseenzym zu testen, wurde die Tatsache genutzt,
dass Säugetier-DNA-Ligasen
kovalent gebundene Adenylatkomplexe bilden (Tomkinson et al., 1991;
Wei et al., 1995; Danska et al., 1996; Robins und Lindahl, 1996). Wenn
die XRCC4 enthaltende Gelfiltrationsfraktion mit [α-32P]-ATP inkubiert wurde und dann durch SDS-PAGE
gefolgt von Autoradiographie untersucht wurde, wurden adenylierte
Proteine mit etwa 120 kDa und 100 kDA detektiert, was DNA-Ligase
f bzw. einem Gemisch aus den DNA-Ligasen III und IV entspricht.
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Um festzustellen, ob sich eine dieser
Ligasen mit XRCC4 assoziiert, wurde unmarkierter Extrakt mit Präimmun- oder
Anti-XRCC4-Antiseren in Gegenwart von 1 M NaCl inku biert, und dann,
nach Waschen unter verschärften
Bedingungen wurde das immungefällte
Material mit [α -32P]-ATP inkubiert und auf radioaktiv markierte
adenylierte Proteine getestet.
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Signifikanterweise zeigten diese
Untersuchungen, dass eine adenylierte Proteinspezies mit 100 kDa,
was DNA-Ligase III und/oder IV entspricht, effizient durch das affinitätsgereinigte
XRCC4-Antiserum immungefällt
wird, aber nicht durch Präimmunseren.
Im Gegensatz dazu wird die adenylierte Spezies, die DNA-Ligase I
entspricht, nicht gewonnen. Es ist wichtig und steht in Einklang
mit der Tatsache, dass die Adenylatgruppierung von adenylierten
DNA-Ligase-Komplexen in Gegenwart von ligierbaren Polynucleotidsubstraten
abgegeben wird, dass Radiomarkierung, die mit dem XRCC4-gefällten Material
assoziiert ist, bei Inkubation in Gegenwart von DNA verloren geht,
die durch Behandlung mit DNase l genickt worden ist.
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Um die Möglichkeit auszuschließen, dass
die immungefällte
Ligase direkt durch das Anti-XRCC4-Antiserum erkannt wurde, wurden
parallele Immunpräzipitationsreaktionen
an Extrakten durchgeführt,
die von den Hamsterzellllinien K1 und XR-1 stammten, die XRCC4-Protein
enthalten bzw. nicht enthalten. Es ist wichtig, dass die adenylierte
Ligasespezies mit 100 kDa von K1-Extrakten, aber nicht von XR-1-Extrakten
gewonnen wird. Diese Daten zeigen daher, dass die Ligase nicht direkt
vom Antiserum erkannt wird und statt dessen über ihre Assoziation mit XRCC4
immungefällt
wird.
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Zusammengenommen zeigen die obigen
Ergebnisse, dass XRCC4 eine feste Salz-stabile Wechselwirkung mit
DNA-Ligase III und/oder DNA-Ligase IV bildet. Um zu ermitteln, welches
dieser beiden Enzyme mit XRCC4 assoziiert ist, wurde die Tatsache genutzt,
dass die Ligasen III und IV unterschiedliche Fähigkeiten haben, einstrangige
Brüche
in Polynucleotidsubstraten zu verbinden, die einen DNA-Strang und
einen RNA-Strang enthalten. So kann, während DNA-Ligase III die Verbindung
sowohl bei Oligo(RA)•poly(dT)-
als auch Oligo(dT)•poly(rA)-Substraten
katalysieren kann, die Ligase IV nur die Verbindung von letzterem
vermitteln (Robins, 1996).
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Im Lichte dessen wurden Adenylierungstest an
Material durchgeführt,
das mit XRCC4 immungefällt
wurde, und dann die markierten Immunpräzipitate entweder mit Oligo(RA)•poly(rA)
oder Oligo(dT)•poly(dT)
inkubiert. Bemerkenswerterweise führte nur Oligo(dT)•poly(rA)
zur Dissoziation der Adenylatgruppe von der Ligase, die mit XRCC4
immungefällt
wird.
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Diese Ergebnisse weisen daher stark
darauf hin, dass XRCC4 fest und spezifisch mit DNA-Ligase IV in
Wechselwirkung tritt, nicht aber mit DNA-Ligase III.
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XRCC4 und Ligase IV werden umfassend gemeinsam
gereinigt Um die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV
zu bestätigen
und Einblick darin zu erhalten, welcher Anteil der beiden Proteine
in diesem Komplex vorliegt, wurde DNA-Ligase IV unter Einsatz festgelegter
Protokolle (Robins, 1996) gereinigt und durch quantitative Western-Immunblot-Analysen
in jedem Chromatographieschritt auf das Vorhandensein von Ligase
IV und XRCC4 getestet.
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Fraktionen, die von den Chromatographiesäulen entnommen
wurden, wurden auf SDS-Polyacrylamidgelen
analysiert, und die spezifische Bindung von Antikörpern wurde
durch Immunblots detektiert. Die Menge an angegebenem Protein in
jeder Fraktion wurde durch densiometrische Scans der Gels quantifiziert.
Die Menge jedes Proteins in analysierten Fraktionen als Anteil ihrer
Gesamtmenge wurde für
die durch Gelchromatographiefraktionierung getrennten Proben aufgetragen
(1A), gefolgt von einer
Mono-S-Säule (1B).
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Wie zuvor gezeigt, wurde beobachtet,
dass die DNA-Ligasen III und IV während der Gelfiltrationschromatographie
coeluieren (1A), aber
voneinander durch Chromatographie auf Mono-S gelöst werden (1B).
Signifikanterweise lässt
sich XRCC4 während
all dieser Verfahren gemeinsam mit Ligase IV verfolgen, wird aber
im Gegensatz dazu im Mono-S-Chromatographieschritt von DNA-Ligase
III getrennt (1A und 1B).
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Weiters ist XRCC4 auch in stärker gereinigten
Proben von DNA-Ligase IV vorhanden, die über die nachfolgende Chromatographie
auf Mono Q erzeugt werden, und Immunblot-Analysen von annähernd homogenen
Ligase IV-Präparaten,
die zuvor hergestellt worden waren, zeigten das Vorhandensein von
XRCC4. Proben, die weiters auf einer Mono Q-Säule gereinigt wurden (Robins,
1996) wurden auf einem 10% SDS-Polyacrylamidgel durch Immunblots
analysiert, die auf das Vorhandensein von XRCC4 oder DNA-Ligase
IV testen. Die Molekülgrößen wurden
aufgrund der Wanderung von vorgefärbten Kaleidoskop-Markern abgeschätzt.
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Bei zusätzlichen Untersuchungen wurde auch
beobachtet, dass XRCC4 und DNA-Ligase IV gemeinsam auf Phenyl-Sepharose
gereinigt werden. Tatsächlich
muss mangels Inkubation mit starken ionischen Detergenzien noch
ein Verfahren gefunden werden, um diese beiden Proteine zu trennen.
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Interessanterweise entspricht das
XRCC4, das gemeinsam mit Ligase IV gereinigt wird, der phosphorylierten
Form des Proteins, wie durch seine SDS-PAGE-Mobilität und durch
die Tatsache gezeigt, dass diese Mobilität durch Phosphatasebehandlung erhöht wird.
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Schließlich ist es besonders bemerkenswert, dass
XRCC4 und Ligase IV annähernd
quantitativ gemeinsam miteinander gereinigt werden und dass keine
freien Pools eines der Faktoren erkennbar-sind (siehe beispielsweise 1A und 1B). Das weist daher darauf hin, dass
XRCC4 und DNA-Ligase IV in ähnlichen
Mengen in der Zelle vorhanden sind und dass so gut wie alles eines
jeden Polypeptids in einem Komplex mit seinem Partner vorliegt.
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XRCC4 tritt mit dem C-terminalen
Abschnitt von DNA-Ligase IV in Wechselwirkung, der zwei BRCT-Homologieregionen
umfasst Um Einsichten in die Basis für die hochspezifische Bindung
von DNA-Ligase IV an XRCC4 zu erlangen, entschlossen sich die Erfinder
des vorliegenden Anmeldungsgegen standes, zu versuchen, zu bestimmen,
welche Regionen) von Ligase IV an dieser Wechselwirkung beteiligt
ist bzw. sind.
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DNA-Ligase I, III und IV weisen ein
hohes Ausmaß an
Sequenzähnlichkeit
miteinander innerhalb eines Abschnitts auf, der als katalytische Kern-Ligasedomäne definiert
worden ist (Wei et al., 1995). Außerdem weist jede Ligase diskrete
N- und/oder C-terminale Fortsätze
auf, von denen behauptet worden ist, dass sie den drei Enzymen einzigartige
Eigenschaften verleihen. Obwohl die C-terminalen Fortsätze der
DNA-Ligasen III und IV auf der primärem Sequenzniveau sehr geringe
Homologie aufweisen, verfügen
sie signifikanterweise über
eine bzw. zwei Kopien der vor kurzem identifizierten BRCT-Homologiedomäne (Koonin
et al., 1996; Callebaut und Nornon, 1997); siehe die nachstehende
Diskussion).
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Mit dem Ziel, herauszufinden, welche
Regionen) von Ligase IV mit XRCC4 in Wechselwirkung tritt bzw. treten,
wurde das Ligase IV-Polypeptid in drei Abschnitte unterteilt: eine
N-terminale Region (die den Aminosäureresten 1 bis 198 entspricht),
die Homologie mit Ligase I und III aufweist, eine mittlere Region
(Reste 199 bis 549), die die höchsten
Grade an Homologie mit Ligase I und III aufweist und die die katalytische
Ligasestelle enthält,
und eine C-terminale Region (Reste 550–844), die die zwei BRCT-Homologiedomänen enthält. Nachdem
die drei Regionen getrennt in vitro transkribiert und translatiert
worden sind, wurden sie auf die Fähigkeit getestet, sich an Sepharoseperlen
oder an Sepharoseperlen, die kovalent gebundenes XRCC4 enthalten,
zu binden. Proben von LigIV(1–198),
Lig IV(199–549),
Lig IV(550–844)
und Luciferase wurden auf XRCC4-Sepharoseperlen oder negative Kontrollperlen
(ON) aufgebracht und ungebundene Proteine gesammelt (FT). Nach Wäschen mit
0,1 M oder 1,0 M NaCl wurden gebundene Proteine mit Gelbeladungspuffer
eluiert (SDS). Nach SDS-PAGE wurden die [35S]Methioninmarkierten
Fragmente durch Autoradiographie detektiert.
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Das N-terminate und das mittlere
Fragment von DNA-Ligase IV binden sich nicht detektierbar an die
XRCC4-Perlen, wie das bei Luciferaseprotein der Fall ist, das als
Kontrolle eingesetzt wurde. Im deutlichen Gegensatz dazu wird das
C-terminate Ligase IV-Fragment annähernd quantitativ auf den XRCC4-Perlen
zurückgehalten,
aber nicht auf Kontrollperlen, denen XRCC4 fehlt. Darüber hinaus scheint
die Bindung des C-terminalen Abschnitts von Ligase I an XRCC4 sehr
stark zu sein, wie durch die Tatsache ersichtlich, dass die C-terminate
Ligase IV-Region durch das Waschen mit 1 M NaCl nicht eluiert wird
und erst nach der Zugabe des ionischen Detergens SDS gewonnen wird.
-
Schließlich wird, um weiter die Spezifität der obigen
Wechselwirkung zu untersuchen, bewertet, ob XRCC4 enthaltende Perlen
verwendet werden konnten, um die C-terminale Region von Ligase IV aus
rohen bakteriellen Lysaten zu reinigen. Zu diesem Zweck wurde ein
unfraktionierter Extrakt von E. coli, der diese Region exprimiert
(LIGIV (550-844))
in sehr geringen Mengen mit XRCC4 enthaltenden Sepharoseperlen inkubiert
und ungebundene Proteine gesammelt. Gebundenes Material wurde dann
mit schrittweisen Zunahmen an Salzkonzentrationen eluiert, gefolgt
von einer abschließenden
Eluierung in Gegenwart von Gelbeladungspuffer, SDS.
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Überraschenderweise
führt,
wie durch Gesamt-Coomassie-blue-Proteinfärbung eines SDS-Polyacrylamidgels
gezeigt, das diese Fraktionen enthält, dieses Verfahren dazu,
dass die C-terminate Region von Ligase IV in einem einzigen Schritt bis
zu annähernder
Homogenität
gereinigt wird. Die Identität
dieses Polypeptids als Ligase IV-C-Terminus wurde durch Westernblot-Analysen
bestätigt,
und dieses Protein wurde nicht durch Sepharoseperlen allein zurückgehalten.
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Gemeinsam genommen attestieren diese
Ergebnisse die extreme Stärke
und Spezifität
der Wechselwirkung zwischen der C-terminalen Ligase IV-Region und
XRCC4.
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MATERIALIEN
UND VERFAHREN
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Enzyme, Antikörper und
DNA
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pET-30b und pQE-30 wurden von Novagen bzw.
Qiagen erhalten. Gereinigter monoklonaler Maus-MRGS.His-Antikörper (Qiagen),
der von pQE-30 stammende Proteine mit His-Tag erkennt, wurde nach
den Anweisungen des Herstellers verwendet. Ku70, Ku80 und DNA-PKCS-Antiseren wurden wie zuvor beschrieben
verwendet (Hartley et al., 1959; Finnie et al., 1996). Antikörper gegen
Ligase I (TL5), Ligase III (TL25) und Ligase IV (TL18) wurden wie
beschrieben verwendet (Lasko et al., 1990; Robins und Lindahl, 1996).
Antigen-Antikörper-Komplexe
wurden durch verstärkte
Chemolumineszenz (Amersham) nach den Anweisungen des Herstellers detektiert.
HeLa-Nuklearextrakt wurde von Computer Cell Culture Centre, Mons.
Belgien, erhalten. Alle Plasmidkonstrukte wurden durch automatisierte DNA-Sequenzierung
verifiziert.
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Expression und Reinigung
von XRCC4-Derivaten
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Um rekombinantes XRCC4 ohne Tag zu
erzeugen, wurde die XRCC4-Kodierungsregion voller Länge aus
pBlueScript, das das Human-XRCC4-Gen enthielt, durch PCR amplifiziert
und in pET-30a (Novagen) inseriert, das mit Nde I/Sal I verdaut
war, so dass die Nterminalen His/S-Tags nicht vorhanden sind und
so dass das XRCC4-Stopcodon die Zugabe des C-terminalen His-Tags
verhindert. Für
die Proteinexpression wurden BL21(DE3)-Zellen, die das resultierende
Plasmid (pET30XRCC4) enthielten, in 500 ml Kultur αLB/Kanamycin
(50 μg/ml)
bis Mitte-log gezüchtet,
bevor Induktion mit 0,4 mM IPTG für 4 h bei 37°C durchgeführt wurde.
nach dem Lysieren des gesammelten Zellpellets durch Beschallung
wurden 30,2 g Ammoniumsulfat langsam pro 100 ml Überstand zugegeben und unter
Rühren
bei 4 °C
für 30 min
inkubiert. Nach dem Zentrifugieren wurde das Pellet in TED (50 mM
Tris-HCl pH 7,5, 2 mM DTT und 1 mM EDTA) resuspendiert und ausgiebig
gegen TED dialysiert. Protein wurde dann auf eine Heparin-Sepharosesäule aufgeladen,
die mit TED voräquilibriert
worden war, und Protein wurde mit einem linearen Gradienten von
0 bis 0,6 M NaCl eluiert. Fraktionen, die XRCC4 enthielten, wurden
gepoolt und gegen TED dialysiert, das 1,0 M Amoniumsulfat enthielt,
und wurden dann auf eine vor-äquilibrierte
Phenyl-Sepharosesäule
geladen. Proteine wurden mit einem linearen 100 ml-Gradienten von
1,0 bis 0 M (NH4)2SO4 eluiert. XRCC4 enthaltende Fraktionen, die
bei ~ 0,2 M (NH4)2SO4 eluierten, wurden gepoolt und gegen 50
mM Tris.HCl pH 7,5, 2 mM DTT, 1 mM EDTA und 10% (Gew./Vol.) Glycerin
dialysiert und bei –80°C gelagert.
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Anti-XRCC4-Antikörper-Produktion
und Reinigung
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Regionen des XRCC4-Gens wurden durch PCR
aus pBlueScript amplifiziert, das das Human-XRCC4-Gen enthielt,
wurden dann im Rahmen stromab vom Hexa-Histidin-(His-)-Tag von pQE-30 (Qigen,
USA) inseriert und wurden nach den Anweisungen des Herstellers aus
der löslichen
Fraktion bakterieller Lysate exprimiert und gereinigt. Antikörper gegen
die löslichen
rekombinanten Proteine wurden in Kaninchen unter Einsatz von Standardverfahren
(Harlow und Lane, 1988) gezüchtet
und sind im Handel von Serotec, UK, erhältlich. Western-Immunblot-Analysen
wurden wie zuvor beschrieben (Harlow und Lane, 1988) durchgeführt, und
Blots wurden durch verstärke
Chemolumineszenz (Amersham) entwickelt. Rekombinantes XRCC4 voller
Länge mit His-Tag
wurde an Sulfolink Coupling Gel (Pierce, USA) gebunden und wurde
verwendet, um Anti-XRCC4-Antikörper durch
Immunaffinitätsreinigung aus
rohem SJ4-Serum zu reinigen, wie zuvor beschrieben (Lakin et al.,
1996).
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Phosphatase-Behandlung
von HeLa-Zeltextrakten
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Um auf XRCC4-Phosphorylierung zu
analysieren, wurde HeLa-Kernextrakt (50 μg) mit λ-Proteinphosphatase (New England Biolabs)
in Gegenwart von 2 mM MnCl2 behandelt und
vor SDS-PAGE und Westernblotting für 30 min bei 30 °C inkubiert.
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Co-Immunfällung und
Ligaseadenylylierungstests
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XRCC4 wurde aus HeLa-Kernextrakt
unter Einsatz von polyklonaler Anti-XRCC4 und einer Präimmun-Kontrolle
immungefällt.
Spezifisch wurden HeLa-Kernextrakte in Puffer D*(20 mM HEPES-KOH, 20%
(Gew./Vol.) Glycerol, 50 mM KCl, 2 mM MgCl2, 0,2
mM EDTA, 1 mM DTT, 0,5 mM PMSF, 1 mM Natriumetabisulphot und 0,1%
NP-40) dialysiert und dann entweder mit Präimmun- oder Immunserum 1 h bei
4°C in Gegenwart
von 50 μg/ml
Ethidiumbromid inkubiert, um nichtspezifische Wechselwirkungen zu zerstören (Lai
und Herr, 1992). Immunkomplexe wurden an Protein A-Sepharose-Perlen (Pharmacia)
gebunden, gefolgt von ausgiebigem Waschen mit Puffer D*, der 0,15
bis 1 M NaCl enthielt. Die Protein A-Sepharose-Perlen wurden schließlich vor
der Analyse in Puffer D* gewaschen, der 0,15 M NaCl enthielt. Die
Proben wurden dann auf die Fähigkeit
getestet DNA-Ligase-adenylierte Komplexe zu bilden, wie zuvor beschrieben
(Robins und Lindahl, 1996). Die Polynucleotidsubstrate OligodT•polyrA und
Oligo(RA)•polydT
wurden wie beschrieben hergestellt (Tomkinson et al., 1991). Die
Reaktivität
der gebildeten Enzymadenylat-Zwischenprodukte wurden untersucht,
indem 0,8 μg
unmarkiertes OligodT•polyrA oder
Oligo(RA)•polydT
für 1 h
bei 30°C
zugegeben wurden. Die Reaktionen wurden durch die Zugabe von SDS-Probenpuffer
beendet und adenylylierte Proteine durch Autoradiographie nach SDS-PAGE detektiert.
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Gelfiltrationschromatographie
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Gesamt-HeLa-Kernextrakt (6 mg Protein) wurde
ausgiebig gegen Puffer A (50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM EDTA, 0,5 mM DTT,
10% (Gew./Vol.) Glycerol) dialysiert, der 1 M NaCl enthielt. Das
Protein wurde dann auf eine Superose 6 (Pharmacia) Säule (60 × 1,5 cm)
aufgeladen, die mit Puffer A vor-äquilibriert war, das 1 M NaCl
enthielt. Bei einem identischen Gelfiltrationsdurchgang wurden 0,2
mg reines rekombinantes XRCC4 ohne Tag in Puffer A analysiert, der
1 M NaCl enthielt.
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Reinigung von
DNA-Ligase IV IV aus HeLa-Zellen
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DNA-Ligase IV wurde aus HeLa-Zellen
gereinigt, wie zuvor beschrieben (Robins, 1996). Fraktionen, die
von jeder der Säulen
abgenommen wurden, wurden durch Immunblots mit Antikörpern analysiert,
die für
die DNA-Ligasen III und IV und XRCC4 spezifisch sind.
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Expression von
rekombinanten Ligase IV-Derivaten
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Zur Erzeugung rekombinanter Ligase
IV-Derivate wurden Fragmente der Human-Ligase IV-Gen-Kodierungsregion
durch PCR aus reverser transkribierter HeLa-RNA amplifiziert. Jedes PCR-Produkt
enthielt eine Bam HI-Stelle am 5'-Ende und
ein Stopcodon gefolgt von einer Sal I-Stelle am 3'-Ende, und wurde
nach Verdau in pET30b ligiert, das mit Bam HI/Sal I verdaut war.
Das 550–844-Fragment
von Ligase IV wurde ebenfalls in pQE-30 kloniert, und der resultierende Klon
wurde in E. coli M15(Rep4) exprimiert. Zur Transkription und Translation
in vitro von Ligase IV-Fragmenten wurde 1 μg pET30LigIV (1-198) pET30LigIV(199–549), pET30LigIV(550–844) oder
eine Luciferase-Kontrolle (Promega) in vitro transkribiert und unter
Einsatz des TnT-Kaninchen-Reticulozytlysat-Sets (Promega) nach den
Anweisungen des Herstellers translatiert. Die resultierenden Ligase
IV-Produkte mit N-terminalem His-Tag wurden durch Ni2+-NTa-Agarose-Chromatographie
gereinigt.
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Kurz zusammengefasst wurde ein 100 μl-Bettvolumen
von Qiagen Ni2+-NTA-AGarose in Waschpuffer
(50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 20 mM Imidazol, 10% (Gew./Vol.) Glyerol
und 0,5 M NaCl) vor-äquilibriert,
bevor 20 μl
des rohen [35S]Methionin-markierten in vitro
translatierten Ligasefragments zugegeben wurden. Ungebundene Proteine
wurden nach dem Zentrifugieren mit langsamer Geschwindigkeit entfernt,
und das Harz wurde dreimal mit Waschpuffer gewaschen, um nicht spezifisch
gebundene Proteine zu entfernen. Schließlich wurden Ligase IV-Proteine
mit 100 μl
Eluierungspuffer eluiert, der aus 50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 100 mM
Imidazol und 10%(Gew./Vol.) Glycerol bestand.
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Wechselwirkungstests zwischen
rekombinantem XRCC4 und Ligase IV-Derivaten
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XRCC4 voller Länge wurde auf Sepharose-4B-Gel-Perlen
(Pharmacia) immobilisiert, wobei das Bromcyanverfahren nach den
Anweisungen des Herstellers eingesetzt wurde. Als negative Kontrolle wurde
Kopplung auch ohne XRCC4-Protein durchgeführt. Ein 30 μl-Bettvolumen
Perlen (mit und ohne XRCC4) wurde mit Bindungspuffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,5, 2 mM
DTT, 1 mM EDTA, 10% (Gew./Vol.) Glycerol, 0,1% NP-40 und 0,365 mg/ml
BSA) vor-äquilibriert,
bevor die Zugabe des in vitro gereinigten His-Tags Ligaseprodukte
oder Luciferase translatierte. Ungebundenes Material wurde nach
dem Zentrifugieren gesammelt, und die Perlen wurden mit Bindungspuffer
gewaschen, der 0,1 M NaCl und 1,0 M NaCl enthielt. Die Perlen wurden
als Vorbereitung zur Analyse durch SDS-PAGE in Gelladepuffer resuspendiert
und gekocht. Schließlich
wurden SDS-PAGE-Gels
in 10% Essigsäure
30 min lang fixiert und getrocknet, und markierte Proteine wurden
durch Autoradiographie detektiert. Die Fähigkeit des rekombinanten C-terminalen
Fragments von Ligase IV (Reste 550–844), XRCC4-Sepharose-Perlen
zu binden, wurde wie oben getestet, mit der Ausnahme, dass die Analyse
durch Coomassie-Brilliantblau-Färbung
und Immunblotting mit dem Anti-Ligase IV-Antikörper erfolgte.
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BEISPIEL 2
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BESTIMMUNG DER
BIOLOGISCHEN AKTIVITÄT VON
DNA-LIGASE IV
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Identifizierung einer
zweiten, bisher uncharakterisierten Hefe-DNA-Ligase
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Unter Einsatz einer Konsenssequenz
innerhalb der katalytischen Kerndomäne aller veröffentlichten
DNA-Ligasen durchsuchten die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes
das vor kurzem vollständig
sequenzierte S. cerevisiae-Genom (Goffeau et al., 1996).
-
Zusätzlich zur Detektion von CDC9,
das für DNA-Ligase
I kodiert, identifizierten diese Suchen einen ORF (YOR005c), der
auf Chromosom XV vorhanden ist, als hochsignifikanten Treffer.
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Dieser ORF kodiert für ein Polypeptid
mit 944 Aminosäureresten
mit vorhergesagtem Molekulargewicht von 109 kDa, der umfassende Ähnlichkeit
(24% Identität;
43% Ähnlichkeit)
in seiner zentralen Region mit der konservierten "Kern"-Ligasedomäne von DNA-Ligase
I (2) aufweist.
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Phylogenetische Analysen von Proteinausrichtungen über diese
Region zeigen, dass YOR005c beträchtlich
näher mit
DNA-Ligasen von Eukaryoten und eukaryotischen Viren verwandt ist
als mit jenen von Prokaryoten und insbesondere am engsten mit Human-Ligase
IV verwandt ist. Ein Phenogramm wurde unter Verwendung der PHYLIP-Packung
mit der konservierten ausgerichtete "Kern"-Sequenz
eines jeden Proteins, wie in 2 bezeichnet,
unter Einsatz des UPGMA-Verfahrens erzeugt. Die Hinterlegungsnummern
sind folgende: A. thaliana I (X97924); C. albicans (X95001); C.
elegans I (Z73970), Fowlpox-Virus (000761); H. sapiens I (M36067),
III (X84740) und IV (X83441); M. muculus I (U04674); Kaninchen-Fibromavirus
(Z29716); S. cerevisiae I (X03246); IV (Z74913); S. pombe I (X05107);
T7-Bacteriophage (P00969); Vaccinia-Virus (16512); X. laevis I (L43496).
-
In Einklang damit hat YOR005c einen
N-terminalen Fortsatz mit den Säugetierenzymen
gemeinsam, dem prokaryotische DNA-Ligasen fehlen. Weiters weist
es einen zusätzlichen
C-terminalen Fortsatz auf, der über
seine gesamte Länge
homolog zu dem von Säugetier-Ligase
IV ist. Die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes kommen somit
zu dem Schluss, dass YO%005c für
ein Homolog von Säugetier-DNA-Ligase
IV kodiert und bezeichnen diesen Locus als LIG4.
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Zerstörung von Lig 4 führt nicht
zu deutlicher Überempfindlichkeit
für eine
Vielzahl von DNA schädigenden
Mitteln
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Um die LIG4-Funktion zu untersuchen,
wurde dieses Gen im haploiden Hefestamm W303α durch eine Einschritt-Genzerstörung inaktiviert.
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Bemerkenswerterweise weisen die resultierenden
Lig4-Mutanten keine leicht erkennbaren Wachstumsdefekte auf, wenn
sie bei Temperaturen im Bereich von 18°C bis 37°C vermehrt werden. Das steht
im deutlichen Kontrast zu CDC9, dem Gen, das für Hefe-Ligase I kodiert, dessen
Zerstörung
zu Letalität
führt,
da es unfähig
ist, durch S-Phase hindurchzugehen (Johnston und Nasmyth, 1978).
Es wird so geschlossen, dass LIG4 keine wesentliche Rolle bei der
DNA-Replikation spielt und dass Hefe-Ligase I die einzige DNA-Ligase
ist, die für
dieses Verfahren erforderlich ist.
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Als nächstes wurde getestet, ob lig4-mutante Hefen
in einem der überwiegenden
DNA-Reparaturwege
vorherrschen, indem ihre Empfindlichkeit für das Abtöten durch verschiedene DNA
schädigende Mittel
bewertet wurde. Bemerkenswerterweise sind lig4-mutante Stämme nicht überempfindlich für DNA-Schädigung,
die durch das Einwirken von UV-Strahlung herbeigeführt wird,
was zeigt, dass sie nicht wesentlich für die Nukleotid-Ausschnittreparatur
ist. Außerdem
sind Stämme,
deren LIG4 zerstört ist,
in einer Bandbreite an Konzentration des radiomimetischen Arzneimittels,
Methylmethansulfonat (MMS) im Wachstumsmedium nicht überempfindlich. Schließlich weisen
lig4-mutierte Hefen auch keine deutlich erhöhte Empfindlichkeit für das Abtöten durch
ionisierende Strahlung in einer Bandbreite von Dosen (0 bis 45 kRad)
auf. Anders als rad52-Mutanten
sind lig4-mutante Hefen gegen ionisierende Strahlung so widerstandsfähig wie
parentale Stämme:
lig4-Mutanten waren auch in hohen Dosen (bis zu 45 kRad) nicht wesentlich
empfindlicher (3A).
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Da durch Strahlung herbeigeführte DNA-Doppelstrang-Brüche (DSBs)
in S. cerevisiae primär
durch homologe Rekombination repariert werden, weisen diese Daten
darauf hin, dass LIG4 für den
letzteren Zweck nicht wesentlich ist. In Einklang damit wurde festgestellt,
dass die Effizienz von durch homologe Rekombination vermittelter
abgezielter Integration in verschiedene Loci im Hefe-Genom zwischen
Stämmen
der Wildform und lig4-mutanten Stämmen nicht zu unterscheiden
ist.
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LIG4 funktioniert im Ku-abhängigen NHEJ-Weg
von DNA-Doppelstrang-Bruch-Reparatur Bei
S. cerevisiae werden durch Strahlung herbeigeführte DNA-Doppelstrangbrüche (DSBs)
primär durch
homologe Rekombination repariert, die durch Gene in der RAD52-Epistasengruppe vermittelt
wird (Friedberg et al., 1995). So macht die Zerstörung von RAD52
Hefezellen für
ionisierende Strahlung empfindlich (3A).
Eukaryotische Zellen können DNA-DSBs
jedoch auf einem zweiten Weg reparieren, nämlich nicht homologe Endenverbindung (NHEJ),
bei der Genprodukte eingesetzt werden, die sich von den bei der
homologen Rekombination verwendeten unterscheiden. Sowohl bei Hefe
als auch bei Säugetieren
ist eine dieser Komponenten das DNA-Bindungsprotein Ku, das Untereinheiten
mit ~ 70 kDa und ~ 80 kDa umfasst [Ku70 und Ku80 bei Säugetieren
(Jackson und Jeggo, 1995); Yku70p/Hdflp und Yku80p/Hdf2p bei Hefe
(Feldmann und Winnacker, 1993; Boulton und Jackson, 1996a; 1996b; Feldmann
et al., 1996; Mages et al., 1996; Milne et al., 1996; Siede et al.,
1996; Tsukamoto et al., 1996)]. NHEJ scheint der vorherrschende
Weg für
DSB-Reparatur bei Säugetieren
zu sein, stellt aber bei Hefe einen untergeordneten Weg dar; folglich
führt die Zerstörung von
S. cerevisiae-YKU70 oder -YKU80 nur zu einer signifikant erhöhten Empfindlichkeit
für ionisierende
Strahlung oder MMS, wenn homologe Rekombination nicht stattfindet
(Boulton und Jackson, 1996a; 1996b; Milne et al., 1996; Siede et
al., 1996).
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Die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes
haben festgestellt, dass lig4/ rad52-Doppelmutanten wesentlich strahlenempfindlicher
sind als bei Stämmen
mit zerstörtem
RAD52 allein (3B). Wie
im Fall von YKU70 (Mutante in der Ku70-Untereinheit von Hefe-Ku),
macht die Zerstörung
von LIG4 Hefe für
ionisierende Strahlung in rad52-Mutanten-Hintergründen überempfindlich. Weiters
sind lig4/yku70/rad52-Dreifachmutanten nicht wesentlich strahlenempfindlicher
als yku70/rad52-Doppelmutanten oder lig4/rad52-Doppelmutantenstämme, was
darauf hinweist, dass Lig4p und Yku70p auf dem gleichen von RAD52
unabhängigen
Reparaturweg arbeiten. Das liefert einen Hinweis dafür, dass
LIG4 an der Reparatur von durch ionisierende Strahlung herbeigeführter DNA-Schädigung beteiligt
ist und dass es auf einem von RAD52 unabhängigen Weg arbeitet.
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Da die Wirkungen der Zerstörung von
LIG4 ähnlich
sind wie jene, die durch Zerstörung
von YKU70 oder YKU80 erzielt wurden, wurde die Strahlungsempfindlichkeit
von lig4/ yku70/rad52-Dreifachmutanten bewertet. Derartige Mutantenstämme sind nicht
empfindlicher für
ionisierende Strahlung als die lig4/rad52- oder yku70/rad52-Mutantenstämme (3B).
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Gemeinsam liefern diese Daten einen
Hinweis dafür,
dass Ku- und LIG4 auf dem gleichen DNA-Reparaturweg arbeiten.
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Frühere Arbeiten haben gezeigt,
dass Ku in DNA-NHEJ arbeitet und dass dieses Verfahren gemessen
werden kann, indem ein Plasmidreparaturtest in vivo eingesetzt wird
(Boult und und Jackson, 1996a; 1996b; Milne et al., 1996). Bei diesem
Test wird ein Hefe-E. coli-Shuttle-Plasmid pBTM116 (Boulton und
Jackson, 1996a; 1996b) durch Restriktionsenzymverdau linearisiert
und wird dann durch Transformation in S. cerevisiae eingeführt. Das
Plasmid enthält
den selektierbaren Hefe-Marker TRP1, das β-Lactamase-Gen, den ADH1-Promotor sowie EcoRl-
und Pstl-Restriktionsstellen. Da das Plasmid rezirkularisiert werden
muss, um verbreitet zu werden, quantifiziert die erhaltene Anzahl
an Hefe-Transformantenkolonien die Fähigkeit des Stamms, das Plasmid
zu reparieren. Weiters wird, da sich der bei diesen Untersuchungen
erzeugte DNA-DSB in einer Region befindet, die für das Hefe-Genom nicht homolog
ist, homologe Rekombination unterdrückt, und die Reparatur funktioniert
vorwiegend über
NHEJ.
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Daher wurde die Fähigkeit von lig4-Mutantenhefen
analysiert, pBTM116 nach der Spaltung mit verschiedenen Restriktionsendonucleasen
zu reparieren. Es wurden Hefestämme
der Wildform, lig4-, yku70- und lig4/yku70-Hefestämme verwendet.
Zellen für
jeden Stamm wurden parallel mit superspiralisiertem pBTM116 oder
mit einer äquivalenten
Menge an pBTM116 transformiert, das bis zur Vollständigkeit mit
EcoRl (linkes Bild von 4)
oder Pstl (rechtes Bild von 4)
verdaut worden war. Für
jeden Versuch ist der aufgetragene Wert die Anzahl an Transformanten,
die mit dem linearen Plasmid erhalten wurden, ausgedrückt als
Prozentsatz der für
superspiralisierte DNA erhaltenen Anzahl. Jeder Versuch wurde zumindest
dreimal wiederholt, und in jedem Fall wurden Zellen doppelt plattiert
und gezählt.
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Wie bei Stämmen mit YKU70- oder YKU80-Zerstörung weisen
lig4-Mutantenstämme eine
starke Schwächung
der Plasmid-NHEJ auf, und das ist sowohl bei 5'- als auch 3'-überhängenden DNA-Enden
zu beobachten. Interessanterweise zeigen diese Untersuchungen, dass
die Wirkung von lig4-Mutationen bei 3'-überhängenden
DNA-Enden weniger ausgeprägt
ist als bei 5'-überhängenden
Enden. Obwohl andere Alternativen bestehen, ist es möglich, dass
das Unterschiede in den Mechanismen widerspiegelt, durch die die
beiden Typen von DNA-Enden repariert werden können, oder auf unterschiedliche
Empfindlichkeiten der verschiedenen Endenstrukturen für Nuclease-Angriff
zurückzuführen ist.
Bemerkenswerterweise wird die DNA-Reparatur bei yku70/lig4-Doppelmutantenstämmen nicht weiter
beeinträchtigt
(4). Außerdem wurde,
obwohl der genaue Grund für
diese Wirkung nicht bekannt ist, wie das bei yku70- und yku80-Mutanten
der Fall ist, festgestellt, dass Hefen mit lig4-Mutation eine etwas
erhöhte
Fähigkeit
haben, sich wieder mit pBTM116 zu verbinden, das stumpfe Enden aufweist.
-
Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse,
dass Lig4p eine entscheidende Rolle bei der Reparatur von Plasmidmolekülen spielen,
die kohäsive
DNA-Doppelstrangbrüche
in vivo aufweisen. Zweitens zeigen sie, dass, obwohl gezeigt worden, ist,
dass gereinigte DNA-Ligase I (CDC9) fähig ist, DSB-Verbindung in
vitro zu katalysieren (Tomkinson et al., 1992) dieses Enzym keine
wesentliche Rolle bei diesem Weg spielt, wie durch In vivo-Plasmid-DSB-Wiederverbindung
getestet, und nicht fähig ist,
in diesem Verfahren effizient für
Lig4p zu substituieren. Schließlich
zeigen diese Ergebnisse auch, dass Lig4p eine wichtige Rolle im
von Ku abhängigen NHEJ-Weg
spielt.
-
Obwohl die Plasmidreparatur bei den lig4-mutanten
Stämmen
dramatisch verringert ist, wird sie nicht beseitigt. Um die Typen
der DNA-Reparaturereignisse präzise
zu bestimmen, die von LIG4 abhängig
oder unabhängig
sind, wurden reparierte Plasmide gewonnen und dann durch Restriktionsenzymverdau
und DNA-Sequenzierung analysiert. Ohne funktionelles LIG4 werden
die kohäsiven DNA-Termini
durch einen ineffizienten fehleranfälligen DNA-Reparaturweg repariert.
Das Plasmid pBTM116 enthält
den ADH1-Promotor, und einige Reparaturprodukte werden durch das
Lücken-Reparaturverfahren
erzeugt, an dem das chromosomale ADH1-Gen beteiligt ist. Von der
großen
Anzahl an Plasmiden, die von parentalen Stämmen gewonnen worden waren,
waren alle durch direkte Ligation der kohäsiven DNA-Termini repariert
worden, wodurch die Restriktionsenzym-Spaltungsstelle regeneriert wurde
(Boulton und Jackson, 1996a; 1996b). Es wurde jedoch festgestellt,
dass Plasmidreparaturprodukte, die von yku70- oder lig4-Mutantenstämmen gewonnen
wurden, in mehrere Kategorien fallen. Einige davon entsprechen "Lücken-Reparatur"-Produkten, von denen
gezeigt wurde, dass sie über
RAD52-abhängige
homologe Rekombination mit genomischer Hefe-DNA erzeugt werden (Sequenzanalysen
zeigen, dass homologe Rekombination bei der Erzeugung dieser Produkte
eingesetzt wird und ihre Produktion durch die Zerstörung von
RAD52 beseitigt wird; Boulton und Jackson, 1996a; 1996b und nicht gezeigte
Daten). Das liefert daher weitere Hinweise dafür, dass LIG4, wie YKU70 und
YKU80, keine entscheidende Rolle in homologen Rekombinationsprozessen
spielt. Bei yku70- oder yku80-Mutantenstämmen wurde festgestellt, dass
so gut wie alle der verbleibenden Reparaturprodukte Deletionen erfahren haben
(Boultun und Jackson, 1996a; 1996b). Im Gegensatz dazu wurden, obwohl
viele der verbleibenden Reparaturprodukte, die in lig4-Mutanten
erzeugt wurden, ebenfalls Deletion von endständigen Sequenzen erfahren hatten,
einige präzise
aneinandergefügt.
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Gemeinsam liefern diese Ergebnisse
Einsichten in die unterschiedlichen Rollen, die Lig4p und Ku bei
DNA-NHE) spielen (siehe die nachstehende Diskussion).
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Lig4p scheint anders als Ku bei der
Telomerlängen-Beibehaltung
keine Rolle zu spielen.
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Telomere treten an den Enden eukaryotischer
Chromosomen auf, sind strukturell unterschiedlich und weisen ungewöhnliche
Replikationszwischensubstanzen auf, bei denen es unklar ist, ob eine
bestimmte DNA-Ligase erforderlich ist (Blackburn, 1991; Zakian,
1995; Lundblad und Wright, 1996). Neuere Arbeiten haben gezeigt,
dass Ku bei Telomer-Homöostase
wirkt, da die Zerstörung
von YKU70 oder YKU80 zu einer dramatischen Reduktion der Telomerlänge führt (Boulton
und Jackson, 1996b; Porter et al., 1996).
-
In Hinblick darauf, dass Lig4p und
Ku gemeinsam bei DNA-NHE) wirken, wurde getestet, ob LIG4 an der
Telomerlängen-Regulierung
beteiligt ist.
-
Zu diesem Zweck wurde genomische
Hefe-DNA mit dem Restriktionsenzym Xhol verdaut, das in Stämmen der
Wildform ein vorherrschendes telomeres Fragment mit ~1,3 kb erzeugt,
das durch Southern-Hybridisierung an eine Oligonucleotidsonde detektiert
wird, die sich an die repetitiven telomeren Sequenzen bindet, einschließlich ~400
bp Wiederholungs-(C1–3A)-Sequenz, und durch Southern-Hybridisierung
unter Verwendung eines radiomarkierten Poly(GT)20-Oligonucleotids
detektiert wird. Bemerkenswerterweise hat, während die Zerstörung von
YKU70 zu telomerer Verkürzung
führt, der
Verlust von LIG4-Funktion keine detektierbare Wirkung.
-
Diese Daten zeigen daher, dass, obwohl
Ku und Lig4p bei der DNA-DSB-Reparatur gemeinsam wirksam sind, Ku,
nicht aber Lig4p eine zusätzliche wesentliche
Funktion bei der Telomerlängen-Homöostase erfüllt.
-
MATERIALIEN
UND VERFAHREN
-
Gen-Zerstörungen
-
LIG4 voller Länge wurde durch PCR mit den Primern
LIG4-1 und LIG4-2 (5' TCAGTA-GTTGACTACGGGAAAGTCT
3' bzw. 5' ATGATATACAGCACTAGATTCTATAC
3') amplifiziert,
wobei die Expand High Fidelity DNA-Polymerase (Boehringer Mannheim)
eingesetzt wurde. Nach dem Klonieren in pGEM-T (Promega) wurde das
resultierende Plasmid mit EcoR1 verdaut, mit Pfu DNA-Polymerase
behandelt und dann mit Xbal verdaut. Der HIS3-Marker wurde inseriert,
um den LIG4-ORF zwischen den Resten 289 und 592 zu ersetzen. Das
Zerstörungsfragment
wurde mit Sphl und Spel ausgeschnitten und wurde verwendet, um die
entsprechenden Hefestämme
in His+ zu transformieren. Gen-Zerstörung wurde
unter Verwendung von LIG4- und HIS3-Primern in PCR verifiziert.
Zwei RAD52-Zerstörungskonstrukte
wurden von D. Weaver bereitgestellt und weisen TRP1-bzw. URA3-Selektion
auf.
-
Bewertung der
Empfindlichkeit für
Temperatur und DNA schädigende
Mittel
-
Allquote (15 μl) serieller 5fach-Verdünnungen
von Hefekulturen in Mittel-Log-Phase wurden als Punkte auf YPDA-Platten
aufgebracht und wurden für
36 h bei 30°C
oder 37°C
gezüchtet.
Stämme
auf einer Platte wurden 50 J/m2 Ultraviolett-(UV-C) Strahlung ausgesetzt
(Stratalinker; Stratagene). Auf einer anderen Platte enthielt YPDA-Medium 0,0025%
Methylmethansulfonat. Bei anderen Untersuchungen zeigten lig4-Mutantenstämme keine Überempfindlichkeit
für MMS
(0,0005% und 0,005% im Wachstumsmedium), und ebensowenig für UV-C (20–150 J/m2).
-
Überlebentests
bei ionisierender Strahlung
-
Drei unabhängige Isolate eines jeden Stamms
wurden entweder in Minimalmedium, dem die entsprechende(n) Aminosäure(n) fehlten,
oder in YPDA eingeimpft und wurden über Nacht bei 30°C gezüchtet. Die
Kulturen wurden in sterilem Wasser auf einen O.D.600nm-Wert
gleich 1 × 107 Zellen/ml verdünnt, und 1 ml-Aliquote wurden
unter Einsatz einer 137Cs-Quelle in einer
Dosis von 0,18 kRad/min bestrahlt. Bestrahlte Proben und unbestrahlte
Kontrollen wurden dann doppelt verdünnt und unter Verwendung eines
automatisierten Spiral-Platens (Whitley) auf YPDA oder Minimalmedium
plattiert. Die Kolonienanzahl wurde nach der Inkubation bei 30°C für 3 bis
4 Tage bestätigt.
-
Plasmidreparaturtest
-
Plasmidreparaturtests wurden durchgeführt, wie
zuvor beschrieben (Boulton und Jackson, 1996a; 1996b). Kurz zusammengefasst
wurde das Hefe-Escherichia coli.-Shuttleplasmid pBTM116 (2 bis 5 μg), das TRP1
für die
Selektion in Hefe enthält,
mit dem entsprechenden Restriktionsenzym bis zur Vollständigkeit
verdaut, und das Enzym wurde durch Behandlung bei 65°C für 20 inaktiviert.
Linearisierte DNA wurde dann verwendet, um Hefe durch das Lithiumacetatverfahren
zu transformieren (Ausubel et al., 1987). Parallele Transformationen
wurden mit einer äquivalenten
Menge an ungeschnittenem Plasmid durchgeführt, um die Normalisierung
für Unterschiede
in der Transformationseffizienz zu ermöglichen. Verdünnte Proben
wurden doppelt auf Minimalmedium plattiert, dem die entsprechenden
Aminosäuren
fehlten, und Kolonien wurden nach der Inkubation bei 30°C für 3 bis
4 Tage gefällt.
Um Plasmid-Reparaturprodukte zu analysieren, wurde DNA von einzelnen
Hefe-Transformanten über
das Yeast DNA Isolation-Set (Stratagene) isoliert, und diese wurde
verwendet, um E. coli XL1-Blue-Zellen (Stratagene) zu Ampicillin-Resistenz
zu transformieren. Plasmid-DNA wurde dann isoliert und wurde durch Restriktionsenzymanalyse
und durch DNA-Sequenzierung analysiert.
-
Hefe-DNA-Extraktion
und Analen telomerer DNA
-
Genomische DNA von S. cerevisiae
wurde im Wesentlichen wie beschrieben isoliert (Ausubel et al.,
1987). Für
Telomer-Analysen wurden 2 μg
genomische DNA mit 30 E Xhol (Boehringer Mannheim) bei 37°C über Nacht
verdaut. Die verdaute DNA wurde dann auf einem 1,2% Agarose 1 × TAE-Gel
getrennt und wurde durch Kapillarübertragung in 20 × SSC auf
Hybond NFp+-Membran (Amersham) übertragen,
wie vom Hersteller vorgeschlagen. Die Membranen wurden in 0,5 M
Natriumphosphat, pH 7,2, 1% SDS vorhybridisiert und dann mit 3 ng/ml 32P-Enden-markiertem Poly(GT)20-Oligonucleotid
(spezifisch Aktivität > 109/μg) in einem
Puffer auf Church-Basis (0,2 M Natriumphosphat, pH 7,2, 1% BSA,
6% Polyethylenglykol 6000, 1% SDS) über Nacht bei 62°C hybridisiert.
Schließlich
wurden die Membranen zweimal bei Raumtemperatur 30 min lang in 0,2
M Natriumphosphat, 0,1% SDS, gewaschen und dann vorbelichtetem Röntgenfilm
bei –70°C ausgesetzt.
-
DISKUSSION
-
Die Arbeit der Erfinder mit XRCC4
weist darauf hin, dass es sich um ein vorwiegend nukleares Protein
handelt. Darüber
hinaus wurde durch eine Vielzahl von Ansätzen gezeigt, dass XRCC4 extrem feste
und spezifische Wechselwirkungen mit DNA-Ligase IV vermittelt. Beispielsweise
werden diese beiden Komponente in hohem Maße spezifisch miteinander von
HeLA-Zellextrakten gemeinsam gefällt, auch
in Gegenwart von 1 M NaCl. Weiters werden derartige Wechselwirkungen
durch Ethidiumbromid nicht aufgehoben, was darauf hinweist, dass
die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und Ligase IV nicht durch ein
DNA-Zwischenprodukt vermittelt wird. Tatsächlich zeigen die Erfinder
des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes, dass sich bakteriell exprimiertes
XRCC4 und Ligase IV ebenfalls fest aneinander binden, was zeigt,
dass die Wechselwirkung direkt ist. Außerdem werden XRCC4 und Ligase
IV über
jedes chromatographische Fraktionierungsverfahren, das eingesetzt
wurde, gemeinsam gereinigt, einschließlich Gelfiltration in Gegenwart
von 1 M NaCl, Anionen- und Kationenaustauschchromatographie und
Hydrophobchromatographie. Tatsächlich wurden
diese beiden Proteine bisher nur durch die Zugabe von starken ionischen
Detergenzien gelöst.
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Die Tatsache, dass XRCC4 fest mit
Ligase IV in Wechselwirkung tritt, nicht aber mit anderen DNA-Ligasen,
die analysiert wurden, hat dazu geführt, die Basis für diese
Bindungsspezifität
zu untersuchen. Bemerkenswerterweise enthalten zwar alle charakterisierten
Säugetier-DNA-Ligasen
eine gemeinsam in hohem Maße
in Beziehung stehende katalytische Kernregion, jedoch weist jede
einzigartige N- und/oder C-terminate Fortsätze auf. Die Erfinder des vorliegenden
Anmeldungsgegenstandes haben festgestellt, dass es diese einzigartige
C-terminale Domäne
und nicht die katalytische Ligase-Region von Ligase IV ist, die
mit XRCC4 in Wechselwirkung tritt. Interessanterweise enthält diese
Region von Ligase IV zwei Tandem-Kopien der schwach konservierten
BRCT-Homologiedomäne
(Koonin et al., 1996; Callebaut und Mornon, 1997), was zu der Spekulation
führt,
dass es eine dieser Domänen
oder beide sind, die die Wechselwirkung mit XRCC4 vermitteln. BRCT-Domänen liegen
auch in einer Vielzahl anderer Faktoren und sind erforderlich, damit
diese Faktoren in Wechselwirkung treten (Mackey et al., 1997; Nash
et al.; 1997), was darauf hinweist, dass die BRCT-Domäne eines
Proteins mit einer BRCT-Domäne
des anderen in Wechselwirkung tritt. Somit kann im Lichte der Arbeit
der Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes, die Wechselwirkung
zwischen XRCC4 und DNA-Ligase IV zeigt, erwartet werden, dass XRCC4
auch eine oder mehrere Kopien des BRCT-Konsens aufweist. Obwohl vorherige
Analysen nicht gezeigt haben, dass XRCC4 ein BRCT-Domäne enthaltendes
Protein ist, sind manuelle und computergestützte Untersuchungen der XRCC4-Sequenz
eingesetzt worden, um begrenzte Homologien zu anderen BRCT-Domänen zu zeigen,
was darauf hinweist, dass XRCC4 eine oder mehrere divergente Kopien
dieser mutmaßlichen Proteinstruktureinheit
enthalten könnte.
-
In Anbetracht der Tatsache, dass
XRCC4 bei DNA-NHE) klar eine Funktion erfüllt, weisen die Daten der Erfinder
des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes klar darauf hin, dass DNA-Ligase
IV in diesem Verfahren ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt.
XRCC4 kann als Molekülbrücke dienen,
um auf Ligase IV und DNA-DSBs abzuzielen, möglicherweise dadurch, dass
XRCC4 auch mit anderen Komponenten des DNA-NHEJ-Apparats in Wechselwirkung tritt (5). In Hinblick auf eine
solche mutmaßliche Überbrückungsfunktion
für XRCC4
ist anzumerken, dass Immunfällungsuntersuchungen
darauf schließen
lassen, dass XRCC4 mit Ku und/oder DNA-PKCS in
Wechselwirkung treten kann, obwohl diese Wechselwirkung nur bei
niedrigen Salzkonzentrationen auftreten und somit im Vergleich zu
jenen, die zwischen XRCC4 und Ligase IV auftreten, schwach sind.
Eine mögliche
physikalische Bindung zwischen XRCC4 und DNA-PK ist im Lichte der
Tatsache, dass die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes
gezeigt haben, dass HeLa-Zelle XRCC4 ein Phosphoprotein ist, und
ein wirksames Substrat für
DNA-PK in vitro ist, attraktiv. Da XRCC4 ein DNA-PK-Kinase-Konsensmotiv
aufweist (Li et al., 1959), kann die Mutation dieser Stelle XRCC4-Funktion
in vivo beeinflussen.
-
In Einklang mit der Vermutung, dass
Ligase IV eine wichtige Rolle bei DNA-DSB-Reparatur spielt, wurde
ein S. cerevisiae-Homolog von DNA-Ligase IV identifiziert (das umfassende
Sequenzähnlichkeit entlang
seiner Länge
mit Säugetier-DNA-Ligase
IV aufweist) und gezeigt, dass die Inaktivierung dieses Faktors
DNA-NHEJ auf eine Weise abschwächt,
die mit Mutationen in den Hefe-Homologen von Ku70 und Ku80 epistatisch
ist (Boulton und Jackson, 1996; Boulton und Jackson, 1996; Teo und
Jackson, 1997). Im Gegensatz dazu wurde festgestellt, dass Hefe-Ligase
IV keine wesentliche Rolle bei der Reparatur von durch UV-Licht
herbeigeführte
DNA-Schädigung oder
bei der Reparatur von DNA-DSBs durch homologe Rekombination spielt
(Teo und Jackson, 1997). Gemeinsam mit den Daten über XRCC4
liefert das einen Hinweis dafür,
dass Ligase IV für
DA-NHEJ bestimmt ist und dass die Funktion bei allen Eukaryoten konserviert
ist.
-
Das Hefe-Gen, das die Bezeichnung
LIG4 erhalten hat, ist weder für
DNA-Replikation, noch RAD52-abhängige
homologe Rekombination oder die Wege der Nucleotid-Ausschnittreparatur
und Basen-Ausschnittreparatur wesentlich. Statt dessen ist gezeigt
worden, dass LIG4 spezifisch am Wiederverbinden von DNA-Doppelstrangbrüchen durch
das DNA-NHEJ-Verfahren beteiligt ist, das kein Homologie zwischen
den beiden rekombinanten DNA-Molekülen verlangt und kein RAD52
verlangt. Bemerkenswerterweise zeigen genetische Epistasen-Versuche, dass
LIG4 auf dem gleichen DNA-Reparaturweg arbeitet wie Ku, ein nukleares
Protein, das spezifisch DNA-Strang-Brüche erkennt. Somit ist eine
neue S. cerevisiae-DNA-Ligase identifiziert und gezeigt worden,
dass sie spezifisch am von Ku abhängigen NHEJ-Weg der DNA-DSB-Reparatur
beteiligt ist.
-
Im Lichte dessen und in Anbetracht
der Tatsache, dass Mutationen in YKU70 oder YKU80 zu einer dramatischen
telomeren Verkürzung
bei Hefe führen
(Boulton et al., 1996b; Porter et al., 1996) haben die Erfinder
des vorliegenden Anmeldungsgegenstan des auch die potentielle Beteiligung
von LIG4 an Telomerlängen-Homöostase bewertet.
Telomere sind die Protein-DNA-Strukturen an den Enden eukaryotischer
Chromosomen, die die vollständige Replikation
von Chromosomenenden gewährleisten, diese
Enden vor Abbau schützen
und verhindern, dass chromosomale Termini DNA-Schädigung signalisierende
Wege aktivieren oder sich an Fusions- und Rekombinationsreaktionen
mit anderen Loci beteiligen [siehe Blackburn, 1991; Zakian, 1995;
Lundblad und Wright, 1996]. Bei den meisten Organismen bestehen
Telomere aus variablen Zahlen einfacher Wiederholungssequenzen,
und zumindest bei S. cerevisiae wird die Länge dieser Sequenzanordnungen durch
eine Kombination aus Telomeaseaktivität und RAD52-abhängiger und
-unabhängiger
Rekombination beibehalten. Bei Hefe führen Ku-Defizienzen zu einer
etwa 70%igen Reduktion der Anzahl an telomeren Wiederholungssequenzen
(Boulton et al., 1996b; Porter et al.; 1996). In Anbetracht der
Tatsache, dass sich Ku an die Enden doppelstrangiger DNA bindet (Mimori
und Hardin, 1986; Paillard und Strauss, 1991), besteht eine Möglichkeit
darin, dass Ku direkt mit telomeren DNA-Enden in Wechselwirkung
treten und die Telomerverlängerung
potenzieren kann, indem telomere DNA-Termini vor Nucleasen geschützt oder
indem Telomerase-Rekrutierung erhöht wird. Eine alternative Erklärung ist,
dass die Wirkung der Ku-Inaktivierung auf Telomerlänge indirekt
ist – vielleicht
führen
die DNA-Reparaturdefekte, die mit Hefen mit Ku-Defizienz verbunden
sind, zu Änderungen der
Zellphysiologie, die indirekt auf die Telomer-Längenregulierung einwirken.
Obwohl es zurzeit nicht möglich
ist, präzise
zu identifizieren, wie Ku die Telomerlänge beeinflusst, spricht die
Tatsache, dass Mutationen in LIG4 im Wesentlichen den gleichen DNA-Reparatur-Defekt
aufweisen wie Ku, aber die Telomerlänge nicht verändern, dafür, dass
Ku eine spezifische Rolle bei der Telomer-Homöostase hat, die sich von seinen
Aktivitäten
bei der DNA-DSB-Reparatur unterscheidet. In diesem Zusammenhang wird
es von Interesse sein, herauszufinden, ob mutierte Ku-Derivate erzeugt
werden können,
die keine Wirkung auf die DNA-Reparatur haben, aber zu defektiver
telomerer Beibehaltung führen.
-
In LIG4 mutierte Hefezellen weisen
ausgeprägte
Defekte bei DNA-NHEJ auf, was zeigt, dass Lig4p eine entscheidende
Rolle in diesem Verfahren spielt, die nicht effizient von Hefe-DNA-Ligase
I ergänzt
werden kann. Umgekehrt weisen Hefe-CDC9- und Human-DNA-Ligase I-Mutanten
defektive DNA-Replikation auf, und zumindest in vitro wird diese
Funktion nicht effizient von anderen Enzymen erfüllt. Das weist darauf hin,
dass die Hefe-DNA-Ligase I und IV deutliche und weitgehend getrennte
zelluläre Funktionen
aufweisen und einander nicht wirksam ersetzen können. Somit spielt DNA-Ligase
I eine entscheidende Rolle bei der DNA-Replikation und scheint auch
Einstrang-DNA-Brüche
zu schließen, die
die Endprodukte von Nucleotid- und Basen-Ausschnittreparatur sind,
und wird darüber
hinaus wahrscheinlich Rekombinationsereignisse zwischen homologen
Duplex-DNA-Molekülen
vervollständigen. Es
gibt auch Daten, die darauf hinweisen, dass Säugetier-DNA-Ligase III für bestimmte
Funktionen spezialisiert ist. Eine Spleißvariante (DNA-Ligase III-α) kann auf
einem eigenen Weg für
Basen-Ausschnittreparatur arbeiten, während eine andere Variante (DNA-Ligase
III-(β)
mit der meiotischen Rekombination in Zusammenhang gebracht worden
ist. Es ist festzustellen, dass es keine offensichtlichen Homologe
von Säugetier-DNA-Ligase
II/III in S. cerevisiae gibt. Sequenzanalysen (1;
Colinas et al.; 1990; Kerr et al., 1991; Husain et al., 1995) zeigen
jedoch, dass diese Ligasen enger mit DNA-Ligasen verwandt sind,
für die
zytoplasmische Pockenviren kodieren, als mit DNA-Ligase I, was darauf
hinweist, dass die Ligasen II und III erst ziemlich spät in der
Wirbeltier-Evolution entstanden sind. Interessanterweise und weitgehend
in Einklang mit den vorgeschlagenen Funktionen für Säugetier-Ligase III beeinflusst die
Inaktivierung von Pockenvirus-DNA-Ligase die virale DNA-Replikation
oder Rekombination nicht, sondern macht das mutante Virus anfälliger für durch
UV oder Bleomycin herbeigeführte
DNA-Schädigung (Colinas
et al., 1990; Kerr et al., 1991). Kollektiv weisen diese Daten darauf
hin, dass DNA-Ligase I und vielleicht DNA-Ligase II/III vorwiegend an der Wiederverbindung
von einstrangigen Nicks beteiligt sind, während DNA-Ligase IV das Hauptenzym
ist, dass die Verbindung doppelstrangiger Brüche katalysiert.
-
Im Lichte dieser Punkte und in Anbetracht der
Tatsache, dass LIG4 im in hohem Maße evolutionär konservieren
Ku-abhängigen
NHEJ-Weg eine Funktion erfüllt,
ist angezeigt, dass Säugetier-DNA-Ligase
IV eine Schlüsselrolle
bei Ku-abhängiger
DNA-DSB-Verbindung spielt. Wie das bei Ku der Fall ist (siehe Jackson
und Jeggo, 1995) kann eine Defizienz von Säugetier-Ligase IV zu zellulärer Strahlenempfindlichkeit
und zu einer Unfähigkeit
führen,
stellenspezifische V(D)J-Rekombinationszwischenverbindungen wieder
zu verbinden.
-
Obwohl die verfügbaren Daten auf eine Diversifizierung
der Funktion für
die verschiedenen eukaryotischen DNA-Ligasen hindeuten, ist unklar,
ob diese aus den der katalytischen Aktivität innewohnenden Unterschieden
entstehen oder aus Unterschieden, die beispielsweise durch die unterschiedlichen
C- und N-terminalen Fortsätze
der Enzyme verliehen werden. Zumindest in vitro weisen die gereinigten
Human-DNA-Ligasen I, III und IV unterschiedliche Kapazitäten zur
Verbindung einstrangiger Brüche
in Hybrid-Polynucleotidsubstraten
auf (Arrand et al., 1986; Tomkinson et al., 1991; Robins und Lindahl, 1996).
Weiters unterscheiden sich gereinigte Säugetier-DNA-Ligasen in ihren
Fähigkeiten,
DNA-DSBS wieder zu verbinden. Es ist jedoch anzumerken, dass diese
Untersuchungen im Gegensatz zu den verfügbaren in vivo-Daten zeigen,
dass gereinigte Ligase I, aber keine andere Säugetier-DNA-Ligase die Verbindung
stumpfer DNA-Enden in vitro wirksam katalysieren kann (Arrand et
al., 1986; Tomkinson et al., 1991; Tomkinson et al., 1992; Robins
und Lindahl, 1996). Eine mögliche
Erklärung
für diese
Diskrepanz zwischen den in vitro- und den in vivo-Daten besteht
darin, dass möglicherweise
zumindest einigen der eukaryotischen DNA-Ligasen keine hohe Affinität für DNA innewohnt
und sie innerhalb der Zelle durch zusätzliche Faktoren auf entsprechende
DNA-Läsionen abzielen.
In Einklang damit steht, dass gemäß vorliegender Erfindung die
starke Wechselwirkung zwischen DNA-Ligase IV und XRCC4 identifiziert
wurde.
-
Die Inkaktivierung von Hefe-Ku oder
von Lig4p führt
gleichermaßen
zu einer ähnlichen
dramatischen Reduktion von NHEJ im in vivo-Plasmid-DNA-DSB-Reparaturtest.
Deswegen, und da das Ausmaß an
DNA-Reparatur bei Hefestämmen, die
sowohl in Bezug auf Ku als auch Lig4p defektiv sind, nicht weiter
fällt,
kommen die Erfinder des vorliegenden Anmeldungsgegenstandes zu dem Schluss,
dass diese beiden Faktoren auf dem gleichen illegitimen Rekombinationsweg
arbeiten. Es ist jedoch offensichtlich, dass Ku und Lig4p unterschiedliche
Funktionen bei DNA-NHEJ erfüllen,
wie durch die unterschiedlichen Spektren verbleibender Plasmidreparaturprodukte
gezeigt, die in den jeweiligen mutanten Stämmen erzeugt werden. Während annähernd alle
verbleibenden Plasmidreparaturprodukte, die in yku70-Mutanten entstehen,
Deletionen erleiden, entsprechen diese somit bei lig4-Mutantenstämmen einem
Gemisch aus Deletionsprodukten und Produkten, die durch präzise DNA-Endenverbindung erzeugt
werden. Gemeinsam weisen diese Ergebnisse darauf hin, dass Ku auf
zumindest zwei Arten arbeiten kann, um DNA-Reparatur zu verstärken. Erstes
kann es freiliegende DNA-Enden vor Nuclease-Angriff schützen. Zweitens
kann es dazu dienen, spezifisch Lig4p direkt oder indirekt zu den
Stellen der DNA-Schädigung
zu rekrutieren, möglicherweise über den
C-terminalen Lig4p-Fortsatz, der bei DNA-Ligase I fehlt. Folglich
können
die Phänotypen von
Stämmen,
die Ku- oder Lig4p-Defizienz aufweisen, beide als Ergebnis der Unfähigkeit
erklärt
werden, mit einer Ligase effizient auf DNA-DSBs abzuzielen. Bei
Ku-defizienten Stämmen
kann der leichte Zugang von Nucleasen zu den DNA-Enden zu Deletionen
in so gut wie allen verbleibenden NHJEJ-Reparaturprodukten führen, die
vermutlich über
ineffiziente DNA-Endenverbindung durch Ligase I oder Lig4p ohne
Target entstehen. Im Gegensatz dazu kann, wenn Lig4p fehlt, Ku immer
noch die DNA-Enden schützen,
und das kann erklären,
wie immer noch eine gewisse präzise
Reparatur auftreten kann – wobei
diese vermutlich durch DNA-Ligase I vermittelt wird. Die reduzierte
Reparatur-Kinetik bei lig4-mutanten Hefe kann jedoch bedeuten, dass auch
in Gegenwart von Ku Nucleasen schlussendlich Zugang zu den DNA-Termini
bekommen und Deletionen in einem großen Anteil der verbleibenden
Reparaturprodukte anführen.
In Einklang mit dem obigen Modell wird festgestellt, dass so gut
wie alle der verbleibenden NHEJ-Pro dukte, die in yku70/lig4-Doppelmutanten
erzeugt wurden, beständige
endständige
Deletionen aufweisen.
-
Wechselwirkung zwischen
XRCC4 und Ku/DNA-PKcs-Komplex
-
XRCC4-Wechselwirkung mit DNA-PKcs/Ku wurde
durch Inkubation von HeLa-Zellkernextrakten mit Anti-XRCC4 oder
Präimmun-Antiserum
mit Reinigung der resultierenden Immunkomplexe durch Adsorption
auf Protein A-Sepharose und anschließendes Analysieren durch Western-Immunblotting
gezeigt.
-
Sowohl DNA-PKcs als auch die beiden
Untereinheiten von Ku werden durch das Anti-XRCC4-Antiserum, aber nicht das Präimmunserum,
immungefällt.
-
Bei diesen Untersuchungen wurden
Immunkomplexe unter relativ milden Bedingungen von 0,25 M NaCl und
0,1% Nonidet-P40 gewaschen. Wenn jedoch Wäschen unter verschärften Bedingungen
eingesetzt wurden (beispielsweise in Gegenwart von 1 M NaCl, 0,1%
Nonidet-P40 und 50 μg/ml
Ethidiumbromid) wurde die Wechselwirkung zwischen XRCC4 und Ku/DNaPkcs
beseitigt.
-
Gemeinsam genommen zeigen diese Daten, dass,
obwohl die Wechselwirkung zwischen Ku/DNA-PKcs und XRCC4 spezifisch
zu sein scheint, sie relativ schwach ist.
-
Die Wechselwirkung kann unter Einsatz
geeigneter Mittel gehemmt werden, einschließlich Peptidfragmenten der
jeweiligen Proteine. Derartige Mittel können unter Einsatz von Testverfahren
identifiziert und erhalten und in therapeutischen und anderen Kontexten
eingesetzt werden, wie oben offenbart.
-
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