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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Zusammensetzungen, die in die Steuerung
von Chromatinstruktur eingebunden sind, und somit die Regulierung
von Transkription sowie Verwendungsverfahren. Insbesondere betrifft
die vorliegende Erfindung Nucleinsäuren, die für Histon-Deacetylase-Proteine
kodieren, die in die Transkriptionsregulierung eingebunden sind.
Verwendungsverfahren umfassen die Verwendung in Tests, in denen auf
Transkriptionsmodulatoren gescreent wird, sowie die Verwendung als
Therapeutika.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Modifikation von Chromatinstruktur über reversible Acetylierung
von Nucleosomenhistonen spielt bei der Regulierung der Transkription
in eukaryotischen Zellen eine wichtige Rolle (Grunstein, Nature
389, 349–352
(1997), befasst sich hiermit). Acetylierung der ε-Aminogruppe spezifischer Lysinreste
innerhalb des Amino-terminalen Endes von Kernhistonen fürht zu lokalisierter
Chromatinrelaxation. Diese Acetylierung ist erforderlich, um die
ungefaltete Struktur von Nucleosomen, die Transkription erfahren,
aufrechtzuerhalten (Walia et al., J. Biol. Chem. 273, 14516–14522 (1998)).
Allgemein korreliert Histonacetylierungsaktivität mit Transkriptionsaktivierung,
während
Deacetylaseaktivität
mit Transkriptionsunterdrückung
korreliert. Es wird angenommen, dass umfassende Veränderungen
der Genexpression das Resultat des dynamischen Gleichgewichts zwischen
Histonacetyltransferase-(HAT-)Enzymaktivität und Histondeacetylase-(HDAC-)Enzymaktivität innerhalb
des Kerns einer Zelle sind.
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HDACs
vermitteln Transkriptionsunterdrückung
durch Wechselwirkung mit größeren Mehrfachuntereinheits-Komplexen.
Für eine
spezifische HDAC beispielsweise, die als HDAC1 bekannt ist, ist
bekannt, dass sie den Corepressor Sin3 bindet, und HDAC1-Sin3 assoziiert
sich seinerseits weiter mit den Verstummungsvermittlern NCoR und
SMRT (Alland et al., Nature 387, 49–55 (1997)). N-CoR/SMRT-HDAC1
wird anschließend
mittels spezifischer Transkriptionsfaktoren rekrutiert, die an Pro motorelemente
innerhalb des Zellkerns gebunden sind. Das Retinoblastom-(Rb-)Genprodukt
beispielsweise rekrutiert N-CoR/SMRT-HDAC1, um den Transkriptionsfaktor
E2F zu binden, um E2F-regulierte Promotoren zu unterdrücken (Luo
et al., Cell 92, 463–473
(1998); Brehm et al., Nature 391, 597–600 (1998), Magnaghi-Jaulin
et al., Nature 391, 601–605 (1998)).
HDAC1-Sin3 bindet sich auch an das MAD/MAX-Repressorheterodimer und vermittelt
Repression durch dieses Heterodimer (Laherty et al., Cell 89, 349–356 (1997)).
Die Histondeacetylierungsaktivität
von HDAC1 ist für
diese Transkriptionsrepression wesentlich (Hassig et al., PNAS 95,
3519–3524
(1998)).
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Mehrere
cDNAs, die für
Histondeacetylasen kodieren, wurden bereits charakterisiert. Die
erste, die kloniert wurde, war das Hefeprotein RPD3, das zuerst
in genetischen Screens auf Transkriptionsrepressoren identifiziert
wurde (Vidal et al., Mol. Cell Biol. 11, 6317–6327 (1991)). Säugetier-HDAC1
wurde unabhängig
davon als Molekültarget
von TSA kloniert (Taunton et al., Science 272, 408–411 (1996)).
Für HDAC1
wurde beobachtet, dass sie ein Ortholog von Hefe-RPD3 war, und für beide
wurde gezeigt, dass sie in vitro HDAC-Aktivität aufwiesen. Drei cDNAs, HDAC1,
HDAC2 und HDAC3, die für
Proteine kodieren, die homolog zu RPD3 sind, wurden bereits beschrieben
(Yang et al., J. Biol. Chem. 272, 28001–28007 (1997); Emiliani et
al., PNAS 95, 2795–2800
(1998)). Alle drei weisen ubiquitäre Gewebeverteilung auf, und
ihre Aktivitäten
scheinen sich zu überschneiden.
Bis heute wurden fünf
S.-cerevisiae-Gene
entdeckt, die für
HDACs kodieren, und die Familie wurde basierend auf Sequenzkonservierung
und vorgeschlagener biochemischer Funktion in zwei Klassen eingeteilt.
S.-cerevisiae-Hos1, -Hos2, -Hos3 und -RPD3 bilden zusammen mit Säugetier-HDAC1,
-2 und -3 die Klasse 1. Die zweite Klasse setzt sich aus der Hefe-HDA1 und -HDA3 und
den erst jüngst
identifizierten menschlichen Homologen HDAC4, HDAC5 und HDAC6 zusammen
(Grozinger et al., PNAS 96, 4868–4873 (1999); Fischle et al.,
J. Biol. Chem. 274, 11713–11720
(1999)).
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Da
HDACs dafür
bekannt sind, als Teil von Mehrfachuntereinheits-Transkriptionsregulationskomplexen
zu funktionieren, kann die Regulierung von HDACs verwendet werden,
um die Transkription eines spezifischen Gens oder einer Reihe von
spezifi schen Genen unter der Steuerung eines Regulationskomplexes,
der eine HDAC enthält,
zu modulieren, d.h. zu steigern oder zu reduzieren (Carmen et al.,
J. Biol. Chem. 271(26), 15837–15844
(1996)).
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Für zahlreiche
verschiedene Verbindungen, die HDAC-Inhibierungsaktivität aufweisen,
wurde gezeigt, dass sie zu Hyperacetylierung von Histonen führen, und
diese Modifikation geht in zahlreichen Zelltypen mit Zellzyklusstillstand
und terminaler Differenzierung einher (siehe den Bericht der American
Association for Cancer Research 40, März 1999). Wie für NaBu wurde
für das
Pilztoxin Trichostatin A (TSA), einen potenten, spezifischen und
reversiblen Inhibitor, gezeigt, dass er Zellzyklusstillstand und/oder
Differenzierung in zahlreichen verschiedenen Systemen induziert.
Erst jüngst
wurde ein synthetisches Benzamidderivat (MS-27275) mit HDAC-Inhibitoraktivität beschrieben
(Saito et al., PNAS 96, 4592–5497
(1999)). MS-27275 induziert Histonhyperacetylierung und zeigt Wirksamkeit
beim Inhibieren von Tumorwachstum in Nacktmäusen, die einen Tumor in sich
tragen.
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Bei
akuter Promyelozytenleukämie
(APL) führt
eine genetische Umordnung zur Fusion des Retinolsäurerezeptors α (RARα) mit entweder
den PML- oder den PLZF-Proteinen.
Sowohl PML-RARα als
auch PLZF-RARα rekrutieren
in untypischer Weise N-CoR/SMRT-HDAC und vermitteln Leukämogenese
durch ihr Unterdrücken
von Retinolsäure-regulierten
Genen (Lin et al., Nature 391, 811–814 (1998); Grignani et al.,
Nature 391, 815–818
(1998)). Tatsächlich
zeigte die therapeutische Verwendung von Natriumbutyrat (NaBu),
einem nichtspezifischen HDAC-Inhibitor, zur Targettranskription
in APL bereits Erfolge, sogar in Retinolsäure-resistenten Formen der
Erkrankung (Warrell et al., J. Natl. Cancer Inst. 90, 1621–1625 (1998)).
Eine Rolle von HDAC wurde auch bei akuter myeloischer Leukämie nachgewiesen,
die als Resultat der Fusion des AML1-Transkriptionsfaktors mit dem
ETO-("eight twenty
one"- oder MT68-)Genprodukt
entsteht (Gelmetti et al., Mol. Cell Biol. 18, 7185–7191 (1998);
Wang et al., PNAS 95, 10860–10865
(1998)). Diese Informationen zusammen lassen darauf schließen, dass
Inhibierung von HDAC ein sinnvoller Ansatz zur Behandlung von bestimmten
Leukämieformen
ist. Es gibt weitere Hinweise auf eine wahrscheinli che Rolle von
HDAC bei anderen Krebsarten, einschließlich Kolonkrebs (Hassig et
al., Chem. Biol. 4, 783–789
(1997); Archer et al., PNAS 95, 6791–6796 (1998)), Plattenepithelkarzinom
(Gillenwater et al., Int. J. Cancer 75, 217–224 (1998); Saunders et al.,
Cancer Res. 59, 399–404
(1999)), Adenokarzinome (McBain et al., Biochem. Pharmacol. 53,
1357–1368 (1997))
und Neuroblastome (Swendeman et al., Proc. Amer. Assoc. Cancer Res.
40, Abstract Nr. 3836 (1999)). Für
HDACs wurde auch erkannt, dass sie in die durch BRCA1 (Yarden et
al., Proc. Ameri. Assoc. Cancer Res. 40, Abstr. Nr. 3387 (1999))
und c-fos (Bakin & Curran,
Science 283, 387–390
(1999)) vermittelte Transkriptionsregulation eingebunden sind.
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Andererseits
ist es manchmal auch wünschenswert,
Proliferation von Zellen auf gesteuerte Art und Weise zu fördern. Proliferation
von Zellen ist beispielsweise zur Wundheilung und bei erwünschtem
Gewebewachstum nützlich.
Somit ist die Identifizierung von Modulatoren, die die Inhibierung
von Proliferation fördern, steigern
oder auch hemmen, wünschenswert.
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Trotz
der erwünschten
Identifikation von Transkriptionskomponenten und -modulatoren gibt
es auf dem Gebiet solcher Verbindungen noch Defizite. Folglich wäre es von
Vorteil, Zusammensetzungen und Verfahren bereitzustellen, die zum
Screenen auf Transkriptionsmodulatoren nützlich sind. Auch wäre es von
Vorteil, neue Zusammensetzungen bereitzustellen, die in die Transkriptionsregulierung
eingebunden sind.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gemäß den oben
angeführten
Zielen stellt die vorliegende Erfindung eine Nucleinsäure bereit,
die für ein
HDAC-Protein kodiert, worin das Polypeptid in der vorliegenden Anmeldung
als "HDAC8" bezeichnet wird.
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Das
isolierte Nucleinsäuremolekül der Erfindung
kodiert für
HDAC8 und umfasst die in 1 gezeigte Nucleinsäuresequenz
(Seq.-ID Nr. 1).
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Die
vorliegende Erfindung stellt Expressionsvektoren bereit, die für ein HDAC8-Protein
kodieren und dieses exprimieren.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung Wirtszellen bereit, die
rekombinante Nucleinsäuren
und Expressionsvektoren, die für
das HDAC8-Protein kodieren, umfassen. Folglich stellt die Erfindung
Verfahren zur Herstellung eines HDAC8-Proteins bereit.
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In
wiederum einem anderen Aspekt stellt die Erfindung Verfahren zum
Screenen auf ein bioaktives Mittel, das sich an ein HDAC8-Protein
bindet, bereit.
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Andere
Aspekte der Erfindung werden Fachleuten durch die folgende Beschreibung
der Erfindung ersichtlich sein.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die vollständige
Nucleotidsequenz des cDNA-Klons, der als HDAC8 bezeichnet wird,
dessen Sequenz (Seq.-ID Nr. 1) ein Proteinprodukt (Seq.-ID Nr. 2)
mit Homologie zur RPD3-Klasse (I) von HDACs vorhersagt. Die Translationsinitiations- und -terminationscodons
sind unterstrichen.
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2 zeigt
die Aminosäuresequenzähnlichkeit
zwischen HDAC1 (Seq.-ID Nr. 3), HDAC2 (Seq.-ID Nr. 4), HDAC3 (Seq.-ID
Nr. 5) und HDAC8 (Seq.-ID Nr. 6). Identische Reste sind in dunkelgrauen
Kästchen
und konservative Substitutionen in hellgrauen Kästchen dargestellt. Dem vorhergesagten,
377 Aminosäuren
langen HDAC8-Produkt (etwa 42 kDa) scheint eine Region zu fehlen,
die zu den ~100 carboxylterminalen Aminosäuren von HDAC1, 2 und 3 homolog
ist.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Nucleinsäuren bereit, die für Histondeacetylase-8-(HDAC8-)Proteine kodieren.
Auch werden Verfahren zum Screenen auf ein bioakti ves Mittel bereitgestellt,
das in der Lage ist, sich an das HDAC8-Protein zu binden und vorzugsweise
die Aktivität
dieses Proteins zu modulieren. Das Verfahren umfasst das Kombinieren
eines HDAC8-Proteins und eines bioaktiven Kandidatenmittels und
einer Zelle oder einer Population von Zellen und das Bestimmen der
Wirkung auf die Zelle in Gegenwart und Abwesenheit des Kandidatenmittels.
Andere Screening-Tests, einschließlich Bindungstests, werden
hierin, wie nachstehend beschrieben, auch bereitgestellt.
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Ein
HDAC8-Protein kann auf mehrere Arten identifiziert werden. "Protein" in diesem Zusammenhang umfasst
Proteine, Polypeptide und Peptide. Die HDAC8-Proteine der Erfindung
können
zwei allgemeinen Klassen zugeordnet werden: Proteine, die völlig neu
sind, d.h. zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung nicht Teil einer öffentlichen
Datenbank sind, auch wenn sie Homologie entweder zu bekannten Proteinen
oder Peptiden aufweisen, für
die exprimierte Sequenzmarkierungen (ESTs) kodieren. Alternativ
dazu sind die HDAC8-Proteine bekannte Proteine, für die jedoch
nicht bekannt war, dass sie in die Chromatinstrukturregulierung,
Histonacetylierung, Transkriptionsregulation und dergleichen eingebunden
sind, d.h. dass hierin erkannt wurde, dass sie eine neue biologische
Funktion tragen. Folglich kann ein HDAC8-Protein anfänglich durch
seine Assoziation mit einem Protein, das dafür bekannt ist, in Histonacetylierung
und/oder -transkription eingebunden zu sein, identifiziert werden.
Für jene
Fälle,
in denen HDAC8-Proteine und Nucleinsäuren neu sind, werden hierin
Zusammensetzungen und Verwendungsverfahren bereitgestellt. Für Fälle, in
denen die HDAC8-Proteine und Nucleinsäuren bereits bekannt waren,
jedoch nicht dafür,
in die Chromatinstrukturregulierung, Histonacetylierung und/oder
Transkription wie hierin beschrieben eingebunden zu sein, werden
Verwendungsverfahren, d.h. funktionelle Screens, bereitgestellt.
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Ein
HDAC8-Protein wie hierin definiert weist eine oder mehrere der folgenden
Eigenschaften auf: Acetylierung von Histonen; Homologie zu HDAC1
(Seq.-ID Nr. 3), HDAC2 (Seq.-ID Nr. 4), HDAC3 (Seq.-ID Nr. 5) und
HDAC8 (Seq.-ID Nr. 6). Die Homologie wird unter Verwendung der folgenden
Datenbank, Algorithmen und Parame ter festgestellt. Unter "Homologie" wird hierin Sequenzähnlichkeit
und -identität
verstanden, wobei Identität
bevorzugt wird.
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HDAC8-Nucleinsäuren oder
HDAC8-Proteine können
anfänglich
durch substanzielle Nucleinsäure- und/oder
Aminosäuresequenzidentität oder -ähnlichkeit
zur/zu den hierin bereitgestellten Sequenz(en) identifiziert werden.
HDAC8-Nucleinsäuren
oder HDAC8-Proteine können
Sequenzidentität
oder -ähnlichkeit
zu den hierin bereitgestellten Sequenzen wie nachstehend beschrieben
und eine oder mehrere der HDAC8-Proteinbioaktivitäten, wie
nachstehend noch näher
beschrieben wird, aufweisen. Solche Sequenzidentität oder -ähnlichkeit
kann auf der gesamten Nucleinsäure- oder Aminosäuresequenz
basieren.
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Hierin
ist ein Protein ein "HDAC8-Protein" wie hierin definiert,
wenn die Gesamt-Sequenzidentität
der Aminosäuresequenz
aus 1 vorzugsweise mehr als etwa 60%, noch bevorzugter
mehr als etwa 70%, noch bevorzugter mehr als etwa 80%, und am meisten
bevorzugt mehr als etwa 90%, beträgt. In manchen Ausführungsformen
beträgt
die Sequenzidentität
etwa 93 bis 95 oder 98%.
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Wie
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, können zahlreiche verschiedene
Programme verwendet werden, um zu erkennen, ob ein Protein (oder
eine Nucleinsäure
wie nachstehend erläutert)
Sequenzidentität
oder -ähnlichkeit
mit einer bekannten Sequenz aufweist. Sequenzidentität und/oder
-ähnlichkeit
wird unter Verwendung von Standardverfahren, die auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind, bestimmt, umfassend, jedoch nicht beschränkt auf,
den lokalen Sequenzidentität-Algorithmus
von Smith & Waterman,
Adv. Appl. Math. 2, 482 (1981); den Sequenzidentitätsabgleich-Algorithmus
von Needleman & Wunsch,
J. Mol. Biol. 48, 443 (1970), das Verfahren zur Ähnlichkeitssuche von Pearson & Lipman, PNAS
USA 85, 2444 (1988), die Computerimplementierungen dieser Algorithmen
(GAP, BESTFIT, FASTA und TFASTA im Wisconsin Genetics Software Package,
Genetics Computer Group, 575 Science Drive, Madison, WI), das Best-Fit-Sequenzprogramm,
das von Devereux et al., Nucl. Acid Res. 12, 387–395 (1984), beschrieben wird,
vorzugsweise unter Verwendung der Standardeinstellungen, oder Sichtprüfung. Vorzugsweise
wird die prozentuelle Identität
mittels FastDB basierend auf den folgenden Parametern berechnet:
mismatch penalty = 1; gap penalty = 1; gap size penalty = 0,33;
und joining penalty = 30, "Current
Methods in Sequence Comparison and Analysis", Macromolecule Sequencing and Synthesis,
Selected Methods and Applications, Alan R. Liss, Inc., 127–149 (1988).
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Ein
Beispiel für
einen geeigneten Algorithmus ist PILEUP. PILEUP schafft einen Mehrfach-Sequenzabgleich
aus einer Gruppe verwandter Sequenzen unter Verwendung von progressiven,
paarweisen Abgleichen. Auch kann er in Diagrammform einen Baum darstellen,
der die für
die Bildung des Abgleichs verwendeten Clusterbildungsbeziehungen
zeigt. PILEUP verwendet eine Vereinfachung des progressiven Abgleichverfahrens
von Feng & Doolittle,
J. Mol. Evol. 35, 351–360
(1987); das Verfahren ist jenem ähnlich,
das von Higgins & Sharp,
CABIOS 5, 151–153
(1989), beschrieben wird. Nützliche
PILEUP-Parameter umfassen eine Standard-gap-Gewichtung von 3,00,
eine Standard-gap-Längengewichtung
von 0,10 und gewichtete Endgaps.
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Ein
anderes Beispiel für
einen geeigneten Algorithmus ist der BLAST-Algorithmus, der in Altschul
et al., J. Mol. Biol. 215, 403–410
(1990), und in Karlin et al., PNAS USA 90, 5873–5787 (1993), beschrieben wird. Ein
besonders nützliches
BLAST-Programm ist das WU-BLAST-2-Programm, das von Altschul et
al., Methods in Enzymology 266, 460–480 (1996), [http://blast.wustl/edu/blast/README.html],
erhalten wurde. WU-BLAST-2 verwendet mehrere Suchparameter, wovon
die meisten auf die Standardwerte eingestellt sind. Die einstellbaren
Parameter werden mit den folgenden Werten eingestellt: overlap span
= 1, overlap fraction = 0,125, word threshold (T) = 11. Die HSP-S-
und HSP-S2-Parameter sind dynamische Werte und werden vom Programm
selbst je nach der Zusammensetzung der bestimmten Sequenz und der
Zusammensetzung der bestimmten Datenbank, in der die Sequenz von
Interesse gesucht wird, festgelegt; die Werte können jedoch auch eingestellt
werden, um die Empfindlichkeit zu erhöhen.
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Ein
weiterer geeigneter Algorithmus ist gapped BLAST wie von Altschul
et al., Nucleic Acids Res. 25, 3389–3402, berichtet wird. gapped
BLAST verwendet BLOSUM-62-Substitutionsergebnisse;
threshold T-Parameter eingestellt auf 9; verwendet das two hit-Verfahren,
um nicht verkappte Verlängerungen
auszulösen; berechnet
für gap-Längen von
k einen Betrag von 10 + k; Xu eingestellt
auf 16, Xg eingestellt auf 40 für die Datenbanksuchphase
und auf 67 für
die Ergebnisphase der Algorithmen. Verkappte Abgleiche werden durch ein
Ergebnis von ~22 Bits ausgelöst.
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Ein
%-Wert der Aminosäuresequenzidentität wird durch
die Anzahl an übereinstimmenden
identischen Resten, dividiert durch die Gesamtzahl an Resten der "längeren" Sequenz in der abgeglichenen Region
bestimmt. Die "längere" Sequenz ist jene,
die die meisten tatsächlichen
Reste in der abgeglichenen Region aufweist (Gaps, die durch WU-Blast-2
eingeführt
werden, um das Abgleichergebnis zu maximieren, werden außer Acht
gelassen).
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In ähnlicher
Weise ist die "prozentuelle
(%) Nucleinsäuresequenzidentität" in Bezug auf die
Kodiersequenz der hierin identifizierten Polypeptide als der Prozentsatz
von Nucleotidresten in einer Kandidatensequenz, die mit den Nucleotidresten
in der Kodiersequenz des HDAC8-Proteins identisch sind, definiert.
Ein bevorzugtes Verfahren verwendet das BLASTN-Modul von WU-BLAST-2,
eingestellt auf die Standardparameter mit overlap span = 1 und overlap
fracfion = 0,125.
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Der
Abgleich kann das Einführen
von Gaps in die Sequenzen, die es abzugleichen gilt, umfassen. Darüber hinaus
gilt für
Sequenzen, die entweder mehr oder weniger Aminosäuren als das Protein, für das die
Sequenzen in den Figuren kodieren, enthalten, zu verstehen, dass
in einer Ausführungsform
der Prozentsatz von Sequenzidentität basierend auf der Anzahl
an identischen Aminosäuren
in Bezug auf die Gesamtanzahl an Aminosäuren bestimmt wird. Somit wird
in einer Ausführungsform
beispielsweise Sequenzidentität
von Sequenzen, die kürzer
als jene in 1 sind, wie nachstehend erläutert, unter
Verwendung der Anzahl der Aminosäuren
in der kürzeren
Sequenz bestimmt. In prozentuellen Identitätsberechnungen wird die relative
Ge wichtung verschiedenen Manifestationen von Sequenzvariation, wie
Insertionen, Deletionen, Substitutionen und dergleichen, nicht zugeordnet.
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Hierin
werden nur Identitäten
als positiv (+1) verzeichnet, und allen Formen von Sequenzvarianten, einschließlich Gaps,
wird ein Wert von "0" zugeordnet, wodurch
der Bedarf an einer Gewichtungsskala oder Parametern, wie hierin
für Sequenzähnlichkeitsberechnungen
beschrieben, hinfällig
wird. Prozentuelle Identität
kann beispielsweise durch Dividieren der Anzahl an übereinstimmenden
identischen Resten durch die Gesamtanzahl an Resten der "kürzeren" Sequenz in der abgeglichenen Region
und Multiplizieren mit 100 berechnet werden. Die "längere" Sequenz ist jene, die die meisten tatsächlichen
Reste in der abgeglichenen Region aufweist.
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Wie
Fachleuten bekannt sein wird, können
die Sequenzen der vorliegenden Erfindung Sequenzierungsfehler enthalten.
Das heißt,
es können
nicht korrekte Nucleoside, Rahmenverschiebungen, unbekannte Nucleoside
oder andere Arten von Sequenzierungsfehlern in jeder der Sequenzen
auftreten; die korrekten Sequenzen fallen jedoch in den Bereich
der hierin vorgegebenen Homologie- und Stringenzdefinitionen.
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HDAC8-Proteine
hierin können
kürzer
oder länger
als die Aminosäuresequenz
sein, für
die die in 1 gezeigte Nucleinsäure kodiert.
Somit umfasst die Definition von HDAC8-Proteinen hierin alle Teile
oder Fragmente der Aminosäuresequenz,
für die
die hierin bereitgestellte Nucleinsäuresequenz kodiert. Fragmente von
HDAC8-Proteinen werden hierin als HDAC8-Proteine betrachtet, wenn
a) sie zumindest ein antigenes Epitop gemeinsam haben; b) zumindest
die angegebene Sequenzidentität
aufweisen; und c) vorzugsweise biologische Histondeacetylase-8-Aktivität besitzen,
wie hierin noch näher
definiert wird. In manchen Fällen,
wenn die Sequenz diagnostisch eingesetzt wird, d.h. wenn die Gegenwart
oder Abwesenheit einer HDAC8-Proteinnucleinsäure bestimmt wird, ist nur
die angegebene Sequenzidentität
erforderlich. Die Nucleinsäuren
der vorliegenden Erfindung können
auch länger
als die Sequenz in 1 sein. Nucleinsäurefragmente
umfassen jeden beliebigen Teil der hierin beschriebenen Nucleinsäuren, der
eine Sequenz aufweist, die davor noch nicht exakt identifiziert
wurde; Fragmente mit Sequenzen mit der angegebenen Sequenzidentität zu jenem
Teil, der davor noch nicht identifiziert wurde, werden auch beschrieben.
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Darüber hinaus
können,
wie nachstehend noch näher
erläutert
wird, HDAC8-Proteine gebildet werden, die länger als jene in 1 abgebildeten
sind; beispielsweise durch Zusatz von Epitop- oder Reinigungsmarkierungen,
den Zusatz anderer Fusionssequenzen oder die Aufklärung zusätzlicher
Kodier- und Nichtkodiersequenzen. Wie nachstehend beschrieben ist
die Fusion eines HDAC8-Peptids an ein fluoreszierendes Peptid, wie
z.B. grün
fluoreszierendes Peptid (GFP), besonders bevorzugt.
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HDAC8-Proteine
können
auch als solche identifiziert werden, für die HDAC8-Nucleinsäuren kodieren, die
an die in 1 gezeigte Sequenz hybridisieren,
oder ein Komplement davon, wie hierin erläutert. Hybridisierungsbedingungen
werden nachstehend noch näher
beschrieben.
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Wird
ein HDAC8-Protein verwendet, um Antikörper zu bilden, so muss HDAC8
zumindest ein Epitop oder eine Determinante mit dem Protein voller
Länge gemeinsam
haben. Unter "Epitop" oder "Determinante" wird hierin ein
Teil eines Proteins verstanden, der einen Antikörper bildet und/oder bindet.
Somit sind in den meisten Fällen
Antikörper,
die gegen ein kleineres HDAC8-Protein gebildet werden, in der Lage,
sich an das Protein voller Länge
zu binden. Es wird bevorzugt, dass das Epitop einmalig ist; das
heißt,
die gegen ein einmaliges Epitop gebildeten Antikörper zeigen wenig oder überhaupt
keine Kreuzreaktivität.
Die Bezeichnung "Antikörper" umfasst Antikörperfragmente,
wie sie nach dem Stand der Technik bekannt sind, einschließlich Fab,
Fab2, einkettige Antikörper (Fv beispielsweise), chimäre Antikörper und
dergleichen, die entweder durch die Modifikation ganzer Antikörper gebildet
werden oder unter Verwendung von DNA-Rekombinationsverfahren neu
synthetisiert werden.
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Antikörper gegen
ein HDAC8-Protein können
bei Bindung an ein HDAC8-Protein zumindest eine biologische Funktion
des HDAC8-Proteins wie hierin beschrieben reduzieren oder ausschalten.
Das heißt,
dass der Zusatz von Anti-HDAC8-Protein-Antikörpern (entweder polyklonal
oder vorzugsweise monoklonal) zu HDAC8-Proteinen (oder Zellen, die
HDAC8-Proteine enthalten) eine HDAC8-Aktivität reduzieren oder ausschalten
kann. Im Allgemeinen wird zumindest eine 25%ige Senkung der Aktivität bevorzugt,
wobei zumindest etwa 50% besonders bevorzugt werden, und eine Senkung
von etwa 95–100%
noch stärker
bevorzugt wird.
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Die
HDAC8-Antikörper
hierin binden sich spezifisch an HDAC8-Proteine. Unter "spezifisch binden" wird verstanden,
dass sich die Antikörper
mit einer Bindungskonstante im Bereich von zumindest 10–4–10–6 M–1, wobei
ein bevorzugter Bereich von 10–7–10–9 M–1 reicht,
an das Protein binden. Antikörper
werden nachstehend noch näher
erläutert.
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Im
Fall der Nucleinsäure
steht die Gesamt-Sequenzidentität
der Nucleinsäuresequenz
mit der Aminosäuresequenzidentität in Einklang,
berücksichtigt
jedoch die Degeneration des genetischen Codes und Codonvorgaben
verschiedener Organismen. Folglich kann die Nucleinsäuresequenzidentität entweder
geringer oder höher
als jene der Proteinsequenz sein. Somit beträgt die Sequenzidentität der Nucleinsäuresequenz
im Vergleich zur Nucleinsäuresequenz
aus der Figur vorzugsweise mehr als 75%, noch bevorzugter mehr als
etwa 80%, insbesondere mehr als etwa 85%, und am meisten bevorzugt
mehr als 90%. In manchen Ausführungsformen
beträgt
die Sequenzidentität
etwa 93 bis 95 oder 98%.
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Eine
HDAC8-Nucleinsäure
kodiert vorzugsweise für
ein HDAC8-Protein. Wie Fachleuten bekannt sein wird, kann aufgrund
der Degeneration des genetischen Codes eine äußerst große Anzahl an Nucleinsäuren gebildet
werden, die alle für
die HDAC8-Proteine der vorliegenden Erfindung kodieren. Somit könnten, nachdem
eine bestimmte Aminosäuresequenz
identifiziert wurde, Fachleute durch einfache Modifizierung der
Sequenz eines oder mehrerer Codons in einer Weise, die die Aminosäuresequenz
des HDAC8-Proteins nicht verändert,
jede beliebige Anzahl an verschiedenen Nucleinsäuren bilden.
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In
einer Ausführungsform
wird die Nucleinsäure
durch Hybridisierungsstudien bestimmt. So werden beispielsweise
Nucleinsäuren,
die unter hochstringenten Bedin gungen an die in 1 gezeigte
Nucleinsäuresequenz
hybridisieren, oder ihr Komplement als HDAC8-Nucleinsäure angesehen.
Hochstringente Bedingungen sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt;
siehe beispielsweise Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Auflage (1989), und Short Protocols in Molecular Biology,
Ausubel et al. (Hrsg.). Stringente Bedingungen sind sequenzabhängig und
unterscheiden sich unter verschiedenen gegebenen Umständen. Längere Sequenzen
hybridisieren insbesondere bei höheren
Temperaturen. Ein ausführlicher
Leitfaden zur Hybridisierung von Nucleinsäuren ist in Tijssen, Techniques
in Biochemistry and Molecular Biology – Hybridization with Nucleic
Acid Probes, "Overview
of principles of hybridization and the strategy of nucleic acid
assays" (1993),
zu finden. Im Allgemeinen werden stringente Bedingungen als eine
Temperatur von etwa 5–10°C unter dem
Schmelzpunkt (Tm) für die spezifische Sequenz bei
einer definierten Ionenstärke
und pH ausgewählt.
Die Tm ist die Temperatur (bei definierter/m
Ionenstärke,
pH und Nucleinsäurekonzentration),
bei der 50% der Sonden, die zum Target komplementär sind,
an die Targetsequenz im Gleichgewicht hybridisieren (da die Targetsequenzen
im Überschuss
vorhanden sind, bei Tm, werden 50% der Sonden
im Gleichgewicht besetzt). Stringente Bedingungen sind jene, bei
denen die Salzkonzentration weniger als etwa 1,0 M Natriumionen
beträgt,
typischerweise etwa 0,01 bis 1,0 M Natriumionenkonzentration (oder
jene anderer Salze), bei einem pH von etwa 7,0 bis 8,3, und die
Temperatur beträgt
zumindest etwa 30°C
für kurze
Sonden (z.B. etwa 10 bis 50 Nucleotide lang) und zumindest etwa
60°C für längere Sonden
(z.B. länger
als etwa 50 Nucleotide). Stringente Bedingungen können auch
mittels Zusatz von destabilisierenden Mitteln wie Formamid erreicht
werden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
werden weniger stringente Bedingungen verwendet; beispielsweise
können
mäßig oder
wenig stringente Bedingungen verwendet werden, wie sie auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind; siehe Maniatis & Ausubel, s.o., und Tijssen, s.o.
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Die
HDAC8-Proteine und -Nucleinsäuren
der vorliegenden Erfindung sind vorzugsweise rekombinant. Wie hierin
verwendet und nachstehend näher
definiert kann sich "Nucleinsäure" entweder auf DNA
oder RNA oder Moleküle
beziehen, die sowohl Desoxy- als auch Ribonucleotide enthalten.
Die Nucleinsäuren
umfassen genomische DNA, cDNA und Oligonucleotide einschließlich Sense-
und Antisense-Nucleinsäuren.
Solche Nucleinsäuren
können
auch Modifikationen in der Ribosephosphat-Hauptkette enthalten, um Stabilität und Halbwertszeit
solcher Moleküle
in physiologischen Umgebungen zu steigern.
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Die
Nucleinsäure
kann doppelsträngig
oder einzelsträngig
sein oder kann Teile von sowohl doppelsträngiger als auch einzelsträngiger Sequenz
enthalten. Wie Fachleuten bekannt sein wird, definiert die Darstellung
eines einzelnen Strangs ("Watson") auch die Sequenz
des anderen Strangs ("Crick"); somit umfassen die
in den Figuren dargestellten Sequenzen auch das Komplement der Sequenz.
Unter der Bezeichnung "rekombinante
Nucleinsäure" wird hierin Nucleinsäure verstanden,
die ursprünglich,
im Allgemeinen durch Manipulation von Nucleinsäure durch Endonucleasen und/oder
Polymerasen und/oder Ligasen, in einer Form, die in der Natur normalerweise
nicht angetroffen wird, in vitro gebildet wurde. Somit werden für den Zweck
dieser Erfindung sowohl eine isolierte HDAC8-Nucleinsäure in einer
unverzweigten Form als auch ein Expressionsvektor, der in vitro
durch Ligation von DNA-Molekülen,
die normalerweise nicht verbunden sind, gebildet wird, als rekombinant
angesehen. Es gilt zu verstehen, dass, sobald eine rekombinante
Nucleinsäure
gebildet und erneut in eine Wirtszelle oder einen Wirtsorganismus
eingeführt
wurde, sie nichtrekombinant replizieren wird, d.h. unter Verwendung
des zellulären
In-vivo-Mechanismus der Wirtszelle, und nicht durch In-vitro-Manipulationen;
solche Nucleinsäuren,
die einmal rekombinant gebildet wurden, auch wenn sie daraufhin
nichtrekombinant replizieren, werden aber für die Zwecke der Erfindung
stets als rekombinant angesehen.
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In ähnlicher
Weise ist ein "rekombinantes
Protein" ein Protein,
das unter Verwendung von Rekombinationsverfahren, d.h. durch die
Expression einer rekombinanten Nucleinsäure, wie zuvor dargestellt,
gebildet wird. Ein rekombinantes Protein unterscheidet sich von
natürlich
vorkommendem Protein durch zumindest eine oder mehrere Eigenschaften.
Beispielsweise kann das Protein von manchen oder allen der Proteine
und Verbindungen, mit denen es normalerweise in seinem Wildtyp-Wirt
as soziiert ist, isoliert oder getrennt werden und kann somit im
Wesentlichen rein sein. Ein isoliertes Protein beispielsweise ist
von zumindest gewissen Teilen des Materials, mit dem es normalerweise
in seinem natürlichen
Zustand verbunden ist, nicht mehr verbunden, das sich auf zumindest
etwa 0,5 Gew.-%, noch bevorzugter zumindest etwa 5 Gew.-%, des Gesamtproteins
in einer bestimmten Probe beläuft.
Ein im Wesentlichen reines Protein umfasst zumindest etwa 75 Gew.-%,
des Gesamtproteins, wobei zumindest etwa 80 Gew.-% bevorzugt werden,
und zumindest etwa 90 Gew.-% besonders bevorzugt werden. Die Definition
umfasst die Produktion eines HDAC8-Proteins aus einem Organismus in einem
anderen Organismus oder einer Wirtszelle. Alternativ dazu kann das
Protein durch Verwendung eines induzierbaren Promotors oder stark
exprimierenden Promotors in signifikant höheren Konzentrationen, als
normalerweise beobachtet wird, produziert werden, sodass das Protein
in erhöhten
Konzentrationen gebildet wird. Alternativ dazu kann das Protein
in einer Form vorliegen, die normalerweise nicht in der Natur zu
finden ist, beispielsweise mit dem Zusatz einer Epitopmarkierung
oder von Aminosäuresubstitutionen, -insertionen
und/oder -deletionen, wie nachstehend noch erläutert wird.
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HDAC8-Proteinvarianten
werden beschrieben. Diese Varianten können einer oder mehreren von
drei Klassen zugeordnet werden: Substitutions-, Insertions- oder
Deletionsvarianten. Diese Varianten werden üblicherweise durch ortspezifische
Mutagenese von Nucleotiden in der für ein HDAC8-Protein kodierenden
DNA, unter Verwendung von Kassetten- oder PCR-Mutagenese, Gen-Shuffling
oder anderen Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs
bekannt sind, hergestellt, um DNA zu bilden, die für die Variante
kodiert, und hiernach die DNA in rekombinanter Zellkultur wie nachstehend
erläutert
exprimiert. Variable HDAC8-Proteinfragmente mit bis zu etwa 100–150 Resten
können
jedoch auch durch In-vitro-Synthese unter Verwendung anerkannter
Verfahren hergestellt werden. Aminosäuresequenzvarianten werden
durch die vorbestimmte Natur der Variante charakterisiert, eine
Eigenschaft, die sie von natürlich
vorkommenden Allel- oder Zwischenspeziesvarianten der HDAC8-Proteinaminosäuresequenz
unterscheidet. Die Varianten weisen typischerweise dieselbe qualitative
biologische Aktivität
wie das natürlich
vorkommende Analog auf, ob wohl auch Varianten ausgewählt werden
können,
die modifizierte Eigenschaften aufweisen, wie nachstehend noch näher erläutert wird.
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Obwohl
die Stelle oder Region, an der eine Aminosäuresequenzvariante eingeführt wird,
vorbestimmt ist, muss die Mutation an sich nicht vorbestimmt sein.
Um beispielsweise die Leistung einer Mutation an einer bestimmten
Stelle zu optimieren, kann am Targetcodon oder der -region Zufallsmutagenese
durchgeführt
und die exprimierten HDAC8-Varianten auf die optimale Kombination
von gewünschter
Aktivität
gescreent werden. Verfahren zur Herstellung von Substitutionsmutationen
an vorbestimmten Stellen in DNA mit einer bekannten Sequenz sind
durchwegs bekannt und umfassen beispielsweise M13-Primermutagenese
und PCR-Mutagenese. Screening der Mutanten erfolgt unter Verwendung
von Tests zu HDAC8-Proteinaktivitäten und/oder -eigenschaften.
-
Aminosäuresubstitutionen
betreffen typischerweise einzelne Reste; Insertionen liegen üblicherweise im
Bereich von etwa 1 bis 20 Aminosäuren,
wenn auch beträchtlich
größere Insertionen
akzeptiert werden können.
Deletionen liegen im Bereich von etwa 1 bis etwa 20 Resten, wenn
auch in manchen Fällen
Deletionen viel größer sein
können.
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Substitutionen,
Deletionen, Insertionen oder jegliche Kombination davon können verwendet
werden, um ein Endderivat zu erlangen. Im Allgemeinen werden diese
Veränderungen
an einigen wenigen Aminosäuren
durchgeführt,
um die Veränderung
des Moleküls
zu minimieren. Unter bestimmten Umständen können jedoch auch größere Veränderungen
akzeptiert werden. Sind geringfügige
Veränderungen
an den Eigenschaften des HDAC8-Proteins erwünscht, so werden Substitutionen
im Allgemeinen gemäß dem folgenden
Schema durchgeführt: Schema
I
Ursprüngliche
Reste | Beispiele
für Substitutionen |
Ala | Ser |
Arg | Lys |
Asn | Gln,
His |
Asp | Glu |
Cys | Ser |
Gln | Asn |
Glu | Asp |
Gly | Pro |
His | Asn,
Gln |
Ile | Leu,
Val |
Leu | Ile,
Val |
Lys | Arg,
Gln, Glu |
Met | Leu,
Ile |
Phe | Met,
Leu, Tyr |
Ser | Thr |
Thr | Ser |
Trp | Tyr |
Tyr | Trp,
Phe |
Val | Ile,
Leu |
-
Wesentliche Änderungen
an Funktion oder immunologischer Identität werden durch die Auswahl
von Substitutionen hervorgerufen, die weniger konservativ als jene
aus Schema I sein. Beispielsweise können Substitutionen gebildet
werden, die folgende Elemente wesentlicher beeinflussen: die Struktur
der Polypeptid-Hauptkette im Bereich der Änderung, beispielsweise die
alpha-Helix- oder beta-Faltblatt-Struktur; die Ladung oder Hydrophobizität des Moleküls an der
Targetstelle; oder den Hauptteil der Seitenkette. Die Substitutionen,
von denen im Allgemeinen erwartet wird, dass sie die größten Änderungen
an den Eigenschaften von Polypeptiden hervorrufen, sind jene, bei
denen (a) ein hydrophiler Rest, z.B. Seryl oder Threonyl, anstelle
eines (oder durch einen) hydrophoben Rest(s), z.B. Leucyl, Isoleucyl,
Phenylalanyl, Valyl oder Alanyl, substituiert wird; (b) ein Cystein
oder Prolin anstelle eines (oder durch einen) beliebigen, anderen
Rest(s) substituiert wird; (c) ein Rest mit einer elektropositiven
Seitenkette, z.B. Lysyl, Arginyl oder Histidyl anstelle eines (oder
durch einen) elektronegativen Rest(s), z.B. Glutamyl oder Aspartyl,
substituiert wird; oder (d) ein Rest mit einer sperrigen Seitenkette,
z.B. Phenylalanin, anstelle eines (oder durch einen) Rest(s) ohne
Seitenkette, z.B. Glycin, substituiert wird.
-
Die
Varianten weisen typischerweise dieselbe qualitative biologische
Aktivität
auf und zeigen dieselbe Immunantwort wie das natürlich vorkommende Analogon,
obwohl Varianten auch ausgewählt
werden, um die Eigenschaften der HDAC8-Proteine je nach Bedarf zu
modifizieren. Alternativ dazu kann die Variante auch so entworfen
werden, dass die biologische Aktivität des HDAC8-Proteins verändert wird.
Beispielsweise können Glykosylierungsstellen
hinzugefügt,
verändert
oder entfernt werden. HDAC8-Varianten können so entworfen werden, dass
beispielsweise an den Aminosäurepositionen
36–39,
unter denen die cAMP-vermittelte Phosphorylierungs-Consensussequenz "KRAS" zu finden ist, Phosphorylierungsstellen
hinzugefügt
oder Phosphorylierungsstellen verändert oder entfernt werden.
Die Tyrosin-Phosphorylierungs-Consensussequenz ist an Tyr-174 zu
finden, der auch verändert
werden kann.
-
Kovalente
Modifikationen von HDAC8-Polypeptiden werden nun beschrieben. Ein
Typ von kovalenter Modifikation umfasst das Umsetzen von Target-Aminosäureresten
eines HDAC8-Polypeptids mit einem organischen derivatisierenden
Mittel, das in der Lage ist, mit ausgewählten Seitenketten der N- oder
C-terminalen Reste eines HDAC8-Polypeptids zu reagieren. Derivatisierung
mit bifunktionellen Mitteln ist nützlich, beispielsweise zum
Vernetzen von HDAC8-Protein zu einer wasserunlöslichen Trägermatrix oder Oberfläche zur
Verwendung in einem Verfahren zur Reinigung von Anti-HDAC8-Antikörpern oder
in Screening-Tests, wie nachstehend noch näher beschrieben wird. Üblicherweise
verwendete Vernetzer umfassen beispielsweise 1,1-Bis(diazoacetyl)-2-phenylethan, Glutaraldehyd,
N-Hydroxysuccinimidester, beispielsweise Ester mit 4-Azidosalicylsäure, homobifunktionelle
Imidoester, einschließlich
Disuccinimidylester wie 3,3'-Dithiobis(succinimidylpropionat),
bifunktionelle Maleimide wie Bis-N-maleimido-1,8-octan und Mittel
wie Methyl-3-[(p-azidophenyl)dithio]propioimidat.
-
Andere
Modifikationen umfassen Desamidierung von Glutaminyl- und Asparaginylresten
zu den entsprechenden Glutamyl- bzw. Aspartylresten, Hydroylisierung
von Prolin und Lysin, Phosphorylierung von Hydroxylgruppen von Seryl-
oder Threonylresten, Methylierung der Aminogruppen von Lysin-, Arginin-
und Histidin-Seitenketten (T. E. Creighton, Proteins: Structure
and Molecular Properties, W. H. Freeman & Co., San Francisco, 79–86 (1983)),
Acetylierung des N-terminalen Amins und Amidierung beliebiger C-terminaler
Carboxylgruppen.
-
Ein
anderer Typ von kovalenter Modifikation des HDAC8-Polypeptids umfasst
eine Änderung
des nativen Glykosylierungsmusters des Polypeptids. "Änderung des nativen Glykosylierungsmusters" bezieht sich für die Zwecke
hierin auf das Deletieren einer oder mehrerer Kohlenhydratgruppierungen,
die im HDAC8-Polypeptid mit nativer Sequenz zu finden sind, und/oder
das Hinzufügen
einer oder mehrerer Glykosylierungsstellen, die im HDAC8-Polypeptid
nativer Sequenz nicht vorhanden sind.
-
Hinzufügung von
Glykosylierungsstellen zu HDAC8-Polypeptiden kann durch Änderung
ihrer Aminosäuresequenz
erfolgen. Die Änderung
kann beispielsweise durch Hinzufügung
von, oder die Substitution durch, einem/n oder mehrere(n) Serin-
oder Threoninreste(n) zum bzw. am HDAC8-Polypeptid nativer Sequenz
(anstelle von O-gebundenen
Glykosylierungsstellen) erfolgen. Die Änderung kann beispielsweise
auch durch Hinzufügung
von, oder die Substitution durch, eine(r) oder mehrere(n) Axn-Xaa-Ser/Thr-Stellen
(Xaa = jede beliebige Aminosäure)
zum bzw. am HDAC8-Polypeptid
nativer Sequenz (anstelle von N-gebundenen Glykosylierungsstellen)
erfolgen. Die HDAC8-Aminosäuresequenz
kann gegebenenfalls durch Änderungen auf
DNA-Ebene, insbesondere durch Mutation der DNA, die für das HDAC8-Polypeptid
kodiert, an vorbestimmten Basen, sodass Codons gebildet werden,
die zu den erwünschten
Aminosäuren
translatiert werden, verändert
werden.
-
Ein
anderes Mittel zur Steigerung der Anzahl an Kohlenhydratgruppierungen
am HDAC8-Polypeptid ist das chemische oder enzymatische Binden von
Glykosiden an das Polypeptid. Solche Verfahren werden auf dem Gebiet
der Erfindung, z.B. in der WO 87/05330, veröffentlicht am 11. September
1987, und in Aplin & Wriston,
CRC Crit. Rev. Biochem., 259–306
(1981), beschrieben.
-
Die
Entfernung von Kohlenhydratgruppierungen, die am HDAC8-Polypeptid
vorhanden sind, kann chemisch oder enzymatisch oder durch Mutationssubstitution
von Codons, die für
Aminosäurereste
kodieren, die als Targets für
Glykosylierung dienen, durchgeführt
werden. Chemische Deglykosylierungsverfahren sind auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt und werden beispielsweise von Hakimuddin et
al., Arch. Biochem. Biophys. 259, 52 (1987), und von Edge et al.,
Anal. Biochem. 118, 131 (1981), beschrieben. Enzymatische Spaltung
von Kohlenhydratgruppierungen an Polypeptiden kann durch die Verwendung
von zahlreichen verschiedenen Endo- und Exoglykosidasen, wie von
Thotakura et al., Meth. Enzymol. 138, 350 (1987), beschrieben, erreicht
werden.
-
Ein
anderer Typ von kovalenter Modifikation von HDAC8-Polypeptid umfasst
die Bindung des HDAC8-Polypeptids an eines von zahlreichen verschiedenen,
nicht proteinartigen Polymeren, z.B. Polyethylenglykol, Polypropylenglykol
oder Polyoxyalkylene, auf eine Weise, wie sie in den US-Patenten
Nr. 4.640.835; 4.496.689; 4.301.144; 4.670.417; 4.791.192 oder 4.179.337
beschrieben wird.
-
HDAC8-Polypeptide
können
auch auf solch eine Weise modifiziert werden, dass sie chimäre Moleküle bilden,
die ein HDAC8-Polypeptid umfassen, das an ein anderes, heterologes
Polypeptid oder eine Aminosäuresequenz
fusioniert ist. Solch ein chimäres
Molekül
kann eine Fusion eines HDAC8-Polypeptids mit einem Markierungs-Polypeptid umfassen,
woraus ein Epitop entsteht, an das sich ein Anti-Markierungs-Antikörper selektiv
binden kann. Die Epitopmarkierung ist im Allgemeinen am Amino- oder Carboxyl-Terminus
des HDAC8-Polypeptids angeordnet, kann jedoch auch als eine innere
Insertion oder Substitution inkorporiert sein. Die Gegenwart solcher
Epitop-markierter Formen eines HDAC8-Polypeptids kann unter Verwendung
eines Anti körpers
gegen das Markierungs-Polypeptid nachgewiesen werden. Auch ermöglicht die
Bereitstellung der Epitopmarkierung, dass das HDAC8-Polypeptid leicht
durch Affinitätsreinigung
unter Verwendung eines Anti-Markierungs-Antikörpers oder eines anderen Typs
von Affinitätsmatrix,
die sich an die Epitopmarkierung bindet, zu reinigen ist. Alternativ
dazu kann das chimäre
Molekül
eine Fusion eines HDAC8-Polypeptids mit einem Immunglobulin oder
einer bestimmten Region eines Immunglobulins umfassen. Für eine zweiwertige
Form des chimären
Moleküls
könnte
solch eine Fusion an die Fc-Region eines IgG-Moleküls vorhanden
sein, wie nachstehend noch näher
erläutert
wird.
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Verschiedene
Markierungs-Polypeptide und ihre jeweiligen Antikörper sind
auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt. Beispiele umfassen
poly-Histidin-(poly-his-)
oder poly-Histidin-Glycin-(poly-his-gly-)Markierungen; das flu-HA-Markierungs-Polypeptid und sein
Antikörper
12CA5 (Field et al., Mol. Cell. Biol. 8, 2159–2165 (1988)); die c-myc-Markierung
und die Antikörper
8F9, 3C7, 6E10, G4, B7 und 9E10 hiergegen (Evan et al., Molecular
and Cellular Biology 5, 3610–3616
(1985)); und das die Herpes-Simplex-Virus-Glykoprotein-D-(gD)Markierung
und ihren Antikörper
(Paborsky et al., Protein Engineering 3(6), 547–553 (1990)). Andere Markierungs-Polypeptide
umfassen das Flag-Peptid (Hopp et al., BioTechnology 6, 1204–1210 (1988));
das KT3-Epitoppeptid (Martin et al., Science 255, 192–194 (1992));
Tubulin-Epitoppeptid (Skinner et al., J. Biol. Chem. 266, 15163–15166 (1991));
und die T7-Gen-10-Proteinpeptid-Markierung (Lutz-Freyermuth
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 6393–6397 (1990)) sowie die Histidin-Markierungs
und Metallbindungsstellen (Smith, Ann. NY. Acad. Sci. 646, 315–321 (1991)),
wobei die Flag- und Histidin-Markierungen bevorzugt sind.
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In
einer Ausführungsform
hierin werden HDAC8-Proteine der HDAC-Familie und HDAC-Proteine
aus anderen Organismen wie nachstehend beschrieben kloniert und
exprimiert. Sonden- oder degenerierte Polymerasekettenreaktion-(PCR-)Primersequenzen
können
verwendet werden, um andere verwandte HDAC8-Proteine aus Menschen
oder anderen Organismen zu finden. Wie Fachleuten bekannt sein wird,
umfassen besonders nützliche
Sonden- und/oder PCR-Primersequenzen die einmali gen Bereiche der HDAC8-Nucleinsäuresequenz.
Auf dem Gebiet der Erfindung ist allgemein bekannt, dass bevorzugte
PCR-Primer eine Länge
von etwa 15 bis etwa 35 Nucleotiden aufweisen, wobei eine Länge von
etwa 20 bis etwa 30 bevorzugt wird, und können je nach Bedarf Inosin
enthalten. Die Bedingungen für
die PCR-Reaktion
sind auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt. Fachleute können routinemäßig eine
Nucleotidsequenz mit der erwünschten
Länge synthetisieren
oder sie zu dieser Länge
zuschneiden.
-
Nachdem
sie aus ihrer natürliche
Quelle isoliert wurde, wenn sie z.B. in einem Plasmid oder anderen Vektor
enthalten war oder daraus als ein unverzweigtes Nucleinsäuresegment
ausgeschnitten wurde, kann die rekombinante HDAC8-Nucleinsäure weiter
als Sonde verwendet werden, um andere HDAC8-Nucleinsäuren zu
identifizieren und isolieren. Auch kann sie als eine "Vorläufer"-Nucleinsäure verwendet
werden, um modifizierte oder variierte HDAC8-Nucleinsäuren und
-Proteine zu bilden.
-
Unter
Verwendung der Nucleinsäuren
der vorliegenden Erfindung, die für ein HDAC8-Protein kodieren,
können
zahlreiche verschiedene Expressionsvektoren hergestellt werden.
Die Expressionsvektoren können
entweder selbstreplizierende, extrachromosomale Vektoren oder Vektoren
sein, die sich in ein Wirtsgenom einfügen. Im Allgemeinen umfassen
diese Expressionsvektoren Transkriptions- und Translationsregulations-Nucleinsäure, die
operabel an die für
das HDAC8-Protein kodierende Nucleinsäure gebunden ist. Die Bezeichnung "Kontrollsequenzen" bezieht sich auf
Nucleinsäuresequenzen,
die für
die Expression einer operabel gebundenen Kodiersequenz in einem
bestimmten Wirtsorganismus erforderlich sind. Die Kontrollsequenzen, die
für Prokaryoten
geeignet sind, umfassen beispielsweise einen Promotor, gegebenenfalls
eine Operatorsequenz und eine Ribosombindungsstelle. Eukaryotische
Zellen sind dafür
bekannt, Promotoren, Polyadenylierungssignale und Enhancer zu verwenden.
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Nucleinsäure ist "operabel gebunden", wenn sie in eine
funktionelle Beziehung mit einer anderen Nucleinsäuresequenz
gebracht wird. Beispielsweise ist DNA für eine Präsequenz oder einen Sekretionsleader operabel
an DNA für
ein Polypeptid gebun den, wenn es als ein Präprotein exprimiert wird, das
an der Sekretion des Polypeptids teilnimmt; ein Promotor oder Enhancer
ist operabel an eine Kodiersequenz gebunden, wenn er die Transkription
der Sequenz beeinflusst; oder eine Ribosombindungsstelle ist operabel
an eine Kodiersequenz gebunden, wenn sie so angeordnet ist, dass
sie Translation erleichtert. Um ein weiteres Beispiel zu nennen,
bezieht sich operabel gebunden auf DNA-Sequenzen, die so verbunden
sind, dass sie zusammenhängend
sind, und im Fall eines Sekretionsleaders zusammenhängend sind
und in Lesephase stehen. Enhancer müssen jedoch nicht zusammenhängend sein.
Bindung erfolgt durch Ligation an passenden Restriktionsstellen.
Sind solche Stellen nicht vorhanden, so werden die synthetischen
Oligonucleotidadaptoren oder -linker gemäß der herkömmlichen Praxis verwendet.
Die Transkriptions- und Translationsregulations-Nucleinsäure ist im
Allgemeinen für
die verwendete Wirtszelle geeignet, um das HDAC8-Protein zu exprimieren;
Transkriptions- und Translationsregulations-Nucleinsäuresequenzen aus Bacillus werden
beispielsweise bevorzugt verwendet, um das HDAC8-Protein in Bacillus
zu exprimieren. Zahlreiche Typen von geeigneten Expressionsvektoren und
geeignete Regulationssequenzen sind auf dem Gebiet der Erfindung
für viele
verschiedene Wirtszellen bekannt.
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Im
Allgemeinen können
die Transkriptions- und Translationsregulationssequenzen Promotorsequenzen,
Ribosombindungsstellen, Transkriptionsstart- und -stoppsequenzen,
Translationsstart- und -stoppsequenzen und Enhancer- oder Aktivatorsequenzen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt darauf. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfassen die Regulationssequenzen einen Promotor und Transkriptionsstart-
und -stoppsequenzen.
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Promotorsequenzen
kodieren entweder für
konstitutive oder induzierbare Promotoren. Die Promotoren können entweder
natürlich
vorkommende Promotoren oder Hybridpromotoren sein. Hybridpromotoren,
die Elemente aus mehr als einem Promotor kombinieren, sind auf dem
Gebiet der Erfindung auch bekannt und sind in der vorliegenden Erfindung
nützlich.
-
Darüber hinaus
kann der Expressionsvektor zusätzliche
Elemente umfassen. Beispielsweise kann der Expressionsvektor zwei
Replikationssysteme aufweisen, wodurch ermöglicht wird, dass er in zwei
Organismen erhalten wird, beispielsweise in Säugetier- oder Insektenzellen
zur Expression und in einem prokaryotischen Wirt zum Klonieren und
zur Amplifikation. Weiters enthält
zur Integration von Expressionsvektoren der Expressionsvektor zumindest
eine Sequenz, die zum Wirtszellgenom homolog ist, und vorzugsweise
zwei homologe Sequenzen, die das Expressionskonstrukt flankieren.
Der integrierende Vektor kann durch Auswählen der geeigneten homologen
Sequenz zur Einbindung in den Vektor auf einen spezifischen Locus
in der Wirtszelle gerichtet werden. Konstrukte für integrierende Vektoren sind
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt.
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Weiters
enthält
in einer bevorzugten Ausführungsform
der Expressionsvektor ein selektierbares Markergen, um die Selektion
von transformierten Wirtszellen zu ermöglichen. Selektionsgene sind
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und variieren je nach der verwendeten
Wirtszelle.
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Ein
bevorzugtes Expressionsvektorsystem ist ein Retrovirusvektorsystem,
wie es beispielsweise in der PCT/US97/01019 und der PCT/US97/01048
beschrieben wird.
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HDAC8-Proteine
können
durch Kultivieren einer Wirtszelle, die mit einem Expressionsvektor
transformiert ist, der für
ein HDAC8-Protein kodierende Nucleinsäure enthält, unter geeigneten Bedingungen,
um Expression des HDAC8-Proteins zu induzieren oder zu verursachen,
hergestellt werden. Die für
HDAC8-Proteinexpression geeigneten Bedingungen variieren mit der
Auswahl des Expressionsvektors und der Wirtszelle und können von
Fachleuten mittels Routineversuchen leicht festgelegt werden. Die
Verwendung von konstitutiven Promotoren im Expressionsvektor beispielsweise
erfordert ein Optimieren von Wachstum und Proliferation der Wirtszelle,
während
die Verwendung eines induzierbaren Promotors die geeigneten Wachstumsbedingungen
für Induktion
erfordert. Darüber
hinaus kann in manchen Ausführungsformen
der Zeitpunkt der Ernte von Bedeutung sein. Beispielsweise sind
die Baculovirussysteme, die bei Insektenzellexpression verwendet werden,
lytische Viren, daher kann die Auswahl der Erntezeit für die Produktausbeute
wesentlich sein.
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Geeignete
Wirtszellen umfassen Hefe, Bakterien, Archebakterien, Pilze und
Insekten- und Tierzellen einschließlich Säugetierzellen. Von besonderem
Interesse sind Drosophila-melanogaster-Zellen, Saccharomyces cerevisiae
und andere Hefearten, E. coli, Bacillus subtilis, SF9-Zellen, C129-Zellen,
293-Zellen, Neurospora, BHK, CHO, COS und HeLa-Zellen, Fibroblasten,
Schwannom-Zelllinien, sich unbegrenzt vermehrende Säugetier-Knochenmarks-
und -Lymphzelllinien, wobei HeLa- und SF9-Zellen bevorzugt sind.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die HDAC8-Proteine in Säugetierzellen
exprimiert. Säugetier-Expressionssysteme
sind auch auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen Retrovirussysteme.
Ein Säugetierpromotor
ist jegliche DNA-Sequenz, die in der Lage ist, Säugetier-RNA-Polymerase zu binden
und die Stromab-(3'-)Transkription
einer Kodiersequenz für
HDAC8-Protein zu mRNA zu initiieren. Ein Promotor weist eine Transkriptionsinitiationsregion
auf, die üblicherweise
proximal zum 5'-Ende
der Kodiersequenz angeordnet ist, und von einer TATA-Box wird angenommen,
dass sie RNA-Polymerase II steuert, die RNA-Synthese an der korrekten
Stelle zu beginnen. Ein Säugetierpromotor
enthält
auch ein Promotorelement stromauf (Enhancer-Element), das typischerweise
innerhalb von 100 bis 200 Basenpaaren stromauf von der TATA-Box
angeordnet ist. Ein Stromauf-Promotorelement bestimmt die Geschwindigkeit,
mit der Transkription initiiert wird, und kann in jede Richtung
wirken. Von besonderer Nützlichkeit
als Säugetierpromotoren
sind die Promotoren aus Säugetier-Virusgenen,
da die Virusgene häufig
stark exprimiert werden und einen breiten Wirtsbereich aufweisen.
Beispiele umfassen den frühen
SV40-Promotor, Maus-Mammakarzinomvirus-LTR-Promotor,
den späten
Adenovirus-Hauptpromotor,
Herpes-Simplex-Virus-Promotor und den CMV-Promotor.
-
Typischerweise
sind Transkriptionsterminations- und Polyadenylierungssequenzen,
die durch Säugetierzellen
erkannt werden, Regulationsregionen, die 3' zum Translationsstoppcodon angeordnet
sind und somit zusammen mit Promotorelementen die Kodiersequenz
flankieren. Der 3'-Terminus
der reifen mRNA wird durch ortsspezifische posttranslationale Spaltung
und Polyadenylierung gebildet. Beispiele für Transkriptionsterminator-
und Polyadenylierungssignale umfassen jene, die aus SV40 abstammen.
-
Die
Verfahren zum Einführen
exogener Nucleinsäure
in Säugetierwirte
sowie andere Wirte sind auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt
und variieren je nach verwendeter Wirtszelle. Verfahren umfassen
Dextran-vermittelte Transfektion, Calciumphosphatausfällung, Polybren-vermittelte
Transfektion, Protoplastenfusion, Elektroporation, Virusinfektion,
Einkapselung des/der Polynucleotids/e in Liposomen und direkte Mikroinjektion
der DNA in Zellkerne.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden HDAC8-Proteine in Bakteriensystemen exprimiert. Bakterien-Expressionssysteme
sind auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt.
-
Ein
geeigneter Bakterienpromotor ist jede beliebige Nucleinsäuresequenz,
die in der Lage ist, bakterielle RNA-Polymerase zu binden und die
Stromab-(3')Transkription
der Kodiersequenz von HDAC8-Protein zu mRNA zu initiieren. Ein Bakterienpromotor
weist eine Transkriptionsinitiationsregion auf, die üblicherweise proximal
zum 5'-Ende der Kodiersequenz
angeordnet ist. Diese Transkriptionsinitiationsregion umfasst typischerweise
eine RNA-Polymerasebindungsstelle und eine Transkriptionsinitiationsstelle.
Sequenzen, die für Stoffwechselwegsenzyme
kodieren, stellen besonders nützliche
Promotorsequenzen bereit. Beispiele umfassen Promotorsequenzen,
die aus Zucker-metabolisierenden Enzymen wie Galactose, Lactose
oder Maltose stammen, und Sequenzen, die aus biosynthetischen Enzymen
wie beispielsweise Tryptophan stammen. Promotoren aus Bakteriophagen
können
auch verwendet werden und sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt. Weiters
sind synthetische Promotoren und Hybridpromotoren ebenfalls nützlich;
der tac-Promotor beispielsweise ist ein Hybrid aus trp- und lac-Promotorsequenzen.
Darüber
hinaus kann ein Bakterienpromotor natürlich vorkommende Promotoren
nichtbakteriellen Ursprungs umfas sen, die die Fähigkeit besitzen, bakterielle RNA-Polymerase
zu binden und Transkription zu initiieren.
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Zusätzlich zu
einer funktionierenden Promotorsequenz ist eine effiziente Ribosomen-Bindungsstelle wünschenswert.
In E. coli wird die Ribosomen-Bindungsstelle die Shine-Delgarno-(SD-)Sequenz
genannt und umfasst ein Initiationscodon und eine Sequenz mit einer
Länge von
etwa 3–9
Nucleotiden, die etwa 3–11
Nucleotide stromauf des Initiationscodons angeordnet ist.
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Der
Expressionsvektor kann auch eine Signalpeptidsequenz umfassen, die
für die
Sekretion des HDAC8-Proteins in Bakterien sorgt. Die Signalsequenz
kodiert typischerweise für
ein Signalpeptid, das aus hydrophoben Aminosäuren besteht, die die Sekretion
des Proteins aus der Zelle steuern, wie auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt ist. Das Protein wird entweder in das Wachstumsmedium (grampositive
Bakterien) oder in den periplasmatischen Raum, der zwischen der
inneren und äußeren Membran
der Zelle angeordnet ist (gramnegative Bakterien), sekretiert.
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Der
Bakterienexpressionsvektor kann auch ein selektierbares Markergen
umfassen, um die Selektion von Bakterienstämmen zu ermöglichen, die transformiert
wurden. Geeignete Selektionsgene umfassen Gene, die die Bakterien
gegen Wirkstoffe wie Ampicillin, Chloramphenicol, Erythromycin,
Kanamycin, Neomycin und Tetracyclin resistent machen. Selektierbare
Marker umfassen auch biosynthetische Gene, wie beispielsweise jene
in den biosynthetischen Histidin-, Tryptophan- und Leucin-Stoffwechselwegen.
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Diese
Komponenten werden zu Expressionsvektoren assembliert. Expressionsvektoren
für Bakterien sind
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen u.a. Vektoren
für Bacillus
subtilis, E. coli, Streptococcus cremoris und Streptococcus lividans.
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Die
Bakterienexpressionsvektoren werden unter Verwendung von auf dem
Gebiet der Erfindung bekannten Verfahren, wie Calciumchloridbehandlung,
Elektroporation und dergleichen in Bakterienwirtszellen transformiert.
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In
einer Ausführungsform
werden HDAC8-Proteine in Insektenzellen gebildet. Expressionsvektoren für die Transformation
von Insektenzellen, und insbesondere Baculovirus-basierte Expressionsvektoren,
sind auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird HDAC8-Protein in Hefezellen produziert. Hefeexpressionssysteme
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und umfassen Vektoren
für Saccharomyces
cerevisiae, Candida albicans und C. maltosa, Hansenula polymorpha,
Kluyveromyces fragilis und K. lactis, Pichia guillerimondii und
P. pastoris, Schizosaccharomyces pombe und Yarrowia lipolytica.
Bevorzugte Promotorsequenzen zur Expression in Hefe umfassen den
induzierbaren GAL1,10-Promotor, die Promotoren aus Alkoholdehydrogenase,
Enolase, Glucokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase, Glyceraldehyd-3-phosphat-Dehydrogenase,
Hexokinase, Phosphofructokinase, 3-Phosphoglycerat-Mutase, Pyruvat-Kinase
und aus Genen saurer Phosphatase. Selektierbare Hefe-Marker umfassen
ADE2, HIS4, LEU2, TRP1 und ALG7, das Resistenz gegenüber Tunicamycin
verleiht; das Neomycin-Phosphotransferase-Gen, das Resistenz gegenüber G418 verleiht;
und das CUP1-Gen, das ermöglicht,
dass Hefe in der Gegenwart von Kupferionen wächst.
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Das
HDAC8-Protein kann unter Verwendung von Verfahren, die auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt sind, auch als ein Fusionsprotein gebildet
werden. So können
beispielsweise zur Schaffung monoklonaler Antikörper, sofern das erwünschte Epitop
klein ist, das HDAC8-Protein an ein Trägerprotein fusioniert werden,
um ein Immunogen zu bilden. Alternativ dazu kann das HDAC8 als ein
Fusionsprotein gebildet werden, um Expression zu steigern, oder
auch aus anderen Gründen.
Ist das HDAC8-Protein
beispielsweise ein HDAC8-Peptid, so kann die für das Peptid kodierende Nucleinsäure zu Expressionszwecken
an eine andere Nucleinsäure gebunden
werden. In ähnlicher
Weise können
HDAC8-Proteine der Erfindung an Proteinmarkierungen wie grün fluoreszierendes
Protein (GFP), rot fluoreszierendes Protein (RFP), blau fluoreszierendes
Protein (BFP), gelb fluoreszierendes Protein (YFP) und dergleichen
gebunden werden.
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HDAC8-Nucleinsäuren, -Proteine
und -Antikörper
können
markiert sein. Unter "markiert" wird hierin verstanden,
dass eine Verbindung zumindest ein Element, Isotop oder chemische
Verbindung, an sich gebunden aufweist, um die Detektion der Verbindung
zu ermöglichen.
Im Allgemeinen sind Markierungen drei Klassen zuzuordnen: a) Isotopenmarkierungen,
die radioaktiv oder schwere Isotopen sein können; b) Immunmarkierungen,
die Antikörper
oder Antigene sein können;
und c) farbige oder fluoreszierende Farbstoffe. Die Markierungen
können
in die Verbindung an jeder beliebigen Position inkorporiert sein.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das HDAC8-Protein nach Expression gereinigt oder isoliert.
HDAC8-Proteine können
auf zahlreiche verschiedene Arten, die Fachleuten bekannt sind,
isoliert oder gereinigt werden, je nachdem, welche anderen Komponenten
noch in der Probe vorhanden sind. Herkömmliche Reinigungsverfahren
umfassen Elektrophorese-, Molekular-, Immunologie- und Chromatographieverfahren, einschließlich Ionenaustausch-,
Hydrophobieaffinitäts-
und Umkehrphasen-HPLC-Chromatographie
sowie Chromatofokussierung. Das HDAC8-Protein kann beispielsweise
unter Verwendung einer herkömmlichen
Anti-HDAC8-Antikörpersäule gereinigt
werden. Ultrafiltrations- und Diafiltrationsverfahren, in Verbindung
mit Proteinkonzentration, sind ebenfalls nützlich. Einen allgemeinen Leitfaden
zu geeigneten Reinigungsverfahren bietet R. Scopes, Protein Purification,
Springer-Verlag, NY (1982). Der erforderliche Reinigungsgrad variiert
je nach der Verwendung des HDAC8-Proteins. In manchen Fällen ist
auch keine Reinigung erforderlich.
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Nachdem
HDAC8-Proteine und -Nucleinsäuren
exprimiert und gereinigt wurden, sind sie in zahlreichen Anwendungen
nützlich.
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Die
Nucleotidsequenzen (oder ihr Komplement), die für HDAC8-Proteine kodieren,
finden auf dem Gebiet der Molekularbiologie verschiedene Anwendungsformen,
einschließlich
Verwendungen als Hybridisierungssonden, bei Chromosom- und Genkartierung
und bei der Bildung von Antisense-RNA und -DNA. HDAC8-Proteinnucleinsäure ist
auch zur Herstellung von HDAC8-Proteinen mittels der hierin beschriebenen Rekombinationsverfahren
nützlich.
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Das
Nativsequenz-HDAC8-Proteingen voller Länge, oder Teile davon, können als
Hybridisierungssonden für
eine cDNA-Bibliothek verwendet werden, um andere Gene (beispielsweise
jene, die für
natürlich
vorkommende Varianten von HDAC8-Protein oder HDAC8 aus anderen Spezies
kodieren) zu isolieren, die eine erwünschte Sequenzidentität zur HDAC8-Proteinkodiersequenz
aufweisen. Gegebenenfalls umfasst die Länge der Sonden etwa 20 bis
etwa 50 Basen. Die Hybridisierungssonden können aus den Nucleotidsequenzen hierin
oder aus genomischen Sequenzen, einschließlich Promotoren, Enhancerelementen
und Introns von Nativsequenzen, wie hierin bereitgestellt, abgeleitet
werden. Ein Screening-Verfahren umfasst beispielsweise das Isolieren
der Kodierregion des HDAC8-Proteingens unter Verwendung der bekannten
DNA-Sequenz, um eine selektierte Sonde aus etwa 40 Basen zu synthetisieren.
Hybridisierungssonden können
mittels zahlreicher verschiedener Markierungen markiert werden,
umfassend Radionucleotide wie 32P oder 35S oder enzymatische Markierungen wie alkalische
Phosphatase, gebunden an die Sonde über Avidin/Biotin-Bindungssysteme.
Markierte Sonden mit einer Sequenz, die komplementär zu jener
des HDAC8-Proteingens der vorliegenden Erfindung ist, können verwendet
werden, um Bibliotheken von menschlicher cDNA, genomischer DNA oder
mRNA zu screenen, um zu bestimmen, an welche Elemente solcher Bibliotheken
die Sonde hybridisiert.
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Nucleotidsequenzen,
die für
ein HDAC8-Protein kodieren, können
auch verwendet werden, um Hybridisierungssonden zum Kartieren des
Gens, das für
dieses HDAC8-Protein
kodiert, und zur genetischen Analyse von Individuen mit genetischen
Störungen
zu konstruieren. Die hierin bereitgestellten Nucleotidsequenzen können unter
Anwendung bekannter Verfahren, wie mittels In-situ-Hybridisierung,
Bindungsanalyse gegen bekannte Chromosomenmarker und Hybridisierungsscreening
mit Bibliotheken, zu einem Chromosom und spezifischen Regionen kartiert
werden.
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Nucleinsäuren, die
für HDAC8-Protein
oder seine modifizierten Formen kodieren, können auch verwendet werden,
um entweder nichtmenschliche transgene Tiere oder "Knockout"-Tiere zu bilden,
die wiederum zur Entwicklung und zum Screenen von therapeutisch
nützlichen
Reagenzien nützlich
sind. Ein nichtmenschliches trans genes Tier (z.B. eine Maus oder
Ratte) ist ein Tier mit Zellen, die ein Transgen enthalten, worin
dieses Transgen in das Tier oder einen Vorläufer des Tiers in einem pränatalen,
z.B. einem embryonalen, Stadium eingeführt wurde. Ein Transgen ist
eine DNA, die in das Genom einer Zelle integriert ist, aus der sich ein
transgenes Tier entwickelt. In einer Ausführungsform kann für ein HDAC8-Protein
kodierende cDNA verwendet werden, um genomische DNA, die für ein HDAC8-Protein
kodiert, gemäß anerkannten
Verfahren zu klonieren, und die genomischen Sequenzen können verwendet
werden, um nichtmenschliche transgene Tiere zu bilden, die Zellen
enthalten, welche die erwünschte
DNA exprimieren. Verfahren zur Bildung von transgenen Tieren, insbesondere
Tieren wie Mäusen
oder Ratten, sind mittlerweile auf dem Gebiet der Erfindung Standard
und werden beispielsweise in den US-Patenten Nr. 4.736.866 und 4.870.009
beschrieben. Typischerweise werden zur HDAC8-Proteintransgen-Inkorporation
gewebespezifische Enhancer auf bestimmte Zellen gerichtet. Nichtmenschliche
transgene Tiere, die eine Kopie eines Transgens umfassen, das für ein HDAC8-Protein
kodiert und das in einem embryonalen Stadium in die Keimlinie des
Tiers eingeführt
wurde, können
verwendet werden, um die Wirkung von erhöhter Expression der erwünschten
Nucleinsäure
zu untersuchen. Solche Tiere können
als Testtiere für
Reagenzien verwendet werden, von denen angenommen wird, dass sie Schutz
vor beispielsweise pathologischen Leiden, die mit deren Überexpression
assoziiert sind, verleihen. Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung wird ein nichtmenschliches Tier mit dem Reagens
behandelt, und eine reduzierte Inzidenz des pathologischen Leidens
im Vergleich mit nicht behandelten Tieren, die auch das Transgen
in sich tragen, würde
auf eine mögliche
therapeutische Wirkung auf das pathologische Leiden hinweisen.
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Alternativ
dazu können
nichtmenschliche Homologe des HDAC8-Proteins verwendet werden, um
ein nichtmenschliches HDAC8-Protein-"Knockout"-Tier zu konstruieren, das infolge von
homologer Rekombination zwischen dem endogenen, für ein HDAC8-Protein
kodierenden Gen und veränderter
genomischer DNA, die für
ein HDAC8-Protein kodiert, eingeführt in eine Embryonenzelle
des Tiers, ein defektes oder verändertes, für ein HDAC8-Protein
kodierendes Gen aufweist. Für
ein HDAC8-Protein
kodierende cDNA kann beispielsweise verwendet werden, um genomische DNA,
die für
ein HDAC8-Protein kodiert, gemäß anerkannten
Verfahren zu klonieren. Ein Teil der genomischen DNA, der für ein HDAC8-Protein
kodiert, kann mit einem anderen Gen zerstört oder durch dieses ersetzt
werden, wie beispielsweise mit bzw. durch einem) Gen, das für einen
selektierbaren Marker kodiert, der zur Beobachtung von Integration
verwendet werden kann. Typischerweise sind mehrere kb von unveränderter
flankierender DNA (sowohl am 5'-
als auch am 3'-Ende)
in den Vektor eingebunden (siehe z.B. Thomas & Capecchi, Cell 51, 503 (1987), für eine Beschreibung
von homologen rekombinanten Vektoren). Der Vektor wird in eine nichtmenschliche
embryonale Stammzelllinie (z.B. durch Elektroporation) eingeführt, und
Zellen, in denen sich die eingeführte
DNA homolog mit der endogenen DNA kombinierte, werden selektiert
(siehe z.B. Li et al., Cell 69, 915 (1992)). Die selektierten Zellen
werden dann in eine Blastozyste eines nichtmenschlichen Tiers (z.B.
einer Maus oder Ratte) injiziert, um Aggregationschimären zu bilden
(siehe z.B. Bradley, in: Teratocarcinomas and Embryonic Stem Cells:
A Practical Approach, E. J. Robertson (Hrsg.), IRL, Oxford, 113–152 (1987)).
Ein chimärer
Embryo kann dann in ein geeignetes, scheinschwangeres, weibliches
Ammentier implantiert und ausgetragen werden, um ein nichtmenschliches "Knockout"-Tier zu bilden.
Nachkommenschaft, die die homolog rekombinierte DNA in ihren Keimzellen
enthält,
kann mittels Standardverfahren identifiziert werden und verwendet
werden, um Tiere zu züchten,
in denen alle Zellen des Tiers die homolog rekombinierte DNA enthalten.
Nichtmenschliche Knockout-Tiere können beispielsweise basierend
auf ihrer Fähigkeit,
bestimmte pathologische Leiden abzuwehren, und auf ihrer Entwicklung pathologischer
Leiden aufgrund von nicht vorhandenem HDAC8-Protein charakterisiert
werden.
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Es
versteht sich, dass die hierin beschriebenen Modelle variieren können. Es
können
beispielsweise "Knock-in"-Modelle gebildet
werden, oder die Modelle können
zellbasiert und keine Tiermodelle sein.
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Nucleinsäure, die
für die
HDAC8-Palypeptide, Antagonisten oder Agonisten davon kodiert, kann
auch in Gentherapie verwendet werden. In Gentherapieanwendungen
können
Gene in Zellen eingeführt
werden, um In-vivo-Synthese eines therapeutisch wirksamen, genetischen
Produkts, beispielsweise als Ersatz eines defekten Gens, zu erzielen. "Gentherapie" umfasst sowohl herkömmliche
Gentherapie, bei der durch eine einzelne Behandlung eine anhaltende
Wirkung erzielt wird, und die Verabreichung von therapeutischen
Genmitteln, die eine einmalige oder mehrmalige Verabreichung einer
therapeutisch wirksamen DNA oder mRNA umfasst. Antisense-RNAs und
-DNAs können
als therapeutische Mittel zum Blockieren der Expression bestimmter Gene
in vivo verwendet werden. Es wurde bereits gezeigt, dass kurze Antisense-Oligonucleotide in
Zellen importiert werden können,
wo sie trotz ihrer geringen intrazellulären Konzentrationen, die durch
ihre eingeschränkte
Aufnahme durch die Zellmembran verursacht wird, als Inhibitoren
wirken (Zamecnik et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83, 4143–4146 (1986)).
Die Oligonucleotide können
modifiziert werden, um ihre Aufnahme zu fördern, z.B. durch Substituieren
ihrer negativ geladenen Phosphodiestergruppen durch ladungsfreie Gruppen.
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Zahlreiche
verschiedene Verfahren sind zum Einführen von Nucleinsäuren in
lebensfähige
Zellen verfügbar.
Die Verfahren variieren je nachdem, ob die Nucleinsäure in kultivierte
Zellen in vitro oder in vivo in die Zellen des beabsichtigten Wirts
eingeführt
wird. Verfahren, die zum Transfer von Nucleinsäure in Säugetierzelien in vitro geeignet
sind, umfassen die Verwendung von Liposomen, Elektroporation, Mikroinjektion,
Zellfusion, DEAE-Dextran, das Calciumphosphat-Ausfällungsverfahren
und dergleichen. Die zur Zeit bevorzugten In-vitro-Gentransferverfahren
umfassen Transfektion mit viralen (typischerweise retroviralen)
Vektoren und virale Hüllproteinliposomenvermittelte
Transfektion (Dzau et al., Trends in Biotechnology 11, 205–210 (1993)). In
manchen Situationen ist es wünschenswert,
die Nucleinsäurequelle
mit einem Mittel zu versehen, das sich auf die Targetzellen richtet,
wie beispielsweise mit einem Antikörper, der für ein Zelloberflächenmembranprotein
oder die Targetzelle spezifisch ist, mit einem Liganden für einen
Rezeptor an der Targetzelle und dergleichen. Werden Liposomen verwendet,
so können
Proteine, die sich an ein Zelloberflächenmembranprotein in Verbindung
mit Endozytose binden, zum Targeting und/oder zur Erleichterung
von Aufnahme verwendet werden, z.B. Capsidproteine oder Fragmente
davon, die für
einen bestimmten Zelltyp tropisch sind, Antikörper gegen Proteine, die beim
Zyklieren Internalisierung erfahren, Proteine, die auf intrazelluläre Lokalisierung
gerichtet sind und intrazelluläre
Halbwertszeit verlängern.
Das Verfahren für
Rezeptor vermittelte Endozytose wird beispielsweise von Wu et al.,
J. Biol. Chem. 262, 4429–4432
(1987); und Wagner et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 87, 341–3414 (1990),
beschrieben. Einen Überblick
zu Genmarkierung und Gentherapie-Arbeitsvorschriften liefert Anderson
et al., Science 256, 808–813
(1992).
-
HDAC8-Proteine,
Nucleinsäuren,
Varianten, modifizierte Proteine, Zellen und/oder nichtmenschliche transgene
Organismen, die die Nucleinsäuren
der Erfindung oder Proteine enthalten, werden in Screeningtests
verwendet. Identifikation des hierin bereitgestellten HDAC8-Proteins
ermöglicht
den Entwurf von Wirkstoff-Screeningtests auf Verbindungen, die das
HDAC8-Protein binden oder Bindung daran stören, und auf Verbindungen,
die HDAC8-Aktivität
modulieren.
-
Die
hierin beschriebenen Tests verwenden vorzugsweise das menschliche
HDAC8-Protein, obwohl auch
andere Säugetierproteine
verwendet werden können,
einschließlich
aus Nagetieren (Mäusen,
Ratten, Hamstern, Meerschweinchen usw.), Nutztieren (Rindern, Schafen,
Schweinen, Pferden usw.) und Primaten. Diese letztgenannten Ausführungsformen
können
zur Entwicklung von Tiermodellen von menschlichen Erkrankungen bevorzugt
werden. In manchen Ausführungsformen
können,
wie hierin erläutert,
HDAC8-Proteinvarianten oder -derivate verwendet werden, einschließlich Deletions-HDAC8-proteine
wie zuvor erwähnt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Verfahren das Kombinieren eines HDAC8-Proteins und
eines bioaktiven Kandidatenmittels und das Bestimmen der Bindung
des Kandidatenmittels an das HDAC8-Protein. In anderen Ausführungsformen,
die nachstehend noch näher
erläutert
werden, wird Bindungsinterferenz oder Bioaktivität bestimmt.
-
Die
Bezeichnung "bioaktives
Kandidatenmittel" oder "exogene Verbindung" wie hierin verwendet
beschreibt jegliches Molekül,
z.B. Protein, kleines organisches Molekül, Kohlenhydrate (einschließlich Polysaccharide),
Polynucleotid, Lipide und dergleichen. Im Allgemeinen werden zahlreiche
Testgemische parallel mit verschiedenen Mittelkonzentrationen laufen
gelassen, um eine differenzielle Reaktion auf die ver schiedenen Konzentrationen
zu erhalten. Typischerweise dient eine dieser Konzentrationen als
negative Kontrolle, d.h. in einer Konzentration von Null oder unter
der Nachweisgrenze. Darüber
hinaus können
positive Kontrollen, d.h. die Verwendung von Mitteln, die dafür bekannt
sind, HDAC-Aktivität
zu verändern
oder zu modulieren, eingesetzt werden.
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Kandidatenmittel
umfassen zahlreiche chemische Klassen, obwohl sie typischerweise
organische Moleküle
sind, vorzugsweise kleine organische Verbindungen mit einem Molekulargewicht
von mehr als etwa 100 Da und weniger als etwa 2.500 Da. Kandidatenmittel
umfassen funktionelle Gruppen, die für strukturelle Wechselwirkung
mit Proteinen, insbesondere Wasserstoffbindung, erforderlich sind,
und umfassen typischerweise eine Amin-, Carbonyl-, Hydroxyl- oder
Carboxylgruppe, vorzugsweise zumindest zwei der funktionellen chemischen
Gruppen. Die Kandidatenmittel umfassen häufig zyklische Kohlenstoff-
oder heterozyklische Strukturen und/oder aromatische oder polyaromatische
Strukturen, die mit einer oder mehreren der obigen funktionellen Gruppen
substituiert sind. Kandidatenmittel sind auch unter Biomolekülen einschließlich Peptide,
Saccharide, Fettsäuren,
Steroiden, Purinen, Pyrimidinen, Derivaten, strukturellen Analoga
oder Kombinationen davon zu finden. Besonders bevorzugt sind Peptide.
-
Kandidatenmittel
werden aus zahlreichen verschiedenen Quellen, einschließlich Bibliotheken
von synthetischen oder natürlichen
Verbindungen, gewonnen. Zahlreiche Mittel sind beispielsweise für zufällige oder gerichtete
Synthese zahlreicher verschiedener organischer Verbindungen und
Biomoleküle
verfügbar,
einschließlich
Expression randomisierter Oligonucleotide. Alternativ dazu sind
Bibliotheken natürlicher
Verbindungen in Form von Bakterien-, Pilz-, Pflanzen- und Tierextrakten
erhältlich
oder können
leicht hergestellt werden. Darüber
hinaus können
natürliche
oder synthetisch gebildete Bibliotheken und Verbindung mittels herkömmlicher
chemischer, physikalischer und biochemischer Mittel leicht modifiziert
werden. Bekannte pharmakologische Mittel können gerichteten oder zufälligen chemischen
Modifikationen, wie Acylierung, Alkylierung, Veresterung, Amidierung
unterzogen werden, um strukturelle Analoga zu bilden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Bibliothek von verschiedenen bioaktiven Kandidatenmitteln
verwendet. Vorzugsweise sollte die Bibliothek eine ausreichend strukturell
diverse Population randomisierter Mittel bereitstellen, um eine
hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit ausreichende Vielfalt zu liefern,
um Bindung an ein bestimmtes Target zu ermöglichen. Folglich sollte eine
Wechselwirkungsbibliothek ausreichend groß sein, dass zumindest eines
ihrer Elemente eine Struktur aufweist, die im Affinität zum Target
verleiht. Wenn es auch schwierig ist, die erforderliche absolute
Größe einer
Wechselwirkungsbibliothek abzuschätzen, liefert die Natur durch
die Immunantwort doch einen Hinweis: eine Vielfalt von 107–108 verschiedenen Antikörpern liefert zumindest eine
Kombination mit ausreichender Affinität, um mit den meisten potenziellen
Antigenen, denen ein Organismus ausgesetzt ist, wechselzuwirken.
Veröffentlichte
In-vitro-Selektionsverfahren zeigten auch, dass eine Bibliotheksgröße von 107 bis 108 ausreichend
ist, um Strukturen mit Affinität
zum Target zu finden. Eine Bibliothek aller Kombinationen eines
Peptids mit einer Länge
von 7 bis 20 Aminosäuren,
wie im Allgemeinen hierin vorgeschlagen, hat das Potenzial, für 207 (109) bis 2020 zu kodieren. Somit ermöglichen die vorliegenden Verfahren
mit Bibliotheken mit 107 bis 108 verschiedenen
Molekülen
eine "Arbeits"-Untergruppe einer
theoretisch vollständigen
Wechselwirkungsbibliothek von 7 Aminosäuren und eine Untergruppe von Formen
für die
2020-Bibliothek. Somit werden in einer bevorzugten
Ausführungsform
zumindest 106, vorzugsweise zumindest 107, noch bevorzugter zumindest 108,
und am meisten bevorzugt zumindest 109,
verschiedene Sequenzen in den vorliegenden Verfahren gleichzeitig
analysiert. Bevorzugte Verfahren maximieren Bibliotheksgröße und -vielfalt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidatenmittel Proteine. Unter "Protein" werden hierin zumindest
zwei kovalent gebundene Aminosäuren
verstanden, was Proteine, Polypeptide, Oligopeptide und Peptide
umfasst. Das Protein kann aus natürlich vorkommenden Aminosäuren und
Peptidbindungen oder aus synthetisch peptidmimetischen Strukturen
gebildet werden. Somit bezeichnet "Aminosäure" oder "Peptidrest" wie hierin verwendet sowohl natürlich vorkommende
als auch synthetische Aminosäuren. Homophenylalanin,
Citrullin und Norleucin beispielsweise werden für die Zwecke der Erfindung
als Aminosäuren
betrachtet. "Ami nosäure" umfasst auch Iminosäurereste
wie Prolin und Hydroxyprolin. Die Seitenketten können entweder in der (R)- oder
der (S)-Konfiguration vorliegen. In der bevorzugten Ausführungsform
liegen die Aminosäuren
in der (S)- oder L-Konfiguration vor. Werden nicht natürlich vorkommende
Seitenketten verwendet, so können
Nicht-Aminosäure-Substituenten
verwendet werden, beispielsweise um In-vivo-Abbau zu unterbinden
oder zu verzögern.
Chemische Blockierungsgruppen oder andere chemische Substituenten
können
auch zugesetzt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidatenmittel natürlich vorkommende Proteine
oder Fragmente von natürlich
vorkommenden Proteinen. Somit können
beispielsweise Zellextrakte, die Proteine enthalten, oder zufällige oder
gerichtete Verdaue von proteinartigen Zellextrakten verwendet werden.
Auf diese Weise können
Bibliotheken von prokaryotischen und eukaryotischen Proteinen zum
Screenen in den hierin beschriebenen Systemen erstellt werden. Besonders
bevorzugt in dieser Ausführungsform
sind Bibliotheken von Bakterien-, Pilz-, Virus- und Säugetierproteinen,
worin Letztere bevorzugt sind und menschliche Proteine besonders
bevorzugt sind.
-
In
einer Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidatenmittel Peptide aus etwa 5 bis etwa
30 Aminosäuren,
wobei etwa 5 bis etwa 20 Aminosäuren
bevorzugt sind, und etwa 7 bis etwa 15 besonders bevorzugt sind.
Die Peptide können
Verdaue von natürlich
vorkommenden Proteinen, wie zuvor erläutert, zufällige Peptide oder "vorgegebene" zufällige Peptide
sein. Unter "randomisiert" oder grammatikalischen
Entsprechungen davon wird hierin verstanden, dass jede Nucleinsäure und
jedes Peptid aus im Wesentlichen zufälligen Nucleotiden bzw. Aminosäuren besteht.
Da diese zufälligen
Peptide (oder Nucleinsäuren,
nachstehend erläutert) im
Allgemeinen chemisch synthetisiert werden, können sie jegliches Nucleotid
oder jegliche Aminosäure
an jeder beliebigen Position einbinden. Das Syntheseverfahren kann
so konzipiert sein, dass randomisierte Proteine oder Nucleinsäuren hergestellt
werden, um die Bildung aller oder der meisten der möglichen
Kombinationen über
die Länge
der Sequenz zu ermöglichen
und dadurch eine Bibliothek aus randomisierten bioaktiven, proteinartigen
Kandidatenmitteln zu bilden.
-
In
einer Ausführungsform
ist die Bibliothek vollständig
randomisiert und weist an keiner Position Sequenzpräferenzen
oder -konstanten auf. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bibliothek
vorgegeben. Das heißt,
dass manche Positionen innerhalb der Sequenz entweder konstant gehalten
werden oder aus einer eingeschränkten
Anzahl an Möglichkeiten
ausgewählt
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
beispielsweise sind die Nucleotide oder Aminosäurereste innerhalb einer definierten
Klasse, beispielsweise von hydrophoben Aminosäuren, hydrophilen Resten, sterisch
vorgegebenen (entweder kleinen oder großen) Resten, randomisiert,
um somit Cysteine zur Vernetzung, Proline für SH-3-Domänen, Serine, Threonine, Tyrosine
oder Histidine für
Phosphorylierungsstellen und dergleichen oder zu Purinen und dergleichen
zu schaffen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidatenmittel Nucleinsäuren. Unter "Nucleinsäure" oder "Oligonucleotid" oder grammatikalischen
Entsprechungen hierin werden zumindest zwei Nucleotide verstanden,
die kovalent aneinander gebunden sind. Eine Nucleinsäure der
vorliegenden Erfindung enthält
im allgemeinen Phosphodiesterbindungen, wenn auch in manchen Klassen,
wie nachstehend erläutert wird,
Nucleinsäureanaloga
eingebunden sind, die Hauptketten verändern können, umfassend beispielsweise Phosphoramid
(Beaucage et al., Tetrahedron 49(10), 1925 (1993), und darin zitierte
Verweise; Letsinger, J. Org. Chem. 35, 3800 (1970); Sprinzl et al.,
Eur. J. Biochem. 81, 579 (1977); Letsinger et al., Nucl. Acids Res. 14,
3487 (1986); Sawai et al., Chem. Lett. 805 (1984); Letsinger et
al., J. Am. Chem. Soc. 110, 4470 (1988); und Pauwels et al., Chemica
Scripta 26, 141 (1986)), Phosphorthioat (Mag et al., Nucleic Acids
Res. 19, 1437 (1991); und US-Patent Nr. 5.644.048), Phosphordithioat
(Briu et al., J. Am. Chem. Soc. 111, 2321 (1989)), O-Methylphosphoramidit-Bindungen
(siehe Eckstein, Oligonucleotides and Analogues: A Practical Approach, Oxford
University Press) und Peptidnucleinsäure-Hauptketten und -Bindungen (siehe Egholm,
J. Am. Chem. Soc. 114, 1895 (1992); Meier et al., Chem. Int. Ed.
Engl. 31, 1008 (1992); Nielsen, Nature 365, 566 (1993); Carlsson
et al., Nature 380, 207 (1996)). Andere analoge Nucleinsäuren umfassen
jene mit positiven Hauptketten (Denpcy et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 92, 6097 (1995)); nicht-ionische Hauptketten (US-Patent
Nr. 5.386.023; 5.637.684; 5.602.240; 5.216.141; und 4.469.863; Kiedrowshi
et al., Angew. Chem. Intl. Ed. English 30, 423 (1991); Letsinger
et al., J. Am. Chem. Soc. 110, 4470 (1988); Letsinger et al., Nucleoside & Nucleotide 13,
1597 (1994); Kapitel 2 und 3 aus: ASC Symposium Series 580, "Carbohydrate Modifications
in Antisense Research",
Y. S. Sanghui & P.
Dan Cook (Hrsg.); Mesmaeker et al., Bioorganic & Medicinal Chem. Lett. 4, 395 (1994);
Jeffs et al., J. Biomolecular NMR 34, 17 (1994); Tetrahedron Lett.
37, 743 (1996)) und Nicht-Ribose-Hauptketten, einschließlich jener,
die in den US-Patenten Nr. 5.235.033 und 5.034.506 und in den Kapiteln 6
und 7 aus: ASC Symposium Series 580, "Carbohydrate Modifications in Antisense
Research", Y. S.
Sanghui & P.
Dan Cook (Hrsg.), beschrieben werden. Nucleinsäuren, die einen oder mehrere
carbozyklische Zucker enthalten, sind auch in der Definition von
Nucleinsäuren
eingebunden (siehe Jenkins et al., Chem. Soc. Rev., 169–176 (1995)).
Mehrere Nucleinsäureanaloga
werden von Rawls in: C & E
News, 35 (2. Juni 1997) beschrieben. Diese Modifikationen der Ribosephosphathauptkette
können
durchgeführt
werden, um den Zusatz weiterer Gruppierungen wie Markierungen zu
erleichtern oder um die Stabilität
und Halbwertszeit solcher Moleküle in
physiologischen Umgebungen zu steigern. Weiters können Gemische
aus natürlich
vorkommenden Nucleinsäuren
und Analoga hergestellt werden. Alternativ dazu können Gemisches
aus verschiedenen Nucleinsäureanaloga
und Gemische aus natürlich
vorkommenden Nucleinsäuren
und Analoga hergestellt werden. Die Nucleinsäuren können je nach Erfordernis einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein oder können
Teile von sowohl doppelsträngiger
als auch einzelsträngiger
Sequenz darstellen. Die Nucleinsäure
kann DNA, sowohl genomische als auch cDNA, RNA oder ein Hybrid sein,
worin die Nucleinsäure
jede beliebige Kombination von Desoxyribo- und Ribonucleotiden und
jede beliebige Kombination von Basen, einschließlich Uracil, Adenin, Thymin,
Cytosin, Guanin, Inosin, Xanthanin, Hypoxanthanin, Isocytosin, Isoguanin
und dergleichen enthält.
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Wie
zuvor allgemein für
Proteine beschrieben, können
bioaktive Nucleinsäure-Kandidatenmittel
natürlich
vorkommende Nucleinsäuren,
zufällige
Nucleinsäuren
oder "vorgegebene" zufällige Nucleinsäuren sein. Verdaue
von prokaryotischen oder eukaryotischen Genomen beispielsweise können wie
zuvor für
Proteine erläutert
verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidatenmittel organische chemische Gruppierungen,
von denen zahlreiche verschiedene in der Literatur vorhanden und
verfügbar
sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die bioaktiven Kandidatenmittel an einen Fusionspartner gebunden.
Unter "Fusionspartner" oder "funktionelle Gruppe" wird hierin eine
Sequenz verstanden, die mit dem bioaktiven Kandidatenmittel assoziiert
ist und die bei allen Elementen der Bibliothek in dieser Klasse
eine gewöhnliche
Funktion oder Fähigkeit
verleiht. Fusionspartner können
heterolog (d.h. nicht nativ zur Wirtszelle) oder synthetisch (zu
keiner Zelle nativ) sein. Geeignete Fusionspartner umfassen, sind
jedoch nicht beschränkt
auf: a) Präsentationsstrukturen,
die die bioaktiven Kandidatenmittel in einer Konformations-eingeschränkten oder
stabilen Form bereitstellen; b) Target-Sequenzen, die die Lokalisierung
des bioaktiven Kandidatenmittels in einem subzellulären oder
extrazellulären
Kompartiment ermöglichen;
c) Isolierungssequenzen, die die Reinigung oder Isolierung von entweder
den bioaktiven Kandidatenmitteln oder den dafür kodierenden Nucleinsäuren ermöglichen;
d) Stabilitätssequenzen,
die dem bioaktiven Kandidatenmittel oder der dafür kodierenden Nucleinsäure Stabilität oder Schutz
vor Abbau verleihen, beispielsweise Resistenz gegen proteolytischen
Abbau; e) Dimerisationssequenzen, die Peptiddimerisierung ermöglichen;
oder f) jegliche Kombination aus a), b), c), d) und e) sowie, je
nach Bedarf, Linkersequenzen.
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In
einer Ausführungsform
der hierin beschriebenen Verfahren werden Teile von HDAC8-Proteinen
verwendet; in einer bevorzugten Ausführungsform werden Teile mit
HDAC8-Aktivität
verwendet, um Mittel zu identifizieren, die sich an HDAC8 binden.
Weiters können
die beschriebenen Tests entweder isolierte HDAC8-Proteine oder Zellen,
die HDAC8-Proteine enthalten, verwenden.
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Im
Allgemeinen ist in einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Verfahren, beispielsweise für
Bindungstests, das HDAC8-Protein oder das Kandidatenmittel nicht
diffusionsfähig
an einen unlöslichen Träger gebunden,
der isolierte, Proben aufnehmende Bereiche (z.B. eine Mikrotiterplatte,
ein Chip usw.) aufweist. Die unlösli chen
Träger
können
aus jeder beliebigen Zusammensetzung hergestellt werden, an die
sich die Zusammensetzungen binden können, die leicht von löslichem
Material zu trennen ist und sonst mit dem gesamten Screeningverfahren
verträglich
ist. Die Oberfläche
solcher Träger
kann fest oder porös
sein und jegliche geeignete Form aufweisen. Beispiele für geeignete
unlösliche
Träger
umfassen Mikrotiterplatten, Chips, Membranen und Perlen. Diese bestehen
typischerweise aus Glas, Kunststoff (z.B. Polystyrol, Polysacchariden,
Nylon oder Nitrocellulose, TeflonTM und
dergleichen). Mikrotiterplatten und Chips sind besonders geeignet,
da eine große
Anzahl an Tests gleichzeitig unter Verwendung geringer Mengen an
Reagens und Proben durchgeführt
werden kann. In manchen Fällen
werden magnetische Perlen und dergleichen eingebunden. Die bestimmte
Art der Bindung der Zusammensetzung ist nicht maßgeblich, solange sie mit den
Reagenzien und den Verfahren insgesamt der Erfindung kompatibel
ist, die Aktivität
der Zusammensetzung erhält
und nicht diffundierbar ist. Bevorzugte Bindungsverfahren umfassen
die Verwendung von Antikörpern
(die weder die Ligandenbindungsstelle noch die Aktivierungssequenz
sterisch blockieren, wenn das Protein an den Träger gebunden ist), direkte
Bindung an "klebrige" oder ionische Träger, chemische
Vernetzung, die Synthese des Proteins oder Mittels an der Oberfläche usw.
Nach erfolgter Bindung des Proteins oder Mittels wird überschüssiges Material
durch Waschen entfernt. Die die Probe aufnehmenden Bereiche können dann
durch Inkubation mit Rinderserumalbumin (BSA), Casein oder einem
anderen unschädlichen
Protein oder einer anderen Gruppierung blockiert werden. Auch umfasst
diese Erfindung Screeningtests, worin keine festen Träger verwendet
werden; Beispiele hierfür
werden nachstehend beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das HDAC8-Protein an den Träger
gebunden, und ein bioaktives Kandidatenmittel wird zum Chip zugesetzt.
Alternativ dazu wird das Kandidatenmittel an den Träger gebunden
und das HDAC8-Protein zugesetzt. Neue Bindungsmittel umfassen spezifische
Antikörper,
nicht natürliche
Bindungsmittel, die in Screens chemischer Bibliotheken identifiziert
werden, Peptidanaloga usw. Von besonderem Interesse sind Screeningtests
für Mittel,
die eine geringe Toxizität
für menschliche
Zellen aufweisen. Zahlreiche verschiedene Tests können für diesen
Zweck verwendet werden, einschließlich markierte In-vitro-Protein-Protein- Bindungstests, Gelretentionsanalyse,
Immuntests für
Proteinbindung, funktionelle Tests, vorzugsweise Deacetylierung
von kurzen acetylierten Peptiden oder markierten acetylierten Peptiden.
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Die
Bestimmung der Bindung des bioaktiven Kandidatenmittels an das HDAC8-Protein
kann auf zahlreiche Arten erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das bioaktive Kandidatengemisch markiert, und Bindung wird
direkt bestimmt. Dies kann beispielsweise durch Anbinden des gesamten
HDAC8-Proteins oder eines Teils davon an einen festen Träger, Zusetzen
eines markierten Kandidatengemisches (beispielsweise einer radioaktiven
oder fluoreszierenden Markierung), Abwaschen von überschüssigem Reagens
und Bestimmen, ob die Markierung am festen Träger vorhanden ist oder nicht,
erfolgen. Verschiedene Blockierungs- und Waschschritte können verwendet
werden, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist.
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Unter "markiert" wird hierin verstanden,
dass die Verbindung entweder direkt oder indirekt mit einer Markierung
markiert ist, die ein nachweisbares Signal liefert, z.B. ein Radioisotop,
Fluoreszenzmittel, Enzym, Antikörper,
Partikel wie Magnetpartikel, Chemolumineszenzmittel oder spezifische
Bindungsmoleküle
und dergleichen. Spezifische Bindungsmoleküle umfassen Paare wie Biotin
und Streptavidin, Digoxin und Antidigoxin und dergleichen. Für die spezifischen
Bindungselemente würde
das komplementäre
Element normalerweise gemäß bekannten
Verfahren, wie zuvor erläutert,
mit einem Molekül
markiert werden, das für
Detektion sorgt. Die Markierung kann direkt oder indirekt ein nachweisbares
Signal liefern.
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In
manchen Ausführungsformen
ist nur eine der Komponenten markiert. Die Proteine (oder proteinartigen
Kandidatenmittel) können
beispielsweise an Tyrosinpositionen unter Verwendung von 125I oder mit Fluorophoren markiert werden.
Alternativ dazu kann mehr als eine Komponente mit verschiedenen
Markierungen markiert werden; unter Verwendung von 125I
für die
Proteine beispielsweise und eines Fluorophors für die Kandidatenmittel.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Bindung des bioaktiven Kandidatengemischs unter Verwendung
von kompetitiven Bindungstests bestimmt. In dieser Ausführungsform
ist der Konkurrent eine Bindungsgruppierung, die dafür bekannt
ist, sich an das Targetmolekül
(d.h. HDAC8-Protein) zu binden, wie beispielsweise ein Antikörper, Peptid,
Bindungspartner, Ligand und dergleichen. Unter bestimmten Bedingungen kann
es kompetitive Bindung beispielsweise zwischen dem bioaktiven Mittel
und der Bindungsgruppierung geben, wobei die Bindungsgruppierung
das bioaktive Mittel verdrängt.
Dieser Test kann verwendet werden, um Kandidatenmittel zu bestimmen,
die Bindung zwischen HDAC8-Proteinen und Bindungspartner stören. "Störung von
Bindung" wie hierin
verwendet bedeutet, dass native Bindung des HDAC8-Proteins in Gegenwart
des Kandidatenmittels anders ist. Die Bindung kann unterbunden werden
oder kann mit reduzierter Affinität stattfinden. Daher wird in
einer Ausführungsform
eine Störung
beispielsweise durch eine Konformationsänderung, und nicht durch direkte
Konkurrenz um die native Bindungsstelle, verursacht.
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In
einer Ausführungsform
ist das bioaktive Kandidatenmittel markiert. Entweder wird das bioaktive Kandidatenmittel
oder der Konkurrent zuerst (oder beide gleichzeitig) zum Protein
ausreichend lange zugesetzt, um Bindung, sofern vorhanden, zu ermöglichen.
Inkubationen können
bei jeder beliebigen Temperatur durchgeführt werden, die optimale Aktivität unterstützt, typischerweise
bei einer Temperatur zwischen 4 und 40°C. Inkubationsphasen werden
so ausgewählt,
dass optimale Aktivität
gewährleistet
ist, können
jedoch auch optimiert werden, um rasches Screening bei hohem Durchsatz
zu unterstützen.
Typischerweise zwischen etwa 0,1 und etwa 1,0 h sind ausreichend. Überschüssiges Reagens
wird im Allgemeinen entfernt oder abgewaschen. Die zweite Komponente
wird dann zugesetzt, und die Gegenwart oder Abwesenheit der markierten Komponente
wird untersucht, um Bindung aufzuzeigen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Konkurrent zuerst zugesetzt, woraufhin das bioaktive Kandidatengemisch
folgt. Die Verdrängung
des Konkurrenten ist ein Hinweis darauf, dass sich das bioaktive Kandidatenmittel
an das HDAC8-Protein bindet und somit in der Lage ist, sich an das
HDAC8-Protein zu binden und möglicherweise
seine Aktivität
zu modulieren. In dieser Ausführungsform
können
beide Komponenten markiert werden. Somit weist beispielsweise, wenn
der Konkurrent markiert ist, die Gegenwart von Markierung in der
Waschlösung
auf Verdrängung
durch das Mittel hin. Alternativ dazu weist, wenn das bioaktive
Kandidatenmittel markiert ist, die Gegenwart von Markierung am Träger auf
Verdrängung
hin.
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In
einer alternativen Ausführungsform
wird das bioaktive Kandidatenmittel zuerst zugesetzt, mit Inkubation
und Waschen, woraufhin erst der Konkurrent folgt. Nicht vorhandene
Bindung durch den Konkurrenten kann darauf hinweisen, dass das bioaktive
Mittel an das HDAC8-Protein mit einer höheren Affinität gebunden ist.
Somit kann, wenn das bioaktive Kandidatengemisch markiert ist, die
Gegenwart der Markierung am Träger, in
Verbindung mit fehlender Konkurrentenbindung, darauf hinweisen,
dass das Kandidatenmittel in der Lage ist, sich an das HDAC8-Protein
zu binden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Verfahren differenzielles Screening, um bioaktive Mittel
zu identifizieren, die in der Lage sind, die Aktivität der HDAC8-Proteine
zu modulieren. Solche Tests können
mit dem HDAC8-Protein oder mit Zellen, die das HDAC8-Protein enthalten,
durchgeführt
werden. In einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren das Kombinieren eines HDAC8-Proteins und eines
Konkurrenten in einer ersten Probe. Eine zweite Probe umfasst ein
bioaktives Kandidatenmittel, ein HDAC8-Protein und einen Konkurrenten.
Die Bindung des Konkurrenten wird für beide Proben bestimmt, und
eine Veränderung
oder ein Unterschied an der Bindung zwischen den zwei Proben weist
auf die Gegenwart eines Mittels hin, das zu Bindung an das HDAC8-Protein
und möglicherweise
zur Modulation seiner Aktivität
in der Lage ist. Unterscheidet sich also die Bindung des Konkurrenten
in der zweiten Probe von jener der ersten Probe, so ist das Mittel
in der Lage, sich an das HDAC8-Protein zu binden.
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Alternativ
dazu verwendet eine bevorzugte Ausführungsform differenzielles
Screenen zur Identifikation von Wirkstoffkandidaten, die sich an
das native HDAC8-Protein binden, sich jedoch nicht an modifizierte HDAC8-Proteine
binden können.
Die Struktur des HDAC8-Proteins kann modelliert und in rationalem
Wirkstoffdesign verwendet werden, um Mittel zu synthetisieren, die
mit dieser Stelle wechselwirken. Wirkstoff kandidaten, die HDAC8-Bioaktivität beeinflussen,
werden auch durch Screenen von Wirkstoffen auf ihre Fähigkeit, die
Aktivität
des Proteins entweder zu steigern oder zu reduzieren, identifiziert.
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Positive
Kontrollen und negative Kontrollen können in den Tests verwendet
werden. Vorzugsweise werden alle Kontroll- und Testproben in zumindest
dreifacher Ausführung
durchgeführt,
um statistisch signifikante Resultate zu erhalten. Inkubation von
allen Proben erfolgt über
einen Zeitraum, der für
die Bindung des Mittels an das Protein ausreichend ist. Nach der
Inkubation werden alle Proben durch Waschen von sämtlichem,
nicht spezifisch gebundenem Material befreit, und die Menge an gebundenem,
im Allgemeinen markiertem Mittel wird bestimmt. Wird beispielsweise
eine radioaktive Markierung verwendet, so können die Proben in einem Szintillationszähler gezählt werden,
um die Menge an gebundener Verbindung zu bestimmen.
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Zahlreiche
andere Reagenzien können
in die Screening-Tests eingebunden werden. Diese umfassen Reagenzien
wie Salze, neutrale Proteine, z.B. Albumin, Tenside und dergleichen,
die verwendet werden können,
um optimale Protein-Protein-Bindung zu unterstützen und/oder nichtspezifische
oder Hintergrund-Wechselwirkungen zu reduzieren. Auch können Reagenzien
verwendet werden, die die Effizienz des Tests verbessern, beispielsweise
Proteaseinhibitoren, Nucleaseinhibitoren, Antimikrobenmittel und
dergleichen. Das Gemisch von Komponenten kann in jeder beliebigen
Reihenfolge zugesetzt werden, die für die erforderliche Bindung
sorgt.
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Screening
auf Mittel, die eine Aktivität
eines HDAC8-Proteins modulieren, kann auch durchgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen Verfahren zum Screenen auf ein bioaktives Mittel, das zur
Modulation der Aktivität
von HDAC8 in der Lage ist, die Schritte des Zusetzens eines bioaktiven
Kandidatenmittels zu einer Probe eines HDAC8-Proteins (oder Zellen,
die ein HDAC8 umfassen) und des Bestimmens einer Veränderung
der biologischen Aktivität
des HDAC8-Proteins. "Modulieren
der Aktivität
eines HDAC8-Proteins" umfasst
eine Steigerung der Aktivität,
eine Reduktion der Aktivität
oder eine Änderung
am Typ oder der Art von vorhandener Aktivität. Somit sollte sich in dieser
Ausführungsform
das Kandidatenmittel so wohl an HDAC8-Protein binden (wenn dies auch
nicht notwendig sein kann) als auch seine biologische oder biochemische
Aktivität
wie hierin definiert verändern.
Die Verfahren umfassen sowohl In-vitro-Screeningverfahren, wie sie
zuvor allgemein erläutert
wurden, als auch In-vivo-Screening von Zellen auf Veränderungen
der Gegenwart, Verteilung, Aktivität oder Menge von HDAC8-Protein.
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Somit
umfassen in dieser Ausführungsform
die Verfahren das Kombinieren einer HDAC8-Probe und eines bioaktiven
Kandidatengemisches und das Bewerten der Wirkung auf die HDAC8-Aktivität. Unter "HDAC8-Aktivität" oder grammatikalischen
Entsprechungen davon wird hierin eine der biologischen Aktivitäten des
HDAC8-Proteins verstanden, umfassend, jedoch nicht beschränkt auf,
seine Fähigkeit,
die Chromatinstruktur, Histonacetylierung, Transkription, den Zellzyklus,
Zellreplikation, Zelllebensfähigkeit
und dergleichen in vitro oder in vivo zu beeinflussen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Aktivität
des HDAC8-Proteins reduziert; in einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird die Aktivität
des HDAC8-Proteins
gesteigert. Somit werden bioaktive Mittel, die Antagonisten sind,
in manchen Ausführungsformen
bevorzugt, und bioaktive Mittel, die Agonisten sind, in anderen
Ausführungsformen
bevorzugt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die Erfindung Verfahren zum Screenen auf bioaktive Mittel bereit,
die in der Lage sind, die Aktivität eines HDAC8-Proteins zu modulieren.
Die Verfahren umfassen den Zusatz eines bioaktiven Kandidatenmittels
wie zuvor definiert zu einer Zelle, die HDAC8-Proteine umfasst.
Bevorzugte Zelltypen umfassen beinahe jede beliebige Zelle. Die
Zellen enthalten eine rekombinante Nucleinsäure, die für ein HDAC8-Protein kodiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine Bibliothek von Kandidatenmitteln an zahlreichen Zellen
getestet.
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Detektion
von HDAC8-Regulation kann auf eine Weise erfolgen, die Fachleuten
bekannt ist. In einer Ausführungsform
werden Indikatoren der HDAC8-Aktivität verwendet, beispielsweise
Deacetylierung von acetylierten synthetischen Peptiden, wie beispielsweise
dem Peptid RTKR, in dem Lysin (K) acetyliert ist. Es gibt zahlreiche
Pa rameter, die evaluiert oder getestet werden können, um die Detektion von
Veränderungen
an HDAC8-Regulation zu ermöglichen,
umfassend, jedoch nicht beschränkt
auf Tests zur Zelllebensfähigkeit, Tests
zur Bestimmung, ob Zellen in einer bestimmten Zellzyklusphase angehalten
werden ("Zellproliferationstests"), und Tests zur
Bestimmung, in welchem Zellstadium die Zellen angehalten wurden
("Zellphasentests"). Andere Parameter
umfassen mRNA-Synthese, Translation, Deacetylierung von acetylierten
Peptiden, wie zuvor beschrieben. Durch Testen oder Messen eines
oder mehrerer dieser Parameter ist es möglich, nicht nur Veränderungen
an der HDAC8-Regulierung
nachzuweisen, sondern auch Veränderungen
verschiedener Schritte des HDAC8-Regulationsstoffwechselweges. Dies
kann erfolgen, um native Zellen zu evaluieren, beispielsweise um
die Aggressivität
eines Tumorzelltyps zu quantifizieren oder um die Wirkung von Kandidatenwirkstoffen
zu evaluieren, die auf ihre Wirkung auf HDAC8-Regulierung getestet
werden. Auf diese Weise kann rasches, exaktes Screening von Kandidatenmitteln
durchgeführt
werden, um Mittel zu identifizieren, die HDAC8-Regulation modulieren.
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Somit
sind die vorliegenden Zusammensetzungen und Verfahren beispielsweise
nützlich,
um bioaktive Mittel aufzuklären/zu
hinterleuchten, die eine Zelle oder eine Population von Zellen dazu
führen,
ihre Chromatinstruktur, Histonacetylierung, Transkriptionsaktivität zu verändern oder
sich entweder aus einer Wachstumsphase hinaus und in eine andere
hineinzubewegen oder in einer Wachstumsphase stehen zu bleiben.
In manchen Ausführungsformen
werden die Zellen in einer bestimmten Wachstumsphase angehalten,
und es ist wünschenswert,
sie entweder aus dieser Phase herauszubekommen oder in eine neue
Phase zu bringen. Alternativ dazu kann es wünschenswert sein, eine Zelle
zu zwingen, in einer Phase, beispielsweise G1, stehen zu bleiben
und nicht im Zellzyklus voranzuschreiten. In ähnlicher Weise kann es unter
bestimmten Umständen wünschenswert
sein, eine nicht-angehaltene, doch sich langsam bewegende Population
von Zellen rascher in ihre nächste
Phase zu bringen oder rascher durch den Zellzyklus insgesamt zu
bringen oder aber das Einsetzen der nächsten Phase zu verzögern. Es
kann beispielsweise möglich
sein, die Aktivitäten
bestimmter Enzyme, beispielsweise von Kinasen, Phosphatasen, Pro teasen
oder überall
vorkommenden Enzymen, zu verändern,
die an der Initiierung von Zellphasenveränderungen beteiligt sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die hierin erläuterten
Verfahren an Zellen durchgeführt, die
in der G1-Phase nicht angehalten werden; d.h., sie wachsen und replizieren
rasch und unkontrollierbar, wie z.B. Tumorzellen. Auf diese Weise
werden Kandidatenmittel evaluiert, um Mittel zu finden, die Histonacetylierung,
Transkription und die Zellzyklusregulierung verändern können, d.h. Zellen dazu veranlassen
können,
an Zellzyklus-Kontrollpunkten wie in G1 anzuhalten (wenn auch das
Anhalten in anderen Phasen wie S, G2 oder M ebenfalls wünschenswert
ist). Alternativ dazu werden Kandidatenmittel evaluiert, um Mittel
zu finden, die Inhibierung von HDAC8 verursachen und zu Proliferation
einer Zellpopulation führen,
d.h. die es Zellen, die im Allgemeinen in der G1-Phase angehalten
wurden, ermöglichen,
Zellproliferation erneut aufzunehmen; hierbei handelt es sich beispielsweise
um Peripherblutzellen, terminal differenzierte Zellen, Stammzellen
in Kultur und dergleichen.
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Folglich
stellt die Erfindung Verfahren zum Screenen auf Veränderungen
der HDAC8-Regulierung einer Zellpopulation bereit. Unter "Veränderung" oder "Modulierung" (hierin synonym
verwendet) wird im Allgemeinen eines von zwei Dingen verstanden.
In einer beispielsweise Ausführungsform
führt die
Veränderung beispielsweise
zu einer Veränderung
der Histonacetylierung, des Zellzyklus einer Zelle, d.h. eine proliferierende
Zelle hält
in einer beliebigen Zellzyklusphase an oder eine angehaltene Zelle
bewegt sich aus ihrer angehaltenen Phase hinaus und beginnt den
Zellzyklus im Vergleich zu einer anderen Zelle oder zu derselben
Zelle unter anderen Bedingungen. Alternativ dazu kann die Entwicklung
einer Zelle in jeder beliebigen bestimmten Phase verändert werden;
d.h., es kann zu einer Verkürzung
oder Verlängerung
der Zeitspanne kommen, die Zellen benötigen, um eine bestimmte Wachstumsphase
zu durchschreiten. Die Zelle kann beispielsweise normalerweise eine
G1-Phase in mehreren
Stunden durchwandern; der Zusatz eines Mittels kann diese G1-Phase verlängern.
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Die
Messungen können
bestimmt werden, worin alle Bedingungen für jede Messung die gleichen
sind oder verschiedene Bedingungen herangezogen werden, mit oder
ohne bioaktives Mittel oder in verschiedenen Phasen des Zellzyklusablaufs.
Eine Messung von HDAC8-Regulierung beispielsweise kann in einer
Zelle oder Zellpopulation bestimmt werden, wobei ein bioaktives
Kandidatenmittel vorhanden ist und wobei das bioaktive Kandidatenmittel
nicht vorhanden ist. In einem anderen Beispiel werden die Messungen
von HDAC8-Regulierung bestimmt, wobei sich der Zustand oder die
Umgebung der Zelle oder Populationen von Zellen von einem bzw. einer
anderen unterscheidet. Die Zellen können beispielsweise in der
Gegenwart oder Abwesenheit von oder vor oder nach der Aussetzung
gegenüber
physiologischen Signalen, beispielsweise Hormonen, Antikörpern, Peptiden,
Antigenen, Cytokinen, Wachstumsfaktoren, Wirkungspotenzialen, pharmakologischen
Mitteln einschließlich
Chemotherapeutika, Bestrahlung, Kanzerogenen oder anderen Zellen
(d.h. Zell-Zell-Kontakte) evaluiert werden. In einem anderen Beispiel
werden die Messungen von HDAC8-Regulierung zu bestimmten Phasen
des Zellzyklusablaufs bestimmt. In wiederum einem anderen Beispiel
werden die Messungen von HDAC8-Regulierung herangezogen, wobei die
Bedingungen dieselben sind und die Veränderungen zwischen einer Zelle
oder Zellpopulation und einer anderen Zelle oder Zellpopulation
auftreten.
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Unter "Zellpopulation" oder "Zellbibliothek" werden hierin zumindest
zwei Zellen verstanden, wobei zumindest etwa 103 bevorzugt
werden, zumindest etwa 106 besonders bevorzugt
werden und zumindest etwa 108 bis 109 insbesondere bevorzugt werden. Die Population
oder Probe kann ein Gemisch von verschiedenen Zelltypen entweder
aus primären
oder sekundären
Kulturen enthalten, wenn auch Proben, die nur einen einzelnen Zelltyp
enthalten, bevorzugt werden, beispielsweise kann die Probe aus einer
Zelllinie, insbesondere einer Tumorzelllinie, wie nachstehend erläutert wird,
stammen. Die Zellen können
sich in jeder beliebigen Zellphase, entweder synchron oder nicht,
befinden, einschließlich
M, G1, S und G2. In einer bevorzugten Ausführungsform werden Zellen, die
replizieren oder proliferieren, verwendet; dies kann die Verwendung
von Retrovirusvektoren zur Einführung
von bioaktiven Kandidatenmitteln ermöglichen. Alternativ dazu können nicht
replizierende Zellen und andere Vek toren (wie Adenovirus- und Lentivirusvektoren)
verwendet werden. Darüber hinaus,
auch wenn dies nicht erforderlich ist, sind die Zellen mit Farbstoffen
und Antikörpern
kompatibel.
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Bevorzugte
Zelltypen zur Verwendung in der Erfindung umfassen, sind jedoch
nicht beschränkt
auf Säugetierzellen,
einschließlich
Tier-(Nagetier, einschließlich
Mäuse,
Ratten, Hamster und Wüstenrennmäuse), Primaten-
und menschlicher Zellen, insbesondere Tumorzellen aller Typen, einschließlich Brust-,
Haut-, Lungen-, Zervix-, Kolorektal- und Gehirntumor sowie Leukämie usw.,
umfassend.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfassen die Verfahren das Testen eines oder mehrerer verschiedener
Parameter, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf Zelllebensfähigkeit,
Zellproliferation und Zellphase.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird Zelllebensfähigkeit
getestet, um sicher zu stellen, dass ein Mangel an zellulärer Änderung
auf Versuchsbedingungen (d.h. das Einführen eines bioaktiven Kandidatenmittels)
zurückzuführen ist,
und nicht auf Zelltod. Es gibt zahlreiche geeignete Tests zur Zelllebensfähigkeit,
die verwendet werden können,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf, Lichtstreuung, Lebensfähigkeits-Farbstofffärben und
Ausschluss-Farbstofffärben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Lichtstreuungstest als Test zur Lebensfähigkeit, wie auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt, verwendet. Im FACS beobachtet weisen Zellen
beispielsweise bestimmte Eigenschaften auf, die durch ihre Vorwärts- und
90°-(Seitwärts-)Lichtstreuungseigenschaften
bemessen werden. Diese Streuungseigenschaften stehen für die Größe, Form
und den Granulatgehalt der Zellen. Diese Eigenschaften zählen für zwei Parameter,
die als Signal für
die Lebensfähigkeit
gemessen werden können.
Kurz zusammengefasst verdichtet sich die DNA von sterbenden oder
toten Zellen im Allgemeinen, was die 90°-Streuung verändert; in ähnlicher
Weise kann Bläschenbildung
an Membranen die Vorwärtsstreuung verändern. Änderungen
an der Intensität
von Lichtstreuung oder der Zellbrechungsindex weisen auf Veränderungen
der Lebensfähigkeit
hin.
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Somit
wird im Allgemeinen für
Lichtstreuungstests eine Lebendzellpopulation eines bestimmten Zelltyps
evaluiert, um ihre Vorwärts-
und Seitwärts-Streuungseigenschaften
zu bestimmen. So wird ein Standard bezüglich Lichtstreuung festgesetzt,
der in weiterer Folge verwendet werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet der Lebensfähigkeitstest
einen Lebensfähigkeitsfarbstoff.
Es gibt zahlreiche bekannte Lebensfähigkeitsfarbstoffe, die tote
oder sterbende Zellen färben,
jedoch nicht wachsende Zellen färben.
Annexin V beispielsweise ist ein Mitglied einer Proteinfamilie,
die spezifische Bindung an Phospholipid (Phosphatidylserin) in einer
zweiwertigen, ionenabhängigen
Weise aufweist. Dieses Protein wurde umfassen für die Messung von Apoptose
(programmierten Zelltod) verwendet, da Zelloberflächenaussetzung
von Phosphatidylserin ein kennzeichnendes frühes Signal für diesen
Prozess ist. Geeignete Lebensfähigkeitsfarbstoffe
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Annexin, Ethidiumhomodimer-1,
DEAD Red, Propidiumiodid, SYTOX Green und dergleichen, sowie weitere,
die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind; siehe das Molecular
Probes Handbook of Fluorescent Probes and Research Chemicals, Haugland,
6. Auflage, hierin durch Verweis aufgenommen; siehe insbesondere
Kapitel 16, S. 285, "Apoptosis
Assay".
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Arbeitsvorschriften
für Lebensfähigkeitsfarbstoffe
für Zelllebensfähigkeit
sind bekannt, siehe Molecular Probes Catalog, s.o. In dieser Ausführungsform
ist der Lebensfähigkeitsfarbstoff
wie Annexin, entweder direkt oder indirekt, markiert und mit einer
Zellpopulation kombiniert. Annexin ist im Handel erhältlich,
d.h. bei PharMingen, San Diego, Kalifornien, oder bei den Caltag
Laboratories, Millbrae, Kalifornien. Vorzugsweise wird der Lebensfähigkeitsfarbstoff
in einer Lösung
bereitgestellt, worin der Farbstoff in einer Konzentration von etwa 100
ng/ml bis etwa 500 ng/ml, vorzugsweise etwa 500 ng/ml bis etwa 1 μg/ml, und
am meisten bevorzugt etwa 1 μg/ml
bis etwa 5 μg/ml,
vorliegt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Lebensfähigkeitsfarbstoff
direkt markiert; Annexin kann beispielsweise mit einem Fluoreszenzfarbstoff
wie Fluoresceinisothiocyanat (FITC), Alexa-Farbstoffen, TRITC, AMCA,
APC, TriColor, Cy-5 und anderen Farbstoffen, die auf dem Gebiet der
Erfindung be kannt oder im Handel erhältlich sind, markiert sein.
In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist der Lebensfähigkeitsfarbstoff
mit einer ersten Markierung, wie beispielsweise einem Hapten wie Biotin,
markiert, und eine zweite Fluoreszenzmarkierung wie fluoreszierendes
Streptavidin wird verwendet. Andere erste und zweite Markierungspaare
können,
wie Fachleuten bekannt ist, verwendet werden.
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Nachdem
er zugesetzt wurde, wird der Lebensfähigkeitsfarbstoff mit den Zellen über eine
bestimmte Zeitspanne hinweg inkubieren gelassen und wird, sofern
erforderlich, gewaschen. Die Zellen werden anschließend wie
nachstehend erläutert
sortiert, um die lebensunfähigen
Zellen zu entfernen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird Ausschlussfarbstofffärben
als Lebensfähigkeitstest
verwendet. Ausschlussfarbstoffe sind jene, die von Lebendzellen
ausgeschlossen werden, d.h. sie werden nicht passiv aufgenommen
(sie dringen nicht in die Zellmembran einer Lebendzelle ein). Aufgrund
der Durchlässigkeit
von toten oder sterbenden Zellen werden sie jedoch von toten Zellen
aufgenommen. Im Allgemeinen, jedoch nicht immer, binden sich die
Ausschlussfarbstoffe an DNA, beispielsweise mittels Interkalation.
Vorzugsweise fluoresziert der Ausschlussfarbstoff nicht oder fluoresziert
nur schwach in Abwesenheit von DNA; dies umgeht den Bedarf an einem
Waschschritt. Alternativ dazu können
auch Ausschlussfarbstoffe verwendet werden, die die Verwendung einer
zweiten Markierung erfordern. Bevorzugte Ausschlussfarbstoffe umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Ethidiumbromid; Ethidiumhomodimer-1; Propidiumiodin; SYTOX
grüne Nucleinsäurefärbung; Calcein
AM, BCECF AM; Fluoresceindiacetat; TOTO® und
TO-PROTM (aus Molecular Probes, s.o., Kapitel
16) sowie andere, auf dem Gebiet der Erfindung bekannte Farbstoffe.
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Arbeitsvorschriften
zu Ausschlussfarbstofffärbung
für Zelllebensfähigkeit
sind bekannt, siehe den Molecular Probes Catalog, s.o. Im Allgemeinen
wird der Ausschlussfarbstoff den Zellen in einer Konzentration von etwa
100 ng/ml bis etwa 500 ng/ml, noch bevorzugter etwa 500 ng/ml bis
etwa 1 μg/ml,
und am meisten bevorzugt etwa 0,1 μg/ml bis etwa 5 μg/ml, zugesetzt,
wobei etwa 0,5 μg
besonders bevorzugt sind. Die Zellen und der Ausschlussfarbstoff
werden eine gewisse Zeit lang inkubiert, gewaschen, sofern erforderlich,
und dann werden die Zellen wie nachstehend erläutert sortiert, um lebensunfähige Zellen
aus der Population zu entfernen.
-
Darüber hinaus
gibt es andere Tests zur Zelllebensfähigkeit, die durchgeführt werden
können,
einschließlich
beispielsweise enzymatischer Tests, die extrazelluläre enzymatische
Aktivität
entweder von Lebendzellen (d.h. sekretierte Proteasen usw.) oder
von toten Zellen (d.h. die Gegenwart von intrazellulären Enzymen
im Medium; beispielsweise intrazelluläre Proteasen, Mitochondrienenzyme
usw.) messen können.
Siehe das Molecular Probes Handbook of Fluorescent Probes and Research
Chemicals, Haugland, 6. Auflage, hierin durch Verweis aufgenommen;
siehe insbesondere Kapitel 16.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird zumindest ein Zelllebensfähigkeitstest
durchgeführt,
wobei zumindest zwei verschiedene Zelllebensfähigkeitstests bevorzugt werden,
wenn die Fluoreszenz kompatibel ist. Wird nur ein Lebensfähigkeitstest
durchgeführt,
so verwendet eine bevorzugte Ausführungsform Lichtstreuungstests
(sowohl zu Vorwärts-
als auch Seitwärtsstreuung).
Werden zwei Lebensfähigkeitstests
durchgeführt,
so verwenden bevorzugte Ausführungsformen
Lichtstreuung und Farbstoffausschluss, wobei Lichtstreuung und Lebensfähigkeitsfarbstofffärbung auch
möglich
sind und auch alle drei in manchen Fällen verwendet werden können. Lebensfähigkeitstests
ermöglichen
somit die Trennung zwischen lebensfähigen Zellen und lebensunfähigen oder
strebenden Zellen.
-
Zusätzlich zu
einem Zelllebensfähigkeitstest
verwendet eine bevorzugte Ausführungsform
einen Zellproliferationstest. Unter "Proliferationstest" wird hierin ein Test verstanden, der
es ermöglicht
zu bestimmen, ob eine Zellpopulation proliferierend, d.h. replizierend,
oder nicht replizierend ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Proliferationstest ein Farbstoffeinschlusstest. Ein Farbstoffeinschlusstest
beruht auf Verdünnungswirkungen,
um zwischen einzelnen Zellphasen zu unterscheiden. Kurz zusammengefasst
wird ein Farbstoff (im Allgemeinen ein Fluoreszenzfarbstoff, wie
nachstehend erläutert)
in Zellen eingeführt
und von den Zellen aufgenommen. Nachdem er aufgenommen wurde, wird
der Farbstoff in der Zelle eingefangen und diffundiert nicht aus
der Zelle hinaus. Teilt sich die Zellpopulation, wird der Farbstoff
proportional verdünnt.
Das heißt,
dass nach Einführung
des Einbindungsfarbstoffs die Zellen eine bestimmte Zeitspanne lang
inkubieren gelassen werden; Zellen, die Fluoreszenz im Laufe der
Zeit verlieren, sind sich teilende Zellen, und die Zellen, die Fluoreszenz
beibehalten, sind in einer Nicht-Wachstumsphase angehalten.
-
Im
Allgemeinen kann die Einführung
des Einschlusses auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Entweder
kann der Farbstoff nicht passiv in die Zellen eindringen (z.B. wenn
er geladen ist), und die Zellen müssen behandelt werden, sodass
sie den Farbstoff aufnehmen; durch die Verwendung eines elektrischen
Impulses ist dies beispielsweise möglich. Alternativ dazu kann
der Farbstoff passiv in die Zellen eindringen, nachdem er jedoch
aufgenommen wurde, wird er so modifiziert, dass er nicht aus den
Zellen diffundieren kann. Enzymatische Modifikation des Einschlussfarbstoffes
kann in beispielsweise in einen geladenen Zustand versetzen und so
die Fähigkeit
entziehen, aus den Zellen zu diffundieren. Die Molecular Probes
Cell-TrackerTM-Farbstoffe beispielsweise sind fluoreszierende
Chlormethylderivate, die frei in Zellen diffundieren, und anschließend bildet eine
Glutathion-S-Transferasevermittelte Reaktion membranundurchdringende
Farbstoffe.
-
Geeignete
Einschlussfarbstoffe umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf
die Molecular Probes-Linie der CellTrackerTM-Farbstoffe,
einschließlich,
jedoch nicht beschränkt
auf CellTrackerTM Blue, CellTrackerTM Yellow-Green, CellTrackerTM Green,
CellTrackerTM Orange, PKH26 (Sigma) und
andere Farbstoffe, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind;
siehe das Molecular Probes Handbook, s.o.; insbesondere Kapitel
15.
-
Im
Allgemeinen werden Einschlussfarbstoffe Zellen in einer Konzentration
im Bereich von etwa 100 ng/ml bis etwa 5 μg/ml zugesetzt, wobei etwa 500
ng/ml bis etwa 1 μg/ml
bevorzugt werden. Ein Waschschritt kann verwendet werden oder nicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein bioaktives Kandidatenmittel mit den hierin beschriebenen
Zellen kombiniert. Die Zellen und der Einschlussfarbstoff werden
eine bestimmte Zeit lang inkubiert, um Zellteilung und somit Farbstoffverdünnung zu
ermöglichen.
Die Zeitspanne hängt
von der Zellzyklusdauer der bestimmten Zellen ab; im Allgemeinen
werden zumindest etwa 2 Zellteilungen bevorzugt, wobei zumindest
3 besonders bevorzugt und zumindest etwa 4 insbesondere bevorzugt
werden. Die Zellen werden dann wie nachstehend erläutert sortiert,
um Zellpopulationen zu schaffen, die replizieren, und solche, die
nicht replizieren. Fachleuten wird bekann sein, dass in manchen
Fällen,
beispielsweise wenn auf Anti-Proliferationsmittel gescreent wird,
die hellen (d.h. fluoreszierenden) Zellen abgenommen werden; in
anderen Ausführungsformen,
beispielsweise beim Screenen auf Proliferationsmittel, werden die
gering fluoreszierenden Zellen abgenommen. Veränderungen werden durch Messen
der Fluoreszenz entweder zu unterschiedlichen Zeitpunkten oder in
verschiedenen Zellpopulationen und durch Vergleichen der Resultate
mit einem anderen Ergebnis oder mit Standardwerten bestimmt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Proliferationstest ein Antimetabolit-Test. Im Allgemeinen finden Antimetabolit-Tests
die häufigste
Anwendung, wenn Mittel, die das Anhalten von Zellen in G1- oder G2-Ruhephase
verursachen, erwünscht
sind. In einem Antimetabolit-Proliferationstest führt die
Verwendung eines toxischen Antimetabolits, der sich teilende Zellen
tötet,
zum Überleben
von ausschließlich
jenen Zellen, die sich nicht teilen. Geeignete Antimetabolite umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, herkömmliche
chemotherapeutische Mittel wie Methotrexat, Cisplatin, Taxol, Hydroxyharnstoff,
Nucleotidanaloga wie AraC und dergleichen. Darüber hinaus können Antimetabolit-Tests
die Verwendung von Genen umfassen, die bei Expression Zelltod verursachen.
-
Die
Konzentration, in der der Antimetabolit zugesetzt wird, hängt von
der Toxizität
des bestimmten Antimetabolits ab und wird, wie auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt ist, bestimmt. Der Antimetabolit wird zugesetzt,
und die Zellen werden im Allgemeinen eine bestimmte Zeit lang inkubiert;
die exakte Dauer hängt
wiederum von den Eigenschaften und der Identität des Antimetaboliten sowie
von der Zellzyklus dauer der bestimmten Zellpopulation ab. Im Allgemeinen
handelt es sich um die Zeitspanne, die für das Auftreten von zumindest
einer Zellteilung ausreichend ist.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird zumindest ein Proliferationstest durchgeführt, wobei mehr als einer bevorzugt
wird. Somit führt
ein Proliferationstest zu einer Population von proliferierenden
Zellen und einer Population von angehaltenen Zellen. Darüber hinaus
können
andere Proliferationstests verwendet werden, d.h. kolorimetrische
Tests, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird, entweder nach einem oder mehreren der zuvor erläuterten
Proliferationstests oder gleichzeitig damit, zumindest ein Zellphasentest
durchgeführt.
Ein "Zellphasen"-Test bestimmt, in
welcher Zellphase die Zellen angehalten sind, M, G1, S oder G2.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zellphasentest ein DNA-Bindungsfarbstofftest. Kurz zusammengefasst
wird ein DNA-Bindungsfarbstoff in die Zellen eingeführt und
passiv aufgenommen. Sobald er sich innerhalb der Zellen befindet,
bindet sich der DNA-Bindungsfarbstoff an DNA, im Allgemeinen durch
Interkalation, obwohl in manchen Fällen die Farbstoffe auch Bindungsverbindungen
entweder der großen
oder der kleinen Furche sein können.
Die Menge an Farbstoff korreliert somit unmittelbar mit der Menge
an DNA in der Zelle, die in den verschiedenen Zellphasen variiert;
G2- und M-Phasen-Zellen weisen einen doppelt so hohen DNA-Gehalt
wie G1-Phasen-Zellen
auf, und S-Phasen-Zellen weisen eine Menge an DNA auf, die dazwischen
liegt und davon abhängt,
an welchem Punkt in der S-Phase sich die Zellen befinden. Geeignete DNA-Bindungsfarbstoffe
sind durchlässig
und umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf Hoechst 33342 und 33258,
Acridinorange, 7-AAD, LDS 751, DAPI und SYTO 16, Molecular Probes
Handbook, s.o.; insbesondere Kapitel 8 und 16.
-
Im
Allgemeinen werden die DNA-Bindungsfarbstoffe in Konzentrationen
im Bereich von etwa 1 μg/ml bis
etwa 5 μg/ml
zugesetzt. Die Farbstoffe werden zu den Zellen zugesetzt und eine
bestimmte Zeit lang inkubieren gelassen; die Dauer hängt teilwei se
vom ausgewählten
Farbstoff ab. In einer Ausführungsform
werden Messungen unmittelbar nach Zusatz des Farbstoffs abgenommen.
Die Zellen werden dann wie nachstehend erläutert sortiert, um Zellpopulationen
zu bilden, die unterschiedliche Mengen an Farbstoff und somit unterschiedliche
Mengen an DNA enthalten; auf diese Weise werden Zellen, die replizieren,
von jenen, die sich nicht replizieren, getrennt. Wie Fachleuten
bekannt sein wird, können
in manchen Fällen,
beispielsweise, wenn auf Antiproliferationsmittel gescreent wird,
Zellen mit der geringsten Fluoreszenz (und somit einer einzelnen
Kopie des Genoms) von jenen getrennt werden, die replizieren und
somit mehr als ein einzelnes DNA-Genom enthalten. Veränderungen
werden durch Messen der Fluoreszenz entweder zu verschiedenen Zeitpunkten
oder in verschiedenen Zellpopulationen und Vergleichen der Resultate
mit anderen oder mit Standardwerten bestimmt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Zellphasentest ein Cyclinzerstörungstest. In dieser Ausführungsform
wird vor dem Screenen (und im Allgemeinen vor dem Einführen eines
bioaktiven Kandidatenmittels, wie nachstehend erläutert) eine
Fusionsnucleinsäure
in die Zellen eingeführt.
Die Fusionsnucleinsäure umfasst
Nucleinsäure,
die für
eine Cyclinzerstörungsbox
kodiert, und eine Nucleinsäure,
die für
ein nachweisbares Molekül
kodiert. "Cyclinzerstörungsboxen" sind auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt und sind Sequenzen, die Zerstörung über den
Stoffwechselweg der Ubiquitinierung von Proteinen, die die Boxen
während
bestimmter Zellphasen enthalten, verursachen. Das heißt, dass
G1-Cycline beispielsweise während
der G1-Phase stabil
sein können,
während
der S-Phase jedoch aufgrund der Gegenwart von einer G1-Cyclinzerstörungsbox
abgebaut werden. Somit kann durch Binden einer Cyclinzerstörungsbox
an ein nachweisbares Molekül, beispielsweise
grün fluoreszierendes
Protein, die Gegenwart oder Abwesenheit des nachweisbaren Moleküls dazu
dienen, die Zellphase der Zellpopulation zu identifizieren. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden Mehrfachboxen verwendet, wobei vorzugsweise jede unterschiedliche
Fluoreszenz enthält,
sodass das Erkennen der Zellphase möglich ist.
-
Zahlreiche
Cyclinzerstörungsboxen
sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt, beispielsweise weist Cyclin
A eine Zerstörungsbox
auf, die die Sequenz RTVLGVIGD (Seq.-ID Nr. 7) umfasst; die Zerstörungsbox von
Cyclin B1 umfasst die Sequenz RTALGDIGN (Seq.-ID Nr. 8). Siehe Glotzer
et al., Nature 349, 132–138 (1991).
Auch andere Zerstörungsboxen
sind bekannt:
-
-
Die
für die
Cyclinzerstörungsbox
kodierende Nucleinsäure
ist operabel an Nucleinsäure,
die für
ein nachweisbares Molekül
kodiert, gebunden. Die Fusionsproteine werden mittels auf dem Gebiet
der Erfindung bekannter Verfahren konstruiert. Die für die Zerstörungsbox
kodierenden Nucleinsäuren
werden beispielsweise an eine Nucleinsäure ligiert, die für ein nachweisbares
Molekül
kodiert. Unter "nachweisbares
Molekül" wird hierin ein
Molekül
verstanden, das es ermöglicht,
eine Zelle oder Verbindung, die das nachweisbare Molekül umfasst,
von einer zu unterscheiden, die es nicht enthält, d.h. ein Epitop, manchmal
auch als eine Antigen-TAG bezeichnet, ein spezifisches Enzym oder
ein Fluoreszenzmolekül.
Bevorzugte Fluoreszenzmoleküle
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf grün fluoreszierendes Protein
(GFP), blau fluoreszierendes Protein (BFP), gelb fluoreszierendes
Protein (YFP), rot fluoreszierendes Protein (RFP) und Enzyme einschließlich Luciferase
und β-Galactosidase.
Werden Antigen-TAGs verwendet, so setzen bevorzugte Ausführungsformen Zelloberflächenantigene
ein. Das Epitop ist vorzugsweise jegliches nachweisbare Peptid,
das im Allgemeinen nicht an der zytoplasmatischen Membran zu finden
ist, wenn auch unter gewissen Umständen, wenn das Epitop eines
ist, das normalerweise an den Zellen vorkommt, Steigerungen nachgewiesen
werden können,
wobei dies jedoch im Allgemeinen nicht bevorzugt wird. In ähnlicher
Weise können
auch enzymatische nachweisbare Moleküle verwendet werden; ein Enzym
beispielsweise, das ein neues oder chromogenes Produkt bildet.
-
Folglich
führen
die Resultate des Sortierens nach den Zellphasentests im Allgemeinen
zu zumindest zwei Populationen von Zellen, die sich in unterschiedlichen
Zellphasen befinden.
-
Die
hierin bereitgestellten Proteine und Nucleinsäuren können auch für Screeningzwecke verwendet werden,
worin die Protein-Protein-Wechselwirkungen der HDAC8-Proteine identifiziert
werden können.
Es wurden bereits genetische Systeme beschrieben, die Protein-Protein-Wechselwirkungen
nachweisen. Die erste Arbeit wurde an Hefesystemen durchgeführt, am
sogenannten "Hefe-Zwei-Hybrid"-System. Das grundlegende
System erfordert eine Protein-Protein-Wechselwirkung, um Transkription
eines Reportergens hervorzurufen. Spätere Forschungsarbeiten wurden
an Säugetierzellen
durchgeführt.
Siehe Fields et al., Nature 340, 245 (1989); Vasavada et al., PNAS
USA 88, 10686 (1991); Fearon et al., PNAS USA 89, 7958 (1992); Dang et
al., Mol. Cell. Biol. 11, 954 (1991); Chien et al., PNAS USA 88,
9578 (1991); und die US-Patente Nr. 5.283.173, 5.667.973; 5.468.614;
5.525.490 und 5.637.463. Ein bevorzugtes System wird in den Seriennummern
09/050.863, eingereicht am 30. März
1998, und 09/359.081, eingereicht am 22. Juli 1999, mit dem Titel "Mammalian Protein
Interaction Cloning System" beschrieben.
Zur Verwendung in Verbindung mit diesen Systemen wird ein bestimmter
nützlicher
Shuttle-Vektor in der Seriennummer 09/133.944, eingereicht am 14.
August 1998, mit dem Titel "Shuttle
Vectors" beschrieben.
-
Im
Allgemeinen werden zwei Nucleinsäuren
in eine Zelle transformiert, worin eine ein "Köder" ist, wie beispielsweise
das Gen, das für
ein HDAC8-Protein kodiert, oder einen Teil davon, und die andere
für einen Testkandidaten
kodiert. Nur wenn sich die zwei Expressionsprodukte aneinander binden,
wird ein Indikator, wie z.B. ein fluoreszierendes Protein, exprimiert.
Expression des Indikators zeigt an, wann sich ein Testkandidat an
das HDAC8-Protein bindet und als ein HDAC8-Protein identifiziert
werden kann. Unter Verwendung desselben Systems und der identifizierten
HDAC8-Proteine kann der Vorgang umgekehrt durchgeführt werden.
Die hierin bereitgestellten HDAC8-Proteine können nämlich verwendet werden, um
neue Köder
zu identifizieren, oder Mittel, die mit HDAC8-Proteinen wechselwirken.
Darüber
hinaus kann das Zwei-Hybrid-System verwendet werden, wobei ein Testkandidat
zusätzlich
zum Köder
und zu den für
HDAC8-Protein kodierenden Nucleinsäuren zugesetzt wird, um Mittel
zu bestimmen, die die Wechselwirkungen von Köder und HDAC8-Protein stören.
-
In
einer Ausführungsform
wird ein Säugetier-Zwei-Hybrid-System
bevorzugt. Säugetiersysteme
liefern posttranslationale Modifikationen von Proteinen, die signifikant
zu ihrer Fähigkeit
zur Wechselwirkung beitragen können.
Darüber
hinaus kann ein Säugetier-Zwei-Hybrid-System
an zahlreichen verschiedenen Säugetierzelltypen
verwendet werden, um Regulierung, Induktion, Verarbeitung und dergleichen
von spezifischen Proteinen mit einem bestimmten Zelltyp nachzuahmen.
Proteine beispielsweise, die mit einem Erkrankungszustand (d.h.
Krebs, mit Apoptose verbundene Erkrankungen) in Verbindung stehen,
könnten
in den relevanten Erkrankungszellen getestet werden. In ähnlicher
Weise ergibt beim Testen von zufälligen
Proteinen das Testen dieser unter den relevanten Zellbedingungen
die höchsten
positiven Resultate. Darüber
hinaus können die
Säugetierzellen
unter zahlreichen verschiedenen Versuchsbedingungen getestet werden,
die intrazelluläre Protein-Protein-Wechselwirkungen
beeinflussen, wie beispielsweise in der Gegenwart von Hormonen,
Wirkstoffen, Wachstumsfaktoren und Cytokinen, Bestrahlung, Chemotherapeutika,
zellulärer
und chemischer Stimuli und dergleichen, die zu Bedingungen beitragen
können,
die Protein-Protein-Wechselwirkungen,
insbesondere jene, die in Krebs eingebunden sind, beeinflussen können.
-
Tests,
die Bindung wie das Zwei-Hybrid-System einbinden, können nichtspezifische
Bindungsproteine (NSB) berücksichtigen.
-
Expression
in verschiedenen Zelltypen und Tests auf HDAC8-Aktivität wurden
vorangehend beschrieben. Die Aktivitätstests, wie beispielsweise
jene, die eine Wirkung auf beispielsweise Chromatinstruktur, Histonacetylierung,
Transkription und dergleichen haben, können durchgeführt werden,
um die Aktivität
von HDAC8-Proteinen zu bestätigen,
die bereits durch ihre Sequenzidentität/-ähnlichkeit oder Bindung ein HDAC8 identifiziert
wurden, sowie um die Aktivität
von Leitverbindungen ausführlicher
zu bestätigen,
die als Modulatoren von HDAC8 identifiziert wurden.
-
Die
hierin bereitgestellten Komponenten für die hierin bereitgestellten
Tests können
auch zu Sets kombiniert werden. Die Sets können auf der Verwendung des
Proteins und/oder der für
die HDAC8-Proteine kodierenden Nucleinsäure basieren. In einer Ausführungsform
werden andere Komponenten im Set bereitgestellt. Solche Komponenten
umfassen eines oder mehrere von Verpackung, Gebrauchsanweisungen,
Antikörper
und Markierungen. Zusätzliche
Tests wie jene, die in Diagnoseverfahren verwendet werden, werden
nachstehend noch näher
beschrieben.
-
Auf
diese Weise werden bioaktive Mittel identifiziert. Verbindungen
mit pharmazeutischer Aktivität
sind in der Lage, die Aktivität
des HDAC8-Proteins zu steigern oder zu stören. Die Verbindungen mit der
erwünschten
pharmazeutischen Aktivität
können
einem Wirt in einem physiologisch annehmbaren Träger verabreicht werden, wie
nachstehend noch näher
beschrieben wird.
-
Die
vorliegende Entdeckung in Bezug auf die Rolle von HDAC8-Proteinen
in der Zelle stellt somit Verfahren zur Induktion oder Prävention
von Zellproliferation in Zellen bereit. Die HDAC8-Proteine, und
insbesondere HDAC8-Proteinfragmente, sind zur Untersuchung oder
Behandlung von Leiden nützlich,
die durch die HDAC8-Proteine vermittelt werden, d.h. sie sind nützlich,
um HDAC8-assoziierte Störungen
zu diagnostizieren, behandeln oder vermeiden. Somit umfassen "HDAC8-assoziierte
Störungen" oder "Erkrankungszustände" Leiden, die sowohl
unzureichende oder überschüssige Zellproliferation
einbinden. Beispiele für
unzureichende und überschüssige Zellproliferation
umfassen Altern, Apoptose, Nekrose, Krebs und dergleichen, wobei
Krebs bevorzugt ist. Krebs umfasst jeglichen Mechanismus in Verbindung
mit Krebs, umfassend, jedoch nicht beschränkt auf, Kanzerogenese, Tumormetastase
und Angiogenese.
-
In
Folge wird HDAC8-Regulierung in Zellen oder Organismen beschrieben.
Die Verfahren können
das Verabreichen eines HDAC8-Proteins in einer therapeutischen Menge
an eine Zelle oder ein Individuum, das dieses Proteins bedarf, umfassen.
Alternativ dazu wird ein Anti-HDAC8-Antikörper, der die biologische Aktivität des endogenen
HDAC8-Proteins reduziert oder vollständig unterbindet, verabreicht.
Alternativ dazu wird ein bioaktives Mittel, das durch die hierin
bereitgestellten Verfahren identifiziert wurde, verabreicht. Alternativ
dazu umfassen die Verfahren die Verabreichung einer rekombinanten
Nucleinsäure,
die für
ein HDAC8-Protein kodiert, an eine Zelle oder ein Individuum. Wie
Fachleuten bekannt sein wird, kann dies auf zahlreichen Wegen erfolgen.
Die Aktivität
von HDAC8 kann durch Erhöhen
der Menge von HDAC8 in der Zelle gesteigert werden, beispielsweise
durch Überexprimieren
des endogenen HDAC8-Proteins oder durch Verabreichen eines für ein HDAC8-Proteins
kodierenden Gens unter Verwendung bekannter Gentherapieverfahren
beispielsweise. Die Gentherapieverfahren umfassen die Einbindung
des exogenen Gens unter Verwendung gesteigerter homologer Rekombination
(EHR), wie beispielsweise in der PCT/US93/03868 beschrieben wird.
-
Ohne
hier eine Einschränkung
auf eine bestimmte Theorie zu beabsichtigen, scheint es, dass HDAC8-Protein
ein wichtiges Protein zur Regulierung von Transkription und HDAC8
ist. Folglich können
Störungen,
die auf mutierten oder variablen HDAC8-Genen basieren, bestimmt
werden. Hierin beschrieben werden Verfahren zur Identifikation von
Zellen, die variable HDAC8-Gene enthalten, worin die Verfahren das
Bestimmen der gesamten Sequenz oder eines Teils davon von zumindest
einem endogenen HDAC8-Gen in einer Zelle umfasst. Wie Fachleuten
bekannt sein wird, kann dies unter Verwendung jedes beliebigen und
beliebig vieler Sequenzierungsverfahren erfolgen. Verfahren zur
Identifikation des HDAC8-Genotyps eines Individuums, die das Bestimmen
der gesamten Sequenz oder eines Teils davon von zumindest einem
HDAC8-Gen des Individuums umfassen, werden beschrieben. Dies erfolgt
im Allgemeinen in zumindest einem Gewebe des Individuums und kann
die Bewertung zahlreicher Gewebe oder verschiedener Proben aus demselben
Gewebe umfassen. Das Verfahren kann das Vergleichen der Sequenz
des sequenzierten HDAC8-Gens mit einem bekannten HDAC8-Gen, d.h.
einem Wildtyp-Gen, umfassen.
-
Die
Sequenz vom gesamten HDAC8-Gen oder eines Teils davon kann dann
mit der Sequenz eines bekannten HDAC8-Gens verglichen werden, sofern
Unterschiede vorhanden sind. Dies kann unter Verwendung jeder beliebigen
Anzahl an Sequenzidentitätsprogrammen,
wie z.B. Bestfit usw., erfolgen. Die Gegenwart eines Unterschieds
in der Sequenz zwischen dem HDAC8-Gen des Patienten und dem bekannten HDAC8-Gen
ist ein Hinweis auf einen Erkrankungszustand oder eine Neigung zu
einem Erkrankungszustand. Folglich werden Verfahren zur Bestimmung
der Gegenwart oder Abwesenheit einer genetischen Läsion in
einer HDAC8-Nucleinsäure
beschrieben, gekennzeichnet durch beispielsweise eine Veränderung,
die die Integrität
eines Gens beeinflusst; eine eingeführte Substitution; eine chromosomale
Neuanordnung; ein abweichendes Spleißmuster einer mRNA.
-
Ebenfalls
werden hierin Verfahren zur Diagnose eines mit HDAC8 verbundenen
Leidens in einem Individuum beschrieben. Die Verfahren umfassen
das Messen der Aktivität
von HDAC8 in einer Probe wie beispielsweise einem Gewebe oder einer
Körperflüssigkeit
aus dem Individuum oder Patienten. Die Aktivität von HDAC8 wird vorzugsweise
durch Testen auf die Fähigkeit
einer Probe, bekanntes Substrat von HDAC8 zu deacetylieren, gemessen.
Beispielsweise durch einen Radioimmuntest unter Verwendung spezifischer
Antiseren, die gegen acetylierte vs. nicht-acetylierte Peptide gerichtet
sind. Alternativ dazu könnte
eine HDAC8-Probe aus dem Patienten auf ihre Fähigkeit getestet werden, ein
radioacetyliertes natürliches
oder synthetisches Substrat in vitro zu deacetylieren. Diese Aktivität wird mit
der Aktivität
von HDAC8 entweder aus einem nicht erkrankten Individuum oder aus
einem nicht beeinträchtigten
Gewebe aus dem ersten Individuum verglichen. Unterscheiden sich
diese Aktivitäten,
so kann das erste Individuum gefährdet
sein, an einer mit HDAC8 verbundenen Störung zu erkranken. Krebszellen "können" beispielsweise HDAC8 als ein Mittel
zur Unterdrückung
von Transkription von Genen, die in terminate Differenzierung eingebunden
sind, hochregulieren, was die Zellen in einen proliferativen Zustand
drängen
würde.
Inhibieren von HDAC8 würde
daher Transkription von Genen ermöglichen, was terminale Differenzierung
einer Krebszelle zu einem Nicht-Erkrankungszustand induzieren würde. Auf
diese Weise kann beispielsweise das Beobachten verschiedener Erkrankungszustände durch
Beobachten der Proteinkonzentratio nen oder der Expression von mRNA
hierfür
erfolgen. In ähnlicher Weise
können
Expressionsniveaus mit der Prognose korrelieren.
-
In
einem Aspekt werden die Expressionsniveaus von HDAC8-Proteingenen
in verschiedenen Patientenproben oder Zellen bestimmt, für die entweder
diagnostische oder prognostische Information erwünscht ist. Beobachtung von
Genexpression erfolgt an Genen, die für HDAC8-Proteine kodieren.
In einem Aspekt werden die Expressionsniveaus von HDAC8-Proteingenen
für verschiedene
Zellstadien bestimmt, beispielsweise für normale Zellen und für Zellen,
die Apoptose oder Transformation erfahren. Durch Vergleichen von HDAC8-Proteingen-Expressionsniveaus
in Zellen in verschiedenen Stadien wird Information einschließlich Hinauf-
und Herabregulierung von HDAC8-Proteingenen gewonnen, die auf zahlreiche
Weisen verwendet werden kann. Die Bewertung eines bestimmten Behandlungsplans
beispielsweise kann vollzogen werden: Wirkt ein chemotherapeutisches
Mittel zur Verbesserung der langfristigen Prognose in einem bestimmten
Patienten? In ähnlicher
Weise kann eine Diagnose durch Vergleichen von Patientenproben durchgeführt oder
bestätigt werden.
Weiters ermöglichen
diese Genexpressionsniveaus das Screenen von Wirkstoffkandidaten,
wobei besonders auf Nachahmung oder Veränderung eines bestimmten Expressionsniveaus
beobachtet wird. Dies kann durch Bilden von Mikrochips, die Reihen
von wichtigen HDAC8-Proteingenen wie jene der vorliegenden Erfindung
umfassen, die dann in diesen Screens verwendet werden können, erfolgen.
Diese Verfahren können auch
auf Proteinbasis durchgeführt
werden; das heißt,
dass Proteinexpressionsniveaus der HDAC8-Proteine für diagnostische
Zwecke oder, um Kandidatenmittel zu screenen, bewertet werden können. Darüber hinaus können die
HDAC8-Protein-Nucleinsäuresequenzen
zu Gentherapiezwecken verabreicht werden, einschließlich der
Verabreichung von Antisense-Nucleinsäuren, oder die HDAC8-Proteine
können
als therapeutische Wirkstoffe verabreicht werden.
-
HDAC8-Proteinsequenzen,
die an Biochips gebunden sind, umfassen sowohl Nucleinsäure- als
auch Aminosäuresequenzen
wie zuvor definiert. Vorzugsweise werden Nucleinsäuresonden
zu HDAC8-Proteinnucleinsäuren
(die Nucleinsäuresequenzen
mit den in den Figuren dargestellten Sequenzen und/oder deren Komplemente) gebildet.
Die an den Biochip gebundenen Nucleinsäuresonden sind so entworfen,
dass sie im Wesentlichen komplementär zu den HDAC8-Proteinnucleinsäuren, d.h.
zur Targetsequenz sind (entweder zur Targetsequenz der Probe oder
zu anderen Sondensequenzen, beispielsweise in Sandwich-Tests), sodass
Hybridisierung der hierin beschriebenen Targetsequenz und Sonden
eintritt. Wie nachstehend erläutert,
muss diese Komplementarität
nicht perfekt sein; es kann jede beliebige Anzahl an Basenpaar-Fehlpaarungen
vorhanden sein, die Hybridisierung zwischen der Targetsequenz und
den hierin beschriebenen, einzelsträngigen Nucleinsäuren stören. Ist
die Anzahl der Mutationen jedoch so hoch, dass sogar unter den geringst
stringenten Hybridisierungsbedingungen keine Hybridisierung eintritt,
so ist die Sequenz keine komplementäre Targetsequenz. Somit wird
hierin unter "im
Wesentlichen komplementär" verstanden, dass
die Sonden ausreichend komplementär zu den Targetsequenzen sind,
um unter normalen Reaktionsbedingungen, insbesondere unter hochstringenten
Bedingungen, wie hierin erläutert,
zu hybridisieren.
-
Eine "Nucleinsäuresonde" ist im Allgemeinen
einzelsträngig,
kann jedoch auch teilweise einzel- und teilweise doppelsträngig sein.
Die Strangbeschaffenheit der Sonde wird durch Struktur, Zusammensetzung und
Eigenschaften der Targetsequenz angezeigt. Im Allgemeinen weisen
die Nucleinsäuresonden
eine Länge im
Bereich von etwa 8 bis etwa 100 Basen auf, wobei etwa 10 bis etwa
80 Basen besonders bevorzugt werden, und etwa 30 bis etwa 50 Basen
insbesondere bevorzugt sind. In manchen Ausführungsformen können sehr viel
längere
Nucleinsäuren
verwendet werden, bis hin zu Hunderten von Basen (z.B. ganze Gene).
-
Fachleuten
wird bekannt sein, dass Nucleinsäuren
auf zahlreiche verschiedene Arten an einen festen Träger gebunden
oder daran immobilisiert werden können. Unter "immobilisiert" und grammatikalischen
Entsprechungen wird hierin die Assoziation oder Bindung zwischen
der Nucleinsäuresonde
und dem festen Träger
verstanden, die ausreichend ist, um unter den Bedingungen von Bindung,
Waschen, Analyse und Entfernung, wie nachstehend näher erläutert, stabil
zu sein. Die Bindung kann kovalent oder nichtkovalent sein. Unter "nichtkovalenter Bindung" und grammatikalischen
Entsprechungen wird hierin eine oder mehrere von elektrostatischen,
hydrophilen und hydrophoben Wechselwirkungen verstanden. Zu nichtkovalenter
Bindung gehört
kovalente Anbindung eines Moleküls,
wie Streptavidin, an den Träger
und die nichtkovalente Bindung der biotinylierten Sonde an Streptavidin.
Unter "kovalenter
Bindung" und grammatikalischen
Entsprechungen davon wird hierin verstanden, dass die zwei Gruppierungen,
der feste Träger
und die Sonde, durch zumindest eine Bindung, einschließlich sigma-Bindungen,
pi-Bindungen und Koordinationsbindungen, verbunden sind. Kovalente
Bindungen können
direkt zwischen der Sonde und dem festen Träger gebildet werden oder können über einen
Vernetzer oder durch Einschluss einer spezifischen reaktiven Gruppe
entweder am festen Träger oder
an der Sonde oder an beiden Molekülen gebildet werden. Immobilisierung
kann auch eine Kombination von kovalenten und nichtkovalenten Wechselwirkungen
umfassen.
-
Im
Allgemeinen werden die Sonden auf zahlreiche verschiedene Arten
an den Biochip gebunden, wie Fachleuten bekannt ist. Wie hierin
beschrieben werden die Nucleinsäuren
entweder zuerst synthetisiert und daraufhin an den Biochip gebunden,
oder sie können
direkt am Biochip synthetisiert werden.
-
Der
Biochip umfasst ein geeignetes festes Substrat. Unter "Substrat" oder "fester Träger" oder anderen grammatikalischen
Entsprechungen davon wird jegliches Material verstanden, das so
modifiziert werden kann, dass es unterschiedliche einzelne Stellen
enthält,
die für
die Anbindung oder Assoziation der Nucleinsäuresonden geeignet sind, und
zumindest für
ein Detektionsverfahren geeignet ist. Fachleuten wird bekannt sein,
dass die Anzahl an möglichen
Substraten sehr groß ist,
die Glas und modifiziertes oder funktionalisiertes Glas, Kunststoffarten
(einschließlich
Acrylarten, Polystyrol und Copolymere von Styrol und anderen Materialien,
Polypropylen, Polyethylen, Polybutylen, Polyurethane, TeflonJ usw.),
Polysaccharide, Nylon oder Nitrocellulose, Harze, Siliciumdioxid
oder auf Siliciumdioxid basierende Materialien, einschließlich Silicium
und modifiziertes Silicium, Kohle, Metalle, anorganische Glasarten,
Kunststoffe usw. umfassen, jedoch nicht darauf beschränkt sind.
Im Allgemeinen ermöglichen
die Substrate die Detektion per Sichtprüfung und zeigen keine erkennbare
Fluoreszenz.
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In
einem Aspekt kann die Oberfläche
des Biochips und der Sonde zur darauf folgenden Bindung der zwei
mit chemischen funktionellen Gruppen derivatisiert werden. So wird
beispielsweise der Biochip mit einer chemischen funktionellen Gruppe,
umfassend, jedoch nicht beschränkt
auf Aminogruppen, Carboxygruppen, Oxogruppen und Thiolgruppen, wobei
Aminogruppen besonders bevorzugt werden, derivatisiert. Unter Verwendung
dieser funktionellen Gruppen können
die Sonden unter Verwendung funktioneller Gruppen an den Sonden
gebunden werden. Nucleinsäuren
beispielsweise, die Aminogruppen enthalten, können an Oberflächen, die
Aminogruppen umfassen, gebunden werden, beispielsweise unter Verwendung
von Linkern, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt sind; homo-
oder heterobifunktionelle Linker beispielsweise sind durchwegs bekannt
(siehe im Pierce Chemical Company Catalog den Abschnitt über Vernetzer,
S. 155–200
(1994)). Darüber
hinaus können
in manchen Fällen
zusätzliche
Linker wie Alkylgruppen (einschließlich substituierter und Heteroalkylgruppen)
verwendet werden.
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In
einem Aspekt werden Oligonucletoide, die der Nucleinsäuresonde
entsprechen, wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt synthetisiert
und dann an die Oberfläche
des festen Trägers
gebunden. Wie Fachleuten bekannt sein wird, wird entweder der 5'- oder der 3'-Terminus an den
festen Träger
gebunden oder kann die Bindung über
ein internes Nucleosid erfolgen.
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In
einem zusätzlichen
Aspekt kann die Immobilisierung an den festen Träger sehr stark, und dennoch nichtkovalent
sein. Biotinylierte Oligonucleotide können gebildet werden, die sich
an Oberflächen
binden, die kovalent mit Streptavidin beschichtet sind, was zur
Bindung führt.
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Alternativ
dazu können
die Oligonucletoide an der Oberfläche synthetisiert werden, wie
auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist. Photoaktivierungsverfahren,
die Photopolymerisationsverbindungen und -verfahren einsetzen, können beispielsweise
verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform können die
Nucleinsäuren
in situ unter Verwendung durchwegs bekannter photolithographischer
Verfahren, wie sie in der WO 95/25116; WO 95/35505; den US-Patenten
Nr. 5.700.637 und 5.445.934; und den darin zitierten Verweisen beschrieben
werden, synthetisiert werden, worin diese Bindungsverfahren die
Grundalge der Affimetrix GeneChipTM-Technologie
bilden.
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"Differentielle Expression" oder grammatikalische
Entsprechungen davon, wie hierin verwendet, beziehen sich sowohl
auf qualitative als auch auf quantitative Unterschiede in den zeitlichen
und/oder zellulären Expressionsmustern
von Genen innerhalb und unter den Zellen. Somit kann ein differentiell
exprimiertes Gen eine qualitativ veränderte Expression aufweisen,
einschließlich
einer Aktivierung oder Deaktivierung von beispielsweise normaler
gegenüber
apoptotischer Zelle. Das bedeutet, dass Zellen in einer bestimmten
Phase im Vergleich zu einer anderen Phase an- oder abgeschaltet
werden können.
Wie Fachleuten bekannt ist, kann jeder beliebige Vergleich von zwei
oder mehreren Phasen durchgeführt
werden. Solch ein qualitativ reguliertes Gen weist ein Expressionsmuster
innerhalb einer Phase oder eines Zelltyps auf, das mittels Standardverfahren in
einer solchen Phase oder einem solchen Zelltyp nachweisbar ist,
jedoch nicht in beiden nachweisbar ist. Alternativ dazu ist die
Bestimmung quantitativer Art, d.h. die Expression ist erhöht oder
reduziert; das bedeutet, dass die Expression des Gens entweder hochreguliert
ist, was zu einer erhöhten
Menge an Transkript führt, oder
herabreguliert ist, was zu einer reduzierten Menge an Transkript
führt.
Der Grad, zu dem sich Expression unterscheidet, muss nur ausreichend
groß sein,
um mittels herkömmlicher
Charakterisierungsverfahren, wie nachstehend erläutert, wie beispielsweise unter
Verwendung von Affymetrix Gene-ChipTM-Expressionstests, Lockhart, Nature Biotechnology
14, 1675–1680
(1996), quantifiziert werden zu können. Andere Verfahren umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf quantitative Umkehrtranskriptase-PCR, Northern-Analyse und RNase-Schutz.
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Fachleuten
wird klar sein, dass dies durch eine Bewertung entweder des Gentranskripts
oder der Proteinkonzentration erfolgen kann; das heißt, die
Menge an Genexpression kann unter Verwendung von Nucleinsäuresonden
zu der DNA oder RNA, die dem Gentranskript entspricht, beobachtet
werden, und die Quantifizierung von Genexpressionsniveaus oder,
alternativ dazu, des Endgenprodukts selbst (Protein) kann beispielsweise
durch die Verwendung von Antikörpern
gegen das HDAC8-Protein und von herkömmlichen Immuntests (ELISAs
usw.) oder anderen Verfahren, einschließlich Massenspektrometrietests,
2D-Gelelektrophoresetests und dergleichen verfolgt werden.
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In
einem anderen Verfahren erfolgt die Detektion der mRNA in situ.
In diesem Verfahren werden permeabilisierte Zellen oder Gewebeproben
mit einer nachweisbar markierten Nucleinsäuresonde ausreichend lange
kontaktiert, um zu ermöglichen,
dass die Sonde an die Target-mRNA hybridisiert. Nach dem Waschen zur
Entfernung der nichtspezifisch gebundenen Sonde wird die Markierung
nachgewiesen. Eine mit Digoxygenin markierte Ribosonde (RNA-Sonde),
die zur mRNA, die für
ein HDAC8-Protein kodiert, komplementär ist, wird beispielsweise
durch Bindung von Digoxygenin an einen sekundären Anti-Digoxygenin-Antikörper nachgewiesen
und mit Nitroblautetrazolium und 5-Brom-4-chlor-3-indoylphosphat
entwickelt.
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In
einem anderen bevorzugten Verfahren wird Expression von HDAC8-Protein
unter Verwendung von In-situ-Bildgebungsverfahren mittels Antikörper gegen
HDAC8-Proteine durchgeführt.
In diesem Verfahren werden Zellen mit eine oder mehreren Antikörpern gegen
das/die HDAC8-Protein(e) kontaktiert. Nach dem Waschen zur Entfernung
nichtspezifischer Antikörperbindung
wird die Gegenwart des Antikörpers
oder der Antikörper
nachgewiesen. In einer Ausführungsform
wird der Antikörper
durch Inkubieren mit einem sekundären Antikörper, der eine nachweisbare
Markierung enthält,
nachgewiesen. In einem anderen Verfahren enthält der primäre Antikörper gegen das/die HDAC8-Protein(e)
eine nachweisbare Markierung. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
enthält
jeder der zahlreichen primären
Antikörper
eine unterschiedliche und nachweisbare Markierung. Dieses Verfahren
findet bei gleichzeitigem Screenen von HDAC8-Proteinen besondere Verwendung.
Die Markierung kann in einem Fluorometer nachgewiesen werden, das
die Fähigkeit
besitzt, Emissionen verschiedener Wellenlängen nachzuweisen und zu unterscheiden.
Darüber
hinaus kann ein fluoreszenzaktivierter Zellsortierer (FACS) in diesem
Verfahren verwendet werden. Fachleuten wird bekannt sein, dass zahlreiche
andere histologische Bildgebungsverfahren in der Erfindung nützlich sind
und dass die Antikörper
in ELISA, Immunblotting (Western-Blotting), Immunfällung, BIACORE-Verfahren
und dergleichen verwendet werden können.
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Die
HDAC8-Proteine der vorliegenden Erfindung können verwendet werden, um polyklonale
und monoklonale Antikörper
gegen HDAC8-Proteine zu bilden, die wie hierin beschrieben nützlich sind.
In ähnlicher Weise
können
die HDAC8-Proteine unter Verwendung herkömmlicher Verfahren an Affinitätschromatographiesäulen gebunden
werden. Diese Säulen
können
dann verwendet werden, um HDAC8-Antikörper zu reinigen. In einer
bevorzugten Ausführungsform
werden die Antikörper
gegen Epitope gebildet, die für
das HDAC8-Protein einmalig sind; das heißt, der Antikörper zeigt
mit anderen Proteinen wenig oder keine Kreuzreaktivität. Diese
Antikörper
finden in zahlreichen Anwendungen Verwendung. Die HDAC8-Antikörper können beispielsweise an
herkömmliche
Affinitätschromatographiesäulen gebunden
und verwendet werden, um HDAC8-Proteine, wie nachstehend noch näher beschrieben
wird, zu reinigen. Die Antikörper
können
auch als Blockierungspolypeptide verwendet werden, wie zuvor erläutet wurde,
da sie sich spezifisch an das HDAC8-Protein binden.
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Die
Anti-HDAC8-Proteinantikörper
können
polyklonale Antikörper
umfassen. Verfahren zur Herstellung polyklonaler Antikörper sind
Fachleuten bekannt. Polyklonale Antikörper können in einem Säugetier,
beispielsweise durch eine oder mehrere Injektionen eines immunisierenden
Mittels und, sofern erwünscht,
eines Adjuvans gezüchtet
werden. Typischerweise wird das immunisierende Mittel und/oder das
Adjuvans in das Säugetier
durch mehrfache subkutane oder intraperitoneale Injektionen injiziert.
Das immunisierende Mittel kann das HDAC8-Protein oder ein Fusionsprotein
davon umfassen. Es kann nützlich
sein, das immunisierende Mittel an ein Protein zu konjugieren, das
dafür bekannt
ist, im zu immunisierenden Tier immunogen zu sein. Beispiele für solche
immunogenen Proteine umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf
Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin,
Serumalbumin, Rinderthyroglobulin und Sojabohnentrypsininhibitor.
Beispiele für
Adjuvanzien, die verwendet werden können, umfassen komplettes Freundsches
Adjuvans und MPL-TDM-Adjuvans (Monophosphoryl-Lipid A, synthetisches
Trehalosedicorynomycolat). Die Arbeitsvorschrift zur Immunisierung
kann von Fachleuten ohne übermäßiges Experimentieren
ausgewählt
werden.
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Die
Anti-HDAC8-Protein-Antikörper
können
alternativ dazu monoklonale Antikörper sein. Monoklonale Antikörper können unter
Verwendung von Hybridomverfahren, wie beispielsweise jenen, die
von Kohler & Milstein,
Nature 256, 495 (1975), beschrieben werden, hergestellt werden.
In einem Hybridomverfahren wird eine Maus, ein Hamster oder ein
anderes geeignetes Wirtstier typischerweise mit einem Immunisierungsmittel
immunisiert, um Lymphozyten zu aktivieren, die Antikörper bilden
oder in der Lage sind, diese zu bilden, die sich spezifisch an das
Immunisierungsmittel binden. Alternativ dazu können die Lymphozyten in vitro
immunisiert werden.
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Das
immunisierende Mittel umfasst typischerweise das HDAC8-Protein oder
ein Fusionsprotein davon. Im Allgemeinen werden entweder periphere
Blutlymphozyten ("PBLs") verwendet, wenn
Zellen menschlichen Ursprungs erwünscht sind, oder es werden
Milzzellen oder Lymphknotenzellen verwendet, wenn nichtmenschliche
Säugetierquellen
erwünscht
sind. Die Lymphozyten werden dann mit einer sich unbegrenzt vermehrenden
Zelllinie unter Verwendung eines geeigneten Fusionsmittel wie beispielsweise
Polyethylenglykol fusioniert, um eine Hybridomzelle zu bilden (Goding,
Monoclonal Antibodies: Principles and Practice, Academic Press,
59–103
(1986)). Sich unbegrenzt vermehrende Zelllinien sind üblicherweise
transformierte Säugetierzellen,
insbesondere Myelomzellen aus Nagetieren, Rindern oder menschlichen
Ursprungs. Üblicherweise werden
Ratten- oder Maus-Myelomzelllinien verwendet. Die Hybridomzellen
können
in einem geeigneten Kulturmedium kultiviert werden, das vorzugsweise
eine oder mehrere Substanzen enthält, die das Wachstum oder Überleben
von nicht fusionierten, sich unbegrenzt vermehrenden Zellen inhibieren.
Fehlt den parentalen Zellen beispielsweise das Enzym Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(HGPRT oder HPRT), so umfasst das Kulturmedium für die Hybridome typischerweise
Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin ("HAT-Medium"), Substanzen, die das Wachstum von
HGPRT-defizienten Zellen unterbinden.
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Bevorzugte,
sich unbegrenzt vermehrende Zelllinien sind jene, die effizient
fusionieren, stabile, hochkonzentrierte Expression von Antikörper durch
die selektierten, Antikörperproduzierenden
Zellen unterstützen und
empfindlich gegenüber
einem Medium wie HAT-Medium sind. Noch bevorzugtere, sich unbegrenzt
vermehrende Zelllinien sind murine Myelomlinien, die beispielsweise
vom Salk Institute Cell Distribution Center, San Diego, Kalifornien,
und von der American Type Culture Collection, Rockville, Maryland,
erhalten werden können.
Menschliche Myelom- und Maus-Mensch-Heteromyelom-Zelllinien
wurden auch bereits zur Herstellung von menschlichen monoklonalen
Antikörpern
beschrieben (Kozbor, J. Immunol. 133, 3001 (1984); Brodeur et al.,
Monoclonal Antibody Production Techniques and Applications, Marcel
Dekker, Inc., New York, 51–63
(1987)).
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Das
Kulturmedium, in dem die Hybridomzellen kultiviert werden, kann
dann auf die Gegenwart von monoklonalen Antikörpern, die gegen HDAC8-Protein
gerichtet sind, getestet werden. Vorzugsweise wird die Bindungsspezifität monoklonaler
Antikörper,
die von Hybridomzellen produziert werden, durch Immunfällung oder
durch einen In-vitro-Bindungstest
wie Radioimmuntest (RIA) oder enzymgekoppelte Immunadsorptionsbestimmung
(ELISA) bestimmt. Solche Verfahren und Tests sind auf dem Gebiet
der Erfindung bekannt. Die Bindungsaffinität des monoklonalen Antikörpers kann
beispielsweise durch die Scatchard-Analyse von Munson & Pollard, Anal.
Biochem. 107, 220 (1980), bestimmt werden.
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Nachdem
die erwünschten
Hybridomzellen identifiziert wurden, können die Klone durch Grenzwert-Verdünnungsverfahren
subkloniert und mittels herkömmlicher
Verfahren gezüchtet
werden (Goding, s.o.). Geeignete Kulturmedien für diesen Zweck umfassen beispielsweise
Dulbecco's Modified
Eagle's Medium und RPMI-1640-Medium.
Alternativ dazu können
die Hybridomzellen in vivo als Ascites in einem Säugetier
gezüchtet
werden.
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Die
von den Subklonen sekretierten, monoklonalen Antikörper können aus
dem Kulturmedium oder der Ascites-Flüssigkeit mittels herkömmlicher
Immunglobulin-Reinigungsverfahren, wie beispielsweise Protein-A-Sepharose,
Hydroxylapatitchromato graphie, Gelelektrophorese, Dialyse oder Affinitätschromatographie, isoliert
oder gereinigt werden.
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Die
monoklonalen Antikörper
können
auch mittels DNA-Rekombinationsverfahren hergestellt werden, wie
beispielsweise jenen, die im US-Patent Nr. 4.816.567 beschrieben
werden. Die für
die monoklonalen Antikörper
der Erfindung kodierende DNA kann unter Verwendung von herkömmlichen
Verfahren (z.B. unter Verwendung von Oligonucleotidsonden, die in
der Lage sind, sich spezifisch an Gene zu binden, die für die Schwer-
und Leichtketten von murinen Antikörpern kodieren) leicht isoliert
und sequenziert werden. Die Hybridomzellen der Erfindung dienen
als eine bevorzugte Quelle für
solche DNA. Nachdem sie isoliert wurde, kann die DNA in Expressionsvektoren
eingeführt
werden, die dann in Wirtszellen wie Affen-COS-Zellen, Chinahamster-Eierstock-(CHO-)Zellen
oder Myelomzellen transfiziert werden, die sonst kein Immunglobulinprotein
produzieren, um die Synthese monoklonaler Antikörper in den rekombinanten Wirtszellen
zu erreichen. Die DNA kann auch beispielsweise durch Einsetzen der
Kodiersequenz für
menschliche, konstante Schwer- und Leichtkettendomänen anstelle
der homologen murinen Sequenzen (US-Patent Nr. 4.816.567; Morrison
et al., s.o.) oder durch kovalentes Binden der gesamten Kodiersequenz
für ein
Nicht-Immunglobulinpolypeptid oder eines Teils davon an die Immunglobulin-Kodiersequenz
modifiziert werden. Solch ein Nicht-Immunglobulinpolypeptid kann
anstelle der konstanten Domänen
eines Antikörpers
der Erfindung eingesetzt werden oder kann anstelle der variablen
Domänen
der Antigen-Kombinationsstelle eines Antikörpers der Erfindung eingesetzt werden,
um einen chimären
zweiwertigen Antikörper
zu schaffen.
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Die
Antikörper
können
einwertige Antikörper
sein. Verfahren zur Herstellung einwertiger Antikörper sind
auf dem Gebiet der Erfindung durchwegs bekannt. Ein Verfahren umfasst
beispielsweise die rekombinante Expression von Immunglobulinleichtkette
und modifizierter Schwerkette. Die Schwerkette ist im Allgemeinen an
jeder beliebigen Stelle in der Fc-Region trunkiert, um Schwerkettenvernetzung
zu unterbinden. Alternativ dazu sind die relevanten Cysteinreste
durch einen anderen Aminosäurerest
substituiert, oder sie sind deletiert, um Vernetzung zu unterbinden.
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In-vitro-Verfahren
sind zur Herstellung einwertiger Antikörper ebenfalls geeignet. Verdau
von Antikörpern
zur Bildung von Fragmenten, insbesondere Fab-Fragmenten, davon kann
unter Verwendung von Routineverfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung
bekannt sind, erfolgen.
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Die
Anti-HDAC8-Protein-Antikörper
können
weiters humanisierte Antikörper
oder menschliche Antikörper
umfassen. Humanisierte Formen von nicht-menschlichen (z.B. murinen)
Antikörpern
sind chimäre
Immunglobuline, Immunglobulinketten oder Fragmente davon (wie z.B.
Fv, Fab, Fab', F(ab')2 oder
andere Antigen-bindende Subsequenzen von Antikörpern), die eine Minimalsequenz
enthaften, die von nicht-menschlichem
Immunglobulin abstammt. Humanisierte Antikörper umfassen menschliche Immunglobuline
(Rezipienten-Antikörper),
in denen Reste aus einer komplementaritätsbestimmenden Region (CDR)
des Rezipienten durch Reste aus einer CDR einer nicht-menschlichen
Spezies (Donor-Antikörper)
wie z.B. Maus, Ratte oder Kaninchen mit der erwünschten Spezifität, Affinität und Kapazität ersetzt
werden. In manchen Fällen
werden Fv-Gerüstregionreste
des menschlichen Immunglobulins durch entsprechende nicht-menschliche
Reste ersetzt. Humanisierte Antikörper können auch Reste umfassen, die
weder im Rezipientenantikörper
noch in den importierten CDR- oder Gerüstsequenzen zu finden sind.
Im Allgemeinen umfasst der humanisierte Antikörper im Wesentlichen alle von
zumindest einer, vorzugsweise zwei, variablen Domäne(n), in
der/denen alle oder im Wesentlichen alle der CDR-Regionen jenen
eines nicht-menschlichen Immunglobulins entsprechen und alle oder
im Wesentlichen alle der FR-Regionen jene einer menschlichen Immunglobulin-Consensussequenz
sind. Der humanisierte Antikörper
umfasst im Optimalfall auch zumindest einen Teil einer konstanten
Immunglobulinregion (Fc), typischerweise jenen eines menschlichen
Immunglobulins (Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986); Riechmann et al.,
Nature 332, 323–329
(1988); und Presta, Curr. Op. Struct. Biol: 2, 593–596 (1992)).
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Verfahren
zur Humanisierung nicht-menschlicher Antikörper sind auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt. Im Allgemeinen weist ein humanisierter Antikörper einen
oder mehrere Aminosäurereste
auf, die in ihn aus einer nicht-menschlichen Quelle einge führt wurden.
Diese nicht-menschlichen Aminosäurereste
werden häufig
als "Import"-Reste bezeichnet, die typischerweise
aus einer variablen "Import"-Domäne stammen.
Humanisierung kann im Wesentlichen gemäß dem Verfahren von Winter
und Mitarbeitern (Jones et al., Nature 321, 522–525 (1986); Riechmann et al.,
Nature 332, 323–327
(1988); Verhoeyen et al., Science 239, 1534–1536 (1988)), durch Substituieren
von Nagetier-CDRs- oder -CDR-Sequenzen anstelle der entsprechenden
Sequenzen eines menschlichen Antikörpers, erfolgen. Folglich sind
solche "humanisierte" Antikörper chimäre Antikörper (US-Patent
Nr. 4.816.567), worin wesentlich weniger als eine intakte menschliche
variable Domäne
durch die entsprechende Sequenz aus einer nicht-menschlichen Spezies
substituiert wurde. In der Praxis sind humanisierte Antikörper typischerweise
menschliche Antikörper,
in denen manche CDR-Reste
und möglicherweise
manche FR-Reste durch Reste aus analogen Stellen in Nagetier-Antikörpern substituiert
wurden.
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Menschliche
Antikörper
können
auch unter Verwendung verschiedener Verfahren, die auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt sind, einschließlich Phagendisplay-Bibliotheken
(Hoogenboom & Winter,
J. Mol. Biol. 227, 381 (1991); Marks et al., J. Mol. Biol. 222,
581 (1991)), hergestellt werden. Die Verfahren von Cole et al. und
Boerner et al. sind zur Herstellung von menschlichen monoklonalen
Antikörpern
ebenfalls geeignet (Cole et al., Monoclonal Antibodies and Cancer
Therapy, Alan R. Liss, 77 (1985), und Boerner et al., J. Immunol. 147(1),
86–95
(1991)). In ähnlicher
Weise können
menschliche Antikörper
durch Einführen
von menschlichen Immunglobulin-Loci in nicht-menschliche, transgene
Tiere, z.B. Mäuse,
in denen die endogenen Immunglobulingene teilweise oder vollständig deaktiviert
wurden, hergestellt werden. Bei Provokation wird die Produktion menschlicher
Antikörper
beobachtet, die jener, die an Menschen zu beobachten ist, in jeglicher
Hinsicht sehr ähnlich
ist, einschließlich
Genneuanordnung, Assemblierung und Antikörper-Repertoire. Dieser Ansatz
wird beispielsweise in den US-Patenten Nr. 5.545.807; 5.545.806;
5.569.825; 5.625.126; 5.633.425; 5.661.016 sowie in den folgenden
Publikationen beschrieben: Marks et al., Bio/Technology 10, 779–783 (1992);
Lonberg et al., Nature 368, 856–859
(1994); Morrison, Nature 368, 812–813 (1994); Fishwild et al.,
Nature Biotechnology 14, 845– 851
(1996); Neuberger, Nature Biotechnology 14, 826 (1996); Lonberg & Huszar, Intern.
Rev. Immunol. 13, 65–93
(1995).
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Bispezifische
Antikörper
sind monoklonale, vorzugsweise menschliche oder humanisierte, Antikörper, die
Bindungsspezifitäten
für zumindest
zwei verschiedene Antigene aufweisen. Im vorliegenden Fall ist eine der
Bindungsspezifitäten
für das
HDAC8-Protein vorhanden,
die andere für
jedes beliebige andere Antigen, und vorzugsweise für ein Zelloberflächenprotein
oder einen Zelloberflächenrezeptor
oder eine Rezeptoruntereinheit.
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Verfahren
zur Herstellung bispezifischer Antikörper sind auf dem Gebiet der
Erfindung bekannt. Üblicherweise
basierte die rekombinante Produktion bispezifischer Antikörper auf
der Co-Expression von zwei Immunglobulin-Schwerkette/Leichtketten-Paaren, worin die
zwei Schwerketten verschiedene Spezifitäten aufweisen (Milstein & Cuello, Nature
305, 537–539
(1983)). Aufgrund der zufälligen
Auswahl von Immunglobulin-Schwer- und -Leichtketten bilden diese
Hybridome (Quadrome) ein potenzielles Gemisch aus zehn verschiedenen
Antikörpermolekülen, von
denen nur eines die korrekte bispezifische Struktur aufweist. Die
Reinigung des korrekten Moleküls
erfolgt üblicherweise
durch Affinitätschromatographieschritte. Ähnliche
Verfahren sind in der WO 93/08829, veröffentlicht am 13. Mai 1993,
und in Traunecker et al., EMBO J. 10, 3655–3659 (1991), beschrieben.
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Variable
Antikörperdomänen mit
den erwünschten
Bindungsspezifitäten
(Antikörper-Antigen-Kombinationsstellen)
können
an Sequenzen konstanter Immunglobulindomänen fusioniert werden. Die
Fusion erfolgt vorzugsweise mit einer konstanten Immunglobulin-Schwerkettendomäne, die
zumindest einen Teil der Gelenks-, CH2- und CH3-Regionen umfasst. Es wird bevorzugt,
dass die erste konstante Schwerkettenregion (CH1) die Stelle enthält, die
für Leichtkettenbindung
erforderlich ist, die in zumindest einer der Fusionen vorhanden
ist. DNAs, die für
die Immunglobulin-Schwerkettenfusionen
und, sofern erwünscht,
die Immunglobulin-Leichtkette kodieren, werden in getrennte Expressionsvektoren
insertiert und werden in einen geeig neten Wirtsorganismus co-transfiziert.
Nähere
Details zur Herstellung bispezifischer Antikörper sind in Suresh et al., Methods
in Enzymology 121, 210 (1986), zu finden.
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Nun
werden Heterokonjugat-Antikörper
beschrieben. Heterokonjugat-Antikörper bestehen aus zwei kovalent
verbundenen Antikörpern.
Solche Antikörper
wurden beispielsweise vorgeschlagen, um Immunsystemzellen auf unerwünschte Zellen
zu richten (US-Patent Nr. 4.676.980), sowie zur Behandlung von HIV-Infektion
(WO 91/00360; WO 92/200373; EP 03089). Es wird erwogen, dass die
Antikörper
in vitro unter Verwendung bekannter Verfahren auf dem Gebiet der
synthetischen Proteinchemie, einschließlich jener, die Vernetzer einbinden,
hergestellt werden können.
Immunotoxine können
beispielsweise unter Verwendung einer Disulfidaustauschreaktion
oder durch Bildung einer Thioetherbindung konstruiert werden. Beispiele
für geeignete Reagenzien
für diesen
Zweck umfassen Iminothiolat und Methyl-4-mercaptobutyrimidat sowie
jene, die beispielsweise im US-Patent Nr. 4.676.980 offenbart sind.
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Die
Anti-HDAC8-Protein-Antikörper
haben verschiedene Verwendungszwecke. Anti-HDAC8-Protein-Antikörper können beispielsweise in Diagnosetests
für ein
HDAC8-Protein verwendet
werden, z.B. zur Detektion seiner Expression in spezifischen Zellen,
Geweben oder Serum. Verschiedene Diagnosetestverfahren, die auf
dem Gebiet der Erfindung bekannt sind, können verwendet werden, beispielsweise
kompetitive Bindungstests, direkte oder indirekte Sandwichtests
und Immunfällungstests,
die entweder in heterogenen oder in homogenen Phasen durchgeführt werden
(Zola, Monoclonal Antibodies: A Manual of Techniques, CRC Press,
Inc., 147–158
(1987)). Die in den Diagnosetests verwendeten Antikörper können mit
einer nachweisbaren Gruppierung markiert werden. Die nachweisbare
Gruppierung sollte in der Lage sein, entweder auf direkte oder indirekte
Weise ein nachweisbares Signal zu produzieren. Die nachweisbare
Gruppierung kann beispielsweise ein Radioisotop sein, wie beispielsweise 3H, 14C, 32P, 35S oder 125I, eine fluoreszierende oder chemolumineszierende
Verbindung, wie Fluoresceinisothiocyanat, Rhodamin oder Luciferin,
oder ein Enzym wie alkalische Phosphatase, β-Galactosidase oder Meerrettichperoxidase.
Jedes beliebige Verfahren, das auf dem Gebiet der Erfindung zum
Konjugieren des Antikörpers
an die nachweisbare Gruppierung bekannt ist, kann verwendet werden,
ein schließlich
jener Verfahren, die von Hunter et al., Nature 144, 945 (1962);
David et al., Biochemistry 13, 1014 (1974); Pain et al., J. Immunol.
Meth. 40, 219 (1981); und Nygren, J. Histochem. and Cytochem. 30,
407 (1982), beschrieben werden.
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Anti-HDAC8-Protein-Antikörper sind
auf für
die Affinitätsreinigung
von HDAC8-Protein aus rekombinanter Zellkultur oder natürlichen
Quellen nützlich.
In diesem Verfahren werden die Antikörper gegen HDAC8-Protein unter
Verwendung von Verfahren, die auf dem Gebiet der Erfindung bekannt
sind, an einem geeigneten Träger
wie einem Sephadex-Harz oder Filterpapier immobilisiert. Der immobilisierte
Antikörper wird
anschließend
mit einer Probe, die das zu reinigende HDAC8-Protein enthält, kontaktiert,
und hiernach wird der Träger
mit einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, das im Wesentlichen das gesamte Material in der Probe
außer
dem HDAC8-Protein,
das an den immobilisierten Antikörper
gebunden ist, entfernt. Schließlich
wird der Träger
mit einem anderen geeigneten Lösungsmittel
gewaschen, das das HDAC8-Protein vom Antikörper freisetzt.
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Die
Anti-HDAC8-Protein-Antikörper
können
auch in Behandlungen eingesetzt werden. In einem Aspekt werden Gene,
die für
die Antikörper
kodieren, bereitgestellt, sodass sich die Antikörper an das HDAC8-Protein innerhalb
der Zelle binden und es modulieren.
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In
einem Aspekt wird einem Patienten eine therapeutisch wirksame Dosis
an einem HDAC8-Protein, Agonist oder Antagonist, verabreicht. Unter "therapeutisch wirksamer
Dosis" wird hierin
eine Dosis verstanden, die die Wirkungen hervorruft, für die sie
verabreicht wird. Die exakte Dosis hängt vom Zweck der Behandlung ab
und kann von Fachleuten mittels bekannter Verfahren festgesetzt
werden. Wie auf dem Gebiet der Erfindung bekannt ist, können Anpassungen
an HDAC8-Proteinabbau, an systemische gegenüber örtlicher Verabreichung sowie
an Alter, Körpergewicht,
allgemeinen Gesundheitszustand, Geschlecht, Ernährung, Dauer der Verabreichung,
Wirkstoffwechselwirkung und Schwere des Leidens erforderlich sein
und können
von Fachleuten mittels Routineverfahren festgelegt werden.
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Ein "Patient" für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung umfasst sowohl Menschen als auch ändere Tiere,
insbesondere Säugetiere,
und Organismen. Somit sind die Verfahren sowohl im Bereich der Humanmedizin
als auch der Veterinärmedizin
einsetzbar. In der bevorzugten Ausführungsform ist der Patient
ein Säugetier,
und in der am meisten bevorzugten Ausführungsform ist der Patient
ein Mensch.
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Die
Verabreichung des HDAC8-Proteins, Agonist oder Antagonist, kann
auf zahlreiche verschiedene Arten erfolgen, umfassend, jedoch nicht
beschränkt
auf, subkutan, intravenös,
intranasal, transdermal, intraperitoneal, intramuskulär, intrapulmonal,
vaginal, rektal und intraokular. In manchen Fällen, beispielsweise bei der
Behandlung von Wunden und Entzündungen,
kann die Zusammensetzung direkt als eine Lösung oder ein Spray angewandt
werden. Je nach der Art der Einführung
können
die Verbindungen auf zahlreiche verschiedene Arten formuliert werden.
Die Konzentration der therapeutisch aktiven Verbindung in der Formulierung kann
von etwa 0,1–100
Gew.-% variieren.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen können
ein HDAC8-Protein, Agonist oder Antagonist, (einschließlich hierin
beschriebener Antikörper
und bioaktiver Mittel) in einer zur Verabreichung an einen Patienten geeigneten
Form umfassen. Vorzugsweise liegen die pharmazeutischen Zusammensetzungen
in einer wasserlöslichen
Form vor, beispielsweise in Form von pharmazeutisch annehmbaren
Salzen, wobei dies sowohl Säure-
als auch Basenadditionssalze umfasst. "Pharmazeutisch annehmbares Säureadditionssalz" bezieht sich auf
jene Salze, die die biologische Wirksamkeit der freien Basen beibehalten
und die nicht auf biologische oder sonst unerwünschte Weise mit anorganischen
Säuren
wie Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Salpetersäure,
Phosphorsäure
und dergleichen und organischen Säuren wie Essigsäure, Propansäure, Glykolsäure, Brenztraubensäure, Oxalsäure, Maleinsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Ameisensäure, Weinsäure, Zitronensäure, Benzoesäure, Zimtsäure, Mandelsäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Salicylsäure und
dergleichen gebildet werden. "Pharmazeutisch
annehmbare Basenadditionssalze" umfassen
jene, die von anorganischen Basen wie Natrium-, Kalium-, Lithium-,
Ammonium-, Calcium-, Magnesium-, Eisen-, Zink-, Kup fer, Mangan-,
Aluminiumsalzen und dergleichen abstammen. Besonders bevorzugt sind
Ammonium-, Kalium-, Natrium-, Calcium- und Magnesiumsalze. Salze,
die von pharmazeutisch annehmbaren, organischen, nicht toxischen
Basen abstammen, umfassen Salze von primären, sekundären und tertiären Aminen,
substituierten Aminen einschließlich
natürlich
vorkommender, substituierter Amine, zyklischen Aminen und basischen
Ionenaustauschharzen, wie Isopropylamin, Trimethylamin, Diethylamin,
Triethylamin, Tripropylamin und Ethanolamin.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auch eines oder mehrere
der folgenden Elemente umfassen: Trägerproteine wie Serumalbumin;
Puffer; Füllstoffe
wie Mikrokristallincellulose, Lactose, Maisstärke oder andere Stärken; Bindemittel;
Süßstoffe
und andere Geschmacksstoffe; Farbstoffe; und Polyethylenglykol.
Additive sind auf dem Gebiet der Erfindung bekannt und werden in
zahlreichen verschiedenen Formulierungen verwendet.
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Es
können
Kombinationen der Zusammensetzungen verabreicht werden. Darüber hinaus
können
die Zusammensetzungen in Kombination mit anderen Therapeutika verabreicht
werden, einschließlich
Wachstumsfaktoren oder Chemotherapeutika und/oder Bestrahlung. Target-Mittel
(d.h. Liganden für
Rezeptoren an Krebszellen) können
auch mit den hierin bereitgestellten Zusammensetzungen kombiniert
werden.
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In
einem Aspekt werden die Antikörper
für Immuntherapie
verwendet, und somit werden Verfahren für Immuntherapie bereitgestellt.
Unter "Immuntherapie" wird eine Behandlung
von mit HDAC8-Protein in Verbindung stehenden Erkrankungen mit einem
Antikörper,
der gegen ein HDAC8-Protein gezüchtet
wurde, verstanden. Wie hierin verwendet kann Immuntherapie passiv
oder aktiv erfolgen. Passive Immuntherapie wie hierin definiert
ist der passive Transfer von Antikörper auf einen Rezipienten
(Patienten). Aktive Immunisierung ist die Induktion von Antikörper- und/oder
T-Zell-Reaktionen in einem Rezipienten (Patienten). Induktion einer
Immunantwort kann die Folge der Versorgung des Rezipienten mit einem
HDAC8-Proteinantigen, gegen das Antikörper gezüchtet wurden, sein. Durchschnittlichen
Fachleuten wird bekannt sein, dass das HDAC8-Proteinantigen durch
Injizieren eines HDAC8-Proteins, gegen das Antikörper in einem Rezipienten gezüchtet werden sollen,
oder durch Kontaktieren des Rezipienten mit einer HDAC8-Proteinnucleinsäure, die
in der Lage ist, das HDAC8-Proteinantigen zu exprimieren, unter
Bedingungen, die für
die Expression des HDAC8-Proteinantigen geeignet sind, zugeführt werden
kann.
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Vorzugsweise
ist eine therapeutische Verbindung an einen Antikörper, vorzugsweise
einen HDAC8-Proteinantikörper,
konjugiert. Die therapeutische Verbindung kann ein zytotoxisches
Mittel sein. In diesem Verfahren führt das Richten des zytotoxischen
Mittels gegen apoptotische Zellen oder Tumorgewebe oder -zellen
zu einer Reduktion der Anzahl an betroffenen Zellen, wodurch die
mit Apoptose, Krebs oder HDAC8-Protein-Erkrankungen assoziierten
Symptome gemildert werden. Zytotoxische Mittel sind zahlreich und
vielfältig
und umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, zytotoxische Wirkstoffe
oder Toxine oder aktive Fragmente wie Toxine. Geeignete Toxine und
ihre entsprechenden Fragmente umfassen Diphtherie-A-Kette, Exotoxin-A-Kette,
Ricin-A-Kette, Abrin-A-Kette, Curcin, Crotin, Phenomycin, Enomycin
und dergleichen. Zytotoxische Mittel umfassen auch Radiochemikalien,
die durch Konjugieren von Radioisotopen an Antikörper, die gegen HDAC8-Proteine
gezüchtet
werden, oder durch Binden eines Radionuclids an einen Chelatbildner,
der kovalent an den Antikörper
gebunden wurde, hergestellt werden.
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Vorzugsweise
werden HDAC8-Proteingene als DNA-Immunogene, entweder einzelne Nucleinsäuren oder
Kombinationen von HDAC8-Proteingenen, verabreicht. Nackte DNA-Immunogene
sind im Allgemeinen auf dem Gebiet der Erfindung bekannt; siehe
Brower, Nature Biotechnology 16, 1304–1305 (1998). Verfahren zur
Verwendung von Nucleinsäuren
als DNA-Immunogene sind Fachleuten durchwegs bekannt und umfassen das
Stellen eines HDAC8-Proteingens oder eines Teils einer HDAC8-Proteinnucleinsäure unter
die Steuerung eines Promotors für
Expression in einem Tier. Das für
DNA-Immunogene verwendete HDAC8-Proteingen kann für HDAC8-Proteine voller Länge kodieren,
kodiert jedoch bevorzugter für
Teile der HDAC8-Proteine einschließlich Peptide, die vom HDAC8-Protein
abstammen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Patient
mit einem DNA-Immunogen, das zahlreiche Nucleotidsequenzen umfasst,
die aus einem HDAC8-Proteingen stammen, immuni siert. In ähnlicher
Weise ist es möglich,
ein Tier mit zahlreichen HDAC8-Proteingenen oder Teilen davon, wie
hierin definiert, zu immunisieren. Ohne hier auf eine bestimmte
Theorie beschränkt
zu sein, werden nach der Expression des Polypeptids, für das das
DNA-Immunogen kodiert, zytotoxische T-Zellen, Helfer-T-Zellen und
Antikörper
induziert, die HDAC8-Proteine exprimierende Zellen erkennen und
zerstören
oder eliminieren.
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Die
folgenden Beispiele dienen einer detaillierteren Beschreibung der
Verwendung der zuvor beschriebenen Erfindung sowie einer Erläuterung
der besten Ausführungsformen,
die für
die Durchführung
verschiedener Aspekte der Erfindung erwogen werden. Es gilt zu verstehen,
dass diese Beispiele in keiner Weise dazu dienen, den tatsächlichen
Schutzumfang dieser Erfindung einzuschränken, sondern ausschließlich zur
Veranschaulichung bereitgestellt werden.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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HDAC8-Nucleinsäure
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Eine
Suche in der GenBank-Datenbank nach exprimierten Sequenzmarkierungen
(ESTs) unter Verwendung von Basic BLAST, das auf der NCBI-Website
(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/blast/blast/cgi) abrufbar ist, unter
Einsatz der Standardparameter führte
zu einer EST (40936; Zugriffsnummer AA33308) aus einer Uterus-Bibliothek mit Homologie
zum Amino-terminalen Teil von HDAC3. Um einen Klon voller Länge zu erhalten, wurde
die Marathon-Ready Human Uterus cDNA-Bibliothek (Clontech, Palo
Alto, CA) unter Verwendung des Verfahrens 3'-RACE gescreent, worin das 3'-Ende einer cDNA
unter Verwendung von PCR amplifiziert wird. Die Marathon-Ready-cDNA-Bibliotheken
werden als eine Bibliothek von Volllängen-cDNAs, die durch Adaptorprimer
flankiert sind, gebildet. Um 3'-RACE
durchzuführen,
wird eine PCR-Reaktion unter Verwendung eines Primers, der zur Adaptorregion
homolog ist, und eines genspezifischen Primers durchgeführt. Der HDAC8-spezifische
Primer war: TGCGGAACGGTTTTAAGCGGAG.
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Dieses
Verfahren zeigte die Gegenwart von zwei Transkripten mit etwa derselben
Häufigkeit:
eines mit 1.700 bp und eines mit 800 bp. Sequenzanalyse von beiden
Formen zeigte, dass das 800-bp-Transkript mit dem 5'-Ende des 1.700-bp-Transkripts
identisch ist und die Amino-terminalen 146 Reste aufweist.
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HDAC8-Protein
ist zur RPD3-Klasse (I) von HDACs homolog. Die HDAC1-, HDAC2- und HDAC3-Proteine
enthalten eine kurze, Carboxy-terminale Verlängerung in Bezug auf das vorhergesagte,
377 Aminosäuren
lange HDAC8-Protein (
2). Die Aminosäureidentität in Prozent
von HDAC1, 2, 3 und 8 wurden mittels des MacVector Program (Version
6.5r1 für
Macintosh, Oxford Molecular Group) bestimmt. Die Resultate lauteten:
HDAC8
vs HDAC1: | 146/486
identisch = 30%; |
HDAC8
vs HDAC2: | 151/491
identisch = 31%; |
HDAC8
vs HDAC3: | 151/439
identisch = 34%; |
HDAC1
vs HDAC2: | 410/488
identisch = 84%; |
HDAC2
vs HDAC3: | 250/491
identisch = 51%; |
HDAC1
vs HDAC3: | 252/484
identisch = 52%. |
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Wie
oben gezeigt weisen HDAC1-3 zwischen 51% und 84% Aminosäuresequenzidentität auf. Dahingegen
beträgt
die Aminosäureidentität, die diese
Proteine mit HDAC8 aufweisen, etwa 30% bis 34%. Somit weisen alle
der oben genannten HDAC-Proteine Sequenzidentität auf, doch HDAC8 ist mit den
anderen HDAC-Proteinen, die eine näher verwandte Gruppe bilden,
entfernter verwandt.