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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft allgemein Reinigungs- und Aktivierungsverfahren
für Hepatitis
C-Virus (HCV)-NS2/3-Protease und insbesondere ein Verfahren zur
Herstellung einer rückgefalteten,
inaktiven NS2/3-Protease oder von verkürzten Formen davon, die später für eine Autospaltung
aktiviert werden können. Insbesondere
stellt die Erfindung eine verkürzte,
gereinigte, aktive HCV-NS2/3-Protease
und Tests zum Identifizieren von Inhibitoren dafür bereit.
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Hintergrund der Erfindung
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Hepatitis
C-Virus (HCV) stellt eine wichtige Ursache für eine chronische Lebererkrankung
dar, die beim Menschen zu Zirrhose und Leberkrankheiten im Endstadium
führt.
Weltweit sind dauerhaft mehr als 150 Millionen Personen mit HCV
infiziert. Die Anzahl an Todesfällen,
die einer chronischen Infektion zuzuschreiben sind, wird vermutlich
in den nächsten
10 bis 20 Jahren drastisch zunehmen. Derzeit verfügbare Therapien
sind von begrenzter Wirksamkeit und unbefriedigend. Diese Therapien
beinhalten die Verwendung von Interteron-alpha, entweder allein
oder in Kombination mit anderen antiviralen Mitteln, wie Ribavirin.
Aufgrund der Tatsache, dass nur geringe Reaktionsraten beobachtet
werden und in hohem Maße
Rückfälle und
Nebenwirkungen auftreten, werden neue Therapien benötigt, die
eine erfolgreiche Therapie mit Langzeitwirkung ermöglichen.
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Die
klonierten und charakterisierten, partiellen vollständigen Sequenzen
des HCV-Genoms wurden analysiert, um entsprechende Ziele für eine prospektive
antivirale Therapie bereitzustellen. HCV ist ein mit einer Hülle versehenes
Virus mit positiv geladenem RNA-Strang der Familie Flaviviridae.
Das einzelsträngige HCV-RNA-Genom
weist eine Länge
von etwa 9 600 Nucleotiden auf und besitzt einen einzigen offenen
Leseraster (ORF), der für
ein einziges großes
Polyprotein mit etwa 3 010 Aminosäuren kodiert. In infizierten
Zellen wird dieses Polyprotein an mehreren Stellen durch zelluläre und virale
Proteasen gespalten, wodurch strukturelle und nicht-strukturelle
(NS) Proteine entstehen. Im Fall von HCV wird die Erzeugung von
reifen, nicht-strukturellen Proteinen (NS2, NS3, NS4A, NS4B, NS5A
und NS5B) durch zwei virale Proteasen erreicht. Die erste, bisher
nur schlecht charakterisierte Protease spaltet an der NS2/3-Verbindungsstelle
und wird daher als NS2/3-Protease bezeichnet. Bei der zweiten Protease
handelt es sich um eine Serin-protease, die in der N-terminalen
Region von NS3 enthalten ist. Sie wird nachstehend als NS3-Protease
bezeichnet und vermittelt sämtliche
anschließenden
Spaltungen strangabwärts
von NS3, sowohl in cis-Position an der NS3/4A-Spaltungsstelle als
auch in trans-Position für
die restlichen NS4A/4B-, NS4B/5A- und NS5A/5B-Stellen. Das NS4A-Protein
scheint mehrere Funktionen zu erfüllen, indem es als Cofaktor
für die
NS3-Protease wirkt und möglicherweise
die Membranlokalisierung von NS3 und anderer viraler Replicase-Komponenten
unterstützt. Die
Komplexbildung des NS3-Proteins mit NS4A scheint für die Prozessierungsereignisse
notwendig zu sein, indem es den proteolytischen Wirkungsgrad an
sämtlichen
Stellen verstärkt.
Das NS3-Protein zeigt auch Nucleosid-triphosphatase- und RNAse-Helicase-Aktivitäten. NS5B
ist eine von RNA abhängige
RNA-Polymerase, die an der Replikation von HCV beteiligt ist.
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Die
meisten der HCV-kodierten Enzyme wurden als Ziele für die Entwicklung
neuer antiviraler Therapien gewertet, nämlich die NS3-Protease-, Helicase-
und ATPase-Aktivitäten
sowie die von NS5B-RNA abhängige
RNA-Polymerase-Aktivität (B. W.
Dymock et al., Antiviral Chemistry & Chemotherapy, Bd. 11 (2) (2000), S.
79-96, und M. A. Walker, Drug Discovery Today, Bd. 4 (11) (1999),
S. 518-529). Das einzige virale Enzym, das bisher nicht gründlich charakterisiert
worden ist, ist die NS2/3-Protease, vermutlich aufgrund der Tatsache, dass
sie cotranslational wirkt.
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Die
NS2/3-Protease ist für
die Autospaltung an der NS2- und NS3-Verbindungsstelle zwischen den Aminosäuren Leu1026
und Ala1027 verantwortlich (Y. Hirowatari et al., Arch. Virol.,
Bd. 133 (1993), S. 349-356, und K. E. Reed et al., J. Virol., Bd.
69 (7) (1995), S. 4127-4136). Diese Spaltung scheint für die produktive
in vivo-Replikation wesentlich zu sein, wie durch das Fehlen einer
HCV-Infektion bei einem Schimpansen nach einer Inokulation mit einem
Klon ohne NS2/3-Protease-Aktivität
gezeigt worden ist (A. A. Kolykhalov et al., J. Virol., Bd. 74 (4)
(2000), S. 2046-2051). Es hat ferner den Anschein, dass die Erzeugung
eines funktionellen NS2 und einer authentischen N-terminalen NS3-Proteasesequenz in
gewisser Weise mit der NSSA-Phosphorylierung verbunden sind (Q.
Liu et al., Biochem. Biophys. Res. Commun., Bd. 254 (1999), S. 572-577,
und P. Neddermann et al., J. Virol., Bd. 73 (12) (1999), S. 9984-9991).
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Die
minimale Region des offenen HCV-Leserasters, der für die Autospaltungsaktivität erforderlich
ist, soll sich irgendwo zwischen den Aminosäuren 898 und 907 für die N-terminale
Grenze und Aminosäure
1206 für
die C-terminate Grenze befinden (M. Hijikata et al., J. Virol.,
Bd. 67 (8) (1993), S. 4665-4675; A. Grakoui et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993), S. 10583-10587; E. Santolini et al., J. Virol.,
Bd. 69 (12) (1995), S. 7461-7471; und Q. Liu et al., Biochem. Biophys.
Res. Commun., Bd. 254 (1999), S. 572-577; Pallaoro et al., J. Virol.,
Bd. 75 (20) (2001), S. 9939-9946). Interessanterweise ist die NS2/3-Protease-Aktivität von der NS3-Protease-Aktivität unabhängig (A.
Grakoui et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993), S. 10583-10587;
M. Hijikata et al., J. Virol., Bd. 67 (8) (1993), S. 4665-4675),
jedoch kann die NS3-Protease-Domäne
nicht durch ein anderes, nicht-strukturelles Protein ersetzt werden
(E. Santolini et al., J. Virol., Bd. 69 (12) (1995), S. 7461-7471).
Mutagenesestudien haben gezeigt, dass die Reste His952 und Cys993
für diese cis-Spaltungsaktivität wesentlich
sind (A. Grakoui et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993),
S. 10583-10587; M. Hijikata et al., J. Virol., Bd. 67 (8) (1993),
S. 4665-4675). A. E. Gorbalenya et al., Perspect. Drug Discovery
Design, Bd. 6 (1996), S. 64-86) haben den Vorschlag gemacht, dass
es sich bei der NS2/3-Protease um eine Cystein-protease handeln
könnte.
Jedoch führte
die Beobachtung, dass die Aktivität durch Metallionen stimuliert
und durch EDTA gehemmt wird, zu der Auffassung, dass es sich bei
der NS2/3-Protease um eine Metalloprotease handelt (A. Grakoui et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993), S. 10583-10587;
M. Hijikata et al., J. Virol., Bd. 67 (8) (1993), S. 4665-4675).
Studien mit klassischen Protease-Inhibitoren in einem in vitro-Transkriptions-
und Translationstest (L. Pieroni et al., J. Virol., Bd. 71 (9) (1997), S.
6373-6380) haben bisher noch keine definitive Klassifizierung ermöglicht.
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Über eine
Prozessierung an der NS2/3-Verbindungsstelle wurde berichtet (P.
L. Darke et al., J. Biol. Chem., Bd. 274 (49) (1999), S. 34511-34514,
und WO-01/16379;
A. Grakoui et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993), S.
10583-10587; M.
Hijikata et al., J. Virol., Bd. 67 (8) (1993), S. 4665-4675; L.
Pieroni et al., J. Virol., Bd. 71 (9) (1997), S. 6373-6380, und
E. Santolini et al., J. Virol., Bd. 69 (12) (1995), S. 7461-7471),
und zwar nach Expression der NS2/3-Region in zellfreien Translationssystemen,
in E. coli, in Insektenzellen, die mit Baculovirus-Rekombinanten infiziert
sind, und/oder in Säugetierzellen
(vorübergehende
Transfektion oder Vaccinia-Virus T7-Hybridsystem). Jedoch wurde
bis vor kurzem nicht über
eine Prozessierung in einem isolierten rekombinanten Enzym berichtet
(Pallaoro et al., J. Virol., Bd. 75 (20) (2001), S. 9939-9946; Thibeault
et al., J. Biol. Chem., Bd. 276 (49), S. 46678-46684).
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Grakoui
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 90 (1993), S. 10583-10587,
und Komoda et al., Gene, Bd. 145 (1994), S. 221-226, haben beide
die Expression von HCV-Polypeptiden, einschließlich der NS2/3-Protease, in
E. coli beschrieben. Im Anschluss an die Expression wurde die Prozessierung
durch SDS-PAGE- und Immunoblot-Analysen von Zelllysaten bestimmt.
Komoda berichtete bei Verwendung von HCV-Polyproteinen, die mit
Maltose bindendem Protein (MBP) an ihrem N-Terminus und mit Dihydrofolat-reduktase
(DHFR) an ihrem C-Terminus fusioniert waren, ferner über die
partielle Reinigung der DHFR- fusionierten
Produkte aus Zelllysaten durch Affinitätschromatographie, und zwar
nur für
die Zwecke der N-terminalen Sequenzierung.
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Somit
werden die biochemische Charakterisierung der NS2/3-Protease sowie
mechanistische und strukturelle Untersuchungen durch die mangelnde
Verfügbarkeit
einer reinen, rekombinanten Form des Enzyms behindert. Bevor irgendwelche
potentiellen Inhibitoren von NS2/3-Protease in einem Screening-Format mit hohem
Durchsatz identifiziert werden können,
muss eine zuverlässige
Quelle für
gereinigte, aktive NS2/3-Protease zur Verfügung stehen.
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WO-01/68818,
veröffentlicht
am 20. September 2001 (sowie Pallaoro et al., J. Virol., Bd. 75
(20) (2001), S. 9939-9946) beschrieben ein Verfahren für die Reinigung
einer rekombinanten, aktiven NS2/3-Protease. Jedoch muss ihr Rückfaltungsverfahren
bei 4 °C
durchgeführt
werden, um eine Autokatalyse zu vermeiden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
(auch von Thibeault et al., J. Biol. Chem., Bd. 276 (49), S. 46678-46684
beschrieben) beschreibt ein Reinigungsverfahren, das in 2 Stufen
abläuft,
bei Raumtemperatur durchgeführt
werden kann und zunächst
zu einer löslichen,
inaktiven NS2/3-Protease (bei Raumtemperatur stabil) führt, die
in einem vergrößerten Maßstab hergestellt
und sicher ohne Autospaltung gelagert werden kann.
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Es
stellt daher einen Vorteil der Erfindung dar, ein Verfahren für die Reinigung
einer rückgefalteten, inaktiven
NS2/3-Protease bereitzustellen.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass die lösliche,
inaktive Protease weiter aktiviert werden kann, um eine lösliche,
aktive NS2/3-Protease für
Screening-Bemühungen
im Großmaßstab zu
erzeugen.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass eine gereinigte,
rekombinante, aktive NS2/3-Protease und verkürzte Produkte davon in einem
solchen Maßstab
bereitgestellt werden, dass kleine Moleküle und Liganden einem Screening
als potentielle Inhibitoren unterworfen werden können.
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Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung verringert die Schwierigkeiten und Nachteile
des Stands der Technik, indem ein neues Verfahren zur Reinigung
und Aktivierung von HCV-NS2/3-Protease bereitgestellt wird. Vorteilhafterweise
bewirkt dieses Verfahren sowohl eine Solubilisierung der Protease
als auch der Rückfaltung
unter Bedingungen, die nicht die Autospaltung der Protease fördern. Außerdem hat
das Verfahren den weiteren Vorteil, dass eine N-terminal verkürzte Form
von NS2/3-Protease
in hohen Konzentrationen in Einschlusskörpern erzeugt wird, wobei rekombinante
Verfahren und eine anschließende
Expression in E. coli angewandt werden. Diese Erzeugung in hohen
Konzentrationen ermöglicht
die Isolierung und Reinigung von großen Mengen der Protease.
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Es
handelt sich hier um den ersten Bericht über eine isolierte, inaktive
NS2/3-Protease, die bei Raumtemperatur stabil ist, ohne dass es
zur Autokatalyse kommt. Es handelt sich ferner um den ersten Bericht über eine
gereinigte, rekombinante, aktive NS2/3-Protease, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten worden ist. Die Verfügbarkeit
der gereinigten, rekombinanten NS2/3-Protease ermöglicht eine
ausführliche
biochemische Charakterisierung des Enzyms und die Entwicklung von
in vitro-Tests zum Screening in Bezug auf neue Inhibitoren.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer rückgefalteten,
inaktiven HCV-NS2/3-Protease bereit, das die folgenden Schritte
umfasst:
- a) Isolieren der Protease in Gegenwart
eines chaotropen Mittels;
- b) Rückfalten
der isolierten Protease durch Kontaktieren mit einem Reduktionsmittel
und Lauryldiethylaminoxid (LDAO) in Gegenwart einer reduzierten
Konzentration des chaotropen Mittels oder eines polaren Additivs.
Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Erzeugung einer aktiven NS2/3-Protease
bereitgestellt, das den folgenden Schritt umfasst:
- c) Zugeben eines Aktivierungsmittels zu einem Medium mit einem
Gehalt an einer in Stufe b) erhaltenen löslichen, inaktiven NS2/3-Protease
unter Bildung eines Spaltungs/Aktivierungspuffers, um die Autospaltung
der NS2/3-Protease
zu induzieren. Ferner wird ein Verfahren zum Testen der Aktivität von NS2/3-Protease
bereitgestellt, das folgende Schritte umfasst:
- d) Inkubieren der NS2/3-Protease im Spaltungs/Aktivierungspuffer
von Stufe c) für
eine ausreichende Zeitspanne, so dass die NS2/3-Protease der Autospaltung
unterliegt; und
- e) Messen der Anwesenheit oder Abwesenheit von Spaltungsprodukten
oder Fragmenten davon als Anzeichen der Autospaltung. Ferner wird
ein Test zum Screening eines als Kandidat in Frage kommenden Arzneistoffes
oder Liganden bereitgestellt, der die Protease-Aktivität einer
NS2/3-Protease hemmt,
wobei der Test folgende Schritte umfasst:
- d) Inkubieren einer Probe der NS2/3-Protease im Spaltungs/Aktivierungspuffer
von Stufe c) für
eine ausreichende Zeitspanne in Gegenwart oder Abwesenheit des als
Kandidat in Frage kommenden Arzneistoffes oder Liganden;
- e) Messen der Menge an Spaltungsprodukten oder Fragmenten davon;
und
- f) Vergleichen der Menge der Spaltungsprodukte oder der Fragmente
davon in Gegenwart oder Abwesenheit des als Kandidat in Frage kommenden
Arzneistoffes oder Liganden.
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Erfindungsgemäß werden
eine rückgefaltete,
inaktive NS2/3-Protease, ein verkürztes Produkt davon oder eine
funktionell äquivalente
Variante davon bereitgestellt, die die minimale Aminosäuresequenz
von den Resten 906 bis 1206 der NS2/3-Protease von voller Länge aufweist,
wobei die Nummerierung der in
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1B verwendeten
Nummerierung entspricht.
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Erfindungsgemäß wird eine
Zusammensetzung bereitgestellt, die eine isolierte NS2/3-Protease
umfasst, wobei die Protease aus NS2/3-Protease von voller Länge, einem
verkürzten
Produkt davon oder einer Sequenz gemäß SEQ ID. NO: 2, 4, 10, 11,
12, 13 und 14 ausgewählt
ist, wobei diese Protease sich in einer Lösung befindet, die eine ausreichende
Konzentration an LDAO enthält,
um eine Autospaltung der Protease zu verhindern.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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Nach
dieser allgemeinen Beschreibung der Erfindung wird auf die beigefügten Zeichnungen
Bezug genommen, die eine bevorzugte Ausführungsform erläutern.
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1A zeigt
eine Nucleotidsequenz von NS2/3 von voller Länge (810-1206)st (SEQ ID NO: 1) von HCV 1b-Genotyp.
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1B zeigt
eine Aminosäuresequenz
von NS2/3 von voller Länge
(810-1206)st (SEQ
ID NO: 2), die durch die Nucleotidsequenz von 1A kodiert
wird.
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2 zeigt
eine N-terminale Verkürzungsstudie,
bei der HCV-NS2/3-Protease
von voller Länge
und N-terminale Deletionsmutanten, die die Aminosäuren von
815-915 bis 1206 umfassten, im pET11d-Expressionsvektor kloniert
wurden. NS2/3-Proteasekonstrukte wurden in vitro mit einem Kaninchen-Reticulocytenlysat translatiert.
Translatierte [35S]-markierte Produkte wurden
durch SDS-PAGE (15%) abgetrennt und mit einem Phosphorlmager (A)
sichtbar gemacht. Eine E. coli-Expression der NS2/3-Proteasekonstrukte
ohne Induktion (Bahnen -) oder nach 2-stündiger Induktion bei 37 °C mit 1 mM
IPTG (Bahnen +) wurde durch SDS-PAGE (15%) (B) und Immunoblot-Analyse
unter Verwendung eines polyklonalen anti-NS3-Antikörpers (C)
bewertet. Die Bahnen wurden entsprechend der ersten Aminosäure der
in jedem Transkript exprimierten NS2/3-Protease nummeriert. Die Positionen
der Molekülmasse-Standards
sind ebenso wie die Position der NS3-Protease angegeben.
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3 stellt
ein HCV-NS2/3-Proteasekonstrukt dar, das die Aminosäurereste
904-1206 zusammen mit N- und C-terminalen Lysinresten, einer N-terminalen
Hexahistidin-Markierung und einer C-terminalen Streptavidin-Markierung
("st") umfasst.
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4 zeigt
ein Chromatogramm, das nach Rückfaltung
von 4K-6H-NS2/3
(904-1206)st-4K (SEQ ID NO: 4) an einer Superose 12-Gelfiltrationssäule erhalten
wurde. Im Anschluss an die Zugabe von 5 mM TCEP und 5 mM ZnCl
2 zu den gereinigten Einschlusskörpern wurde
das Enzym rückgefaltet
und in 50 mM Tris, pH-Wert 8,0, 0,5 M Arginin-HCl, 1% LDAO, 5 mM
TCEP eluiert. Die ausgezogene Linie (–) gibt die Absorption bei
280 nm wieder und die strichpunktierte Linie
zeigt
die Aktivität
der NS3-Protease-Domäne
bei Überwachung
von ausgewählten
Fraktionen unter Verwendung des fluorogenen Substrats Anthranilyl-DDIVPAbu
[C(O)-O]AMY(3-NO
2)TW-OH.
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5 zeigt
die Herstellung und Reinigung von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K aus Einschlusskörpern unter Überwachung
mit 15% SDS-PAGE, gefärbt
mit Coomassie-Blau (A), Immunoblot-Analyse unter Verwendung eines
anti-NS3-Kaninchen-Antiserums
(B) und Immunoblot-Analyse unter Verwendung eines anti-Hisg-Kaninchen-Antiserums
(C). Bahn 1: roher E. coli-Zellextrakt; Bahnen 2-5: Einschlusskörper (IB)-Waschflüssigkeiten;
Bahnen 6-10: Einschlusskörper,
Reinigung an einer Ni2+-Chelatbildungssäule; Bahn 11:
gereinigte Einschlusskörper;
Bahn 12: Beladung einer Superose 12-Gelfiltrationssäule; Bahn
13: rückgefaltetes
Enzym (vergl. die Beispiele bezüglich
Einzelheiten). Das unprozessierte Enzym und die Spaltungsprodukte
4K-6H-NS2 (904-1026) und NS3 (1027-1206)st-4K sind angegeben.
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6 zeigt
den Einfluss von Glycerin und CHAPS auf die Autoprozessierungsaktivität des 4K-6H-NS2/3
(904-1206)st-4K unter Überwachung
durch Immunoblot unter Verwendung eines anti-NS3-Kaninchen-Antiserums. Die Autospaltungsreaktion
wurde durch Verdünnung
des rückgefalteten
Enzyms in 50 mM Tris, pH-Wert 8,0, 1 mM TCEP mit einem Gehalt an
verschiedenen Mengen an Glycerin und CHAPS eingeleitet, wonach sich
eine 18-stündige
Inkubation bei 23 °C
anschloss. Bahn 1: 30% Glycerin, kein CHAPS; Bahnen 2-5: kein Glycerin
und 0,1, 0,25, 0,5 bzw. 1,0% CHAPS; Bahnen 6-9: 30% Glycerin und
0,1, 0,25, 0,5 bzw. 1,0% CHAPS. Das unprozessierte Enzym und das
NS3 (1027-1206)st-4K-Produkt sind angegeben.
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7 zeigt
den zeitlichen Verlauf der 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K-cis-Spaltung bei Überwachung durch
Immunoblot unter Verwendung von anti-NS3-Kaninchen-Antiserum (A) und anti-His6-Kaninchen-Antiserum (B). Die Autospaltungsreaktion
wurde durch Verdünnung
des rückgefalteten
Enzyms in 50 mM Hepes, pH-Wert 7,0, 50% Glycerin (Gew./Vol.), 1%
n-β-D-Dodecylmaltosid,
1 mM TCEP und Inkubation für
0, 1, 2, 4, 6 und 24 Stunden bei 23 °C eingeleitet. Das unprozessierte
Enzym und die Produkte 4K-6H-NS2 (904-1026) und NS3 (1027-1206)st-4K
sind angegeben.
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8 zeigt
einen Vergleich der NS2-NS3-Protease-Aktivität der gereinigten His952Ala
("H952A")-Mutante (SEQ ID
NO: 16) von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K und des gereinigten Wildtyps
durch Immunoblot-Analysen unter Verwendung eines anti-NS3-Antiserums
(A) oder eines anti-His6-Antiserums (B).
Die Autospaltungsreaktion wurde in 50 mM Hepes, pH-Wert 7,0, 50%
Glycerin Gew./Vol.), 1% n-β-D-Dodecylmaltosid,
1 mM TCEP für
0,2 und 24 Stunden bei 23 °C
durchgeführt.
Eine 24-stündige
Inkubation wurde in Abwesenheit vom Detergens durchgeführt (Bahn
24*). Das unprozessierte Enzym und die Autospaltungsprodukte 4K-6H-NS2
(904-1026) und NS3 (1027-1206)st-4K sind angegeben.
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9A zeigt
eine Nucleotidsequenz von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K (SEQ ID NO:
3).
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9B zeigt
eine Aminosäuresequenz
von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K (SEQ ID NO: 4), kodiert durch die
Nucleotidsequenz von 9A.
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10 zeigt
das Format eines heterogenen, zeitlich aufgelösten Fluoreszenztests (TRF-Test).
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11 zeigt
das Format eines homogenen, zeitlich aufgelösten Fluoreszenztests (TRF-Test).
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12 zeigt
das Format eines Fluoreszenz-Polarisationstests.
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13 zeigt
das Format eines radiometrischen Tests.
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14 ist
eine schematische Darstellung eines alternativen TRF-Testformats unter
Verwendung der erfindungsgemäßen, gereinigten
NS2/3-Protease.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
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Sofern
nichts anderes angegeben ist, haben sämtliche technischen und wissenschaftlichen
Ausdrücke,
die hier verwendet werden, die gleichen Bedeutungen, die dem Fachmann
auf dem einschlägigen
Gebiet geläufig
sind. Im allgemeinen handelt es sich bei den Zellkulturverfahren,
der Infektion, dem molekularbiologischen Verfahren und dergl. um
im Stand der Technik übliche
Verfahren. Derartige Techniken finden sich in Handbüchern, z.
B. bei Sambrook et al., Molecular Cloning – A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratories (1989), und Ausubel et al., Current Protocols
in Molecular Biology, Wiley, New York (1994).
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Nucleotidsequenzen
werden hier durch einen Einzelstrang in der Richtung 5' nach 3' von links nach rechts
angegeben, wobei Einbuchstaben-Nucleotidsymbole,
die im Stand der Technik üblich
sind und den Empfehlungen der IUPAC-IUB Biochemical Nomenclature
Commission (Biochemistry, Bd. 11 (1972), S. 1726-1732) entsprechen,
verwendet werden.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke "NS2/3-Protease", "Protease" und "Enzym" werden in der gesamten Beschreibung
in austauschbarer Weise verwendet und beziehen sich auf eine HCV-kodierte
NS2/3-Protease.
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Der
hier verwendete Ausdruck "aktive
NS2/3-Protease" bezeichnet
eine NS2/3-Protease, die einen nachweisbaren Grad der Spaltungsaktivität zwischen
den Resten 1026-1027 behält.
Die Protease-Aktivität wird
durch Überwachen
der Konzentrationen an verbleibender, ungespaltener NS2/3-Protease,
der Spaltungsprodukte, z. B. NS2-Protein oder NS3-Protease, oder
eines Fragments davon, beispielsweise in enzymatischen Tests, ELISA-Tests
oder durch Western-Blot-Analyse
gemessen.
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Der
hier verwendete Ausdruck "isoliert" bezieht sich bei
Bezugnahme auf NS2/3-Protease auf die NS2/3-Protease, die in Bezug
auf zelluläre
Komponenten angereichert ist. Insbesondere bedeutet dieser Ausdruck,
dass die NS2/3-Protease
um 50% oder mehr, verglichen mit verunreinigenden zellulären Komponenten, angereichert
ist.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke "Reinigung" oder "gereinigt" bedeuten bei Bezugnahme
auf NS2/3-Protease, dass die NS2/3-Protease im wesentlichen frei
von verunreinigenden zellulären
Komponenten ist. Vorzugsweise wird die NS2/3-Protease auf eine Reinheit von etwa
90% gereinigt. Insbesondere wird die NS2/3-Protease auf eine Reinheit von etwa
95% gereinigt. Ganz besonders wird die NS2/3-Protease auf eine Reinheit
von etwa 98% gereinigt.
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Der
hier verwendete Ausdruck "inaktive
NS2/3-Protease" beschreibt
eine NS2/3-Protease, deren Spaltungsaktivität zwischen den Resten Leu1026
und Ala1027 erheblich verringert oder im wesentlichen beseitigt
ist, und zwar bei Bestimmung durch SDS-PAGE.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Nucleinsäuremolekül" umfasst DNA-Moleküle (z. B.
cDNA oder genomische DNA) und RNA-Moleküle (z. B. mRNA). Das Nucleinsäuremolekül kann einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein, wobei es sich aber vorzugsweise um doppelsträngige DNA
handelt.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Vektor" bezieht sich auf
ein Nucleinsäuremolekül, das zum
Transport eines anderen Nucleinsäuremoleküls, mit
dem es verknüpft
ist, befähigt
ist. Ein Typ eines Vektors ist ein "Plasmid", d. h. eine kreisförmige, doppelsträngige DNA-Schleife,
in die zusätzliche
DNA- Segmente ligiert
werden können.
Ein weiterer Vektortyp ist ein viraler Vektor, bei dem zusätzliche
DNA-Segmente in das virale Genom ligiert werden können. Bestimmte
Vektoren sind zur autonomen Replikation in einer Wirtszelle, in
die sie eingeführt
worden sind, befähigt
(z. B. bakterielle Vektoren mit einer bakteriellen Replikationsursprungsstelle
und episomale Säugetiervektoren).
Weitere Vektoren (z. B. nicht-episomale Säugetiervektoren) werden in
das Genom einer Wirtszelle bei Einführung in die Wirtszelle integriert
und somit zusammen mit dem Wirtsgenom repliziert. Außerdem sind
bestimmte Vektoren dazu befähigt,
die Expression von Genen, mit denen sie funktionell verknüpft sind,
zu dirigieren. Derartige Vektoren werden hier als "Expressionsvektoren" bezeichnet. Im allgemeinen
liegen Expressionsvektoren, die sich bei rekombinanten DNA-Techniken eignen,
häufig
in Form von Plasmiden vor. Erfindungsgemäß werden die Ausdrücke "Plasmid" und "Vektor" in austauschbarer
Weise verwendet, da das Plasmid die am häufigsten verwendete Form eines
Vektors darstellt. Jedoch sollen erfindungsgemäß auch andere Formen von Expressionsvektoren
umfasst werden, z. B. virale Vektoren, die gleichwertige Funktionen
erfüllen.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Wirtszelle" bezieht sich auf
eine Zelle, in die eine erfindungsgemäße Nucleinsäure, z. B. ein erfindungsgemäßer rekombinanter
Expressionsvektor, eingeführt
worden ist. Die Ausdrücke "Wirtszelle" und "rekombinante Wirtszelle" werden hier in austauschbarer
Weise verwendet. Es ist darauf hinzuweisen, dass derartige Ausdrücke sich
nicht nur auf die spezielle vorliegende Zelle, sondern auch auf die
Nachkommenschaft oder potentielle Nachkommenschaft einer derartigen
Zelle beziehen. Da bestimmte Modifikationen in den nachfolgenden
Generationen aufgrund einer Mutation oder aufgrund von Umwelteinflüssen auftreten
können,
können
derartige Nachkommen tatsächlich
nicht-identisch mit der parentalen Zelle sein, fallen aber immer
noch unter den Umfang des hier verwendeten Ausdrucks.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke "rekombinant" oder "rekombinant hergestellt" bedeuten, dass eine Zelle
ein Nucleinsäuremolekül repliziert
oder exprimiert oder ein Peptid oder Protein exprimiert, das durch
ein Nucleinsäuremolekül, dessen
Ursprung für
die Zelle exogen ist, kodiert wird. Insbesondere kann die rekombinante
Zelle Gene exprimieren, die in der nativen (nicht-rekombinanten)
Form der Zelle nicht auftreten.
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Der
hier verwendete Ausdruck "funktionell äquivalente
Variante" bezieht
sich bei Beschreibung der NS2/3-Protease auf eine Proteinsequenz,
bei der eine oder mehrere Aminosäuren
durch eine oder mehrere andere Aminosäuren oder nicht-natürliche Aminosäuren ersetzt
sind, die die Aktivität
der NS2/3-Protease nicht erheblich beeinträchtigen. Zu derartigen Ersetzungen
gehören
konservative Aminosäuresubstitutionen
und degenerierte Nucleinsäuresubstitutionen.
Bei Bezugnahme auf eine Proteinsequenz weist die substituierende Aminosäure physikalisch-chemische
Eigenschaften auf, die üblicherweise
(jedoch nicht notwendigerweise) denen der substituierten Aminosäure ähnlich sind.
Zu den ähnlichen
physikochemischen Eigenschaften gehören Ähnlichkeiten in Bezug auf Ladung,
Volumen, Hydrophobizität,
Hydrophilizität
und dergl. Zu einigen der gebräuchlichsten
bekannten konservativen Aminosäuresubstitutionen
gehören
(ohne Beschränkung
hierauf): Leu oder Val oder Ile; Gly oder Ala; Asp oder Glu; Asp
oder Asn oder His; Glu oder Gln; Lys oder Arg; Phe oder Trp oder
Tyr; Val oder Ala; Cys oder Ser; Thr oder Ser; und Met oder Leu.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Hemmung" unter Bezugnahme
auf die NS2/3-Protease bedeutet, dass die Fähigkeit der Protease zur Autospaltung
verringert ist. Arzneistoffe oder Liganden, die NS2/3-Protease hemmen
können
(nachstehend als "potentielle
Inhibitoren" bezeichnet),
können
sich zur Modulation einer HCV-Infektion in einer Population von
Zellen eignen und können
daher als Arzneimittel zur Behandlung einer Pathologie, die durch
das Vorliegen von HCV in den Zellen charakterisiert ist, wertvoll
sein.
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Der
hier verwendete Ausdruck "rückgefaltet" bezieht sich bei
Verwendung unter Bezugnahme auf die NS2/3-Protease auf den Vorgang,
durch den die ungefaltete oder falsch gefaltete NS2/3-Protease Konformationsänderungen
(partiell oder vollständig)
unterliegt, so dass sie eine Konformation annimmt, die ohne nachweisbare
Autospaltungsaktivität
bei Raumtemperatur löslich
und stabil ist. Die rückgefaltete
Protease benötigt zur
Aktivierung die Zugabe eines Aktivierungsdetergens.
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Die
hier verwendeten Ausdrücke "Autospaltung" oder "autogespaltet" beziehen sich bei
Verwendung zur Beschreibung der NS2/3-Protease auf die Tatsache,
dass die Spaltung an der NS2/3-Verbindungsstelle (Leu1026-Ala1027)
intramolekular ohne ein exogenes Substrat erfolgt.
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Der
hier verwendete Ausdruck "Affinitätsmarkierung" bezieht sich auf
eine Markierung, die durch einen komplementären Liganden spezifisch eingefangen
wird. Zu Beispielen für
Paare von Affinitätsmarker/Affinitätsligand
gehören
(ohne Beschränkung
hierauf): Maltose-Bindungsprotein (MBP)/Maltose; Glutathion S-transferase (GST)/Glutathion;
Histidin(His)/Metall; Streptavidin-Markierung/Streptavidin oder Neutravidin. Das
als Affinitätsligand
verwendete Metall kann aus der Gruppe ausgewählt werden, die besteht aus:
Kobalt, Zink, Kupfer, Eisen und Nickel (Wong et al., Separation
and Purification Methods, Bd. 20 (1) (1991), S. 49-106). Die Affinitätsmarkierung
kann sich am N- oder C-terminalen
Ende des Proteins befinden, liegt aber vorzugsweise am N-Terminus des
Proteins. Vorzugsweise handelt es sich beim gewählten Metall um Nickel. Der
Affinitätsligand
kann in Säulen
bereitgestellt werden, um die Trennung durch Affinitätschromatographie
zu erleichtern,
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Bevorzugte Ausführungsformen
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I. Verfahren zur Rückfaltung
und Reinigung
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Gemäß einem
ersten Aspekt der ersten Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer rückgefalteten,
inaktiven HCV-NS2/3-Protease bereitgestellt, das die folgenden Schritte
umfasst:
- a) Isolieren der Protease aus Einschlusskörpern in
Gegenwart einer hohen Konzentration eines chaotropen Mittels;
- b) Rückfalten
der isolierten Protease durch Kontaktieren der Protease mit einem
Reduktionsmittel und LDAO in Gegenwart einer geringen Konzentration
des chaotropen Mittels oder eines polaren Additivs.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der ersten Ausführungsform wird die aktive
NS2/3-Protease unter Anwendung rekombinanter DNA-Techniken hergestellt.
Die erfindungsgemäßen Expressionsvektoren
(vergl. die Beispiele) umfassen eine erfindungsgemäße Nucleinsäure in einer
für die
Expression des Proteins in einer Wirtszelle geeigneten Form, was
bedeutet, dass die rekombinanten Expressionsvektoren eine oder mehrere regulatorische
Sequenzen, die auf der Basis der für die Expression zu verwendenden
Wirtszellen ausgewählt sind
und die funktionell mit der Nucleinsäuresequenz, die für das zu
exprimierende Protein kodiert, verknüpft sind. Innerhalb eines rekombinanten
Expressionsvektors bedeutet der Ausdruck "funktionell verknüpft", dass die Nucleotidsequenz von Interesse
mit der oder den regulatorischen Sequenzen in solcher Weise verknüpft sind,
dass die Expression der entsprechenden Aminosäuresequenz ermöglicht wird
(z. B. in einem in vitro-Transkriptions-Translationssystem oder in einer Wirtszelle,
wenn der Vektor in die Wirtszelle eingeführt wird). Der Ausdruck "regulatorische Sequenz" bezieht sich auf
Promotoren, Enhancer und andere Expressionssteuerelemente (z. B.
Polyadenylierungssignale). Derartige regulatorische Sequenzen sind
beispielsweise bei Goeddel, Gene Expression Technology: Methods
in Enzymology, Bd. 185, Academic Press, San Diego, Kalifornien (1990),
beschrieben. Regulatorische Sequenzen umfassen solche Sequenzen,
die die konstitutive Expression einer Nucleotidsequenz in zahlreichen
Typen von Wirtszellen dirigieren, und solche, die die Expression
der Nucleotidsequenz nur in bestimmten Wirtszellen dirigieren (z.
B. gewebespezifische regulatorische Sequenzen). Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass die Konstruktion des Expressionsvektors
von Faktoren, wie Wahl der zu transformierenden Wirtszelle, Grad
der Expression des angestrebten Proteins und dergl., abhängen kann.
Die erfindungsgemäßen Expressionsvektoren
können
in Wirtszellen eingeführt
werden, um dadurch Proteine oder Peptide zu erzeugen, die durch
die hier beschriebenen Nucleinsäuren
kodiert werden (z. B. NS2/3-Protease, verkürzte Produkte oder mutierte
Formen von NS2/3-Protease).
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Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
Expressionsvektoren können
für die
Expression von NS2/3-Protease in prokaryontischen oder eukaryontischen
Zellen konstruiert werden. Beispielsweise kann NS2/3-Protease in
bakteriellen Zellen, wie E. coli, Insektenzellen (unter Verwendung
von Baculovirus-Expressionsvektoren),
Hefezellen oder Säugetierzellen
exprimiert werden. Geeignete Wirtszellen werden ferner in Goeddel,
Gene Expression Technology: Methods in Enzymology, Bd. 185, Academic
Press, San Diego, Kalifornien (1990), erörtert.
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Die
Expression von Proteinen in Prokaryonten wird häufig in E. coli mit Vektoren
durchgeführt,
die konstitutive oder induzierbare Promotoren enthalten, die die
Expression von Fusions- oder Nichtfusionsproteinen dirigieren. Fusionsvektoren
fügen eine
Anzahl von Aminosäuren
an ein hier kodiertes Protein an, üblicherweise an den Aminoterminus
des rekombinanten Proteins. Derartige Fusionsvektoren haben üblicherweise
drei Aufgaben: 1) Verstärkung
der Expression des rekombinanten Proteins; 2) Erhöhung der
Löslichkeit
des rekombinanten Proteins; und 3) Unterstützung bei der Reinigung des
rekombinanten Proteins durch seine Wirkung als Ligand bei der Affinitätsreinigung
(z. B. Affinitätsmarkierung,
wie eine Hexahistidin-Markierung). Eine Strategie zur Maximierung
der Expression des rekombinanten Proteins in E. coli besteht in
der Expression des Proteins in Wirtsbakterien mit einem beeinträchtigten
Vermögen
zur proteolytischen Spaltung des rekombinanten Proteins (S. Gottesman,
Gene Expression Technology, Methods in Enzymology, Bd. 185, Academic
Press, San Diego, Kalifornien (1990), S. 119-128). Eine weitere
Strategie besteht in der Veränderung
der Nucleinsäuresequenz
der in einen Expressionsvektor einzuführenden Nucleinsäure, so
dass die individuellen Codons für
jede Aminosäure
die vorzugsweise in E. coli verwendeten Codons sind (Wada et al.,
Nuc. Acids Res., Bd. 20 (1992), S. 2111-2118). Eine derartige Veränderung
von erfindungsgemäßen Nucleinsäuresequenzen
kann durch übliche
DNA-Synthesetechniken
vorgenommen werden.
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Vektor-DNA
kann in prokaryontische oder eukaryontische Zellen über herkömmliche
Transformations- oder Transfektionstechniken eingeführt werden.
Die hier verwendeten Ausdrücke "Transformation" und "Transfektion" beziehen sich auf
eine Vielzahl von aus dem Stand der Technik bekannten Techniken
zur Einführung
von fremden Nucleinsäuren
(z. B. DNA) in eine Wirtszelle, einschließlich Calciumphosphat- oder
Calciumchlorid-Copräzipitation,
durch DEAE-Dextran vermittelte Transfektion, Lipofektion oder Elektroporation. Geeignete
Verfahren zum Transformieren oder Transfizieren von Wirtszellen
finden sich bei Sambrook et al. (Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Auflg., Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989)),
sowie in anderen Laboratoriumshandbüchern.
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Häufig werden
während
der Proteinexpression sogenannte Einschlusskörper (Inklusionskörper) gebildet.
Die NS2/3-Protease kann aus der Wirtszelle z. B. durch Lysis der
Wirtszelle und Gewinnen der rekombinanten NS2/3-Protease aus den
Einschlusskörpern
isoliert werden. Bei Einschlusskörpern
handelt es sich um Aggregate von intakten Proteinen oder Polypeptiden
in Konformationen, die nicht der nativen Konformation entsprechen
(vergl. Current Protocols in Protein Science, John Wiley & Sons Inc. (1997)).
Es gibt zahlreiche Beispiele für
die Art und Weise der Extraktion von Proteinen aus Einschlusskörpern. Diese
werden in Current Protocols in Protein Science erörtert. Die
erfindungsgemäße Wirtszelle,
z. B. eine prokaryontische oder eukaryontische Wirtszelle in Kultur,
kann zur Erzeugung der erfindungsgemäßen NS2/3-Protease verwendet
werden.
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Die
Erfindung umfasst ferner die Züchtung
einer Wirtszelle in einem Kulturmedium. Die Wirtszelle enthält einen
Expressionsvektor, der eine Kodierungsregion einer Nucleinsäuresequenz
aufweist, die für NS2/3-Protease
kodiert, woraus die Erzeugung einer ungefalteten oder falsch gefalteten,
inaktiven, rekombinanten NS2/3-Protease in Einschlusskörpern resultiert.
Die Wirtszellen werden mit einem Lysispuffer lysiert, um Wirtszelllysate
zu erzeugen. Die Einschlusskörper
in den Wirtszelllysaten werden daraus durch Zentrifugation bei geringer
Drehzahl gewonnen. Vorzugsweise enthält der Lysispuffer etwa 0,1%
Triton X-100. Die Einschlusskörper
werden sodann selektiv unter Verwendung eines Extraktionspuffers
extrahiert, der vorzugsweise etwa 2% Triton X-100 und 2 M Harnstoff
enthält.
Vorzugsweise enthalten sowohl der Lysispuffer als auch der Extraktionspuffer
ein Reduktionsmittel, das aus der Gruppe DTT und TCEP ausgewählt wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der ersten Ausführungsform
werden die Einschlusskörper,
die inaktive NS2/3-Protease enthalten, anschließend durch Zentrifugation bei
niedriger Drehzahl isoliert, wonach sich die selektive Extraktion
aus Pellets anschließt,
die durch die Zentrifugation mit niedriger Drehzahl aus den vorstehend
beschriebenen Wirtszelllysaten erhalten worden sind. Die isolierten
Einschlusskörper
werden mit einem chaotropen Mittel in einer ausreichenden Konzentration,
um lösliche,
inaktive NS2/3-Protease zu erzeugen, behandelt.
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Vorzugsweise
wird das chaotrope Mittel aus der Gruppe ausgewählt, die aus Guanidin, Guanidin-HCl und
Harnstoff besteht. Insbesondere handelt es sich beim chaotropen
Mittel um Guanidin-HCl. Vorzugsweise beträgt die ausreichende Konzentration
4 M bis 9 M. Insbesondere liegen Guanidin oder Guanidin-HCl in einer Konzentration
von 4 bis 8 M und ganz besonders von 6 M vor. Vorzugsweise liegt
Harnstoff in einer Konzentration von 6 bis 9 M und insbesondere
von 8 M vor.
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Alternativ
kann rekombinante NS2/3-Protease auch als ein extrazelluläres Protein
hergestellt werden, indem man eine heterologe Signalsequenz mit
dem Aminoterminus der Protease so verknüpft, dass diese aus einer eukaryontischen
Zelle sezerniert wird. In diesem Fall kann rekombinante NS2/3-Protease
aus dem Kulturmedium, in dem die Zellen gezüchtet worden sind, gewonnen
werden.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der ersten Ausführungsform
wird die NS2/3-Protease
so konstruiert, dass sie eine Affinitätsmarkierung enthält, die
so verwendet werden kann, dass die lösliche, inaktive NS2/3-Protease
aus den Einschlusskörpern
unter Anwendung von Affinitätschromatographie
isoliert werden kann. Eine derartige Affinitätsmarkierung und entsprechende
Liganden sind aus dem Stand der Technik bekannt.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der ersten Ausführungsform wird LDAO bei seiner
kritischen Mizellenkonzentration oder oberhalb davon verwendet.
Vorzugsweise liegt das LDAO in einer Konzentration von 0,003% bis
1% vor. Gemäß einem
besonders bevorzugten Aspekt wird LDAO in einer Konzentration von 0,03%
bis 1% verwendet. Ohne Festlegung auf eine Theorie nehmen die Erfinder
an, dass LDAO, das im Rückfaltungspuffer
(Gelfiltrationspuffer) vorhanden ist, für die Rückfaltung erforderlich ist,
jedoch nicht für
die cis-Spaltung des Enzyms ausreicht.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der ersten Ausführungsform wird in Stufe b)
das chaotrope Mittel oder das polare Additiv aus der Gruppe ausgewählt, die
aus folgenden Bestandteilen besteht: Guanidin, Guanidin-hydrochlorid,
Harnstoff und Arginin-hydrochlorid. Insbesondere werden Guanidin-hydrochlorid
oder Arginin-HCl verwendet. Die Verwendung von Arginin-HCl wird
ganz besonders bevorzugt.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der ersten Ausführungsform wird in Stufe b)
das chaotrope Mittel oder das polare Additiv vorzugsweise in einer
Konzentration von 0,25 M bis 2 M verwendet. Gemäß einem besonders bevorzugten
Aspekt wird es in einer Konzentration von 0,5 M bis 1 M und insbesondere
in einer Endkonzentration von 0,5 M verwendet.
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Gemäß einem
weiteren bevorzugten Aspekt wird das Reduktionsmittel aus der Gruppe
ausgewählt, die
aus TCEP und DTT besteht. Vorzugsweise liegt das Reduktionsmittel
in einer Endkonzentration von 0 bis 100 mM und insbesondere von
1 mM bis 10 mM vor. Besonders bevorzugt ist, dass das Reduktionsmittel
in einer Endkonzentration von 5 mM vorliegt.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt dieser ersten Ausführungsform wird das vorstehend
beschriebene Rückfaltungsverfahren
durch Dialyse oder durch Gelfiltration durchgeführt, wodurch man eine gereinigte NS2/3-Protease
erhält.
Gemäß einem
wichtigen Aspekt wird die lösliche,
inaktive NS2/3-Protease unter Anwendung von Gelfiltration rückgefaltet.
Der verwendete Elutionspuffer enthält LDAO, Arginin-HCl und das
Reduktionsmittel und das lösliche,
inaktive NS2/3 wird in Elutionspuffer für eine zur Rückfaltung
der NS2/3-Protease ausreichende Zeitspanne gehalten. Das Sammeln
der Hauptfraktionen ermöglicht
die Gewinnung eines hochgradig gereinigten Enzyms.
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II. Aktivierungsverfahren
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Gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer aktiven NS2/3-Protease
bereitgestellt, das den folgenden Schritt umfasst:
- c) Zugeben der in Stufe b) erhaltenen löslichen, inaktiven NS2/3-Protease
zu einem Medium, das ein Aktivierungsmittel enthält, um die Autospaltung der
NS2/3-Protease zu
induzieren.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der zweiten Ausführungsform wird das Aktivierungsmittel
aus der Gruppe ausgewählt,
die aus Glycerin oder einem Detergens, wie CHAPS, Triton X-100,
NP-40 und n-Dodecyl-β-D-maltosid,
besteht.
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Als
eine Alternative dieser zweiten Ausführungsform der Erfindung wird
ein Verfahren zur Herstellung einer aktiven NS2/3-Protease bereitgestellt,
das den folgenden Schritt umfasst:
- c) Verdünnen der
in Stufe b) erhaltenen rückgefalteten,
inaktiven NS2/3-Protease
in einem Medium mit einem Gehalt an einem Aktivierungsdetergens,
um die Autospaltung der NS2/3-Protease zu induzieren.
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Vorzugsweise
liegt das LDAO, das in der NS2/3-Protease verbleibt, nach der Verdünnung in
einer Endkonzentration unter 0,25% vor. Insbesondere wird das LDAO
auf eine Endkonzentration von 0,1% oder weniger verdünnt. Ganz
besonders bevorzugt ist es, das LDAO auf eine Endkonzentration unter
0,05% zu verdünnen.
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Vorzugsweise
wird das Aktivierungsdetergens aus CHAPS, Triton X-100, NP-40 und
n-Dodecyl-β-D-maltosid
ausgewählt.
Insbesondere handelt es sich beim Aktivierungsdetergens um CHAPS
oder n-Dodecyl-β-D-maltosid.
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Vorzugsweise
liegt das Aktivierungsdetergens in einer Endkonzentration von etwa
0,1% bis etwa 3% vor. Insbesondere liegt das Aktivierungsdetergens
in einer Endkonzentration von etwa 0,1% bis etwa 1% vor. Ganz besonders
bevorzugt ist es, dass das Aktivierungsdetergens in einer Endkonzentration
von 0,5% vorliegt.
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Zusätzlich zum
Aktivierungsdetergens kann auch Glycerin zugesetzt werden, um die
Aktivierung der rückgefalteten,
inaktiven NS2/3-Protease zu unterstützen. Vorzugsweise kann das
Glycerin in einer Endkonzentration von 0% bis 60% vorliegen. Insbesondere
kann das Glycerin in einer Endkonzentration von 10% bis 50% vorliegen.
Ganz besonders bevorzugt ist es, dass das Glycerin in einer Endkonzentration
von 30% vorliegt.
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Wichtig
ist es gemäß einem
bevorzugten Aspekt, dass das Reduktionsmittel im Puffer oder im
Aktivierungs/Spaltungsmedium, das für die Aktivierung verwendet
wird, immer noch vorhanden ist, wenngleich in einer Konzentration,
die geringer als die für
die Rückfaltungsstufe
erforderliche Konzentration ist. Das Reduktionsmittel kann aus der
Gruppe, die aus TCEP und DTT besteht, ausgewählt werden. Insbesondere handelt
es sich beim Reduktionsmittel um TCEP.
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Vorzugsweise
liegt das Reduktionsmittel in einer Endkonzentration von 1 mM bis
100 mM vor. Insbesondere liegt das Reduktionsmittel in einer Endkonzentration
von 1 mM bis 10 mM vor. Ganz besonders bevorzugt ist es, dass das
Reduktionsmittel in einer Endkonzentration von 1 mM vorliegt.
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III. Verfahren zum Messen
der NS2/3-Protease-Aktivität
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Ferner
wird ein Verfahren zum Messen der Autospaltungsaktivität von gereinigter
NS2/3-Protease bereitgestellt, das die folgenden Schritte umfasst:
- c) Inkubieren der in Stufe b) erhaltenen rückgefalteten,
inaktiven NS2/3-Protease
in einem Puffer mit einem Gehalt an einem Aktivierungsdetergens
für eine
ausreichende Zeitspanne, dass die NS2/3-Protease einer Autospaltung
unterliegt; und
- d) Messen der Anwesenheit oder Abwesenheit von verbleibender,
ungespaltener NS2/3-Protease, Spaltungsprodukten oder Fragmenten
davon als Anzeichen für
eine Autospaltung.
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Vorzugsweise
wird die rückgefaltete,
inaktive NS2/3-Protease vor Durchführung des vorerwähnten Tests
unter Anwendung von Gelfiltration rückgefaltet und gereinigt.
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Vorzugsweise
handelt es sich beim Aktivierungsdetergens um CHAPS, n-Dodecyl-β-D-maltosid, NP-40
und Triton X-100. Insbesondere handelt es sich beim Aktivierungsdetergens
um n-Dodecyl-β-D-maltosid
(DM) in einer Konzentration von 0,1% bis 3%. Ganz besonders bevorzugt
ist es, dass es sich beim Aktivierungsdetergens um n-Dodecyl-β-D-maltosid
in einer Konzentration von etwa 0,1% bis etwa 1% handelt. Insbesondere
ist es bevorzugt, dass DM in einer Endkonzentration von 0,5% vorliegt.
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Ein
weiteres Aktivierungsmittel, wie Glycerin, kann ebenfalls zugesetzt
werden, um die Aktivierung der rückgefalteten,
inaktiven NS2/3-Protease zu unterstützen. Vorzugsweise kann das
Glycerin in einer Endkonzentration von 0% bis 60% vorliegen. Insbesondere
kann das Glycerin in einer Endkonzentration von 10% bis 50% vorliegen.
Ganz besonders bevorzugt ist es, dass das Glycerin in einer Endkonzentration
von 30% vorliegt.
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Vorzugsweise
wird die NS2/3-Protease im Spaltungspuffer mindestens 1 Stunde bei
einer Temperatur von 15 bis 30 °C
inkubiert. Insbesondere wird die NS2/3-Protease im Spaltungspuffer
mindestens 1 Stunde bei einer Temperatur von 15 bis 25 °C inkubiert.
Ganz besonders bevorzugt ist es, dass die NS2/3-Protease im Spaltungspuffer mindestens
1 Stunde bei Raumtemperatur (etwa 23 °C) inkubiert wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der zweiten Ausführungsform
wird die Spaltungsreaktion durch Denaturieren der NS2/3-Protease
gestoppt. Insbesondere wird die NS2/3-Protease durch Wärmeeinwirkung
denaturiert. Ganz besonders bevorzugt ist es, die NS2/3-Protease
mit SDS zu denaturieren, um die Autospaltung zu stoppen.
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Bei
den Spaltungsprodukten handelt es sich vorzugsweise um NS2-Protein
oder NS3-Protease. Die Menge an NS2-Protein oder NS3-Protease oder
von Fragmenten davon kann unter Anwendung einer der zahlreichen
Techniken, die dem Fachmann geläufig
sind, gemessen werden. Zu Beispielen für derartige Techniken gehören die
enzymatische Aktivität,
die Immunoblot-Färbung,
die Chemilumineszenz, die Fluoreszenz oder die Coomassie-Färbung. Alternativ
kann die Menge an restlicher, ungespaltener NS2/3-Protease ebenfalls
als Indikator der Spaltung gemessen werden.
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IV. Verfahren zum Screening
von Inhibitoren
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Ferner
wird ein Test zum Screening von potentiellen Inhibitoren der Autospaltungsaktivität einer
aktiven NS2/3-Protease beschrieben, der folgende Schritte umfasst:
- c) Inkubieren einer Probe der in Stufe b) erhaltenen
rückgefalteten,
inaktiven NS2/3-Protease in einem Puffer, der ein Aktivierungsdetergens
enthält,
für eine
ausreichende Zeitspanne in Gegenwart oder Abwesenheit des potentiellen
Inhibitors;
- d) Messen der Menge an Spaltungsprodukten oder Fragmenten davon
und
- e) Vergleichen der Menge der Spaltungsprodukte oder der Fragmente
davon in Gegenwart oder Abwesenheit des potentiellen Inhibitors.
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Die
Probe der aktiven NS2/3-Protease wird vorzugsweise etwa 1 Stunde
im geeigneten Medium mit dem als Kandidat in Frage kommenden Arzneistoff
oder Liganden inkubiert.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt handelt es sich bei den Spaltungsprodukten entweder
um NS2-Protein oder um NS3-Protease. Vorzugsweise wird die Anwesenheit
oder Abwesenheit von NS2-Protein oder NS3-Protease oder von Fragmenten
davon unter Anwendung von enzymatischer Aktivität oder Immunoblot-Analyse analysiert,
wobei ein anti-NS3-Protease-Antikörper oder ein anti-Histidin-Markierungs-Antikörper verwendet
wird. Als eine Alternative kann auch die Menge an verbleibender
ungespaltener NS2/3-Protease als ein Indikator der Spaltung gemessen
werden.
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V. NS2/3-Protease, Polypeptide
und verkürzte
Produkte/Nucleinsäuremoleküle
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Vorzugsweise
handelt es sich bei der NS2/3-Protease um die NS2/3-Protease 810-1206
von voller Länge
oder um ein verkürztes
Produkt davon. Insbesondere ist die NS2/3-Protease N-terminal verkürzt, wobei ihre
erste Aminosäure
einer der Aminosäuren
815 bis 906 entspricht. Insbesondere entspricht die erste Aminosäure des
N-terminal verkürzten
Proteins einer der Aminosäuren
866 bis 906. Ganz besonders bevorzugt ist es, dass die erste Aminosäure des
N-terminal verkürzten
Proteins einer der Aminosäuren
890 bis 904 entspricht. Insbesondere wird ein verkürztes NS2/3-Protein
bereitgestellt, das die minimale Aminosäuresequenz von den Resten 904
bis 1206 der NS2/3-Protease
von voller Länge
aufweist. Ganz besonders bevorzugt ist es, dass das verkürzte NS2/3-Protein
aus den Aminosäuren
904-1206 gemäß der Nummerierung
von SEQ ID NO: 10 besteht.
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Erfindungsgemäß wird ein
aktives NS2/3-Polypeptid bereitgestellt, das aus einer verkürzten NS2/3-Protease
besteht, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus folgenden
Bestandteilen besteht: eine Sequenz gemäß der Definition von SEQ ID
NO: 2, 4, 10, 11, 12, 13 und 14. Vorzugsweise weist die NS2/3-Protease
eine Sequenz auf, die aus folgender Gruppe ausgewählt ist:
eine Sequenz gemäß der Definition
von SEQ ID NO: 4, 10, 11 und 12. Insbesondere weist die NS2/3-Protease eine Sequenz
gemäß SEQ ID
NO: 4 oder 10 auf oder es handelt sich um eine funktionell äquivalente
Variante davon. Insbesondere weist die NS2/3-Protease die in SEQ ID NO: 4 oder 10
dargestellte Sequenz auf.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird eine rückgefaltete, inaktive NS2/3-Protease
bereitgestellt, die aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus folgenden
Bestandteilen besteht: NS2/3-Protease von voller Länge, eine
Sequenz gemäß der Definition
von SEQ ID NO: 2, 4, 10, 11, 12, 13 und 14. Insbesondere wird eine
rückgefaltete,
inaktive NS2/3-Protease gemäß der Definition
von SEQ ID NO: 4 oder 10 bereitgestellt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Polypeptid bereitgestellt,
das aus einer Aminosäuresequenz
besteht, die über
ihre Länge
hinweg eine 90%ige Identität
mit dem Polypeptid gemäß der Definition
von SEQ ID NO: 2, 4, 10, 11, 12, 13 und 14 aufweist. Insbesondere
wird ein Polypeptid bereitgestellt, das aus einer Aminosäuresequenz
besteht, die über
ihre Länge
hinweg eine 90%ige Identität
mit dem Polypeptid gemäß der Definition
von SEQ ID NO: 4 oder 10 aufweist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Nucleinsäuremolekül bereitgestellt, das für die Aminosäuresequenzen
von SEQ ID NO: 2, 4, 10, 11, 12, 13, 14 bzw. 15 kodiert.
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Nucleinsäurefragmente,
die für
funktionell äquivalente
Varianten von NS2/3-Protease
kodieren, lassen sich herstellen, indem man einen Bereich von Resten
von SEQ ID NO: 1 isoliert, den kodierten Bereich 890-1206 von NS2/3-Protease
exprimiert, z. B. durch rekombinante Expression in einer Wirtszelle
(gemäß den vorstehenden
Ausführungen)
und die Fähigkeit
des Bereiches zur Autospaltung nach Reinigung und Rückfaltung
bestimmt.
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Erfindungsgemäße Nucleinsäuremoleküle lassen
sich unter Anwendung üblicher
molekularbiologischer Techniken und der hier vermittelten Sequenzinformationen
isolieren. Ein Nucleinsäuremolekül, das den Gesamtgehalt
oder einen Teil der Reste, die für
die Aminosäuren
890-1206 kodieren, umfasst, lässt
sich durch die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) unter Verwendung
geeigneter Oligonucleotid-Primer isolieren. Beispielsweise kann
mRNA aus Zellen isoliert werden (z. B. durch das Guanidinium-thiocyanat-Extraktionsverfahren
von Chirgwin et al., Biochemistry, Bd. 18 (1979), S. 5294-5299)
und cDNA lässt
sich unter Verwendung von reverser Transkriptase herstellen (z.
B. mit Moloney-MLV-reverser
Transkriptase, erhältlich
von der Fa. Gibco/BRL, Bethesda, Md; oder AMV-reverser Transkriptase,
erhältlich
von der Fa. Seikagaku America, Inc., St. Petersburg, Fla.). Synthetische
Oligonucleotid-Primer für
die PCR-Amplifikation lassen sich auf der Grundlage der in SEQ ID
NO: 1 dargestellten Nucleotidsequenz konstruieren. Eine erfindungsgemäße Nucleinsäure lässt sich
unter Verwendung von cDNA oder alternativ von genomischer DNA als
Matrize und unter Verwendung entsprechender Oligonucleotid-Primer
gemäß üblichen
PCR-Amplifikationstechniken amplifizieren. Die auf diese Weise amplifizierte
Nucleinsäure
kann in einen geeigneten Vektor kloniert und durch DNA- Sequenzanalyse charakterisiert
werden. Ferner lassen sich Oligonucleotide, die einer NS2/3-Protease-Nucleotidsequenz
entsprechen, nach üblichen
synthetischen Techniken herstellen, z. B. unter Verwendung eines
automatisierten DNA-Synthesegeräts.
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Für den Fachmann
ist es ersichtlich, dass zusätzlich
zu natürlich
auftretenden Varianten der NS2/3-Proteasesequenz, die in einer viralen
Population vorliegen können,
Veränderungen
durch eine Mutation in die Nucleotidsequenz, die für die Aminosäuren 890
bis 1206 kodiert, eingeführt
werden können,
was zu Veränderungen
in der Aminosäuresequenz
des kodierten Proteins führt,
die gegebenenfalls die funktionelle Aktivität der NS2/3-Protease verändern. Beispielsweise
können
Nucleotidsubstitutionen, die zu Aminosäuresubstitutionen an "nicht-wesentlichen" Aminosäureresten
führen,
in. der Sequenz von SEQ ID NO: 1 vorgenommen werden. Bei einem "nicht-essentiellen" Aminosäurerest
handelt es sich um einen Rest, der an der Sequenz von NS2/3-Protease
von voller Länge
(z. B. die Sequenz von SEQ ID NO: 2) abgeändert werden kann, ohne dass
die funktionelle Aktivität
der NS2/3-Protease verändert
wird, während
ein "essentieller" Aminosäurerest
für die
funktionelle Aktivität
erforderlich ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die Erfindung Nucleinsäuremoleküle, die für NS2/3-Protease kodieren,
die Änderungen
in den Aminosäureresten,
die für
NS2/3-Protease-Aktivität
essentiell sind, aufweist. Derartige NS2/3-Protease-Mutanten unterscheiden
sich bezüglich
der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 10 und haben ihre Protease-Aktivität verloren.
Zu Beispielen für
derartige mutante NS2/3-Proteasen, die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
gehören
NS2/3-Protease [904-1206]H952A (SEQ ID NO: 16), bei der His-952
durch Ala ersetzt ist, NS2/3-Protease [904-1206]ΔL1026A 1027 (SEQ ID NO: 17),
die einer Deletion an den Resten der Spaltungsstelle zwischen den
NS2- und NS3-Proteinen
entspricht, und NS2/3-Protease [904-1206]C993A, bei der Cys993 durch
Ala ersetzt ist (SEQ ID NO: 18).
-
Beispiele
-
Nachstehend
wird die Erfindung anhand der folgenden, nicht-beschränkenden Beispiele näher erläutert.
-
Materialien
und Methoden
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Abkürzungen:
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- Ala:
- Alanin
- °C
- Grad Celsius
- CHAPS:
- 3-[(3-Cholamidopropyl)-dimethylammonio]-1-propansulfonat
- CMC:
- kritische mizellare
Konzentration
- DHFR:
- Dihydrofolat-reductase
- DNase:
- Desoxyribonuclease
- DTPA:
- N,N-Bis-[2-(bis-[carboxymethyl]-amino)-ethyl]-glycin
- DTT:
- Dithiothreit
- EDTA:
- Ethylendiamintetraessigsäure
- g:
- Gramm
- g:
- relative Zentrifugalkraft
- h:
- Stunde
- HCV:
- Hepatitis C-Virus
- Hepes:
- 4-(2-Hydroxyethyl)-1-piperazinethansulfonsäure
- His:
- Histidin
- His6:
- Hexahistidin-Markierung
- HMK:
- Herzmuskel-kinase
- IPTG:
- Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
- kDa:
- Kilodalton
- LDAO:
- Lauryldiethylaminoxid
- Leu:
- Leucin
- M:
- molar
- MBP:
- Maltose bindendes
Protein
- min:
- Minute
- ml:
- Milliliter
- mM:
- millimolar
- Octyl-POE:
- n-Octylpentaoxyethylen
- PCR:
- Polymerase-Kettenreaktion
- SDS-PAGE:
- Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
- st:
- Streptavidin-Markierung
gemäß Schmidt & Skerra, Prot.
Engineering, Bd. 6 (1993), S. 109-122
- TCEP:
- Tris-(2-carboxyethyl)-phosphin-hydrochlorid
- Tris:
- Tris-[hydroxymethyl]-aminomethan
- μg:
- Mikrogramm
- μm:
- Micron
- WT:
- Wildtyp
- w/v:
- Gewicht pro Volumen
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Materialien
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Die
Detergentien CHAPS und Triton X-100 wurden von der Fa. Sigma erhalten,
LDAO von der Fa. Calbiochem, n-Dodecyl-β-D-maltosid von der Fa.
-
Anatrace
Inc., NP-40 von der Fa. Roche und Octyl-POE von der Fa. Bachem.
Die Reduktionsmittel DTT und TCEP wurden von den Firmen Pharmacia
Biotech bzw.
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Pierce
erhalten. Arginin-hydrochlorid, Glycerin, Hepes, Imidazol und Magnesiumchlorid
wurden von der Fa. Sigma erhalten. Guanidin-hydrochlorid und Tris
wurden von der Fa. Gibco BRL erhalten, während IPTG und Harnstoff von
der Fa. Roche bezogen wurden. Natriumchlorid und Zinkchlorid wurden
von der Fa. Fisher bzw. Aldrich bezogen. EDTA wurde von der Fa.
Ambion bezogen und DNase von der Fa. Pharmacia Biotech. Restriktionsenzyme
wurden von der Fa. Pharmacia Biotech. bezogen. E. coli XL-1 Blue-Zellen
wurden von der Fa. Stratagene erhalten und BL21(DE3)pLysS-Zellen
von der Fa. Novagen. FLAGR wurde von der
Fa. Eastman Kodak Company bezogen; es entspricht einer Peptidsequenz,
die von einem anti-FLAG-Antikörper
erkannt wird. HMKtag ist ein Peptid mit
5 Resten (RRASV), bei dem es sich um eine Erkennungssequenz für die spezifische
Protein-kinase HMK (Herzmuskel-kinase) handelt, so dass eine Phosphorylierungsstelle
eingeführt
wird (M. Blanar und W. Rutter, Science, Bd. 256 (1992), S. 1014-1018).
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Beispiel 1
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NS2/3-Konstrukt von voller
Länge
-
Die
(810-1206) NS2/3-Sequenz von voller Länge wurde durch PCR aus der
HCV-1b-40-Sequenz (WO-99/07733, Boehringer-Ingelheim (Kanada), Ltd.)
unter Verwendung von zwei Oligonucleotidprimern amplifiziert, nämlich 5'-CCATGGACCGGGAGATGGCT-3' (SEQ ID NO: 5) für den N-Terminus
und 5'-GGATCCTTAACCACCGAACTGCGGGTGACGCCAAGCGCTACTAGTCCGCAT
GGTAGTTTCCAT-3' (SEQ
ID NO: 6) für
den C-Terminus. Dieses Verfahren führt eine Ncol-Stelle am 5'-Ende und eine Streptavidin-Markierung "st" (Schmidt & Skerra, Prot.
Engineering, Bd. 6 (1993), S. 109-122), gefolgt von einer BamHI-Stelle am 3'-Ende ein, wodurch
man ein Nucleinsäuremolekül mit SEQ
ID NO: 1 erhält
(1). Das PCR-Produkt wurde in den
Vektor pCRiR3 unter Verwendung des TA-KlonierungskitsR der Fa. Invitrogen inseriert. Das Insert
wurde sodann in einen bakteriellen Expressionsvektor pET-11d (Novagen) übertragen,
indem es mit EcoRI geschnitten und anschließend einer Klenow-Behandlung
zur Erzeugung stumpfer Enden und einem anschließenden partiellen Verdau mit
Ncol unterzogen wurde. Dieses Konstrukt erhielt die Bezeichnung pET-11d-NS2/3st.
Die DNA wurde in XL-1 Blue E. coli-Zellen transformiert, isoliert
und sequenziert. Anschließend
wurde die DNA in E. coli-BL21 (DE3)-pLysS für die Proteinerzeugung übertragen.
-
Beispiel 2
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N-terminate NS2/3-Deletionsmutanten
-
Die
N-terminalen Deletionsmutanten 815-1206,
827-1206, 855-1206, 866-1206,
904-1206 und 915-1206 wurden von der pET-11d/NS2/3-Matrize abgeleitet, die
mit einer Ncol-Stelle am 5'-Ende
und innerhalb der NS3-Domäne
an der Aminosäure
1083 konstruiert worden war. Nach dem Matrizen-Verdau mit Ncol wurden das
3'-Endfragment und
der Vektor einer Gelreinigung unterzogen. Die Mutanten wurden durch
PCR unter Verwendung geeigneter synthetischer Oligonucleotid-Primer
mit einem Gehalt an der NS2/3-Sequenz aus Nucleotiden, die für den angestrebten
N-terminalen Rest bis zur Aminosäure
1083 kodieren, erhalten. Die Primer führten ferner eine Ncol-Stelle
am 5'-Ende ein,
so dass die erhaltenen Inserts mit dem gelgereinigten Fragment verknüpft werden
konnten. Die DNA wurde sodann in E. coli-XL-Blöue-Zellen transformiert, isoliert
und sequenziert. Schließlich
wurde die DNA in E. coli-BL21(DE3)pLysS für die Proteinerzeugung übertragen.
Die Expression wurde durch SDS-PAGE bestätigt (2A, 2B, 2C).
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Beispiel 3
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N-terminate verkürzte NS2/3-Mutante
4K-6H (904-1206)st-4K (SEQ ID NO: 4)
-
In
diesem Konstrukt wurden vier Lysinreste an den N- und C-Termini
sowie eine Hexahistidin-Markierung am N-Terminus addiert. Dieses
Konstrukt wurde unter Anwendung von PCR und der pET-11d/NS2/3st-Matrize
mit zwei Primern erhalten, die die Sequenz für die Markierungen sowie die NS2/3-Sequenz
aus den Nucleotiden, die für
die Aminosäurereste
904-1206 kodieren, enthalten. Die Primer führten auch eine Ndel und BamHI-Stelle
am 5'- bzw. am 3'-Ende ein. Das Insert
wurde in pET-11d kloniert und erhielt die Bezeichnung pET-11d-4K-6H-NS2/3 (904-1206)-st-4K
(SEQ ID NO: 3). Die DNA wurde in E. coli-XL-1-Blue-Zellen transformiert,
isoliert und sequenziert. Die DNA wurde sodann für die Proteinerzeugung in E.
coli-BL21(DE3)pLysS übertragen.
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Für das geschnittene
Konstrukt 904-1206 wurden 4 Primer und 2 aufeinanderfolgende PCR-Reaktionen
angewandt. Bei der ersten PCR-Reaktion wurden die Primer
GCTCGAGCATCACCATCACCATCACACTAGTGCAGGCATAACCAAA
(SEQ ID NO: 7) für
den N-Terminus und
AACAATGGATCCTTACTTTTTCTTTTTACCACCGAACTGCGGGTG
(SEQ ID NO: 8) für
den C-Terminus verwendet. Für
die zweite PCR-Reaktion wurden die Primer ACCTGCCATATGAAAAAGAAAAAGCTCGAGCATCACCATCACCAT
(SEQ ID NO: 9) für
den N-Terminus und
AACAATGGATCCTTACTTTTTCTTTTTACCACCGAACTGCGGGTG
(SEQ ID NO: 7) für
den C-Terminus verwendet.
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Beispiel 4
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Enzym-Expression und -Erzeugung
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Die
HCV-NS2/3-Protease Genotyp 1b [904-1206] (3) mit einer
N-terminalen Hexahistidin-Markierung
wurde in den pET-11d-Expressionsvektor kloniert. Vier Lysinreste
wurden ferner sowohl an den N- als auch an den C-terminalen Enden addiert, um die Proteinlöslichkeit
zu erhöhen;
zusammen mit einer Streptavidin-Markierung am C-terminalen Ende
ergab sich das Nucleinsäuremolekül von SEQ
ID NO: 3. Die Protease wurde in E. coli-BL21(DE3)pLysS nach Induktion mit 1
mM IPTG für
3 h bei 37 °C
exprimiert. Eine typische 4 Liter-Fermentation ergab etwa 20 g feuchte
Zellpaste. Die Zellpaste kann bei –80 °C aufbewahrt werden.
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Beispiel 5
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Einschlusskörper-Extraktion
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Nach
Auftauen bei 23 °C
wurden die Zellen in Lysispuffer (5 ml/g), der aus 100 mM Tris,
pH-Wert 8,0, 0,1% Triton X-100, 5 mM EDTA, 20 mM MgCl2,
5 mM DTT bestand, homogenisiert. Anschließend wurden eine DNase-Behandlung
(20 μg/ml)
15 Minuten bei 4 °C
und 1 h bei 4 °C
und eine Zentrifugation mit 22 000 × g durchgeführt. Das
Zellpellet wurde dann 2-mal durch Homogenisieren (5 ml/g) in 100
mM Tris, pH-Wert 8,0, 2% Triton X-100, 5 mM EDTA, 2 M Harnstoff,
5 mM DTT gewaschen und 30 min bei 4 °C mit 22 000 × g zentrifugiert.
Schließlich
wurden die Zellen in 100 mM Tris, pH-Wert 8,0, 5 mM EDTA, 5 mM DTT
gewaschen. Die Einschlusskörper
wurden im Pellet durch 30-minütige
Zentrifugation bei 4 °C
mit 22 000 × g
gewonnen.
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Beispiel 6
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a) Einschlusskörper-Extraktion
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Zur
Solubilisierung der Einschlusskörper
wurde das Zellpellet im Extraktionspuffer (4 ml/g), der aus 100
mM Tris, pH-Wert 8,0, 6 M Guanidin-HCl, 0,5 M NaCl bestand, suspendiert
und 1 h bei 23 °C
in diesem Puffer belassen. Sodann wurde die Suspension 30 min bei
4 °C mit
125 000 × g
zentrifugiert. Der erhaltene Überstand
wurde durch ein 0,22 μm-Filter
filtriert. Der geklärte
Einschlusskörper-Extrakt
kann bei –80 °C aufbewahrt
werden, bis er benötigt
wird.
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b) 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K-Isolierung
aus Einschlusskörpern
-
Zur
Isolierung des 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K (SEQ ID NO: 4) wurde
der Einschlusskörper-Extrakt 2-fach
(auf etwa 1 mg/ml) in 100 mM Tris, pH-Wert 8.0, 6 M Guanidin-HCl,
0,5 M NaCl verdünnt
und auf eine Pharmacia Hi-Trap Ni2+-Chelatbildungssäule aufgetragen.
Das isolierte Protein wurde typischerweise mit 250 mM Imidazol mit
einem linearen 50 bis 500 mM Imidazol-Gradienten eluiert.
-
Die
Fraktionen, die dem Hauptpeak entsprachen, wurden vereinigt.
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Beispiel 7
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Rückfaltung und Reinigung an
einer Gelfiltrationssäule
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Das
Präparat
der isolierten Einschlusskörper
wurde mit 5 mM TCEP und 5 mM ZnCl2 versetzt.
Nach 15-minütiger
Inkubation bei 23 °C
wurde die Probe auf eine Pharmacia Superose 12-Gelfiltrationssäule aufgesetzt.
Das 4K-6H-NS2/3
(904-1206)st-4K wurde sodann in Tris, 50 mM, pH-Wert 8,0, 0,5 M
Arginin-HCl, 1% LDAO,
5 mM TCEP eluiert, wodurch man eine rückgefaltete NS2/3-Protease erhielt.
Nur die Fraktionen, die dem Hauptpeak entsprachen (4),
wurden gewonnen und vereinigt. Unter diesen Bedingungen war keine Autospaltung
nachweisbar. Das gereinigte, rückgefaltete,
inaktive Enzym wurde in Elutionspuffer bei –80 °C aufbewahrt. Typischerweise
wurden etwa 7 mg rückgefaltete
NS2/3-Protease pro Liter E. coli-Kultur erhalten.
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Um
das Problem der NS2/3-Protease-Autospaltung zu überwinden, wurden die Rückfaltungsbedingungen
zunächst
unter Verwendung entweder der His952Ala-Mutante (SEQ ID NO: 16)
oder der ΔLeu1026-Ala1027-Mutante
(SEQ ID NO: 17) von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K festgelegt. Diese
beiden Mutanten sind frei von autokatalytischer Aktivität. Die Rückfaltung
wurde indirekt auf der Grundlage der Aktivität der NS3-Protease bestimmt
(4), indem man serielle Verdünnungen des rückgefalteten
Enzyms mit 5 μM des
intern gequenchten fluorogenen Substrats Anthranilyl-DDIVPAbu [C(O)-O]AMY(3-NO2)TW-OH
(SEQ ID NO: 19) in 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 30% Glycerin, 1
mg/ml BSA und 1 mM TCEP 30 oder 60 Minuten bei 23 °C inkubierte
(ausführlich
beschrieben in WO-99/07733, hier durch Verweis zum Gegenstand der
Beschreibung gemacht). Die proteolytische Aktivität wurde
durch die Fluoreszenzänderung
in Verbindung mit der Spaltung des Substrats und durch das Auftreten
des fluoreszierenden Produkts Anthranilyl-DDIVPAbu-COOH (SEQ ID
NO: 20) an einem BMG-Galaxy-Lesegerät für Platten
mit 96 Vertiefungen (Anregungsfilter: 355 nm; Emissionsfilter: 485
nm) bestimmt.
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Anschließend wurde
4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K nach dem gleichen Verfahren hergestellt,
gereinigt und rückgefaltet.
Man erhielt ein Enzym mit einer Reinheit von >95%. Die einwandfreie Rückfaltung
wurde durch die NS3-Protease-Aktivität bestätigt (4,
punktierte Linie).
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Beispiel 8
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Bestätigung der Aktivität nach Rückfaltung
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cis-Spaltungstest
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Die
Autospaltungsreaktion von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K wurde durch
Zugabe des Enzyms zum Spaltungspuffer, der aus 50 mM Hepes, pH-Wert
7,0, 50% (Gew./Vol.) Glycerin, 0,1% CHAPS (6) oder
1% n-Dodecyl-β-D
maltosid (7, 8) (NP-40
und Triton X-100 können
ebenfalls verwendet werden) und 1 mM TCEP bestand, initiiert. Das
Testgemisch wurde sodann 3 h bei 23 °C inkubiert. Die Reaktion wurde
durch Hitzedenaturierung des Enzyms in Gegenwart von SDS gestoppt.
Die Spaltung an der NS2/3-Verbindungsstelle wurde durch SDS-PAGE
(15%) und Immunoblot-Analysen unter Verwendung von entweder polyklonalem NS3-Protease-Antikörper, der
selbst hergestellt worden war, oder von handelsüblichem polyklonalem Antikörper mit
Hexahistidin-Markierung (Santa Cruz Biotechnology, Inc.) bestimmt
(5).
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Beispiel 9
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Heterogener Fluoreszenztest
mit zeitlicher Auflösung
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Die
NS2/3-Protease wird zunächst
an einer Nickel-Chelatbildungsplatte immobilisiert (10).
Ein mit Europium markierter anti-NS2- oder anti-FLAGtag-Antikörper wird
sodann zugegeben. Für
den Fachmann ist es ersichtlich, dass zahlreiche Markierungen zur
Markierung von Proteinen verfügbar
sind. In diesem Beispiel wurden FLAGR und
HMK verwendet. Im Anschluss an die Bindung des Antikörpers wird
eine Waschstufe zur Entfernung von überschüssigem Antikörper durchgeführt. Anschließend wird
die Autospaltungsreaktion durch Zugabe des Spaltungspuffers eingeleitet.
Nach entsprechender Inkubationszeit wird das Testgemisch auf eine zweite
Platte übertragen
und die Spaltung wird durch Messung der zeitlich aufgelösten Fluoreszenz
in Verbindung mit dem mit Europium markierten Produkt überwacht.
Die Spaltung der NS2/3-Protease kann ferner durch die Abnahme des
zeitlich aufgelösten
Europium-Fluoreszenzsignals, das sich durch das unprozessierte Enzym,
das an die Nickel-Chelatbildungsplatte gebunden ist, ergibt, bestimmt
werden.
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Als
Alternative wird eine Strep-tagR enthaltende
NS2/3-Protease in Aktivierungspuffer inkubiert, wobei man die Autospaltungsreaktion
ablaufen lässt.
(14). Das erhaltene Strep-tag-NS3-Fragment und
die ungespaltene Strep-tag-NS2/3-Protease
werden sodann an einer mit Streptavidin beschichteten Platte immobilisiert.
Ein mit Europium markierter anti-NS2-Antikörper wird sodann zugegeben
und die zeitlich aufgelöste
Fluoreszenz in Verbindung mit dem gebundenen, mit Europium markierten
Antikörper
wird gemessen.
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Testverfahren
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1. Autospaltungsreaktion
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Auf
eine Polypropylenplatte mit 96 Vertiefungen werden nacheinander
folgende Bestandteile gegeben: i) 20 μl Testpuffer (50 mM Hepes, pH-Wert
7,5, 30% Glycerin, 1 mM TCEP) mit oder ohne eine Testverbindung (potentieller
Inhibitor) und ii) 10 μl
NS2/3-Protease (in einer Endkonzentration von 200 nM), gereinigt
gemäß Beispiel
7. Die Autospaltungsreaktion wird durch Zugabe von 20 μl Aktivierungspuffer
(50 mM Hepes, pH-Wert 7,5, 30% Glycerin, 0,5% n-Dodecyl-β-D-maltosid, 1 mM TCEP) eingeleitet
und 1,5 Stunden bei 30 °C
durchgeführt.
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2. Bindung an die Streptavidinplatte
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In
einer mit Streptavidin beschichteten Platte mit 96 Vertiefungen
(Pierce) wird das Autospaltungs-Reaktionsgemisch 5-fach in Testpuffer
(50 mM Hepes, pH-Wert 7,5, 30% Glycerin, 1 mM TCEP) verdünnt. Nach 1-stündiger Inkubation
bei 23 °C
wird die Platte mit PBS, 0,05% Tween-20, 2 M Guanidin-HCl gewaschen.
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3. Bindung von Eu+3-markiertem anti-NS2
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Die
mit Streptavidin beschichtete Platte mit 96 Vertiefungen (es können auch
Neutravidin-Platten verwendet werden) wird sodann mit Eu+3-markiertem anti-NS2 in einer Endkonzentration von 35
nM in PBS, 0,05% Tween-20, 0,3% BSA, 1 μM Biotin, 100 μM DTPA versetzt.
Nach 1-stündiger
Inkubation bei 23 °C
wird die Platte mit dem DELFIA-Waschpuffer (Perkin Elmer Wallac)
gewaschen. Schließlich
wird die Verstärkungslösung (Perkin
Elmer Wallac) zugegeben und die zeitlich aufgelöste Fluoreszenz wird an einem
Wallac 1420 VICTORR-Multimarkierungs-Zählgerät gemessen.
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Beispiel 10
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Homogener, zeitlich aufgelöster Fluoreszenztest
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Die
NS2/3-Protease wird mit einem fluoreszierenden Europium-Chelat an
einem Ende und mit einem Quencher der Europium-Fluoreszenz am anderen
Ende markiert (11). Beispielsweise wird ein
mit Europium markierter anti-NS2 oder anti-FLAGtag als
fluoreszierender Rest verwendet, während der Quencher der Europium-Fluoreszenz
entweder kovalent an das Enzym gebunden ist oder an einen potentiellen
NS3-Protease-Inhibitor gebunden ist. Die enzymatische Reaktion wird
durch Zugabe des Spaltungspuffers eingeleitet. Bei der Autospaltung
werden das Europium-Chelat und der Quencher getrennt, was zu einer
Zunahme des zeitlich aufgelösten
Europium-Fluoreszenzsignals im Laufe der Zeit führt.
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Beispiel 11
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Fluoreszenz-Polarisationstest
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Eine
fluoreszierende Sonde, wie ein potentieller NS3-Protease-Inhibitor,
der mit einem fluoreszierenden Rest markiert ist, wird zu einer
Lösung
mit einem Gehalt an NS2/3-Protease gegeben (12). Die
Autospaltungsreaktion wird durch Zugabe des Spaltungspuffers eingeleitet.
Die Veränderung
der Fluoreszenzpolarisation der Sonde bei Autospaltung wird im zeitlichen
Verlauf überwacht.
Alternativ kann auch eine an einer Nickel-Chelatbildungsplatte immobilisierte
NS2/3-Protease verwendet werden. Nach Inkubation des Enzyms mit
der fluoreszierenden Sonde wird die Autospaltungsreaktion durch
Zugabe des Spaltungspuffers eingeleitet. Nach entsprechender Inkubationszeit
wird die Spaltung durch Messen der Veränderung der Fluoreszenzpolarisation
der Sonde bestimmt.
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Beispiel 12
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Radiometrischer Test
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Die
NS2/3-Protease wird zunächst
an einer Nickel-Chelatbildungsplatte immobilisiert (13).
Das HMK-tag wird sodann unter Verwendung von Proteinkinase A und
einem radioaktiv markierten Substrat phosphoryliert. Nach Beendigung
der Phosphorylierungsreaktion wird die Platte gewaschen und die
Autospaltungsreaktion wird durch Zugabe des Spaltungspuffers eingeleitet.
Nach entsprechender Inkubationszeit wird die Reaktion quantitativ
durch Messen der Menge an radioaktiv markiertem Produkt, das in
der Testlösung
freigesetzt worden ist, oder der Menge an radioaktiv markierter,
unprozessierter NS2/3-Protease bestimmt. Alternativ kann die Phosphorylierungsreaktion
durchgeführt
werden, wonach sich die Immobilisierung an der Nickel-Chelatbildungsplatte
anschließt.
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Beispiel 13
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NS2/3-Protease-Hemmung
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Die
von der NS2/3-Protease-Spaltungsstelle abgeleiteten Peptide wurden
sodann als potentiell konkurrierende Substrate bewertet (Tabelle
I). Von der NS2/3-Protease-Spaltungsstelle abgeleitete Peptide und von
NS4A abgeleitete Peptide wurden unter Anwendung eines üblichen
Festphasenverfahrens synthetisiert oder von der Fa. Multiple Peptide
Systems (San Diego, CA) hergestellt. Verschiedene Konzentrationen
von Peptiden wurden vorher mit 0,54 μM NS2/3-Protease 30 min bei
23 °C in
50 mM Hepes, pH-Wert 7,0, und 50% (Gew./Vol.) Glycerin inkubiert.
Die Autospaltungsreaktion wurde durch Zugabe von n-Dodecyl-β-D-maltosid
in einer Endkonzentration von 0,5% eingeleitet. Der endgültige DMSO-Gehalt überstieg
nie 5% (Vol./Vol.). Das erhaltene Gemisch wurde sodann 3 h bei 23 °C inkubiert.
Sodann wurde die Reaktion gestoppt und quantitativ bestimmt. Keines
der von der NS2/3-Protease-Spaltungsstelle
abgeleiteten Peptide wurde in trans-Stellung gespalten (Daten nicht
aufgeführt).
Das Peptid, das die Reste P10-P10' der NS2/3-Verbindungsstelle überspannte (Peptid 1), hemmte
die Autospaltung mit einem IC
50-Wert von
270 μM,
während
das Peptidsubstrat, das die Reste P6-P6' überspannte
(Peptid 4) mit einem IC
50-Wert von 630 μM weniger
stark wirksam war. Unter den entsprechenden Spaltungsstellenprodukten
war das Peptid SFEGQGWRLL (IC
50 = 90 μM, SEQ ID
NO: 21), das N-terminale Produkt von Peptid 1, am aktivsten. Tabelle
I Hemmung
der NS2/3-Autospaltung durch Peptide
a - aPeptide wurden
als 20 mM Vorratslösung
in DMSO zubereitet. Der endgültige
DMSO-Gehalt überstieg
nie 5% (Vol./Vol.).
- bEin Test wurde in Gegenwart von 0,54 μM NS2/3-Protease
durchgeführt.
- cDer Bindestrich gibt die Spaltungsstelle
zwischen P1- und P1'-Resten
an.
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Diskussion
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Bisher
wurde die Herstellung von nativem NS2 allein oder in Verknüpfung mit
NS3 durch seine hydrophobe Natur behindert, wobei nur sehr geringe
Expressionsgrade erreicht wurden. Eine N-terminate Verkürzungsstudie
ermöglichte
die Identifizierung der NS2/3-Protease [904-1206] (3).
Dieses verkürzte
Produkt wurde in hohen Konzentrationen in E. coli bei IPTG-Induktion
exprimiert (2B und 2C,
Bahn 904) und war aktiv, wie durch die Anwesenheit des NS3-Protease-Spaltungsprodukts
gezeigt wird (2A und 2C,
Bahn 904). Jedoch wurde die NS2/3-Protease [904-1206] nur in der
unlöslichen
Fraktion in Form von Einschlusskörpern
gewonnen. Die Verwendung von löslichen
Fusionspartnern, wie Maltose bindendes Protein und Thioredoxin,
erwies sich in Bezug auf eine Erhöhung der Löslichkeit der Protease bei
Expression als erfolglos (Daten nicht aufgeführt).
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Die
Aufrechterhaltung einer geringen Konzentration eines chaotropen
Mittels oder eines polaren Additivs, wie 0,5 M Arginin-HCl erwies
sich als wichtig, um das 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K (9B,
SEQ ID NO: 4) während
des Rückfaltungsvorgangs
in Lösung
zu halten. Arginin-HCl ist ein polares Additiv, das Proteine geringfügig destabilisiert,
und zwar in vergleichbarer Weise wie geringe Konzentrationen an
chaotropen Mitteln. Es wird angenommen, dass Arginin-HCl die Solubilisierung
von Faltungszwischenprodukten erhöht (T.-Y. Lin et al., Protein
Sci., Bd. 5 (1996), S. 372-381).
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Ein
Detergens war ferner für
die Rückfaltung
erforderlich, um die Aggregation bei Ersatz des Denaturierungspuffers
durch den Rückfaltungspuffer
zu verringern und/oder zu unterdrücken. Die Detergentien LDAO,
n-Dodecyl-β-D-maltosid und Octyl-POE
wurden in Bezug auf ihre Fähigkeit
zur Förderung
der Rückfaltung
von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K in Konzentrationen bei ihren entsprechenden
CMC-Werten von 0,03, 0,01 und 0,25% (in Wasser) oder bei höheren Konzentrationen
bewertet. Keine Rückfaltung
war in Gegenwart von Octyl-POE nachweisbar. Bei LDAO und n-Dodecyl-β-D-maltosid
wurde festgestellt, dass sie die Rückfaltung des Enzyms bewirken.
Bei n-Dodecyl-β-D-maltosid wurde festgestellt,
dass es zusätzlich
zu seinem Rückfaltungsvermögen die
Aktivierung von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K induziert. LDAO war überraschenderweise
selektiv, da es die Rückfaltung
und Rekonstitution der NS3-Protease-Aktivität ohne Förderung
der Autospaltung ermöglichte.
Schließlich
haben die Erfinder festgestellt, dass die Anwesenheit eines Reduktionsmittels,
entweder DTT oder TCEP, für
die Rückfaltung
des Enzyms notwendig war.
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Mehrere
Spaltungs/Aktivierungs-Detergentien wurden in Bezug auf ihre Fähigkeit
zur Förderung
der Autospaltung von 4K-6H-NS2/3 (904-1206)st-4K bewertet. Eine
Autoprozessierung wurde bei Zugabe von CHAPS im Testpuffer von Beispiel
7 beobachtet (6, Bahnen 2-5). Eine ähnliche
Autoprozessierung wurde auch mit n-Dodecyl-β-D-maltosid, NP-40 und Triton
X-100 festgestellt, obgleich 0,5% und 1% n-Dodecyl-β-D-maltosid
sich als überlegen
erwies. Eine schlechte Prozessierung wurde jedoch in Anwesenheit
von Octyl-POE beobachtet, während
fast keine Prozessierung mit LDAO festgestellt wurde (Daten nicht
aufgeführt).
Neben den Spaltungs/Aktivierungs-Detergentien wurde auch für Glycerin
festgestellt, dass es die Autospaltung fördert (6, Bahn
1). Interessanterweise wurden geringe Spaltungsgrade mit 0% Glycerin
festgestellt, während
eine erheblich erhöhte
Spaltung beobachtet wurde, wenn der Testpuffer sowohl mit Glycerin
als auch mit Spaltungs/Aktivierungs-Detergens versetzt wurde (6,
Bahn 6).
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LDAO,
das während
der Rückfaltung
verwendet wurde, hemmte die Autoprozessierung, so dass die Autospaltungsreaktion
nur durch Verdünnung
des Enzyms im entsprechenden Spaltungs/Aktivierungs-Puffer und durch
Verdünnung
des LDAO auf eine Konzentration unter etwa 0,25% eingeleitet werden
konnte.
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Die
NS2/3-Protease-Aktivität
wurde durch SDS-PAGE und Immunoblot-Analysen (7) und durch das
Fehlen von Spaltungsprodukten für
die entsprechende His952Ala-Mutante (8) bestätigt. Ferner
wurde keine Veränderung
der Aktivität
in Gegenwart von wirkungsstarken NS3-Protease-Inhibitoren beobachtet (Daten nicht
aufgeführt).
Schließlich
bestätigte
die N-terminale
Sequenzierung beider cis-Spaltungsprodukte, dass die Spaltung zwischen
den Resten Leu1026 und Ala1027 auftrat.
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Die
von der Spaltungsstelle abgeleiteten Peptidsubstrate P10-P10' und P6-P6' wurden als potentielle konkurrierende
Substrate bewertet. In einem gut definierten Testsystem unter Verwendung
von gereinigtem NS2/3 (904-1206) und eines optimierten Spaltungspuffers
(mit einem Gehalt an 50% Glycerin und 0.5% n-Dodecyl-β-D-maltosid)
hemmten die P10-P10'-
und P6-P6'-Peptide
die NS2/3-Prozessierung
mit IC50-Werten von 270 bzw. 630 μM. Unter
identischen Testbedingungen wurde keine trans-Spaltung der Peptide
festgestellt (Daten nicht aufgeführt).
Die Daten lassen auf eine nicht-produktive Bindung des Peptidsubstrats
am aktiven Zentrum schließen.
Bemerkenswerterweise stellte das kürzere N-terminale P10-P10-Spaltungsprodukt-Peptid
den besten Inhibitor mit einem IC50-Wert
von 90 μM
dar, während
das entsprechende C-terminate Produkt keine Hemmwirkung aufwies.
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