Der vorliegenden Erfindung liegt
daher die Aufgabe zugrunde, weitere Mitglieder der SNSR-Genfamilie
bereitzustellen, insbesondere, um sie so als Angriffsziele schmerztherapeutischer
Wirkstoffe zugänglich
zu machen.
Diese Aufgabe wird durch die in den
Ansprüchen
gekennzeichneten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung gelöst.
Insbesondere wird ein Verfahren zur
Identifizierung von Verbindungen, insbesondere schmerzrelevanter
Verbindungen bereitgestellt, welche die extra- und/oder intrazelluläre Funktion
von SNSR-Rezeptoren, insbesondere des SNSR-L2- und/oder des SNSR-L3-Rezeptors der
Ratte, modulieren, umfassend die Schritte:
- (a)
Bereitstellen eines Zellsystems, in welchem ein mindestens 10 Aminosäuren umfassender
Abschnitt mindestens eines Polypeptids exprimiert wird, ausgewählt aus
Polypeptiden, die durch die Nukleotidsequenz gemäß Positionen 179475 bis 180485
(bzw. 180488 einschließlich
Stop-Codon) der 2 (genomische
Sequenz des bisher bekannten SNSR der Ratte), durch die Nukleotidsequenz
gemäß Positionen 132249
bis 133316 (bzw. 133319 einschließlich Stop-Codon) der 2 (genomische Sequenz des SNSR-L2
der Ratte), durch die Nukleotidsequenz gemäß Positionen 33328 bis 32417
(bzw. 32414 einschließlich
Stop-Codon) der 2 (genomische
Sequenz des SNSR-L3 der Ratte, inverse Orientierung), durch die
Nukleotidsequenz gemäß 3 (cDNA von SNSR-L2) oder
durch die Nukleotidsequenz gemäß 4 (cDNA von SNSR-L3), einschließlich aller
funktionshomologen Derivate, Fragmente, Allele dieser Sequenzen
oder mit diesen Nukleotidsequenzen unter Standardbedingungen hybridisierenden
Sequenzen, codiert werden,
- (b) Inkontaktbringen des Zellsystems mit einer Testverbindung
und
- (c) Messen mindestens eines durch Wechselwirkung und/oder indirekte
Beeinflussung des (der) mindestens 10 Aminosäuren umfassenden Abschnitts
(Abschnitte) des Polypeptids (der Polypeptide) veränderlichen
Parameters im Vergleich zur Kontrolle ohne Inkontaktbringen des
Zellsystems mit der Testverbindung.
Erfindungsgemäß wird ein Screening-Verfahren
bereitgestellt, das aufgrund der Identifizierung von Verbindungen,
welche die extra- und/oder Intrazelluläre Funktion von SNSR-Rezeptoren,
bspw. SNSR-L2- und/oder SNSR-L3, beeinflussen, der Identifizierung
von Substanzen dient, welche eine potentielle Schmerzwirksamkeit
aufweisen. Das Screening-Verfahren der vorliegenden Erfindung basiert
daher darauf, dass eine potentielle Schmerzwirksamkeit einer Substanz
bzw. Verbindung über
ihre Wechselwirkung mit den erfindungsgemäß als schmerzrelevanten Peptid-
oder Proteinstrukturen, welche einem Abschnitt von oder einem vollständigen SNSR-Rezeptor,
insbesondere SNSR-L2- und/oder SNSR-L3-Rezeptor(en), entsprechen, aufgefunden
werden kann.
Der Begriff „Substanz" umfaßt jede chemische Verbindung,
insbesondere solche, die als Arzneimittel-Wirkstoff geeignet sind.
Eine erfindungsgemäße chemische
Verbindung ist bspw. eine organisch-chemische Verbindung, insbesondere
eine niedermolekulare Spezies, z.B. mit einem Molekulargewicht von <5000, insbesondere <3000, vor allem <1500 und ist typischerweise
physiologisch gut verträglich.
Ggf. wird sie Bestandteil einer Zusammensetzung mit mindestens einem
weiteren Wirkstoff sowie vorzugsweise Hilfs- und/oder Zusatzstoffen
sein und als Arzneimittel eingesetzt werden können. Besonders bevorzugt wird
das organische Molekül
dann sein, wenn die Bindungskonstante für die Bindung an ein erfindungsgemäßes Protein mindestens
107 mol–1 beträgt. Die
erfindungsgemäße Verbindung
wird vorzugsweise so beschaffen sein, dass sie die Zellmembran passieren
kann, sei es durch Diffusion oder über (intra)membranöse Transportproteine. Weitere
erfindungsgemäße Substanzen
sind biologisch-chemische Verbindungen wie Nukleinsäuren, insbesondere
DNA oder RNA und deren jeweilige Bausteine, Fette, und deren Bestandteile,
Zucker, seien es Mono-, Oligo- oder Polysaccharide, Peptide, insbesondere
Oilgo- oder Polypeptide, oder Proteine wie Enzyme, Antikörper usw.
Des weiteren kann eine „Substanz" im Sinne der vorliegenden
Erfindung selbstverständlich
aus mehreren gleichen oder verschiedenen der vorgenannten Spezies
zusammengesetzt sein oder ein Gemisch derselben darstellen.
Vorzugsweise werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
mehrere parallele Versuche mit ansteigenden Konzentrationen der
Testsubstanz angesetzt, um im Falle einer pharmazeutischen Wirksamkeit, bspw.
eine analgetische Wirkung, der Testsubstanz deren ID50-Wert
bestimmen zu können.
Die Modulation der extra- bzw. intrazellulären Funktion
der erfindungsgemäßen SNSR-Rezeptoren, insbesondere
SNSR-L2 bzw. SNSR-L3, kann dabei eine Verstärkung als auch eine Verminderung
bis zur vollständigen
Ausschaltung der genannten Funktionen sein. Somit können mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere
vollständige
oder partielle Agonisten, Antagonisten, inverse Agonisten und allosterische
Modulatoren der SNSR-Rezeptoren identifiziert werden.
Das "Zellsystem", in dem ein erfindungsgemäßes Polypeptid
bzw. ein Abschnitt davon exprimiert wird, kann einerseits eine intakte
Zelle sein, bspw. aus gegebenenfalls immortalisierten Zelllinien,
Primärzelllinien oder
anderen Zelllinien oder die Zelle kann nativ aus einem Gewebe stammen,
wobei der Zellverband zur Isolierung der Zellen meist aufgelöst ist.
Des Weiteren kann das Zellsystem im erfindungsgemäßen Verfahren
ein aus einer ursprünglich
intakten Zelle hervorgegangenes System sein, wobei es sich hierbei üblicherweise
um eine entsprechende Präparation
aus Zellen handeln wird. Die "Präparation" umfaßt insbesondere
Homogenate von Zellen, bspw. entsprechende Zellysate, z.B. das Cytosol,
eine Membranfraktion der Zellen mit Membranfragmenten, eine Suspension
isolierter Zellorganellen usw.
Im Schritt (b) des erfindungsgemäßen Identifizierungsverfahrens
wird das Zellsystem mit einer Testsubstanz in Kontakt gebracht,
was im allgemeinen eine entsprechende Inkubation des Zellsystems
in Anwesenheit der Testverbindung einschließt. Das Inkontaktbringen bzw.
die Inkubation erfolgt dabei typischerweise in einem wässrigen
Medium über
eine definierte Zeit, so dass die Testsubstanz gegebenenfalls mit
den bzw. dem gemäß Schritt
(a) von dem Zellsystem exprimierten Polypeptid(en) bzw. Peptid(en)
reagieren kann bzw. in irgendeiner Weise die extra- oder intrazelluläre Funktion
der exprimierten Peptide bzw. Polypeptide beeinflußt, d.h.
modulieren kann.
Bei einer derartigen Inkubation im
Rahmen des Inkontaktbringens der Testverbindung mit dem Zellsystem
kann das vorzugsweise wässrige
Medium temperiert werden, bspw. zwischen 4°C und 40°C, vorzugsweise bei Raumtemperatur
oder bei 37°C.
Die Dauer des Inkontaktbringens, d.h. die Inkubationszeit, kann
zwischen wenigen Sekunden und mehreren Stunden, aber auch bis zu
mehreren Tagen oder sogar Wochen, variiert werden, wobei hier die
Art und Weise der Wechselwirkung der Substanz mit dem Zellsystem,
insbesondere dem bzw. den darin exprimierten erfindungsgemäßem Peptid(en)
oder Proteinen) zu berücksichtigen
sein wird. Bevorzugte Inkubationszeiten sind bspw. zwischen 1 min
und 60 min. Das Medium, insbesondere das wässrige Medium, kann geeignete
Salze und/oder Puffersysteme enthalten, so dass bei der Inkubation
bspw. ein pH zwischen 6 und 8, vorzugsweise pH 7,0 bis 7,5 im Medium
herrscht. Geeignete Puffersysteme sind bspw. Acetat-, Phosphat-
und Tris-HCl-Puffer, denen üblicherweise
zur Einstellung einer geeigneten Ionenstärke Salze, insbesondere NaCl,
KCl, CaCl2, MgCl2 usw.
zugefügt
werden. Bevorzugt verwendete Puffersysteme sind bspw. Phosphat-gepufferte
Salzlösung
(PBS) oder Tris-gepufferte Salzlösung
(TBS). Dem Medium können
weiter geeignete Substanzen, wie Coenzyme, Nährstoffe, Wachstumsfaktoren
usw. beigefügt
werden. Die geeigneten Bedingungen können von einem Fachmann in
Abhängigkeit
von der zu untersuchenden Wechselwirkung der Substanz mit dem bzw.
den Peptid(en) oder Proteinen) bzw. in Abhängigkeit von der Art der Modulation
des Peptids oder Proteins bzw. der Peptide oder Proteine anhand
der Literatur und/oder weniger, einfacher Vorversuche leicht festgelegt
werden, um im erfindungsgemäßen Verfahren
im Schritt (c) einen möglichst
eindeutigen Meßwert
zu erhalten.
Die im Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
im Zellsystem exprimierten Proteine bzw. Abschnitte davon spielen
aufgrund ihrer Zugehörigkeit
zur SNSR-Familie,
deren Mitglieder überwiegend
oder ausschließlich
in dorsalen Spinalganglien und trigeminalen Ganglien, insbesondere
den IB4-positiven kleinen nozizeptiven Neuronen, exprimiert werden,
bei der endogenen Modulation der Schmerzempfindung eine Rolle. Daher
sind sie als Angriffspunkt für
potentiell analgetisch wirksame Substanzen besonders interessant.
Da im erfindungsgemäßen Verfahren
die Wechselwirkung von Substanzen mit im Schmerzbereich bisher nicht
verwendeten Proteinen und Peptiden als Maßstab für das Auffinden schmerzregulierender
Substanzen ermöglicht
wird, können
mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung schmerzrelevante Substanzen
aufgefunden werden, die bei den im Stand der Technik bisher bekannten
Verfahren, insbesondere mit anderen Peptiden oder Proteinen, nicht
identifiziert werden können,
was einen erheblichen Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird vorzugsweise
ein Polypeptid mit einer Aminsäuresequenz
gemäß 4 und/oder ein Polypeptid
mit einer Aminosäuresequenz
gemäß 6 bzw. ein Polypeptid,
welches von einer Nukleinsäure
mit einer Nukleotidsequenz gemäß 3 codiert wird und/oder
ein Polypeptid, welches von einer Nukleinsäure mit einer Nukleotidsequenz
gemäß 5 codiert wird, exprimiert.
Erfindungsgemäß sind jedoch
Abschnitte von für
entsprechende Polypeptide bzw. Proteine codierende Nukleotidsequenzen verwendbar,
wobei es sich dabei aber mindestens um einen für mindestens 10, vorzugsweise
20, mehr bevorzugt mindestens 40, am meisten bevorzugt mindestens
60 Aminosäuren
des Polypeptids bzw. Proteins codierenden Abschnitt handeln sollte.
Dementsprechend sind für
ein Screeningverfahren auch nur Teilabschnitte eines der erfindungsgemäßen Polypeptide
von mindestens 10, vorzugsweise 20, mehr bevorzugt mindestens 40,
am meisten bevorzugt mindestens 60 Aminosäuren verwendbar. Zum Einsatz
kommen können
auch Peptide und Proteine, für
die eine Nukleotidsequenz codiert, die ein Fragment, ein Derivat
oder ein Allel bzw. eine Mutante der für die vorstehend genannten
Polypeptide codierenden oder der in den vorstehend genannten Figuren
gezeigten Sequenzen darstellt. Eine Mutante bzw. ein Allel oder
auch ein Derivat einer erfindungsgemäßen Sequenz geht dabei insbesondere
durch Deletion, Addition, Insertion und/oder Substitution eines
oder mehrere Nukleotide der jeweiligen Wildtyp-Sequenz aus dieser
hervor. Vorzugsweise sind derartige Fragmente, Derivate oder Allele
einer der abgebildeten Sequenzen zu mindestens 60%, vorzugsweise
zu mindestens 80%, mehr bevorzugt zu mindestens 90% und am stärksten bevozugt
zu mindestens 95% homolog ist. Wesentlich hierbei ist, dass die
Sequenzveränderung
derart ist, dass die Wechselwirkung mit dem/den im Zellsystem exprimierten
Peptid(en) oder Proteinen) und damit die Funktion des Verfahrens
nicht beeinflusst wird. Dabei versteht man unter x % Homologie eine
x %-ige Übereinstimmung
der Basenfolge (Sequenzidentität)
im kodierenden Bereich des Polynukleotids. Weitere Ausführungen
hinsichtlich funktionshomologen Derivaten, Fragmenten und Allelen
(Allelvarianten) erfindungsgemäß verwendbarer
Sequenzen sind nachstehend angegeben.
Die Proteine bzw. (Poly-)Peptide
können
auch ausgewählt
sein aus solchen funktionshomologen Spezies, die durch eine Nukleinsäure codiert
werden, die unter Standardbedingungen, vorzugsweise unter stringenten
Bedingungen (d.h. Bedingungen, unter denen nur perfekt basengepaarte
Nukleinsäure-Stränge gebildet
werden und stabil bleiben), an eine Nukleinsäure mit einer Nukleotidsequenz
gemäß Positionen
179475 bis 180485 (bzw. 180488 einschließlich Stop-Codon) der 2, gemäß Positionen 132249 bis 133316
(bzw. 133319 einschließlich
Stop-Codon) der 2, gemäß Positionen 33328 bis 32417
(bzw. 32414 einschließlich Stop-Codon)
der 2, gemäß der 3 oder gemäß der 5 oder deren Antisense-Polynukleotid
bzw. Antisense-Nukleinsäure
binden.
In Hinblick auf die Hybridisierungsbedingungen
wird im einzelnen offenbart, dass homologe oder sequenzverwandte
Nukleotidsequenzen aus allen Säugerspezies,
einschließlich
Mensch, nach gängigen
Verfahren durch Homologie-Screening durch Hybridisierung mit einer
Probe der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
oder Teilen davon isoliert werden. Unter funktionellen Äquivalenten
sind auch Homologe der nativen Sequenzen, bspw. der in vorstehenden
Sequenzen, beispielsweise ihre Homologen aus anderen Mammalia, verkürzte Sequenzen,
Einzelstrang-DNA oder RNA der codierenden und nicht-codierenden
DNA-Sequenz zu verstehen.
Zur Hybridisierung können z.B.
kurze Oligonukleotide der konservierten Bereiche, die auf dem Fachmann
bekannte Weise ermittelt werden können, verwendet werden. In
jedem Fall wird die Verwendung und Funktion von mindestens 10, vorzugsweise
mindestens 20 Aminosäure
langen Nukleotidabschnitten (auch als solche offenbart) der in erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
als Primer für
PCR-Reaktionen oder als Oligonukleotide auf DNA-Chips, insbesondere
in Form von Mikroarrays offenbart. Es können aber auch längere Fragmente
der erfindungsgemäßen Nukleinsäuren oder
die vollständigen
Sequenzen für
die Hybridisierung verwendet werden. Je nach der verwendeten Nukleinsäure-Sequenz
(Oligonukleotid, längeres
Fragment oder vollständige
Sequenz) bzw. je nachdem, welche Nukleinsäureart (DNA oder RNA) für die Hybridisierung
verwendet werden, varieren diese Standardbedingungen. So liegen
beispielsweise die Schmelztemperaturen für DNA:DNA-Hybride ca. 10 °C niedriger
als die von DNA:RNA-Hybriden
gleicher Länge.
Unter Standardbedingungen sind beispielsweise, je nach Nukleinsäure, Temperaturen
zwischen 42 und 58 °C
in einer wäßrigen Pufferlösung mit
einer Konzentration zwischen 0,1 bis 5 × SSC (1 × SSC = 0,15 M NaCl, 15 mM
Natriumcitrat, pH 7,2) oder zusätzlich
in Gegenwart von 50% Formamid, wie beispielsweise 42 °C in 5 × SSC, 50%
Formamid, zu verstehen. Vorteilhafterweise liegen die Hybridisierungsbedingungen
für DNA:DNA-Hybride
bei 0,1 × SSC
und Temperaturen zwischen etwa 20 °C bis 45 °C, bevorzugt zwischen etwa 30 °C bis 45 °C. Für DNA:RNA-Hybride
liegen die Hybridisierungsbedingungen vorteilhaft bei 0,1 × SSC und
Temperaturen zwischen etwa 30 °C
bis 55 °C,
bevorzugt zwischen etwa 45 °C
bis 55 °C.
Diese angegebenen Temperaturen für die
Hybridisierung sind beispielhaft kalkulierte Schmelztemperaturwerte
für eine
Nukleinsäure
mit einer Länge von
ca. 100 Nukleotiden und einem G + C-Gehalt von 50 % in Abwesenheit von Formamid.
Die experimentellen Bedingungen für die DNA-Hybridisierung sind
in einschlägigen
Lehrbüchern
der Genetik, wie beispielsweise bei Sambrook et al. ("Molecular Cloning", Cold Spring Harbor
Laboratory, 1989), beschrieben und lassen sich nach dem Fachmann
bekannten Formeln, beispielsweise abhängig von der Länge der
Nukleinsäuren,
der Art der Hybride oder dem G + C-Gehalt berechnen. Weitere Informationen
zur Hybridisierung kann der Fachmann folgenden Lehrbüchern entnehmen:
Ausubel et al. (eds), 1985, Current Protocols in Molecular Biology, John
Wiley & Sons,
New York; Hames and Higgins (eds), 1985, Nucleic Acids Hybridization:
A Practical Approach, IRL Press at Oxford University Press, Oxford;
Brown (ed), 1991, Essential Molecular Biology: A Practical Approach,
IRL Press at Oxford University Press, Oxford.
Ein „Antisense-Polynukleotid" bzw. eine „Antisense-Nukleinsäure" gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein aus mehreren natürlichen oder modifizierten
Nukleinsäurebausteinen
bestehendes Molekül,
dessen Basenabfolge mindestens teil- bzw. bereichsweise komplementär zur Basenabfolge
eines Teilbereiches einer in der Natur vorkommenden Spezies, bspw.
der in der Natur vorkommenden mRNA, ist. Augrund der Komplementarität ist das
erfindungsgemäße Antisense-Polynukleotid bzw.
die erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure unter
Standardhybridisierungen, wie oben definiert, vorzugsweise unter
stringenten Bedingungen gemäß obiger
Definition, mit dem Zielmolekül
befähigt.
Grundsätzlich kann es für das erfindungsgemäße Verfahren
genügen,
wenn ein mindestens 10 Aminosäuren
langes Teilprotein eines der vorgenannten Proteine und/oder Peptide
verwendet wird, da bereits 10 Aminosäuren, vorzugsweise 15, insbesondere
20 Aminosäuren
völlig
spezifisch sind oder sein können.
In einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird das Zellsystem bzw. die Zelle, aus welchem das
Zellsystem, insbesondere eine entsprechende Zellpräparation,
des erfindungsgemäßen Identifizierungsverfahrens
hervorgeht, zur Expression des (der) mindestens 10 Aminosäuren umfassenden
Abschnitte) des Polypeptids (der Polypeptide) und/oder zur Messung
des mindestens einen Parameters gentechnisch manipuliert. Dabei
wird genetisches Material in die Zelle bzw. das Zellsystem eingebracht,
insbesondere eine oder mehrere Polynukleotidsequenzen. Vorzugsweise
wird dabei die Zelle bzw. das Zellsystem mit einem oder mehreren
Vektor(en), vorzugsweise Expressionvektor(en), transfiziert, der
(die) für
die vorstehend definierten Polypeptide oder Abschnitte davon und/oder
(mindestens) ein G-Protein und/oder (mindestens) ein Reportergen
codiert.
In einer weiter bevorzugten Variante
dieser Ausführungsform
erlaubt die gentechnische Manipulation die Messung mindestens eines
der durch die Testsubstanz veränderten
funktionellen Parameter. In dieser Ausführungsform werden durch gentechnische
Manipulation Voraussetzungen geschaffen, unter denen die Veränderung
eines funktionellen Parameters überhaupt
oder verbessert gemessen werden kann. Dabei ist es insbesondere
bevorzugt, dass durch die gentechnische Manipulation eine in der
Zelle nicht endogen exprimierte Form eines G-Proteins exprimiert
oder ein Reportergen eingeführt
wird. Darunter ist insbesondere die gentechnische Einführung eines
endogen nicht vorhandenen oder physiologisch nicht exprimierten
G-Proteins (GTP-bindenden Proteins) in die Zelle zu verstehen, beispielsweise
die Einführung
eines chimären
G-Proteins, das eine Veränderung
des Signalweges erlaubt oder eines promiskuitiven G-Proteins, das
sehr bindungsfreudig ist. Die Einführung eines Reportergens wiederum
erlaubt die Messung einer (extrazellulär ausgelösten) induzierten Expression
des Genproduktes.
Somit kann durch Transfektion der
Zelle mit einer für
eines der vorstehend definierten Polypeptide oder einen Abschnitt
davon codierenden Nukleinsäure
(Polynukleotid) bspw. erreicht werden, dass ein Peptid oder Protein,
das in der im Verfahren verwendeten Zelle oder Präparation
nicht endogen exprimiert wird, von der Zelle synthetisiert wird.
Dabei ist es insbesondere bevorzugt, wenn das Polynukleotid in einem
rekombinanten DNA-Konstrukt enthalten ist. Unter einem (rekombinanten)
DNA-Konstrukt versteht man ein in vitro hergestelltes DNA-Molekül, insbesondere
einen entsprechenden Vektor, vorzugsweise Expressionsvektor.
Wenn beim erfindungsgemäßen Verfahren
im Schritt (a) die Zelle gentechnisch manipuliert wird, ist es bevorzugt,
dass die Zelle nach der gentechnischen Manipulation unter Bedingungen,
die eine Expression erlauben, kultiviert wird, gegebenenfalls unter
Selektionsdruck. Unter „kultivieren° versteht
man, Zellen oder Gewebe bei Bedingungen, die ein Überleben
der Zellen, bzw. deren Nachfolgegeneration sichern, zu halten. Dabei
sollten die Bedingungen hier so gewählt werden, dass eine Expression
des durch die gentechnische Manipulation einge fügten Materials ermöglicht wird.
Dazu sollten pH, Sauerstoffgehalt und Temperatur physiologisch gehalten
sein und ausreichend Nährstoffe
und notendige Cofaktoren beigefügt
sein. Der Selektionsdruck erlaubt, nur die Zellen weiter zu kultivieren,
bei denen die gentechnische Manipulation zumindest teilweise erfolgreich
war. Dazu gehört
beispielsweise die Einführung
einer Antibiotikaresistenz über
ein DNA-Konstrukt.
Es ist beim erfindungsgemäßen Verfahren
besonders bevorzugt, wenn die verwendete Zelle eine Amphibienzelle,
Bakterienzelle, Hefezelle, Insektenzelle oder eine immortalisierte
oder native Säugetierzelle
ist bzw. das Zellsystem aus einer derartigen Zelle hervorgeht. Beispiele
für Amphibienzellen
sind Xenopus-Oocyten, für
Bakterienzellen E. coli-Zellen, für Hefezellen solche von Saccharomyces
cerevisiae, Schizosaccharomyces pombe, Pichia pastoris usw., für Insektenzellen
Sf9-Zellen, für immortalisierte
Säugetierzelle
HeLa-Zellen und für
native Säugetierzellen
die CHO (Chinese Hamster Ovary)-Zelle. Hinsichtlich weiterer geeigneter Zell- und Vektorsysteme
für das
erfindungsgemäße Screeningverfahren
wird auf die diesbezüglichen
Ausführungen
unter dem Gesichtspunkt des erfindungsgemäßen Vektors und der erfindungsgemäßen Wirtszelle
verwiesen.
Bei einer bevorzugten Messmethode
zur Feststellung der Wechselwirkung der Substanz mit dem erfindungsgemäßen Peptid
oder Protein erfolgt die Messung über die Verdrängung eines
bekannten markierten Liganden vom Peptid oder Protein und/oder über die
daran gebundene Aktivität
einer markierten Testsubstanz. Dabei ist ein Ligand ein mit ausreichender,
insbesondere hoher Spezifität
an das Protein oder Peptid bindendes Molekül, das aus der Bindungsstelle
verdrängt
wird, wenn eine Testsubstanz ebenfalls an dieser Bindungsstelle
bindet, möglicherweise
jedoch unter Konformationsumwandlung des Peptids bzw. Proteins an
einer anderen Stelle mit diesem wechselwirkt, so dass der bekannte
Ligand freigesetzt wird. Unter Markierung ist eine den Nachweis
erleichternde oder ermöglichende
chemische Modifikation des Moleküls
zu verstehen. Beispiele sind radioaktive oder lumineszierende, insbesondere
fluoreszierende Markierungen.
Wird das Identifikationsverfahren
der vorliegenden Erfindung derart durchgeführt, dass eine Modulation der
SNSR-Rezeptoren auf Basis einer Wechselwirkung der Testsubstanz
mit diesen Rezeptoren (oder Abschnitten davon) festgestellt wird,
so ist es bevorzugt, wenn in einem weiteren Schritt (c) der Bindungsplatz
der Testsubstanz auf dem (den) Polypeptid(en) bzw. einem entsprechenden
Abschnitt davon, umfassend mindestens 10 Aminosäuren, ermittelt wird. Dies
erfolgt üblicherweise
durch ein geeignetes strukturbiologisches Verfahren, insbesondere
durch röntgenkristallographische
Analysen und/oder NMR-Untersuchungen. Allerdings kann auch mit Hilfe
einem Fachmann bekannter Mutationsanalysen, insbesondere der zielgerichteten
Mutagenese, der Herstellung entsprechender Deletionsmutanten des
ursprünglich
im Identifizierungsverfahren eingesetzten Polypeptids oder des Abschnitts
davon usw., der Bindungsplatz der im Test als positiv bzgl. der Wechselwirkung
erkannten Substanz eingegrenzt und bei entsprechend genauer Mutationsanalyse
die für
die Wechselwirkung essentiellen Aminosäuren bestimmt werden. Hinsichtlich
im Stand der Technik weit verbreiteter Mutagenese-Techniken wird
bspw. auf den diesbezüglichen
Offenbarungsgehalt in Sambrook et al. 1989 und 2001, Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, NY, verwiesen.
Bei einer anderen bevorzugten Messmethode
zur Feststellung der durch die Wechselwirkung, insbesondere Bindung
der Substanz an ein Peptid oder Protein im erfindungsgemäßen Verfahren
ausgelösten
Veränderung
der funktionellen Parameter, erfolgt die Messung mindestens eines
der durch die Testsubstanz veränderten
funktionellen Parameter über
Messung der Regulation, Hemmung und/oder Aktivierung von Rezeptoren,
Ionenkanälen
und/oder Enzymen, insbesondere über
Messung der Veränderung
der Genexpression, des Ionenmilieus, des pH oder des Membranpotentials, über Veränderung
der Enzymaktivität
und/oder der Konzentration der 2n
d Messenger. Damit ist auf der einen Seite
direkt die Messung der Wirkung der Substanz über die Beeinflussung von (anderen)
Rezeptoren, Ionenkanälen
und/oder Enzymen erfasst, auf der anderen Seite als bevorzugt zu
messende Beispiele sich ändernder
Parameter wie Genexpression, Ionenmilieu, pH, Membranpotential,
Enzymaktivität
oder Konzentration der 2nd Messenger. Dabei
versteht man unter Ionenmilieu insbesondere die Konzentration eines
oder mehrer Ionen in einem Zellkompartiment, insbesondere dem Cytosol,
unter Membranpotential die Ladungsdiffferenz zwischen zwei Seiten
einer Biomembran und unter einem 2nd Messenger
einen Botenstoff eines intrazellulären Signalwegs, wie z.B. zyklisches
AMP (cAMP), Inositoltriphosphat (IP3) oder Diacylglycerol (DAG).
Die Kenntnis der Primärsequenz
der erfindungsgemäßen Rezeptoren
der SNSR-Familie
kann benutzt werden, um rekombinante Konstrukte herzustellen, die
die Eigenschaften schon charakterisierter und nach dem Stand der
Technik bekannter SNSRs ausnutzen. So können z.B. bestimmte Sequenzbereiche
von erfindungsgemäßen SNSR-Proteinen
gegen bestimmte Sequenzbereiche eines bekannten, gut charakterisierten SNSRs
ausgetauscht werden. Das resultierende Konstrukt kann herangezogen
werden, um mit bekannten Liganden oder Agonisten, die G-Protein-Kopplung,
und die benutzten 2nd Messenger-Systeme
zu identifizieren, oder bekannte G-Protein-Kopplung für die Auffindung
von Liganden, insbesondere Agonisten (vollständig, partiell, invers usw.)
oder Antagonisten sowie allosterischen Modulatoren, zu benutzen.
Die Herstellung chimärer erfindungsgemäßer Rezeptoren
bspw. zu den vorgenannten Verwendungen kann bspw. nach einem Verfahren,
wie von Kobilka et al. beschrieben (und zur Offenbarung der vorliegenden
Erfindung gehörig),
durchgeführt
werden (Kobilka BK, Kobilka TS, Daniel K, Regan JW, Caron MG, Lefkowitz
RJ (1988) Chimeric alpha 2-,beta 2-adrenergic receptors: delineation
of domains involved in effector coupling and ligand binding specificity.
Science 240:1310–1316).
Im vorstehend definierten Identifizierungsverfahren
können
erfindungsgemäß konstitutiv
aktive Rezeptormutanten der SNSR-Familie zur Charakterisierung der
Wirkung dieser Rezeptoren auf Signaltransduktionswege und zum „Screening" nach Liganden eingesetzt
werden. Erfindungsgemäße Rezeptoren
als Vertreter der G-Protein gekoppelten Rezeptoren können auf
bestimmte Weise mutiert werden, um Veränderungen des physiologischen
und pharmakologischen Verhaltens dieser Rezeptoren hervorzurufen.
Dies kann beispielsweise dazu benutzt werden, intrazelluläre Signalwege
zu identifizieren, wenn der natürliche
Ligand oder ein Agonist unbekannt sind.
Alternativ kann zur Identifikation
von endogenen oder surrogaten Liganden eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
eingesetzt werden, die auf der Verwendung immobilisierter funktioneller
erfindungsgemäßer Rezeptoren
beruht. Erfindungsgemäße Rezeptoren
der SNSR-Familie können
hierbei als Fusionsproteine mit GST, dem Flag-Tag oder dem TAP-Tag
exprimiert werden. Die entsprechenden Zellen werden entweder nach
gängigen
Methoden zu Membranen verarbeitet oder direkt zur Solubilisation
eingesetzt. Mit geeigneten Detergenzien, z.B. Dodecylmaltosid, Digitonin,
Cholat oder Detergenzmischungen, werden die Rezeptoren solubilisiert
und an die entsprechenden Affinitätsmatritzen wie GST-Sepharose, Anti-Flag-M2-Agarose
oder IgG-Sepharose etc. gebunden. Nach Waschen der Matritzen werden
sie mit Gewebsextrakten oder Zellüberständen inkubiert und wieder gewaschen.
Enthält
der Extrakt einen aktiven Liganden, z.B. ein Peptid, so bindet dieser
an den immobiliserten Rezeptor und kann nach Elution durch analytische Methoden
identifiziert werden, z.B. mittels Massenspektrometrie.
Sog. Internalisierungstests stellen
erfindungsgemäß eine weitere
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Identifizierungsverfahrens
dar, um natürlichen
oder insbesondere Sunogatliganden für erfindungsgemäße Rezeptoren,
insbesondere SNSR-L2 bzw. -L3, identifizieren zu können. Hierbei
werden ebnfalls die unterschiedlichen Eigenschaften eines Proteins
der GPCR-Klasse ausgenutzt. Bspw. kann das Internalisierungsverhalten
von Proteinen der GPCR-Klasse herangezogen werden. Dies ist als
Regulationsmechanismus nach Aktivierung des Rezeptors zu vertehen.
Der Vorteil einer „Screening"-Methode die auf
diesem Verhalten aufbaut, ist, dass eine genauere Kenntnis der Physiologie
des jeweiligen Rezeptors nicht nötig
ist. Insbesondere muß keine
Kenntnis über
die koppelnden G-Proteine,
und die benutzten Signaltransduktionswege vorhanden sein.
Ein solcher Test wird z.B. von Lenkei
et al. (2000, J Histochem Cytochem, 48, 1553–64) beschrieben und kann erfindungsgemäß analog
bei den erfindungsgemäßen Rezeptoren
eingesetzt werden. Hierzu wird erfindungsgemäß zunächst ein C-terminales Fusionskonstrukt
erfindungsgemäßen Proteins
mit EGFP hergestellt. Danach werden stabile CHO-Zellen nach Standardverfahren
hergestellt. Stabile Klone werden mit Hilfe eines FACS-Sorters nach
EGFP-Fluoreszenz selektiert. Die endgültige Auswahl erfolgte mit
Hilfe fluoreszenzmikroskopischer Beurteilung hinsichtlich der Oberflächenexpression.
Die Zellen werden danach mit HPLC-Fraktionen von Gewebeextrakten
inkubiert, und die Internalisierung mit Hilfe eines konfokalen Mikroskops
bestimmt. Die Auswertung erfolgt mit Hilfe morphometrischer Software
(NIH Image) nach dem Prinzip der Distanz fluoreszenter Signale vom
Zellmittelpunkt. Eine Häufigkeits/Distanzverteilung
ergibt eine gute Diskrimination für die Internalisierung.
Zur Auffindung unbekannter Liganden
werden vorteilhafter Weise sukzessive Fraktionierungen durchgeführt, um
bspw. ein entsprechend wechselwirkendes oder den erfindungsgemäßen Rezeptor
der SNSR-Familie anderweitig (d.h. indirekt) beeinflussendes (bspw.
die Expression usw. beeinflussendes) Peptid oder Protein bis zur
Reinheit zu isolieren, und danach bspw. durch Sequenzierung oder
MALDI-TOF zu identifizieren. Eine andere Anwendung des prinzipiell
gleichen Verfahrens wird von Ghosh et al. (2000, Biotechniques,
29, 170–5;
Conway et al., 1999, J Biomol Screen, 4, 75–86) beschrieben, die beide
vollinhaltlich Bestandteil der vorliegenden Offenbarung sind.
Gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Identifizierungs-
bzw. Screeningverfahrens wird ein funktioneller Ca-Test herangezogen,
der darüber
hinaus auch zur Charakterisierung erfindungsgemäßer Rezeptoren verwendbar ist.
Hierbei macht man sich erfindungsgemäß zunutze, dass eine Vielzahl
von 7TM-Rezeptoren (Rezeptoren mit 7 Transmembran-Domänen), die
in HEK293 Zellen, in CHO Zellen oder anderen Zellen produziert werden, über die
Kopplung an G-Proteine der Gq-Klasse zur Aktivierung der PLC und
zur Mobilisation von intrazellulärem
Ca2+ führen.
Für den
Fall, dass gewisse erfindungs gemäße Rezeptoren
nicht an G-Proteine der Gq-Klasse koppeln sollten, können diese
durch Co-Expression von chimären
G-Proteinen oder den relativ unspezifisch mit Rezeptoren koppelnden
G-Proteinen Gα15
oder Gα16
zur Signaltransduktion über
PLC, d.h. zur Ca2+-Freisetzung, gezwungen
werden. Die erfindungsgemäßen Rezeptoren
der SNSR-Familie können
bspw. in HEK293- und
in CHO-Zellen sowohl stabil als auch transient allein und zusammen
mit dem chimären
G-Protein Gqi5 und alternativ mit dem G-Protein Gα15
exprimiert werden. Die Zellen werden dann vorzugsweise mit einem
membranpermeablen Ca2+-bindenden Fluoreszenzfarbstoff,
z.B. Fura-2 oder Fluo-3 bzw. -4 (diese und weitere geeignete Fluoreszenzfarbstoffe
sind bspw. bei Molecular Probes erhätlich) beladen und nach dem
Waschen der Zellen mit verschiedenen Testsubstanzen versetzt und
gleichzeitig die Ca2+-Freisetzung, d.h.
die intrazelluläre
Ca2+-Konzentration, gemessen, z.B. mit einem
FLIPR-Gerät
der Firma Molecular Devices. Testsubstanzen, die ein positives Signal
ergeben, werden schließlich
vorzugsweise in Kontrollzellen (nur mit dem Vektor transfiziert)
getestet, und wenn das Signal sich als spezifisch herausstellt,
pharmakologisch, d.h. mit Konzentrations-Response-Kurven, charakterisiert.
Alternativ kann jedoch die durch
eine Testsubstanz hervorgerufene Ca2+-Antwort
auch durch andere Ca2+-Detektoren gemessen
werden, z.B. über
AequoScreen von Euroscreen (Brüssel,
Belgien; siehe z.B. http://www.pharmaceuticaltechnology.com/contractors/compound_man/euroscreen/).
Dabei werden Zellen eingesetzt, die das Gen des Proteins Apoaequorin
exprimieren. Nach Beladung der Zellen mit Coelenterazin, das an
Apoaequorin bindet, entsteht Aequorin. Wird durch eine Testsubstanz
Ca2+ freigesetzt, wodurch sich die intrazelluläre Ca2+-Konzentration
erhöht,
aktiviert das Ca2+ das Aequorin zur Oxidation
von Coelenterazin, wodurch Licht freigesetzt wird. Die Intensität der Lichtemission
ist der Erhöhung
der intrazellulären
Ca2+-Konzentration proportional und damit
ein Maß für die Aktivität der als
Ligand identifizierten Testsubstanz (unter Berücksichtigung der entsprechenden
Kontrollen).
Um erfindungsgemäße Antagonisten zu identifizieren,
werden die Rezeptoren in Gegenwart genügend hoher Konzentrationen
verschiedenster Testsubstanzen mit einem bekannten Agonist, bspw.
BAM22-6, Neuropeptid FF (NPFF) oder Neuropeptid AF (NPAF), stimuliert.
Ein gegenüber
der Kontrolle (nur Agonist, ohne weitere Testsubstanz) verändertes
Signal, bspw. ein niedrigeres Ca2+-Signal,
deutet auf einen kompetitiven Antagonisten hin.
Weiterhin können auch cAMP-Tests zur Charakterisierung
der erfindungsgemäßen Rezeptoren
der SNSR-Familie, insbesondere zur Identifikation von Liganden dienen.
Hintergrund dieses erfindungsgemäßen Ansatzes
zur Identifizierung von Liganden (Agonisten oder Antagonisten) aber
auch zur pharmakologischen Charakterisierung von Rezeptoren der
SNSR-Familie ist die Eigenschaft von Rezeptoren der Klasse der GPCRs,
bspw. also von erfindungsgemäßen Proteinen,
entweder stimulierend oder inhibierend auf Adenylatcyclasen wirken
zu können,
in der Regel durch Aktivierung von sog. stimulierenden Gs- oder
inhibierenden Gi-Proteinen.
Abhängig
von der Wirkung von Testsubstanzen, bspw. in einem Hochdurchsatz-Screening
(engl. „high throughput
screening, HTS), kann über
direkte oder indirekte Messungen die damit verbundene Änderung
des cAMP-Spiegels in der Zelle untersucht werden werden. Die Rezeptorgene
oder Teile davon werden hierbei stabil oder transient in Säugerzellen
exprimiert. Bei GPCRs, die Adenylatcyclasen aktivieren, wodurch
der cAMP-Spiegel in der Zelle steigt, wird ein potentieller Agonist
unter den Testsubstanzen durch eine gegenüber Kontrollzellen erhöhte cAMP-Konzentration
identifiziert. Antagonisten unter den Testsubstanzen, bspw. in einem
HTS-Ansatz, werden durch ihre Blockierung der durch einen Agonisten
hervorgerufenen Erhöhung
der cAMP-Konzentration identifiziert. Bei Gigekoppelten erfindungsgemäßen SNSRs
wird im Test die Adenylatcyclase entweder direkt mit Forskolin oder
durch Aktivierung eines Gs-gekoppelten Rezeptors stimuliert, wodurch
der cAMP-Spiegel steigt. Ein Agonist des Gi-gekoppelten Rezeptors
hemmt diesen Anstieg. Für
direkte cAMP-Messungen können
eine Anzahl im Handel erhältlicher
Tests, wie bspw. des cAMP[3H]-Test-Systems
der Fa. Amersham, verwendet werden, die z.B. auf dem Prinzip der
kompetitiven Verdrängung
von endogen gebildetem cAMP durch zugegebenes radioaktiv markier tes
(Tritium) CAMP beruhen. Indirekte cAMP-Messungen werden in der Regel
durch Reporter-Tests durchgeführt.
Dazu werden die Rezeptoren in Zellinien exprimiert, die Reportersysteme
enthalten, z.B. das CRE-Luziferase-System. cAMP aktiviert die Expression
der Luziferase, deren Aktivität
durch Umsetzung entsprechender Substrate und luminometrische Messung
der Produkte gemessen wird. Reporter-Tests eignen sich ganz besonders
für Massen-Screening-Methoden.
Schließlich sind – neben den vorangehend beschriebenen
Tests – erfindungsgemäß auch die
folgenden Test-Systeme zur Identifizierung von Liganden erfindungsgemäßer SNSR-Proteine
bzw. zur Charakterisierung von 2n
d Messenger-Systemen dieser Rezeptoren möglich, erfindungsgemäß insbesondere
zur Bestimmung der Adenylatcyclase-Aktivität in Zellen oder Membranen
nach Salomon (Salomon et al. (1979) Adv. Cyclic Nucleotide Res.
10: 35–55),
zur Bestimmung der Inositol-3-phosphat-Konzentration oder zur Messung
einer veränderten
Arachidonsäurefreisetzung.
Beispielsweise können
die SNSR-Proteine in gängigen
Zellinien überexprimiert
werden, und nach Aktivierung durch Gewebeextrakte kann die Aktivität der o.a.
2n
d Messenger-Systeme
bestimmt werden. Im einzelnen sind Tests für 2n
d Messenger-Systemen von Rezeptoren der GPCR-Klasse
einem Fachmann bekannt, und im Einzelfall der Literatur zu entnehmen
(vgl. z.B. Signal Transduction: A practical approach, G. Milligan,
Ed. Oxford University Press, Oxford, England). Weitere Reporter-Tests für das erfindungsgemäße Screeningverfahren
umfassen MAP-Kinase/Luziferase- und NFAT-Luziferase-Systeme.
Wie oben erwähnt, dient die Aktivierung
von 2n
d Messengern
erfindungsgemäß zur Identifikation
von Liganden, insbesondere Agonisten oder Antagonisten, die an erfindungsgemäße Rezeptoren
binden und derart ihre agonistische und/oder antagonistische Wirkung
für die
Reizentstehung bzw. -weiterleitung im Zusammenhang mit Schmerzen
entfalten können.
Bspw. können
Microphysiometern zur Identifikation von Liganden eingesetzt werden.
Durch Ligandenbindung an einen Rezeptor der SNSR-Familie ausgelöste Signale
stellen energieverbrauchende Prozesse dar. Deshalb gehen derartige
Vorgänge
im allgemeinen mit geringen metabolischen Veränderungen, unter anderem einer
geringen pH Verschiebung, einher. Diese können extrazellulär von bspw.
einem Microphysiometer (Cytosensor, Molecular Devices) erfaßt werden.
Nach Identifizierung von Liganden,
insbesondere Agonisten oder Antagonisten, mit Bindungspotential an
erfindungsgemäße Proteine
der SNSR-Familie können
erfindungsgemäß zu deren
näherer
Charakterisierung Ligandenbindungstests durchgeführt werden. Ligandenbindungstests
ermöglichen
in direkter Weise die Pharmakologie eines Rezeptors, d.h. die Affinität verschiedenster
Liganden für
diesen Rezeptor, zu messen. Für
Bindungsstudien wird hierbei typischerweise ein nach einem der vorgenannten
Verfahren identifizierter oder auf andere Weise bekannter chemisch
reiner Ligand mit einer hohen spezifischen Aktivität (30–2000 Ci/mmol)
radioaktiv markiert, so dass die radioaktive Markierung die Aktivität des Liganden
bezüglich
des Rezeptors nicht verringert. Die Testbedingungen werden sowohl
für die
Verwendung von den Rezeptor exprimierenden Zellen wie auch von daraus
hergestellten Membranen bezüglich
Pufferzusammensetzung, Salz, Modulatoren wie z.B. Nukleotiden oder
Stabilisatoren, wie z.B. Glyzerin, so optimiert, dass die Messung
ein brauchbares Signal/Hintergrund-Verhältnis ergibt. Für diese
Bindungstests wird die spezifische Rezeptorbindung definiert als
die Differenz von der gesamten mit der Rezeptorpräparation
(Zellen oder Membranen) assoziierten Radioaktivität, d.h.
gemessen in Gegenwart von nur einem spezifischen, nämlich des
Radioliganden und der Radioaktivität, die in Gegenwart sowohl
des Radioliganden als auch eines Überschusses an nicht radioaktiv
markiertem Ligand gemessen wird. Der nicht markierte Ligand verdrängt dabei
kompetitiv den Radioligand. Wenn möglich, werden mindestens zwei
chemisch verschiedene kompetitierende Liganden verwendet, um die
unspezifische Bindung festzulegen. Eine spezifische Bindung, die
mindestens 50% der Gesamtbindung beträgt, ist optimal. Der Bindungstest
wird entweder inhomogen als Filtrationstest durchgeführt oder
homogen als sog. „Scintillation
Proximity Test" oder „Flashplate-Test".
Im ersten Fall wird die den Rezeptor
enthaltende Präparation
(Zellen oder Membranen) mit den Liganden in einer geeigneten Pufferlösung inkubiert,
bis sich das Bindungsgleichgewicht eingestellt hat, typischweise
1 h bei RT oder bei 4°C über Nacht,
und dann über
geeignete Filter, z.B. Whatman oder Schleicher & Schuell Glasfaserfilter, die gegebenenfalls
vorbehandelt wurden, z.B. mit Polyethylenimin, abfiltriert, um den nicht-gebundenen
von dem gebundenen Radioliganden zu trennen. Nach Waschen der Filter
werden diese getrocknet oder feucht mit geeignetem Szintillator
versetzt und nach eventuell nötiger
Inkubation im Szintillationszähler
die enthaltene Radioaktivität
gemessen. Beim „Scintillation
Proximity Test" werden
geeignete Szintillation-Kügelchen,
z.B. WGA-Kügelchen,
mit den Liganden und Rezeptor enthaltenden Membranen in geeigneter Pufferlösung inkubiert,
bis sich das Bindungsgleichgewicht eingestellt hat, und dann die
Radioaktivität
in einem geeigneten Szintillationszähler gemessen. Beide Bindungstests
sind im HTS-Format durchführbar.
Solubiliserte oder gereinigte Rezeptoren
können
mit dem „Scintillation
Proximity Test" oder
mit gängigen
inhomogenen Tests wie dem Filtrationstest nach PEG-Fällung, dem Adsorptions- oder
dem Gelfiltrationstest gemessen werden (Hulme E, Birdsall N (1986)
Distinctions in acetylcholine receptor activity. Nature 323: 396–397).
Anstelle eines Radioliganden kann
auch ein fluoreszierender Ligand, z.B. ein Ligand, der kovalent
einen fluoreszierenden Farbstoff wie BODIPY gebunden hat, eingesetzt
werden. Die Bindung des fluoreszierenden Liganden an den Rezeptor
wird mittels Fluoreszenzpolarisation gemessen. Die Methode eignet
sich sowohl für
primäre
Screenings im HTS-Format wie auch in Sekundärtests.
Nach Identifizierung hochaffiner,
selektiver Substanzen nach vorgenannten erfindungsgemäßen Verfahren
werden diese auf ihre Verwendung als Medikamente gegen Schmerzen
getestet. Darüber
hinaus können
die Bindungsplätze
der identifizierten und pharmakologisch wirksamen Substanzen an
die erfindungsgemäßen SNSR-Genprodukte,
insbesondere den Sequenzen gemäß den 4 und 6, mit Hilfe des Yeast-Two-Hybrid-Systems
oder anderen Tests ermittelt werden, d.h., dass die für die Interaktion,
bspw. auch für
die Interaktion zwischen nativen Proteinen, verantwortlichen Aminosäuren, wie
bereits vorstehend erwähnt, eingegrenzt
werden. In einem nächsten
Schritt können
hochaffine Substanzen (Surrogatliganden), die speziell die zuvor
identifizierten für
die Bindung der nativen Interaktionspartner verantwortlichen Aminosäuren (Strukturbereiche)
aufweisen, durch die in der vorliegenden Patentanmeldung beschriebenen
Screeningverfahren identifiziert werden. Auf diese Weise können auch
Substanzen aufgefunden werden, mit denen die Interaktion zwischen
erfindungsgemäßen Polypeptiden
und etwaigen nativen intrazellulären
Interaktionspartnern derselben beeinflußt, bspw. inhibiert, werden
können.
Hierdurch wird erfindungsgemäß ein Verfahren
zum Auffinden von Substanzen mit spezifischer Bindungsaffinität zum erfindungsgemäßen Protein
offenbart. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang auf Verfahren,
wie bei Klein et al. (1998, Nat Biotechnol, 16, 1334–7) beschrieben,
verwiesen. Die bekannten Eigenschaften eines erfindungsgemäßen Proteins,
das zur Klasse der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren gehört (Kopplung
an G-Proteine, Signalweitergabe), können zudem benutzt werden,
um erfindungsgemäß Inhibitoren
zu identifizieren.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist eine Nukleinsäure,
enthaltend eine Nukleotidsequenz, insbesondere eine DNA-Sequenz,
die für
ein Polypeptid mit einer Aminosäuresequenz
gemäß 4 oder einen mindestens
10 Aminosäuren
umfassenden Abschnitt davon und/oder die für ein Polypeptid mit einer
Aminosäuresequenz
gemäß 6 oder einen mindestens
10 Aminosäuren
umfassenden Abschnitt davon codiert, einschließlich aller funktionshomologen
Derivate, Fragmente oder Allele. Weiterhin bevorzugt sind solche
Nukleinsäure-Sequenzen, insbesondere
DNA-Sequenzen, die einen Sequenzbereich enthalten, der für ein Polypeptid
mit einer Aminosäuresequenz
eines Proteins der Mitglieder SNSR-L2 oder -L3 der SNSR-Familie
codiert, wobei insbesondere der C-terminale (intrazelluläre) Abschnitt
eines erfindungsgemäßen Proteins oder
ein Fragment desselben (vorzugsweise mindestens von einer Länge von
25 Aminosäure)
eingeschlossen sein sollte. Insbesondere sind alle Nukleinsäure- Sequenzen offenbarungsgerecht
mitumfaßt,
die mit den erfindungsgemäßen Sequenzen
unter Standardbedinungen, wie vorstehend definiert, hybridisieren,
einschließlich der
jeweils im Doppelstrang komplementären Sequenzen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
werden DNA-Sequenzen offenbart, deren Genprodukt für ein Polypeptid
codiert, wie in einer der 4 oder 6 wiedergegeben, einschließlich aller
funktionshomologen Derivate, Allele oder Fragmente einer solchen
DNA-Sequenz und auch infunktioneller Derivate, Allele, Analoga oder
Fragmente (bspw. DN-Varianten), die die physiologische Funktion
inhibieren können.
Auch mit diesen erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
hybridisierende DNA-Sequenzen (einschließlich der Sequenzen des komplementären DNA-Stranges)
sind mitoffenbart. Vorzugsweise bleibt bei den Derivaten, Allelen,
Fragmenten oder Analoga der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenzen gemäß den 4 und 6 bzw. weiteren nativen Mitgliedern
der SNSR-Familie mindestens eine biologische Eigenschaft erhalten.
Die Herstellung derartiger Derivate, Analoga, Fragmente oder Allele
geschieht durch Standardverfahren (Sambrook et al. 1989 und 2001,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor, NY).
Hierbei werden bei den erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen, gehörend zur SNSR-Familie, insbesondere
gemäß 3 und 5, ein oder mehrere Codon(s) insertiert,
deletiert oder substituiert, um nach Transkription und Translation
ein Polypeptid zu erhalten, das einen Unterschied in bezug auf mindestens
eine Aminosäure
gegenüber
den dazugehörigen nativen
SNSR-Proteinen der Erfindung, insbesondere den in den 4 oder 6 dargestellten Sequenzen aufweist.
Zum Erfindungsgegenstand der vorliegenden
Anmeldung gehören
auch Teilsequenzen der erfindungsgemäßen nativen SNSR-Sequenzen,
insbesondere der in der 3 oder 5 dargestellten Sequenz.
Diese Teilsequenzen enthalten typischerweise mindestens 30, mehr
bevorzugt 60, stärker
bevorzugt mindestens 150 und noch stärker bevorzugt mindestens 250
Nukleotide umfassende Fragmente der in den 3 und 5 dargestellten
Nukleotidsequenzen. Mitoffenbart sind alle Derivate, Analoga oder
Allele der vorgenannten offenbarten Teilsequenzen. Auch die sich
aus diesen erfindungsgemäßen Teilsequenzen
ergebenden Aminosäuresequenzen
sind als solche oder als Bestandteil in größeren rekombinanten Proteinen
mitoffenbart. Insbesondere sind auch alle denkbaren bzw. nativ auftretenden
Spleißvarianten
der erfindungsgemäßen Sequenzen
Bestandteil der vorliegenden Offenbarung.
Weiterhin bevorzugt sind Nukleinsäuresequenzen,
insbesondere DNA-Sequenzen,
die für
ein Protein codieren, das mindestens 60%, vorzugsweise mindestens
80%, mehr bevorzugt mindestens 90% und noch stärker bevorzugt mindestens 95%
Sequenzidentität
(Homologie) mit den Sequenzen gemäß den 4 bzw. 6 aufweist. Nach Isolierung und
Sequenzierung sind die erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen, insbesondere
gemäß 3 oder 5, oder deren funktionelle oder infunktionelle Äquivalente,
wie z.B. Allelvarianten oder Isoformen, erhältlich. Unter Allelvarianten
werden im Sinne der vorliegenden Erfindung Varianten verstanden, die
60 bis 100 % Homologie auf Aminosäureebene, bevorzugt 70 bis
100 %, ganz besonders bevorzugt 90 bis 100 % aufweisen. Allelvarianten
umfassen insbesondere solche funktionellen oder infunktionellen
Varianten, die durch Deletion, Insertion oder Substitution von Nukleotiden
aus nativen SNSR-Sequenzen, bspw. den erfindungsgemäßen SNSR-L2-
oder SNSR-L3-Sequenzen, erhältlich
sind, wobei wenigstens noch eine der wesentlichen biologischen Eigenschaften
erhalten bleibt.
Hinsichtlich der Isolierung und Definituion
funktionshomologer Äquivalente,
Derivate, Fragmente, Allele, Mutanten, unter Standard- bzw. stringenten
Bedingungen hybridisierender Sequenzen usw. wird auf die entsprechenden
Ausführungen
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Identifizierungsverfahren
verwiesen.
Zu Äquivalenten von erfindungsgemäßen Nukleinsäure-Sequenzen
gehören
insbesondere auch Derivate der in den 3 und 5 dargestellten
Sequenzen, wie beispielsweise Promotorvarianten. Die Promotoren,
die den angegebenen Nukleotidsequenzen gemeinsam oder einzeln vorgeschaltet
sind, können
durch ein oder mehrere Nukleotidaustausche, durch Insertion(en)
und/oder Deletion(en) verändert
sein, wobei die Funktionalität
bzw. Wirksamkeit der Promotoren erhalten bleiben oder, je nach Bedarf,
verändert
werden kann. So können
die Promotoren durch Veränderung
ihrer Sequenz in ihrer Wirksamkeit erhöht oder komplett durch wirksamere
Promotoren auch artfremder Organismen ausgetauscht werden. Unter
Derivaten sind erfindungsgemäß auch Varianten
zu verstehen, deren Nukleotidsequenz im Bereich –1 bis –1000 vor dem Startkodon so verändert wurden,
dass die Genexpression und/oder die Proteinexpression verändert, bevorzugt
erhöht,
wird.
Weiterhin sind unter Derivaten auch
Varianten zu verstehen, die vorzugsweise am 3'-Ende verändert wurden. Als solche "Tags" sind in der Literatur
z. B. Hexa-Histidin-Anker
bekannt oder Epitope, die als Antigene verschiedener Antikörper erkannt
werden können
(z.B. auch der Flag-Tag)(Studier et al., Meth. Enzymol., 185, 1990:
60–89
und Ausubel et al. (eds.) 1998, Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley & Sons,
New York). und/oder mindestens eine Signalsequenz zum Transport
des translatierten Proteins, bspw. in eine bestimmte Zellorganelle
oder in den extrazellulären
Raum.
Darüber hinaus kann ein erfindungsgemäßes Nukleinsäurekonstrukt
oder eine erfindungsgemäße Nukleinsäure, bspw.
gemäß 3 oder 5, bzw. deren Derivate, Varianten, Homologe
oder insbesondere Fragmente auch in therapeutisch oder diagnostisch
geeigneter Form exprimiert werden. Zur Generierung des rekombinanten
Proteins können
Vektorsysteme oder Oligonukleotide verwendet werden, die die Nukleinsäuren oder
das Nukleinsäurekonstrukt
um bestimmte Nukleotidsequenzen verlängern und damit für veränderte Polypeptide
kodieren, die bspw. einer einfacheren Reinigung dienen, insbesondere
wird hierbei auch auf die Verlängerung
durch die oben beschriebenen Tag-Sequenzen verwiesen.
Bevorzugt sind weiterhin Nukleinsäuren, die
(c)DNA-Sequenzen erfindungsgemäßer genomischer Nukleotidsequenzen,
insbesondere Positionen 132249 bis 133316 (bzw. 133319 einschließlich Stop-Codon) der 2 oder Positionen 33328
bis 32417 (bzw. 32414 einschließlich
Stop-Codon) der 2,
enthalten oder diesen entsprechen.
Weiterhin werden erfindungsgemäß vorzugsweise
alle DNA-Sequenzen mitoffenbart, die für ein Protein codieren, das
im wesentlichen der Aminosäuresequenz
gemäß 4 oder 6 entspricht. Diese DNA-Sequenzen enthalten
nur eine geringe Zahl an Veränderungen
gegenüber
der in den vorgenannten Figuren angegebenen Sequenzen, bspw. kann
es sich um Isoformen handeln. Die Zahl der Sequenzveränderungen
wird typischerweise nicht größer als
10 sein. Derartige im wesentlichen mit den für die Proteine mit den Aminosäuresequenzen
gemäß den 4 bzw. 6 codierenden DNA-Sequenzen entsprechenden
DNA-Sequenzen, die gleichfalls
für ein
biologisch aktives Protein codieren, können durch allgemein bekannte
Mutagenese-Verfahren erhalten und die biologische Aktivität der durch
die Mutanten codierten Proteine durch Screening-Verfahren, bspw.
Bindungsstudien oder die Fähigkeit
zur Ausprägung
der biologischen Funktion, bspw. im Zusammenhang mit neuronalen
Vorgängen
oder der Apoptose, identifiziert werden. Zu den entsprechenden Mutagenese-Verfahren
gehören
die „site-directed"-Mutagenese, die
die automatisch durchgeführte
Synthese eines Primers mit mindestens einer Basenveränderung
vorsieht. Nach der Polymersierungsreaktion wird der Heteroduplex-Vektor
in einen geeignetes Zellsystem transferiert (z.B. E. coli) und entsprechend
transformierte Klone isoliert.
Darüber hinaus kommen alle dem
Fachmann geläufigen
Methoden für
die Herstellung, Modifikation und/oder Detektion von erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen, die in
vivo, in situ oder in vitro ausgeführt werden können in
Betracht (PCR (Innis et al. PCR Protocols: A Guide to Methods and
Applications) oder chemische Synthese). Durch entsprechende PCR-Primer
können
bspw. neue Funktionen in eine erfindungsgemäße DNA-Sequenz eingeführt werden,
wie z.B. Restriktionsschnittstellen, Terminationscodons. Hierdurch
können erfindungsgemäße Sequenzen
für den
Transfer in Klonierungsvektoren entsprechend entworfen werden.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung betrifft einen Vektor, d.h. ein rekombinantes Nukleinsäurekonstrukt,
das eine, wie oben beschrieben, erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz, typischerweise
eine DNA-Sequenz enthält.
Vorzugsweise handelt es sich bei
dem erfidungsgemäßen Vektor
um einen Expressionsvektor. Vorteilhafterweise werden hierbei die
erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
mit mindestens einem genetischen Regulationselement, wie bspw. Transkriptions-
und Translationssignalen, funktionell verknüpft. Diese Verknüpfung kann
je nach gewünschter
Anwendung zu einer nativen Expressionsrate oder auch zu einer Erhöhung bzw.
Erniedrigung der nativen Genexpression führen. Mit den solchermaßen hergestellten
Expressionsvektoren können
anschließend
Wirtsorganismen bzw. Wirtszellen transformiert werden, z.B. Zellkulturen aus
Säugetierzellen.
Bei dem erfindungsgemäßen Expressionsvektor
wird (werden) typischerweise das (die) native(n) Regulationselement(e)
eingesetzt werden, d.h. die bspw. Promotor und/oder Enhancer-Region
des Gens für
ein erfindungsgemäßes Protein
aus der SNSR-Familie, insbesondere für ein Protein mit einer Aminosäuresequenz
gemäß der 4 oder 6, insbesondere entsprechende Regulationssequenzen
aus der Ratte. Ggf. können
diese nativen oben bezeichneten Regulationssequenzen auch genetisch
verändert
sein, um eine veränderte
Expressionsintensität
hervorzurufen. Zusätzlich
zu diesen nativen vorbezeichneten Regulationssequenzen oder anstelle
dieser nativen Regulationssequenzen können für andere Gene native Regulationselemente erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
vor- und/oder nachgeschaltet (5'-
oder 3'-Regulationssequenzen)
sein und gegebenenfalls auch genetisch verändert worden sein, so dass
die natürliche
Regulation unter der Kontrolle der vorbezeichneten nativen Regulationssequenzen
ausgeschaltet ist und die Expression der Gene – je nach Wunsch – hierdurch
erhöht
oder erniedrigt werden kann.
Vorteilhafte Regulationssequenzen
für den
erfindungsgemäßen Vektor,
der insbesondere im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbar ist,
sind beispielsweise in Promotoren wie cos-, tac-, trp-, tet-, trp-tet-, lpp-,
lac-, lpp-lac-, laclq-, T7-, T5-, T3-, gal-, trc-, ara-, SP6-, I-PR-
oder im I-PL-Promotor enthalten, die vorteilhafterweise in gram-negativen
Bakterien Anwendung finden. Weitere vorteilhafte Regulationssequenzen
sind beispielsweise in den gram-positiven Promotoren wie amy und
SPO2, in den Hefepromotoren wie ADC1, MFa, AC, P-60, CYC1, GAPDH
oder in Mammaliapromotoren wie CaM-Kinasell, CMV, Nestin, L7, BDNF,
NF, MBP, NSE, beta-Globin, GFAP, GAP43, Tyrosin Hydroxylase, Kainat-Rezeptor-Untereinheit 1, Glutamat-Rezeptor-Untereinheit
B enthalten. Prinzipiell können
alle natürlichen
Promotoren mit ihren Regulationssequenzen wie die bspw. oben genannten
für einen
erfindungsgemäße Expressionsvektor
verwendet werden.
Darüber hinaus können auch
synthetische Promotoren vorteilhaft verwendet werden. Diese regulatorischen
Sequenzen sollen die gezielte Expression der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen
ermöglichen.
Dies kann beispielsweise je nach Wirtsorganismus bedeuten, dass
das Gen erst nach Induktion exprimiert oder überexprimiert wird, oder dass
es sofort exprimiert und/oder überexprimiert
wird. Die regulatorischen Sequenzen bzw. Faktoren können dabei
vorzugsweise die Expression positiv beeinflussen und dadurch erhöhen. So
kann eine Verstärkung
der regulatorischen Elemente vorteilhafterweise auf der Transkriptionsebene
erfolgen, indem starke Transkriptionssignale wie Promotoren und/oder "Enhancer" verwendet werden. Daneben
ist aber auch eine Verstärkung
der Translation möglich,
indem beispielsweise die Stabilität der mRNA verbessert wird.
Als Regulationssequenzen werden alle
dem Fachmann geläufigen
Elemente bezeichnet, die auf der Transkriptions- und/oder Translationsebene
die Expression der erfindungsgemäßen Sequenzen
beeinflussen können.
Insbesondere sind dabei neben Promotorsequenzen sog. "Enhancer"-Sequenzen hervorzuheben,
die über
eine verbesserte Wechselwirkung zwischen RNA-Polymerase und DNA
eine erhöhte
Expression bewirken können.
Als weitere Regulationssequenzen seien beispielhaft die sog. "Locus Control Regions", "Silencer" oder jeweilige Teilsequenzen
davon genannt. Diese Sequenzen können
vorteilhaft für
eine gewebespezifische Expression verwendet werden. Auch sog. Terminatorsequenzen
wer den vorteilhafterweise in einem erfindungsgemäßen Expressionsvektor vorhanden
sein und erfindungsgemäß unter
den Terminus "Regulationssequenz" subsumiert.
Eine bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Verknüpfung der erfindungsgemäßen Nukleinsäure mit
einem Promotor, wobei der Promotor typisch 5' "upstream" von einer erfindungsgemäßen DNA-Sequenz
zu liegen kommt. Weitere Regulationssignale, wie bspw. 3'-gelegene Terminatoren,
Polyadenylierungssignale oder Enhancer, können funktionell in dem Expressionsvektor
enthalten sein. Darüber hinaus
können
erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenzen,
insbesondere für
die Sequenzen gemäß 3 und 5 bzw. für die entsprechenden Proteine,
in einer oder mehreren Kopien in einem Genkonstrukt nach dieser Erfindung
enthalten sein, oder ggf. auch auf getrennten Genkonstrukten lokalisiert
sein.
Unter den Begriff "Expressionsvektor" fallen sowohl rekombinante
Nukleinsäurekonstrukte
bzw. Genkonstrukte, wie zuvor beschrieben, als auch komplette Vektorkonstrukte,
die neben erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
und etwaigen Regulationssequenzen typischerweise auch weitere Elemente
enthalten. Diese Vektorkonstrukte oder Vektoren werden zur Expression
in einem geeigneten Wirtsorganismus verwendet. Vorteilhafterweise
wird mindestens eine erfindungsgemäße DNA-Sequenz, bspw. ein Gen
der Ratte aus der SNSR-Familie, insbesondere SNSR-L2 oder -L3, oder
bspw. eine Teilsequenz eines solchen Gens, in einen wirtsspezifischen
Vektor insertiert, der eine optimale Expression der Gene im ausgesuchten
Wirt ermöglicht. Vektoren
sind dem Fachmann wohl bekannt und können beispielsweise aus "Cloning Vectors" (Eds. Pouwels P.
H. et al. Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford, 1985, ISBN 0 444
904018) entnommen werden. Unter Vektoren sind außer Plasmiden auch alle anderen
dem Fachmann bekannten Vektoren wie beispielsweise Phagen, Viren
wie SV40, CMV, Baculovirus, Adenovirus, Sindbisvirus, Transposons,
IS-Elemente, Phasmide, Phagemide, Cosmide, lineare oder zirkuläre DNA zu
verstehen. Diese Vektoren können
auto nom im Wirtsorganismus repliziert oder chromosomal repliziert
werden. Für
die Integration in Mammalia wird typischerweise lineare DNA verwendet.
Die Expression erfindungsgemäßer Nukleinsäuresequenzen
kann vorteilhaft durch Erhöhen
der Genkopienzahl und/oder durch Verstärkung regulatorischer Faktoren,
die die Genexpression positiv beeinflussen, erhöht werden. So kann eine Verstärkung regulatorischer
Elemente vorzugsweise auf der Transkriptionsebene erfolgen, indem
stärkere
Transkriptionssignale, wie Promotoren und Enhancer, verwendet werden.
Daneben ist aber auch eine Verstärkung
der Translation möglich,
indem beispielsweise die Stabilität der mRNA verbessert oder
die Ableseeffizienz dieser mRNA an den Ribosomen erhöht wird.
Zur Erhöhung
der Genkopienzahl können
die Nukleinsäuresequenzen
oder homologe Gene, beispielsweise in ein Nukleinsäurefragment
bzw. in einen Vektor eingebaut werden, der vorzugsweise die den
jeweiligen Genen zugeordnete, regulatorische Gensequenzen oder analog
wirkende Promotoraktivität
enthält.
Insbesondere werden solche regulatorische Sequenzen verwendet, die
die Genexpression verstärken.
Erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenzen können zusammen
mit den für
interagierende oder für
potentiell interagierende Proteine kodierenden Sequenzen in einen
einzelnen Vektor kloniert werden und anschließend in vitro in einer Wirtszelle
oder in vivo in einem Wirtsorganismus exprimiert werden. Alternativ
kann auch jede der potentiell interagierenden Nukleinsäuresequenzen
und die erfindungsgemäßen kodierenden Sequenzen
aus der SNSR-Familie in je einen einzelnen Vektor gebracht und diese
getrennt in den jeweiligen Organismus über übliche Methoden, wie bspw.
Transformation, Transfektion, Transduktion, Elektroporation oder
Partikel-Gun verbracht werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform
kann mindestens ein Marker-Gen (bspw. Antibiotika-Resistenz-Gene
und/oder Gene, die für
ein fluoreszierendes Protein kodieren, insbesondere GFP) in einem erfindungsgemäßen Expressionsvektor,
insbesondere einem kompletten Vektorkonstrukt, enthalten sein.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung betrifft Wirtszellen, die mit einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure und/oder
einem erfindungsgemäßen Expressionsvektor,
insbesondere einem Vektorkonstrukt transformiert sind. Als Wirtszellen
sind prinzipiell alle Zellen geeignet, die eine Expression erfindungsgemäßer Nukleotidsequenzen
(wodurch als Derivate bspw. auch ihre Allele oder funktionelle Äquivalente
eingeschlossen sind) allein oder im Verbund mit weiteren Sequenzen,
insbesondere Regulationssequenzen, gestatten. Als Wirtszellen kommen
alle Zellen pro- oder eukaryontischer Natur in Betracht, beispielsweise
Bakterien, Pilze, Hefen, pflanzliche oder tierische Zellen. Bevorzugte
Wirtszellen sind Bakterien, wie Escherichia coli, Streptomyces,
Bacillus oder Pseudomonas, eukaryotische Mikroorganismen, wie Aspergillus
oder Saccharomyces cerevisiae oder die gewöhnliche Bäckerhefe (Stinchcomb et al.,
Nature, 282:39, (1997)). Insbesondere um größere Mengen an erfindungsgemäßen Proteinen
herstellen zu können,
eignen sich vorteilhafterweise methylotrophe Hefen, insbesondere
Pichia pastoris. Die Rezeptoren werden dazu in geeignete Expressionsvektoren
kloniert, die z.B. auch die Expression als Fusionsprotein mit zur
Reinigung geeigneten „Tag"-Sequenzen erlauben.
Nach Elektroporation der Hefen werden schließlich stabile Klone selektiert.
Eine gute Beschreibung der Methode sowie alle dafür nötigen Mittel
werden von der Firma Invitrogen angeboten. Anschließend können die
Expressionsprodukte funktionell charakterisiert und ggf. für erfindungsgemäße „Screening"-Verfahren eingesetzt
werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden jedoch zur Expression von erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen Zellen aus
multizellulären
Organismen gewählt.
Dies geschieht auch vor dem Hintergrund einer möglicherweise erforderlichen
Glykosylierung (N- und/oder O-gekoppelt) der codierten Proteine.
Diese Funktion kann in höheren
Eukaryotenzellen – im
Vergleich zu Prokaryotenzellen – in
geeigneter Weise ausgeführt
werden. Im Prinzip ist jede höhere
eukaryotische Zellkultur als Wirtszelle verfügbar, wenn auch Zellen von Säugern, beispielsweise
Affen, Ratten, Hamstern oder Menschen, ganz besonders bevorzugt
sind. Dem Fachmann ist eine Vielzahl von etablierten Zellinien bekannt.
In einer keineswegs abschließenden
Aufzählung
werden die folgenden Zellinien genannt: 293T (Embryonennierenzellinie), (Graham
et al., J. Gen. Virol., 36:59 (1997)), BHK (Babyhamstemierenzellen),
CHO (Zellen aus den Hamsterovarien), (Urlaub und Chasin, P. N. A. S.
(USA) 77:4216, (1980)), HeLa (humane Cervixkarzinomzellen) und weitere – insbesondere
für den
Laboreinsatz etablierte – Zellinien,
wie bspw. CHO-, HeLa-, HEK293-, Sf9- oder COS-Zellen. Ganz besonders
bevorzugt sind humane Zellen, insbesondere Zellen des Immunsystems
oder adulte Stammzellen, bspw. Stammzellen des Blut bildenden Systems
(aus dem Knochenmark). Erfindungsgemäß können die Zellen bzw. Zellinien
die erfindungsgemäßen SNSR-Rezeptoren
endogen als auch exogen exprimieren. Humane erfindungsgemäße transformierte
Zellen, insbesondere autologe Zellen des Patienten, eignen sich
nach (vor allem ex vivo) Transformation mit erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen
oder erfindungsgemäßen Expressionsvektoren, ganz
besonders als Arzneimittel für
bspw. gentherapeutische Zwecke, also nach Durchführung einer Zellentnahme, ggf.
ex vivo Expansion, Transformation, Selektion und abschließender Retransplantation.
Erfindungsgemäß werden insbesondere vorteilhafterweise
erfindungsgemäße Proteine
der SNSR-Familie heterolog in Insektenzellen zur funktionellen Charakterisierung
und zum Einsatz für
erfindungsgemäße „Screening"-Verfahren hergestellt
werden. Da die Konzentration endogener G-Proteine in Insektenzellen
relativ niedrig ist, so sind z.B. Gi-Proteine im „Western
Blot" nicht nachzuweisen,
und Insektenzellen den zu untersuchenden Rezeptor in der Regel nicht
exprimieren, sind sie zur in vivo Rekonstitution von Signaltransduktionswegen
erfindungsgemäßer Rezeptoren
der SNSR-Familie besonders geeignet. Die Rezeptoren der SNSR-Familie
werden in diesem Fall mittels des Baculovirus-Expressionssystems
in verschiedenen Insektenzellinien, z.B. Sf9, Sf21, Tn 368 oder
Tn High Five, oder MB-Zellen exprimiert. Dazu werden z.B. mit dem
BaculoGold Kit von Pharmingen rekombinante Baculoviren hergestellt
und die obengenannten Insektenzellinien infiziert. Um erfindungsgemäß die Kopplung
an G-Proteine zu untersuchen, werden Ko-Infektionen durchgeführt. Dazu
werden die Zellen mit dem Rezeptorvirus und zusätzlich noch mit den die drei
G-Protein-Untereinheiten exprimierenden Viren infiziert und entsprechende
Tests, z.B. cAMP-Tests durchgeführt.
So kann der Einfluß verschiedener
G-Protein-Untereinheiten auf die Aktivität des Rezep tors untersucht
werden. Insektenzellen die Rezeptoren exprimieren oder deren Membranen
können
ebenfalls in Screening-Tets eingesetzt werden. Insektenzellen können leicht
in großen
Mengen sowohl in Fermentern als auch in Schüttelkolben vermehrt werden
und sind damit geeignetes Ausgangsmaterial, um rekombinantes Zell-
oder Membranmaterial sowohl für „Screening"-Verfahren als auch
für Rezeptorreinigungen
bereitzustellen.
Die Kombination aus einer Wirtszelle
und einem zu den Wirtszellen passenden erfindungsgemäßen Expressionsvektor,
wie Plasmide, Viren oder Phagen, wie beispielsweise Plasmide mit
dem RNA-Polymerase/Promoter System, die Phagen I, Mu oder andere
temperänte
Phagen oder Transposons, und/oder weiteren vorteilhaften regulatorischen
Sequenzen, bilden eine erfindungsgemäße Wirtszelle, die als Expressionssystem
dienen kann. Bevorzugte erfindungsgemäße Expressionssysteme auf der
Basis erfindungsgemäßer Wirtszellen
sind beispielsweise die Kombination aus Säugetierzellen, wie bspw. CHO-Zellen,
und Vektoren, wie bspw. pcDNA3neo-Vektor, oder bspw. HEK293-Zellen
und CMV Vektor, die für
Säugetierzellen
besonders geeignet sind.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung sind die von der erfindungsgemäßen Nukleinsäure codierten
Genprodukte. Unter Genprodukten versteht man im Sinne dieser Erfindung
sowohl Primärtranskripte, also
RNA, vorzugsweise mRNA, als auch Proteine bzw. Polypeptide, insbesondere
in aufgereinigter Form. Diese Proteine regulieren oder transportieren
insbesondere mit Schmerzen in Zusammenhang stehende Signale. Bevorzugt
ist ein aufgereinigtes Genprodukt dann, wenn es ein funktionshomologes
oder die Funktion inhibierendes (infunktionelles) Allel, Fragment,
Analoges oder Derivat dieser Sequenz enthält oder typischerweise aus
einer solchen Aminosäuresequenz
besteht. Funktionshomologie wird im Sinne der vorliegenden Erfindung
so definiert, dass mindestens noch eine der wesentlichen funktionellen
Eigenschaften der gemäß 4 bzw. 6 dargestellten Proteine erhalten bleibt.
Typischerweise werden funktionshomologe erfindungsgemäße Proteine
insbesondere eine charakteristische, bspw. mindestens 60%ige, vorzugsweise
mindestens 80%ige, mehr bevorzugt mindestens 90%ige Sequenz identität mit den
biologisch funktionellen Abschnitten der erfindungsgemäßen Proteine,
die bspw. Protein-Interaktionsdomänen darstellen, aufweisen.
Unter einem Derivat werden dabei
insbesondere solche Aminosäuresequenzen
verstanden, die durch Modifikationen ihrer Seitenketten verändert sind.
Bspw. durch Konjugation eines Antikörpers, Enzyms oder Rezeptors
an eine erfindungsgemäße Aminosäuresequenz.
Derivate können
aber auch die Kopplung eines Zuckers (über eine N- oder O-glykosidische
Bindung) oder Fett(säure)-restes
(bspw. Myristylsäure),
einer oder auch mehrerer Phosphatgruppe(n) und/oder jeder beliebigen
Modifikation einer Seitenkette, insbesondere einer freien OH-Gruppe oder NH2-Gruppe oder am N- oder C-Terminus eines
erfindungsgemäßen Oligo-
oder Polypeptids. Darüber
hinaus schließt
der Begriff "Derivat" auch Fusionsproteine
ein, bei denen also eine erfindungsgemäße Aminosäuresequenz an beliebige Oligo-
oder Polypeptide gekoppelt ist.
Als "Analoge" werden Sequenzen bezeichnet, die sich
durch mindestens eine Aminosäure-Veränderung
gegenüber
der nativen Sequenz auszeichnen (Insertion, Substitution). Im Rahmen
der vorliegenden Erfindung sind solche konservativen Substitutionen
bevorzugt, bei denen der physikochemische Charakter (Raumerfüllung, Basizität, Hydrophobizität etc.)
der ausgetauschten Aminosäure
erhalten bleibt (polare Aminosäure,
lange aliphatische Kette, kurze aliphatische Kette, negativ oder
positiv geladene Aminosäure,
Aminosäure
mit aromatischer Gruppe). Die Substitutionen können biologisch funktionelle,
tw. Funktionelle oder biologisch infunktionelle Sequenzen ergeben.
Beispielsweise können
Argininreste gegen Lysinreste, Valinreste gegen Isoleucinreste oder
Asparaginsäurereste
gegen Glutaminsäurereste
ausgetauscht werden. Es können aber
auch ein oder mehrere Aminosäuren
in ihrer Reihenfolge vertauscht, hinzugefügt oder entfernt werden, oder
es können
mehrere dieser Maßnahmen
miteinander kombiniert werden. Die solchermaßen gegenüber den nativen SNSR-Proteinen,
insbesondere gegenüber
den gemäß 4 oder 6 veränderten Proteine besitzen typischerweise
wenigstens 60%, bevorzugt wenigstens 70% und besonders bevor zugt
wenigstens 90% Sequenzidentität
zu den Sequenzen in den vorgenannten Figuren, berechnet nach dem
Algorithmus von Altschul et al. (J. Mol. Biol., 215, 403–410, 1990).
Das isolierte Protein lässt
sich vorteilhafterweise aus den dorsalen Sinalganglien sowie trigeminalen
Ganglien von Mammalia; insbesondere Rattus norvegicus, isolieren. Auch
Homologe aus anderen Mammalia sind unter funktionellen Varianten
zu verstehen.
Bevorzugt sind erfindungsgemäß Analoge
dann, wenn die Sekundärstruktur,
wie sie in der nativen Sequenz auftritt, auch bei ihnen erhalten
bleibt. Neben konservative Substitutionen können auch weniger konservative
Aminosäure-Variationen
erfindungsgemäß in die
native Sequenz eingeführt
werden. Dabei behalten sie typischerweise ihre biologische Funktion,
insbesondere als Transduktor eines schmerzrelevanten Signals, bei. Der
Effekt einer Substitution oder Deletion kann ohne weiteres durch
entsprechende Untersuchungen, Bindungtests oder bspw. cytotoxische
Tests, überprüft werden.
Gleichwohl werden erfindungsgemäß aber auch
Sequenzen einbezogen, die einen sogenannten dominant-negativen Effekt
hervorrufen können,
d.h. auf Grund ihre veränderten
Primärsequenz
zwar noch Bindungsaktivität
an einen extrazellulären
Liganden aufweisen, das Signal aber nicht stromabwärts, d.h.
intrazellulär,
weitergeben können.
Derartige Analoge fungieren daher als Inhibitoren der biologischen
Funktion, insbesondere als Inhibitoren der Apoptose. Derartige Analoge
werden durch gentechnische Maßnahmen
hergestellt, und zwar typischerweise durch die sog. "site-directed"-Mutagenese einer
Nukleotidsequenz, die für
ein erfindungsgemäßes Protein
(typischerweise Sequenzen gemäß der 3 oder 5), codiert. Hierdurch wird die dem
Analogen zugrundliegende Nukleotidsequenz hergestellt, die schließlich das
Protein in einer rekombinanten Zellkultur exprimieren kann (Sambrook
et al., 1989, s.o.). Auch alle Derivate der vorbeschriebenen Analoge werden
mitoffenbart, genauso wie die den vorbeschriebenen Aminosäuresequenzen
zugrundeliegenden Nukleotidsequenzen.
Weiterhin gehören auch Fragmente einer nativen
erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz
zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Fragmente zeichnen sich
durch Deletionen aus (N- oder C-terminal oder auch intrasequentiell).
Sie können
einen dominant-negativen oder dominant-positiven Effekt haben.
Zu den erfindungsgemäßen Genprodukten
(Proteinen) gehören
aber auch all jene Genprodukte (Proteine), die sich von erfindungsgemäßen von
Nukleinsäure-Derivaten, -Fragmenten
oder -Allelen der in den Figuren angegebenen Nukleinsäure-Sequenzen
nach Transkription und Translation ableiten.
Darüber hinaus können die
erfindungsgemäßen Proteine
chemisch modifiziert sein. So etwa kann eine Schutzgruppe am N-Terminus
vorliegen. Es können
Glykosylgruppen an Hydroxyl- oder Aminogruppen angefügt sein,
Lipide können
kovalent mit dem erfindungsgemäßen Protein
verbunden sein, ebenso Phosphate oder Acetylgruppen und ähnliches.
Auch beliebige chemische Substanzen, Verbindungen oder Gruppen können auf
einem beliebigen Syntheseweg an das erfindungsgemäße Protein
gebunden sein. Auch zusätzliche Aminosäuren, z.B.
in Form einzelner Aminosäuren
oder in Form von Peptiden oder in Form von Proteindomänen und ähnliches,
können
mit dem N- und/oder C-Terminus eines erfindungsgemäßen Proteins.
Insbesondere sind hier sogenannte
Signal- oder "Leader"-Sequenzen am N-Terminus der Aminosäuresequenz
eines erfindungsgemäßen Proteins
bevorzugt, die das Peptid cotranslational oder posttranslational in
eine bestimmte Zellorganelle oder in den extrazellulären Raum
(bzw. das Kulturmedium) führen.
Am N- oder am C-Terminus können
auch Aminosäuresequenzen
vorliegen, die als Antigen die Bindung der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz
an Antikörper
erlauben. Zu nennen ist hier insbesondere das Flag-Peptid, dessen Sequenz
im Einbuchstabencode der Aminosäuren
lautet: DYKDDDDK. Oder auch ein His- Tag mit mindestens 3, vorzugsweise
mindestens 6 Histidin-Resten. Diese Sequenzen haben stark antigene
Eigenschaften und erlauben somit eine schnelle Überprüfung und leichte Reinigung
des rekombinanten Proteins. Monoklonale Antikörper, die das Flag-Peptid bin den,
sind von der Firma Eastman Kodak Co., Scientific Imaging Systems
Division, New Haven, Connecticut erhältlich.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind ferner mindestens 10, vorzugsweise 20, stärker bevorzugt mindestens 30
und noch stärker
bevorzugt mindestens 50 Aminosäuren
umfassende Teilabschnitte der nativen SNSR-Sequenzen, insbesondere
den in den 4 und 6 offenbarten Sequenzen.
Derartige Teilsequenzen können
nach dem Fachmann geläufigen
Verfahren bspw. chemisch synthetisiert werden und können vorzugsweise
als Antigene für
die Produktion von Antikörpern
eingesetzt werden. Vorzugsweise wird es sich bei diesen Teilabschnitten
bzw. deren Derivaten, Allelen oder Fragmenten um offenbarte Sequenzen
handeln, die im räumlichen
Modell der Proteine solche Regionen bilden, die zumindest teilweise
die Proteinoberfläche ausmachen.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein transgener nicht-humaner Organismus, der genetisch dahingehend
verändert
ist, dass er eine im Vergleich zum normalen, d.h. nicht veränderten,
Organismus, (spezifisch) veränderte
Menge mindestens einer erfindungsgemäßen Aminosäuresequenz, insbesondere einer
Aminosäuresequenz
gemäß 4 und/oder 6, bzw. eine spezifisch gegenüber einer
nativen SNSR-L2- und/oder SNSR-L3-Aminosäuresequenz, insbesondere einer
Aminosäuresequenz
gemäß 4 oder 6, veränderte erfindungsgemäße Aminosäuresequenz
enthält,
oder dass dem transgenen Organismus eine native SNSR-L2- und/oder
SNSR-L3-Aminosäuresequenz
fehlt, insbesondere eine Aminosäuresequenz
gemäß 4 und/oder 6 der ein Teil davon fehlt oder verändert vorliegt.
Somit ist im erfindungsgemäßen transgenen
nicht-humanen Organismus eine veränderte Menge mindestens eines
erfindungsgemäßen Genprodukts
in mindestens einem Gewebe enthalten bzw. darin exprimiert (bspw.
durch Modifikation der Promotorbereichs eines erfindungsgemäßen Gens),
oder es wird ein verändertes
Genprodukt (bspw. ein erfindungsgemäßes Derivat eines Proteins
der SNSR-Familie, bspw. auch ein Fragment) in dem mindestens einem
Gewebe enthalten oder wird darin exprimiert. Hierbei sind erfindungsgemäß auch solche
Tiere eingeschlossen, die die nativ vorhandene erfindungsgemäße Nukleotidsequenz
(a) auf der genetischen Ebene entweder teilweise oder vollständig nicht
mehr aufweisen oder (b) zwar auf der genetischen Ebene erfindungsgemäße Sequenzen
aufweisen, diese jedoch nicht transkribieren und/oder translatieren
können
und daher das Genprodukt nicht mehr enthalten. Darüber hinaus
kann (können)
bei einem transgenen Organismus, insbesondere einem transgenen Tier,
die native erfindungsgemäßen Sequenz(en),
also Sequenzen der SNSR-Familie, bspw. Sequenzen gemäß den 3 und 5, um mindestens eine erfindungsgemäße Nukleotidsequenz ergänzt bzw.
durch mindestens eine erfindungsgemäße DNA-Sequenz substituiert
sein. Insbesondere kann es sich bei der (den) substituierten und/oder
ergänzten
Sequenzen) um erfindungsgemäße Sequenzen
handeln, die nicht-nativer Natur sind.
Die Herstellung von in bezug auf
erfindungsgemäße Sequenzen
transgenen und/oder „knock-out" Tieren, insbesondere
Mäusen,
Ratten Schweinen, Rindern, Schafen, Fruchtfliegen (Drosophila),
C. elegans oder Zebrafischen, erfolgt auf dem Fachmann geläufige Weise.
Hierzu wird z.B. eine erfindungsgemäße cDNA Sequenz oder native
oder nicht-native Variante in transgenen Mäusen exprimiert, z.B. unter
einem NSE-Promotor in Neuronen, unter einem MBP-Promotor in Oligodendrozyten
etc.. Die genetisch veränderten
Tiere können danach
in unterschiedlichen Krankheitsmodellen untersucht werden (z.B.
experimentell herbeigeführtem Schlaganfall,
MCAO). Die Herstellung von „knock-out" Tieren kann zudem
Hinweise auf die Auswirkungen von Inhibitoren auf den Gesamtorganismen
liefern, da ein „knock
out Modell" insoweit
der Inhibition erfindungsgemäßer nativer
Sequenzen entspricht. Insoweit kann ein derartiges Verfahren bei
einer präklinischen
Prüfung von
erfindungsgemäßen inhibitorischen
Substanzen, z.B. erfindungsgemäße Peptide,
Peptidanaloga oder andere kleine organische Verbindungen, zum Einsatz
kommen.
Sämtliche
multizellulären
Organismen können
erfindungsgemäß transgen
ausgestaltet sein, insbesondere Säugetiere, bspw. Mäuse, Ratten,
Schafe, Rinder oder Schweine. Auch transgene Pflanzen sind im Prinzip
denkbar. Bei den trans genen Organismen kann es sich auch um sogenannte "Knock-Out"-Tiere handeln. Dabei
können
die transgenen Tiere eine funktionelle oder nicht funktionelle erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz
oder ein funktionelles oder nicht funktionelles Nukleinsäurekonstrukt
allein oder in Kombination mit einer funktionellen oder nicht funktionellen
Sequenz, die für
erfindungsgemäße Proteine
codiert, enthalten.
Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung
der oben beschriebenen transgenen nicht-humanen Orgismen sind transgene
Tiere, in deren Keimzellen oder der Gesamtheit oder einem Teil der
somatischen Zellen oder in deren Keimzellen oder der Gesamtheit
oder einem Teil der somatischen Zellen die native(n) erfindungsgemäße(n) Nukleotidsequenz(en)
SNSR-Familie, insbesondere der Sequenzen gemäß den 3 oder 5),
durch gentechnische Verfahren verändert oder durch Einfügen von
DNA-Elementen unterbrochen wurden. Eine weitere Möglichkeit
des Einsatzes einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz oder Teilen
davon ist die Erzeugung transgener oder knock-out- oder konditioneller
oder regionenspezifischer knock-out Tiere oder spezifischer Mutationen
bei gentechnisch veränderten
Tieren (Ausubel et al. (eds.) 1998, Current Protocols in Molecular
Biology, John Wiley & Sons,
New York und Tones et al., (eds.) 1997, Laboratory protocols for
conditional gene targeting, Oxford University Press, Oxford). Darüber hinaus
können
ebenso bestimmte Mutationen, bspw. Veränderungen der Promotoren oder
Insertion von Enhancern, eingeführt
werden, um beispielsweise konstitutiv aktive SNSR-Proteine in den
transgenen Tieren zu erzeugen („knock-in"-Tiere).
Auch derartige Tiere können
bspw. erfindungsgemäß eingesetzt
werden, um in präklinischen
Untersuchungen Analogiemodelle für
potentielle Agonisten der SNSR-Proteinfunktion zu liefern.
Über
transgene Überexpression
oder genetische Mutation (Nullmutation oder spezifische Deletionen, Insertionen
oder Veränderungen)
durch homologe Rekombination in embryonalen Stammzellen kann man Tiermodelle
erzeugen, die wertvolle weitere Informationen über die (Patho-)Physiologie
der erfindungsgemäßen Sequenzen
liefern. Solchermaßen
hergestellte Tiermodelle können
essen tielle Testsysteme zur Evaluierung neuartiger Therapeutika
darstellen, die die biologische Funktion von erfindungsgemäßen Proteinen,
insbesondere von Proteinen mit einer der Sequenzen gemäß den 4 und 6, für
neurale oder andere Prozesse beeinflussen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Antikörper,
der gegen ein Epitop auf einem bereits als vorstehend beschriebenes
Genprodukt, insbesondere ein erfindungsgemäßes Peptid oder Protein, gerichtet ist.
Der Begriff "Antikörper" umfaßt i.S. der vorliegenden Erfindung
sowohl polyklonale Antikörper
als auch monoklonale Antikörper,
chimäre
Antikörper,
humanisierte Antikörper,
die alle in gebundener oder löslicher Form
vorliegen können,
sowie auch Fragmente der vorgenannten Antikörper. Neben den Fragmenten
von erfindungsgemäßen Antikörpern in
Alleinstellung können
erfindungsgemäße Antikörper auch
in rekombinanter Form als Fusionsproteine mit anderen (Protein)-Bestandteilen auftreten.
Fragmente als solche oder Fragmente von erfindungsgemäßen Antikörpern als
Bestandteile von Fusionsproteinen werden typischerweise durch die
Methoden enzymatischer Spaltung, der Protein-Synthese oder die dem
Fachmann geläufigen
Rekombinationsmethoden hergestellt. Als Antikörper werden nach der vorliegenden
Erfindung also sowohl polyklonale, monoklonale, humane oder humanisierte
oder rekombinante Antikörper
oder Fragmente davon, single chain Antikörper, bspw. scFv-Konstrukte,
oder auch synthetische Antikörper
bezeichnet.
Bei den polyklonalen Antikörpern handelt
es sich um heterogene Mischungen von Antikörpermolekülen, die aus Seren von Tieren
hergestellt werden, die mit einem Antigen immunisiert worden sind.
Zum Gegenstand der Erfindung gehören
aber auch polyklonale monospezifische Antikörper, die nach Aufreinigung
der Antikörper
(bspw. über
eine Säule,
die mit Peptiden eines spezifischen Epitops beladen sind) erhalten
werden. Ein monoklonaler Antikörper
enthält
eine im wesentlichen homogene Population von Antikörpern, die
spezifisch gegen Antigene gerichtet sind, wobei die Antikörper im
wesentlichen gleiche Epitop-Bindungsstellen auf weisen. Monoklonale
Antikörper
können
durch die im Stand der Technik bekannten Verfahren erhalten werden (z.
B. Köhler
und Milstein, Nature, 256, 495-397, (1975); US-Patent 4,376,110;
Harlow und Lane, Antibodies: A Laboratory Manual, Cold Spring, Harbor
Laboratory (1988); Ausubel et al., (eds), 1998, Current Protocols
in Molecular Biology, John Wiley & Sons,
New York). Die in den vorgenannten Literaturstellen enthaltene Beschreibung
wird als Bestandteil der vorliegenden Erfindung in die Offenbarung
der vorliegenden Erfindung einbezogen.
Auch lassen sich gentechnisch manipulierte
erfindungsgemäße Antikörper nach
Verfahren, wie in den vorgenannten Druckschriften beschrieben herstellen.
Kurz gesagt, werden dazu Antikörper-produzierende Zellen
angezogen und die mRNA bei ausreichender optischer Dichte der Zellen über Zellyse
mit Guanidiniumthiocyanat, Ansäuern
mit Natriumacetat, Extraktion mit Phenol, Chloroform/Isoamylalkohol,
Fällungen
mit Isopropanol und Waschen mit Ethanol aus den Zellen in bekannter
Weise isoliert. Anschließend
wird mit Hilfe der Reversen Transcriptase cDNA aus der mRNA synthetisiert.
Die synthetisierte cDNA kann direkt oder nach genetischer Manipulation
beispielsweise durch "site
directed mutagenesis",
Einführung
von Insertionen, Inversionen, Deletionen oder Basenaustausche in
geeignete tierische, pilzliche, bakterielle oder virale Vektoren
insertiert und in den entsprechenden Wirtsorganismen exprimiert
werden. Bevorzugt werden bakterielle oder Hefe-Vektoren wie pBR322,
pUC18/19, pACYC184, Lambda oder Hefe-mu-Vektoren zur Klonierung
der Gene und die Expression in Bakterien wie E. coli bzw. in der
Hefe wie Saccharomyces cerevisiae.
Erfindungsgemäße Antikörper können einer der folgenden Immunglobulinklassen
angehören:
IgG, IgM, IgE, IgA, GILD und ggf. einer Unterklasse der vorgenannten
Klassen, wie die Subklassen des IgG oder deren Mischungen. Bevorzugt
sind IgG und seine Subklassen wie beispielsweise IgG1, IgG2, IgG2a,
IgG2b, IgG3 oder IgGM. Besonders bevorzugt sind die IgG Subtypen
IgG1/k oder IgG2b/k. Ein Hybridom-Zellklon, der erfindungsgemäße monoklonale
Antikörper
produziert, kann in vitro, in situ oder in vivo kultiviert werden.
Die Herstellung von großen
Titern an monoklonalen Antikörpern
erfolgt vorzugsweise in vivo oder in situ.
Bei den erfindungsgemäßen chimären Antikörpern handelt
es sich um Moleküle,
die verschiedene Bestandteile enthalten, wobei diese sich aus verschiedenen
Tierarten ableiten (z. B. Antikörper,
die eine variable Region, die aus einem Mäuse-monoklonalen Antikörper abgeleitet
ist, und eine konstante Region eines humanen Immunglobulins aufweisen).
Chimäre
Antikörper
werden vorzugsweise eingesetzt, um einerseits die Immunogenizität bei der
Anwendung zu reduzieren und andererseits die Ausbeuten bei der Produktion
zu erhöhen,
z.B. ergeben murine monoklonale Antikörper höhere Ausbeuten aus Hybridom-Zellinien,
führen
aber auch zu einer höheren
Immunogenizität
beim Menschen, so dass human/murine chimäre Antikörper vorzugsweise eingesetzt
werden. Noch mehr bevorzugt ist ein monoklonaler Antikörper, der
die hypervariablen, Komplementaritäts-bestimmenden Regionen (CDR,
engl. „complementarity
defining region")
eines murinen monoklonalen Antikörpers
mit den übrigen
Bereichen eines humanen Antikörpers
in sich vereinigt. Ein derartiger Antikörper wird humanisierter Antikörper genannt.
Chimäre
Antikörper
und Verfahren zu ihrer Herstellung sind aus dem Stand der Technik
bekannt (Cabilly et al., Proc. Natl. Sci. USA 81: 3273–3277 (1984);
Morrison et al. Proc. Natl. Acad. Sci USA 81:6851–6855 (1984);
Boulianne et al. Nature 312 643–646
(1984); Cabilly et al.,
EP-A-125023 ;
Neuberger et al., Nature 314: 268–270 (1985); Taniguchi et al.,
EP-A-171496 ; Morrion
et al.,
EP-A-173494 ;
Neuberger et al., WO 86/01533; Kudo et al.,
EP-A-184187 ; Sahagan et al.,
J. Immunol. 137: 1066–1074
(1986); Robinson et al., WO 87/02671; Liu et al., Proc. Natl. Acad.
Sci USA 84: 3439–3443
(1987); Sun et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 84: 214218 (1987);
Better et al., Science 240: 1041–1043 (1988) und Harlow und
Lane, Antibodies: A Laboratory Manual, supra. Diese Zitatstellen
werden als zur Offenbarung gehörig
in die vorliegende Erfindung einbezogen.
Die Bezeichnung "Antikörper" soll sowohl intakte Moleküle als auch
Fragmente derselben einschließen.
Als Fragmente seien alle verkürzten
oder veränderten
Antikörperfragmente
mit einer oder zwei Antigen-komplementären Bindungsstellen, wie Antikörperteile
mit einer den Antikörper
entsprechenden von leichter und schwerer Kette gebildeten Bindungsstelle
wie Fv-, Fab- oder F(ab')2-Fragmente oder
Einzelstrangfragmente, genannt. Bevorzugt sind verkürzte Doppelstrangfragmente
wie Fv-, Fab- oder F(ab')2. Fab und F(ab')2-Fragmente
entbehren eines Fc-Fragments, wie etwa in einem intakten Antikörper vorhanden,
so dass sie im Blutkreislauf schneller transportiert werden können und
vergleichsweise weniger nicht-spezifische Gewebsbindung als intakte
Antikörper
aufweisen. Solche Fragmente werden typischerweise durch proteolytische Spaltung
hergestellt, indem Enzyme, wie z. B. Papain (zur Herstellung von
Fab-Fragmenten) oder Pepsin (zur Herstellung von F(ab')2,
Fragmenten) verwendet werden, oder durch chemische Oxidation oder
durch gentechnische Manipulation der Antikörpergene erhalten werden.
Es ist die besonders ausgewählte Form
des Antikörpers,
wenn er gegen ein Peptid oder Protein gerichtet ist, für das eine
Nukleinsäure
bzw. Polynukleotid, oder ein dazu mindestens 90 %, vorzugsweise
95 %, insbesondere 97% homologes Polynukleotid gemäß 3 oder 5, oder ein Polynukleotid, oder ein
dazu mindestens 90 %, vorzugsweise 95 %, insbesondere 97% homologes
Polynukleotid, das die Sequenz gemäß den 3 oder 5 enthält oder
ein Polynukleotid, oder ein dazu mindestens 90 %, vorzugsweise 95
%, insbesondere 97% homologes Polynukleotid, das durch ein Herstellungsverfahren
ausgehend von einem Genfragment gemäß einer der 3 oder 5,
codiert.
Besonders bevorzugte Antikörper der
vorliegenden Erfindung sind dabei gegen einen Sequenzabschnitt auf
der extrazellulären
Domäne
von SNSR-L2 und/oder SNSR-L3 als Epitop gerichtet.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein Antisense-Polynukleotid
bzw. eine Antisense-Nukleinsäure,
wobei es sich auch um eine PNA handeln kann, das/die eine Sequenz
aufweist, die in der Lage ist, spezifisch an ein erfindungsgemäßes Polynukleotid
zu binden. Dabei versteht man unter PNA (engl. „peptidic nucleic acid") eine peptidische
Nukleinsäure,
die zwar die Basenpaare trägt,
aber dessen Rückrat
peptidisch gebunden ist. Eine Antisense-Nukleinsäure zeigt die komplementäre Basenabfolge
zu mindestens einem Teil einer Basis-Nukleinsäure. Die erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure ist
vorzugsweise Teil eines Ribozyms, insbesondere eines Hammerhead-Ribozyms,
oder eines DNA-Enzyms oder einer sonstigen katalytischen RNA bzw.
DNA. Unter Ribozym ist eine katalytisch aktive Ribonukleinsäure zu verstehen, unter
DNA-Enzym ein entsprechende
Desoxyribonukleinsäure,
also katalytische RNA bzw. DNA. Eine weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Antisense-Nukleinsäure bildet
eine siRNA, die gegen eine der erfindungsgemäßen Gene gerichtet ist. Der
Begriff „siRNA" ist erfindungsgemäß ein doppelsträngiges RNA-Molekül (dsRNA),
das 19 bis 29 Bp, insbesondere 21 bis 23 Bp, umfasst und eine der
mRNA der erfindungsgemäßen Gene
komplementäre
Sequenz aufweist. siRNA-Moleküle
können
bei verschiedenen Anbietern, bspw. IBA GmbH (Göttingen, Deutschland), bezogen
werden.
Die siRNA der vorliegenden Erfindung
liegt gemäß bevorzugten
Ausführungsformen
chemisch modifiziert vor, insbesondere, wie nachstehend weiter ausgeführt, um
einen vorzeitigen Abbau durch Nukleasen zu umgehen.
Ein „Antisense-Polynukleotid" bzw. eine „Antisense-Nukleinsäure" gemäß der vor
liegenden Erfindung ist somit ein aus mehreren natürlichen
oder modifizierten Nukleinsäurebausteinen
bestehendes Molekül,
dessen Basenabfolge mindestens teil- bzw. bereichsweise komplementär zur Basenabfolge
eines Teilbereiches einer in der Natur vorkommenden Spezies, bspw.
der in der Natur vorkommenden mRNA, ist. Augrund der Komplementarität ist das
erfindungsgemäße Antisense-Polynukleotid bzw.
die erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure unter
Standardbedinungen, wie oben definiert, vorzugsweise unter stringenten
Bedingungen, zur Hybridisierung mit dem Zielmolekül befähigt. Erfindungsgemäß umfasst
die Antisense-Nukleinsäure
bzw. das Antisense-Polynukleotid DNA- oder RNA-Spezies, die unmodifizierte oder modifizierte
Nukleotide enthalten oder auch daraus bestehen können. Insbesondere bei RNA-Spezies,
wie Antisense-RNA und siRNA, ist es außerdem bevorzugt, dass diese
zur Stabilisierung gegenüber
dem Abbau durch RNAsen mindestens ein Analoges natürlich vorkommender
Nukleotide aufweist. Dies beruht auf der Tatsache, dass die in den
Zellen vorkommen den RNA-abbauenden Enzyme als Substrat vorzugsweise
natürlich
vorkommende Nukleotide erkennen. Durch Einfügen von Nukleotidanaloga kann
daher der RNA-Abbau erschwert werden, wobei die Auswirkung auf die
Translationseffizienz bei Einfügen
von diesen Analoga, insbesondere in den codierenden Bereich der
mRNA, einen positiven oder negativen Effekt auf die Translationseffizienz
haben kann.
Die Modifikation des Analogons gegenüber dem
natürlich
vorkommenden Nukleotid kann sowohl die Base als auch die Zucker-
und/oder Phosphorsäure-Einheit
des jeweiligen Nukleinsäurebausteins
betreffen. In einer keineswegs abschließenden Aufzählung können als Beispiele erfindungsgemäß verwendbarer
Nukleotidanaloga Phosphoramidate, Phosphorthioate, Peptidnukleotide
(d.h. die Antisense-Nukleinsäure
ist mindestens teilweise eine Peptidnukleisäure (engl. „peptide nucleic acid" PNA)), Methylphosphonate,
7-Deazaguaonsin, 5-Methylcytosin und Inosin genannt werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung
werden weiterhin Verfahren zur Expression von erfindungsgemäßen SNSR-Genprodukten,
insbesondere also von Polypeptiden gemäß 4 oder 6,
einschließlich
aller Derivate, Analoge und Fragmente, offenbart, wobei hierfür Wirtszellen
mit einem erfindungsgemäßen Expressionsvektor
transformiert werden. Dieses Verfahren zur Expression von Genprodukten,
die auf einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz
beruhen, dient nicht dazu, das entsprechende Genprodukt zu konzentrieren
und aufzureinigen, sondern vielmehr dazu, den Zellstoffwechsel durch
das Einführen
der erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen über die
Expression des dazugehörigen
Genprodukts zu beeinflussen. Hier ist insbesondere an die Verwendung
der mit Hilfe von Expressionsvektoren transformierten Wirtszellen
als Arzneimittel bzw. zur Herstellung eines Arzneimittels, insbesondere
zum Zwecke der Behandlung von Schmerzen, besonders chronischen Schmerzen,
zu denken. Allgemein werden erfindungsgemäße Wirtszellen bei Erkrankungen
zur Verfügung
gestellt, denen eine Fehlregulation der Schmerzentstehung und/oder
-weiterleitung zugrunde liegt. Die derart erfindungsgemäß ex vivo transformierten
autologen oder allogenen Wirtszellen können dann Patienten transplantiert
werden.
Gemäß einem weiteren Aspekt der
vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Isolierung von erfindungsgemäßen Genprodukten
(vorzugsweise mit mindestens einer mit der erfindungsgemäßen Aminosäuresequenzen),
insbesondere der Sequenzen gemäß den 4 oder 6, zumindest über eine Teilsequenz von mindestens
10, vorzugsweise 20, mehr bevorzugt mindestens 30 Aminosäuren homologen
Teilsequenz, wobei die (i) Wirtszellen mit einem erfindungsgemäßen Expressionsvektor
transformiert und dann unter geeigneten, die Expression fördernden
Bedingungen, gegebenenfalls unter Selektionsdruck (vgl. hierzu die
Ausführungen unter
dem Gesichtspunkt des erfindungsgemäßen Identifizierungsverfahrens)
kultiviert werden, so dass (ii) das Genprodukt schließlich aus
der Kultur aufgereinigt werden kann. Das erfindungsgemäße Genprodukt
der erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz
kann dabei, abhängig
von dem Expressionssystem, aus einem Kulturmedium oder aus Zellextrakten
isoliert werden. Der Fachmann kann ohne weiteres erkennen, dass
die jeweiligen Isolierungsmethoden und das Verfahren bei der Aufreinigung
des von einer erfindungsgemäßen DNA
kodierten, rekombinanten Proteins stark vom Typ der Wirtszelle oder
auch von dem Umstand, ob das Protein in das Medium sekretiert wird,
abhängt.
Zum Beispiel können
Expressionssysteme eingesetzt werden, die zur Sekretion des rekombinanten
Proteins aus der Wirtszelle führen.
Das Kulturmedium muß in
diesem Fall durch kommerziell erhältliche Proteinkonzentrationsfilter,
z.B. Amicon oder Millipore Pelicon, aufkonzentriert werden. Nach
dem Konzentrationsschritt kann ein Reinigungsschritt erfolgen, z.B.
ein Gelfiltrationsschritt oder eine Reinigung mit Hilfe von säulenchromatographische
Methoden. Alternativ kann aber auch ein Anionenaustauscher eingesetzt
werden, der eine Matrix mit DEAE aufweist.
Als Matrix dienen dabei alle aus
der Proteinreinigung bekannten Materialien, z.B. Acrylamid oder
Agarose oder Dextran oder ähnliches.
Es kann aber auch ein Kationenaustauscher eingesetzt werden, der
dann typischerweise Carboxymethyl-Gruppen enthält. Zur weiteren Reinigung
eines durch eine erfindungsgemäße DNA codierten
Polypeptids können
dann HPLC-Schritte dienen. Es kann sich um einen oder mehrere Schritte handeln.
Insbesondere wird die "Reversed-
Phase"-Methode eingesetzt.
Diese Schritte dienen zum Erhalt eines im wesentlichen homogenen
rekombinanten Proteins einer erfindungsgemäßen Nukleotidsequenz.
Neben bakteriellen Zellkulturen zur
Isolierung des Genprodukts können
auch transformierte Hefezellen eingesetzt werden. In diesem Fall
kann das translatierte Protein sekretiert werden, so dass die Proteinreinigung
vereinfacht wird. Sekretiertes rekombinantes Protein aus einer Hefewirtszelle
kann durch Methoden erhalten werden, wie sie bei Urdal et al. (J.
Chromato. 296:171 (1994)) offenbart sind und Bestandteil der Offenbarung
der vorliegenden Erfindung sind.
Erfindungsgemäße Nukleinsäuren, insbesondere erfindungsgemäße DNA,
und/oder erfindungsgemäße Genprodukte
können
als Arzneimittel bzw. zur Herstellung eines Arzneimittels Verwendung
finden. Diese können
als solche verabreicht werden (bspw. bukkal, intravenös, oral,
parenteral, nasal, subkutan) oder in Kombination mit weiteren Wirk-,
Hilfs- oder arzneimitteltypischen Zusatzstoffen. Erfindungsgemäße Nukleinsäure kann
als nackte Nukleinsäure,
insbesondere intravenös,
injiziert werden oder aber mit Hilfe von Vektoren dem Patienten
verabreicht werden. Bei diesen Vektoren kann es sich um Plasmide
als solche handeln, aber auch um virale Vektoren, insbesondere retrovirale
oder adenovirale Vektoren, oder auch um Liposomen, die nackte erfindungsgemäße DNA oder
ein Plasmid, das erfindungsgemäße DNA enthält, aufweisen
können.
Die Verwendung von erfindungsgemäßen Sequenzen,
insbesondere der Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen der genannten
Figuren bzw. deren Varianten, sowie erfindungsgemäßer Proteinheteromere
sowie davon abgeleiteter erfindungsgemäßer Reagenzien (Oligonukleotide,
Antikörper,
Peptide) kommt somit für
die Herstellung eines Arzneimittels zu therapeutischen Zwecken,
d.h. zur Behandlung von Erkrankungen, in Betracht. Ganz besonders
bevorzugt ist dabei der therapeutische Einsatz zur Behandlung bzw.
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung von Schmerzen,
insbesondere Erkrankungen oder pathophysio logischen Zuständen, die
auf fehlgesteuerter Entstehung und/oder Weiterleitung von Schmerzen,
vorzugsweise chronischer Art, beruhen.
Damit kommt die Verwendung erfindungsgemäßer Gegenstände, bspw.
erfindungsgemäßer Nukleinsäuren, Antisense-Nukleinsäuren, Oligo-
oder Polypeptide, Expressionsvektoren, Wirtszellen oder von Surrogatliganden,
die sich an alle für
die Regulation relevanten Positionen von erfindungsgemäßen Rezeptoren
anlagern können,
insbesondere für
die Herstellung von Arzneimitteln zur Behandlung von Schmerzen in
Betracht.
Um auf auf der Basis molekularer
Zusammenhänge
zu weiteren Indikationen zu gelangen, erweisen sich erfindungsgemäß Zell-basierte
HTS-Tests zur funktionellen Rezeptor-Aktivierung, gemessen durch
Enzymkomplementation, als geeignet. Der Test basiert auf dem allgemeinen
Regulationsmechanismus von GPCRs und mißt die Wechselwirkung zwischen
dem aktivierten Rezeptor und β-Arrestin.
Dazu werden inaktive sich komplementierende β-Galactosidasefragmente an den
C-Terminus des Rezeptors
und an β-Arrestin
fusioniert. Durch die Aktivierung des Rezeptors wird beta-Arrestin
rekrutiert. Dadurch werden die zwei Hälften der beta-Galactosidase
zusammengebracht so dass ein funktionierendes beta-Galactosidaseenzym
entsteht, das entsprechende Substrat umsetzen kann, die als Meßsignal
dienen (ICAST System). Prinzipiell kann dieser Test mit allen Enzymen
durchgeführt
werden, die als Fusionsproteine von zwei sich komplementierenden
Hälften
exprimiert werden können
und eine durch gängige
Meßmethoden
erfaßbare
Substratreaktion durchführen.
Im Zusammenhang mit der therapeutischen
Anwendung erfindungsgemäßer Sequenzen
steht ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, nämlich die
Verwendung einer erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz
oder Proteinsequenz, einschließlich
aller Derivate, Allele, Fragmente usw., wie oben definiert, zur
Gentherapie bei Säugetieren,
z.B. beim Menschen bzw. auch derartige gentherapeutische Verfahren.
Gentherapie umfaßt
dabei alle Therapieformen, die entweder erfindungsgemäße Nukleotidsequenzen
in den Körper
oder Teile davon, bspw. einzelne Gewebe, einbringen, oder die Expression
von erfindungsgemäßer Sequenzen
beeinflussen. Dazu können
alle dem Fachmann geläufigen
Modifikationen im Rahmen der Gentherapie verwendet werden, bspw.
Oligonukleotide, z.B. antisense- oder Hybrid-RNA-DNA Oligonukleotide,
mit beliebigen Modifikationen, die erfindungsgemäße Sequenzen enthalten, benutzt
werden. Ebenfalls können
virale Konstrukte, enthaltend eine erfindungsgemäße Sequenzen (dies schließt alle
Varianten, wie Fragmente, Isoformen, Allele, Derivate ein) benutzt
werden. Auch entsprechende erfindungsgemäße nackte DNA-Sequenzen, kommen
im Rahmen der Gentherapie in Betracht. Ebenso können Nukleinsäurestücke mit
enzymatischer Aktivität
(z.B. Ribozyme) für
gentherapeutische Zwecke benutzt werden.
Neben den therapeutischen Anwendungen
kommen auch diagnostische Verwendungen erfindungsgemäßer Nukleinsäuren oder
Polypeptide, erfindungsgemäßer Proteinheteromere
sowie davon abgeleiteter erfindungsgemäßer Reagenzien (Oligonukleotide,
Antikörper,
Peptide) in Betracht, bspw. zur Diagnose von menschlichen Erkrankungen
oder von genetischen Prädispositionen,
bspw. auch im Rahmen von Schwangerschaftsuntersuchungen. Bei diesen
Erkrankungen oder Prädispositionen
handelt es sich insbesondere um die oben im Zusammenhang mit therapeutischen
Anwendungen, vor allem im Zusammenhang mit Schmerzen stehende, genannten
Erkrankungen. Diese diagnostischen Verfahren können als in vivo, typischerweise
jedoch ex vivo Verfahren ausgestaltet sein. Ex vivo wird eine typische
Anwendung eines diagnostischen erfindungsgemäßen Verfahrens zum qualitativen
und/oder quantitativen Nachweis einer erfindungsgemäßen Nukleinsäure in einer
biologischen Probe dienen. Ein solches Verfahren umfaßt vorzugsweise
die folgenden Schritte: (A) Inkubation einer biologischen Probe
mit einer bekannten Menge an erfindungsgemäßer Nukleinsäure oder
einer bekannten Menge an Oligonukleotiden, die als Primer für eine Amplifikation
der erfindungsgemäßen Nukleinsäure geeignet
sind, (B) Nachweis der erfindungsgemäßen Nukleinsäure durch
spezifische Hybridisierung oder PCR-Amplifikation, (C) Vergleich der
Menge an hybridisierender Nukleinsäure oder an durch PCR-Amplifikation
gewonnener Nukleinsäure
mit einem Mengenstandard.
Erfindungsgemäße Sequenzen können in
Verfahren zur Bestimmung von Polymorphismen derselben z.B. bei Menschen
verwendet werden. Auf diese ermittelte Polymorphismen erfindungsgemäßer Sequenzen unterfallen
nicht nur der Offenbarung der vorliegenden Erfindung, sondern können auch
prognostische Marker für
die Diagnose bzw. für
die Diagnose einer Prädisposition
von Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer durch infunktionale
Expression erfindungsgemäßer Sequenzen,
durch Expression infunktionaler erfindungsgemäßer Sequenzen und/oder oder
deren Überexpression
dienen. Darüber
hinaus ist erlauben erfindunsgemäße Sequenzen
die Erforschung humaner Erbkrankheiten, und zwar sowohl monogener
als auch polygener Erkrankungen.
Neben therapeutischen und/oder diagnostischen
Verwendungszwecken im Bereich der Human- und/oder Tiermedizin kommt
auch die Verwendung erfindungsgemäßer Nukleinsäuren oder
Polypeptide zum wissenschaftlichen Einsatz in Betracht. Insbesondere
erlauben die erfindungsgemäßen Sequenzen
auf dem Fachmann bekannte Weise, bspw. über cDNA-Bibliotheken verwandte
Sequenzen bei ein- oder mehrzelligen Organismen zu identifizieren
oder aber im humanen Genom verwandte Sequenzen zu lokalisieren.
Die erfindungsgemäßen Nukleotidsequenzen,
insbesondere die Sequenzen gemäß den 3 und 5 (einschließl. aller Varianten), können also
dazu verwendet werden, Gene für
mRNAs, die für
diese Nukleinsäuren
oder deren funktionellen Äquivalente,
Homologe oder Derivate kodieren, im bspw. murinen oder anderen Tiergenomen und
im menschlichen Genom mit gängigen
Methoden durch Homologiescreening zu isolieren, zu kartieren und mit
Markern für
humane Erbkrankheiten zu korrelieren.
Mit Hilfe erfindungsgemäßer Nukleinsäuren lassen
sich damit insbesondere humane Erbkrankheiten diagnostizieren, und
zwar sowohl monogene als auch polygene Erkrankungen, weswegen sie
als Marker Verwendung finden, wobei hieraus ein erfindungsgemäßes Diagnoseverfahren
für erbliche
Erkrankungen erwächst.
Insbesondere wird erfindungsgemäß für die wissenschaftliche
Anwendung ein Testsystem offenbart, das auf erfindungsgemäßen Aminosäure- und/oder
Nukleotid-Sequenzen beruht. In diesem Zusammenhang können die
cDNA, die genomische DNA, die regulatorischen Elemente der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen,
als auch das Polypeptid, sowie Teilfragmente davon in rekombinanter
oder nicht-rekombinanter Form zur Ausarbeitung eines Testsystems
verwendet werden. Ein solches erfindungsgemäßes Testsystem ist insbesondere
geeignet, die Aktivität
des Promotors oder des Proteins in Anwesenheit der Testsubstanz
zu messen. Bevorzugt handelt es sich hierbei um einfache Meßmethoden
(kolorimetrische, luminometrische, auf Fluoreszenz beruhende oder
radioaktive), die die schnelle Messung einer Vielzahl von Testsubstanzen
erlauben (Böhm,
Klebe, Kubinyl, 1996, Wirkstoffdesign, Spektrum-Verlag, Heidelberg).
Die beschriebenen Testsysteme erlauben das Durchsuchen von chemischen
Bibliotheken nach Substanzen, die hemmende oder aktivierende Wirkungen
auf erfindungsgemäße Proteine,
insbesondere der Sequenzen gemäß den 4 und 6 (bzw. deren Derivate oder Fragmente),
haben. Die Identifizierung solcher Substanzen stellt den ersten
Schritt auf dem Weg zur Identifizierung neuartiger Medikamente dar,
die spezifisch auf die SNSR-assoziierte Signaltransduktion wirken.
Insbesondere werden hierbei Testsysteme zur Verfügung gestellt, die die bekannten
Eigenschaften von G-Protein gekoppelten Proteinen benutzen, bspw.
die weiter unten offenbarten Testsysteme.
Eine ggf. pathologisch gesteigerte
Schmerzentstehung bzw. -weiterleitung, die auf einer entsprechenden
Fehlsteuerung erfindungsgemäßer Sequenzen
beruht, kann auch durch Ribozym-Methoden therapiert werden. Hierzu
werden Ribozyme verwendet, die eine Ziel-mRNA schneiden können. Im
vorliegenden Fall werden daher Ribozyme offenbart und stellen einen
Gegenstand der vorliegenden Erfindung dar, die native SNSR-mRNA,
bspw. von SNSR-L2 oder SNSR-L3, spalten können. Erfindungsgemäße Ribozyme
müssen
dabei mit der erfindungsgemäßen Ziel-mRNA
interagieren können,
bspw. über
Basenpaarung, und anschließend die
mRNA spalten, um die Translation von bspw. SNSR-L2 oder SNSR-L3
zu blockie ren. Die erfindungsgemäßen Ribozyme
werden über
geeignete Vektoren in die Zielzellen geschleust (insbesondere Plasmide,
modifizierte Tierviren, insbesondere Retroviren), wobei die Vektoren
neben ggf. anderen Sequenzen eine cDNA-Sequenz für ein erfindungsgemäßes Ribozym
aufweist).
Neben den vorgenannten Möglichkeiten
zur Modulation der biologischen Funktion erfindungsgemäßer Genprodukte,
insbesondere der Genprodukte gemäß 3 und 5, typischerweise der Modulation der
Funktion erfindungsgemäßer Genprodukte
bei der abnormen Schmerzweiterleitung ist dies auch mit Hilfe eines
weiteren Gegenstands der vorliegenden Erfindung möglich. Eine
erfindungsgemäße chemische
Verbindung wird die intra- und/oder extrazelluläre Funktion der erfindungsgemäßen Proteine
der SNSR-Familie modulieren, typischerweise inhibieren oder auch
aktivieren, oder auf der Ebene der zugrundeliegenden erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen,
bspw. durch Bindung an die DNA (bspw. den Promotorbereich) oder
durch Bindung an einen der ein erfindungsgemäßes Gen steuernden Transkriptionsfaktoren,
die biologische Funktion beeinflussen. Erfindungsgemäße Verbindungen
werden typischerweise spezifisch an ein erfindungsgemäßes Protein,
insbesondere an ein Protein mit einer der Aminosäuresequenzen gemäß den 4 oder 6, bzw. an eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz,
insbesondere an eine Nukleinsäure
mit einer Nukleotidsequenz gemäß einer der 3 oder 5, binden und dadurch eine pharmakologische,
insbesondere analgetische Wirkung, hervorrufen. Erfindungsgemäße Verbindungen
sind vorteilhafter weise durch das vorstehend definierte Screeningverfahren
erhältlich.
Daher werden erfindungsgemäß chemische
Verbindungen offenbart, vorzugsweise eine organisch-chemische Verbindung,
mit einem Molekulargewicht von <5000,
insbesondere <3000,
vor allem <1500, die
typischerweise physiologisch gut verträglich ist und vorzugsweise
die Blut-Hirn-Schranke passieren kann. Ggf. wird sie Bestandteil
einer Zusammensetzung mit mindestens einem weiteren Wirkstoff sowie
vorzugsweise Hilfs- und/oder Zusatzstoffen sein und als Arzneimittel
eingesetzt werden können.
Besonders bevorzugt wird das organische Molekül dann sein, wenn die Bindungskonstante
für die
Bindung an ein erfindungs gemäßes Protein,
insbesondere an die cytosolische Domäne oder an die extrazelluläre Domäne eines
erfindungsgemäßen Proteins,
mindestens 107 mol–1 beträgt. Die
erfindungsgemäße Verbindung
wird vorzugsweise so beschaffen sein, dass sie die Zellmembran passieren
kann, sei es durch Diffusion oder über (intra)membranöse Transportproteine,
ggf. nach entsprechender Modifikation, bspw. mit einer angekoppelten
Aminosäuresequenz.
Weiterhin bevorzugt sind jene Verbindungen, die die Interaktion
von erfindungsgemäßen Proteinen
der SNSR-Familie mit Bindungspartnern, insbesondere für die Transduktion
eines Schmerzsignals, inhibiert oder verstärkt. Insbesondere besetzen
derartige Verbindungen Positionen auf der Oberfläche erfindungsgemäßer Proteine
oder rufen bei den erfindungsgemäßen Proteinen
einen lokalen Konformationswechsel hervor, so dass die Bindung eines
nativen Bindungspartners an ein erfindungsgemäßes Protein verhindert wird.
Über
Strukturanalysen eines erfindungsgemäßen Proteins lassen sich gezielt
erfindungsgemäße Verbindungen
finden, die eine spezifische Bindungsaffinität aufweisen (Rationales Drug
Design (Böhm,
Klebe, Kubinyl, 1996, Wirkstoffdesign, Spektrum-Verlag, Heidelberg)).
Hier wird die Struktur oder eine Teilstruktur, Derivat, Allel, Isoform
oder ein Teil einer solchen von einem der erfindungsgemäßen Proteine,
insbesondere von einem der Proteinen mit den Sequenzen gemäß einer
der 4 und 6, über NMR- oder Röntgenkristallographie-Verfahren
(nach entsprechender Kristallisierung, z.B. nach der Methode des „hängenden
Tropfens") ermittelt
oder, sofern eine solche hochaufgelöste Struktur nicht vorliegt,
mit Hilfe von Strukturvorhersage-Algorithmen ein Strukturmodell
eines erfindungsgemäßen Proteins,
bspw. auch mit Hilfe von homologen bereits strukturell aufgeklärten Proteinen
(z.B. von Rhodopsin), erstellt, und dieses) benutzt, um mit Unterstützung von Molecular
Modelling Programmen Verbindungen, die als Agonisten oder Antagonisten
wirken können,
zu identifizieren, für
die sich eine hohe Affinität
zum erfindungsgemäßen Protein
vorhersagen läßt. Ggf.
Lassen sich die oben bezeichneten Verfahren zur Strukturaufklärung auch
miteinander kombinieren. Geeignete Kraftfelder werden zur Simulation
der Affinität
einer potentiell affinen Verbindung an eine interessante Substrukur
eines erfindungsgemäßen Proteins, bspw.
das aktive Zentrum, eine Bindungstasche oder eine „hinge"-Region, eingesetzt.
Diese Substanzen werden dann synthetisiert und in geeigneten Testverfahren
auf ihr Bindungsvermögen
und ihre therapeutische Nutzbarkeit getestet. Derartige in silico
Verfahren zur Identifizierung potentieller Wirkstoffe, die ihre
Wirkung durch Bindung an erfindungsgemäße SNSR-Proteine entfalten,
sind gleichfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die erfindungsgemäße Verbindung ein Antikörper, vorzugsweise
ein gegen ein erfindungsgemäßes Protein
der SNSR-Familie, bspw. SNSR-L2 oder SNSR-L3, gerichteter Antikörper oder
auch gegen die zugrundeliegenden mRNA gerichteter Antikörper, der
ex vivo in retransplantierte Wirtszellen oder durch gentherapeutische
in vivo Verfahren in Wirtszellen eingeschleust wird und dort als "Intrabody" nicht sekretiert
wird, sondern intrazellulär
seine Wirkung entfalten kann. Durch derartige erfindungsgemäße "Intrabodies" können die
Zellen vor einer fehlgeleiteten Schmerzreaktion, bspw. durch Überexpression
eines erfindungsgemäßen Proteins,
geschützt
werden. Eine derartige Vorgehensweise wird typischerweise für Zellen
jener Gewebe in Betracht kommen, die beim Patienten ein pathophysiologisch
verändertes
Schmerzweiterleitungsverhalten zeigen, also insbesondere dorsale Spinalganglien
und trigeminale Ganglien. Neben den Antikörpern oder Intrabodies sind
auch derartig mit erfindungsgemäßen "Intrabodies" gentherapeutisch
modifizierte Zellen Bestandteil der vorliegenden Erfindung.
Eine erfindungsgemäße Verbindung
mit der Funktion der Blockade, ggf. aber auch Aktivierung der biologischen
Funktion von nativem erfindungsgemäßem SNSR-Protein, bspw. von
Sequenzen gemäß den 4 und 6, oder entsprechender nativer Allele
oder nativer Spleißvarianten,
bspw. der schmerzrelevanten Funktion, kann als Arzneimittel Verwendung
finden. Hierbei sind als Verbindungen alle vorgenannten Varianten eingeschlossen,
also bspw. organischchemische Verbindungen, Antikörper, Anti-sense-Oligonukleotide, (Hammerhead-)Ribozyme,
siRNA. Insbesondere ist eine erfindungsgemäße Verbindung (zur Herstellung
eines Arzneimittels) zur Behandlung von Schmerzen, insbesondere
solche chronischer Natur, geeignet. Damit kann ein erfindungsgemäßer Inhibitor
(bspw. ein inhibitorisch wirkender Antikörper (insbesondere ein Intrabody),
ein (Hammerhead-)Ribozym, Anti-sense RNA, insbesondere siRNA, dominantnegative
Mutanten oder eine der vorgenannten ggf. inhibitorischen organischchemischen
Verbindungen, vorzugsweise eine hochaffine Verbindung, bspw. erhältlich aus
einem der vorgenannten Verfahren) der zellulären Funktion eines erfindungsgemäßen nativen
Proteins, insbesondere eines Proteins mit den Sequenzen gemäß der 4 und 6, oder seiner nativen Varianten, also
bspw. der chronischen Schmerzreaktion, als Arzneimittel und ganz
besonders bei der Behandlung von chronischen Schmerzen verwendet
werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist ein Arzneimittel, enthaltend mindestens eine erfindungsgemäße Nukleinsäure, eine
erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure, ein
erfindungsgemäßes Peptid
oder Protein, einen erfindungsgemäßen Vektor, einen erfindungsgemäßen Antikörper, eine
erfindungsgemäße Wirtszelle
und/oder eine erfindungsgemäße Verbindung
sowie gegebenenfalls geeignete Hilfs-, Träger- und/oder Zusatzstoffe.
Vorzugsweise dient das erfindungsgemäße Arzneimittel der Behandlung
von Schmerzen, insbesondere solcher chronischer Natur, die bspw.
neuropathisch und/oder entzündungsbedingt
sein können.
Entsprechende Wege zur geeigneten
Formulierung und Herstellung derartiger Formulierungen sind bspw.
bei "Remington's Pharraceutical
Sciences" (Mack
Pub. Co., Easton, PA, 1980) offenbart, das vollinhaltlich Bestandteil
der Offenbarung der vorliegenden Erfindung ist. Für die parenterale
Verabreichung kommen als Hilfs- bzw. Zusatzstoffe bspw. steriles
Wasser, sterile Kochsalzlösung,
Polyalkylenglykole, hydrierte Naphthalene und insbesondere biokompatible
Lactidpolymere, Lactid/Glykolidcopolymere oder Polyoxyethylen-/Polyoxypropylencopolymere
in Betracht. Erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen können Füllsubstanzen
oder Substanzen, wie Laktose, Manitol, Substanzen zur kovalenten
Anknüpfung
von Polymeren, wie z.B. Polyethylenglykol an erfin dungsgemäße Nukleinsäuren, Proteine
oder Antikörper,
Komplexierung mit Metallionen oder Einschluß von Materialien in oder auf
besondere Präparationen
von Polymerverbindungen, wie z.B. Polylaktat, Polyglykolsäure, Hydrogel
oder auf Liposomen, Mikroemulsionen, Mizellen, unilamerare oder
multilamelare Vehikel, Erythrozyten-Fragmente oder Spheroblasten,
enthalten. Die jeweiligen Ausführungsformen
der pharmazeutischen Zusammensetzungen werden abhängig vom
physikalischen Verhalten, bspw. in Hinblick auf die Löslichkeit,
die Stabilität,
Bioverfügbarkeit
oder Abbaubarkeit gewählt.
Kontrollierte oder konstante Freisetzung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkomponenten
schließt
die Formulierung auf Basis lipophiler Depots ein (z.B. Fettsäuren, Wachse
oder Öle).
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden auch Beschichtungen
erfindungsgemäßer pharmazeutischer
Zusammensetzungen bzw. Arzneimittel, enthaltend die therapeutisch
wirksamen Substanzen, nämlich
Beschichtungen mit Polymeren offenbart (z.B. Polyoxamere oder Polyoxamine).
Weiterhin können
erfindungsgemäße therapeutisch
wirksame Substanzen oder Zusammensetzungen protektive Beschichtungen,
z.B. Proteaseinhibitoren, Nukleaseinhibitoren oder Permeabilitätsverstärker, aufweisen.
Bevorzugte Träger
sind typischerweise wässrige
Trägermaterialien,
wobei Wasser zur Injektion (WFI) oder Wasser, gepuffert mit Phosphat,
Zitrat, HEPES oder Acetat usw. verwendet wird und der pH typischerweise
auf 5,0 bis 8,0 (vorzugsweise 6,5 bis 7,5) eingestellt wird. Der
Träger
bzw. das Vehikel wird zusätzlich
vorzugsweise Salzbestandteile enthalten, z.B. Natriumchlorid, Kaliumchlorid
oder andere Komponenten, welche die Lösung bspw. isotonisch machen.
Weiterhin kann der Träger
bzw. das Vehikel neben den vorstehend genannten Bestandteilen zusätzliche
Komponenten, wie humanes Serumalbumin (HSA), Polysorbat 80, Zucker
oder Aminosäuren
usw., enthalten.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittel können als
flüssige
Arzneiformen in Form von Injektionslösungen, Tropfen oder Säfte, als
halbfeste Arzneiformen in Form von Granulaten, Tabletten, Pellets,
Patches, Kapseln, Pflaster oder Aerosolen verabreicht werden und
enthalten neben den mindestens einem erfindungsgemäßen Gegenstand
je nach galenischer Form gegebenenfalls vorstehend genannte Trägermaterialien,
Füllstoffe,
Lösungsmittel,
Verdünnungsmittel,
Farbstoffe und/oder Bindemittel. Die Auswahl der Hilfsstoffe sowie die
einzusetzenden Mengen derselben hängt davon ab, ob das Arzneimittel
oral, peroral, parenteral, intravenös, intraperitoneal, intradermal,
intramuskulär,
intranasal, buccal, rectal oder örtlich,
zum Beispiel auf Infektionen an der Haut, der Schleimhäute und
an den Augen, appliziert werden soll. Für die orale Applikation eignen sich
Zubereitungen in Form von Tabletten, Dragees, Kapseln, Granulaten,
Tropfen, Säften
und Sirupen, für
die parenterale, topische und inhalative Applikation Lösungen,
Suspensionen, leicht rekonstituierbare Trockenzubereitungen sowie
Sprays. Erfindungsgemäße Gegenstände in einem
Depot in gelöster
Form oder in einem Pflaster, gegebenenfalls unter Zusatz von die
Hautpenetration fördernden
Mitteln, sind geeignete perkutane Applikationszubereitungen. Oral
oder perkutan anwendbare Zubereitungsformen können die erfindungsgemäßen Gegenstände verzögert freisetzen.
Die an den Patienten zu verabreichende Wirkstoffmenge variiert in
Abhängigkeit
vom Gewicht des Patienten, von der Applikationsart, der Indikation
und dem Schweregrad der Erkrankung. Üblichweise werden 2 bis 500
mg/kg wenigstens eines erfindungsgemäßen Gegenstandes appliziert.
Wenn das Arzneimittel insbesondere zur Gentherapie verwendet werden
soll, empfehlen sich als geeignete Hilfs- oder Zusatzstoffe beispielsweise
eine physiologische Kochsalzlösung,
Stabilisatoren, Proteinase-, DNAse-Inhibitoren, RNAse-Inhibitoren
etc.
Besonders bevorzugt ist weiterhin
ein Arzneimittel, das die vorstehend aufgeführten bevorzugten Formen oder
die besonders ausgewählte
Form(en) der Nukleinsäure(n),
der Antisense-Nukleinsäure(n),
Genprodukte(s), insbesondere der vorstehenden Peptide oder Proteine,
Vektoren, Antikörper,
Wirtszellen, und/oder Verbindungen enthält.
Wie bereits vorstehend dargelegt,
eignen sich die erfindungsgemäßen Gegenstände, auch
für diagnostische
Anwendungen. Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ein Diagnostikum bereit, enthaltend mindestens
eine erfindungsgemäße Nukleinsäure, eine
erfindungsgemäße Antisense-Nukleinsäure, ein
erfindungsgemäßes Genprodukt,
insbesondere ein erfindungsgemäßes Peptid
oder Protein, einen erfindungsgemäßen Vektor, Antikörper oder
Teile davon und/oder eine erfindungsgemäße Wirtszelle sowie gegebenenfalls geeignete
Hilf- und/oder Zusatzstoffe. Dabei versteht man unter Diagnostikum
ein Hilfsmittel zur Diagnose beispielsweise eines mit Schmerzen
in Zusammenhang stehenden Krankheitsgeschehens.
Besonders bevorzugt ist ein Diagnostikum,
das die vorstehend als besonders bevorzugte Form der Nukleinsäuren, Antisense-Nukleinsäure(n),
Genprodukte, insbesondere Peptide oder Proteine oder eines Teiles
davon, Vektoren, Antikörper
und/oder der Wirtszelle enthält.
Besonders bevorzugt ist eine Form
des Diagnostikums, das eine Antisense-Nukleinsäure enthält, die eine Sequenz aufweist,
die in der Lage ist, spezifisch an eine erfindungsgemäße Nukleinsäure zu binden.
Ferner werden erfindungsgemäß diagnostische
in vitro Verfahren offenbart, die es erlauben, in einem Organismus,
insbesondere beim Menschen, auf molekularer Grundlage der Ursache
für auftretende
krankhafte Schmerzzustände
nachzugehen bzw. mit Schmerzen einhergehende Erkrankungen nachzuweisen
(vgl. auch die vostehenden Ausführungen
zu den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten
erfindungsgemäßer Gegenstände). Für derartige
Verwendungszwecke eignen sich insbesondere PCR-Methoden, bspw. RT-PCR-Verfahren,
also die Diagnose auf der Basis von mRNA, die in vitro entsprechend
in cDNA übersetzt wird
und dann mit Hilfe von herkömmlichen
PCR-Verfahren vervielfältigt
wird. Auch entsprechende Array-Techniken, die erfindungsgemäße Oligonukleotide
auf einem Chip positionieren, erlauben die Diagnostik mit Hilfe von
Hybridisierungsreaktionen. Hierbei wird die Patientenprobe gegen
einen Array mit erfindungsgemäßen Oligonukleotiden,
die die erfindungsgemäßen Sequenzen
repräsentieren,
getestet. Entsprechend gegenüber einem
Vergleichsexperiment mit einer Probe eines gesunden Organismus abweichende
Signale auf dem Array bei Oligonukleotiden lassen daher eine entsprechende
Diagnose zu. Selbstverständlich
können
derartige Diagnosen auf Nukleinsäure-Ebene
auch mit klassischen Blot-Verfahren (Northern- und/oder Southern-Blot) durchgeführt werden.
In ähnlicher Weise eignen sich
auch Tests mit (erfindungsgemäßen) Antikörpern gegen
die erfindungsgemäßen Aminosäuresequenzen,
um eine veränderte
Expression der erfindungsgemäß mit der
Schmerzregulation zusammenhängenden
Proteine oder Peptide in einem kranken, d.h. mit akuten, vorzugsweise
chronischen Schmerzen belasteten Organismus, insbesondere einem
humanen Patienten, gegenüber
einem gesunden Vergleichsorganismus nachzuweisen. Hierzu stehen
einem Fachmann entsprechende Testformate, bspw. Radioimmunoassays,
ELISA-Tests usw. zur Verfügung.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung
ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Gegenstands, bspw. einer
Nukleinsäure,
einer Antisense-Nukleinsäure,
eines Genprodukts, insbesondere einer Peptids oder Proteins, Vektors,
Antikörpers,
einer Wirtszelle und/oder einer Verbindung zur Herstellung eines
Arzneimittels zur Behandlung von Schmerz bzw. als Arzneimittel bzw.
zur Anwendung als Arzneimittel zur Behandlung von Schmerz.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung
zur Behandlung des chronischen, insbesondere des neuropathisch oder
entzündungsbedingten
Schmerzes.
Die Figuren zeigen:
1 zeigt
die genomische Organisation der drei SNSR-Gene der Ratte. Der Abstand
zwischen dem SNSR-L3- und dem SNSR-L2-Gen beträgt etwa 100 kB, während der
Abstand zwischen dem SNSR-L2-Gen und dem SNSR-Gen etwa 48 kB beträgt. Die
Orientierung ist für
jedes Gen mit einem Pfeil angegeben.
2 zeigt
die genomische Sequenz des SNSR-Genclusters der Ratte. Das SNSR-Gen
umfasst die Positionen 179475 bis 180485 (bzw. 180488 einschließlich Stop-Codon).
Das SNSR-L2-Gen umfasste die Positionen 132249 bis 133316 (bzw.
133319 einschließlich
Stop-Codon). Das SNSR-L3-Gen ist invers orientiert und umfasst die
Positionen 33328 bis 32417 (bzw. 32414 einschließlich Stop-Codon).
3 zeigt
die Nukleotidsequenz des SNSR-L2-Gens der Ratte (Nukleotide 250
bis 1317 (bzw. 1320 einschließlich
Stop-Codon)).
4 zeigt
die Aminosäuresequenz
des Rezeptors SNSR-L2 der Ratte.
5 zeigt
die Nukleotidsequenz des SNSR-L3-Gens der Ratte (Nukleotide 1 bis
912 (bzw. 915 einschließlich
Stop-Codon)).
6 zeigt
die Aminosäuresequenz
des Rezeptors SNSR-L3 der Ratte.
7 zeigt
ein Dendrogramm zur Darstellung der Struktur der SNSR-Genfamilie. Dazu
wurde ein Alignment der codierenden Bereiche der cDNA-Sequenzen
der fünf
humanen (MRGX1, Genbank-Zugriffsnummer
AY042213; MRGX2, Genbank-Zugriffsnummer AY042214; MRGX3, Genbank-Zugriffsnummer AY042215;
MRGX4, Genbank-Zugriffsnummer AY042216; SNSRneu_HUMAN, Genbank-Zugriffsnummer AX282380)
und der drei Ratten-Gene (SNSR (Ratte), Genbank-Zugriffsnummer AF474986;
SNSR-L2, vgl. 3; SNSR-L3,
vgl. 5 sowie Genbank-Zugriffsnummer
AJ311952) sowie eines bekanntermaßen außerhalb der SNSR-Familie liegenden
Gens (humanes Mas, Genbank-Zugriffsnummer M13150; „outgroup") erstellt. Die Sequenzunterschiede
werden in einem phylogenetischen Baum dargestellt. Es ist eindeutig
zu erkennen, dass keine direkte Zuordnung von SNSR-Sequenzen der
Ratte und des Menschen möglich
ist. Die humanen SNSR-Gene sind untereinander enger verwandt als
zu jedem der Ratten-Gene. Die Verwandtschaft der Ratten-Gene ist
weniger stark ausgeprägt.
Die folgenden Beispiele erläutern die
vorliegende Erfindung näher,
ohne sie einzuschränken.