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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung von Proteinen,
die am mRNA-Leserastersprung (Frameshift)
und Nonsense-mRNA-Zerfallsweg beteiligt sind, sowie RNAs, die rekombinante
Gene exprimieren, mit erhöhter
In-vivo-Stabilität.
Die Identifizierung dieser Proteine und stabilisierten RNAs stellt
In-vitro-Assaysysteme zum Identifizieren von Agentien, die die funktionelle
Aktivität
von mRNAs durch Modifizieren der Leserastersprungfrequenz beeinflussen,
bereit. Solche Agentien werden nützliche
antivirale oder antimikrobielle Arzneimittel sein. Die vorliegenden
Assaysysteme stellen weiterhin die Identifizierung von Agentien,
die die RNA-Stabilität
beeinflussen, bereit. Solche Agentien werden zum Behandeln von Erkrankungen,
die mit Nonsense-Mutationen assoziiert sind, nützlich sein. Es werden außerdem stabilisierte
Antisense-RNAs und stabilisierte mRNAs, die Peptide kodieren, zur
Verwendung in Zwei-Hybrid-Ligandenassaysystemen bereitgestellt.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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RNA-Turnover
und ribosomaler Leserastersprung
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Viele
Studien haben gezeigt, dass die mRNA-Turnover- und Translationsprozesse
direkt miteinander verbunden sind [Peltz et al., Prog. Nucl. Acid
Res. & Mol. Biol.
47:271-298 (1994)]. Ein deutliches Beispiel der Beziehung zwischen
Translation und mRNA-Turnover ist die Beobachtung, dass Nonsense-Mutationen
in einem Gen die Stabilität
von Nonsense-enthaltenden Transkripten verringern können [Peltz
et al., Prog. Nucl. Acid Res. & Mol.
Bio1. 47:271-298 (1994)]. Die Hefe Saccharomyces cerevisiae ist
zum Identifizieren und Charakterisieren der Transkriptionsfaktoren,
die am Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg beteiligt sind. Mutationen
in den UPFI-, UPF2- und UPF3-Genen heben die Konzentration von Nonsense-enthaltenden
mRNAs in Zellen an, indem sie deren Halbwertzeiten erhöhen, ohne
den Zerfall der meisten Wildtyp-Transkripte zu beeinflussen [Leeds
et al., Genes & Dev.
5:2303-2314 (1991); Leeds et al., Mol. Cell. Biol. 12:2165-2177
(1992); Peltz et al., Genes & Dev.
7:1737-1754 (1993);
Hagan et al., Mol. Cell. Biol. 15:809-823 (1995); Cui et al., Genes & Dev. 9:437-454
(1995); He et al., Genes & Dev.
9:437-454 (1995)]. Das Upf1p funktioniert nicht nur im Nonsense-vermittelten
mRNA-Zerfallsweg, sondern weist außerdem trennbare Funktionen
auf, die an der Modulierung von Nonsense und der Leserastersprung-Suppression
beteiligt sind, was nahe legt, dass diese Prozesse eng miteinander
verbunden sind und ähnliche
Komponenten gemein haben können.
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Neben
dem Translationsapparat, der Nonsense-Transkripte stabilisieren
und Nonsense- und
Leserastersprungsmutationen unterdrücken kann, haben sich Mechanismen
entwickelt, die die Genexpression regulieren, indem sie sich verlängernde
Ribosome dazu veranlassen, das Leseraster als Antwort auf spezifische Signale
des ribosomalen Leserastersprungs zu verschieben [Chandler et al.,
Mol. Microbiol. 7:497-503 (1993); Farabaugh et al., J. Biol. Chem.
270:10361-10364 (1995); Hayashi et al., Biochem. J. 306:1-10 (1995)].
Leserastersprungereignisse bringen Fusionsproteine hervor, in denen
die N- und C-terminalen Domänen
von zwei unterschiedlichen, überlappenden
offenen Leserastern kodiert werden. Der ribosomale Leserastersprung
unterscheidet sich von der Leserastersprung-Suppression darin, dass
diese Ereignisse von spezifischen mRNA-Sequenzen und -Strukturen gesteuert
werden, anstatt eine Folge von Mutationen in den Wirtsgenprodukten
zu sein.
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Viraler Leserastersprung
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Die
meisten Beispiele ribosomalen Leserastersprungs sind in Viren identifiziert
worden, die alle ihre RNA(+)-Stränge
als: 1) mRNAs, die mehrere Proteinprodukte kodieren, 2) die RNA-Spezies,
die in entstehende Viruspartikel verpackt wird, und 3) die Matrize
zur Replikation des viralen genetischen Materials verwenden. Die
Produktion mehrerer Proteinprodukte könnte mittels mRNA-Spleißen oder
-Editierung erzielt werden. Diese Mechanismen könnten jedoch die Auswirkung
der Produktion modifizierter RNA(+)-Stränge
aufwerfen, die in der Produktion mutierter viraler Genome resultiert,
es sei denn, dass das Spleißen
oder die Editierung eine RNA-Stelle entfernte, die zur Verpackung
und Replikation der genomischen RNA benötigt wird. Aus diesem Grund
sind (+)ss- RNA-
und -dsRNA-Viren vielleicht nicht dafür bekannt, Spleißen oder
mRNA-Editierung
zu verwenden, und Retroviren entfernen ihre Verpackungsstelle (Ψ), wenn
sie ihre RNAs spleißen
[Mann et al., Cell 33:153-159 (1983); Wantanabe und Temin, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 79:5986-5990 (1982)]. Durch Verwendung von
ribosomalem Leserastersprung und/oder Überlesen von Terminationskodons,
um Fusionsproteine herzustellen, werden RNA(+)-Strangmatrizen nicht
modifiziert und somit wird die Produktion und Verpackung von mutierten
viralen Genomen verhindert [Icho und Wicker, J. Biol. Chem. 264:6716-6723
(1989)].
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Zum
Beispiel besteht das Killervirussystem in Hefe aus den doppelsträngigen L-A-
und M1-RNA-Viren und nutzt den programmierten
ribosomalen –1-Leserastersprung
zur adäquaten
Genexpression [R.B. Wickner, J. Biol. Chem, 268:3797-3800 (1993)].
Das dsRNA-L-A-Virus weist zwei offene Leseraster auf. Das 5'-gag kodiert das
Gag-Protein und
das 3'-pol-Gen kodiert
eine multifunktionelle Proteindomäne, die zur Verpackung von
viraler RNA benötigt
wird [R.B. Wickner, J. Biol. Chem, 268:3797-3800 (1993)]. Ein Ereignis eines ribosomalen –1-Leserastersprungs
zeichnet für
die Produktion des Gag-Pol-Fusionsproteins verantwortlich. M1, ein Satelliten-dsRNA-Virus von L-A, das ein sezerniertes
Killertoxin kodiert [R.B. Wickner, J. Biol. Chem, 268:3797-3800
(1993)], wird eingekapselt und unter Verwendung der Genprodukte,
die vom L-A-Virus synthetisiert wurden, repliziert. Frühere Ergebnisse
haben demonstriert, dass Mutationen, die die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
des L-A-Virus modifizieren, das Verhältnis von synthetisiertem Gag
zu Gag-Pol ändern
und den Verlust des M1-Satellitenvirus verursachen
[Dinman et al., J. Virol. 66:3669-3676 (1992); Dinman et al., Genetics,
136:75-86 (1994)].
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Leserastersprungmechanismen
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Ribosomaler
Leserastersprung in der –1-Richtung
in Retroviren, (+)ssRNA-Viren und -dsRNA-Viren erfordern eine spezielle
Sequenz, X XXY YYZ (das 0-Raster ist durch Leerzeichen angezeigt),
die als „slippery site" (rutschige Stelle)
bezeichnet wird [Jacks und Varmus, Science 230:1237-1242 (1985)].
Das gleichzeitige Rutschen von ribosomgebundenen tRNAs an der A-
und der P-Stelle um eine Base in der 5'-Richtung hinterlässt dennoch ihre nicht wackligen
Basen im neuen Leseraster korrekt gepaart. Ein zweites förderndes
Element [Jacks et al., Cell 55:447-458 (1988)], für gewöhnlich ein
RNA-Pseudoknoten, ist direkt 3' zu
der „slippery site" angeordnet [Brow
und Geiduschek, J. Biol. Chem. 262:13953-13958 (1987); Dinman et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:174-178 (1991); TenDam et al.,
Biochemistry 31:11665-11676 (1992)]. Der mRNA-Pseudoknoten veranlasst
das Ribosom, über
der „slippery
site" zu pausieren,
und es wird geglaubt, dass er die Wahrscheinlichkeit einer ribosomalen
Bewegung am 5'-Ende
erhöht
[Somogyi et al., Mol. Cell. Biol. 13:6931-6940 (1993); Tu et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:8636-8640 (1992)]. Die Effizienz von
ribosomalem –1-Leserastersprung
kann von der Fähigkeit
der ribosomgebundenen tRNAs, die Paarung mit dem 0-Raster aufzubrechen,
der Fähigkeit
dieser tRNAs, erneut ein Paar mit dem –1-Raster zu bilden, der relativen
Position des RNA-Pseudoknotens zu der „slippery site" und seiner thermodynamischen
Stabilität
beeinflusst werden [Brierly et al., J. Mol. Biol. 227:463-479 (1992);
Brierly et al., J. Mol. Biol. 227:463-479 (1991); Brow et al., (1987) oben;
Dinman et al., (1991) oben; Dinman und Wickner, J. Virology 66:3669-3676
(1992); Jacks et al., (1988) oben; Morikawa und Bishop, Virology
186:389-397 (1992)]. Ortsgerichtete In-vitro-Mutagenese ist dazu
verwendet worden, die „slippery
site" und den mRNA-Pseudoknoten
zu untersuchen. Die mRNA-Pseudoknotenstruktur
ist für
den effizienten ribosomalen –1-Leserastersprung
im L-A-Virus von
Hefe erforderlich [Dinman et al., (1991) oben; Dinman et al., (1992)
oben].
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Ein
Screening auf Mutationen, die die Effizienzen von programmierten
ribosomalen –1-Leserastersprüngen in
Zellen steigerten, identifizierte neun chromosomale Mutanten, die
mof genannt wurden (für
Maintenance Of Frame (Erhaltung des Leserasters)) [Dinman et al.,
J. Virol. 66:3669-3676 (1992); Dinman et al., Genetics 136:75-86
(1994)]. Das ursprünglich
zum Identifizieren der mof-Mutanten verwendete Screening nutzte
ein Konstrukt, in dem das lacZ-Gen stromabwärts des Signals eines ribosomalen –1-Leserastersprungs von
L-A und in Bezug auf eine Translationsstartstelle in dem –1-Leseraster
inseriert wurde. Der Assay auf mof-Mutanten beruhte auf der Identifizierung
von Zellen mit stärkeren β-Galactosidase-Aktivitäten als
Folge einer gesteigerten Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung.
Der in diesem Screening verwendete mRNA-Reporter weist eine kurze
(ungefähr
100 nt) proteinkodierende Region 5' zu der Leserastersprungstelle auf,
auf die eine ungefähr
3,1 kb lange lacZ-mRNA
folgt, die in Bezug auf das offene Leseraster am 5'-Ende außerhalb
des Leserasters liegt. Folglich ist es denkbar, dass der Translationsapparat
das berichtete Transkript als eine abweichende Nonsense-enthaltende
mRNA ansehen kann. So betrachtet kann die in mof-Stämmen beobachtete
erhöhte β-Galactosidase-Aktivität aus Mutationen
resultieren, die Nonsense-enthaltende Transkripte stabilisieren.
Folglich untersuchen die hier dargelegten Versuche die Phänotypen
der mof-Mutanten des Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfalls und setzen
diesen Phänotyp
zu der Fähigkeit,
den Killerphänotyp
zu erhalten, in Beziehung.
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Die
Anführung
eines beliebigen Literaturhinweises hierin sollte nicht als eine
Anerkennung aufgefasst werden, dass ein solcher Literaturhinweis
als „Stand
der Technik" zur
der augenblicklichen Anmeldung verfügbar ist.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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In
ihrem ersten Gesichtspunkt betrifft die vorliegende Erfindung die
Verwendung einer Verbindung, die aus Anisomycin, Sparsomycin oder
Paromomycin ausgewählt
ist, bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von
Virusinfektionen, die von Viren verursacht wurden, unter Anwendung
von ribosomalem –1-Leserastersprung.
Vorzugsweise handelt es sich bei der Virusinfektion um eine HIV-Infektion.
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Wie
in den Beispielen in der Anlage veranschaulicht, wurde das mof4-1-Allel
als UPF1 von Saccharomyces cerevisiae identifiziert und von dem
Protein UPF1 wurde festgestellt, dass es die mof4-1-Mutation komplementiert.
Folglich ist UPF1 als ein mit dem mRNA-Leserastersprung assoziiertes
Protein identifiziert. Die mof4-1-Mutation ist mit einem Anstieg
der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
von viraler mRNA assoziiert.
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Darüber hinaus
wurde mof2-1 als ein Allel des Gens sui1 identifiziert, das das
Protein SUI1 kodiert (Castilho-Valavicius et al., 1990, Genetics
124:483-495; Yoon und Donahue, 1992, Mol. Cell. Biol. 12:248-260). Dieses
Protein hat ein menschliches Homologon (Fields und Adams, 1994,
Biochem. Biophys. Research Commun. 198:288-291; Kasperaitis et al., 1995, FEBS
Lett. 365:47-50). Es wurde festgestellt, dass das menschliche Homologon
von SUI1 die mof2-1-Mutation in S. cerevisiae komplementieren kann,
wodurch eine Rolle für sowohl
die Hefe- als auch die menschlichen Proteine beim ribosomalen Leserastersprung
viraler mRNA bestätigt
wird.
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Es
wird außerdem
die Identifizierung von mof5-1 als ein Allel des PRP19-Gens (auch
als CDC40 bekannt) beschrieben (Jones et al., 1995, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA; Vaisman et al., Mol. Gen. Genetics, 247:123-136;
Vijayraghavan et al., 1989, Genes & Dev. 3:1206-1216).
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Die
Identifizierung dieser Gene stellt die Auswahl und Prüfung von
Agentien, die die Effizienz von ribosomalem Leserastersprung beeinflusst,
bereit. Agentien, die die ATPase-Aktivität, Helikase-Aktivität oder Zinkfingermotiv-Konfiguration
beeinträchtigen,
können
zur Prüfung
ausgewählt
werden. Solche Agentien können
nützliche
Arzneimittel zum Behandeln von Virusinfektionen sein, da viele Retroviren,
insbesondere HIV, Coronaviren und andere RNA-Viren, die mit medizinischen
und tiermedizinischen Pathologien assoziiert sind. Durch Bereitstellung
der Identität
von Proteinen, die Leserastersprungereignisse modulieren, kann ein
anfängliches
Screening auf Agentien ein Bindungsassay auf solche Proteine beinhalten.
Die Fähigkeit
eines bindenden Agens, die Leserastersprungeffizienz zu beeinflussen,
kann in vitro gemessen werden, z. B. mit einem Killer-Assay, wie
im Beispiel in der Anlage beschrieben (Dinman und Wickner, 1992,
J. Virol. 66:3669-3676). Dieser Assay kann zum Prüfen der
Wirksamkeit von Agentien auf die Aktivität von mit Leserastersprüngen assoziierten
Proteinen aus menschlicher sowie Hefe- oder einer anderen nicht
menschlichen Quelle, einschließlich, jedoch
nicht darauf beschränkt,
Tiere, eingesetzt werden.
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Agentien,
die die Effizienz von Leserastersprung entweder steigern oder senken,
modifizieren das Verhältnis
von Gag zu Gag-Pol-Proteinen, die von Virusgenen exprimiert werden.
Ein Anstieg dieses Verhältnisses
außerhalb
eines engen Bereichs beeinträchtigt
den Assembly-Prozess von Viruspartikeln, da zu viel Gag-Pol verfügbar ist.
Eine Abnahme dieses Verhältnisses
resultiert in der Unterdrückung
(Suppression) der Virusreplikation, da das Niveau der pol-Expression
zu gering ist. Bei jedem Ereignis ist das Endergebnis eine Störung der
Produktion von Viruspartikeln. In einer spezifischen Ausführungsform
sind Antibiotika, die die Leserastersprünge steigern oder verringern,
gegen HIV wirksam.
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Von
UPF1 wird festgestellt, dass es am mRNA-Zerfallsprozess und dem
Allel von UPF1, das in mit mof4-1 stabilisierter Nonsense-mRNA vorgefunden
wird, beteiligt ist.
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Es
wird ein Screening-Assay zur Identifizierung von Agentien, die die
Funktion von Proteinen beeinflussen, die am Nonsense-mRNA-Zerfallsweg
beteiligt sind, offenbart. Solche Agentien können auf die Fähigkeit,
Nonsense- oder kurze mRNA-Transkripte zu stabilisieren, geprüft werden.
Die Identifizierung eines Proteins, das an diesem Weg beteiligt
ist, ermöglicht
eine rationale Auswahl solcher Agentien. Viele Assays auf Nonsense-vermittelten
Zerfall sind in der Technik bekannt (Zhang et al., 1995, Mol. Cell.
Biol. 15:2231-2244; Hagan et al., 1995, Mol. Cell. Biol. 15:809-823;
Peltz et al., 1994, in Progress in Nucleic Acid Research and Molecular
Biology 47:271-298). Agentien, die die ATPase-Aktivität, Helikase-Aktivität oder Zinkfingermotiv-Konfiguration beeinträchtigen,
können
zur Prüfung
ausgewählt
werden.
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Eine
weitere Entdeckung der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
rekombinante Gene zur Expression von mRNA, insbesondere zur Leserastersprunganalyse,
artifizielle Ergebnisse ergeben können, da das Reportertranskript
5' zu der Leserastersprungstelle
zu kurz sein kann und daher von der Abbaumaschinerie als ein abweichendes
Transkript erkannt wird. In diesem Fall kann eine gesteigerte Aktivität des Gens
in der Leserastersprungstelle das Ergebnis von Mutationen sein,
die die Nonsense-enthaltenden
Transkripte stabilisieren, anstatt die Leserastersprungeffizienz
zu steigern. Die vorliegende Erfindung hat vorteilhafterweise dieses
Problem zum ersten Mal identifiziert und stellt folglich Strategien
zum Überwinden
des schnellen Abbaus von kurzen Transkripten, die vom Translationsapparat
als abweichende Nonsense-enthaltende
mRNA erkannt werden, bereit.
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Dieses
letztere Ergebnis hat bedeutende Auswirkungen auf eine Reihe verschiedener
Technologien. Zum Beispiel kann die Identifizierung von Agentien,
die den Zerfallsweg inhibieren oder Nonsense-Transkripte stabilisieren,
für den
Erfolg der Antisense-RNA-Technologie
wichtig sein. Antisense-RNAs sind kleine, diffusionsfähige, untranslatierte
und stark strukturierte Transkripte, die mit spezifischen Ziel-RNAs
an Komplementaritätsregionen
Paare bilden, wodurch die Ziel-RNA-Funktion oder -Expression kontrolliert
wird. Versuche, Antisense-RNA-Technologie anzuwenden, haben jedoch
nur eingeschränkten
Erfolg gehabt. Der einschränkende
Faktor scheint im Erzielen ausreichender Konzentrationen der Antisense-RNA
in einer Zelle, um die Expression des Zielgens zu inhibieren oder
zu verringern, zu liegen. Es ist wahrscheinlich, dass ein Hindernis
beim Erzielen einer ausreichenden Konzentration der Nonsense-Zerfallsweg
ist, da die kurzen Antisense-RNA-Transkripte, denen nicht zugedacht
ist, ein Genprodukt zu kodieren, wahrscheinlich zu einer schnellen Translationstermination,
wenn eine Translation erfolgt, und demzufolge zu einem schnellen
Abbau und einer geringen Abundanz der Antisense-RNA in der Zelle
führen
werden. Folglich können
die Agentien, die abweichende mRNA-Transkripte stabilisieren, auch
Antisense-RNAs stabilisieren.
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Die
Fähigkeit,
Nonsense-mRNA zu stabilisieren, hat bedeutende Auswirkungen auf
das Behandeln von Erkrankungen, die mit Nonsense-Mutationen assoziiert
sind, wie Thalassämie.
Wie bei jedem biologischen System wird ein geringes Ausmaß an Suppression
einer Nonsense-Mutation vorliegen, was in der Expression eines vollständigen Proteins
(das eine Aminosäurensubstitution
oder -deletion enthalten kann oder auch nicht) resultiert. Im natürlichen
Zustand werden so geringe Mengen vollständigen Proteins produziert,
dass daraus eine Pathologie resultiert. Durch Stabilisieren der
Nonsense-mRNA wird die Wahrscheinlichkeit von „überlesenen" Transkripten drastisch erhöht und kann
ausreichend Expression des Proteins ermöglichen, um den pathologischen
Phänotyp
zu überwinden.
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Die
Fähigkeit,
kurze RNA-Transkripte zu stabilisieren, wird auch beim Entwickeln
von Zwei-Hybrid-Systemen helfen, um Proteine, die interagieren,
genetisch zu identifizieren. Zum Beispiel können verschiedene Peptide,
die mit Proteinzielen interagieren, geprüft werden, wenn mRNAs, die
solche Peptide kodieren, stabilisiert werden können, um die Translation zu
ermöglichen.
RNAs, die kleine Peptidbibliotheken kodieren, werden instabil und
durch den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg bei Fehlen eines
Agens, um sie zu stabilisieren, abgebaut.
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Alternativ
können
Stämme,
die den Zerfallsweg inaktivieren und abweichende RNA stabilisieren,
nützliche
Screening-Systeme für
Zwei-Hybrid-Systeme sein, da die natürliche Tendenz solcher Stämme darin
besteht, mRNAs zu stabilisieren.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1. Das „integrierte" Modell des ribosomalen –1-Leserastersprungs.
(A) stellt bildlich dar, wie ribosomaler –1-Leserastersprung mit den
Stadien der Translationselongation in Beziehung steht. (B) stellt
bildlich dar, wie Tyl-vermittelter ribosomaler +1-Leserastersprung
mit der Translationselongation in Beziehung steht.
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2. Charakterisierung der mRNA-Abundanz
von Nonsense-enthaltenden mRNAs in mof-Stämmen. A) Die mRNA-Abundanz
für den
CYH2-Vorläufer
und CYH2-mRNA wurden mittels RNA-Blot-Analyse von RNAs aus Stämmen, die
das MOF+ (WT), das UPF1+ (WT),
das upf1– und
die acht verschiedenen mof-Allele beherbergen, bestimmt. Der RNA-Blot,
der 20 μg
RNA pro Spur enthält,
wurde mit einer radioaktiv markierten CYH2-Sonde hybridisiert. Eine
schematische Darstellung des CYH2-Vorläufers und dessen gespleißten Produkten
ist unter dem Audioradiogramm gezeigt. B) Die mRNA-Abundanz für das Wildtyp-PGK1-Transkript
und Nonsense-enthaltende Mini-PGK1-mRNA wurden mittels RNA-Blot-Analyse
von RNAs aus Stämmen,
die das MOF+ (WT), das mof4-1 und das upf1-2
beherbergen, bestimmt. Der RNA-Blot wurde mit einem radioaktiv markierten
DNA-Fragment des PGK1-Gens hybridisiert. Schematische Darstellungen
des Nonsense-enthaltenden Mini-PGK1-Allels
und des Wildtyp-PGK1-Gens sind rechts vom Audioradiogramm gezeigt.
C) Der mof4-1-Stamm wurde mit Centromerplasmiden, die nur den Vektor
enthalten und entweder das UPF1- oder das UPF2-Gen beherbergen,
und den diploiden Zellen von mof4-1, das mit einem upf1Δ-Stamm gekreuzt ist,
transformiert. Die mRNA- Abundanz
des CYH2-Vorläufers
wurde mittels RNA-Blot-Analyse bestimmt, wie in (A) beschrieben.
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3.
Der Killerphänotyp
und die Erhaltung von M1-Kosegregat mit
mof4-1. Es wurde eine Tetradenanalyse von einer Kreuzung (Kreuzung
JD830) zwischen einem mof4-1-Stamm (JD474-3D), der entweder den Killerphänotyp (K–)
oder die doppelsträngige
M1-RNA (M1–)
nicht erhält,
mit einem Wildtypstamm (JD742-2D, M+K+) durchgeführt. Beide Elternstämme enthielten
das chromosomal integrierte LacZ-Gen-Frameshift-Konstrukt (leu2-1::pJD85;
[Dinman und Wickner, Genetics, 136:75-86 (1994)]). Die Sporen von
jeder Tetrade wurden auf ihre β-Galactosidase-Aktivität, ihren
Killerphänotyp
und ihre Fähigkeit,
die doppelsträngige
M1-RNA zu vermehren, geprüft, wie
in den Materialien und Verfahren beschrieben. Die β-Galactosidase-Aktivität (Y-Achse)
für jeden
Satz von Tetraden (X-Achse) sowie die Fähigkeit jeder der Sporen, entweder
den Killerphänotyp (K+/K–)
oder die doppelsträngige
M1-RNA (M1+/M1–)
zu erhalten, sind gezeigt.
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4. Identifizierung und Charakterisierung
der Läsion
im mof-4-1-Allel. Es wurden Hybridgene zwischen dem Wildtyp-UPF1
und den mof4-1-Allelen, die in Feld A schematisch dargestellt sind,
konstruiert und zu einem upf1Δ-Stamm
transformiert und die CYH2-Vorläufer-Abundanz
wurde mittels RNA-Blot-Analyse bestimmt, wie in 1 beschrieben.
Ein Autoradiogramm dieser Analyse ist in Feld B gezeigt. Das schwarze Rechteck
in Feld A stellt Sequenzen aus dem Wildtyp-UPF1-Gen dar, während das
schraffierte Rechteck Sequenzen aus dem mof4-1-Allel darstellt.
Die an Cystein reiche Region des UPF1-Gens wird von einem grauen Rechteck
in dem Wildtyp-UPF1-Gen dargestellt. Die dunkle vertikale Linie
stellt die Stelle der Mutation innerhalb des mof4-1-Allels dar.
Das mof4-1-Allel wurde sequenziert und die Sequenzänderung
ist gezeigt. Für
jedes in Feld A gezeigte Hybridallel wurden zwei identische Konstrukte
aus verschiedenen PCR-Reaktionen hergestellt und in Feld B mit dem
tiefgestellten Index 1 oder 2 bezeichnet. Die in Feld A dargestellten
Restriktionsendonukleasen: E1 (ECorRI), Bst (BstXI), Asp (Asp718),
B1 (BamH1).
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5. A) Klonierungsstrategie zum Klonieren
von mof2-1. B) Sequenzanalyse zum Identifizieren der Mutation im
mof2-1-Allel.
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6.
Klonierungsstrategie zum Klonieren von mof5-1.
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7.
Weder mof2-1 noch sui1-1 reprimieren die GCN4-Expression. Mit pSUI1,
pmof2-1, psui1-1 oder PHUISOSUI1 transformierte isogene sui1Δ-Stämme wurden
mit gemeinsam mit den folgenden Reporterplasmiden transformiert.
pGCN4 = Enthält
die PCN4-Upstream-Kontrollregion plus die ersten 10 Aminokodons des
GCN4-Strukturgens,
das mit dem lacZ-Gen fusioniert ist. pORF1 enthält nur das erste GCN4-Upstream-ORF (uORF)
und die AUGs der anderen ORFs wurden deletiert. In pFG-lacZ ist
uORF1 „in-frame" mit der GCN4-lacZ-Fusion
fusioniert. Die Zellen wurden über
Nacht in Selektivmedium gewachsen, auf die mid-Log-Phase verdünnt und
weitere 2 Stunden gewachsen. Die Kulturen wurden aufgeteilt und
3-Aminotriozol wurde zugegeben, wodurch die GCN4-Expression dereprimiert
wurde. Nach 6 Stunden wurden die β-Galactosidase-Aktivitäten bestimmt.
Die Verhältnisse
der β-Galactosidase-Aktivitäten von
dereprimierten Zellen zu reprimierten Zellen sind gezeigt. Es gibt
keine bedeutenden Unterschiede bei diesen Verhältnissen zwischen dem Wildtyp
und den mof2-1-, sui1-1- oder HUISOSUI1-Zellen.
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8. Selektivmedium (H-trp), das die angegebenen
Konzentrationen von Anisomycin (A, C) oder Sparsomycin (B, D) enthält, wurde
auf eine O.D.550 von 0,200 JD88-Zellen,
die die Plasmide pTI25 (0-Raster-Kontrolle), pF8 (von L-A abgeleiteter
Testpartner auf ribosomalen –1-Leserastersprung)
[Jimenez et al., Biochem. Biophys. Acta 383:427 (1975)] oder pJD104
(von Tyl abgeleiteter Testpartner auf ribosomalen +1-Leserastersprung)
[Balasundram et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:172 (1994)] beherbergen,
inokuliert und 5 Std. bei 30 °C
inkubiert, woraufhin die β-Galactosidase-Aktivitäten (β-gal-Aktivitäten) bestimmt
wurden. (A, B) Die von pTI25 hervorgerufenen β-gal-Aktivitäten als ein Prozentanteil der
Kontrollen ohne Arzneimittel. (C, D) Die Faltungsveränderungen
der ribosomalen –1-
oder +1-Effizienzen
im Vergleich zu den Kontrollen ohne Arzneimittel (–1 = 1,8
%; +1 = 5,5 %).
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9. 1906-Zellen (MATa leu2 mak8-2 K– MKT+), die entweder pJD136.0 oder pJD136.-1
(LEU2 CEN-Vektoren, in die die HindIII-Fragmente aus entweder pTI25
oder pFB, die entweder die 0-Raster-Kontrolle oder Indikatorfragmente
für ribosomalen –1-Leserastersprung
enthalten, kloniert wurden) beherbergen, wurde auf eine O.D.550 in H-Leu-Medium, das die angegebenen
Konzentrationen von Anisomycin oder Sparsomycin enthält, inokuliert
und 5 Std. bei 30 °C
inkubiert, woraufhin die β-Galactosidase-Aktivitäten (β-gal-Aktivitäten) bestimmt
wurden. (A, B) Wie oben für 8A und 8B beschrieben.
(C, D) Die Ordinate stellt die tatsächlichen Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
bildlich dar.
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10. Wie in 8 beschrieben,
wurden JD88-Zellen in H-trp-Medium, das die angegebenen Konzentrationen
von Arzneimitteln enthält,
verwendet und die Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung wurden
nach 5 Stunden Inkubation bei 30 °C
bestimmt.
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11. JD88-Zellen wurden in reichem Medium,
das die angegebenen Konzentrationen von entweder Anisomycin (A)
oder Sparsomycin (B) enthält,
kultiviert. Nach 24, 48, 72, 96 oder 120 Std. wurden Aliquots von Zellen
entnommen, zweimal mit sterilem Wasser gewaschen, auf reichem Medium
ausgestrichen und bei 30 °C
zu einzelnen Kolonien gewachsen. Diese wurden dann auf Indikatorplatten
replikaplattiert und im Hinblick auf ihre Killerphänotypen
bewertet. Der Verlust des Killerphänotyps wurde gemessen, indem
die Anzahl der Nicht-Killer-Kolonien (K–-Kolonien)
durch die Gesamtzahl der Kolonien geteilt wurde. Jeder Datensatz
entspricht > 100 Kolonien
insgesamt.
-
12. (A) Eine einzige Nicht-Killer-Kolonie
(K–-Kolonie)
aus jeder Arzneimittelkonzentration in dem 72-Std.-Datensatz wurde
wahllos ausgewählt
und die Gesamtnukleinsäuren
(total nucleic acids, TNA) wurden extrahiert [Dinman und Wickner,
Virology 66:3669 (1992)]. Ungefähr
gleiche Mengen von TNA wurden durch ein 1%-iges nichtdenaturierendes
TAE-Agarosegel getrennt und mit Ethidiumbromid gefärbt. Die
4,6 kb langen L-A- und L-BC- und die 1,8 kb langen M1-dsRNA-Banden
sind angezeigt. (B) RNA wurde in dem in (A) gezeigten Gel denaturiert,
auf Nitrocellulose übertragen
und mit mit [32P]CTP markierten L-A- und M1(+)-Strang- RNA-Sonden hybridisiert, wie in [Dinman
und Wickner, Genetics 136:75 (1994)] beschrieben.
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13. Ribosomaler –1-Leserastersprung in vitro.
Ein auf Luciferase basierendes Reportersystem wurde auf Basis von
pT7-LUC minus 3'UTR-A50 konstruiert [Gallie et al., Mol. Gen.
Genet. 288:258 (1991)] (hier als pLUC0 bezeichnet). Das Plasmidkonstrukt
zum Test auf ribosomalen –1-Leserastersprung
(pJD120, hier als pLUC-1 bezeichnet) enthält (5'-Ende zu 3'-Ende) ein AUG-Initiationskodon, ein
Signal eines ribosomalen –1-Leserastersprungs
von L-A (aus pF8), gefolgt von der Luciferase-DNA, die in Bezug auf das Initiationskodon
im –1-Leseraster
ist. Mit einem Methyl-7pppG-Cap versehene, polyadenylierte mRNA-Transkripte
wurden unter Verwendung von pLUC0 und pLUC-1, die mit Dral, T7-RNA-Polymerase
und einem mMessage mMachine-In-vitro-Transkriptionskit (Ambion)
linearisiert wurden, hergestellt. Translationsfähige Hefeextrakte wurden aus
dem Hefestamm JD696 (MAT_ura3-52 [L-A-o M-o L-BC-o]) hergestellt, wie in
[Iizuka et al., Mol. Cell. Biol. 14:7322 (1994)] beschrieben. 20
ng LUC0- oder LUC-1-mRNA und die angegebenen Konzentrationen von Anisomycin
oder Sparsomycin wurden 1 Std. bei 24 °C mit 15 _l der Hefeextrakte
in dreifacher Ausfertigung inkubiert und die Luciferase-Aktivitäten jeder
Probe wurden mit einem Luminometer (Turner Designs, Modell 20/20)
bestimmt. (A, B) Mit den LUC0-Reporter-mRNAs hervorgerufene Luciferase-Aktivitäten als
der Prozentanteil der Kontrollen ohne Arzneimittel. (C, D) Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung,
die berechnet wurde, indem die Luciferase-Aktivität von der
LUC-1-Reporter-mRNA
durch die von der LUC0-Kontroll-mRNA hervorgerufene geteilt wurde.
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14. Die LUC0- und LUC-1-mRNAs wurden zum
Messen der Auswirkungen von Anisomycin und Sparsomycin auf die Translation
und den ribosomalen –1-Leserastersprung
in einem In-vitro-Kaninchen-Reticulozyt-Translationssystem (Retic
Lysated IVT-Kit, Ambion) verwendet. Wie in 13 wurden
20 ng von entweder LUC0- oder LUC-1-mRNAs für diese Assays verwendet.
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15. Anisomycin und Sparsomycin verringern
HIV-Titer. Virusproduzentenzellen (Nr. 69 HIVgpt) wurden in DMEM,
das 10 % fötales
Kälberserum
enthält,
mit den angegebenen Konzentrationen von entweder Anisomycin oder
Sparsomycin und bei 37 °C
inkubiert. Nach 4 Tagen wurden Virus enthaltende Überstände geerntet
und eine Reihe von Verdünnungen
hergestellt und Virusreporterzellen (HELA T4) wurden mit 0,3 ml verdünnten Überstandslösungen 3
Stunden inkubiert, woraufhin sie abgesaugt und durch 3 ml DMEM/10
% fötales
Kälberserum
ersetzt wurden. Jede Verdünnung
wurde in zweifacher Ausfertigung geprüft. Nach 24 Stunden wurde das
Wachstumsmedium durch DMEM/10 % fötales Kälberserum, das 7 μg/ml gpt
enthält,
ersetzt, um gegen nicht infizierte Zellen zu selektieren. Das Medium
wurde anschließend
alle 3 Tage ausgetauscht. Nach 14 Tagen wurden die Kolonien für jede Verdünnung gezählt und
die Gesamtzahl der koloniebildenden Einheiten wurde durch Multiplizieren
des Verdünnungsfaktors
mit 3,33 bestimmt. (A) HIV-Titer von menschlichen Zellen, die mit
Anisomycin (leere Kästchen)
oder Sparsomycin (leere Rauten) behandelt wurden. (B) Auswirkungen
von Anisomycin (leere Balken) und Sparsomycin (gefärbte Balken)
auf HIV-Titer als ein Prozentanteil unbehandelter infizierter Zellen.
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16. (A) Auswirkungen von Anisomycin auf
ribosomalen –1-Leserastersprung.
(B) Auswirkungen von Sparsomycin auf ribosomalen –1-Leserastersprung.
Wildtyp von mutierten mof-Zellen wurde mit den angegebenen Mengen
jedes Arzneimittels behandelt und der relative ribosomale Leserastersprung
wurde bewertet und auf Zellen ohne Arzneimittelbehandlung normiert.
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17. Auswirkungen von Arzneimitteln bei
einer Konzentration von 5 μg/ml
auf Nonsense-Suppression in Stämmen
von UPF+ und UPF–.
(A) Stammwachstum. (B) Marker.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Ribosomaler
Leserastersprung ist ein entscheidender Gesichtspunkt der Genexpression
in vielen Retroviren und RNA-Viren. Darüber hinaus ist der mRNA-Abbau
ein wichtiger Kontrollpunkt in der Regulierung der Genexpression
und es wurde von diesem gezeigt, dass er mit dem Translationsprozess
verbunden ist. Ein deutliches Beispiel dieser Verbindung ist die
Beobachtung, dass Nonsense-Mutationen den Abbau von mRNAs beschleunigen.
Die vorliegende Erfindung stellt die erste Identifizierung von Proteinen,
die eine dieser Aktivitäten
vermitteln, vor.
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Zu
verstehen, wie Ribosome das translationelle Leseraster erhalten,
ist eine große
Herausforderung für
die Gebiete der Translationskontrolle und Virologie. In den letzten
zehn Jahren wurde gezeigt, dass eine Reihe eukaryontischer Viren
Ribosome dazu veranlassen, das Leseraster zu verschieben, um die
Expression von Genprodukten mit enzymatischen Funktionen zu regulieren.
Historisch haben sich viele der maßgeblichen Versuche in den
Gebieten der Molekularbiologie und Virologie genetisch formbare
Wirtszell-/Virussysteme zunutze gemacht. Die vorliegende Erfindung
basiert zum Teil auf Studien des ribosomalen Leserastersprungs in einem
solchen System, dem L-A-Virus
der Hefe Saccharomyces cerevisiae. Diese Studien haben demonstriert,
dass 1) virale mRNA-Sequenzen und sekundäre Strukturen die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
modulieren können;
2) die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung für die Vermehrung des M1-Satellitenvirus von L-A entscheidend ist,
und 3) Mutanten von chromosomalen Genprodukten eines Hefewirts,
die am „Maintenance
Of translational reading Frame" (mof,
Erhaltung des translationellen Leserasters) beteiligt sind, erhalten
werden können,
von denen viele interessante sekundäre Phänotypen aufweisen.
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1A zeigt
ein Modell, das den Translationselongationszyklus mit dem aktuellen
Modell, das den ribosomalen –1-Leserastersprung
beschreibt, integriert. Die Untersuchung dieses integrierten Modells
offenbart, dass, da der ribosomale –1-Leserastersprung während der Translationselongation
erfolgt, wobei beide ribosomalen A- und P-Stellen belegt werden,
dieses Ereignis nach der Abgabe von Aminoacyl-tRNA durch EF-1α an die A-Stelle
und vor der EF-2-vermittelten Translokation erfolgen muss; Peptidbindungsbildung
und Peptidyltransfer erfolgen innerhalb dieser Parameter. Eine Überexpression
eines Fragments des ribosomalen Hefeproteins L3, das an der Bildung
des Peptidyltransferasezentrums beteiligt ist [Fried und Warner,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:238 (1981); Schultz und Friesen, J.
Bacteriol. 155:8 (1983); Schultze und Nierhaus, EMBO J. 5:609 (1982)],
steigert die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung und begünstigt den
Verlust von M1 in Wildtypzellen. Folglich
wirken sich pharmakologische Mittel, die sich auf das Peptidyltransferasezentrum
auswirken, auf die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung aus und
beeinträchtigen
die Virusvermehrung.
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1B zeigt,
dass im Gegensatz dazu, da der von Tyl gesteuerte ribosomale +1-Leserastersprung ein
Rutschen einer spezifischen P-Stellen-tRNA erfordert, dieser Prozess
von einer solchen Klasse von Arzneimitteln nicht beeinflusst werden
sollte. Stattdessen würden
Bedingungen, die dazu dienen würden,
Translationsparameter während
der Zeitspanne, in der nur die P-Stelle von Peptidyl-tRNA belegt
ist, zu ändern,
vorausgesagt werden würden,
um die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung zu beeinflussen.
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Aktuelle
Modelle, die den ribosomalen –1-
und +1-Leserastersprung beschreiben, sind im Zusammenhang des Translationselongationszyklus
integriert worden. Das resultierende „integrierte Modell" hat einen enormen
Prognosewert in Bezug auf das Identifizieren von Agentien, die die
Effizienzen von ribosomalem Leserastersprung in jeder Richtung verändern können, von
denen wiederum vorausgesagt wird, dass sie die Fähigkeit von Zellen zunichte
machen, eine große
Auswahl von Viren zu vermehren, die auf Strategien ribosomalen Leserastersprungs
beruhen, um eine korrekte Morphogenese sicherzustellen. Neben menschlichen
Pathogenen würden
diese die meisten Retroviren, einschließlich HIV, sowie eine Reihe
von dsRNA- und (+)-strängigen ssRNA-Viruspathogenen
einschließen.
Diese Strategie findet auch Anwendung in Bezug auf Viruserkrankungen
von tiermedizinischer und landwirtschaftlicher Bedeutung.
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Das
Model sagt voraus, dass Agentien, die Translationsparameter nach
Insertion und Selektion von aa-tRNA durch EF-1, durch den Peptidyltransferschritt
hindurch und vor der EF-2-vermittelten Translokation ändern, die
Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
modifizieren sollten. Daher, obwohl wir dies mit nur zwei Antikörpern, die
spezifisch die Peptidyltransferase-Funktion von eukaryontischen Ribosomen
targetieren, geprüft
haben, sagt das Modell voraus, dass andere Antikörper, die auf den selben Schritt
einwirken (z. B. die Sesquiterpene-Antibiotika der Trichodermin-Gruppe), ähnliche
Ergebnisse ergeben sollten.
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Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung zum Teil die Entdeckung, dass
eine Teilmenge von mof-Allelen in Hefe (Dinman und Wickner, 1994,
Genetics 136:75-86), die als chromosomale Mutationen isoliert wurden,
die die Leserastersprungeffizienz an der L-A-Virus-Leserastersprungstelle
steigerten und den Verlust des L-A-Satellitenvirus M1 bewirkten,
auch den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg beeinflussen. Die
Niveaus von Nonsense-enthaltenden mRNAs wurden in Zellen, die das
mof4-1-Allel beherbergen, und in geringerem Maße in Zellen, die mof2-1-,
mof5-1- und mof8-1-Allele
enthalten, angehoben.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin die Entdeckung, dass mof4-1 zu UPF1
allelisch ist, von dem gezeigt wurde, dass es am Nonsense-vermittelten
mRNA-Zerfallsweg beteiligt ist. Darüber hinaus wurde von mof2-1 festgestellt,
dass es zu SUI1 allelisch ist, das ein menschliches Homologon hat,
und von mof5-1 wurde festgestellt, dass es zu PRP17/CDC40 allelisch
ist. Die Klonierung von mof4-1 ist in dem Beispiel unten beschrieben. Beispiel
2 stellt die Klonierung von mof2-1 dar und identifiziert die Mutation
dieses Allels; 6 stellt die Klonierung von
mof5-1 dar.
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Eine
genetische und biochemische Studie des UPF1-Gens wurde vorgenommen,
um den Mechanismus der Upf1p-Funktion im Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg
zu verstehen. Unsere Analyse legt nahe, dass Upf1p ein multifunktionelles
Protein mit trennbaren Aktivitäten
ist, das den mRNA-Turnover und die Nonsense-Suppression beeinflussen
kann. Mutationen wurden in den konservierten Helikase-Motiven des Upf11p
identifiziert, die dessen mRNA-Zerfallsfunktion inaktivieren, während sie
gleichzeitig die Suppression von leu2-2- und tyr7-1-Nonsense-Allelen
nicht zulassen. Insbesondere fehlte es einer Mutation, die sich
im ATP-Bindungs- und Hydrolysemotiv von Upf1p befand und die Asparaginsäure und
die Glutaminsäure
zu Alaninresten umänderte
(DE5722AA), an ATPase- und Helikase-Aktivität und sie bildete einen Upf1p:RNA-Komplex
in Abwesenheit von ATP. Überraschenderweise
zerfiel der Upf1p:RNA-Komplex jedoch als Folge von ATP-Bindung.
Dieses Ergebnis legt nahe, dass ATP-Bindung, unabhängig von
ihrer Hydrolyse, die Bildung eines Upf1p:RNA-Komplexes für dieses mutierte Protein modulieren
kann. Darüber
hinaus wurden Mutationen in der aminoterminalen, an Cystein/Histidin
reichen Region des Upf1p identifiziert und biochemisch charakterisiert,
die normale Nonsense-vermittelte mRNA-Zerfall-Aktivitäten aufweisen, jedoch dazu
fähig sind,
leu2-2- und tyr7-1-Nonsense-Allele
zu unterdrücken.
Die biochemische Charakterisierung dieser mutierten Proteine demonstrierte,
dass sie modifizierte RNA-Bindungseigenschaften haben. Des Weiteren
charakterisieren wir unter Verwendung des Zwei-Hybrid-Systems Upf1p-Upf2p
und demonstrieren die Upf2p-Upf3p-Interaktionen. Mutationen in der
an Cystein/Histidin reichen Region des Upf1p heben die Upf1p-Upf2p-Interaktion
auf. Auf Grundlage dieser Ergebnisse scheint die Rolle des Upf-Komplexes
in dem Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfall und der Nonsense-Suppression
von separaten Domänen
an dem Protein vermittelt zu sein. Dies hat insofern offensichtliche
Auswirkungen auf die Arzneimitteltargetierung, dass eine oder die
andere Domäne
zur Arzneimittelentwicklung targetiert werden kann, z. B. unter
Anwendung der Techniken mit kombinatorischen Bibliotheken oder rationalen
Arzneimittelentwicklungstechniken.
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In
einem weiteren Gesichtspunkt wurde ein Klon erhalten, wie hierin
beschrieben, der demonstrierte, dass ein solcher Mutant, mof2-1,
ein einzigartiges Allel des SUI1-Hefegens
ist. Obgleich sui1-Mutanten geringfügig erhöhte Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
aufweist, ist insofern mof2-1 einzigartig, dass es das einzige bekannte
Allel von SUI1 ist, das den Verlust des M1-dsRNA-Satellitenvirus
begünstigt.
Des Weiteren wird der ribosomale –1-Leserastersprung von diesen
Mutanten insofern spezifisch beeinflusst, dass sie keine Auswirkungen
auf den ribosomalen Leserastersprung in der +1-Richtung haben. Die
mof2-1-Mutation wirkt sich auch auf den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg
aus. In dieser Hinsicht zeigt die vorliegende Anmeldung, dass die
mof2-1-Mutation insofern einen dazwischen liegenden Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfall-Phänotyp aufweist,
dass sie ein Minimum an 2 stromabwärts gelegenen Elementen erfordert, um
diesen Weg zu aktivieren. Die Fähigkeit,
die his4ωg-Mutation
zu unterdrücken,
demonstriert, dass mof2-1-Mutanten ebenfalls einen Sui-Phänotyp aufweisen.
Im Gegensatz zu sui2- und SUI3-Mutanten sind mof2-1-Mutanten jedoch
nicht dazu fähig,
die Expression des GCN4-Gens zu reprimieren. Die Expression des menschlichen
Homologon dieses Gens kann die mutierten Phänotypen in Hefe korrigieren.
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Auf
Grundlage dieser neuen Daten lehrt die vorliegende Erfindung, dass
das Sui1-Protein
(Sui1p) beim Überwachen
der Translationstreue über
alle Stadien der Translation hinweg eine Rolle spielt. Darüber hinaus
zeigt die vorliegende Erfindung in der Befassung mit der Rolle des
Sui1/Mof2-Proteins bei der Translation, dass dieses Protein die
Funktion der Prüfung
auf Korrektheit von Ribosomen in allen Stadien der Translation,
einschließlich
der Initiation, Elongation und Termination, unterstützt. Vor
kurzem hat eine Reversionsanalyse von sui1-Mutanten 5 Suppressorloki
namens ssu (Suppressoren von sui1) identifiziert, die das Wachstum
eines sui1-Mutanten bei restriktiven Temperaturen verbessern. Ssu1
kodiert das ribosomale Protein S4, RPS4, und ssu4 kodiert RPS26.
RPS4 entspricht E. coli-S5, ein bekannter ram-Mutant (ram = ribosomale
Ambiguität).
Ram-Proteine sind mit der ribosomalen P-Stellen-Editierung während der
Translationselongation in Zusammenhang gebracht worden. Obwohl nicht
beabsichtigt ist, sich darauf zu beschränken, basiert die vorliegende
Erfindung weiterhin auf der Hypothese, dass mof2-1 beim Interagieren
mit dem Hefeäquivalent
von bakteriellen Ram-Proteinen als ein ram-Mutant von Hefe fungiert.
Die Hefeäquivalente
von bakteriellen ram-Proteinen sind: bakterielles S5 = Hefe-RPS4
= sup44 und bakterielles S4 = Hefe-RPS13A = sup46.
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Die
Erfindung ermöglicht
weiterhin die Untersuchung, 1) ob SUP44 und/oder SUP46 mit mof2-1
synthetisch letal sind; 2) ob die Überexpression von Wildtyp-sup44
und -sup46 die mof2-1-Phänotypen
unterdrücken
kann, und 3) zu bestimmen, ob das Wildtyp-Sui1p ribosomassoziiert
ist und ob es zwischen den verschiedenen Formen des Sui1p (Sui1-1p,
Mof2-1p und dem menschlichen Sui1p) qualitative Unterschiede zum
Binden von Ribosomen gibt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin die Hypothese auf, das das
Mof2-Protein (Mof2p) ein allgemeiner Regulator der Translationstreue
ist und sich als ein stimulierender Faktor auf die Nukleotidtriphosphat-Hydrolyse
(NTP-Hydrolyse) aufwirkt. Sui1p interagiert physikalisch mit eIF5,
wobei die GTP-Hydrolyse während des
Initiationsschritts stimuliert wird. Des Weiteren kodieren zwei
der ssu-Mutanten, ssu2 und ssu3, eIF5 bzw. eIF2γ. Die Suppressormutationen in
beiden dieser G-Proteine kartieren auf die Regionen, die Homologie
zu G-Proteinen enthalten, was nahe legt, dass diese Suppressormutanten
die Treue der Translation modifizieren, indem sie die GTP-Hydrolyse-Aktivität in diesen
Translationsinitiationsfaktoren ändern.
Demgemäß schlägt die vorliegende
Erfindung vor, 1) die Auswirkungen von gereinigtem Wildtyp, Mof2-1p,
Sui1-1p und hISOSUI1p auf die GTP-Hydrolyse mit gereinigten G-Proteinen,
von denen bekannt ist, dass sie an der Elongationsphase der Translation
beteiligt sind, d. h. EF-1α und
EF-2, zu untersuchen; 2) die Auswirkungen dieser Formen von Sui1p
auf die ATP-Hydrolyse durch Upf1p und Mutanten davon zu untersuchen
und 3) die synthetische Letalität
von mof2-1 mit Allelen von TEF2 (der EF-1 α kodiert), EF-2 und UPF1 zu
untersuchen. Gendosierungsversuche zeigen, ob eine Überexpression
von EF-1α, EF-2 oder
Upf1p entweder die mof-2-1- oder die sui1-1-Mutationen unterdrücken kann.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin die Entdeckung, dass ifs1- und ifs2-Allele,
die zuvor als Mutationen identifiziert wurden, die den Leserastersprung
beim Signal des ribosomalen –1-Leserastersprungs
von Mammatumorvirus der Maus verstärken, zum UPF2- bzw. UPF1-Gen
allelisch sind, obwohl beide ifs-Stämme M1 erhielten.
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Darüber hinaus
steigert die Expression der 100 N-terminalen Aminosäuren des
TCM1/MAK8-Gens zudem die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
und beeinträchtigt
die Replikation des M1-dsRNA-Virus von L-A.
Des Weiteren sollten andere Agentien, bei denen es sich nicht um
Antibiotika handelt und die sich auf die Elongation innerhalb des
spezifischen Fensters auswirken, ebenfalls die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
beeinflussen.
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Um
einen geeigneten Bereich von Arzneimittelkonzentrationen zu bestimmen,
wurden die Auswirkungen von Anisomycin und Sparsomycin auf das Zellwachstum
geprüft.
Wir ermittelten, dass Anisomycin-Konzentrationen, die von 0,76-3,8 μM reichten,
und Sparsomycin-Konzentrationen, die von 0,52-2,6 μM reichten, die
Gesamtzellwachstumsraten um weniger als 30 % inhibierten (Daten
nicht gezeigt). Diese Arzneimittelkonzentrationsbereiche wurden
für weitere
In-vivo-Untersuchungen gewählt.
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Ribosomaler Leserastersprung
und Nonsense in RNA-Zerfall
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Die
bei der Identifizierung der mof-Mutanten eingesetzte Strategie beruhte
auf dem Finden von Zellen, die erhöhte Mengen von β-gal exprimieren.
Gesteigerte Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung würden in
der erhöhten
Expression von β-gal
resultieren, wenn das lacZ-Gen sich stromabwärts von einem Signal des ribosomalen –1-Leserastersprungs
von L-A und in Bezug auf die Translationsstartstelle im –1-Leseraster
befindet. Dasselbe Ergebnis könnte
jedoch als Folge von chromosomalen Mutationen beobachtet werden,
bei denen es sich nicht um die Mutationen handelt, die die Effizienzen
von ribosomalem –1-Leserastersprung
beeinflussen. Zum Beispiel könnten
Mutationen, die die Stabilität
des lacZ-Genprodukts erhöhen, oder
Mutationen, die dessen Transkriptionsrate erhöhten, ebenfalls das erwünschte Ergebnis
erzielen. Die interessanteste Möglichkeit
wären Mutationen,
die die Halbwertzeit der lacZ-Reporter-mRNA erhöhen.
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Alle
mof-Mutanten wurden auf ihre Upf-spezifischen mRNA-Zerfall-Phänotypen
geprüft
(11). Da von der Halbwertzeit der endogenen CYH2-Vorläufer-mRNA
bekannt ist, dass sie in upf-Mutanten erhöht ist, wurde die Abundanz
des CYH2-Vorläufers
in Wildtyp und mof-Mutanten bestimmt. Die Abundanz der CYH2-Vorläufer-RNA
war in den mof2-1-, mof5-1- und mof8-1-Mutanten geringfügig angehoben
und sie war in mof4-1-Zellen stark erhöht. Mutierte Nonsense-vermittelte
mRNA-Zerfall-Phänotypen
von mof2-1, mof4-1, mof5-1, mof7-1 und mof8-1 werden mit einem Mini-PGK1-Reporterkonstrukt,
das nur ein DSE enthält,
verstärkt.
Ein Anheben der Anzahl von DSEs verringert diesen mutierten Phänotyp, insbesondere
in mof2-1-Mutanten.
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Eine
Komplementationsprüfung
offenbarte, dass mof2-1, mof5-1 und mof8-1 nicht beliebigen bekannten
Mutationen im Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg entsprechen.
mof4-1 wurde als ein Allel des UPF1-Gens identifiziert. Diploide
Zellen, die aus einer Kreuzung von mof4-1- und upf1-2-Zellen resultierten, wiesen β-gal- Aktivitäten auf,
die von dem mof4-1-Partner nicht zu unterscheiden waren, und die
Abundanz des CYH2-Vorläufers
in diesen Zellen blieb erhöht.
Die Einführung
eines auf einem Einzelkopie-Centromer basierenden Plasmids, das
das UPF1-Gen enthält,
in mof4-1-Zellen konnte beide mutierten Phänotypen korrigieren, wohingegen
die Einführung
eines ähnlichen
Plasmids, das das UPF2-Gen enthält,
oder des Vektors für
sich keine Auswirkung auf die mutierten Phänotypen der mof4-1-Zellen hatte.
-
Obwohl
die Halbwertzeiten der Reporter-mRNAs mit ribosomalem –1-Leserastersprung
in upf-Mutanten erhöht
sind, würden
die Ribosome, die sie translatieren, das Leseraster weiter mit derselben
Effizienz verschieben. Somit sollten, obgleich upf-Mutanten von
mof-Mutanten durch den β-gal-Assay
nicht zu unterscheiden sein sollten, upf-Mutanten den M1-Virus
erhalten können,
da das Verhältnis
von Gag zu Gag-Pol unbeeinflusst bleiben würde. Wahre mof-Mutanten sollten
aufgrund ihrer Wirkung auf die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
nicht dazu in der Lage sein, M1 dennoch
zu vermehren. Drei der vier mof-Mutanten, die ebenfalls den Upf-Phänotyp aufweisen,
d. h. mof2-1, mof4-1, mof5-1, sind nicht dazu in der Lage, M1 zu vermehren, und sind daher wahre mof-Mutanten.
Nur mof8-1, das einen schwachen mutierten Upf-Nonsense-mRNA-Zerfall-Phänotyp aufweist,
kann M1 erhalten.
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Die
Klonierung und Charakterisierung von mof4-1 ist ein Modell zum Verständnis von
Translationselongationsprozessen und wie wir unsere Einblicke auf
die rationale Entwicklung von antiviralen Mitteln anwenden können, die
spezifisch den ribosomalen Leserastersprung targetieren. Das mof4-1-Allel
von UPF1 ist insofern interessant, dass es das einzig bekannte Allel
von UPF1 ist, das das M1-Satellitenvirus
nicht erhalten kann. Mit seiner gesteigerten Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
und der hohen Abundanz von Nonsense-mRNAs definiert das mof4-1-Allel
von UPF1 eine neue Klasse von Mutanten. Das mof4-1-Allel wurde sequenziert
und es wurde bestimmt, dass es aus einer Cystein- (Cys) zu Tyrosin-Missense-Mutation
an Aminosäure
62 besteht, dem ersten Cys-Rest im putativen Zinkfinger. Unsere
Daten demonstrieren, dass es eine Verbindung zwischen den von den
mof- und upf-Mutanten definierten Phänomenen gibt, was die Kontinuität des Translationsprozesses
erklärt,
von der mRNA-Stabilität über die
Synthese des kompletten Proteinprodukts. mof4-1 ist auch gegenüber dem
Translationsinhibitor Paromomycin empfindlich und die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
kann mit zunehmenden Konzentrationen von Paromomycin gesteigert
werden. Dies stellt die erste Demonstration dar, dass die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
durch ein spezifisches Arzneimittel moduliert werden kann und als
solche weite pharmakologische Auswirkungen hat.
-
Neben
dem Untersuchen der Auswirkungen der mof-Mutanten auf die Akkumulation
der CYH2-Vorläufer-mRNA
wurde zudem die Abundanz anderer Nonsense-enthaltender mRNAs bestimmt. Diese mRNAs werden
von Mini-PKG1-Allelen, die unterschiedliche Stoppkodone (UUA, UAG,
UGA) beherbergen, dem HIS4-Gen mit einem Stoppkodon, das in die
NheI-Stelle inseriert ist (HIS4-UGA(Nhe)), und dem vollständigen PGK1-Gen,
das Nonsense-Kodone an unterschiedlichen Positionen innerhalb der
kodierenden Region enthält (PKG1-n-UAG-AU)
((25, 57) und siehe 2A-2d zwecks
Konstrukten) kodiert. Von den Stabilitäten dieser mRNAs wurde zuvor
demonstriert, dass sie von den Upf-Genprodukten abhängig sind.
-
Die
mRNA-Spiegel von den Mini-PGK1- und HIS4-UAG(Nhe)-Allelen in den
mof2-1-, mof5-1- und mof8-1-Zellen waren fast so hoch wie in mof4-1-
und Upf-Zellen und waren nicht von der Art des Stoppkodons abhängig. Interessanterweise
wirkt sich die Position eines Stoppkodons innerhalb des PKG1-Gens
auf den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfall-Phänotyp aus, insbesondere im
Fall von mof2-1. In der H2(3)-Mutation tritt der UAG-Terminator
vor allen stromabwärts
gelegenen Elementen auf und es gibt nur 2 (bekannte) stromabwärts gelegene
Elemente 5' zu der
H2(2)-Mutation. Die Niveaus der PGK-n-UAG-AU-mRNAs (in denen die Nonsense-Kodons
auftreten, nachdem die stromabwärts
gelegenen Elemente translatiert wurden) in mof2-1-Zellen stimmen
mit den in Wildtypzellen beobachteten überein. Dies ist eine interessante
Erkenntnis und prüfbare
Hypothesen für
diese unterschiedlichen Auswirkungen werden im Folgenden beschrieben.
-
In
Anbetracht des Vorstehenden wird offensichtlich, dass die vorliegende
Erfindung eine Reihe von Wegen zum Beeinflussen des ribosomalen
Leserastersprungs bereitstellt, was bedeutende Auswirkungen auf die
Antivirustherapie und die Suppression von pathologischen Nonsense-Mutationen
hat. Noch wichtiger ist, dass zwei Antibiotika und ein N-terminales
Segment von ungefähr
100 Aminosäuren
eines ribosomalen Bindungsproteins, L3, den normalen Leserastersprung
und die Nonsense-Zerfallswege stören.
Somit stellt die vorliegende Erfindung Arzneimittel zur Verwendung
als antivirale Verbindungen oder zum Modifizieren des ribosomalen
Zerfalls bereit.
-
Der
Ausdruck „Arzneimittel" wird hierin dazu
verwendet, sich auf eine Verbindung, wie ein Antibiotikum oder Protein,
zu beziehen, das die Funktion des Peptidyltransferasezentrums beeinflusst.
Solche Verbindungen können
die Effizienz von –1-Leserastersprung
steigern oder senken; in jedem Fall ist das Ergebnis eine Störung der
Proteinexpression, was antivirale Konsequenzen hat, oder sie kann
Nonsense-Mutationen unterdrücken.
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Gene die Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Proteine kodieren
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie, Mikrobiologie oder rekombinanter
DNA innerhalb des fachmännischen
Könnens
eingesetzt werden. Solche Techniken werden in der Literatur vollständig erläutert. Siehe
z. B. Sambrook, Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Zweite Ausgabe (1989), Cold
Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, New York (hierin „Sambrook
et al., 1989");
DNA Cloning: A Practical Approach, Band I und II (Hrsg. D.N. Glover, 1985);
Oligonukleotide Synthesis (Hrsg. M.J. Gait, 1984); Nucleic Acid
Hybridization [Hrsg. B.D. Hames & S.J. Higgins
(1985)]; Transcription And Translation [Hrsg. B.D. Hames & S.J. Higgins
(1984)]; Animal Cell Culture [Hrsg. R.I. Freshney (1986)]; Immobilized
Cells And Enzymes [IRL Press (1986)]; B. Perbal, A Practical Guide To
Molecular Cloning (1984); F.M. Ausubel et al. (Hrsg.), Current Protocols
in Molecular Biology, John Wiley & Sons,
Inc. (1994).
-
Daher
sollen die folgenden Ausdrücke,
wenn sie hierin auftauchen, die unten dargelegten Definitionen haben.
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Ein „Vektor" ist ein Replikon,
wie ein Plasmid, Phage oder Cosmid, an das ein anderes DNA-Segment angeheftet
sein kann, um so die Replikation des angehefteten Segments zu bewirken.
Ein „Replikon" ist ein beliebiges
genetisches Element (z. B. ein Plasmid, Chromosom, Virus), das als
eine autonome Einheit der DNA-Replikation in vivo funktioniert,
d. h. unter seiner eigenen Kontrolle zur Replikation fähig ist.
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Eine „Kassette" bezieht sich auf
ein DNA-Segment, das an spezifischen Restriktionsstellen in einen Vektor
inseriert werden kann. Das DNA-Segment kodiert ein Polypeptid von
Interesse, und die Kassette und die Restriktionsstellen sind dafür entworfen,
die Insertion der Kassette in das korrekte Leseraster zur Transkription
und Translation sicherzustellen.
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Eine
Zelle wurde von exogener oder heterologer DNA „transfiziert", wenn eine solche
DNA in die Zelle eingeführt
wurde. Eine Zelle wurde von exogener oder heterologer DNA „transformiert", wenn die transfizierte DNA
eine phänotypische Änderung
bewirkt. Vorzugsweise sollte die transformierende DNA in chromosomale DNA,
die das Genom der Zelle ausmacht, integriert (kovalent gebunden)
werden.
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„Heterologe" DNA bezieht sich
auf DNA, die sich nicht von Natur aus in der Zelle oder in einer
chromosomalen Stelle der Zelle befindet. Vorzugsweise enthält die heterologe
DNA ein Gen, das in Bezug auf die Zelle fremd ist.
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Ein „Nukleinsäuremolekül" bezieht sich auf
die polymere Phosphatesterform von Ribonukleosiden (Adenosin, Guanosin,
Uridin oder Cytidin; „RNA-Moleküle") oder Desoxyribonukleosiden
(Desoxyadenosin, Desoxyguanosin, Desoxythymidin oder Desoxycytidin; „DNA-Moleküle") oder beliebige
Phosphoesteranaloga davon, wie Phosphorthioate und Thioester, in
entweder einzelsträngiger
Form oder als eine doppelsträngige Helix.
Doppelsträngige
DNA-DNA-, DNA-RNA- und RNA-RNA-Helices
sind möglich.
Der Ausdruck Nukleinsäuremolekül und insbesondere
DNA- oder RNA-Molekül bezieht
sich nur auf die primäre
und die sekundäre Struktur
des Moleküls
und beschränkt
es nicht auf bestimmte tertiäre
Formen. Folglich beinhaltet dieser Ausdruck doppelsträngige DNA,
die unter anderem in linearen oder ringförmigen DNA-Molekülen (z.
B. Restriktionsfragmente), Plasmiden und Chromosomen vorgefunden
wird. Bei der Erörterung
der Struktur bestimmter doppelsträngiger DNA-Moleküle werden möglicherweise Sequenzen entsprechend
des üblichen
Grundsatzes, nur die Sequenz in der 5'-zu-3'-Richtung längs des untranskribierten DNA-Strangs
der DNA (d. h. der Strang, der eine zu der mRNA homologe Sequenz
aufweist) anzugeben, hierin beschrieben. Ein „rekombinantes" DNA-Molekül ist ein
DNA-Molekül,
das einer molekularbiologischen Manipulation unterzogen wurde.
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Ein
Nukleinsäuremolekül ist an
ein anderes Nukleinsäuremolekül, wie eine
cDNA, genomische DNA oder RNA, „hybridisierbar", wenn sich eine
einzelsträngige
Form des Nukleinsäuremoleküls unter
den adäquaten
Temperatur- und Lösungsionenstärkebedingungen
an das andere Nukleinsäuremolekül anlagern
kann (siehe Sambrook et al., oben). Die Temperatur- und Ionenstärkebedingungen
bestimmen die „Stringenz" der Hybridisierung.
Für ein
vorläufiges
Screening auf homologe Nukleinsäuren
können
Hybridisierungsbedingungen geringer Stringenz, was einer Tm von 55 °C
entspricht, angewendet werden, z. B. 5 × SSC, 0,1 % SDS, 0,25 % Milch
und kein Formamid oder 30 % Formamid, 5 × SSC, 0,5 % SDS. Hybridisierungsbedingungen moderater
Stringenz entsprechen einer höheren
Tm, z. B. 40 % Formamid, mit 5 × oder 6 × SSC. Die
Hybridisierung bedingt, dass die zwei Nukleinsäuren komplementäre Sequenzen
enthalten, obwohl je nach der Stringenz der Hybridisierung Fehlpaarungen
zwischen Basen möglich
sind. Die adäquate
Stringenz zum Hybridisieren von Nukleinsäuren hängt von der Länge der
Nukleinsäuren
und dem Komplementationsgrad ab, in der Technik wohl bekannte Variable.
Je größer der
Grad der Ähnlichkeit
oder Homologie zwischen zwei Nukleotidsequenzen ist, desto höher ist
der Wert von Tm für Hybride von Nukleinsäuren mit
jenen Sequenzen. Die relative Stabilität (die einer höheren Tm entspricht) von Nukleinsäurehybridisierungen
nimmt in der folgenden Reihenfolge ab: RNA:RNA, DNA:RNA, DNA:DNA.
Für Hybride,
die mehr als 100 Nukleotide lang sind, wurden Gleichungen zum Berechnen
von Tm abgeleitet (siehe Sambrook et al.,
oben, 9.50-0.51). Für
eine Hybridisierung mit kürzeren
Nukleinsäuren,
d. h. Oligonukleotiden, gewinnt die Position der Fehlpaarungen an
Bedeutung und die Länge
des Oligonukleotids bestimmt dessen Spezifität (siehe Sambrook et al., oben,
11.7-11.8). Vorzugsweise ist eine Mindestlänge für eine hybridisierbare Nukleinsäure mindestens etwa
10 Nukleotide, vorzugsweise mindestens etwa 15 Nukleotide und mehr
bevorzugt ist die Länge
mindestens etwa 20 Nukleotide.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
bezieht sich der Ausdruck „Standardhybridisierungsbedingungen" auf eine Tm von 55 °C
und nutzt wie zuvor dargelegte Bedingungen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
beträgt
die Tm 60 °C; in einer mehr bevorzugten
Ausführungsform
beträgt
die Tm 65 °C.
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„Homologe
Rekombination" bezieht
sich auf die Insertion einer Fremd-DNA-Sequenz eines Vektors in einem
Chromosom. Vorzugsweise targetiert der Vektor eine spezifische chromosomale
Stelle zur homologen Rekombination. Zur spezifischen homologen Rekombination
wird der Vektor ausreichend lange Regionen mit Homologie zu Sequenzen
des Chromosoms enthalten, um eine komplementäre Bindung und eine Einbindung des
Vektors in das Chromosom zu ermöglichen.
Längere
Regionen mit Homologie und größere Grade
an Sequenzähnlichkeit
können
die Effizienz der homologen Rekombination erhöhen.
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Eine „kodierende
Sequenz" von DNA
ist eine doppelsträngige
DNA-Sequenz, die transkribiert und in einer Zelle in vitro oder
in vivo in ein Polypeptid translatiert wird, wenn es unter die Kontrolle
adäquater
Regulationssequenzen gestellt wird. Die Abgrenzungen der kodierenden
Sequenz werden von einem Startkodon am 5'-Terminus (Aminoterminus) und einem
Translationsstoppkodon am 3'-Terminus
(Carboxylterminus) bestimmt. Eine kodierende Sequenz kann prokaryontische
Sequenzen, cDNA aus eukaryontischer mRNA, genomische DNA-Sequenzen
aus eukaryontischer DNA (z. B. von einem Säugetier) und sogar synthetische DNA-Sequenzen beinhalten,
ist jedoch nicht darauf beschränkt.
Wenn die kodierende Sequenz zur Expression in einer eukaryontischen
Zelle gedacht ist, werden für
gewöhnlich
ein Polyadenylierungssignal und eine Transkriptionsterminationssequenz
3' zu der kodierenden
Sequenz angeordnet sein.
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Transkriptions-
und Translationskontrollsequenzen sind DNA-Regulationssequenzen,
wie Promotoren, Enhancer, Terminatoren und dergleichen, die für die Expression
einer kodierenden Sequenz in einer Zelle sorgen. In eukaryontischen
Zellen sind Polyadenylierungssignale Kontrollsequenzen.
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Eine „Promotorsequenz" ist eine regulatorische
Region von DNA, die RNA-Polymerase in einer Zelle binden und die
Transkription einer stromabwärts
gelegenen (3'-Richtung)
kodierenden Sequenz initiieren kann. Zum Zwecke der Definition der
vorliegenden Erfindung ist die Promotorsequenz an seinem 3'-Terminus durch die
Transkriptionsinitiationsstelle gebunden und erstreckt sich stromaufwärts (5'-Richtung), um die
Mindestzahl von Basen oder Elementen einzuschließen, die zum Initiieren der
Transkription in über
dem Hintergrund erkennbaren Niveaus zu initiieren. In der Promotorsequenz
werden sich eine Transkriptionsinitiationsstelle (beispielsweise
durch Kartieren mit Nuklease S1 zweckmäßig definiert) sowie proteinbindende
Domänen (Konsensussequenzen),
die für
die Bindung von RNA-Polymerase verantwortlich zeichnen, befinden.
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Eine
kodierende Sequenz steht „unter
der Kontrolle" von
Transkriptions- und Translationskontrollsequenzen in einer Zelle,
wenn RNA-Polymerase die kodierende Sequenz in mRNA transkribiert,
die dann trans-RNA-gespleißt
und in das Protein translatiert wird, das von der kodierenden Sequenz
kodiert wird.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck „homolog" in all seinen grammatischen Formen
und Schreibweisenvarianten auf die Beziehung zwischen Proteinen,
die einen „gemeinsamen
evolutionären
Ursprung" besitzen,
einschließlich
Proteine von Superfamilien (z. B. der Immunglobulin-Superfamilie)
und homologe Proteine von verschiedenen Spezies (z. B. leichte Myosinkette)
(Reeck et al., 1987, Cell 50:667). Solche Proteine (und ihre kodierenden
Gene) weisen Sequenzhomologie auf, wie von ihrem hohen Grad an Sequenzähnlichkeit
widergespiegelt wird.
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Demgemäß bezieht
sich der Ausdruck „Sequenzähnlichkeit" in all seinen grammatischen
Formen auf den Grad an Identität
oder Übereinstimmung
zwischen Nukleinsäure-
oder Aminosäuresequenzen
von Proteinen, die einen gemeinsamen evolutionären Ursprung gemein haben können oder
auch nicht (siehe Reeck et al., oben).
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Im
allgemeinen Gebrauch und in der vorliegenden Anmeldung kann sich
der Ausdruck „homolog", wenn er mit einem
Adverb wie „stark" modifiziert ist,
auf Sequenzähnlichkeit
und nicht auf einen gemeinsamen evolutionären Ursprung beziehen.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
sind zwei DNA-Sequenzen „im
Wesentlichen homolog" oder „im Wesentlichen ähnlich", wenn mindestens
etwa 50 % (vorzugsweise mindestens etwa 75 % und am meisten bevorzugt
mindestens etwa 90 oder 95 %) der Nukleotide über die definierte Länge der
DNA-Sequenzen hinweg übereinstimmen.
Sequenzen, die im Wesentlichen homolog sind, können durch Vergleichen der
Sequenzen unter Anwendung von Standardsoftware, die in Sequenzdatenbanken
erhältlich
ist, oder in einem Southern-Hybridisierungsversuch unter beispielsweise
stringenten Bedingungen, wie für
das bestimmte System definiert, identifiziert werden. Das Definieren
adäquater
Hybridisierungsbedingungen liegt innerhalb des fachmännischen
Könnens.
Siehe z. B. Maniatis et al., oben; DNA Cloning, Bd. I & II, oben; Nucleic
Acid Hybridization, oben.
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In ähnlicher
Weise sind in einer bestimmten Ausführungsform zwei Aminosäuresequenzen „im Wesentlichen
homolog" oder „im Wesentlichen ähnlich", wenn mehr als 30
% der Aminosäuren
identisch sind oder mehr als 60 % ähnlich (funktionell identisch)
sind. Vorzugsweise werden die ähnlichen
oder homologen Sequenzen mittels Alignment unter Anwendung des GCG-Pileup-Programms
(Genetics Computer Group, Program Manual for the GCG Package, Version
7, Madison, Wisconsin, USA) identifiziert.
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Der
Ausdruck „entspricht" wird hierin verwendet,
um sich auf ähnliche
oder homologe Sequenzen zu beziehen, wenn die exakte Position zu
dem Molekül,
zu dem die Ähnlichkeit
oder Homologie gemessen wird, identisch oder von diesem unterschiedlich
ist. Ein Nukleinsäure-
oder Aminosäurensequenzalignment
kann Leerräume
einschließen.
Folglich bezieht sich der Ausdruck „entspricht" auf die Sequenzähnlichkeit
und nicht die Nummerierung der Aminosäurereste oder Nukleotidbasen.
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Die
vorliegende Erfindung sieht die Isolierung eines Gens vor, das ein
Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein der vorliegenden Erfindung,
einschließlich
eines vollständigen
oder einer natürlich
vorkommenden Form eines Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein
mit, aus einer beliebigen eukaryontischen Quelle, wie Hefe, aber
einschließlich
Tier, insbesondere Säugetier
oder Vogel und insbesondere Mensch, oder pflanzlichen Quelle kodiert.
Wie hierin verwendet. bezieht sich der Ausdruck „Gen" auf eine Anordnung von Nukleotiden,
die ein Polypeptid kodieren, und beinhaltet Nukleinsäuren mit
cDNA und genomischer DNA.
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Ein
Gen, das ein Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein, ob nun
genomische DNA oder cDNA, kodiert, kann aus einer beliebigen Quelle
isoliert werden, insbesondere aus einer menschlichen cDNA- oder genomischen
Bibliothek. Verfahren zum Erhalten solcher Gene sind in der Technik
wohl bekannt, wie oben beschrieben (siehe z. B. Sambrook et al.,
1989, oben). Ein spezifisches Beispiel der Isolierung eines solchen Gens
ist in dem Beispiel in der Anlage gezeigt.
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Demgemäß kann eine
beliebige eukaryontische Zelle potentiell als die Nukleinsäurequelle
für die
molekulare Klonierung eines Gens, das ein Leserastersprung- oder
mRNA-Zerfall-Protein kodiert, dienen. Die DNA kann mittels in der
Technik bekannter Standardvorgehensweisen aus klonierter DNA (z.
B. einer DNA-„Bibliothek"), mittels chemischer
Synthese, mittels cDNA-Klonierung oder mittels Klonierung von genomischer DNA
oder Fragmenten davon, aus der gewünschten Zelle gereinigt, erhalten
werden (siehe beispielsweise Sambrook et al., 1989, oben; D.M Glover
(Hrsg.), 1985, DNA Cloning: A Practical Approach, MRL Press, Ltd., Oxford,
GB, Bd. I, II). Von genomischer DNA abgeleitete Klone können neben
kodierenden Regionen regulatorische und Intron-DNA-Regionen enthalten;
von cDNA abgeleitete Klone werden keine Intron-Sequenzen enthalten.
Ungeachtet der Quelle sollte das Gen molekular in einen geeigneten
Vektor zur Vermehrung des Gens kloniert werden.
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Bei
der molekularen Klonierung des Gens aus genomischer DNA werden DNA-Fragmente erzeugt, von
denen einige das gewünschte
Gen kodieren werden. Die DNA kann an spezifischen Stellen unter
Verwendung verschiedener Restriktionsenzyme gespalten werden. Alternativ
kann man DNAse in Gegenwart von Mangan verwenden, um die DNA zu
fragmentieren, oder die DNA kann physikalisch einer Scherung unterzogen
werden, wie beispielsweise durch Beschallung. Die linearen DNA-Fragmente können dann
entsprechend ihrer Größe mittels
Standardtechniken, einschließlich,
jedoch nicht darauf beschränkt,
Agarose- und Polyacrylamidgelelektrophorese und Säulenchromatographie,
getrennt werden.
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Sobald
die DNA-Fragmente erzeugt wurden, kann die Identifizierung des spezifischen
DNA-Fragments, das das gewünschte
Gen enthält,
auf eine Reihe von Weisen durchgeführt werden. Zum Beispiel können die
erzeugten DNA-Fragmente, wenn eine Menge eines Teils des Gens oder
von dessen spezifischer RNA oder eines Fragments davon zur Verfügung steht
und gereinigt und markiert werden kann, mittels Nukleinsäurehybridisierung
auf die markierte Sonde gescreent werden (Benton und Davis, 1977,
Science 196:180; Grunstein und Hogness, 1975, Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A. 72:3961). Zum Beispiel kann ein Satz von Oligonukleotiden,
die der partiellen Aminosäuresequenzinformation
entspricht, die für
das Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein
bezogen wurde, hergestellt und als Sonden zur DNA-Kodierung des
Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteins verwendet werden. Vorzugsweise
wird ein Fragment ausgewählt,
dass in Bezug auf das Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein der Erfindung
in hohem Maße
einzigartig ist. Diese DNA-Fragmente mit wesentlicher Homologie
zu der Sonde werden hybridisieren. Wie oben angemerkt, je größer der
Grad an Homologie, desto stringentere Hybridisierungsbedingungen
können
verwendet werden. Des Weiteren sind die Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteine, da sie
für die
Translation wesentlich sind, hoch konserviert, z. B. von Hefe zu
Mensch. Folglich führt
die Identifizierung eines solchen Proteins in Hefe oder einer anderen
eukaryontischen Zelle leicht zum Erhalten eines solchen Proteins
aus cDNA-Bibliotheken vom
Menschen oder anderen Tieren.
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Eine
weitere Auswahl kann auf Grundlage der Eigenschaften des Gens durchgeführt werden,
z. B. wenn das Gen ein Proteinprodukt kodiert, das die isoelektrische,
elektrophoretische Aminosäurenzusammensetzung
oder partielle Aminosäuresequenz von
Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein, wie hierin offenbart,
aufweist. Somit kann das Vorliegen des Gens mit Assays nachgewiesen
werden, die auf den physikalischen, chemischen oder immunologischen
Eigenschaften seines exprimierten Produkts basieren. Zum Beispiel
können
cDNA-Klone oder DNA-Klone, die eine Hybridselektion der korrekten
mRNAs vornehmen, ausgewählt
werden, die ein Protein produzieren, das z. B. eine ähnliche
oder identische elektrophoretische Migration, isoelektrische Fokussierung
oder ein ähnliches
oder identisches Verhalten bei Gelelektrophorese bei nichtäquilibriertem
pH-Wert, ähnliche
oder identische Karten des proteolytischen Verdaus oder antigene
Eigenschaften aufweist, wie von Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein
bekannt ist.
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Ein
Gen kann auch mittels mRNA-Selektion identifiziert werden, d. h.
mittels Nukleinsäurehybridisierung,
auf die In-vitro-Translation folgt. Bei dieser Vorgehensweise werden
Nukleotidfragmente verwendet, um komplementäre mRNAs durch Hybridisierung
zu isolieren. Solche DNA-Fragmente können verfügbare, gereinigte DNA darstellen,
einschließlich
DNA von einer anderen Spezies, oder können synthetische Oligonukleotide
sein, die aus der partiellen Aminosäuresequenzinformation entworfen
wurden. Immunpräzipitationsanalyse
oder Funktionsassays der In-vitro-Translationsprodukte der Produkte
der isolierten mRNAs identifizieren die mRNA und somit die komplementären DNA-Fragmente,
die die gewünschten
Sequenzen enthalten. Darüber
hinaus können
spezifische mRNAs mittels Adsorption von Polysomen, die aus Zellen
isoliert wurden, an immobilisierten Antikörpern, die spezifisch gegen
Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein gerichtet sind, ausgewählt werden.
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Eine
radioaktiv markierte cDNA kann unter Verwendung der ausgewählten mRNA
(aus den adsorbierten Polysomen) als einer Matrize synthetisiert
werden. Die radioaktiv markierte mRNA oder cDNA kann dann als eine
Sonde verwendet werden, um homologe DNA-Fragmente inmitten anderer
genomischer DNA-Fragmente zu identifizieren.
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Die
vorliegende Anmeldung beschreibt zudem Klonierungsvektoren, die
Gene enthalten, die Analoga und Derivate von Leserastersprung- oder
mRNA-Zerfall-Protein der Erfindung, die dieselbe oder eine homologe
funktionelle Aktivität
als Leserastersprung- oder
mRNA-Zerfall-Protein aufweisen, und Homologa davon von anderen Spezies
kodieren. Die Produktion und Verwendung von Derivaten und Analoga,
die mit Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein in Beziehung
stehen, liegen innerhalb des Schutzumfangs der vorliegenden Erfindung.
In einer spezifischen Ausführungsform
ist das Derivat oder Analogon funktionell aktiv, d. h. es kann eine
oder mehrere funktionelle Aktivitäten aufweisen, die mit einem
vollständigen
Wildtyp-Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Protein assoziiert werden.
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Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Protein-Derivate können hergestellt werden, indem
kodierende Nukleinsäuresequenzen
durch Substitutionen, Additionen oder Deletionen, die funktionell äquivalente
Moleküle
bereitstellen, modifiziert werden. Vorzugsweise werden Derivate
hergestellt, die in Bezug auf natives Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein
eine verstärkte
oder gesteigerte funktionelle Aktivität aufweisen.
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Aufgrund
der Degeneration von kodierenden Sequenzen von Nukleotiden können andere
DNA-Sequenzen, die im Wesentlichen dieselbe Aminosäuresequenz
wie ein Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Gen kodieren, bei der
Ausübung
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Diese beinhalten, sind
jedoch nicht darauf beschränkt,
allelische Gene, homologe Gene von anderen Spezies und Nukleotidsequenzen,
die die gesamten oder Teile solcher Gene umfassen, die durch die
Substitution von verschiedenen Kodons modifiziert werden, die denselben
Aminosäurerest
innerhalb der Sequenz kodieren, wodurch eine stumme Änderung
bewirkt wird. Ebenso beinhalten die Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein-Derivate der Erfindung
jene, die als eine primäre
Aminosäuresequenz
die gesamte oder einen Teil der Aminosäuresequenz eines Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Proteins
enthalten, einschließlich
modifizierter Sequenzen, in denen funktionell äquivalente Aminosäurereste
durch Reste innerhalb der Sequenz ersetzt sind, was in einer konservativen
Aminosäuresubstitution
resultiert, sind jedoch nicht darauf beschränkt. Zum Beispiel können ein oder
mehrere Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure mit einer ähnlichen
Polarität
ersetzt werden, die als ein funktionelles Äquivalent fungiert, was in
einer stummen Modifikation resultiert. Substitute für eine Aminosäure innerhalb
einer Sequenz können
aus anderen Mitgliedern der Klasse, zu der die Aminosäure gehört, ausgewählt werden.
Zum Beispiel beinhalten die unpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin,
Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin.
Die polar-neutralen Aminosäuren
beinhalten Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin
und Glutamin. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren beinhalten
Arginin, Lysin und Histidin. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren beinhalten
Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
Von solchen Modifikationen wird nicht erwartet, dass sie das scheinbare
Molekulargewicht beeinflussen, wie mittels Polyacrylamidgelelektrophorese
oder isoelektrischem Punkt ermittelt.
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Die
Gene, die Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein-Derivate und
-Analoga kodieren, können mittels
verschiedener, in der Technik bekannter Verfahren produziert werden.
Die Manipulationen, die in ihrer Produktion resultieren, können am
Gen- oder Proteinniveau erfolgen. Zum Beispiel kann die klonierte
Gensequenz des Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteins mittels
einer beliebigen von zahlreichen, in der Technik bekannten Strategien
modifiziert werden (Sambrook et al., 1989, oben). Die Sequenz kann
an adäquaten
Stellen mit einer Restriktionsendonuklease bzw. Restriktionsendonukleasen
gespalten, gefolgt von einer weiteren enzymatischen Modifikation,
falls gewünscht,
isoliert und in vitro ligiert werden. Bei der Produktion des Gens,
das ein Derivat oder Analogon des Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteins kodiert,
sollte darauf geachtet werden, sicherzustellen, dass das modifizierte
Gen innerhalb desselben translationellen Leserasters wie das Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Protein verbleibt, ununterbrochen durch Translationsstoppsignale,
in der Genregion, in der die gewünschte
Aktivität
kodiert wird.
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Darüber hinaus
kann die das Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein kodierende
Nukleinsäuresequenz
in vitro oder in vivo mutiert werden, um Translations-, Initiations- und/oder Terminationssequenzen
zu erschaffen und/oder zu zerstören
oder um Variationen in kodierenden Regionen zu erschaffen und/oder
um neue Restriktionsendonukleasestellen zu bilden oder bereits bestehende
zu zerstören,
um die In-vitro-Modifikation weiter zu erleichtern. Vorzugsweise
verstärken
solche Mutationen die funktionelle Aktivität des Genprodukts des Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Proteins.
Eine beliebige, in der Technik bekannte Technik zur Mutagenese kann
angewendet werden, einschließlich,
jedoch nicht darauf beschränkt,
ortsgerichtete In-vitro-Mutagenese
(C. Hutchinson et al., 1978, Biol. Chem. 253:6551; Zoller und Smith,
1984, DNA 3:479-488; Oliphant et al., 1986, Gene 44:177; Hutchinson
et al., 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 83:710), Verwendung von
TAB®-Linkern
(Pharmacia) usw. PCR-Techniken sind für die ortsgerichtete Mutagenese
bevorzugt (siehe Higuchi, 1989, „Using PCR to Engineer DNA", in PCR Technology:
Principles and Applications for DNA Amplification, H. Erlich, Hrsg.,
Stockton Press, Kapitel 6, S. 61-70).
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Das
identifizierte und isolierte Gen kann dann in einen adäquaten Klonierungsvektor
inseriert werden. Eine große
Anzahl von in der Technik bekannten Vektor/Wirt-Systemen kann verwendet werden. Mögliche Vektoren
beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, Plasmide oder modifizierte
Viren, das Vektorsystem muss jedoch mit der verwendeten Wirtszelle
kompatibel sein. Beispiele von Vektoren beinhalten, sind jedoch nicht
darauf beschränkt,
E. coli, Bakteriophagen wie Lamda-Derivate oder Plasmide wie pBR322-Derivate oder
pUC-Plasmid-Derivate, z. B. pGEX-Vektoren, pmal-c, pFLAG usw. Die
Insertion in einen Klonierungsvektor kann beispielsweise mittels
Ligieren des DNA-Fragments in einen Klonierungsvektor, der komplementäre kohäsive Termini
aufweist, durchgeführt
werden. Wenn jedoch die komplementären Restriktionsstellen, die zum
Fragmentieren der DNA verwendet werden, nicht in dem Klonierungsvektor
vorliegen, können
die Enden der DNA-Moleküle
enzymatisch modifiziert werden. Alternativ kann eine beliebige gewünschte Stelle
durch Ligieren von Nukleotidsequenzen (Linkern) auf die DNA-Termini
produziert werden; diese ligierten Linker können spezifische, chemisch
synthetisierte Oligonukleotide umfassen, die Restriktionsendonukleaseerkennungsstellen
kodieren. Rekombinante Moleküle
können
mittels Transformation, Transfektion, Infektion, Elektroporation usw.
in Wirtszellen eingeführt
werden, so dass viele Kopien des Gens erzeugt werden. Vorzugsweise
ist das klonierte Gen auf einem Shuttle-Vektor-Plasmid enthalten,
das für
Expansion in einer klonierenden Zelle, z. B. E. coli, sorgt und
die Reinigung zur anschließenden
Insertion in eine adäquate
Expressionszelllinie, falls eine solche erwünscht ist, erleichtert. Zum
Beispiel kann ein Shuttle-Vektor, bei dem es sich um einen Vektor
handelt, der sich in mehr als einer Art von Organismus replizieren
kann, zur Replikation in sowohl E. coli als auch Saccharomyces cerevisiae
vorbereitet werden, indem Sequenzen von einem E. coli-Plasmid mit
Sequenzen von dem 2μ-Plasmid
von Hefe verknüpft
werden.
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In
einem alternativen Verfahren kann das gewünschte Gen identifiziert und
nach Insertion in einen geeigneten Klonierungsvektor in einer „Shotgun"-Vorgehensweise isoliert
werden. Die Anreicherung für
das gewünschte
Gen, beispielsweise durch Größenfraktionierung,
kann vor der Insertion in den Klonierungsvektor vorgenommen werden.
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Expression
von Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteinen
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Die
Nukleotidsequenz, die für
Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein oder ein funktionell
aktives Derivat, einschließlich
eines chimären
Proteins, davon kodiert, kann in einen adäquaten Expressionsvektor inseriert
werden, d. h. einen Vektor, der die für die Transkription und Translation
der inserierten proteinkodierenden Sequenz erforderlichen Elemente
enthält.
Solche Elemente werden hierin als Promotor bezeichnet. Somit ist
die Nukleinsäure,
die das Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein der Erfindung kodiert, mit einem
Promotor in einem Expressionsvektor der Erfindung operativ verbunden.
Sowohl cDNA- als auch genomische Sequenzen können unter der Kontrolle solcher
Regulationssequenzen kloniert und exprimiert werden. Ein Expressionsvektor
enthält
vorzugsweise auch einen Replikationsstartpunkt.
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Die
erforderlichen Transkriptions- und Translationssignale können auf
einem rekombinanten Expressionsvektor bereitgestellt werden oder
sie können
von dem nativen Gen geliefert werden, das das Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Protein und/oder dessen flankierende Regionen
kodiert.
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Potentielle
Wirt/Vektor-Systeme beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, Säugetierzellsysteme,
die mit einem Virus (z. B. Vacciniavirus, Adenovirus usw.) infiziert
sind; Insektenzellsysteme, die mit einem Virus (z. B. Baculovirus)
infiziert sind; Mikroorganismen wie Hefe, die Hefevektoren enthält; oder
Bakterien, die mit einem Bakteriophagen, einer DNA, Plasmid-DNA
oder Cosmid-DNA transformiert wurden. Die Expressionselemente von
Vektoren unterscheiden sich in Bezug auf ihre Stärken und Spezifitäten. Je
nach dem eingesetzten Wirt/Vektor-System kann ein beliebiges einer
Reihe geeigneter Transkriptions- und Translationselemente verwendet
werden.
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Ein
rekombinantes Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein oder ein
funktionelles Fragment, Derivat, chimäres Konstrukt oder Analogon
davon kann nach der Einbindung der kodierenden Sequenz durch Rekombination
chromosomal exprimiert werden. In dieser Hinsicht kann ein beliebiges
einer Reihe von Amplifikationssystemen verwendet werden, um hohe
Niveaus stabiler Genexpression zu erzielen (siehe Sambrook et al.,
1989, oben).
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Die
Zelle, in der der rekombinante Vektor, der die Nukleinsäure umfasst,
das Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein kodiert, wird in
einem adäquaten
Zellkulturmedium unter Bedingungen, die für die Expression des Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteins
durch die Zelle sorgt, kultiviert.
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Ein
beliebiges der zuvor beschriebenen Verfahren zur Insertion von DNA-Fragmenten
in einen Klonierungsvektor kann dazu verwendet werden, Expressionsvektoren
zu konstruieren, die ein Gen enthalten, das aus adäquaten Transkriptions-/Translationskontrollsignalen
und den proteinkodierenden Sequenzen besteht. Diese Verfahren können In-vitro-Techniken
mit rekombinanter DNA und In-vitro-Synthesetechniken und In-vivo-Rekombination
(genetische Rekombination) beinhalten.
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Die
Expression von Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein kann
mit einem beliebigen, in der Technik bekannten Promotor/Enhancer-Element
kontrolliert werden, diese regulatorischen Elemente müssen jedoch
in dem zur Expression ausgewählten
Wirt funktionsfähig
sein. Promotoren, die zum Kontrollieren der Genexpression des Leserastersprung-
oder mRNA-Zerfall-Proteins verwendet werden können, beinhalten, sind jedoch
nicht darauf beschränkt,
die SV40-Early-Promotor-Region (Benoist und Chambon, 1981, Nature 290:304-310),
den Promotor, der in der langen terminalen Wiederholung am 3'-Ende des Rous-Sarkom-Virus enthalten
ist (Yamamoto et al., 1980, Cell 22:787-797), den Thymidinkinasepromotor
von Herpes (Wagner et al., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78:1441-1445),
die Regulationssequenzen des Metallothionein-Gens (Brinster et al., 1982, Nature
296:39-42); prokaryontische Expressionsvektoren wie den β-Lactamase-Promotor
(Villa-Kamaroff et al., 1978, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 75:3727-3731)
oder den tac-Promotor (DeBoer et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 80:21-25); siehe auch „Useful
proteins from recombinant bacteria" in Scientific American, 1980, 242:74-94;
Promotorelemente von Hefe oder anderen Pilzen, wie der Gal4-Promotor,
der ADC-Promotor (ADC = Alkoholdehydrogenase), PGK-Promotor (PGK = Phosphoglycerinkinase),
Promotor der alkalischen Phosphatase; und die Transkriptionskontrollregionen
von Tieren, die Gewebespezifität aufweisen
und in transgenen Tieren eingesetzt wurden: die Genkontrollregion
von Elastase I, die in Azinuszellen der Bauchspeicheldrüse aktiv
ist (Swift et al., 1984, Cell 38:639-646; Ornitz et al., 1986, Cold
Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 50:399-409; MacDonald, 1987, Hepatology
7:425-515); die Genkontrollregion von Insulin, die in Betazellen
der Bauchspeicheldrüse
aktiv ist (Hanahan, 1985, Nature 315:115-122), die Genkontrollregion
von Immunglobulin, die in Lymphoidzellen aktiv ist (Grossschedl
et al., 1984, Cell 38:647-658; Adames et al., 1985, Nature 318:533-538;
Alexander et al., 1987, Mol. Cell. Biol. 7:1436-1444), die Kontrollregion
von Mammatumorvirus der Maus, die in Zellen der Hoden und der Brust,
Lymphoid- und Mastzellen aktiv ist (Leder et al., 1986, Cell 45:485-495),
die Genkontrollregion von Albumin, die in der Leber aktiv ist (Pinkert
et al., 1987, Genes and Devel. 1:268-276), die Genkontrollregion
von Alpha-Fetoprotein, die in der Leber aktiv ist (Krumlauf et al.,
1985, Mol. Cell. Biol. 5:1639-1648; Hammer et al., 1987, Science
235:53-58), die Genkontrollregion von Alpha-I-Antitrypsin, die in
der Leber aktiv ist (Kelsey et al., 1987, Genes and Devel. 1:161-171),
die Genkontrollregion von Beta-Globin, die in Knochenmarkzellen
aktiv ist (Mogram et al., 1985, Nature 315:338-340; Kollias et al.,
1986, Cell 46:89-94), die Genkontrollregion von basischem Myelinprotein,
die in Oligodendrogliazellen im Gehirn aktiv ist (Readhead et al.,
1987, Cell 48:703-712), die Genkontrollregion der leichten Myosin-2-Kette,
die in Skelettmuskel aktiv ist (Sani, 1985, Nature 314:283-286),
und die Genkontrollregion von Gonadotropin-Releasing-Faktor, die im Hypothalamus
aktiv ist (Mason et al., 1986, Science 234:1371-1378).
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Expressionsvektoren,
die eine Nukleinsäure
enthalten, die ein Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein kodiert,
können
mittels vier allgemeiner Vorgehensweisen identifiziert werden: (a)
PCR-Amplifikation der gewünschten
Plasmid-DNA oder spezifischen mRNA, (b) Nukleinsäurehybridisierung, (c) Vorliegen oder
Fehlen von Selektionsmarkergenfunktionen und (d) Expression inserierter
Sequenzen. Bei der ersten Vorgehensweise können die Nukleinsäuren mittels
PCR amplifiziert werden, um den Nachweis des amplifizierten Produkts
bereitzustellen. Bei der zweiten Vorgehensweise kann das Vorliegen
eines Fremdgens, das in einen Expressionsvektor inseriert wurde,
mittels Nukleinsäurehybridisierung
unter Verwendung von Sonden, die Sequenzen umfassen, die zu einem
inserierten Markergen homolog sind, nachgewiesen werden. Bei der dritten
Vorgehensweise kann das System aus rekombinantem Vektor und Wirt
identifiziert und auf Grundlage des Vorliegens oder Fehlens bestimmter „Selektionsmarker"-Genfunktionen (z.
B. β-Galactosidase-Aktivität, Thymidinkinase-Aktivität, Resistenz
gegenüber
Antikörpern,
Transformation-Phänotyp,
Bildung von Einschlusskörpern
in Baculovirus usw.), die durch die Insertion von Fremdgenen in
den Vektor verursacht wurden, ausgewählt werden. In einem anderen
Beispiel können,
wenn die Nukleinsäure,
die das Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein kodiert, in
die „Selektionsmarker"-Gensequenz des Vektors
inseriert wird, Rekombinante, die das Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein
enthalten, über
das Fehlen der Genfunktion des Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteins
identifiziert werden. Bei der vierten Vorgehensweise können rekombinante
Expressionsvektoren identifiziert werden, indem auf die Aktivität, die biochemischen
oder immunologischen Charakteristika des Genprodukts, das von der
Rekombinante exprimiert wird, geprüft wird, vorausgesetzt, dass
das exprimierte Protein eine funktionell aktive Konformation annimmt.
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Sobald
ein bestimmtes rekombinantes DNA-Molekül identifiziert und isoliert
wurde, können
mehrere, in der Technik bekannte Verfahren verwendet werden, um
es zu vermehren. Sobald ein geeignetes Wirtssystem und geeignete
Wachstumsbedingungen eingerichtet wurden, können rekombinante Expressionsvektoren vermehrt
und mengenmäßig hergestellt
werden. Wie zuvor erläutert,
beinhalten die Expressionsvektoren, die verwendet werden können, die
folgenden Vektoren oder deren Derivate, sind jedoch nicht darauf
beschränkt: Viren
vom Menschen oder Tierviren wie Vacciniavirus oder Adenovirus; Insektenviren
wie Baculovirus; Hefevektoren; Bakteriophagenvektoren (z. B. Lambda)
und Plasmid- und Cosmid-DNA-Vektoren, um nur einige wenige zu nennen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Leserastersprung-Protein in einer Zelle exprimiert, die mit
Viren infiziert ist, und die Fähigkeit
eines Agens, die virale Abtötung
zu inhibieren oder zu eliminieren, kann bewertet werden.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird das mRNA-Zerfall-Protein mit einem abweichenden mRNA-Transkript,
wie einem Nonsense-Transkript und Antisense-Transkript oder einem
kurzen Transkript, in einer Zelle koexprimiert, und die Fähigkeit
eines Agens, die Stabilität
des abweichenden Transkripts zu erhöhen, kann bewertet werden.
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Vektoren
werden in die gewünschten
Wirtszellen mittels in der Technik bekannter Verfahren eingeführt, z.
B. Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion, Transduktion,
Zellfusion, DEAE-Dextran, Kalziumphosphatpräzipitation, Lipofektion (Lyposomfusion),
Verwendung einer Genkanone oder eines DNA-Vektor-Transporters (siehe
z. B. Wu et al., 1992, J. Biol. Chem. 267:963-967; Wu und Wu, 1988,
J. Biol. Chem. 253:14621-14624; Hartmut et al., kanadische Patentanmeldung
Nr. 2,012,311, eingereicht am 15. März 1990).
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Screenen auf Agentien,
die die Proteinaktivität
beeinflussen
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Eine
beliebige, in der Technik bekannte Screening-Technik kann angewendet
werden, um auf Agentien zu screenen, die die Funktion eines Leserastersprung-Proteins
oder eines mRNA-Zerfall-Proteins beeinflussen. Die vorliegende Erfindung
sieht Screenings auf Kleinmolekülliganden
vor.
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Die
Kenntnis der primären
Sequenz eines Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Proteins und der Ähnlichkeit
dieser Sequenz mit Proteinen mit bekannter Funktion kann einen ersten
Hinweis auf Agentien liefern, von denen wahrscheinlich ist, dass
sie die Proteinaktivität
beeinflussen. Die Identifizierung solcher Agentien und das Screenen
auf diese werden durch Bestimmen von Strukturmerkmalen des Proteins
weiter erleichtert, z. B. unter Anwendung von Röntgenkristallographie, Neuronenbeugung,
kernmagnetische Resonanzspektroskopie und anderer Techniken zur
Strukturbestimmung. Diese Techniken stellen den rationalen Entwurf oder
die rationale Identifizierung von Agonisten und Antagonisten bereit.
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In
einem anderen Gesichtspunkt können
synthetische Bibliotheken (Needles et al., „Generation and screening
of an oligonucleotide encoded synthetic peptide library", Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 90:10700-10704; Lam et al., US-Patentschrift Nr. 5,382,513,
erteilt am 17. Januar 1995; Lam et al., internationale Patentveröffentlichung
Nr. WO 92/00252; und Ohlmeyer et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 90:10922-10926) und dergleichen verwendet werden, um auf Agentien
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu screenen.
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Das
Screening kann mit rekombinanten Zellen, die das Leserastersprung-Protein
oder mRNA-Zerfall-Protein exprimieren, oder alternativ mit dem gereinigten
Protein durchgeführt
werden. Zum Beispiel kann die Fähigkeit
eines markierten Proteins, an ein Molekül in einer kombinatorischen
Bibliothek zu binden, als ein Screening-Assay verwendet werden,
wie in den vorstehenden Literaturhinweisen beschrieben.
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Antisense-RNA
und Ribozyme
-
Antisense-Nukleotide
und Ribozyme, die die hierin vorgebrachten Entwurfsstrategien einbinden
oder sich die Entdeckung zunutze machen, dass der abweichende mRNA-Zerfallsweg die Halbwertzeit
von Antisense-RNA oder Ribozymen verkürzen kann, so dass sie für den gewünschten
Zweck unbrauchbar gemacht werden, d. h. die Expression eines Gens
auf der Translationsebene beeinträchtigen. Diese Vorgehensweise
setzt Antisense-Nukleinsäure
und Ribozyme ein, um die Translation einer spezifischen mRNA zu
blockieren, entweder durch Maskieren dieser mRNA mit einer Antisense-Nukleinsäure oder
Spalten dieser mit einem Ribozym.
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Antisense-Nukleinsäuren sind
DNA- oder RNA-Moleküle,
die zu mindestens einem Teil eines spezifischen mRNA-Moleküls komplementär sind (siehe
Marcus-Sekura, 1988, Anal. Biochem. 172:298). In der Zelle hybridisieren
sie an diese mRNA, wodurch ein doppelsträngiges Molekül gebildet
wird. Die Zelle translatiert eine mRNA in dieser doppelsträngigen Form
nicht. Folglich beeinträchtigen
Antisense-Nukleinsäuren
die Expression von mRNA in Protein. Oligomere mit etwa fünfzehn Nukleotiden
und Moleküle,
die an das AUG-Initiationskodon hybridisieren, werden besonders
effizient sein, da sie leicht zu synthetisieren sind und von ihnen wahrscheinlich
ist, dass sie weniger Probleme als größere Moleküle aufwerfen, wenn sie in Organzellen
eingeführt
werden. Antisense-Verfahren sind dazu verwendet worden, die Expression
vieler Gene in vitro zu inhibieren (Marcus-Sekura, 1988, oben; Hambor
et al., 1988, J. Exp. Med. 168:1237).
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Ribozyme
sind RNA-Moleküle,
die über
die Fähigkeit
verfügen,
andere einzelsträngige
RNA-Moleküle in
einer Art und Weise spezifisch zu spalten, die zu DNA-Restriktionsendonukleasen
gewissermaßen
analog ist. Ribozyme wurden bei der Beobachtung entdeckt, dass bestimmte
mRNAs die Fähigkeit
aufweisen, ihre eigenen Introns zu exzidieren. Durch Modifizieren
der Nukleotidsequenz dieser RNAs waren Forscher dazu in der Lage,
Moleküle
zu konstruieren, die spezifische Nukleotidsequenzen in einem RNA-Molekül erkennen
und es spalten (Cech, 1988, J. Am. Med. Assoc. 260:3030). Da sie
sequenzspezifisch sind, werden nur mRNAs mit bestimmten Sequenzen
inaktiviert.
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Forscher
haben zwei Arten von Ribozymen identifiziert, die Tetrahymena-Art
und die „Hammerkopf"-Art. Ribozyme der
Tetrahymena-Art erkennen Sequenzen von vier Basen, wohingegen die „Hammerkopf"-Art Sequenzen von
elf bis achtzehn Basen erkennen. Je länger die Erkennungssequenz,
desto wahrscheinlicher ist es, dass sie ausschließlich in
der Ziel-mRNA-Spezies auftritt. Folglich werden Ribozyme der Hammerkopf-Art
gegenüber
Ribozymen der Tetrahymena-Art zum Inaktivieren einer spezifischen
mRNA-Spezies vorgezogen und Erkennungssequenzen von achtzehn Basen
werden kürzeren
Erkennungssequenzen vorgezogen.
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Antivirale Therapie
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung die Mittel zum Behandeln von Virusinfektionen
bereit, indem sie Agentien bereitstellt, die die Leserastersprungeffizienz
modulieren und somit die Virusreplikation oder die Assembly von
Viruspartikeln direkt beeinflussen. Die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
in der natürlich
vorkommenden „slippery
site" von L-A beträgt 1,8 %
-2,0 % (16). Ein Ändern
der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
unter Anwendung der Arzneimittel oder molekularbiologischen Reagenzien
der vorliegenden Erfindung verändert
das Verhältnis
von Gag zu Gag-Pol, das synthetisiert wird. Dies wiederum wirkt
sich auf die Assembly von Viruspartikeln und die RNA-Verpackung
aus, wodurch die Fähigkeit
der Zelle, den Virus zu vermehren, beeinflusst wird. Insbesondere
wirkt sich ein Ändern
der Sequenz der „slippery
site" auf die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
aus. Die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung kann auch durch Einführen mutierter
zellulärer
Genprodukte beeinflusst werden, die mit dem Translationsapparat,
insbesondere dem Peptidyltransferzentrum interagieren. Sowohl molekularbiologische
als auch genetische Verfahren sind dazu verwendet worden, zu demonstrieren,
dass die Effizienz von ribosomalem Leserastersprung von 1,9 % das
optimale Verhältnis
von strukturellen zu enzymatischen Proteinen ergibt. Ein Ändern der
Leserastersprungeffizienzen auf mehr als das 2- bis 3-fache resultiert im
Verlust des M1-Satellitenvirus, ob nun der
Virus von L-A-cDNA-Klonen, die modifizierte „slippery sites" enthalten, oder
vom Wildtyp-L-A-Virus
in mutierten Wirtszellen unterstützt
wird. Selbst geringfügige
Veränderungen
der Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung ergeben
erheblich niedrigere Anzahlen von M1-Kopien.
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Die
vorliegende Erfindung stellt vorteilhafterweise Arzneimittel und
Verfahren zum Identifizieren von Arzneimitteln zur Verwendung in
der antiviralen Therapie (oder Nonsense-Suppression-Therapie) von
Viren, die den allgemeinen Mechanismus des ribosomalen –1-Leserastersprungs
anwenden, bereit, was vier große Familien
von Tierviren und drei große
Familien von Pflanzenviren beinhaltet.
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Zum
Beispiel wenden fast alle Retroviren den ribosomalen –1-Leserastersprung
an, einschließlich Lentiviren
(Immundefizienzviren), wie HIV-1 und HIV-2, SIV, FIV, BIV, Visnavirus,
Arthritis-/Enzephalitisvirus und infektiöser Anämievirus des Pferdes; Spumaviren
(die Foamy-Viren), wie menschlicher Foamy-Virus und Foamy-Viren
anderer Säugetiere;
die T-lymphotrophen Viren, wie HTLV-I, HTLV-II, STLVs und BLV; Leukoseviren
des Vogels, wie Leukämie
und Sarkomviren vieler Vögel,
einschließlich
Geflügel
für den
gewerblichen Gebrauch; Typ-B-Retroviren, einschließlich Mammatumorvirus
der Maus; und Typ-D-Retroviren, wie Mason-Pfizer-Affenvirus und Lungenadenokarzinomvirus
des Schafes. Darüber
hinaus wenden viele Coronaviren den –1-Leserastersprung an, einschließlich menschlicher
Coronaviren, wie 229-E, Oc43; Coronaviren von Tieren, wie Coronavirus
des Kalbs, ansteckender Magen-Darm-Virus des Schweins, agglutinierender
Enzephalomyelitisvirus des Schweins und infektiöser Diarrhoevirus des Schweins;
Coronavirus des Hundes; infektiöser Peritonitisvirus
der Katze und enterischer Coronavirus der Katze; infektiöser Bronchitisvirus
des Huhns und Bluecomb-Virus des Truthahns; Hepatitisvirus der Maus;
Coronavirus der Ratte und Coronavirus des Kaninchens. In ähnlicher
Weise wird Torovirus (eine Coronavirusart) impliziert, wie menschliche
Toroviren, die mit Dünndarm-
oder Atemwegserkrankungen; Bredavirus von Kälbern und Atemwegsvirus des
Pferdes; Bern-Virus von Pferden; Torovirus des Schweins; Torovirus
der Katze. Ein anderer Coronavirus ist der Arterivirus, der Hämorrhagisches-Fieber-Virus
des Affen, Arteritisvirus des Pferdes, Lelystad-Virus (Schwein),
VR2332-Virus (Schwein) und Laktatdehydrogenase erhöhenden Virus
(Nagetiere) beinhaltet. Weitere Tierviren sind Paramyxoviren, wie
menschlicher ribosomaler –1-Leserastersprung,
von dem bei Masern berichtet wird, und Astroviren, wie menschliche
Astroviren 1-5 und Astroviren des Rinds, des Schafs, des Schweins,
des Hunds und der Ente.
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Die
Pflanzenviren, die einen –1-Leserastersprungmechanismus
einbinden, beinhalten Tetraviren, wie Sobemoviren (z. B. Southern-Bean-Mosaikvirus,
Knaulgrasscheckungs virus), Leuteoviren (z. B. Gelbverwergungsvirus
der Gerste, Westlicher Rübenvergilbungsvirus
und Kartoffelblattrollvirus), Enamoviren (z. B. Erbsenmosaikvirus)
und Umbraviren (z. B. Karottenscheckungsvirus); Tombusviren, wie
Tombusvirus (z. B. Tomatenzwergbuschvirus), Carmovirus (z. B. Nelkenscheckungsvirus),
Necrovirus (Tabaknekrosevirus); Dianthoviren (z. B. Rotkleenekrosemosaikvirus)
und Machiomovirus (z. B. Maischlorosescheckungsvirus).
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Darüber hinaus
sind Totiviren, wie L-A- und L-BC- (Hefe) und andere Pilzviren,
Giardia-lamblia-Virus (Darmparasit), Trigonella-vaginell-Virus (menschlicher
Parasit), Leishmania-brasiliensis-Virus (menschlicher Parasit) und
andere Protozoenviren –1-Leserastersprung-Viren.
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Suppression
pathologischer Nonsense-Mutationen
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Der
Nonsense-vermittelte mRNA-Zerfallsweg reguliert den Zerfall von
Transkripten, die durch ein mutagenes Ereignis Nonsense-Kodone erlangt
haben. Als solcher ist dieser Weg bei der Regulierung der Genexpression
deutlich impliziert. Noch wichtiger ist, dass ein Modulieren dieses
Wegs den Mangel an Genexpression aufgrund einer Nonsense-Mutation überwinden
kann. Zudem können
Antisense-RNAs Substrate für
den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg sein, was zu einer Verringerung
ihrer zellulären
Konzentration und einer Reduzierung ihrer Fähigkeit, die Genexpression
zu inhibieren, führt.
Mutationen oder Arzneimittel, die diesen Weg inaktivieren, können die
Abundanz von „Nonsense"-RNAs erhöhen, was
in einer gesteigerten Effizienz, mit der Antisense-RNAs die Genexpression
inhibieren, resultiert.
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Die
Modulierung des mRNA-Zerfallswegs verfügt auch über erhebliches Potential zum
Behandeln bestimmter Zustände.
Nonsense-Mutationen werden in vielen Genen vorgefunden, die in Erkrankungen
resultieren. Eine Liste solcher Erkrankungen (und des Nonsense-enthaltenden
Allels) folgt: hämolytische
Anämie ohne
Sphärozyten
(TP1), β-Thalässemie (β-GLOBIN),
Hypercholestereinämie
(LDL-REZEPTOR-Libanesisches Allel, Lungenemphysem (α-1-ANTITRYPSIN),
Nebennierenhyperplasie (STEROID-21-HYDROLASE (CYP21)), Apolipoprotein-C-II-Mangel
(APOLIPOPROTEIN C-IIPadova), Hämophilie
B (FAKTOR IXPORTLAND), Bernard-Soulier-Syndrom
(GLYKOPROTEIN 1Bα),
Fruktoseintoleranz (ALDOLASE B), Insulinresistenz (INSULINREZEPTOR),
Ahornsirup-Krankheit (α-KETOSÄUREDEHYDROGENASE),
Thrombose (PROTEIN S), Struma und Hypothyreose (THYROGLOBULIN),
septische Granulomatose (ZYTOCHROM B558), Sandhoff-Jatzekewitz-Syndrom
(HEBX), Willebrand-Jürgens-Syndrom Typ III (VON-WILLEBRAND-FAKTOR),
Atrophia gyrata (ORNITHINAMINOTRANSFERASE), 1,25-Dihydroxyvitamin-D3-resistente
Rachitis (VITAMIN-D-REZEPTOR), Sphärozytose (ERYTHROZYTENBAND
3), Mukoviszidose (CFTR) und Sphärozytose (ERYTHROID
ANKYRIN).
-
Gentherapie
und transgene Vektoren
-
Ein
Gen, das ein mutiertes ribosomales Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein
oder ein Polypeptiddomänenfragment
davon kodiert, oder ein Gen, das ein Antisense oder Ribozym kodiert,
das für
ein ribosomales Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Wildtyp-Protein spezifisch
ist, wird in vivo in einen viralen Vektor eingeführt. Solche Vektoren beinhalten
ein attenuiertes oder defektes DNA-Virus, wie, jedoch nicht darauf
beschränkt,
Herpes-simplex-Virus (HSV), Papillomavirus, Epstein-Barr-Virus,
Adenovirus, adenoassoziiertes Virus (AAV) und dergleichen. Defekte
Viren, denen Virusgene komplett oder nahezu komplett fehlen, sind bevorzugt.
Ein defektes Virus ist nach Einführung
in eine Zelle nicht infektiös.
Die Verwendung von defekten viralen Vektoren ermöglicht die Verabreichung an
Zellen in einem spezifischen, lokalisierten Bereich, ohne Besorgnis,
dass der Vektor andere Zellen infizieren kann. Somit kann spezifisch
Fettgewebe targetiert werden. Beispiele von bestimmten Vektoren
beinhalten, sind jedoch nicht darauf beschränkt, ein Vektor eines defekten Herpesvirus
I (HSV1) [Kaplitt et al., Molec. Cell. Neurosci. 2:320-330 (1991)],
ein Vektor eines attenuierten Adenovirus, wie der von Stratford-Perricaudet
et al. [J. Clin. Invest. 90:626-630 (1992)] beschriebene Vektor, und
ein Vektor eines defekten adenoassoziierten Virus [Samulski et al.,
J. Virol. 61:3096-3101 (1987); Samulski et al., J. Virol. 63:3822-3828
(1989)].
-
Vorzugsweise
wird zur In-vivo-Verabreichung eine adäquate immunsuppressive Behandlung
in Verbindung mit dem viralen Vektor, z. B. Adenovirusvektor, eingesetzt, um
eine Immundeaktivierung des viralen Vektors und transfizierter Zellen
zu verhindern. Zum Beispiel können
immunsuppressive Zytokine, wie Interleukin-12 (IL-12), Interferon-γ (IFN-γ) oder Anti-CD4-Antikörper, verabreicht
werden, um humorale oder zelluläre
Immunreaktionen an die viralen Vektoren zu blockieren [siehe z.
B. Wilson, Nature Medicine (1995)]. Darüber hinaus ist es vorteilhaft,
einen viralen Vektor einzusetzen, der dazu konstruiert ist, eine
minimale Anzahl von Antigenen zu exprimieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann das Gen in einen retroviralen Vektor eingeführt werden, wie z. B. in Anderson
et al., US-Patentschrift Nr. 5,399,346; Mann et al., 1983, Cell
33:153; Temin et al., US-Patentschrift Nr. 4,650,764; Temin et al.,
US-Patentschrift
Nr. 4,980,289; Markowitz et al., 1988, J. Virol. 62:1120; Temin
et al., US-Patentschrift
Nr. 5,124,263; internationale Patentveröffentlichung Nr. WO 95/07358,
veröffentlicht
am 16. März
1995 von Dougherty et al.; und Kuo et al., 1993, Blood 82:845, beschrieben.
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Targetierte
Genabgabe wird in der internationalen Patentveröffentlichung Nr. WO 95/28494,
veröffentlicht
im Oktober 1995, beschrieben.
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Alternativ
kann der Vektor in vivo mittels Lipofektion eingeführt werden.
Im letzten Jahrzehnt sind Liposome vermehrt zur Einkapselung und
Transfektion von Nukleinsäuren
in vitro verwendet worden. Synthetische kationische Lipide, die
zum Beschränken
der Schwierigkeiten und Risiken, die bei der liposomvermittelten
Transfektion angetroffen werden, entworfen wurden, können zum
Herstellen von Liposomen zur In-vivo-Transfektion eines Gens, das
einen Marker kodiert, verwendet werden [Felgner et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 84:7413-7417 (1987); siehe Mackey et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 85:8027-8031 (1988)]. Die Verwendung von
kationischen Lipiden kann die Einkapselung von negativ geladenen
Nukleinsäuren
fördern
und auch die Fusion mit negativ geladenen Zellmembranen begünstigen
[Felgner und Ringold, Science 337:387-388 (1989)]. Die Anwendung
von Lipofektion zum Einführen
exogener Gene in die spezifischen Organe in vivo hat bestimmte praktische
Vorteile. Das molekulare Richten von Liposomen auf spezifische Zellen stellt
einen vorteilhaften Bereich dar. Es ist klar, dass das Richten der
Transfektion auf bestimmte Zelltypen insbesondere in einem Gewebe
mit zellulärer
Heterogenität
vorteilhaft wäre,
wie Bauchspeicheldrüse,
Leber, Niere und das Gehirn. Lipide können zum Zwecke der Targetierung
chemisch an andere Moleküle
gekoppelt werden [siehe Mackey et al., oben]. Targetierte Peptide,
z. B. Hormone oder Neurotransmitter, und Proteine wie Antikörper oder
Moleküle,
bei denen es sich nicht um Peptide handelt, könnten chemisch an Liposome
gekoppelt werden.
-
Es
ist auch möglich,
den Vektor in vivo als ein Nackt-DNA-Plasmid einzuführen. Nackt-DNA-Vektoren zur
Gentherapie können
in die gewünschten
Wirtszellen mittels in der Technik bekannter Verfahren eingeführt werden,
z. B. Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion, Transduktion,
Zellfusion, DEAE-Dextran, Kalziumphosphatpräzipitation, Verwendung einer
Genkanone oder Verwendung eines DNA-Vektor-Transporters [siehe z.
B. Wu et al., J. Biol. Chem. 267:963-967 (1992); Wu und Wu, J. Biol.
Chem. 253:14621-14624 (1988); Hartmut et al., kanadische Patentanmeldung
Nr. 2,012,311, eingereicht am 15. März 1990].
-
Des
Weiteren ist es möglich,
ein Genprodukt, das die Aktivität
an dem Peptidyltransferasezentrum moduliert, und ein therapeutisches
heterologes Antisense- oder
Ribozymgen unter der Kontrolle der spezifischen DNA-Erkennungssequenz
zu koexprimieren, indem ein Expressionsvektor zur Gentherapie, der
sowohl ein Gen, das für
einen Modulator eines Peptidyltransferasezentrums kodiert (einschließlich, jedoch
nicht darauf beschränkt,
ein Gen für
ein mutiertes Leserastersprung- oder mRNA-Zerfall-Protein oder eine Antisense-RNA oder
ein Ribozym, die bzw. das für
mRNA, die ein solches Protein kodiert, spezifisch ist), mit einem
Gen für eine
davon verschiedene Antisense-Nukleinsäure oder ein davon verschiedenes
Ribozym unter koordinierter Expressionskontrolle bereitgestellt
wird. In einem Beispiel werden diese Elemente auf separaten Vektoren
bereitgestellt; alternativ können
diese Elemente in einem einzigen Expressionsvektor bereitgestellt
werden.
-
Die
vorliegende Erfindung kann mittels Bezugnahme auf die folgenden
nicht einschränkenden
Beispiele, die als für
die Erfindung beispielhaft bereitgestellt sind, besser verstanden
werden.
-
BEISPIEL 1: mof4-1, ein
Allel des UPF1/IFS2-Gens, wirkt sich auf den mRNA-Turnover und die
Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
aus
-
Der
mRNA-Abbau ist ein wichtiger Kontrollpunkt in der Regulierung der
Genexpression und es wurde von diesem gezeigt, dass er mit dem Translationsprozess
verbunden ist. Ein deutliches Beispiel dieser Verbindung ist die
Beobachtung, dass Nonsense-Mutationen den Abbau von mRNAs beschleunigen.
Dieses Beispiel demonstriert, dass eine Teilmenge von mof-Allelen
(mof = Maintenance Of Frame (Erhaltung des Leserasters)) in Hefe,
die als chromosomale Mutationen isoliert wurden, die die Leserastersprungeffizienz
an der L-A-Virus-Leserastersprungstelle steigerten und den Verlust
des L-A-Satellitenvirus M1 bewirkten, auch
den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg beeinflussen. Die Niveaus
von Nonsense-enthaltenden mRNAs wurden in Zellen, die das mof4-1-Allel
beherbergen, angehoben. Des Weiteren ist mof4-1 zu UPF1 allelisch, von dem gezeigt
wurde, dass es am Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg beteiligt ist. Obgleich
Zellen, die das mof4-1-Allel beherbergen, das M1-Virus verlieren,
erhalten die anderen f-Allele (d. h. upf1, upf2 und upf3), die am
Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfall beteiligt sind, M1.
Von dem ifs1- und dem ifs2-Allel,
die zuvor als Mutationen identifiziert wurden, die den Leserastersprung
beim Signal des ribosomalen –1-Leserastersprungs vom
Mammatumorvirus der Maus verstärken,
wurde gezeigt, dass sie zum UPF2- bzw. UPF1-Gen allelisch sind,
und beide ifs-Stämme
erhielten M1. Der mof4-1-Stamm ist gegenüber dem
Aminoglykosid Paromomycin empfindlicher als ein upf1Δ-Stamm und
die Leserastersprungeffizienz wird in einem in Gegenwart von Paromomycin
gewachsenen mof4-1-Stamm gesteigert. Diese Ergebnisse zeigen, dass
das Upf1p eine Doppelfunktion bei sowohl der Translation als auch
dem mRNA-Turnover aufweist.
-
Materialien
und Verfahren
-
Stamm
und Medium: Die verwendeten Stämme
von Saccharomyces cerevisiae sind in Tabelle 1 aufgeführt. YPAD,
YPG, SD, synthetisches Komplettmedium und 4,7-MB- Platten zum Testen des Killerphänotyps waren
wie zuvor berichtet [Dinman et al., Genetics 136:75-86 (1994)].
-
Tabelle
1. In dieser Studie verwendete Stämme
-
-
- a. Cui et al., Genes & Dev.,
9:437-454 (1995).
- b. Leeds et al., Genes & Dev.,
5:2303-2314 (1991).
- c. Dinman et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 88:174-178 (1991).
- d. Dinman und Wickner, Genetics, 136:75-86 (1994).
- e. Dinman und Wickner, J. Virol., 66:3669-3676 (1992).
- f. Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92:6587 (1995).
-
Genetische
Verfahren und Assays. Die Transformation von Hefe und E. coli wurde
wie zuvor beschrieben durchgeführt
[Hagan et al., Mol. Cell. Biol., 15:809-823 (1995); Cui et al.,
Genes & Dev.,
7:1737-1754 (1995); He und Jacobson, Genes & Dev., 9:437-454 (1995)]. Zellen
wurden vom L-A-Virus geheilt, indem sie bei 39 °C zwecks einzelner Kolonien
ausgestrichen wurden, und der Verlust von L-A wurde mittels Agarosegel-Analyse bestätigt. Die
Erzeugung von rho°-Zellen,
Cytoduktionen und der Killer-Test wurden wie zuvor beschrieben durchgeführt [Dinman
und Wickner, J. Virol. 66:3669-3676
(1992)]. Genetische Kreuzungen, Sporenbildungs- und Tetradenanalyse, β-Galactosidase-Assays
und der Killer-Test wurden wie zuvor beschrieben durchgeführt [Dinman
und Wickner, Genetics, 136:75-86 (1994)]. dsRNA wurde wie beschrieben
hergestellt [Fried und Fink, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 75:4224-4228
(1978)] und mittels Elektrolyse durch 1,2%-ige Agarosegele analysiert.
Die Prüfung
auf Paromomycin-Empfindlichkeit der verschiedenen Stämme wurde
wie beschrieben durchgeführt
[Cui et ad., (1995) oben].
-
Konstruktionen
von Plasmiden. Die Plasmide pJD107 und pJD108, die für den β-Galactosidase-Assay verwendet
wurden, wurden von pF8 bzw. pT125 abgeleitet [Dinman et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 88:174-178 (1991)]. Bei pJD107 wurde das 4,9
kb lange HindIII-Fragment von pF8 zu mit HindIII verdautem pRS426
ligiert [Christianson et al., Gene, 110:119-122 (1992)] und es enthält den PGK1-Promotor,
eine Translationsstartstelle, auf die ein 218 bp umfassendes cDNA-Fragment
von L-A folgt, das das Signal des ribosomalen –1-Leserastersprungs enthält. Darauf
folgt das lacZ-Gen, das sich in Bezug auf die Startstelle in dem –1-Leseraster
befindet. pJD108 enthält
das 4,7 kb lange HindIII-Fragment von pT125, das in die HindIII-Stelle von
pRS426 kloniert ist, und das lacZ-Gen befindet sich ohne etwaige
dazwischen liegende Sequenz in dem 0-Raster. pYCp33UPF1 und pYCp33UPF2
wurden wie zuvor beschrieben konstruiert [Cui et al., (1995) oben]. Die
Plasmide pmof4AE, pmof4AB und pmof4BE, die zum Klonieren des mof4-1-Allels
verwendet wurden, wurden wie folgt konstruiert: Das 1,47 kb lange
Asp718-EcoRI-Fragment oder das 2,6 kb lange Asp718-BamHI-Fragmentvon
pYCp33UPF1, das das UPF1-Gen enthält, wurde deletiert und durch
die entsprechenden Fragmente des mof4-1-Allels ersetzt wurden, die
mittels PCR isoliert wurden (siehe unten). pmof4BE wurde kloniert,
indem das 4,2 kb lange EcoRI-BamHI-DNA-Fragment von mof4-1 in pYCplac33
inseriert wurde. Da das pYC33uPF1 mehr als eine BstXI-Stelle enthält, wurden
pmof4XAE und pmof4XBE mittels zwei Schritten konstruiert. Ein 978
bp umfassendes BstXI-Asp718-DNA-Fragment
von pPUC-UPF1 wurde durch ein BstXI-Asp718-DNA-Fragment von pmof4AE
bzw. pmof4BE ersetzt. Die 4,2 kb langen BamHI-EcoRI-Fragmente von
diesen zwei Plasmiden wurden in pYCplac33 kloniert.
-
Identifizierung
der mof4-1-Mutation. Eine PCR-Strategie wurde zum Identifizieren
des mof4-1-Allels verwendet. Die verwendeten Primer für PCR-DNA-Fragmente
von dem UPF1-Gen waren: Primer-1: 5'-CCGGAATTCATGAACGGGAAA-3' (SEQ ID NO: 8);
Primer-2: 5'-GACCGGCCGAACGGACGTTGTAATACAT-3' (SEQ ID NO: 9);
Primer-3: 5'-ATCCCCGCGGGAGTTGAAAGTTGCCATC-3' (SEQ ID NO: 10);
Primer-4: 5'-GACGGATCCGAAAGTATATTGGAC-3' (SEQ ID NO: 11).
Genomische DNA (50-100 ng) wurde aus dem mof4-1-Stamm hergestellt
[Rose et al., Methods in Yeast Genetics, Cold Spring Harbor Press
(1990)] und in der PCR als die Matrize verwendet. Die jeweiligen
Primerpaare Primer-1 und Primer-2 wurden zum Synthetisieren der
DNA-Fragmente verwendet, und pmof4AE (4)
zu konstruieren, Primer-3 und Primer-4 wurden zum Synthetisieren
des DNA-Fragments verwendet, und pmof4AB (4)
zu konstruieren, und Primer-1 und Primer-4 wurden zum Konstruieren
von pmof4BE (4) verwendet. Zwei PCR-Produkte
aus zwei verschiedenen Reaktionen wurden in der Klonierungsreaktion
verwendet, um Artefakte aus der PCR zu minimieren. Die angewendeten
PCR-Bedingungen waren wie folgt: 95 °C-5 Min., 94 °C-1 Min.,
45 oder 50 °C-1
Min., 72 °C-1,5
Min., für
25 Zyklen. Die DNA-Fragmente aus der PCR wurden von 1%-igem Agarosegel
gereinigt und zum Austauschen des entsprechenden DNA-Fragments des
Wildtyp-UPF1-Gens verwendet, das sich auf einem YCplac33-Plasmid
befand.
-
Ergebnisse
-
Akkumulation
von CYH2-Vorläufer
und Nonsense-enthaltender FGK1-mRNA in einem mof4-1-Stamm. Die zuvor
identifizierten acht mof-Mutanten [Dinman und Wickner, (1994) oben]
wurden analysiert, um zu bestimmen, ob sie die Aktivität des Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallswegs
beeinflussten. Von der Abundanz des ineffizient gespleißten CYH2-RNA-Vorläufers, der
ein Intron in der Nähe
des 5'-Endes enthält, wurde
demonstriert, dass sie ein guter Monitor der Aktivität dieses
Zerfallswegs ist [Hagan et al., (1995) oben; Cui et al., (1995)
oben; He et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 90:7034-7038 (1993)].
Der Status der Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfall-Aktivität in Zellen
kann durch Vergleichen des Verhältnisses
der Abundanz des CYH2-Vorläufers zu
der CYH2-mRNA auf einem RNA-Blot leicht bestimmt werden.
-
Die
Abundanz des CYH2-Vorläufers
und der CYH2-mRNA wurde in Zellen, die upf1–,
UPF1+ (Wildtyp) und die verschiedenen mof-Allele
beherbergen, mittels RNA-Blot-Analyse
beobachtet. Wie in 2A gezeigt ist, war die Abundanz
des CYH2-Vorläufers in
Wildtyp-UPF1+-MOF+-Zellen
gering, stieg jedoch in dem upf1–-Stamm
um mindestens das Fünffache
an. Eine Überwachung
der CYH2-Vorläufer-Abundanz
in den mof-Mutanten demonstrierte, dass das mof4-1-Allel erhöhte CYH2-Vorläufer-Spiegel ähnlich der
zuvor in upf-Mutanten beobachteten (2A) aufwies.
Die Abundanz des CYH2-Vorläufers
war in Zellen, die die mof1-1-, mof5-1- und mof8-1-Allelen beherbergen,
ebenfalls erhöht,
wenn auch nicht im selben Ausmaß wie in
upf- oder mof4-1-Stämmen (2A).
Die CYH2-mRNA-Abundanz war in diesen Zellen nicht beeinträchtigt (2A).
-
Das
mof4-1-Allel wurde weiter charakterisiert, das es die größte Akkumulation
des CYH2-Vorläufers verursachte.
Um zu bestimmen, ob andere Nonsense-enthaltende mRNAs von dem mof4-1-Allel
beeinflusst wurden, wurde ein Nonsense-enthaltendes Mini-PGK1-Allel,
dessen Abundanz gegenüber
dem UPF1-Status in der Zelle empfindlich ist [Zhang et al., Mol.
Cell. Biol. 15:2231-2244 (1995)], in den mof4-1-Stamm eingeführt. Die Abundanz der Wildtyp-
und der Nonsense-enthaltenden PGK1-mRNA wurde mittels RNA-Blot bestimmt
und die Ergebnisse demonstrierten, dass das Nonsense-enthaltende
PGK1-Transkript in einem mof4-1-Stamm im Vergleich zu dessen Abundanz
in Wildtypzellen um das Zehnfache anstieg, ähnlich dem Spiegel in upf1-2
(2B). Die Abundanz der Wildtyp-PGK1-mRNA ändert sich
in keiner der Zellen (2B).
-
mof4-1
ist zu dem UPF1-Gen allelisch. Wir bestimmten als Nächstes,
ob mof4-1 zu einem beliebigen der zuvor charakterisierten UPF-Gene
allelisch ist. Ein mof4-1-Stamm wurde mit upf1Δ- oder upf1Δ-Stämmen gepaart und die CYH2-Vorläufer-Abundanz
wurde in diploiden Zellen beobachtet. Die CYH2-Vorläufer-Abundanz
war in den mof4-1xupf2Δ-Zellen
gering (Daten nicht gezeigt), war jedoch in mof4-1xupf1Δ-Zellen hoch, wobei
dessen Abundanz zu der in einem haploiden upf1Δ-Stamm beobachteten gleichwertig
war (2C). Des Weiteren wurde ein Stamm, der das mof4-1-Allel
beherbergt, mit auf Centromeren basierenden Plasmiden, die entweder
das UPF1-Gen, das UPF2-Gen oder den Vektor für sich beherbergen, transformiert
und die Abundanz des CYH2-Vorläufers
wurde beobachtet. Ein mof4-1-Stamm, der mit einer einzigen Kopie
des UPF1-Gens transformiert wurde, verringerte die Konzentration
des CYH2-Vorläufers auf
dasselbe Niveau, wie es in Wildtyp-UPF1+-Zellen
beobachtet wurde (2C, Spuren 1-2 und 7). Das Plasmid,
das entweder das UPF2-Gen oder den Vektor für sich beherbergt, verringerte
die Abundanz des CYH2-Vorläufers
in einem mof4-1-Stamm nicht (2C, Spuren
3-4 und 5-6). Des Weiteren war die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung,
wie durch pJD107 und pJD108 bestimmt, in sowohl mof4-1- als auch
upf1–-Zellen
angehoben und das UPF1-Gen war dazu in der Lage, die Leserastersprungeffizienz
in einem mof4-1-Stamm auf Wildtyp-Niveaus zu reduzieren (Daten nicht
gezeigt). Diese Ergebnisse zeigen, dass MOF4 zu UPF1 allelisch ist.
-
Vor
kurzem haben Lee und Kollegen [Lee et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA, 92:6587 (1995)] zwei ifs-Mutanten (ifs = Increased Frame Shift,
gesteigerter Leserastersprung) in Hefe identifiziert. Unter Verwendung
eines Konstrukts, das das CUP1-Gen von Hefe stromabwärts eines
Signals des ribosomalen –1-Leserastersprungs
von der gag-pol-Junktion
des Mammatumorvirus der Maus enthält, wurden ifs-Mutanten durch Verlust
der Kupferempfindlichkeit in cup1Δ-Zellen
identifiziert. Beide diese wiesen Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
auf, die ungefähr
2 Mal so groß waren
wie die von Wildtypzellen, wie mittels der β-Galactosidase-Aktivitäten gemessen.
Das IFS1-Gen wurde
kloniert und sequenziert. Unser Vergleich von IFS1- und UPF2-Sequenzen
demonstrierte, dass sie identisch sind [Cui et al., (1995) oben;
He und Jacobson, (1995) oben]. Wir haben außerdem ermittelt, dass ifs2
und mof4-1 durch den β-Galactosidase-Assay in dieselbe
Komplementationsgruppe fallen und dass der ifs-Phänotyp von
ifs2 mit dem UPF1-Gen korrigiert werden kann (Daten nicht gezeigt).
Beide mutierten ifs1- und
ifs2-Stämme
waren dazu in der Lage, M1 zu vermehren (Tabelle
2; siehe unten), was anzeigt, dass diese Mutationen die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
um weniger als das Zweifache beeinflussten.
-
Tabelle
2. Charakterisierung des Killerphänotyps und der Arzneimittelempfindlichkeiten
-
-
- * L-A und M1 wurden mittels Cytoduktion
in Zellen eingeführt.
Der Killerphänotyp
wurde mit dem Killer-Platten-Assay analysiert und die Fähigkeit,
den M1-dsRNA-Virus zu erhalten, wurde mittels
RNA-Blot-Analyse beobachtet.
- † Die
Stämme
Nr. 1 und Nr. 2 wurden in -Leu-Flüssigmedium gewachsen und anschließend auf
Minimalmedium, dem Leucin fehlte, plattiert. Eine Scheibe, die 1,0
mg Paromomycin enthält,
wurde auf dem Zellrasen angeordnet. Der Durchmesser der Zone der
Wachstumsinhibierung wurde bestimmt, nachdem die Platten 4 Tage bei
30 °C inkubiert
worden waren. Die Stämme
Nr. 3, Nr. 4, Nr. 5, Nr. 6 und Nr. 7 waren entweder mof4-1 oder mof4-1
(UPF1::URA3 [Deletion des mof4-1-Allels aus dem Chromosom]), der
die angegebenen Plasmide beherbergt. Diese Zellen wurden auf Medium,
dem Uracel und Leucin fehlte, geprüft.
-
Im
Gegensatz zu den upfΔ-
oder upf1-2 Allelen wirkt sich das mof4-1-Allel auf die Erhaltung
des M1-Virus aus. Wir ermittelten als Nächstes,
ob Mutationen, die den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg inaktivieren,
den M1-dsRNA-Virus erhalten können. L-A
und M1 wurden mittels Cytoduktion in Stämme eingeführt, die
das mof4-1-Allel
des UPF1-Gens, die upf1Δ-,
upf1-1-, upf1Δ-,
upf3-1-, upf4-1-, ifs1-1- und ifs2-1-Allele beherbergen, und diese Zellen
wurden auf einem Zellrasen, der gegenüber dem Killertoxin empfindlich
war, replikaplattiert. Zellen, die M1 erhalten,
sezernieren das Killertoxin und es wird ein Wachstumsinhibierungsring
beobachtet [Dinman und Wickner, (1992) oben]. Die Ergebnisse aus
diesen Versuchen sind in Tabelle 2 zusammengefasst und demonstrieren,
dass nur Zellen, die das mof4-1-Allel beherbergen, nicht dazu in
der Lage waren, den Killerphänotyp
zu erhalten. Im Einklang mit dem Verlust des Killerphänotyps lag
die 1,8 kb lange M1-dsRNA nicht in den mof4-1-Zellen
vor, was die vorherige Beobachtung bestätigte, dass mof4-1-Zellen ebenfalls
einen Mak– -Phänotyp (Mak
= MAintenance of Killer, Erhaltung des Killers) aufweist, d. h.
sie können M1 nicht vermehren (Tabelle 2, 3).
Zellen, die die upf1-, upf1-, upf3-, upf4-, ifs1- und ifs2-Allele
beherbergen, erhielten die M1-dsRNA (Tabelle
2). Der Unterschied zwischen dem mof4-1-Allel und den upf1Δ- und ifs2-Allelen
bei der Erhaltung von M1 legt nahe, dass
das mof4-1-Allel eine spezifische Mutation in dem UPF1-Gen
ist, die sowohl den mRNA-Zerfall als auch die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
modifiziert.
-
Mehrere
Ergebnisse demonstrieren, dass der Mak–-Phänotyp eine
Folge des mof4-1-Allels
anstatt von einer sekundären
Mutation innerhalb der Zelle ist. Ein Einzelkopie-UPF1-Gen, das in
mof4-1-Zellen auf einem Centromerplasmid eingeführt wurde, rettete die Fähigkeit
von mof4-1-Zellen, M1 zu erhalten, während die
mit Vektor transformierten Zellen keine Auswirkung hatten (Tabelle
2, vergleiche Nr. 3 mit Nr. 4). Des Weiteren stellte das Deletieren
des UPF1-Gens aus dem Chromosom in Zellen, die das mof4-1-Allel
beherbergen, den Killerphänotyp
wieder her (Tabelle 2, Nr. 5). Bei einer Tetradenanalyse von Zellen,
die das mof4-1-Allel beherbergen, das mit einem MOF+-L-A+ gekreuzt war, demonstrierten M2 +-Stämme
eine 2:2-Segregation von Killer+- und Killer–-Phänotyp (3).
Des Weiteren zeigt eine RNA-Analyse der gesamten Nukleinsäuren aus
diesen Sporenklonen, dass die Bande der 1,8 kb langen M1-dsRNA
in den MOF+-Sporenklonen vorliegt und in
den mof4-1-Sporenklonen fehlt (3).
-
Zellen,
die das mof4-1 Allel beherbergen, sind gegenüber Paromomycin empfindlicher.
Von Stämmen, die
Mutationen beherbergen, die die Translationstreue senken; wurde
gezeigt, dass sie gegenüber
dem Aminoglykosid-Antibiotikum Paromomycin, einem Arzneimittel,
von dem geglaubt wird, dass es die Häufigkeit von Lesefehlern in
Hefe erhöht, überempfindlich
sind [Palmer et al., Nature, 277:148-150 (1979); Singh et al., Nature,
277:146-148 (1979)]. Die Paromomycin-Empfindlichkeit von Stämmen, die
das mof4-1-Allel enthalten, wurde bestimmt. Der mof4-1-Stamm, der
mof4-1-Stamm, der das UPF1-Gen auf einem Plasmid beherbergt, und
ein mof4-1-Stamm, in dem das UPF1-Gen deletiert wurde (mof4-1 (UPF::URA3)),
die das mof4-1-Allel auf einem Centromerplasmid enthielten oder
denen dieses fehlte, wurden gewachsen und die Paromomycin-Empfindlichkeit
wurde durch Vergleichen der Wachstumsinhibierungszone um eine das
Arzneimittel enthaltende Scheibe herum beobachtet. Die Ergebnisse
demonstrieren, dass Stämme,
die das mof4-1-Allel beherbergen, gegenüber Paromomycin empfindlicher
waren als Zellen, die entweder das Wildtyp-upf1-Gen oder ein upf1Δ-Allel beherbergen
(Tabelle 2, vergleiche Nr. 2 mit Nr. 1, Nr. 4 mit entweder Nr. 3
oder Nr. 5). Im Gegensatz zum mof4-1-Stamm war der upf1Δ-Stamm gegenüber Paromomycin
nicht empfindlicher als der Wildtyp-UPF+-Stamm,
der mit zuvor berichteten Ergebnissen übereinstimmt [Leeds et al.,
Mol. Cell. Biol., 12:2165-2177 (1992); Cui et al., (1995) oben].
Die Empfindlichkeit dieser Stämme
gegenüber
Paromomycin war eine Folge des mof4-1-Allels, da das Deletieren
von UPF1 aus dem Chromosom des mof4-1-Stamms es wie den mof4-1-Stamm,
der das Wildtyp-UPF1-Gen
beherbergt, gegenüber
Paromomycin resistent machte (Tabelle 2, Nr. 3 und Nr. 5). Darüber hinaus
erhielt eine gegenüber
Paromomycin resistente Kolonie, die aus einem mof4-1-Elternstamm
isoliert wurde, M1 und wies eine Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung des
Wildtyps auf (Daten nicht gezeigt). Die Koreversion dieser drei
Phänotypen
zeigt, dass sie alle mit dem mof4-1-Allel des UPF1-Gens verbunden
sind.
-
Die
Auswirkung von Paromomycin auf die Expression des LacZ-Gens in Wildtyp-
und mof4-1-Stämmen
wurde ebenfalls beobachtet. Zellen wurden in Flüssigmedium in Gegenwart verschiedener
Konzentrationen des Arzneimittels gewachsen und die β-Galactosidase-Aktivitäten wurden
bestimmt, auf die Anzahl von in dem Assay eingesetzten Zellen normiert.
Die β-Galactosidase-Aktivität in einem
mof4-1-Stamm wurde gemessen und die Ergebnisse demonstrierten, dass
die LacZ-Expression stetig mit zunehmenden Konzentrationen von Paromomycin
anstieg (Tabelle 3). Die β-Galactosidase-Aktivität in entweder
einem Wildtypstamm oder einem mof4-1-Stamm, der das Wildtyp-UPF1-Gen
beherbergt, wurde von der Zugabe von Paromomycin nicht beeinflusst
(Tabelle 3). Zusammengenommen zeigen diese Ergebnisse, dass Paromomycin
den Defekt in einem mof4-1-Stamm verschlimmert, und sie legen nahe,
dass sich Paromomycin auf die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
in einem mof4-1-Stamm auswirken kann.
-
Tabelle
3. Auswirkung von Paromomycin auf Expression von LacZ-Gen in mof4-1-Stämmen
-
- * Die Zellen waren JD474-5A, der entweder pT125 (0-Raster-Kontrolle)
oder pF8 (Testpartner auf ribosomalen –1-Leserastersprung) enthält [Dinman
et al., (1991) oben]. Paromomycin wurde zu Zellen gegeben, die bei
01. O.D.595/ml inokuliert und 4 Stunden
bei 30 °C
gewachsen wurden. Die β-Galactosidase-Aktivitäten wurden
gemessen und der prozentuale ribosomale –1-Leserastersprung wurde mit
(pF8/pT125) × 100
% errechnet.
- Die durchschnittlichen β-Galactosidase-Aktivitäten von
Zellen mit pT125 und Zellen mit pT125 + pUPF1 waren 50,1 ± 7,5 bzw.
48,9 ±.
-
Identifizierung
der mof4-1-Mutation. Das UPF1-Gen wurde kloniert und sequenziert
[Leeds et al., (1992) oben; Altamura et al., J. Mol. Biol., 224:575-587
(1992)]. Die abgeleitete Aminosäuresequenz
des UPF1-Gens zeigt, dass sie ein 109KD-Protein mit Zinkfingermotiven
in der Nähe
seines Aminoterminus kodiert und die adäquaten Motive beherbergt, um
als ein Mitglied der ATP-bindenden RNA/DNA-Helikase-Superfamiliengruppe
I klassifiziert zu werden [Altamura et al., (1992) oben; Koonin,
TIBS, 17:495-497 (1992)]. Wir wollten als Nächstes die Mutation bzw. die
Mutationen identifizieren, die den mof4-1-Phänotyp verursachte bzw. verursachten.
Unter Nutzung der adäquaten
Primer wurden PCR-Produkte, die entweder dem einen Drittel am 5'- Ende oder den zwei Dritteln am 3'-Ende des UPF1-Gens
vom mof4-1-Stamm entsprachen, isoliert und Hybridgene zwischen dem
Wildtyp-UPF1 und dem mof4-1-Allel
wurden hergestellt (4A). Darüber hinaus wurde auch das komplette
UPF1-Gen aus einem
mof4-1-Stamm mittels PCR synthetisiert. Diese Plasmide wurden zu
einem upf1Δ-Stamm
transformiert und die CYH2-Vorläufer-Abundanz
wurde in diesen Stämmen bestimmt.
Der CYH2-Vorläufer
war in Zellen, die ein Hybrid enthielten, in dem das 5'-Segment des Wildtyp-UPF1-Gens
durch das 5'-Fragment
vom mof4-1-Allel ersetzt wurde (4 pmof4AE1-2), oder in Zellen, die das Plasmid pmof4BE1-2 enthielten, das das komplette mof4-1-Allel
des UPF1-Gens kodiert, abundant. Die Konzentration des CYH2-Vorläufers war
in Zellen niedrig, die das Plasmid pmof4AB1-2 beherbergen,
das das Hybrid-UPF1-Gen enthält,
in dem die zwei Drittel am 3'-Ende
des Gens durch das DNA-Fragment vom mof4-1-Allel ersetzt wurden
(4 pmof4AB1-2).
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Mutation im mof4-1-Allel innerhalb
des einen Drittels am 5'-Ende
des UPF1-Gens befindet. Im Einklang mit diesen Resultaten waren nur
Hybride, die den Teil des einen Drittels am 5'-Ende des mof4-1-Allels enthielten,
gegenüber
Paromomycin empfindlich (Tabelle 2, Nr. 6 und Nr. 7).
-
Die
DNA-Sequenz der 5'-Region
des mof4-Allels (1150 nt; ein EcoRI-Asp718-DNA-Fragment) wurde aus beiden Plasmiden
pmof4AE1 und pmof4BE1 bestimmt
(4). Ein Vergleich dieses Abschnitts
mit Wildtyp-UPF1 offenbarte, das eine einzige G→A-Mutation am Nukleotid 586 in der an
Cystein reichen Region vorlag, wobei ein Cystein-Kodon durch ein Tyrosin ersetzt wurde
(4). Beide mof4-1-Allele aus den Plasmiden pmof4AE2 und pmof4BE2 enthielten
ebenfalls dieselbe G→A-Mutation
(Daten nicht gezeigt). Um zu bestätigen, dass die Cys→Tyr-Mutation
in dem Mof4-Phänotyp resultierte,
wurde ein 900 bp umfassendes BstX1-Asp718-DNA-Fragment aus dem Wildtyp-UPF1-Gen
durch ein analoges DNA-Fragment aus entweder dem Plasmid pmof4AE1 und pmof4BE1, das
die mof4-1-Mutation beherbergt, ersetzt (4 pmof4XAE
und pmof4XBE). Zellen, die das Hybrid-UPF1-Gen beherbergen, wiesen
dieselben Charakteristika wie der mof4-1-Stamm auf, hatten eine
erhöhte
CYH2-Vorläufer-Abundanz
und waren gegenüber
Paromomycin empfindlicher (Tabelle 2, 4).
-
Diskussion
-
Die
hier dargelegten Ergebnisse zeigen, dass die mof2-1-, mof4-1-, mof5-1-
und mof8-1-Allele,
die als Mutationen identifiziert wurden, die die Effizienzen von
programmiertem ribosomalem –1-Leserastersprung
an der L-A-Leserastersprungstelle steigerten [Dinman und Wickner,
(1994) oben], auch die Abundanz des Nonsense-enthaltenden CYH2-Vorläufers und
der Mini-PGK1-mRNA erhöhen,
was nahe legt, dass diese Mutationen entweder zum Teil oder vollständig die
Aktivität
des Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallswegs
aufheben (2A). Stämme, die das mof4-1-Allel enthielten,
hatten die größte Wirkung
auf die Aktivität
des Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfalls und von ihnen wurde gezeigt,
dass sie ein Allel des UPF1-Gens sind (2).
Das UPF1-Gen wurde sequenziert und beherbergt Zinkfinger-, NTP-Hydrolyse-
und Helikasemotive [Altamura et al., (1992) oben]. Eine Unterbrechung
des UPF1-Gens resultiert in der Stabilisierung von Nonsense-enthaltenden
mRNAs und führt
zu einem Nonsense-Suppression-Phänotyp [Leeds
et al., Genes & Dev., 5:2303-2314
(1991); Cui et al., (1995) oben].
-
Obgleich
Stämme,
die die mof4-1- und upf1Δ-Allele
enthalten, beide die Abundanz von Nonsense-enthaltenden mRNAs erhöhen, haben
Stämme,
die diese Allele beherbergen, erheblich unterschiedliche Phänotypen.
Zum Beispiel ist der mof4-1-Stamm gegenüber dem Aminoglykosid Paromomycin
empfindlicher als ein upf1Δ-Stamm
(Tabelle 2). Des Weiteren können
upf1Δ-Stämme im Gegensatz
zu einem mof41-Stamm das M1-Killer-dsRNA-Virus unterstützen (Tabelle
2). Das 39 nm lange kodierte L-A-Viruspartikel weist eine ikosahedrale
Symmetrie auf und setzt sich aus 59 Gag-Dimeren und 1 Dimer von
Gag-Pol zusammen [Cheng et al., J. Mol. Biol., 224:255-258 (1994)].
Die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
von 1,9 % bestimmt die Stöchiometrie
von Gag- zu Gag-Pol-Protein.
Ein Ändern
der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung wirkt
sich auf die Fähigkeit
von Zellen aus, M1 zu vermehren [Dinman
und Wickner, (1992) oben]. Der Verlust von M1 in
mof4-1-Stämmen
kann nicht mit dem Stabilisieren der Leserastersprung-enthaltenden
L-A-mRNA erklärt
werden. Eine Überexpression
der L-A-mRNA aus einem cDNA-Klon überträgt einen Ski–-Phänotyp (Ski =
Superkiller) auf Hefezellen [Wickner et al., J. Virol., 65:151-161
(1991); Masison et al., Mol. Cell. Biol., 15:2763-2771 (1995)],
das Gegenteil des Mak–-Phänotyps. Unsere Ergebnisse legen
nahe, dass das mof4-1-Allel des UPF1-Gens die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
spezifisch beeinflusst, wodurch das Verhältnis der synthetisierten Gag-
zu Gag-Pol-Produkten geändert
wird. Interessanterweise begünstigen
Stämme,
die die upf1Δ-,
upf1-2-, upf2Δ-,
upf3-1-Allele enthalten, die alle den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg
gleichwertig zum mof4-1-Allel inaktivieren, den Verlust von M1 nicht (Tabelle 2). Dies steht mit der Auffassung
im Einklang, dass ein einfaches Stabilisieren des L-A-mRNA an sich
nicht den Verlust des M1-RNA-Virus begünstigt.
Zusammengenommen legen diese Ergebnisse nahe, dass mof4-1 ein einzigartiges Allel
des UPF1-Gens ist, das die Abundanz von Nonsense-enthaltenden mRNAs
anhebt, die Effizienz von gerichtetem ribosomalem –1-Leserastersprung
steigert und diese Zellen gegenüber
Paromomycin sensibilisiert.
-
Eine
einzige Cys→Tyr-Änderung
am Kodon 62 in dem UPF1-Gen weist das mof4-1-Allel des UPF1-Gens nach (4). Diese Mutation befindet sich in der
aminoterminalen, an Cystein reichen Region des UPF1-Gens (4). Eine Genanalyse des UPF1-Gens, die
die Rolle des upf1p beim mRNA-Turnover und der Nonsense-Suppression
untersuchte, demonstrierte, dass eine aminoterminale Deletion, die
die an Cystein reiche Region des UPF1-Gens entfernte, dessen Zerfallsaktivität von dessen
Funktion bei der Translationstermination trennte. Zellen, die ein
upf1-Allel beherbergen, in dem die Zinkfingerregion deletiert wurde,
waren dazu in der Lage, Nonsense-enthaltende Transkripte effizient
abzubauen, inaktivierten jedoch dessen Translationsterminationsaktivität, was eine
Suppression von Nonsense-Allelen ermöglicht. Zusammengenommen demonstrieren
diese Beobachtungen weiter, dass upf1p Aktivitäten aufweist, die am mRNA-Zerfall
sowie am Modulieren mehrerer Gesichtspunkte des Translationsprozesses
beteiligt sind. Das mof4-1-Allel ist einzigartig, da diese Läsion die
Aktivität
des Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfalls inaktiviert und den programmierten
translationellen Leserastersprung modifiziert.
-
Die
hier beschriebenen Ergebnisse demonstrieren, dass das Nutzen von
nur Leserastersprung-Reporter-Screenings zum Identifizieren von
ribosomale Leserastersprungmutanten unzureichend ist. Die upf1Δ-, upf1-2-,
upf1-1-, upf1Δ-,
upf3- 1-, ifs1-,
ifs2- und mof8-Mutanten erzielen ein positives Resultat in Reporter-Screenings,
wirken sich jedoch nicht auf die Erhaltung des M1-dsRNA-Virus
aus (Tabelle 2 und nicht gezeigte Daten). Folglich ermöglicht der
MAK-Phänotyp
uns, Mutationen, die die Effizienzen von ribosomalem Leserastersprung
beeinflussen, von den Mutationen, die sich nur auf den mRNA-Turnover
auswirken, zu unterscheiden.
-
Eine
Virusverpackung erfordert die adäquate
Stöchiometrie
von synthetisierten Gag- zu Gag-Pol-Proteinen. Dies wird oftmals
mittels ribosomalem Leserastersprung oder Suppression von Nonsense-Mutationen erreicht.
Dass die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung in mof4-1-Zellen
als Antwort auf zunehmende Dosen von Paromomycin angehoben wird,
ist wichtig, da es demonstriert, dass ein Arzneimittel Leserastersprungeffizienzen
modulieren kann, was die Auffassung unterstützt, dass der ribosomale Leserastersprung
als ein potentielles Ziel für
antivirale Verbindungen dienen kann. Es wird erwartet, dass die
Identifizierung und die Charakterisierung von Genprodukten, die
an diesen Prozessen beteiligt sind, und von Arzneimitteln, die diesen Prozess
modulieren, zu Therapeutika zum Bekämpfen von Viruserkrankungen
führen
werden.
-
BEISPIEL 2: Analyse von
mof2-1 und sui1-1 auf genetischer und molekularer Ebene
-
mof2-1
ist insofern sehr interessant, dass 1) er von allen mof-Mutanten
die höchste
Steigerung der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung verleiht,
2) er das M1-Satellitenvirus nicht vermehren kann,
3) er temperaturempfindlich ist, mit einem klassischen, vom Zellzyklus
abhängigen
Arrestphänotyp,
und 4) er auch einen mutierten Phänotyp (Upf) mit Nonsense-vermitteltem
mRNA-Zerfall aufweist. Ein Klon des SUI1-Gens war dazu in der Lage,
die Temperaturempfindlichkeit, den Leserastersprung und die Upf-Phänotypen
von mof2-1-Mutanten zu komplementieren. Auf Grundlage dieses Ergebnisses
schlägt
dieses Beispiel vor: A) mof2-1 und sui1-1 auf genetischer und molekularer
Ebene zu analysieren; B) zu bestimmen, ob das menschliche Homologon
des SUI1-Gens von Hefe, hISOSUI1, die verschiedenen mutierten Phänotypen
von mof2-1-Zellen komplementieren kann, und C) die Hypothese zu
prüfen,
dass das Mof2-Protein (Mof2p) ein allgemeiner Regulator der Translationstreue
ist, der die Translationsreinitiationsraten erhöht und/oder sich als ein stimulierender
Faktor auf die Nukleotidtriphosphat-Hydrolyse (NTP-Hydrolyse) auswirkt.
-
Genetische
und molekulare Analyse von mof2-1. 5A stellt
eine Karte des ursprünglichen
Klons (p18), der den mof2-1-Phänotyp
komplementieren konnte, bildlich dar. Die Deletionsanalyse hatte
offenbart, dass ein Subklon von p18, der das SUI-Gen beherbergt,
1) den ts–-Wachstumsdefekt,
2) den Nonsense-vermittelten mRNA-Defekt und 3) den Mof-Phänotyp von
mof2-1-Zellen komplementieren konnte. Der erste Satz von Versuchen
wurde entworfen, um zu ermitteln, ob MOF2 zu SUI1 allelisch ist.
Alle Sporenklone, die aus einer genetischen Kreuzung von mof2-1
mit sui1-1-Mutanten erzeugt wurden, waren bei 37 °C für Wachstum temperaturempfindlich,
was ein Beweis dafür
ist, dass mof2-1 und sui1-1 zu derselben Komplementationsgruppe
gehören.
In einem zweiten Versuch wurde ein auf URA3 basierender, Hefe integrierender
Vektor unter Verwendung eines Hefe-DNA-Fragments, das stromabwärts des
SUI1-Gens liegt (das H3-zu-SalI-Fragment von p18) konstruiert. Dieser
wurde mit SphI linearisiert und in die DNA von einem mof1-1-/diploiden
Wildtypstamm integriert. Nach einer Southern-Analyse, um zu ermitteln,
dass das Fragment an der korrekten Position eines der Chromosome
integriert wurde, wurde in der diploiden Zelle Sporen gebildet und
die resultierenden Sporenklone wurden analysiert. Der Ura3+-Phänotyp
segregierte stets zusammen mit dem Mof2-1-Phänotyp, was zeigt, das die DNA-Sequenz
von p18 (die mit SUI1 physikalisch verbunden ist) auch mit dem mof2-1-Gen physikalisch
verbunden war. Zusammengenommen beweisen diese Daten, dass mof2-1
ein Allel von SUI1 ist. Wir waren auch dazu in der Lage, zu demonstrieren,
dass ein Plasmid, das das SUI1-Gen beherbergt, ermöglichte,
dass mof2-1-Mutanten
das M1-Satellitenvirus vermehren.
-
Das
mof2-1-Allel von SUI1 wurde unter Anwendung von PCR-Techniken (PCR
= polymerase chain reaction, Polymerase-Kettenreaktion) kloniert
und wir waren dazu in der Lage, das gesamte Gen zu sequenzieren.
Die Sequenzanalyse offenbarte, dass das mof2-1-Allel aus einer einzigen
G→A-Basenmutation
resultiert, die den Aminosäurerest
115 von einem hoch konservierten Glycin zu Arginin ändert (5B). Dies stellt ein einzigartiges sui1-Allel
dar: Alle anderen sui1-Allele sind an den hoch konservierten D81-
und Q82-Aminosäureresten
innerhalb des Kontexts LQGDQR (SEQ ID NO: 12) geclustert [Yoon und
Donahue, Mol. Cell. Biol., 12:248-260 (1992)). Diese Figur stellt
auch ein vergleichendes Alignment der SUI1-Homologa von Menschen (SEQ
ID NO: 1), Aedes sp (Moskitos) (SEQ ID NO: 2), Reis (SEQ ID NO:
3), S. cerevisiae (SEQ ID NO: 4) und Methanococcus sp (SEQ ID NO:
5) bildlich dar.
-
Das
menschliche Homologon des SUI1-Gens von Hefe kann die Mof- und mutierten
Nonsense-vermittelten mrNA-Phänotypen
von mof2-1-Zellen komplementieren. Von mehreren Initiationsfaktoren
von Säugetieren
wurde gezeigt, dass sie die Defekte des Gegenstücks in Hefezellen komplementieren
können,
und das menschliche Homologon von SUI1 (hSUI1ISO1) wurde kloniert
und sequenziert. Suis1p und hSUI1ISO1p haben 60 % Identität und 80
% Ähnlichkeit
gemein (31). hSUI1ISO1 war dazu in der Lage, die Temperaturempfindlichkeit,
die gesteigerte Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung, den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfall
und die M1-Erhaltung-Phänotypen
von mof2-1-Mutanten zu komplementieren. Diese Versuche demonstrieren
die Aufrechterhaltung der Funktion zwischen homologen menschlichen
und Hefegenen, was als noch ein weiteres Beispiel der grundlegenden
biologischen Ähnlichkeit
dieser zwei Organismen dient. Diese Beobachtungen sind in Bezug
auf unsere Untersuchungen der Verbindung zwischen Translationsinitiation, Translationselongation
und Nonsense-vermitteltem mRNA-Zerfall in Säugetiersystemen eine große Hilfe
und helfen ebenfalls beim Prozess des Identifizierens von Proteinen,
die als potentielle Ziele diesen können, für den rationalen Entwurf von
antiviralen Mitteln, die den ribosomalen –1-Leserastersprung beeinflussen.
-
Weitere
genetische Untersuchungen unter Verwendung der verschiedenen Formen
von Sui1. Nachdem gezeigt wurde, dass mof2-1 ein einzigartiges Allel
von SUI1 ist und dass das menschliche Homologon alle mof2-1-Phänotypen
komplementieren kann, führten
wir eine Reihe von Versuchen durch, um die genetischen Verbindungen
zwischen ribosomalem Leserastersprung, Viruserhaltung und translationellen
Lesefehlern, die die Suppression oder Translationsinitiationsmutationen
resultieren, zu untersuchen. Um sich auf beste Weise damit zu befassen,
wurden isogene Hefestämme
konstruiert. Eine haploide Zelle, die das Wildtyp-SUI1-Gen auf einem
URA3-Vektor mit niedriger Kopienanzahl beherbergt, wurde mit einem
sui1-/Hefe integrierenden Vektor transformiert, wodurch die chromosomale
Kopie des SUI1-Gens unterbrochen wurde. Nach der Selektion und der
Bestätigung
der Unterbrechung mittels Southern-Analyse wurden TRP1-Vektoren
mit niedriger Kopienanzahl, die das Wildtyp-SUI1-Gen beherbergen,
das mof2-1-Allel, das sui1-Allel oder hSUI1ISO1 in diesen Stamm
eingeführt.
Anschließend
wurde der auf URA3 basierende Vektor aus der Zelle mit 5-Fluororotsäure (5-FOA)
geheilt, wobei nur die TRP1-Vektoren in den Zellen zurückgelassen
wurden. Eine weitere Genanalyse untersuchte die Mof- und Sui-Phänotypen
von mof2-1, sui1-1 und hISOSUI1 im Vergleich (Tabellen 4 und 5).
-
Tabelle
4. Charakterisierung von Leserastersprungeffizienzen in isogenen
MOF2/SUI1-Zellen.
-
- * Diese Versuche wurden in mindestens drei verschiedenen
Kolonien von jedem Stamm durchgeführt. Die Einheit von β-Galactosidase-Aktivität wurde
als Aktivität/O.D.600/-Stunde
dargestellt und sie variierten um nicht mehr als 15 %. Die Erhaltung
oder der Verlust des M1-dsRNA-Virus wurde
mittels sowohl M2-Killer-Assay als auch
RNA-Elektrophorese
auf einem Agarosegel bestimmt.
-
Tabelle
5. His4
UUG-Suppression in SUI1/MOF2-Stämmen
-
- * Diese Versuche wurden in den isogenen SUI1/MOF2-Stämmen vorgenommen.
Die Zahlen waren der Durchschnitt von Messungen in drei unabhängigen Kolonien.
Die β-Galactosidase-Aktivität wurde
als Aktivität/O.D.600/Stunde mit Variationen von nicht mehr
als 15 % dargestellt.
-
Tabelle
4 zeigt die Charakterisierung von Leserastersprungeffizienzen in
isogenen MOF2/SUI1-Zellen. Die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
von mof2-1-Zellen
ist ungefähr
5 Mal höher
als die von deren Wildtyp-Gegenstücken. sui1-1-Mutanten steigern
ebenfalls die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung auf ungefähr das 2,5-fache über den
Wildtyp-Niveaus. Dies ist jedoch für einen Anstieg, um den Verlust
des M1-Satellitenvirus zu begünstigen,
nicht genug, d. h. nur die mof2-1-Mutation überträgt den Mof-Phänotyp auf
Zellen. Das menschliche Homologon scheint völlig dazu fähig zu sein, das Hefegen zu
ersetzen, was weiter die Auffassung einer evolutionären Aufrechterhaltung
der Sui1p-Funktion unterstützt.
Interessanterweise hatte keine der geprüften Formen von Sui1 eine Auswirkung
auf von Tyl geförderten
ribosomalen +1-Leserastersprung.
-
Tabelle
5 berichtet von den Sui-Phänotypen
unserer Konstrukte. Diese Analyse zeigt, dass mof2-1-Zellen auch
einen kompletten Sui–-Phänotyp haben, was eine effiziente
Suppression des his4UUG-Allels fördert. Wiederum
kann das menschliche Isogen das Hefegen komplementieren.
-
Charakterisierung
des GCN4-Derepression-Phänotyps
der sui1-1- und mof2-1-Mutanten.
Das GCN4-Gen wird durch einen Translationskontrollmechanismus reprimiert,
bei dem kurze offene Leseraster stromaufwärts des Gens (uORFs) in Gegenwart
von abundanten Pools von aminoacylierten tRNAs translatiert werden.
Dies bewirkt, dass sich Translationsribosome von der mRNA trennen,
bevor sie dazu in der Lage sind, am Start der GCN4-Meldung zu reinitiieren.
Unter Aminosäuremangelbedingungen
wird GCN4 mittels erhöhter Reinitiationsniveaus
am GCN4-Initiationskodon
dereprimiert. Die sui2- (eIF-2α)
und SUI3-Mutanten (eIF-2β) heben
die Translationsrepression von GCN4 auf, was zu konstitutiv dereprimierter
GCN4-Expression
und HIS4-Transkriptionsaktivierung, die von der Aminosäurenverfügbarkeit
unabhängig
ist, führt.
-
Wir
prüften,
ob die mof2-1-, sui1-1- und hSUI1ISO1-Formen ebenfalls GCN4 dereprimieren
konnten, durch Messen der β-gal-Aktivität, die aus
GCN4-lacZ-Fusionskonstrukten
exprimiert wurde. Die GCN4-lacZ-Enzymaktivität dereprimiert etwa 10-fach
als Antwort auf Histidinmangel in Wildtypzellen (38). Wenn die sui1-1- und mof2-1-Mutationen
eine erhöhte
GCN4-lacZ-Expression ergeben hätten,
würde dies nahe
gelegt haben, dass diese Mutationen wie die sui2- und SUI3-Mutationen
die Translationskontrolle der GCN4-mRNA unterbrechen. 7 zeigt,
dass weder mof2-1 noch sui1-1 die GCN4-Expression dereprimieren. Dies
legt nahe, dass die scheinbaren Steigerungen des ribosomalen –1-Leserastersprungs
nicht in erhöhten Niveaus
ribosomaler Reinitiation oder interner Initiation in der „out of
frame"-lacZ-Reporter-mRNA begründet liegen,
was weiter die Auffassung unterstützt, dass die mof2-1-Mutanten und in geringerem
Maße die sui1-1-Mutanten
wahrhaftig ihre Wirkungen auf der Ebene des ribosomalen –1-Leserastersprungs
ausüben.
-
Auf
die biochemische Charakterisierung von Sui1p gerichtete Versuche.
Klone von SUI1, mof2-1, sui1-1 und hSUI1ISO1, die das an ihre N-terminalen
Enden markierte FLAG-Epitop enthalten, wurden hergestellt, um Sui1p
biochemisch zu bewerten. Diese Klone konnten das Hefezellwachstum
in Abwesenheit anderer Formen von SUI1 unterstützen, was zeigt, dass die Addition
der Epitop-Marker die Sui1p-Funktion nicht beeinträchtigt.
Wir waren zudem dazu in der Lage, diese rekombinanten Proteine unter
Verwendung von Vektoren mit hoher Kopienanzahl in E. coli zu exprimieren,
und konnten große
Mengen reinen Proteins unter Anwendung von Immunaffinitätssäulen isolieren.
-
Wir
entwickelten außerdem
ein In-vitro-Assay auf ribosomalen –1-Leserastersprung mit Extrakten
von Hefezellen. Vorläufige
Versuche unter Verwendung der oben beschriebenen isogenen Stämme haben
demonstriert, dass das in vivo beobachtete allgemeine Muster für das In-vitro-System
gilt, da. h. dass die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung ungefähr 5 Mal
höher als
in Extrakten von mof2-1-Zellen
und 2 Mal höher
als in Extrakten von sui1-1-Zellen ist (Daten nicht gezeigt).
-
Untersuchungen
der möglichen
Ribosomassoziierung des Sui1p, Mof2-1p, Sui1-1p und hISOSUI1p. Die
Tatsache, dass mof2-1 auf sowohl den ribosomalen –1-Leserastersprung
als auch den Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfall Auswirkungen hat,
legt nahe, dass Sui1p über
die Initiation hinaus an Translationsprozessen beteiligt sein kann.
Western-Blots von Polysomfraktionen können mit einer Sonde auf das
Sui1p geprüft werden,
um zu bestimmen, ob dieses Protein in den sich verlängernden
Ribosomen vorliegt. Zum Beispiel kann in Zellen, die FLAG-markierte
Sui1-Proteine beherbergt, ein Anti-FLAG-Antikörper zum Sichtbarmachen der
Sui1p-Banden verwendet werden. Sui1p in den Fraktionen, die sich
verlängernden
Ribosomen entsprechen, können
dann mit den aus Extrakten von Zellen, die FLAG-markierte mof2-1- und sui1-1-Mutationen
beherbergen, gesammelten verglichen werden. Die Polysomprofile können unter
unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt werden, z. B. Wachstumsrate,
Temperatur, Behandlung mit Arzneimittel (Cycloheximid, Puromycin)
und Salzkonzentrationen. Eine alternative Vorgehensweise besteht
darin, logarithmisch wachsende Zellen sanft zu lysieren und sie
unter Anwendung von Gelfiltrationstechniken zu fraktionieren. Ein
Anti-TCM1-Antikörper
(ribosomales Protein L3) kann zum Identifizieren der verschiedenen
Ribosomfraktionen verwendet werden. Polysomfraktionen, die mit Ribosomen
in der Elongationsphase korrelieren sollten, werden größer als
die Monosomfraktionen sein und sollten als solche eher aus der Säule eluieren.
Diese Fraktionen können
mit dem Anti-FLAG-Antikörper
als einer Sonde auf die verschiedenen FLAG-markierten Sui1p-Isoformen
geprüft
werden. Quantitative Western-Blot-Techniken können in dem Bestreben, qualitative
Unterschiede beim Binden der verschiedenen Sui1p-Isoformen zu erkennen,
verwendet werden.
-
Untersuchen
der Auswirkungen von gereinigtem Wildtyp, Mof2-1p, Sui1-1p und hSUIISOp
auf die GTP-Hydrolyse mit gereinigten G-Proteinen, von denen bekannt
ist, dass sie an der Elongationsphase der Translation beteiligt
sind. Standardassays werden angewendet, um die Baseline-Raten der
GTP-Hydrolyse von EF-1α und
EF-2β zu
bestimmen [Kinzy und Woolford, Genetics, im Druck; Merrick, Enzymol.,
60:108-123 (1979); Perentesis et al., J. Biol. Chem., 267:1190-1197
(1992)]. Die verschiedenen gereinigten Isoformen unserer Sui1ps
werden zu diesen Reaktionen gegeben, um ihre Auswirkungen auf die
Raten der GTP-Hydrolyse zu ermitteln. Mit Sui1p verstärkte GTP-Hydrolyse
durch eines oder beide dieser Proteine würde eine Schlussfolgerung unterstützen, dass
Sui1p auch während
der Translationselongation agiert.
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Untersuchen
der Auswirkungen von gereinigtem Wildtyp, Mof2-1p, Sui1-1p und hSUI1ISOp
auf die ATP-Hydrolyse mit gereinigtem Upf1p, von denen bekannt ist,
dass sie an der Elongationsphase der Translation beteiligt sind.
Die Beobachtung von entweder stimulierenden oder inhibierenden Auswirkungen
belegt die Beteiligung von Sui1p am Peptidyltransferschritt der
Translationselongation (die Nonsense-Suppression erfolgt bei der
Termination, die beim Peptidyltransferschritt erfolgt). Im Fall,
dass die Auswirkungen von Sui1p auf Upf1p-vermittelte ATP-Hydrolyse
beobachtet werden, können
die Auswirkungen der Sui1p-Isoformen ebenfalls untersucht werden.
Wenn Sui1p die Upf1p-vermittelte ATP-Hydrolyse beeinflusst, werden
etwaige Veränderungen
der stimulierenden/inhibierenden Auswirkungen von Sui1p auf die
Upf1p-Mutanten von besonderem Interesse sein.
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Gendosierungsversuche.
Diese Versuchen sind dazu entworfen, zu bestimmen, ob die Überexpression
von EF-1α,
EF-2β oder
Upf1p entweder die mof2-1- oder die sui1-1-Mutationen unterdrücken kann. mof2-1- und sui1-1-Zellen
können
mit Plasmiden mit hoher Kopienanzahl, die die Wildtyp-TEF2-, -EFT1-
oder -UPF1-Gene beherbergen, transformiert werden. Die Effizienzen
von ribosomalem –1-Leserastersprung,
die Fähigkeit,
M1 zu erhalten, die Nonsense-vermittelte
Zerfall-Phänotypen
und die Fähigkeit,
das his4UUG-Allel zu unterdrücken, können bewertet
werden.
-
BEISPIEL 3: Identifizierung
von Arzneimitteln, die den ribosomalen Leserastersprung modifizieren
und die Virusvermehrung inhibieren
-
Ein
bedeutender Schritt bei der Virusvermehrung ist die Assembly des
Viruspartikels, die zum Teil von der Verfügbarkeit der korrekten relativen
Mengen von Virusproteinen abhängt.
Folglich sind, obgleich die Erhaltung des translationellen Leserasters
als für
die Integrität
des Translationsprozesses und letztlich das Zellwachstum und die
Lebensfähigkeit
der Zellen grundlegend betrachtet wird, Fälle beschrieben worden, in
denen Ribosome zum Verschieben des Leserasters durch Virussignale
ausgerichtet werden, um die adäquaten Verhältnisse
von strukturellen (Gag) zu enzymatischen (Gag-Pol) Proteinen, die für die Viruspartikel-Assembly verfügbar sind,
sicherzustellen. Solche Signale des ribosomalen Leserastersprungs
sind größtenteils
in RNA-Viren zu sehen, z. B. Retroviren und retrotransponiblen Elementen,
Coronaviren, Astroviren, Totiviren und einigen unsegmentierten (+)
ss-RNA-Viren von Pflanzen. Der ribosomale Leserastersprung wurde
ebenfalls im Bakteriophagen T7 und einer Reihe von bakteriellen
Transposonen sowie in einen wenigen bakteriellen zellularen Genen
und einem chromosomalen Gen eines Säugetiers beschrieben. Ereignisse
eines viralen Leserastersprungs produzieren Fusionsproteine, in
denen die N- und C-terminalen Domänen von zwei verschiedenen, überlappenden
offenen Leserastern kodiert werden. Ribosomaler Leserrastersprung
in der –1-Richtung
erfordert eine heptamere Sequenz, X XXY YYZ (das 0-Raster ist durch
Leerzeichen angezeigt), die als „slippery site" (rutschige Stelle)
bezeichnet wird [Jacks und Varmus, Science 230:1237-1242 (1985)].
Das gleichzeitige Rutschen von ribosomgebundenen tRNAs an der A-
und der P-Stelle um eine Base in der 5'-Richtung hinterlässt dennoch ihre nicht wackligen
Basen im neuen Leseraster korrekt gepaart. Ribosomgebundene tRNAs
müssen
zunächst
die Paarung mit dem 0-Raster aufbrechen und dann erneut ein Paar
mit ihren nicht wackligen Basen und dem –1-Raster bilden. Ein zweites
den Leserastersprung förderndes
Element, für
gewöhnlich
ein RNA-Pseudoknoten, ist direkt 3' zu der „slippery site" angeordnet. Der
mRNA-Pseudoknoten veranlasst das Ribosom, über der „slippery site" zu pausieren, während die
ribosomalen A- und P-Stellen von Aminoacyl-tRNA (aa-tRNA) bzw. Peptidyl-tRNA-Spezies
belegt werden. Es wird geglaubt, dass der RNA-Pseudoknoten das ribosomale
Pausieren über
der „slippery
site" begünstigt,
wodurch die Wahrscheinlichkeit einer ribosomalen Bewegung am 5'-Ende erhöht wird
[Somogyi et al., Mol. Cell. Biol. 13:6931-6931 (1993); Tu et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89:8636 (1992)].
-
Die
Auswirkungen von zwei Peptidyltransferaseinhibitoren, Anisomycin
und Sparsomycin, auf die Effizienzen von ribosomalem Leserastersprung
und auf die Vermehrung von Hefe-dsRNA-Viren wurden untersucht. Diese
Arzneimittel modifizieren spezifisch die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung,
jedoch nicht von ribosomalem +1-Leserastersprung sowohl in vivo
als auch in vitro und fördern
den Verlust von zwei Viren (L-A und L-BC), die einen ribosomalen –1-Leserastersprung
in Hefezellen, die in subletalen Dosen dieser Arzneimittel kultiviert
wurden, nutzen. Beide diese Arzneimittel ändern auch die Effizienz von
ribosomalem –1-Leserastersprung
in einem Kaninchen-Reticulozyt-System, was nahe legt, dass sie Anwendungen
für RNA-Viren
von höheren
Eukaryonten finden, die ebenfalls diesen Translationsregulationsmechanismus
nutzen. Unsere Ergebnisse bieten einen neuen Satz von Verbindungen
zu dem Arsenal von antiviralen Mitteln, die einen potentiell großen Bereich
von Anwendungen in den klinischen, tiermedizinischen und landwirtschaftlichen
Gebieten aufweisen.
-
Um
die Auswirkungen dieser Arzneimittel auf die Effizienzen von ribosomalem
Leserastersprung in vivo zu untersuchen, wurde Selektivmedium, das
die angegebenen Konzentrationen von Anisomycin oder Sparsomycin
enthält,
mit gleichen Mengen logarithmisch wachsender Hefezellen, die die
Plasmide der 0-Raster-Kontrolle (pTI25), von L-A abgeleitetem Testpartner
auf ribosomalen –1-Leserastersprung
(pF8) oder von Tyl abgeleitetem Testpartner auf ribosomalen +1-Leserastersprung
(pJD104) beherbergen [Balasundram et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 91:172 (1994)], inokuliert und spezifische Zeiträume lang
bei 30 °C
inkubiert, woraufhin die β-Galactosidase-Aktivitäten (β-gal-Aktivitäten) bestimmt
wurden. Zwei wichtige Informationssätze wurden aus diesen Versuchen
gesammelt (8). Zunächst wurden als Indikatoren
der Auswirkungen dieser Arzneimittel auf die Translation im Allgemeinen
die β-gal-Aktivitäten von
Zellen, die pTI25 enthielten und in unterschiedlichen Arzneimittelkonzentrationen
gewachsen wurden, beobachtet. Dieser Datensatz zeigt, dass diese
Arzneimittelkonzentrationen die Gesamttranslation nicht auf weniger
als 80 % (Anisomycin) (8A)
oder weniger als 50 % (Sparsomycin) (8B)
der Kontrollen ohne Arzneimittel verringern. Der zweite Datensatz,
die Messung der Effizienzen von ribosomalem –1- und +1-Leserastersprung,
wurde durch Berechnen der Verhältnisse
von β-gal,
die von Zellen produziert wurden, die pF8 oder pJD104 beherbergen, geteilt
durch die β-gal-Aktivitäten von
Zellen, die pTI25 beherbergen, die in äquivalenten Konzentrationen
der Arzneimittel gewachsen wurden, bestimmt. Hier zeigen die Daten,
dass zunehmende Konzentrationen von Sparsomycin im Allgemeinen dazu
neigen, die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung zu steigern (8C), wohingegen Anisomycin die entgegengesetzte
Wirkung hatte, d. h. die Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
verringerte (8D). Wie vorhergesagt hatte
kein Arzneimittel eine Auswirkung auf den ribosomalen +1-Leserastersprung.
-
Um
zu bestimmen, ob Veränderungen
der unverarbeiteten Werte der β-gal-Aktivität eine Folge
von entweder verringerten (Anisomycin) oder erhöhten (Sparsomycin) β-gal-Halbwertzeiten waren
oder nicht, wurden die Auswirkungen dieser Arzneimittel nach einer
Reihe unterschiedlicher Inkubationszeiträume gemessen. Die Ergebnisse
blieben konsistent, d. h. längere
Inkubationszeiten resultierten nicht in größeren Veränderungen der Effizienzen von
ribosomalem –1-Leserastersprung
(Daten nicht gezeigt). Um konsistent zu bleiben, wurden alle anschließenden In-vivo-Messungen
des ribosomalen Leserastersprungs nach 6 Std. Inkubationen mit diesen
Arzneimitteln geprüft.
Scheinbare Veränderungen
der Effizienzen von ribosomalem Leserastersprung könnten auch
in verringerten (Anisomycin) oder erhöhten (Sparsomycin) Abundanzen
der Leserastersprung-Reporter-mRNAs begründet liegen. Um sich damit
zu befassen, wurde RNA aus Zellen in der mid-Log-Phase, die in unterschiedlichen
Konzentrationen von Anisomycin oder Sparsomycin gewachsen wurden,
extrahiert, gleiche Mengen von RNA wurden durch ein denaturierendes
Agarosegel getrennt, auf Nitrocellulose übertragen und mit einer radioaktiv
markierten lacZ-Sonde geprüft.
Die Abundanzen der lacZ-mRNAs waren bei allen geprüften Konzentrationen
der Arzneimittel gleich, was nahe legt, dass durch Arzneimittel
hervorgerufene Veränderungen
der Reporter-mRNA-Abundanz
nicht für
die scheinbaren Veränderungen
der Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung verantwortlich
zeichneten (Daten nicht gezeigt).
-
Das
Modell sagt auch vorher, dass Wirtszellen, die Mutationen in Genprodukten
beherbergen, die an der Bildung des Peptidyltransferasezentrums
beteiligt sind, 1) Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung aufweisen
sollten, die sich von denen von Wildtypzellen unterscheiden, und
2) Virusvermehrungsdefekte aufweisen sollten, und 3) weder Anisomycin
noch Sparsomycin etwaige weitere Auswirkungen auf die Effizienzen
von ribosomalem –1-Leserastersprung
haben sollten. Das TCM1-Gen (MAK8-Gen) kodiert das ribosomale Protein
L3 [Fried und Warner, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 78:238 (1981);
Fried und Warner, Nucl. Acids Res., 10:3133 (1982); Wickner et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 79:4706 (1982)) und mak8-Mutanten stellen
einen adäquaten
Test auf diese Kriterien bereit. tcm1/mak8-Mutanten können M1 nicht erhalten und sie sind gegenüber Anisomycin
und einer Vielfalt von anderen Peptidyltransferaseinhibitoren resistent
[Jiminez et al., Biochim. Biophys. Acta 383:427 (1975)). Die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
in mak8-2-Zellen in Abwesenheit von Arzneimitteln wurde als ungefähr 5,2 %
bestimmt (9A, 9B,
kein Arzneimittel). Dieser Wert ist 2,9 Mal höher als Wildtypzellen (1,8
%), was mit der Auffassung im Einklang steht, dass Bedingungen,
die sich auf das Peptidyltransferasezentrum auswirken, die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
verändern
sollten. Wie vorhergesagt wirkte sich keines dieser Arzneimittel
auf die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung aus (9C, 9D).
-
Obwohl
zunehmende Dosen von entweder Anisomycin oder Sparsomycin dazu neigen,
die Translation in Wildtypzellen in vivo zu inhibieren, haben sie
entgegengesetzte Auswirkungen auf die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung.
Um zu ermitteln, ob diese Arzneimittel im selben Schritt der Translation
wirken, wurde ein Mischversuch geprüft (10).
Diese Ergebnisse zeigen, dass Anisomycin und Sparsomycin in Bezug
auf Auswirkungen auf den ribosomalen –1-Leserastersprung einander
aufheben. Dies steht mit der Tatsache im Einklang, dass sie beide
im Peptidyltransferaseschritt der Translation wirken, unterscheidet
jedoch nicht dazwischen, ob sie um dieselben, überlappende oder separate Bindungsstellen
konkurrieren.
-
Durch
Verändern
der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
sollten diese Arzneimittel das Verhältnis von Gag- zu Gag-Pol-Proteinen,
die für
die Viruspartikel-Assembly
verfügbar
sind, verändern,
wobei infolgedessen die Virusvermehrung beeinträchtigt wird. Um sich damit
zu befassen, wurden Wildtypzellen in reichem Medium, das unterschiedliche
Konzentrationen von entweder Anisomycin oder Sparsomycin enthielt, kultiviert.
Nach 24, 48, 72, 96 oder 120 Std. wurden Aliquots von Zellen zwecks
einzelner Kolonien auf reichem Medium ausgestrichen, die dann auf
Indikator replikaplattiert wurden, um ihre Killerphänotypen
zu bewerten. 11A, 11B zeigen
diesen Verlust des Killerphänotyps,
der mit sowohl zunehmender Arzneimitteldosierung und Faltungsveränderungen
der Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung korreliert wurde. Obwohl
der Killerphänotyp
in JD88-Zellen in Abwesenheit von Arzneimitteln stabil erhalten
wird, resultierte das Wachstum in 3,8 μM Anisomycin darin, dass ungefähr 53 %
der gesamten koloniebildenden Einheiten das Killermerkmal nach nur
48 oder 72 Stunden verloren (11A).
Noch drastischer resultierte das Wachstum in Gegenwart von 2,6 μM Sparsomycin
in 70 %-75 % Verlust des Killerphänotyps (11B).
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Um
zu ermitteln, ob der Verlust des M1-Satellitenvirus
für den
Verlust des Killerphänotyps
verantwortlich zeichnete, wurde eine Nicht-Killer-Kolonie (K–-Kolonie)
aus jeder Arzneimittelkonzentration in dem 72-Std.-Datensatz wahllos
ausgewählt
und die Gesamtnukleinsäuren
(total nucleic acids, TNA) wurden extrahiert [Park et al., Virology
216:451 (1996)]. Ungefähr
gleiche Mengen von TNA wurden durch ein 1%-iges nichtdenaturierendes TAE-Agarosegel
getrennt und mit Ethidiumbromid gefärbt (12A).
Wie erwartet lag die 1,8 kb lange M1-ds-RNA-Bande
in den K–-Proben
(mit Arzneimittel behandelten Proben) nicht vor. Des Weiteren scheint
L-A durch dies Arzneimittel geheilt worden zu sein. Um dies zu bestätigen, wurde
die RNA in dem Gel denaturiert, auf Nitrocellulose übertragen
und mit mit [32P]CTP markierten L-A- und
M1(+)-Strang-RNA-Sonden hybridisiert. 12B bestätigt,
dass diese Proben mit keiner der Sonden hybridisieren, was bestätigt, dass
der Verlust des Killerphänotyps eine
Folge des Verlusts von L-A war, was die Auffassung unterstützt, dass
durch Arzneimittel hervorgerufene Veränderungen der Effizienz von
ribosomalem –1-Leserastersprung
die Assembly und Vermehrung von L-A-Viruspartikeln beeinträchtigte.
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Vor
kurzem wurde die cDNA-Sequenz von L-BC (auch als La bekannt), ein
ubiquitärer
geringerer dsRNA-Virus von Hefe, bestimmt [Park et al., oben]. L-BC
wendet ebenfalls den klassischen Mechanismus des ribosomalen –1-Leserastersprungs
bei der Produktion seiner Gag-Pol-Fusion an. Von L-BC wurde jedoch
gezeigt, dass er viel schwieriger aus Zellen zu heilen ist als L-A
[Hopper et al., J. Biol. Chem. 252:9010 (1977)]. Interessanterweise
scheint die L-BC-dsRNA-Bande nach 72 Std. bei Konzentrationen von
Anisomycin von 3,8 μM
ebenfalls zu fehlen (12A).
Es steht jedoch keine für
L-BC spezifische Sonde zur Verfügung
und dies konnte nicht mittels Northern-Blot bestätigt werden. Diese Daten legen
jedoch nahe, dass durch Anisomycin induzierte Abnahmen des ribosomalen –1-Leserastersprungs
neben der Förderung
des Verlusts von L-A und M1 auch den Verlust
von L-BC begünstigen.
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Die
spezifischen Wirkungen von Antibiotika auf den Translationsapparat
wurden klassisch mit In-vitro-Systemen geprüft. Um die Auswirkungen von
Anisomycin oder Sparsomycin in vitro zu testen, wurde ein auf Hefe
basierendes In-vitro-Translationssystem
zum Überwachen
der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
unter Verwendung eines auf Luciferase basierenden Reportersystems
eingesetzt. Das System setzte sich aus translationsfähigen Hefeextrakten
aus einem L-A-o-,
L-BC-o-Wildtypstamm zusammen, zu dem entweder eine 0-Raster-Kontrolle
oder Luciferase-Reporter-mRNAs als Testpartner auf ribosomalen –1-Leserastersprung
zugegeben wurden. 13 zeigt, dass die
in vivo beobachteten Tendenzen mit dem In-vitro-System reproduzierbar waren, d.
h. zunehmende Konzentrationen von Anisomycin verringerten die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung,
wohingegen zunehmende Konzentrationen von Sparsomycin die Effizienzen
von ribosomalem –1-Leserastersprung
steigerten. Zwischen dem In-vivo-System und dem In-vitro-System
wurden einige interessante Unterschiede beobachtet. Erstens sind
die effektiven Konzentrationen dieser Arzneimittel in vitro drei
Größenordnungen
niedriger, was höchstwahrscheinlich
eine Widerspiegelung der Arzneimittelaufnahme und des Stoffwechsels
in intakten Zellen ist. Zweitens stimulieren beide Arzneimittel
bei diesen niedrigeren Arzneimitteldosen zunächst die Luciferaseproduktion
von der LUC0-Reporter-mRNA.
Die Tendenzen des ribosomalen Leserastersprungs bleiben jedoch selbst
im Stimulationsbereich gleich. Drittens ist die Baseline-Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
in vitro erheblich höher
als in vivo. Dies könnte
auf Unterschiede der Stabilitäten
der Reporter-mRNAs in den zwei Systemen hinweisen. Da die Reporter-mRNA
mit ribosomalem –1-Leserastersprung
zwei „in-frame"-Terminationskodons innerhalb der ersten
200 Basen ihrer 3,3 kb langen mRNA aufweist, stellt sie eine Nonsense-mRNA
dar. Dies macht sie zu einem Substrat zum Angriff durch den Nonsense-vermittelten
mRNA-Zerfallsweg. In der Tat stabilisieren Zellen, die Mutationen
in Genen beherbergen, die an diesem Weg beteiligt sind, diese Reporter-mRNA
und ergeben scheinbar gesteigerte Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
in vivo. Die beobachteten Unterschiede der Baseline-Effizienzen
von ribosomalem –1-Leserastersprung
können
ein Hinweis darauf sein, dass der Nonsense-vermittelte mRNA-Zerfallsweg in dem
In-vitro-Translationssystem möglicherweise
zum Teil oder vollständig
inaktiviert ist. Das In-vitro-System unterscheidet sich auch dadurch,
dass es den RNase-Inhibitor RNAsin enthält, der dabei helfen kann,
die LUC-1-Reporter-mRNA
vor allgemeinem nukleolytischen Angriff zu stabilisieren. Diese
Faktoren zeichnen höchstwahrscheinlich
für in
diesem beobachtete höhere
Baseline-Effizienzen
von ribosomalem –1-Leserastersprung
und andere Berichte unter Verwendung von In-vitro-Translationssystemen
verantwortlich und unterstreichen die Bedeutung der Verwendung von
in vivo bestimmten Effizienzen von ribosomalem Leserastersprung
als zuverlässigere
Indikatoren von viral bestimmten Gag-zu-Gag-Pol-Verhältnissen.
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Anisomycin
und Sparsomycin beeinflussen die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
und die Virusvermehrung in Hefe: Lassen sich diese Ergebnisse auf
höhere
Eukaryonten übertragen?
Als ein erster Schritt wurden die LUC0- und LUC-1-mRNAs zum Messen
der Auswirkungen dieser zwei Arzneimittel auf die Translation und
den ribosomalen –1-Leserastersprung
in einem In-vitro-Kaninchen-Reticulozyt-Translationssystem verwendet. 14 zeigt, dass dieselben allgemeinen Tendenzen, die
in den auf Hefe basierenden Systemen erkannt wurden, in dem Reticulozytsystem
rekapituliert wurden, d. h. Anisomycin inhibiert und Sparsomycin
stimuliert den ribosomalen –1-Leserastersprung.
Es wurden einige bemerkenswerte Unterschiede beobachtet. Erstens
waren die Reticulozytextrakte gegenüber Anisomycin ungefähr 10 Mal
empfindlicher und gegenüber
Sparsomycin 100 Mal empfindlicher, als es die Hefeextrakte waren.
In diesem Bereich von Konzentrationen stimulierten beide Arzneimittel
die Gesamtproduktion von Luciferase von der LUC0-mRNA, was mit den
Daten eines niedrigeren Arzneimittelkonzentrationsbereichs aus dem
Hefeextraktsystem nicht konsistent ist. In Bezug auf den ribosomalen –1-Leserastersprung
war das Reticulozytsystem gegenüber
beiden Arzneimitteln viel empfindlicher. Die höchste Konzentration von Anisomycin
(15,2 nM) verringerte die Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
auf nur 3 % der Kontrolle ohne Arzneimittel, was diesen gewissermaßen stilllegt.
Die höchste
Konzentration von Sparsomycin stimulierte den ribosomalen –1-Leserastersprung
14-fach oder von ungefähr
6 % in der Kontrolle ohne Arzneimittel auf nahezu 84 %, d. h. nahezu
genauso viele Ribosome wurden zum Verschieben des Leserasters veranlasst,
wie im Leseraster verblieben. Wie mit dem In-vitro-Hefe-Translationssystem waren
anfängliche
Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
höher als
in vivo beobachtet, was wiederum höchstwahrscheinlich in der Stabilisierung
der LUC-1-mRNA in diesem System begründet lag.
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Antivirale
Aktivitäten
dieser Antibiotika wurden ebenfalls gegen HIV geprüft. 15 zeigt, dass diese Arzneimittel die
HIV-Virustiter bei Konzentrationen von Anisomycin, die 1500 Mal
niedriger als die Mindestinhibitionskonzentration von Anisomycin
(die Anisomycin-MIK beträgt
etwa 1,5 μg/ml)
und 50 Mal niedriger als die MIK von Sparsomycin (Sparsomycin-MIK
= 50 ng/ml) waren, auf ungefähr
30 % der Kontrollen ohne Arzneimittel reduzieren. Folglich verfügen diese
zwei Peptidyltransferaseinhibitoren über die antiviralen Eigenschaften,
die von dem in 1 vorliegenden Modell
vorhergesagt wurden, bei Konzentrationen, die weit unter den für die menschlichen
Wirtszellen toxischen Niveaus liegen.
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BEISPIEL 4: Darlegung
von nicht-redundanten Phänotypen
der Upf-Proteine
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Das
TCM1-Gen kodiert das ribosomale 60S-Untereinheit-Protein L3, das
als ein Bestandteil in Verbindung gebracht wurde, der an der Peptidyltransferase-Aktivität beteiligt
ist (Schulz und Nierhaus, 1982). TCM1 ist mit MAK8 identisch, einem
Gen, das zur Erhaltung und Vermehrung des doppelsträngigen M1-RNA-Satellitenvirus erforderlich ist. Ein
genomisches Fragment von TCM1/MAK8 (L3Δ), das die 100 N-terminalen Aminosäuren von
L3 kodiert, wurde als ein Antisuppressor von upf2-1 isoliert, einem
mutierten Allel, das Nonsense-enthaltende mRNAs stabilisiert. Dieses
Fragment kann auch als ein Antisuppressor von upf1-2, jedoch nicht
upf3-1 wirken, zwei anderen Allelen, die am Nonsense-vermittelten
mRNA-Zerfallsweg beteiligt sind. Ein vollständiger Klon von TCM1/MAK8 weist
diese Antisuppressor-Aktivität
nicht auf. Die Expression von L3Δ hat keine
Auswirkung auf die Stabilität
von Nonsense-mRNAs in entweder Wildtyp- oder mutierten upf-Zellen.
Die Expression des L3Δ-Fragments übertrug
einen Mof-Phänotyp
auf Wildtypzellen, wodurch die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung,
jedoch nicht von ribosomalem +1-Leserastersprung gesteigert wurde,
und die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung ist auch
in einem mak8-Stamm erhöht.
Polysomprofile von Stämmen,
die das L3Δ-Fragment
beherbergten, zeigten im Vergleich zu Wildtypzellen reduzierte Spiegel
von 60S-Untereinheiten,
ein charakteristisches Merkmal der meisten mak-Mutanten, und Killer-Assays demonstrierten,
dass die episomale Expression des L3Δ-Fragments einen dominanten
negativen Mak–-Phänotyp auf Wildtyp-
und Ski–-Stämme übertrug.
upf1- und upf2-Mutanten
sind normalerweise dazu in der Lage, M1 zu
erhalten, und die Expression von L3Δ erhöht die Raten des Killerverlusts
in diesen Zellen. upf3-Mutanten haben einen schwachen Mak–-Phänotyp, der
in Gegenwart von L3Δ vollständig wird.
Diese Daten implizieren die Beteiligung des Peptidyltransferasezentrums
an der Erhaltung des Leserasters bei der Erhaltung, unabhängig von
dem Nonsense-vermittelten
mRNA-Zerfallsweg.
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Materialien
und Verfahren
-
Restriktionsenzyme
wurden von Boehringer Mannheim, New England Biolabs und BRL bezogen.
Radioaktive Nukleotide wurden von entweder NEN oder Amersham bezogen.
In diesen Studien verwendete Oligonukleotide wurden vom UMDNJ-RWJ-DNA-Synthesezentrum
erworben.
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Isolierung
und Charakterisierung des L3Δ-Klons.
YCp50 (Ausubel et al., 1992) und YCplac33 (Gietz und Sugino, 1988)
wurden in diesen Studien verwendet. Der L3Δ-Klon wurde aus einer genomischen YCp50-Hefe-Bibliothek
(von ATCC erworben) isoliert, die wie zuvor beschrieben aus einem
partiellen Sau3A-Verdau hergestellt wurde (Cui et al., 1995). In
Kürze,
der upf2-1-his4-38-SUF1-1-Stamm PLY135 wurde mit dieser Bibliothek
transformiert und insgesamt 5000 Ura+-Transformanten
wurden mittels Replikaplattierung auf Minimalmedium, dem Uracil
und Histidin fehlte, gescreent und 3 Tage bei entweder 30 °C oder 37 °C gewachsen.
Kolonien, die bei 30 °C,
jedoch nicht bei 37 °C
wuchsen, wurden gesammelt und erneut geprüft. Neun Stämme, die Plasmide beherbergen,
wurden isoliert (YPF2-1 bis YPF2-9). Um zu bestätigen, dass der Verlust der
Suppression in dem Plasmid begründet
liegt, wurden die transformierten Stämme mit Fluororotsäure (5-FOA)
geheilt (Rose et al., 1990) und auf ihre Fähigkeit, das Wachstum bei 37 °C auf Selektivmedium
zu unterdrücken,
geprüft.
Die Plasmide wurden dann aus diesen Stämmen isoliert und in E. coli
vermehrt. Von YPF2-4 und YPF2-9 wurde festgestellt, dass sie identisch
waren (YCpA9 genannt), wobei jedes das L3Δ-Genfragment enthielt.
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Subklonierung
des L3Δ-Genfragments.
YCpA9 wurde mittels Restriktionsendonukleasekartierung analysiert.
Fragmente des DNA-Inserts in YCpA9 wurden in das Hefe-Centromerplasmid
YCplac33 subkloniert: YCpESp (2,7 kb langes EcoRI-SphI-DNA-Fragment), YCpESp
(4,2 kb langes EcoRI-SnaBI-DNA-Fragment), YCpBS (4,3 kb langes BglII-SalI-DNA-Fragment),
YCpNS (3,5 kb langes NcoI-SalI-DNA-Fragment), YCpPS (0,9 kb langes
PvulI-SalI-DNA-Fragment). Das Plasmid YCpdP ist ein Derivat von
YCpA9, in dem das PvulI-DNA-Fragment deletiert wurde.
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Markieren
des L3Δ-Fragments
mit dem FLAG-Epitop, Erzeugung eines L3Δ/β-gal-Fusionsproteins und Subklonierung. Oligo-5'-ATAGGATCCTTAACCGGCCGGACAGTAATA-3' (SEQ ID NO: 13),
die dem 5'-Ende des TCM1-Gens
entspricht, und Oligo-5'-ATAGGATCCTTGTCATCGTCGTCCTTGTAGTCTCTCAAACCTCTTGGGGTT-3' (SEQ ID NO: 14),
die die FLAG-Epitop-Sequenz enthält
und zu dem 3'-Ende
der kodierenden Region von L3Δ sequenzkomplementär ist, wurden
für die
PCR-Mutagenese (PCR
= polymerase chain reaction, Polymerase-Kettenreaktion) unter Verwendung
von genomischer DNA aus Wildtypzellen als Matrize verwendet. Die
PCR-Produkte wurden mit BglII und BamHI verdaut und in den YCplac33-Vektor
kloniert. Das komplette TCM1/MAK8-Gen wurde ebenfalls mittels Polymerase-Kettenreaktion kloniert
und in YCplac33 und YEplac195 subkloniert. pJD134 wurde mittels
Klonieren eines BglII/HindIII-Fragments mit stumpfem Ende, das den
PGK1-Transkriptionsterminator
enthielt, in eine NotI-Stelle mit stumpfem Ende von pRS315 konstruiert
(Sikorski und Hieter, 1989). Das mit FLAG markierte L3Δ-BamHI-Fragment wurde in pJD134
subkloniert, um pJD138 zu erzeugen, einen CEN6-LEU2-Vektor, der die PGK1-Transkriptionsterminationssequenz
stromabwärts
des C-terminalen,
mit FLAG markierten L3Δ-Fragments
enthält.
pJD139 enthält den
L3Δ-FLAG-PK1-Transkriptionsterminator
in den 2μ-URA3-Vektor
pRS426 subkloniert (Christianson et al., 1992).
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Klonierung
von UPF3. Die zum Klonieren des UPF3-Gens angewendete Strategie
war mit der identisch, die zum Klonieren von UPF2 (REF) und des
L3Δ-Fragments
angewendet wurde. Der upf3-1-Stamm PLY139 wurde mit einer Ycp50-Bibliothek
transformiert (Rose et al., 1990) und insgesamt 2 × 104 Ura+-Transformanten
wurden mittels Replikaplattierung auf Minimalmedium, dem Uracil
und Histidin fehlte, gescreent und 3 Tage bei entweder 30 °C oder 37 °C gewachsen.
Kolonien, die nur bei 30 °C
wuchsen, wurden zur weiteren Analyse gewählt und von einem Plasmid,
YCpB1, wurde mittels standardmäßiger genetischer
Verfahren, einschließlich
der Konstruktion von Gen-Knockout-Allelen, bestätigt, dass es das UPF3-Gen
beherbergte. Eine anschließende
Subklonierung offenbarte, dass ein 2,1 kb langes Asp718-BglII-Fragment dazu
ausreichte, upf3-Mutationen zu komplementieren, und die Sequenzanalyse
dieses Klons zeigte, dass es mit der zuvor berichteten UPF3-Sequenz
(REF) identisch war.
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Herstellung
von Polysomprofilen. Polysomextrakte wurden gemäß Baim et al. (1985) hergestellt,
jedoch wie folgt modifiziert. Cycloheximid wurde zu 200-ml-Kulturen
(O.D.600 = 0,7) von Zellen, die entweder pJD139
oder pRS426 beherbergten, auf eine Endkonzentration von 100 μg/ml gegeben
und mit 100 ml eiskaltem Medium, das 100 μg/ml Cycloheximid enthielt,
gemischt. Die Zellen wurden sofort mittels Zentrifugierung gesammelt
und zweimal mit Extraktpuffer (10 mM Tris, pH 7,4, 100 mM NaCl,
5 mM MgCl2, 100 μg/ml Cycloheximid, 200 _g/ml
Heparin) gewaschen. Die Zellpellets wurden in einer gleich großen Menge
(w/v) Extraktpuffer erneut suspendiert. Ungefähr 0,25 ml säuregewaschener
Glasperlen (Thomas Scientific Co.) wurden zugegeben und die Zellen
wurden mittels Schleudern der Suspensionen acht Mal 15 Sekunden
lang lysiert, wobei nach jedem Schütteln für einen Zeitraum von 30 Sekunden
auf Eis abgekühlt
wurde. 1 ml des Extraktpuffers wurde dem Lysat zugesetzt und das
Lysat wurde einmal 5 Minuten bei 5000 g und dann einmal 10 Min. bei
10.000 g zentrifugiert. 30 O.D.260-Einheiten
des Überstands
wurden auf 12 ml eines linearen 7- bis 47%-igen Saccharosegradienten,
der 50 mM Tris-Acetat (pH 7,4), 50 mM NH4Cl,
12 mM MgCl2 und 2 mM Mercaptoethanol enthielt,
aufgebracht. Der Saccharosegradient wurde in einem SW41-Rotor (Beckman)
150 Minuten bei 39.000 min–1 zentrifugiert und
Polysomprofile wurden unter Verwendung eines Density Gradient Fractionator,
Modell 640 (ISCO), gesammelt und mit einem VA-6-UV/VIS-Detektor (ISCO) aufgezeichnet.
-
Killer-Assays,
Leserastersprung-Assays und Extraktion und Analyse von Gesamtnukleinsäuren. Hefestämme, die
die L-A- und M1-Viren beherbergen, wurden
mit dem L3Δ-Fragment
auf Plasmiden mit entweder niedriger oder hoher Kopienanzahl oder
mit Vektor für
sich transformiert. Der Killer-Assay wurde wie zuvor beschrieben
(siehe Beispiel 1) mittels Replikaplattieren von Kolonien auf 4,7-MB-Platten,
die frisch mit einem Rasen von 5 × 47 Killerindikatorzellen
(0,5 ml einer Suspension auf 1 Einheit der optischen Dichte auf
550 nm pro ml pro Platte) gesät
worden waren, durchgeführt.
Nach 2 Tagen bei 20 °C
wurde die Killer-Aktivität
als eine klare Zone um die Killerkolonien herum beobachtet. Um den
Verlust der Killer-Aktivität
zu quantifizieren, wurden Kolonien, die als Killer+ identifiziert
worden waren, erneut zwecks einzelner Kolonien ausgestrichen und der
Prozentanteil der Killer–-Kolonien wurde ermittelt.
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Die
Effizienzen von ribosomalem –1-
und +1-Leserastersprung wurden wie zuvor beschrieben unter Verwendung
einer 0-Raster-Kontrolle und Testplasmiden auf ribosomalem –1- und
+1-Leserastersprung bestimmt. β-Galactosidase-Assays,
die den L3Δ-lacZ-Fusionsreporter
einsetzten, wendeten ebenfalls dieses Verfahren an.
-
Gesamtnukleinsäuren (total
nucleic acids, TNA) wurden wie zuvor beschrieben aus Zellen extrahiert (Dinman
und Wickner, 1992, 1994). Gleich große Mengen von TNA wurden durch
1,0%-ige Agarosegele getrennt und mit Ethidiumbromid sichtbar gemacht.
Die TNA wurden in den Gelen 30 Min. bei 45 °C in 50 % Formamid, 9,25 % Formaldehyd,
1 × TAE
denaturiert, die Gele wurden mit Wasser gewaschen und die Nukleinsäuren wurden
auf Nitrocellulose übertragen.
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Herstellung
von radioaktiven Sonden. DNA-Sonden wurden zur hoch spezifischen
Aktivität
mittels wahlloser Hexonukleotid-Primerverlängerung mit [α-32P]dCTP markiert. Ein 0,6 kb langes EcoRI-HindIII-Fragment
vom CYH2-Gen wurde als eine Sonde zum Überwachen der Abundanz des
CYH2-Vorläufers
und der CYH2-mRNA verwendet. Ein 1,2 kb langes BglII-SalI-Fragment
vom HIS4-Gen wurde als eine Sonde zum Überwachen der Abundanz der
his4-38-mRNA verwendet. Ein 3,1 kb langes SmaI/HindIII-Fragment
von pTI25 wurde als eine Sonde zum Überwachen der Abundanz der
lacZ-mRNA verwendet.
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L-A-
und M1(+)-Strang-RNA-Sonden wurden wie zuvor
beschrieben (Dinman und Wickner, 1994) unter Verwendung von mit
[α-32P]dCTP markierten T3-RNA-Polymerase-Run-off-Transkripten
von mit Eco-RV verdautem pLM1 (um mit dem L-A(–)-Strang
und mit PstI verdautem p596 (M1(–)-Strang)
zu hybridisieren) hergestellt. Die Membrane wurden 5 Std. bei 55 °C in 50 %
Formamid, 5 × SSC,
50 mM NaHPO4, pH 6,8, 0,1 % SDS, 1 mM EDTA,
jeweils 0,05 % von BSA, Ficoll und Polyvinylpyrrolidon vorhybridisiert
und bei 55 °C über Nacht
mit 107 cpm jeder Sonde in demselben Puffer
hybridisiert. Die Membrane wurden 20 Min. bei 65 °C in fünf Übergängen mit
0,1 × SSC,
0,1 % SDS gewaschen und Autoradiographie ausgesetzt.
-
Ergebnisse
-
Frühere Ergebnisse
haben demonstriert, dass eine Mutation oder Deletion eines der UPF1-,
UPF2-, UPF3-Gene in der Stabilisierung Nonsense-enthaltender mRNAs
resultiert. Kombinationen von Mutationen oder Deletionen der UPF-Gene
resultieren nicht in einer weiteren Stabilisierung Nonsense-enthaltender mRNAs,
was zeigt, dass diese Proteine als Komplex funktionieren können. Im
Einklang mit dieser Auffassung haben neuere Ergebnisse demonstriert,
dass Upf2p mit Upf1p und Upf3p interagiert. Zwei Sätze von
Ergebnissen werden dargelegt, die den programmierten ribosomalen
Leserastersprung und die Leserastersprung-Suppression überwachen,
die zeigen, dass eine Mutation oder Deletion des UPF3-Gens einzigartige Phänotypen
vorzeigen, die nicht in Stämmen
beobachtet werden, die Mutationen oder Deletionen des UPF2- oder
UPF3-Gens beherbergen.
-
Identifizierung
eines Antisuppressors von his4-38 in mutierten upf2-1- und upf1-2-,
jedoch nicht in upf3-1-Zellen. Eine Deletion oder Mutation des UPF2-Gens
resultiert in der Stabilisierung Nonsense-enthaltender mRNAs, der
Nonsense-Suppression und der Kombination von zwei Phänotypen.
Das Wildtyp-UPF2-Gen wurde mittels Screenen eines Stamms, der den
upf2-1-his4-38-SUF1-1-Stamm beherbergt, mit einer genomischen Bibliothek
und Identifizieren von Zellen, die nicht mehr bei 37 °C auf Medium,
dem Histidin fehlte, wachsen konnten, isoliert. Zu diesem Zeitpunkt
isolierten wir einen weiteren Klon (YCpA9), der ebenfalls das Wachstum
des mutierten upf2-1-Stamms
bei 37 °C
auf Medium, dem Histidin fehlte, verhinderte. Da dieser UPF2 nicht
kodierte, prüften
wir die Fähigkeit
dieses Klons, als ein Antisuppressor von upf1-2 und upf3-1 in Stämmen, die
die his4-38-SUF1-1-Allele beherbergten, zu fungieren. YCpA9 konnte
als ein Antisuppressor von upf1-2 und upf2-1, jedoch nicht von upf3-1
fungieren.
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Die
100 N-terminalen Aminosäuren
des TCM1/MAK8-Genprodukts zeichnen für den upf1-1- und upf2-1-Antisuppressor-Phänotyp verantwortlich.
YCpA9 enthält
ein 6,4 kb genomisches DNA-Insert von Hefe. Es wurden davon mehrere
auf Ycplac33 basierende Plasmidsubklone mit niedriger Kopienanzahl
konstruiert und zu dem upf2-Stamm PLY36 transformiert, um das funktionelle
Fragment zu lokalisieren. Ein 600 nt langes Fragment an einem Ende
reichte dazu aus, den Allosuppression-Phänotyp von sowohl upf2-1 als
auch upf1-2 aufzuheben. Eine Sequenzanalyse zeigte, dass dieses
Fragment die komplette untranslatierte Region am 5'-Ende und die ersten
300 nt (100 Aminosäuren),
d. h. das N-terminale 1/4 des TCM1/MAK8-Gens enthält, das
das ribosomale 60S-Untereinheit-Protein L3 kodiert und von dem geglaubt
wird, dass es an der Bildung des Peptidyltransferasezentrums beteiligt
ist. Wir nannten dieses Fragment L3Δ. Wir prüften außerdem die Auswirkungen episomaler
Expression des kompletten TCM1/MAK8-Gens und stellten fest, dass
diese die gleichen Wachstum-Phänotypen übertrug
wie mit dem Vektor für
sich transformierte Stämme,
d. h. keine Antisuppression von upf1-2 oder upf2-1. Folglich zeichnet
die Expression des L3Δ-Fragments für die Antisuppression von
upf1-2 oder upf2-1 verantwortlich.
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Die
episomale Expression des L3Δ-Fragments
beeinflusst zellulare Wachstumsraten. Wir bemerkten, dass mit den
L3Δ-tragenden
Plasmiden transformierte Zellen langsamer als Kontrollzellen wuchsen.
Um die Auswirkung dieses Klons auf das Zellwachstums zu quantifizieren,
wurden die Verdoppelungszeiten von Zellen, die Plasmide mit niedriger
oder hoher Kopienanzahl enthalten, die das L3Δ-Fragment oder den Vektor für sich beherbergen,
bestimmt. Die Verdoppelungszeiten von Wildtypzellen, die L3Δ exprimieren,
auf Plasmiden mit entweder hoher oder niedriger Kopienanzahl waren
ungefähr
2 Mal höher
als die von Zellen, die den Vektor für sich beherbergen (8 Std.
gegenüber
4 Stunden bei 30 °C).
Die Wachstumsraten von Zellen, die das Plasmid beherbergen, das
aus dem vollständigen
TCM1/MAK8-Gen entstanden war, hatten keine Auswirkung auf die zellularen
Wachstumsraten (Daten nicht gezeigt).
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Die
Antisuppression von upf1-2 und upf2-1 durch L3Δ ist vom Status des Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallsweg
unabhängig.
Die unterschiedlichen Auswirkungen des L3Δ-Fragments in den upf1–-,
upf2–- und
upf3–-Stämmen könnten in
Veränderungen
entweder der Zerfallsraten der his4-38-Nonsense-mRNA oder Auswirkungen
auf der Translationsebene begründet
liegen. Um zwischen diesen zwei Möglichkeiten zu unterscheiden,
wurde die Steady-State-his4-38-mRNA-Abundanz in diesen und Wildtypstämmen mittels
Northern-Blot-Analyse bestimmt. Die Gesamt-RNAs wurden isoliert,
durch ein Formaldehyd-Agarosegel getrennt und auf eine Nylonmembran übertragen
und die mRNA wurde unter Verwendung eines HIS4-Fragments als Sonde
geprüft.
Als Kontrollen prüften
wir außerdem
unter Verwendung eines radioaktiv markierten CYH2-Fragments als
Sonde auf den CYH2-Vorläufer
und CYH2-mRNAs. In allen mit entweder dem L3Δ-Fragment oder einem Kontrollvektor
transformierten upf-Stämmen blieb
die his4-38-mRNA-Abundanz hoch. Der his4-38-mRNA-Spiegel in Wildtypstämmen (mit
dem UPF+-Stamm transformierte upf-Stämme) waren
niedrig. Folglich lag der Wachstumsdefekt des Stamms, der eine episomal
exprimierte Kopie des L3Δ-Fragments
beherbergt, in upf1–- und upf2–-Stämmen, jedoch
nicht im upf3–-Stamm nicht in einer
Abnahme des Niveaus des his4-38-mRNA-Zerfalls begründet.
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Das
von L3Δ kodierte
L3-Fragment verringert freie ribosomale 60S-Untereinheiten. Da L3Δ die komplette
5'-Leader-Sequenz
und etwa 300 Nukleotide der N-terminalen kodierenden Region aufweist,
sollte dieses genomische Fragment transkribiert und translatiert
werden. In einem Versuch, zu ermitteln, ob dieses kleine Fragment
exprimiert wurde und ob es zu Ribosomen assembliert wurde, wurde
ein FLAG-Epitop in das 3'-Ende
des L3Δ-Fragments
inseriert. Das mit Epitop markierte L3-Fragment wies denselben Phänotyp auf
wie das L3-Fragment, wie mittels der Killer-Daten (siehe unten)
beurteilt, und die Antisuppression des his4-38 in dem mutierten
upf2-1-Stamm (Daten nicht gezeigt).
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Polysomprofile
wurden aus einem Wildtypstamm erhalten, der mit dem markierten L3Δ auf einem Plasmid
mit hoher Kopienanzahl (pJD139) oder einer Vektorkontrolle (pRS426)
transformiert wurde. Die Untersuchung der Polysomprofile zeigte,
dass die episomale Expression des L3Δ-Fragments in einer Abnahme der
Peak-Höhe
von freien ribosomalen 60S-Untereinheiten resultiert. Längs des
Gradienten wurden Fragmente gesammelt und gleich große Mengen
von Protein aus jeder Fraktion wurden mittels 10- bis 20%-iger Gradienten-SDS-PAGE getrennt.
Obgleich wir versuchten, die Menge des markierten L3-Fragments mittels
Western-Blot-Analyse zu überwachen,
konnten wir sie in keiner der Polysomfraktionen und auch nicht in
ganzen Zelllysaten nachweisen. Wir wissen nicht, ob dies eine Folge
einer schlechten Translation des Fragments, einer Unzugänglichkeit
des FLAG-Epitops für
den Antikörper
oder eines posttranslationellen Abbaus des FLAG-Epitops ist. Wir
versuchten außerdem,
ein L3Δ/β-Galactosidase-Fusionsprotein mit
dem Ziel, in allen Polysomgradienten auf die β-Galactosidase zu prüfen, zu
erzeugen. Obwohl eine Sequenzanalyse bestätigte, dass wir die korrekten
Klone konstruiert hatten, stellten wir fest, dass diese Konstrukte
instabil in Hefezellen erhalten wurden (Daten nicht gezeigt). Somit
können
wir nicht definitiv feststellen, dass das L3Δ-Protein tatsächlich exprimiert
wird, obwohl die mehreren Phänotypen,
die in mit diesen Plasmiden transformierten Zellen beobachtet werden,
ein starkes Indiz darauf liefern. Des Weiteren ermöglichen
uns unsere Daten nicht, zu ermitteln, ob das L3Δ-Fragment physikalisch mit Ribosomen
assoziiert ist.
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Die
Expression des L3Δ-Fragments
bewirkt den Verlust der Killer Aktivität und des M1-dsRNA-Virus. Der
M1-Satellitenvirus von L-A erfordert die
Produkte von mindestens 30 chromosomalen MAK-Genen für seine
Erhaltung und Replikation, einschließlich TCM1/MAK8. Frühere Studien
haben gezeigt, dass in den meisten der mak–-Mutanten
der Spiegel von 60S-Untereinheiten im Vergleich zu Wildtypzellen
gesenkt wurde. Die Expression von L3Δ reduzierte auch die Spiegel
der ribosomalen 60S-Untereinheiten in Wildtypzellen. Um zu ermitteln,
ob die episomale Expression des L3Δ-Fragments den Mak8–-Phänotyp rekapitulieren
kann, wurden Plasmide mit hoher und niedriger Kopienanzahl, die
das L3Δ-Genfragment
beherbergen, zu Wildtyp-Killer+-Zellen transformiert
und der Verlust des Killerphänotyps
wurde mittels Replikaplattieren der Transformanten auf Killerindikator-Platten
geprüft.
Während
mit Vektor transformierte Zellen nur einen kleinen Bruchteil der Killer-Aktivität verloren,
wiesen die mit entweder dem ursprünglichen oder dem mit FLAG
markierten L3Δ-Genfragment
transformierten Zellen erhebliche Raten des Verlusts des Killerphänotyps auf.
Ein Assay auf den Verlust des Killers zeigt, dass Zellen, die die
Killer-Aktivität
verloren haben, auch die M1-dsRNA verloren
haben. Es ist bemerkenswert, dass die Expression von L3Δ den Verlust
des Killers (und von M1) förderte,
selbst wenn sie vom [B]-Isotop von L-A unterstützt wurde, die den Bedarf von
Zellen für
die meisten der MAK-Gene, einschließlich MAK8, umgehen kann.
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Wir
untersuchten außerdem
die Auswirkungen von L3Δ-Expression
in Bezug auf den Killer-Verlust in upf- und ski-Mutanten und stellten
fest, dass diese ebenfalls den Verlust des Killers in diesen Kontexten
verschlimmert. Interessanterweise weisen upf3-Deletionsmutanten (upf3Δ) intrinsisch
hohe Rate des Killer-Verlusts auf, der in Gegenwart von L3Δ quasi auf
Null reduziert wird. Die ski-Mutanten haben normalerweise den entgegengesetzten
Phänotyp
von mak-Mutanten, d. h. sie erhöhen
die Kopienanzahl des L-A-Virus und des M1-Virus,
und ski-Mutanten sind im Allgemeinen gegenüber mak-Mutanten insofern dominant,
dass ski/mak8-Doppelmutanten
K– sind
(Toh-E und Wickner, 1980). Dies gilt insbesondere für ski/mak8-Doppelmutanten.
Wenn sie jedoch mit einem Vektor mit hoher Kopienanzahl transformiert
werden, der das L3Δ-Fragment
beherbergt (pJD139), zeigten selbst die ski-Mutanten hohe Raten
des Killer-Verlusts aufgrund des Verlusts von M1.
Folglich ist die Expression des L3Δ-Fragments zu den ski-Mutanten
episatisch.
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Die
Expression von L3Δ überträgt einen
Mof-Phänotyp.
Das Verhältnis
von verfügbaren,
von L-A kodierten Gag/Gag-Pol-Fusionsproteinen, wie mittels der
Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
bestimmt, ist für
die Erhaltung des M1 von Bedeutung und Mutationen,
die sich auf die Effizienz von ribosomalem Leserastersprung auswirken,
verändern
das Verhältnis
der Gag/Gag-Pol-Proteine, wodurch der Verlust von M1 gefördert wird.
Um zu ermitteln, ob die L3Δ-Expression
diesen Prozess beeinflusste, maßen
wir die Effizienz von ribosomalem Leserastersprung in mehreren Wildtypstämmen, die
das L3Δ-Fragment
beherbergen, mit von L-A abgeleiteten Reportern für ribosomalem –1-Leserastersprung
oder von Tyl abgeleiteten Reportern für ribosomalem +1-Leserastersprung.
Die episomale Expression des L3Δ-Fragments steigert
die Effizienz von programmiertem ribosomalem –1-Leserastersprung, jedoch
nicht von programmiertem ribosomalem +1-Leserastersprung in Wildtypzellen.
Der 2,3-fache Anstieg der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
liegt an der Obergrenze der Leserastersprungeffizienz, die für die minimale
Erhaltung von M1 toleriert wird. Die intrinsische
Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
beträgt
5,3 % in mak8-2-Mutanten, d. h. 2,9 Mal höher als in Wildtypzellen. Folglich
ist die mak8-2-Mutation ebenfalls ein mof-Mutant.
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Wir
untersuchten außerdem
die Auswirkungen der Expression von L3Δ in den upf-Mutanten. Es wurde eine Reihe interessanter
Informationen gefunden. Erstens scheint die intrinsische Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
in den upf1Δ-
und upf2Δ-Stämmen ungefähr 2 Mal
höher zu
sein als in Wildtypzellen. Dies liegt in der Tatsache begründet, dass
der –1-Leserastersprung-Reporter
eine Nonsense-mRNA ist, die in diesen Zellen stabilisiert ist, was
eine größere Gesamtproduktion
des β-gal-Reporterproteins
im Gegensatz zu gesteigerten Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
ermöglicht.
Dies ist mit den oben dargelegten Daten konsistent (Beispiel 1).
Des Weiteren steigert die Expression von L3Δ die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
in diesen Zellen in demselben Maße wie in Wildtypzellen, d.
h. ungefähr
3-fach. Die scheinbare Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung
in upf3Δ-Zellen
ist intrinsisch hoch (7 %) und die weitere Expression von L3Δ erhöht diese
nur auf 9,4 %. Dies erklärt,
warum upf3x-Zellen hohe intrinsische Raten des Killer-Verlusts zeigen:
Sie sind insofern ebenfalls mof-Mutanten, dass sie die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
unabhängig
von ihrer Fähigkeit,
Nonsense-mRNAs zu stabilisieren, steigern.
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Diskussion
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Das
L3Δ-Fragment
fungiert in den mutierten upf1-2- und upf2-1-Zellen als ein Antisuppressor
des his4-38-Leserastersprung Allels. Wir identifizierten das L3Δ-Fragment als einen
Antisuppressor von upf2-1 durch den Verlust der Fähigkeit
von upf2-1-his4-38-SUF1-1-Zellen, die mit einem Plasmid transformiert
wurden, das dieses Genfragment enthält, bei 37 °C in Medium, dem Histidin fehlte,
zu wachsen. Dass ein vollständiger
TCMI/MAK8-Klon diese Aktivität
nicht aufwies, legt nahe, dass die Expression der 100 N-terminalen
Aminosäuren
dieses Proteins für
die beobachteten Phänotypen
verantwortlich zeichnet.
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Die
Antisuppression von upf1-2 und upf2-1 durch L3Δ kann aus dem Verringern der
Gesamtmenge von funktionellem His4-Protein, das von der HIS4-38-mRNA
bei 37 °C
translatiert wurde, resultieren. Dies könnte in 1) der Aufhebung der
Fähigkeit
der durch SUF1-1 kodierten Glycin-tRNA, den Leserastersprung bei 37 °C zu unterdrücken, 2) der
Reaktivierung des Nonsense-vermittelten mRNA-Zerfallswegs bei der
unzulässigen
Temperatur oder 3) einem Translationsdefekt, der im Unvermögen der
upf1-2- und upf2-1-Mutanten, als Allosuppressoren mit SUF1-1-Glycin-tRNA
bei 37 °C
zu fungieren, resultiert, begründet
liegen. Dass die Expression des L3Δ-Fragments in Kombination mit
der upf3-1-Mutation die SUF1-1-Suppression bei 37 °C nicht aufhebt,
spricht gegen einen Defekt bei der Funktion der durch SUF1-1 kodierten
Glycin-tRNA bei dieser Temperatur. Des Weiteren, da die Abundanzen
der His4-38-mRNA und der CYH2-Vorläufer-mRNA in Zellen mit oder
ohne das L3Δ-Genfragment
gleich sind, spricht direkt gegen die Reaktivierung des Nonsense-vermittelten
mRNA-Zerfallswegs. Folglich ist es wahrscheinlich, dass das L3Δ-Fragment
seine Antisuppressor-Aktivität auf
der Translationsebene durch Reduzieren der Translation von funktionellem
His4-Produkt aus
der His4-38-mRNA ausübt.
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TCM1/MAK8
kodiert das ribosomale Protein L3, das an der Bildung des Peptidyltransferasezentrums beteiligt
ist. Die Transkription von TCM1 ist unter der Kontrolle einer einzigen
stromaufwärts
gelegenen Aktivierungssequenz, die von einem multifunktionellen
Transkriptionsfaktor erkannt wird (Dorsman et al., 1989; Hamil et
al., 1988), und das L3Δ-Fragment
enthält
alles der stromaufwärts
gelegenen Sequenz, das für
seine Transkription erforderlich ist. Moreland et al. (1985) untersuchten
das Kernlokalisierungssignal im TCM1-Gen, indem sie verschiedene
Deletionen der kodierenden Region am 3'-Ende, die „in-frame" mit dem lacZ-Gen fusioniert ist, vornahmen,
und erkannten die Position der β-Galactosidase
mittels Immunfluoreszenzmikroskopie. Ihre Ergebnisse legten nahe,
dass die Expression der ersten 21 Aminosäuren von L3 dazu ausreichten, das
Fusionsprotein in den Zellkern zu leiten. Somit ist es gut möglich, dass
das von L3Δ produzierte
L3-Fragment in den Zellkern und anschließend in den Nukleolus zur Assembly
im Ribosom transportiert wird. Wie andere ribosomale Proteine ist
die Expression des L3-Proteins reguliert und der Spiegel von L3-Protein
bleibt derselbe, selbst wenn die Zellen zusätzliche Kopien des TCM1-Gens aufweisen (Pearson
et al., 1982; Beus et al., 1994). Die Verringerung der Wachstumsraten
von Zellen, die das L3Δ-Fragment
exprimieren, und die Abnahme der Peak-Höhen von ribosomalen 60S-Untereinheiten
unterstützt
die Auffassung, dass die Expression dieses Genfragments die Translation
beeinflusst. Zwei sich nicht gegenseitig ausschließende Modelle
können vorgeschlagen
werden, um unsere Beobachtungen zu erklären. 1) Dass verringerte Spiegel
der 60S-Untereinheiten in der Einbindung des L3-Fragments in Ribosome begründet liegen
könnten,
was sich direkt auf den Prozess des Peptidtransfers auswirkt, oder
alternativ 2) dass die beobachteten Auswirkungen in indirekten Auswirkungen
der Expression dieses Peptidfragments auf die Ribosombiogenese begründet liegen
könnten. Wenn
das L3Δ-Fragment
translatiert, jedoch nicht zu Ribosomen assembliert wird, wird die
Expression des Wildtyp-TCM1-Gens
möglicherweise
von dem Peptidfragment herunterreguliert. Dies würde die Verringerung der Peak-Höhen der
60S-Untereinheiten in den Polysomprofilen von Stämmen, die das L3Δ-Fragment
beherbergen, erklären.
Bedauerlicherweise ermöglichen
uns unsere Daten nicht, zwischen diesen Möglichkeiten zu unterscheiden.
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Das
L3Δ-Fragment
rekapituliert eine mak8-Mutation. Dass Zellen, die das L3Δ-Fragment exprimieren, die
M1-dsRNA verloren, zeigt, dass der Verlust
der Killer-Aktivität nicht
in Defekten bei der Translation, der Verarbeitung oder dem Export
des Killertoxins begründet
lag. Des Weiteren, da die Verringerung der Spiegel der ribosomalen
60S-Untereinheiten ein für
die meisten der mak-Mutanten charakteristisches Phänomen ist
(Ohtake und Wickner, 1995), legten die Ergebnisse hier deutlich
dar, dass die extrachromosomale Expression des L3Δ-Fragments
einen dominanten negativen Mak–-Phänotyp auf Wildtypzellen überträgt. Die
Beobachtung, dass die Expression des L3Δ-Fragments in einem 2,3-fachen
Anstieg der Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung resultiert,
ist insofern interessant, dass dies knapp an der Grenze liegt, bei
der ein Verlust von M1 beobachtet wird,
und demonstriert, dass die Expression dieses Fragments ebenfalls
einen dominanten Mak–-Phänotyp überträgt. Zwei andere Datensätze unterstützen die
Auffassung. Erstens die Expression dieses Klons führt zum
Ausschluss von M1 aus Zellen, die den „Bypass"-Isotyp ([B]-Isotyp)
von L-A beherbergen (die Stämme
JD88 und JD11 sind L-AHNB-M1). Während die
meisten mak-Mutanten, einschließlich
mak8, von [B] umgangen werden können
(d. h. L-AHNB kann M1 und Killer in diesen
mak-Mutanten unterstützen),
verlieren diejenigen mof-Mutanten, die den Killer nicht unterstützen können, M1 ungeachtet des L-A-Isotyps. Dass die Effizienz
von ribosomalem –1-Leserastersprung
in mak8-2-Mutanten
beträchtlich
erhöht
ist, legt nahe, dass Mutationen im ribosomalen Protein L3 und somit
im Peptidyltransferasezentrum ebenfalls die translationelle Erhaltung
des Leserasters beeinflussen können.
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Eine
wichtige Erkenntnis ist, dass die Expression des L3Δ-Framents
in einem Anstieg der Effizienz von durch L-A geleitetem ribosomalem –1-Leserastersprung
resultierte, sich jedoch nicht auf den von Tyl geförderten
ribosomalen +1-Leserastersprung auswirkte.
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BEISPIEL 5: mof-Mutanten
beeinflussen die Peptidyltransferasezentrum-Aktivität
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Epistasisversuche
haben gezeigt, dass sich bestimmte mof-Mutanten auf die Peptidyltransferase-Aktivität auswirken.
Von zwei Antibiotika, Trichodermin und Anisomycin, beide Peptidyltransferaseinhibitoren, wurde
gezeigt, dass sie in tcm1-Mutanten
(die zuerst durch ihre Resistenz gegenüber Trichodermin identifiziert wurden)
unwirksam sind. Keines dieser Arzneimittel hat eine Auswirkung auf
den ribosomalen –1-Leserastersprung
in mak8-2-Mutanten und ihre Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
sind ebenfalls erhöht, was
diese Zellen gleichfalls zu mof-Mutanten macht. Andere mof-Mutanten
zeigen einige ziemlich interessante Tendenzen. Wie mof8-2 beeinflusste
keines dieser Arzneimittel die Effizienzen von ribosomalem –1-Leserastersprung
in mof1-1- und mof2-1-Mutanten, was nahe legt, dass Defekte bei
der Peptidyltransferreaktion entweder für die Mof-Phänotypen
dieser Zellen verantwortlich zeichnen oder zu diesen beitragende
Faktoren sind. Interessanterweise beeinflusst Anisomycin die –1-Leserastersprungeffizienzen
in mof6-1-Zellen, Sparsomycin hatte jedoch keine solche Wirkung
(16A, 16B).
Umgekehrt verändert
Sparsomycin die Effizienz von ribosomalem –1-Leserastersprung in mof-1-Zellen, wohingegen
mit Anisomycin mit diesen Zellen keine Wirkung vorliegt (16A, 16B).
Diese Daten legen nahe, dass die mof6-1- und mof9-1-Mutationen beim
Zerlegen der zwei verschiedenen Aktionsstellen dieser Arzneimittel
auf die Peptidyltransferasereaktion als Sonden verwendet werden
können.
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BEISPIEL 6: Anisomycin
und Sparsomycin unterdrücken
Nonsense-Mutationen
-
Stämme von
UPF1+ und UPF1– wurden
mit 5 μg/ml
Sparsomycin, Anisomycin und Paromomycin behandelt und auf Nonsense-Suppression
geprüft.
Wie in 17 gezeigt ist, konnten diese
Arzneimittel Nonsense-Mutationen unterdrücken.