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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine neue HCV-NS3-Protease
und insbesondere auf eine Inhibitor-resistente HCV-NS3-Protease,
umfassend eine mutierte Aminosäuresequenz.
Sie bezieht sich ebenfalls auf Verfahren der Verwendung einer derartigen
Inhibitor-resistenten Protease, um Inhibitoren mit Aktivität gegen
HCV-Stämme, die
Resistenz gegenüber
bekannten Behandlungen entwickelt haben, zu identifizieren.
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Hintergrund
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Der
Hepatitis C-Virus (HCV) ist ein etiologisches Hauptmittel der Nach-Transfusions-
und Ambulanterworbener (Community-acquired) Nicht-A-nicht-B-Hepatitis
weltweit. Es wird geschätzt,
dass über
200 Millionen Menschen weltweit mit dem Virus infiziert sind. Ein
hoher Prozentsatz von Trägern
wird chronisch infiziert und bei vielen führt dies zu chronischer Lebererkrankung
oder sogenannter chronischer Hepatitis C. Diese Gruppe hat ihrerseits
ein hohes Risiko für
schwerwiegende Lebererkrankungen, wie Leberzirrhose, hepatozelluläre Karzinome
und Lebererkrankung im Endstadium, die zum Tod führen.
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Der
Mechanismus, durch den HCV virale Persistenz aufbaut und eine hohe
Rate an chronischen Lebererkrankungen verursacht, wurde weitgehend
noch nicht aufgeklärt.
Es ist nicht bekannt, wie HCV mit dem Immunsystem des Wirts interagiert
und dieses umgeht. Zusätzlich
müssen
die Funktionen, die die zellularen und humoralen Immunantworten,
die gegen HCV-Infektion und Erkrankung schützen, noch festgestellt werden.
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HCV
ist ein Positivstrang-RNA-Hüllenvirus
der Flaviviridae-Familie. Das Einzelstrang-HCV-RNA-Genom ist von
positiver Polarität
und umfasst ein offenes Leseraster (ORF) mit einer Länge von
etwa 9600 Nucleotiden, das ein lineares Polyprotein von etwa 3010
Aminosäuren
kodiert. In infizierten Zellen wird dieses Polyprotein an mehreren
Stellen durch zellulare und virale Proteasen gespalten, um strukturelle
und nicht-strukturelle(NS-)Proteine zu erzeugen. Die strukturellen
Proteine (C, E1, E2 und E2-p7) umfassen Polypeptide, die das Viruspartikel
bilden. Die nicht-strukturellen Proteine (NS2, NS3, NS4A, NS4B,
NS5A, NS5B) kodieren die Enzyme oder Zugangsfaktoren, die die Replikation
des HCV-RNA-Genoms katalysieren und regulieren. Die Verarbeitung
der strukturellen Proteine wird durch Wirtszellen-Protease katalysiert.
Die Erzeugung der reifen nicht-strukturellen Proteine wird durch
zwei viral kodierte Proteasen katalysiert. Die erste ist die Zink-abhängige NS2/3-Protease,
die die Freisetzung des NS3-Proteins
aus dem Polyprotein autokatalysiert. Das freigesetzte NS3-Protein
enthält
eine N-terminale Serin-Protease-Domäne und katalysiert
die verbleibenden Spaltungen vom Polyprotein. Das freigesetzte NS4A-Protein
hat zwei Funktionen. Die erste Funktion ist es, einen stabilen Komplex
mit NS3-Protein zu bilden und bei der Membranlokalisierung des NS3/NS4A-Komplexes
zu unterstützen.
Die zweite Funktion des NS4A-Proteins ist es, als Co-Faktor für die NS3-Protease-Aktivität zu wirken.
Dieser Membran-assoziierte Komplex katalysiert selbst die Spaltung
der verbliebenen Stellen am Polyprotein und bewirkt damit die Freisetzung
von NS4B, NS5A und NS5B. Das C-terminale
Segment des NS3-Proteins umfasst ebenfalls die Nucleosidtriphosphatase
und RNA-Helicase-Aktivität.
Die Funktion des NS4B-Proteins ist unbekannt. NS5A ist ein hochgradig
phosphoryliertes Protein, das für
die Interferon-Resistenz verschiedener HCV-Gentypen verantwortlich
zu sein scheint. NS5B ist eine RNA-abhängige RNA-Polymerase (RdRp),
die bei der Replikation von HCV involviert ist.
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Das
offene Leseraster des HCV-RNA-Genoms ist an seinem 5'-Ende von einer nicht-translatierten
Region (NTR) von etwa 340 Nucleotiden flankiert, die als interne
Ribosomen-Eintrittsstelle (IRES) fungiert, und an seinem 3'-Ende durch ein NTR
von etwa 230 Nucleotiden. Sowohl die 5'- als auch 3'-NTRs sind für die RNA-Genom-Replikation wichtig.
Die genomische Seequenzvarianz ist nicht gleichmäßig über das Genom verteilt, und
die 5'NTR- und Teile
der 3'NTR sind die
am besten beibehaltenen Abschnitte.
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Die
klonierten und charakterisierten partiellen und vollständigen Sequenzen
des HCV-Genoms wurden im Hinblick auf geeignete Ziele für in Aussicht
stehende antivirale Therapien analysiert. Die nachfolgenden vier
viralen Enzym-Aktivitäten
liefern mögliche
Ziele: (1) Die NS2/3-Protease; (2) der NS3/4A-Protease-Komplex;
(3) die NS3-Helicase
und (4) die NS5B-RNA-abhängige
RNA-Polymerase (NS5B RdRp). Die NS3-Protease wurde ebenfalls kristallisiert,
um eine Struktur zu enthüllen,
die an andere Serin-Proteasen erinnert (Love et al., 1996; Kim et
al., 1996).
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Die
NS3-Protease-Aktivität
ist ein attraktives Ziel für
die Arzneimittelentdeckung. Von enzymatischen Studien wurde gezeigt,
dass Peptide, basierend auf dem N-terminalen Produkt der NS5A/5B-Spaltungsstelle, kompetitive
Inhibitoren des Enzyms darstellen. Diese Peptide dienten als nützlicher
Ausgangspunkt in Anstrengungen der medizinischen Chemie, um NS3-Proteasen-Inhibitoren
als klinisch wirksame anti-HCV-Verbindungen rationell zu designen.
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Chronische
Hepatitis C hat sich zu einer bedeutenden klinischen Indikation
entwickelt, eine effektive Behandlung hierfür muss aufgrund der geringen
Reaktionsraten auf gängige
existierende Behandlungen noch gefunden werden. Beispielsweise zeigt
eine neu zugelassene Standardbehandlung mit pegyliertem Interferon in
Kombination mit Ribavirin eine verzögerte Reaktionsrate von 40
bis 50%. Jedoch wird bei einem Hauptanteil der Patienten nach wie
vor keine verzögerte
antivirale Reaktion, insbesondere gegen die Interferon-resistenten HCV-Gentypen
1a und lb, ausgelöst.
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Die
WO 00/09543 , die
WO 00/09558 und die
WO 00/59929 (sämtliche
durch Bezugnahme hier einbezogen) offenbaren bestimmte Typen von
Inhibitoren der HCV-NS3-Protease, die hochgradig aktiv und selektiv sind.
Diese Verbindungen weisen Potential auf, um die nächste Generation
von anti-HCV-Behandlung zu werden. Es kann erwartet werden, dass
diese Inhibitoren, genauso wie viele andere antivirale Behandlungen, schließlich Viren
zur Folge haben werden, die gegenüber diesen Inhibitoren zumindest
partiell resistent sind.
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Das
Wissen um Mutationen, die HCV gegenüber Inhibitoren resistent machen,
liefert die Basis, Inhibitoren zu identifizieren, die gegen derartig
resistente Stämme
wirksam sind. Trozzi et al., 2003, haben ein resistentes Mutant-Replicon
mit drei individuellen Aminosäure-Substitutionen
(D168A/Y/V) offenbart, welche die Protease gegenüber einem Inhibitor der NS3-Protease
resistent machen.
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Demgemäß beschreiben
wir in einem Versuch, eine Behandlung mit Langzeit-Wirksamkeit zu
entwickeln, die eine anti-HCV-Resistenz unterdrückt oder überwindet, ein Mittel, um anti-HCV-Verbindungen
zu identifizieren, die Aktivität
gegen Inhibitor-resistente HCV-Stämme zeigen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf einem Verfahren zur Auswahl einer
Inhibitor-resistenten HCV-NS3-Mutant-Protease,
umfassend die Schritte:
- • Herstellen eines Nulceinsäure-Konstrukts,
das einen auswählbaren
Marker und natürliche
HCV-NS3-Protease
kodiert und Transinfizieren von Wirtszellen mit dem Konstrukt; und
- • Inkubieren
der transinfizierten Wirtszellen in Gegenwart eines HCV-NS3-Inhibitors
unter Bedingungen, die zur Auswahl von transinfizierten Zellen geeignet
sind, worin Kolonien, resultierend aus der Inkubation unter diesen
Bedingungen, Inhibitor-resistente HCV-NS3-Mutant-Protease erzeugen.
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Ein
weiteres Verfahren ermöglicht
die Isolierung von Inhibitor-resistenter HCV-NS3-Mutant-Protease, worin
das oben beschriebenen Verfahren weiterhin die Schritte umfasst:
- • Lysieren
der Zellen, um die RNA freizusetzen, und Verwendung einer derartigen
RNA zum Erzeugen der resistenten Mutant-Protease; oder Lysieren
der Zellen, um die Inhibitor-resistente NS3-Protease freizusetzen,
und Isolieren der Inhibitor-resistenten NS3-Protease.
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In
dieser Hinsicht liefert die vorliegende Erfindung in einer zweiten
Ausführungsform
neue, bevorzugt isolierte, Inhibitor-resistente HCV-NS3-Proteasen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
liefert die vorliegende Erfindung rekombinante, bevorzugt isolierte, rekombinante
Nucleinsäuren,
die Inhibitor-resistente HCV-NS3-Proteasen kodieren.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt dieser dritten Ausführungsform wird eine Nucleotidsonde
bereitgestellt, die in der Lage ist, unter strengen Bedingungen
an eine mutierten Nucleotidsequenz, wie hier für diagnostische Zwecke definiert,
zu hybridisieren.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden Vektoren, die Nucleinsäuren
einbeziehen, die Inhibitor-resistente HCV-NS3-Protease kodieren,
bereitgestellt.
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Wirtszellen,
transinifiziert mit diesen Vektoren, und Zelllinien, die hiervon
abgeleitet sind, werden in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung bereitgestellt.
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Die
Erfindung umfasst außerdem
ein Verfahren zur Bewertung der HCV-NS3-Protease-Aktivität der Inhibitor-resistenten
NS3-Proteasen gemäß der Erfindung,
umfassend die Schritte:
- • Inkubieren von Wirtszellen,
transinfiziert mit Nucleinsäure,
die eine Inhibitor-resistente HCV-NS3-Protease kodiert, unter Bedingungen,
die bewirken, dass die Protease exprimiert wird, und
- • Messen
der Replikation der Nucleinsäure
in den Wirtszellen, worin das Replikationsniveau proportional zur
Aktivität
der exprimierten Protease ist.
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Darüberhinaus
umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung potentieller
Inhibitoren der HCV-NS3-Protease-Aktivität der zweiten
Generation, umfassend:
- • Inkubieren von Wirtszellen,
transinifiziert mit Nucleinsäure,
die eine Inhibitor-resistente NS3-Protease kodiert, unter Bedingungen,
die die Expression hiervon bewirken in Abwesenheit eines Inhibitorverbindungskandidat
der zweiten Generation;
- • Inkubieren
von Wirtszellen, transinifiziert mit Nucleinsäure, die eine Inhibitor-resistente
NS3-Protease kodiert,
unter Bedingungen, die Expression hiervon bewirken, in Gegenwart
eines Inhibitorverbindungskandidaten der zweiten Generation; und
- • Messen
der Replikation der Nucleinsäure
in Gegenwart und Abwesenheit des Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation, worin das Replikationsniveau der Nucleinsäure proportional
zur Aktivität
der exprimierten Protease ist, und worin eine Abnahme der Aktivität der Protease
in Gegenwart eines Inhibitorverbindungskandidaten der zweiten Generation
angibt, dass die Verbindung die Protease inhibiert.
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Die
Erfindung umfasst ebenfalls ein Verfahren zur Identifizierung potentieller
Inhibitoren der HCV-NS3-Protease-Aktivität der zweiten
Generation, umfassend:
- • Inkubieren eines Inhibitor-resistenten
NS3-Protease-Mutanten, wie oben definiert, in Gegenwart oder Abwesenheit
eines Inhibitorverbindungskandidaten der zweiten Generation; und
- • Messen
der Protease-Aktivität
der Inhibitor-resistenten NS3-Protease in Gegenwart und Abwesenheit
des Inhibitorverbindungskandidaten der zweiten Generation;
worin
eine Abnahme der Aktivität
in Gegenwart eines Inhibitorverbindungskandidaten der zweiten Generation angibt,
dass die Verbindung die Inhibitor-resistente NS3-Protease inhibiert.
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Andere
Ziele, Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden beim
Lesen der nachfolgenden nicht-beschränkenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen
offensichtlich, worin:
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 das
Verfahren veranschaulicht, durch das HCV-RNA-Replikation in Huh-7-Zellkultur
erreicht wird;
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2 Neomycin-resistentes
Huh-7-Zellwachstum in Gegenwart eines NS3-Protease-Inhibitors bei Konzentrationen
im Bereich von 2 nM bis 2000 nM veranschaulicht; und
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3 die
Clusterbildung mehrerer Aminosäure-Substitutionen,
ausgewählt
mit den NS3-Protease-Inhibitoren,
an Aminosäuren
nahe der aktiven Stelle (hellgrau) der NS3-Protease-Domäne vorliegend,
veranschaulicht. Die Reste in weiß geben diejenigen an, die
in Resistenz-Studien identifiziert wurden und nahe dem gebundenen
Inhibitor in der Kristallstruktur vorliegen (Struktur, beschrieben
von Y. S. Tsantrizos et al., Angew. Chemie v42, 1356).
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Definitionen
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Sofern
nicht anders definiert, haben wissenschaftliche und technologische
Begriffe und Nomenklaturen, die hier verwendet werden, dieselbe
Bedeutung wie herkömmlicherweise
vom Fachmann im Stand der Technik, an den sich diese Erfindung richtet,
verstanden wird. Im Allgemeinen sind die Verfahren für Zellkultur, Infektion,
molekularbiologische Verfahren und dergleichen herkömmliche
im Stand der Technik verwendete Verfahren. Derartige Standardtechniken
können
in Referenz-Nachschlagwerken, wie beispielsweise Sambrook et al.
(2000) und Ausubel et al. (1994), gefunden werden.
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Nucleotidsequenzen
werden als Einzelstrang in der 5'-
zu 3'-Richtung von
links nach rechts unter Verwendung von Ein-Buchstaben-Nucleotidsymbolen,
wie herkömmlicherweise
im Stand der Technik verwendet, und gemäß den Empfehlungen der IUPAC-IUB
Biochemical Nomenclature Commission (1973) empfohlen, dargestellt.
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Die
vorliegende Beschreibung bezieht sich auf eine Zahl routinemäßig verwendeter
rekombinanter DNA(rDNA)-Technologiebegriffe. Nichtsdestotrotz werden
Definitionen ausgewählter
Beispiele derartiger rDNA-Begriffe
aus Gründen
der Klarheit und Konsistenz angegeben.
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Der
Begriff "rekombinante
DNA", "rekombinantes Nucleinsäuremolektil" oder "rekombinantes Plasmid", wie im Stand der
Technik bekannt, bezieht sich auf ein DNA-Molekül, resultierend aus der Verbindung von
DNA-Segmenten. Dies
wird häufig
als Gentechnik bezeichnet.
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Der
Begriff "Nucleinsäure", wie er im Hinblick
auf Segmente, Moleküle
oder Sequenzen verwendet wird, bezeichnet eine Einheit, aufgebaut
aus Nucleotiden, und umfasst somit sowohl DNA-Moleküle als auch RNA-Moleküle. Diese
Segmente, Moleküle
oder Sequenzen können
aus natürlichen
Quellen unter Verwendung von im Stand der Technik etablierten Techniken
isoliert werden oder können
synthetisch gewonnen werden, ebenfalls unter Verwendung gut etablierter
Techniken. Wenn gemäß dem genetischen
Code gelesen, können
diese Sequenzen eine lineare Kette oder Sequenz von Aminosäuren kodieren,
die ein Polypeptid, ein Protein oder ein Proteinfragment definieren.
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Der
Begriff "DNA", wie hier im Hinblick
auf Segmente, Moleküle
oder Sequenzen verwendet, wird hier verwendet, um sich auf eine
Kette von Nucleotiden zu beziehen, die jeweils die Zucker-Desoxyribose
und eine der vier Basen Adenin (A), Guanin (G), Thymin (T) oder
Cytosin (C) enthält.
Der Begriff "RNA" bezieht sich auf eine
Kette von Nucleotiden, die jeweils die Zucker-Ribose und eine der
vier Basen Adenin (A), Guanin (G), Uracil (U) oder Cytosin (C) enthält. Wie
der Fachmann im Stand der Technik schätzen wird, sind die folgenden Bezugnahmen
auf DNA ebenfalls allgemein auf RNA anwendbar.
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Der
Begriff "Derivat" bezeichnet eine
Modifikation, die die Addition einer chemischen Einheit umfasst, die
der NS3-Mutant-Protease oder der diese kodierenden DNA ein oder
mehrere erwünschte
Eigenschaften verleiht. Derartige chemische Einheiten können beispielsweise
verbesserte Stabilität
verleihen (d. h. biologische Halbwertszeit). Diese Einheiten können ebenfalls
aus Gründen
der Markierung verwendet werden. Einheiten, die dazu in der Lage
sind, diese und andere erwünschte
Eigenschaften bereitzustellen, können
in Remington's The
Science and Practice of Pharmacy (1995) gefunden werden. Methodologien
zum Koppeln derartiger Einheiten an ein Molekül sind im Stand der Technik
gut bekannt.
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Der
Begriff "Fragment" bezieht sich auf
ein Segment einer identifizierten Inhibitor-resistenten NS3-Protease-Mutant-kodierenden
DANN-, RNA- oder Aminosäuresequenz
und/oder ein Segment irgendeiner Variante oder eines Derivats hiervon,
das im Wesentlichen die Fähigkeit
aufrechterhält,
eine Inhibitor-resistente NS3-Protease zu kodieren. Derartige Fragmente
können
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf 5'- oder 3'-gekürzte Nucleotidsequenzen
oder endständig
gekürzte
Aminosäuresequenzen.
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Der
Begriff "Expressionsvektor" definiert einen
Vektor ähnlich
zu dem oben beschriebenen, der zusätzlich die Elemente einbezieht,
die notwendig sind, um die Expression einer eingeführten Sequenz
nach Transformation oder Transfektion in einen Wirt zu ermöglichen.
Das klonierte Gen (eingeführte
Sequenz) wird in der Regel unter Kontrolle von Expressionskontrollelementsequenzen,
wie Promotorsequenzen, eingebaut. Derartige Expressionskontrollsequenzen
variieren abhängig
davon, ob der Vektor ausgelegt ist, die eingeführte Sequenz in einen prokaryotischen
oder eukaryotischen Wirt oder beiden (Shuttle-Vektoren) zu exprimieren,
und kann zusätzlich
transkriptionale Elemente, wie Verstärkerelemente, Terminationssequenzen,
Gewebespezifizitätselemente
und/oder translatorische Initiiations- und Terminationsstellen enthalten.
DNA/RNA wird hier bezeichnet als "exprimierbar" in einen derartigen Vektor eingeführt und "exprimierbar" in eine Zelle eingeführt, sobald
eine erfolgreiche Expression in einer Zelle erreicht wird.
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Unter "eukaryotischem Expressionssystem" ist die Kombination
eines geeigneten Expressionsvektors und einer eukaryotischen Zelllinie,
die verwendet werden kann, um ein interessierendes Gen zu exprimieren, gemeint.
In sämtlichen
Fällen
enthält
der Vektor geeignete Kontrollelemente (Promotoren), um das Gen im
interessierenden Zell-Typ zu exprimieren. Eukaryotische Zell-Typen,
die typischerweise verwendet werden, umfassen Hefezellen (z. B.
Saccharomyces cerevisiae, Pischia pastoris), die mit einem Plasmidvektor
transinfiziert werden, sowie Säugetierzellen,
transinifiziert mit DNA-Vektoren für dauerhafte oder konstitutive
Expression. Eine bevorzugte Zelllinie, verwendbar für die Zwecke
dieser Erfindung, wird aus Lebergewebe abgeleitet.
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Wie
hier verwendet, bezeichnet der Begriff "funktionelles Derivat", im Zusammenhang
eines funktionellen Derivats einer Sequenz, ob eine Nucleinsäure- oder
Aminosäuresequenz,
ein Molekül,
das eine biologische Aktivität
(entweder Funktion oder strukturell) beibehält, die im Wesentlichen ähnlich ist
zu derjenigen der ursprünglichen
Sequenz. Im vorliegenden Fall bedeutet das funktionelle Derivat,
dass die resultierende Aminosäuresequenz
mindestens einen Teil der biologischen Aktivität der NS3-Protease beibehält, der
ausreicht zu ermöglichen,
dass die NS3-Protease
mindestens einen Abschnitt, bevorzugt sämtliche ihrer natürlichen
Substrate spaltet, d. h. die NS3/4A-, 4A/4B-, 4B/5A- und 5A/5B-Spaltungsstellen.
In vivo wird die NS3-Protease-Aktivität beibehalten, wenn die HCV-RNA oder das Virus
in der Lage ist, zu replizieren. Dieses fraktionelle Derivat oder Äquivalent
kann ein natürliches
Derivat sein oder kann synthetisch hergestellt werden. Derartige
Derivate umfassen Aminosäuresequenzen
mit Substitutionen, Deletionen oder Additionen von ein oder mehreren
Aminosäuren,
vorausgesetzt, dass die biologische Aktivität des Proteins beibehalten
wird. Dasselbe gilt für
Derivate von Nucleinsäuresequenzen,
die Substitutionen, Deletionen oder Additionen von ein oder mehreren
Nucleotiden aufweisen, vorausgesetzt, dass die biologische Aktivität der Sequenz
allgemein beibehalten wird. Mit Bezug auf eine Proteinsequenz weist
die substituierende Aminosäure
chemophysikalische Eigenschaften auf, die in der Regel, aber nicht
notwendigerweise, ähnlich
zu denjenigen der substituierten Aminosäure sind. Die ähnlichen
chemophysikalischen Eigenschaften umfassen Ähnlichkeiten hinsichtlich Ladung,
Sperrigkeit, Hydrophobizität,
Hydrophilizität
und dergleichen. Einige der bekanntesten konservativen Aminosäure-Substitutionen
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf:
Leu oder Val oder Ile; Gly oder Ala; Asp oder Glu; Asp
oder Asn oder His; Glu oder Gin; Lys oder Arg; Phe oder Trp oder
Tyr; Val oder Ala; Cys oder Ser; Thr oder Ser; und Met oder Leu.
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Der
Begriff "Hybridisierung
unter strikten Bedingungen",
wie hierin verwendet, bedeutet Bedingungen, die sich mindestens
um eine oder mehrere Nucleotid-Änderungen
in der Zielsequenz unterscheiden.
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Wie
hier verwendet, bedeutet der Begriff "Inhibitor-resistent", dass er sich auf eine HCV-NS3-Mutant-Protease bezieht,
die im Wesentlichen die Protease-Aktivität in Gegenwart einer Verbindung
beibehält,
die im Allgemeinen bekannt dafür
ist, dass sie die natürliche
HCV-NS3-Protease-Aktivität
inhibiert. Aus Gründen der
Klar heit ist "ein
Inhibitor" eine
Verbindung, die die Spaltung von einer oder mehreren der NS3-Protease-Spaltungsstellen,
ausgewählt
aus NS3/4A, NS4A/4B, NS4B/5A und NS5A/5B, inhibiert.
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Der
Begriff "isoliert", wie hier verwendet,
bedeutet in einem Zustand, isoliert aus einer Zelle, d. h. irgendeinen
zellfreien Extrakt.
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Aus
Gründen
der Klarheit bezieht sich "HCV-NS3-Mutant-Protease" auf HCV-NS3-Protease,
enthaltend eine oder mehrere Aminosäure-Mutationen, wie Aminosäure-Modifikationen,
-Substitutionen, -Deletionen und -Insertionen, die nicht in der
Eliminierung der Protease-Aktivität resultieren. Wie vom Fachmann
im Stand der Technik verstanden wird, kann die Aktivität einer
HCV-NS3-Mutant-Protease in gewissem Maße gegenüber derjenigen von natürlicher
HCV-NS3-Protease variieren. Der Fachmann im Stand der Technik versteht, dass
die vorliegende Erfindung so gemeint ist, dass Inhibitor-resistente
NS3-Mutant-Protease umfasst, und somit nicht auf spezifische, hier
veranschaulichte Aminosäuresequenzen
beschränkt
ist. Die Erfindung umfasst ebenfalls Derivate oder Varianten der
vorliegenden NS3-Mutant-Proteasen oder Fragmente hiervon, die Resistenz
gegenüber
HCV-NS3-Protease-Inhibitoren
zeigen. Wie nachfolgend veranschaulicht, können die in der vorliegenden
Erfindung verwendeten Nucleotidsequenzen und Polypeptide modifiziert
werden, beispielsweise durch in vitro-Mutagenese, um die katalytische
und Strukturfunktionsbeziehung hiervon aufzugliedern und ein besseres
Design und eine bessere Identifikation der resultierenden Proteine
zu erlauben.
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Der
Begriff "Nucleinsäure-Konstrukt" bezieht sich auf
einen Nucleinsäurestrang,
aufgebaut aus Nucleinsäuresequenzen,
die normalerweise nicht koexistieren. Ein Nucleinsäure-Konstrukt
wird im Allgemeinen für
einen spezifischen Zweck hergestellt und umfasst somit sämtliche
der Komponenten, die notwendig sind, um diesen Zweck zu erreichen.
Beispielsweise kann ein Nulceinsäure-Konstrukt,
das ein spezifisches Protein kodiert, hergestellt werden, das die
Komponenten umfasst, die für
die Expression dieses Proteins unter bestimmten Bedingungen notwendig
sind. Vektor-DNA, umfassend exogene DNA, wie nachfolgend diskutiert,
ist ein Beispiel eines Nucleinsäure-Konstrukts.
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Eine
Wirtszelle oder eine Indikatorzelle wurde durch exogene oder heterologe
DNA oder RNA (z. B. ein DNA-Konstrukt) "transinfiziert", wenn eine derartige RNA oder DNA in
die Zelle eingeführt
wurde. Die transinfizierte RNA oder DNA kann oder kann nicht in
die chromosomale DNA integriert (kovalent gebunden) sein, welche
das Genom der Zelle ausmacht. In Prokaryoten kann die transinfizierte/transformierte
DNA auf einem episomalen Element, wie einem Plasmid, aufrechterhalten
werden. Andererseits ist in Eukaryoten eine stabile transinfizierte
Zelle eine, in der die transinfizierte DNA in die genomische DNA
in Chromosomen integriert ist, und von Tochterzellen durch chromosomale
Replikation geerbt wird. Weiterhin kann in Eukaryoten eine stabile transinfizierte
Zelle eine sein, in der die transinfizierte RNA als ein episomales
Element, wie ein Replikon, erhalten wird. Diese Stabilität wird durch
die Fähigkeit
der Zelle gezeigt, Zelllinien oder Klone zu etablieren, die aus
einer Population von Tochterzellen, enthaltend die transinfizierte
DNA, aufgebaut sind. Transinfektions- bzw. Transfektionsverfahren
sind im Stand der Technik gut bekannt und werden in Sambrook et
al., 1989, und Ausubel et al., 1994, beschrieben.
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Der
Begriff "Replikon", wie hier verwendet,
bedeutet ein RNA-Molekül,
das ein oder mehrere Proteinmoleküle kodieren kann und sich über ein
komplementäres
RNA-Strang-Zwischenprodukt repliziert.
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Um
ohne Weiteres die Expression eines interessierenden Gens zu beurteilen,
kann eine Zelle mit einem Gen transinfiziert werden, das einen detektierbaren
Marker oder ein "Reporter"-Protein, zusammen
mit dem interessierenden Gen, kodiert, derart, dass die Expression
des Reporter-Proteins die Expression des interessierenden Gens angibt.
Der Begriff "Reporter-Gen" bezieht sich auf
eine Nucleotidsequenz, die ein derartiges "Reporter-Protein" kodiert. Beispiele von herkömmlicherweise
verwendeten Reporter-Genen umfassen sekretierte alkalische Phosphatase
(SEAP), Neomycin, Luciferase, Chloramphenicolaminotransferase (CAT), P-Galactosidase
und Grün-Fluoreszenz-Protein
(GFP).
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Der
Begriff "selektierbarer
Marker" bzw. "auswählbarer
Marker", wie hier
verwendet, bedeutet ein Gen, das, wenn exprimiert, die Zelle gegenüber einem
ausgewählten
Mittel, wie einem Antibiotikum (ebenfalls bezeichnet als selektiver
Druck), resistent macht.
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Der
Begriff "selektiver
Druck" oder "ausgewähltes Mittel" bzw. "Selektionsmittel", wie hier austauschbar
verwendet, bedeutet ein Molekül
oder eine Verbindung, die, wenn Zellen präsentiert, die den auswählbaren Marker
nicht exprimieren, den Zelltod auslöst. Beispielsweise können derartige
Selektionsmittel Antibiotika umfassen, wie: G418, Hygromycin, Zeomycin
oder Puromycin.
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Die
Bezeichnung "Variante" bezeichnet im Zusammenhang
dieser Erfindung eine NS3-Protease, die Inhibitor-Resistenz zeigt,
wie oben dargelegt. Eine Variante kann von derselben oder einer
verschiedenen Spezies sein und kann eine natürliche Variante oder eine synthetisch
abgeleitete Variante sein. Eine NS3-Protease-Variante gemäß der vorliegenden
Erfindung kann eine oder mehrere Amino-Substitutionen, -Deletionen oder
-Additionen einbeziehen, vorausgesetzt, dass die Inhibitor-Resistenz
beibehalten wird. Variationen in der Nucleotidsequenz, die die vorliegende
NS3-Mutant-Protease kodieren, sind ebenfalls umfasst, und diese
können
Substitutionen, Deletionen oder Additionen eines oder mehrerer Nucleotide
in der Sequenz enthalten, vorausgesetzt, dass die Inhibitor-Resistenz der Protease,
die durch die Nucleotidsequenz kodiert wird, beibehalten wird. Varianten,
Derivate und Fragmentmoleküle
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen sowohl Proteine als auch Nucleinsäuremoleküle und können unter
Verwendung von im Stand der Technik gut bekannter Verfahren erhalten
werden, einschließlich
Techniken der Isolation/Reinigung, chemischer Synthese und rekombinanter
DNA-Technologie.
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Der
Begriff "Vektor" bezieht sich auf
eine Nucleinsäureverbindung,
die zur Einführung
exogener Nucleinsäuren
in Wirtszellen verwendet wird. Ein Vektor umfasst eine Nucleotidsequenz,
die ein oder mehrere Proteinmoleküle kodieren kann. Plasmide,
Cosmide, Viren und Bakteriophagen im natürlichen Zustand oder solche,
die rekombinanten Techniken unterzogen wurden, sind Beispiele herkömmlicherweise
verwendeter Vektoren, in die eine exogene genetische Sequenz oder
ein Element (entweder DNA oder RNA) eingeführt werden kann, um die Replikation
der exogenen Sequenz oder des Elements zu bewirken.
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Bevorzugte Ausführungsformen
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Verfahren zur Selektion und Isolation
von Inhibitor-resistenter NS3-Mutant-Protease
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In
einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung einer Inhibitor-resistenten
HCV-NS3-Mutant-Protease bereitgestellt.
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Das
Verfahren umfasst die Schritte des Herstellens eines Nucleinsäure-Konstrukts,
das einen auswählbaren
Marker und native HCV-NS3-Protease kodiert, worin die Replikation
und Expression des auswählbaren
Markers von der HCV-NS3-Protease-Aktivität abhängig ist. Ein Beispiel ist
das HCV-Replikon. Wirtszellen werden mit diesem Konstrukt transinfiziert
und in Gegenwart eines NS3-Inhibitors unter selektivem Druck unter
Bedingungen, geeignet zur Selektion von erfolgreich transinfizierten
Zellen, inkubiert. Beispiele von auswählbaren Marker sind oben angegeben.
Der geeignete auswählbare
Marker trägt
bei erfolgreich transinfizierten Zellen zu einem Wachstumsvorteil
unter den Wachstumsbedingungen, denen die Zellen ausgesetzt sind, bei.
Kolonien, die aus der Inkubation unter diesen Bedingungen resultieren,
beziehen die Inhibitor-resistente HCV-NS3-Mutant-Protease ein.
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Verfahren
zur Lyse der Zellen und Isolierung der Mutant-Nucleinsäure oder
schließlich
Isolieren der Mutant-Protease
sind im Fachwissen gut bekannt, oder sind wie in den nachfolgenden
Beispielen beschrieben.
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Die
Art der Mutationen, welche die NS3-Mutant-Proteasen gegenüber dem
ausgewählten
Inhibitor resistent machen, können
ohne Weiteres unter Verwendung von Standardsequenztechniken, die
dem Fachmann im Stand der Technik gut bekannt sind, identifiziert
werden.
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Gemäß der ersten
Identifikation der relevanten Mutanten kann eine Validierung durch
weitere Erzeugung ähnlicher
Mutant-Nucleinsäuren
oder -Proteasen durch stellengerichtete Mutagenese durch dem Fachmann
im Stand der Technik gut bekannte Techniken erreicht werden, oder
ist wie in den nachfolgenden Beispielen beschrieben.
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Mutant-Proteasen
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Die
vorliegende Erfindung liefert in einer zweiten Ausführungsform
eine neue Inhibitor-resistente HCV-NS3-Mutant-Protease.
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Ohne
an irgendeine spezielle Theorie gebunden zu sein, resultieren in
einem Aspekt dieser Ausführungsform
die Mutationen an der nativen NS3-Protease in einer Änderung,
möglicherweise
Konformations- oder sterischer Art, welche die Protease-Inhibitorbindung
verhindert oder zumindest reduziert, derart, dass die Protease-Aktivität im Wesentlichen
beibehalten bleibt. Insbesondere können Mutationen in und um die
Aminosäuren
1 bis 180 der Protease derart mutiert werden, dass die Inhibitorbindung
abnimmt. Noch spezieller können
Mutationen in und um die aktive Stelle oder nahe der Inhibitorbindungsstelle
derart mutiert werden, dass die Inhibitorbindung abnimmt.
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Die
Inhibitor-resistente Protease kann bei mindestens einer der Aminosäure-Positionen
entsprechend den Aminosäuren
155, 156 oder 168 der nativen HCV-NS3-Protease-Sequenz mutiert werden.
Die native Aminosäure
an Position 155 ist Arginin (Arg155 oder R155), an Position 156
ist Alanin (Ala156 oder A156) und an Position 168 ist am häufigsten
im Gentyp 1 eine Aspartinsäure
(Asp168 oder D168), doch Glutaminsäure (Glu oder E) wird ebenfalls
in einigen Gentyp 1-Viren gefunden oder Glutamin (Gln oder Q) wird
in Gentyp 3-Viren gefunden. Ein Beispiel der nativen Aminosäuresequenz
der HCV-1b-NS3-Protease-Domäne
wird in SEQ ID Nr: 2 gezeigt.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung weist die Inhibitor-resistente
NS3-Protease mindestens eine der Aminosäuren an den Positionen 155,
156 und 168 auf, die durch eine Aminosäure ersetzt wird, die in der
HCV-NS3-Protease an diesen Positionen nicht natürlich auftritt.
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Die
native Aminosäure
an Position 155 ist Arginin (Arg155 oder
R155). Gemäß eines bevorzugten Aspekts
der vorliegenden Erfindung ist das Arginin an Position 155 der Inhibitor-resistenten
NS3-Protease ersetzt durch eine nicht-basische Aminosäure. Die
Ersetzung von Arg156, im Allgemeinen durch
nicht-basische Aminosäuren,
wie Glutamin (Q) oder Tryptophan (W), resultiert in einer Inhibitor-resistenten
NS3-Protease.
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Gemäß einem
bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist das Alanin an
Position 156 der Inhibitor-resistenten
NS3-Protease durch irgendeine andere Aminosäure ersetzt. In einem weiteren
Aspekt dieser Ausführungsform
wird die Inhibitor-resistente Protease bei Ala156 im Allgemeinen
mit nicht geladenen Aminosäuren,
wie Glycin (G), Threonin (T) oder Valin (V), mutiert, resultierend
in einer Inhibitor-resistenten NS3-Protease. Alternativ wird die
Inhibitor-resistente Protease bei Ala156 im Allgemeinen mit nicht
geladenen Aminosäuren
mit etwas größeren Seitenketten,
wie Threonin (T) oder Valin (V), mutiert, resultierend in einer Inhibitor-resistenten
NS3-Protease.
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In
einem weiteren Aspekt dieser Ausführungsform wird die Inhibitor-resistente
Protease an der Aminosäure-Position 168 mutiert.
Die native Aminosäure
an Position 168 ist Aspartinsäure
(Asp168 oder D168),
Glutaminsäure
(Glu oder E) oder Glutamin (Gln oder Q). Gemäß eines bevorzugten Aspekts
der vorliegenden Erfindung ist Aspartamsäure/Glutaminsäure/Glutamin
an Position 168 der Inhibitor-resistenten NS3-Protease durch irgendeine
andere Aminosäure
ersetzt. Die Ersetzung von Asp168, im Allgemeinen
mit Aminosäuren,
wie Glycin (G), Alanin (A), Asparagin (N), Histidin (H) oder Valin
(V), resultiert in einer Inhibitor-resistenten NS3-Protease. Bevorzugt
ist Aspartamsäure/Glutaminsäure/Glutamin
an Position 168 der Inhibitor-resistenten NS3-Protease durch ungeladene
Aminosäuren
mit kleinen Seitenketten, wie Glycin (G), Alanin (A), Asparagin (N)
oder Valin (V), ersetzt, resultierend in einer Inhibitor-resistenten
NS3-Protease. Noch bevorzugter wird das Asp/Glu/Gln168 mutiert zu
Alanin (A) oder Valin (V). Alternativ wird in einer weiter bevorzugten
Ausführungsform
das native Asp/Glu/Gln168 der NS3-Protease durch Glycin
(G), Asparagin (N) oder Histidin (H) ersetzt.
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In
einem weiterhin bevorzugten Aspekt dieser Ausführungsform wird das native
Arg155 der NS3-Protease durch Glutaminsäure ersetzt.
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In
einem bevorzugten Aspekt dieser Ausführungsform wird das native
Ala158 der NS3-Protease durch Valin ersetzt.
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In
einer weiteren Mutation wird das native Asp168 der
NS3-Protease durch Valin ersetzt.
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In
einem bevorzugten Aspekt dieser Ausführungsform wird mindestens
das native Ala158 der NS3-Protease durch
Valin ersetzt.
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In
einem weiteren bevorzugten Aspekt dieser Ausführungsform werden sowohl das
native Ala156 als auch das Asp168 der
NS3-Protease durch Valin ersetzt.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung deckt eine NS3-Protease-Domäne ab, umfassend eine
Sequenz mit 90% Identität
zur Sequenz, die in SEQ ID Nr.: 2 gezeigt ist, worin die Aminosäuresequenz wie
oben definiert mutiert ist.
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Alternativ
kann irgendeine der in den Tabellen 1, 2, 3 oder 4 dargestellten
Mutationen zu einer Inhibitor-resistenten
HCV-NS3-Mutant-Protease führen.
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Rekombinante Nucleinsäuremoleküle
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Die
Erfindung umfasst rekombinante Nucleinsäuremoleküle, einschließlich sowohl
DNA- als auch RNA-Moleküle, die
Inhibitor-resistente HCV-NS3-Mutant-Proteasen, wie oben definiert,
kodieren. Ein Beispiel der Nucleotidsequenz, die eine native HCV-NS3-Protease-Domäne kodiert,
wird in SEQ ID Nr.: 1 dargestellt. Modifikationen in dieser Sequenz,
die die Inhibitor-resistente NS3-Mutant-Proteasen kodieren, wie
unter Verwendung von dem Fachmann im Stand der Technik bekannten
Verfahren bestimmt, z. B. Tests auf Zellbasis, die in den spezifischen
Beispielen hier beschrieben sind, sind umfasst, einschließlich Varianten,
Derivaten und Fragmenten hiervon. Diese Sequenzmodifikationen können selbstverständlich auch
Modifikationen enthalten, die aus der Degeneration des Nucleinsäure-Codes
resultieren.
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In
einem Aspekt der vorliegenden Erfindung kodiert das Nucleinsäuremolekül eine Inhibitor-resistente HCV-NS3-Mutant-Protease,
die an mindestens einer der Aminosäuren, wie oben definiert, modifiziert
ist.
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Nucleinsäure-Konstrukte, Vektoren, Replikon
und Viren
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Die
Erfindung umfasst Nucleinsäure-Konstrukte,
Vektoren, Replikon und Viren, umfassend ein Nucleinsäuremolekül, das eine
Inhibitor-resistente HCV-NS3-Mutant-Protease, wie oben beschrieben,
kodiert.
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In
einem Aspekt dieser Ausführungsform
werden Nucleinsäure-Konstrukte,
die Inhibitor-resistente NS3-Protease
kodieren, hergestellt, in der die Nucleinäure, die die Mutant-Protease
kodiert, an Nucleinsäure gebunden
ist, die einen auswählbaren
Marker kodiert.
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In
einem speziellen Aspekt dieser Ausführungsform wird die Inhibitor-resistente
HCV-NS3-Mutant-Protease-kodierende
Nucleinäure "exprimierbar" in ein Konstrukt
oder einen Vektor einbezogen. Um Expression zu erreichen, wird die
Protease-kodierende Nucleinsäure
an Elemente im Konstrukt oder Vektor gebunden, die geeigneterweise
die Expression der Protease-kodierenden Nucleinäure bei Transinfektion in einer
Wirtszelle stabil oder vorübergehend
ermöglichen.
Expressionskonstrukte und Vektoren, wie oben beschrieben, sind dem
Fachmann im Stand der Technik gut bekannt.
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Transinfizierte Wirtszellen
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Wirtszellen,
die mit einem Expressionsvektor oder Replikon transinfiziert sind,
umfassen ein Nucleinäuremolekül, das eine
Inhibitor-resistente HCV-NS3-Mutant-Protease kodiert, werden bereitgestellt,
genauso wie Zelllinien, abgeleitet von derartigen Wirtszellen.
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In
einem Aspekt der bevorzugten Ausführungsform werden geeignete
Expressionssysteme und prokaryotische oder eukaryotische Zellen
zur Expression der HCV-NS3-Mutant-Protease bereitgestellt.
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Bevorzugte
Aspekte dieser Ausführungsform
liefern Expressionssysteme in E. coli, Baculovirus, Hefe, genauso
wie Säugetierzellen,
wie Huh-7-Zellen.
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In
einem bevorzugten Aspekt dieser Ausführungsform wird eine Säugetier-Wirtszelle,
transinfiziert mit einem Vektor oder einem Replikon oder infiziert
mit einem Virus, bereitgestellt, umfassend ein Nucleinsäuremolekül, das eine
Inhibitor-resistente NS3-Mutant-Protease entweder stabil oder vorübergehend
kodiert. Nicht beschränkende
Beispiele geeigneter Säugetier-Wirtszellen
und Zelllinien umfassen primäre
Hepatozyten, Leberzelllinien, Fibroplasten, Lymphozyten und Nierenzelllinien.
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In
einem weiteren bevorzugten Aspekt wird eine Human-Wirtszelllinie
bereitgestellt, die in einer Inhibitor-resistenten NS3-Mutant-Protease kodierenden
Nucleinsäure
transinfiziert ist. In einem noch bevorzugteren Aspekt wird die
transinfizierte Human-Wirtszelllinie aus einer Leber- oder Nierenzelllinie
ausgewählt.
Beispiele von bevorzugten Wirtszellen umfassen Human-Embryo-Nierenzellen
der 293-Linie (ATCC CRL 1573), Human-Karzinomzellen, enthaltend jene der
HeLa-Linie (ATCC CCL 2) und Neuroblastomazellen der Linien IMR-32
(ATCC CCL 127), SK-N-MC (ATCC HTB 10) und SK-N-SH (ATCC HTB 11),
Huh-7-Zellen, WRL68-Zellen, HepG2-Zellen und Chang-Zellen.
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Verfahren zur Bewertung der Protease-Aktivität
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Es
wird ein Verfahren zur Bewertung der NS3-Protease-Aktivität einer
HCV-NS3-Mutant-Protease gemäß der vorliegenden
Erfindung bereitgestellt.
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Das
Verfahren umfasst die Schritte des Inkubierens von Wirtszellen,
transinfiziert mit Nulceinsäure,
die eine Inhibitor-resistente NS3-Protease kodiert, unter Bedingungen,
die bewirken, dass die Protease exprimiert wird, und Messen der
Replikation der Nucleinsäure,
worin das Replikationsniveau proportional zur Aktivität der exprimierten
Protease ist. Wie vom Fachmann im Stand der Technik geschätzt wird,
kann das Replikationsniveau, genauso wie die Protease-Aktivität (direkt
oder indirekt), unter Verwendung von Standardtests, die für diesen
Zweck eingeführt
sind, gemessen werden, wie die im Detail in den folgenden spezifischen
Beispielen beschriebenen Tests.
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Verfahren
zur Bewertung der Protease-Aktivität umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf Replikon-Tests, Surrogat-Zell-basierte Tests oder enzymatische
Tests von gereinigter NS3-Protease in vitro.
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Verfahren zur Identifizierung von Inhibitoren
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Es
wird ebenfalls ein Verfahren zum Klassifizieren von Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation auf die Fähigkeit,
die Aktivität
von HCV-NS3-Mutant-Protease gemäß der vorliegenden
Erfindung zu inhibieren, bereitgestellt.
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In
einer achten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Klassifizieren
von Inhibitorverbindungskandidaten der zweiten Generation auf die
Fähigkeit,
die Aktivität
von HCV-NS3-Mutant-Protease
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu inhibieren, bereitgestellt.
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In
einem Aspekt umfasst das Verfahren der Identifizierung potentieller
Inhibitorverbindungen der zweiten Generation von HCV-NS3-Protease
das Inkubieren eines isolierten Inhibitor-resistenten NS3-Protease-Mutanten,
wie oben definiert, in Gegenwart oder Abwesenheit eines Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation, und Messen der Protease-Aktivität der Inhibitor-resistenten
NS3-Protease in Gegenwart und Abwesenheit des Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation. Eine Abnahme der Aktivität in Gegenwart eines Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation gibt an, dass die Verbindung die Inhibitor-resistente
NS3-Protease inhibiert.
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In
einem weiteren Aspekt umfasst das Verfahren der Identifizierung
potentieller Inhibitorverbindungen der zweiten Generation eine HCV-NS3-Protease,
das Inkubieren von Wirtszellen, transinfiziert mit Nucleinsäure, die
eine Inhibitor-resistente NS3-Protease in Gegenwart eines Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation kodiert, unter Bedingungen, die deren Expression
bewirken; Inkubieren von Wirtszellen, transinfiziert mit Nuclein säure, die
eine Inhibitor-resistente NS3-Protease in Abwesenheit eines Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation kodiert, unter Bedingungen, die deren Expression
bewirken, und dann Messen der Replikation der Nucleinsäure, worin
das Replikationsniveau der Nucleinsäure in jedem Fall proportional
zur Protease-Aktivität
ist. Eine Abnahme der Protease-Aktivität in Gegenwart eines Inhibitorverbindungskandidaten
der zweiten Generation gibt an, dass der Verbindungskandidat die
Protease inhibiert.
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Die
Zell-basierten Tests und Verfahren der vorliegenden Erfindung werden
unter Bedingungen für
Säugetier-Zellwuchs durchgeführt, die
dem Fachmann im Stand der Technik gut bekannt sind, d. h. physiologischem
pH-Wert, Salzkonzentrationen unter Verwendung von Puffer, wie PBS,
Temperaturen zwischen 30 und 42°C,
geeignete Zellkulturmedien, und Bereitstellen ausreichender Zeit
für den
Zellwuchs. Noch spezieller werden die transinfizierten Wirtszellen
für eine
ausreichende Zeit inkubiert, um die Expression der Inhibitor-resistenten
NS3-Mutant-Protease
zu ermöglichen,
beispielsweise mit einer Inkubationszeit von mindestens 1 Stunde,
aber bevorzugter mit einer Inkubationszeit von 10 Stunden bis etwa
24 Stunden.
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Die
Tests und Verfahren der vorliegenden Erfindung werden unter Bedingungen
zum Messen der NS3-Protease-Aktivität durchgeführt, die
einem Fachmann im Stand der Technik gut bekannt sind, d. h. physiologischem
pH-Wert, Salzkonzentration unter Verwendung von Puffer, wie Tris,
HEPES, Temperaturen zwischen 15 und 37°C (bevorzugt bei Raumtemperatur),
geeigneten Inkubation- und Detektionstechniken.
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Bevorzugte
Aspekte von Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden in den nachfolgenden spezifischen
Beispielen beschrieben, die nicht als begrenzend verstanden werden
sollen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1 – Identifikation von HCV-NS3-Mutanten,
resistent gegenüber
makrocyclischem Peptid-HCV-Inhibitor
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Das
Verfahren von Lohmann et al. (1999, Science 285:110) wurde verwendet,
um die Replikation von subgenomischer HCV-RNA in einem System zu
imitieren, das von der Funktion von nicht-strukturellen HCV-Proteinen und Enzymen
abhängt.
Dieses HCV-RNA-Replikon-System umfasst zwei Cistrone: eines, das die
nicht-strukturelle
HCV-Region kodiert, und das zweite, das einen auswählbaren
Neomycin-Resistenzmarker kodiert (d. h. ein Gen, das die Neomycinphosphotransferase
kodiert). Wie der Fachmann im Stand der Technik schätzen wird,
kann das zweite Cistron irgendeinen Marker, der für die Auswahlzwecke
geeignet ist, kodieren. Die Zelllinien, die derartige bicistronische
subgenomische HCV-RNA aufnimmt, wie die S22.3-Zelllinie, sind von
Kukolj und Pause (siehe
WO
02/052015 , deren Inhalt durch Bezugnahme hier einbezogen
wird) beschrieben. Diese Zelllinien sind bei der Beurteilung der
Wirksamkeit und Potenz von potentiellen anti-HCV-Therapeutika verwendbar,
die ein oder mehrere der nicht-strukturellen HCV-Proteine inhibieren.
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Das
vorliegende Verfahren, durch das die HCV-RNA-Replikation in Zellkultur
erreicht wurde, ist in
1 zusammengefasst. Wie gezeigt,
wurden Huh-7-Zellen (8 × 10
6 Zellen) mit der bicistronischen subgenomischen
HCV-RNA unter Verwendung
von Transinfektionsverfahren, die im Stand der Technik gut etabliert sind,
transinfiziert. Transinfizierte Huh-7-Zellen wurden durch Wachsen
lassen in neomycinhaltigem Medium (0,5 mg/ml Neomycin) selektiert.
Speziell replizieren transinfizierte Zellen die RNA, die Neomycinphosphotransferase
erzeugt, um hierdurch die Zellen gegenüber cytotoxischer Wirkung des
Neomycin resistent zu machen. Mutierte HCV-Replikon, wie in der
WO 02/052015 beschrieben,
können
ebenfalls gemäß dem vorliegenden
Verfahren verwendet werden, um die RNA-Replikation und Effizienz
der Replikon-Erzeugung zu erhöhen.
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Kurz
gesagt, war die Selektion der S22.3-Zelllinien, die gegenüber den
NS3-Protease-Inhibitoren resistent sind, wie folgt: S22.3-Zellen
wurden trypsinisiert und im frischen Medium (DMEM, 10% fötales Kalbsserum)
mit 1 mg/ml G418-Antibiotikum resuspendiert. 150.000 Zellen wurden
in einer Vertiefung einer Platte mit 6 Vertiefungen plattiert. Am
folgenden Tag (t = Tag 0) wurde frisches Medium, enthaltend den
NS3-Protease-Inhibitor, mit einer vorbestimmten Konzentration und
1 mg/ml G418 zur Vertiefung zugegeben. Nachdem die Zellen am Tag
3 Konfluenz erreichten, wurden die S22.3-Zellen trypsinisiert und
in eine 10 cm-Platte überführt. Das
Medium (enthaltend Inhibitor und 1 mg/ml G418) wurde am Tag 6 und
am Tag 10 gewechselt. Am Tag 11 war Zelltod offensichtlich, da der
Hauptteil der Zellen die Resistenz gegenüber G418 verloren hatte. Am Tag
14 wurde frisches Medium gewechselt, welches nun eine vorbestimmte
Konzentration von NS3-Protease-Inhibitor mit 0,5 mg/ml G418 enthielt.
Das Medium mit Inhibitor und 0,5 mg/ml G418 wurde am Tag 17 und am
Tag 20 nachgefüllt.
Die Zellen, die am Tag 21 Kolonien bildeten, wurden zur Ausweitung
in Platten mit 48 Vertiefungen aufgesammelt, und die Kolonien wurden
durch Fixieren und Färbung
der Zellen mit Kristallviolett gezählt. Resistente Zelllinien
wurden aus 48-Vertiefung zur 24-Vertiefung zur 6-Vertiefung und
darüber
hinaus vermehrt. Die gesamtzellulare RNA, die ebenfalls die HCV-subgenomische Replikon-RNA
enthielt, wurde aus 1.000.000 Zellen (oder mehr) durch Qiagen RNeasy® Kassette
und Protokoll isoliert. Die HCV-Sequenz wurde durch RT-PCR amplifiziert,
und die NS3-Region mit NS3-spezifischen
Primern sequenziert.
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Speziell
wurden Neomycin-resistente Zellkolonien dann einem bekannten NS3-Protease-Inhibitor, speziell
einem makrocyclischen Peptid-Inhibitor, ausgesetzt:
Inhibitor
A = Cyclopropa[e]pyrrolo-[1,2-a][1,4]diazacyclopentadecin-14a(5H)-carbonsäure, 6-[[(Cyclopentyloxy)carbonyl]amino]-1,2,3,6,7,8,9,10,11,13a,14,15,16, 16a-tetradecahydro-2-[[7-methoxy-2-[2-[(1-methylethyl)amino]-4-thiazolyl]-4-chinolinyl]oxy]-5,16-dioxo-(2R,6S,12Z,13aS,14aR,16aS),
der
in der
WO 00/59929 als
Verbindung #822 beschrieben ist, deren Inhalt hier durch Bezugnahme
mit einbezogen wird. Die Kolonien wurden in Gegenwart von steigenden
Konzentrationen dieses Inhibitors (EC
50 von
2 nM) im Bereich von 2 bis 2000 nM wachsen gelassen.
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Die
Kolonien, die in Gegenwart von geringen (6 × EC50 oder
12 nM) und hohen (1000 × EC50 oder 2000 nM) Konzentrationen von Inhibitor
A entstanden, wurden vermehrt, und das Replikon wurde über der NS3-/4A-Region,
unter Verwendung von Standard-Sequenztechniken RNA-sequenziert.
Mutationen, detektiert in der NS3-Protease-Domäne,
sowohl bei hohen als auch niedrigen Inhibitor-Konzentrationen, sind
nachfolgend in Tabelle 1 zusammengefasst.
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Die
Aminosäuren
werden mit dem 1-Buchstaben-Code bezeichnet, wobei die native HCV-NS3-Protease-Aminosäure in der
Protease vor dieser Positionsnummer steht und die Mutant-Aminosäure hinter
der Positionsnummer, z. B. gibt D168G an, dass die native Aspartamsäure an Position
168 in der Mutant-Protease durch Glycin ersetzt ist. Tabelle 1
schwacher
Inhibitor [] (12 nM) | starker
Inhibitor [] (2000 nM) |
Nucl.-Änderung | AS.-Änderung | Nucl.-Änderung | AS.-Änderung |
A503G | D168G | G466A–A503G | A156T
D168A |
A211G–G466A | I71V
A156T | C467T | A156V |
A257G–A503G | Q86R
D168G | C467T | A156V |
A503G | D168G | C467T | A156V |
C467T | A156V | C467T | A156V |
A503G | D168G | C265T–C467T | P89S
A156V |
G464A | R155Q | C265T–C467T | P89S
A156V |
A503T | D168V | A503T | D168V |
A122G | Q41R | C467T | A156V |
C467T | A156V | C266T–C467T | P89L
A156V |
A503G | D168G | C467T | A156V |
G502R | D168N/D | C467T | A156V |
G502A–A532T | D168N
T178S | A503T | D168V |
A239G–G331T | Q80R
A111S | A503T | D168V |
G502C | D168H | A503T | D168V |
C467T | A156V | C467T | A156V |
C467T | A156V | G466A | A156T |
A257G–A503G | Q86R
D168G | C467T | A156V |
C315T | D168E | C467T | A156V |
C467T | A156V | C467T | A156V |
G526A | E176K | | |
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Die
Ergebnisse zeigen, dass eine Vielzahl von Aminosäure-Mutationen in der Nähe der aktiven
Stelle (siehe schwarze Aminosäuren
in 3), insbesondere in Kolonien, isoliert bei geringer
Inhibitor-Konzentration, auftraten. Die Mutationen, Alanin zu Valin
oder Threonin an Position 156 (A156V/Y) und Aspartamsäure zu Valin/Alanin
an Position 168 (D168V/A) wurden konsistent in Kolonien, die bei
hoher Inhibitor-Konzentration isoliert wurden, beobachtet. Insbesondere
wurde die Mutation A156V in 70% der bei hoher Inhibitor-Konzentration
gezüchteten
sequenzierten Kolonien detektiert, während die Mutation D168V in
20% der bei hoher Inhibitor-Konzentration wachsen gelassenen sequenzierten
Kolonien detektiert wurde.
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Beispiel 2 – Identifikation von HCV-NS3-Mutanten,
resistent gegenüber
NS3-Inhibitor B
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Das
in Beispiel 1 oben beschriebene Verfahren wurde verwendet, um NS3-Protease-Mutanten
zu identifzieren, die beim Wachsen lassen in Gegenwart von NS3-Protease-Inhibitor
auftraten:
Inhibitor B = Cyclopropancarbonsäure, N-[(Cyclopentyloxy)carbonyl]-3-methyl-L-valyl-(4R)-4-[[2-[2-acetylamino)-4-thiazolyl]-7-methoxy-4-chinolinyl]oxy]-L-prolyl-1-amino-2-ethenyl-(1R,2S)-,
der einen EC50 von 40 nM aufwies.
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Kolonien,
die in Gegenwart von geringer (3 × EC
50 oder
120 nM) und hoher (50 × EC
50 oder 2000 nM) Konzentration von Inhibitor
auftraten, werden vermehrt, und die Replikon-RNA wurde über der
NS3/4A-Region unter Verwendung von Standard-Sequenztechniken sequenziert.
Die in der NS3-Protease-Domäne,
sowohl bei hohen als auch niedrigen Inhibitor-Konzentrationen detektierten
Mutationen wurden nachfolgend in Tabelle 2 zusammengefasst. Tabelle 2
schwacher
Inhibitor [] (120 nM) | starker
Inhibitor [] (2000 nM) |
Nucl.-Änderung | AS.-Änderung | Nucl.-Änderung | AS.-Änderung |
C467G | A156G | C467T | A156V |
G115A–C430T–A503T | A39T
L144F D168V | C467T | A156V |
A503G | D168G | C467T | A156V |
C266T–G464A | P89L
R155Q | C467T | A156V |
C467T | A156V | A503T | D168V |
G77A–A503G–A535G | R26K
D168G M179V | | |
C467T–G537A | A156V
M1791 | | |
A122G–A503G | Q41R
D168G | | |
C366A | S122R | | |
C265T–C366A | P89S
S122R | | |
A211G–G502A | I71V
D168N | | |
G502A | D168N | | |
A503C | D168A | | |
C266T–G464A | P89L
R155Q | | |
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Wieder
zeigen die Ergebnisse, dass eine Vielzahl von Aminosäure-Mutationen,
die in der Nähe
der Inhibitorbindungstasche, speziell in Kolonien, isoliert bei
niedriger Inhibitor-Konzentration, auftraten, und die Einzelmutationen
A156V/G und D168V/N/A/G wurden konsistent in Kolonien beobachtet,
die bei niedriger und hoher Inhibitor-Konzentration isoliert wurden. Die Mutation
A156V wurde in 80% der sequenzierten Kolonien, gezüchtet bei
hoher Inhibitor-Konzentration, detektiert, während die Mutation D168V in
20% der sequenzierten Kolonien, gezüchtet bei hoher Inhibitor-Konzentration,
detektiert wurden.
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Beispiel 3 – Identifikation von HCV-NS3-Mutanten,
resistent gegenüber
einem weiteren NS3-Inhibitor
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Das
in Beispiel 1 oben beschriebene Verfahren wurde im Zusammenhang
mit dem NS3-Protease-Inhibitor verwendet:
Inhibitor C = Cyclopropa[e]pyrrolo-[1,2-a][1,4]diazacyclopentadecin-14a(5H)-carbonsäure, 2-[[2-[2-(Acetylamino)-4-thiazolyl]-7-methoxy-4-chinolinyl]oxy]-6-[[(1,1-dimethylethoxy)carbonyl]amino]-1,2,3,6,7,8,9,10,11,13a,14,15,16,16a-tetradecahydro-5,16-dioxo-(2R,6S,12Z,13aS,14aR,16aS)-,
der ebenfalls als Verbindung #702 in der
WO 00/59929 beschrieben ist (die
durch Bezugnahme hier einbezogen wird), der einen EC
50 von
5 nM aufweist.
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Die
Kolonien, die in Gegenwart von geringer (6 × EC
50 oder
30 nM), dazwischen liegender (20 × EC
50, 100
nM) und hoher (100 × EC
50, 500 nM und 200 × EC
50,
1000 nM) Konzentration des Inhibitors entstanden, wurden vermehrt,
und die Replikon-RNA wurde über
der NS3/4A-Region unter Verwendung von Standard-Sequenztechniken sequenziert. Die in
der NS3-Protease-Domäne
bei verschiedenen Konzentrationen der detektierten Mutationen sind
nachfolgend in Tabelle 3 zusammengefasst. Tabelle 3
schwacher
Inhibitor [] (30 nM) | Mittlerer
[] (100 nM) | starker
Inhibitor [] (500 nM) | starker
Inhibitor [] (1000 nM) |
Nucl.-Änderung | AS.-Änderung | Nucl.-Änderung | AS.-Änderung | AS.-Änderung | AS.-Änderung | Nucl.-Änderung | AS.-Änderung |
G466A | A156T | G466A | A156T | A84G | Q28R | A503T/C | D168V |
| | | | A504T | D168V | | |
C449T | A150V | A504C | D168A | A84G | Q28R | A503T | D168V |
C467T | A156V | | | A504T | D168V | | |
G59A | S20N | A504T | D168V | C467T | A156V | G466A | A156T |
C343T | P115S | | | | | | |
C430T | L144F |
A503G | D168G |
G466A | A156T | G466A | Al56T | A504T | D168V | C467T | A156V |
A239G | Q80R | G466A | A156T | A504T | D168V | A503T | D168V |
| | G472C | V158L | T536C | M179Y | | |
G466A | A156T | | | C467T | A156V |
C463T | R155W | G302A | S101N |
| | A503C | D168A |
A239G | Q80R | | |
A503T | D168V | | |
C467T | A156V | | |
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass eine Vielzahl von Aminosäure-Mutationen in der Nähe der aktiven
Stelle auftrat, und die Mutationen A156V/T und D168V/A/G wurden
konsistent beobachtet.
-
Beispiel 4 – Identifikation von HCV-NS3-Mutanten,
resistent gegenüber
einem makrocyclischen Peptid-HCV-Inhibitor in einer weiteren Zelllinie,
die eine bicistronische subgenomische HCV-RNA enthält
-
Die
Zelllinie R3 wurde aus S22.3 abgeleitet und enthielt ein bicistronisches
HCV-Replikon mit Mutationen, die Anpassungsfähigkeit verleihen, um in Huh7-Zellen
repliziert zu werden (
WO 02/052015 ,
hier durch Bezugnahme einbezogen). Der in Beispiel 1 oben beschriebene
Inhibitor A wurde verwendet, um die NS3-Protease-Mutanten in den
R3-Zelllinien zu identifizieren.
-
Die
Kolonien, die in Gegenwart von 7,5 nM und 700 nM von Inhibitor A
entstanden, wurden vermehrt, und die Replikon-RNA wurde über der
NS3/4A-Region unter Verwendung von Standard-Sequenztechniken sequenziert.
Die in der NS3-Protease-Domäne
bei beiden Konzentrationen detektierten Mutationen sind in Tabelle
4 zusammengefasst. Tabelle 4
Inhibitor
[7.5 nM] | Inhibitor
[700 nM] |
Nucl.-Änderung | AS.-Änderung | Nucl.-Änderung | AS.-Änderung |
A503G | D168G | A503T | D168V |
A503T | D168V | G466A | A156T |
A503C | D168A | A503C/T | D168A,V |
G464A | R155Q | | |
G502A,
G464A | D168N,
R155Q | | |
C467T | A156V | | |
| | | |
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass eine ausgewählte Anzahl von Aminosäure-Mutationen
in der Nähe
der aktiven Stelle auftrat. Die einzelnen Mutationen, Aspartamsäure zu entweder
Valin (D168V) oder Alanin (D168A) oder Glycin (D168G), wurden häufiger bei
der niedrigen Konzentration des Inhibitors beobachtet, während D168V
häufiger
bei hoher Konzentration des Inhibitors beobachtet wurde.
-
Beispiel 5 – Bestimmung von Inhibitor-EC50 unter Verwendung von NS3-Mutant-Replikon-Zelllinien
-
Spezifische
isogene subgenomischer HCV-Replikon-cDNAs, die einzeln nur eine
der Inhibitor-resistenten Mutationen enthielten (d. h. in diesem
Beispiel: A156T oder A156V oder D168V oder D168G) wurden kloniert
und entsprechende in vitro-transkribierte RNA dieser modifizierten
bicistronischen Replikon wurde erzeugt. Die Mutant-kodierenden RNAs
wurden verwendet, um Mutant-enthaltende Replikon-Zelllinien in nativen Huh-7-Zellen,
wie zuvor für
andere HCV-Replikon beschrieben, zu erzeugen. Jede dieser individuellen
Replikon-Zelllinien wurde dann verwendet, um die Abnahme der Inhibierung,
die durch den NS3-Protease-Inhibitor A bei den NS3-Mutanten gezeigt
wurde, zu bestätigen.
Diese wurden ebenfalls verwendet, um das Inhibierungsniveau der
Inhibitor-resistenten
Mutant-Zelllinien in Gegenwart eines nicht verwandten HCV-NS5B-Polymerase-Inhibitors
oder eines α-Interferons zu bestimmen.
Unter Verwendung des Tests, beschrieben in der
WO 03/010141 (Beispiel 48), wurde
der EC
50 jedes Inhibitors unter Verwendung
der Mutant-Zelllinien bestimmt. Die Ergebnisse dieser Versuche werden
nachfolgend in Tabelle 5 zusammengefasst. Tabelle 5
Inhibitor | |
| WT | A156T | A156V | D168V | D168G |
A | 0,0009 | 0,547 | 0,324 | 0,735 | 0,023 |
Polymerase
inhibitor | 1,39 | 1,34 | 1,19 | 1,38 | 1,13 |
IFN-α | 0,23 | 0,21 | 0,23 | 0,20 | 0,18 |
-
Es
ist festzuhalten, dass jeder dieser vier Mutanten nur die Potenz
des diesbezüglichen
NS3-Protease-Inhibitors
verschob und keine Wirkung auf den EC50 eines
nicht verwandten HCV-NS5B-Polymeraseinhibitors oder eines Interferon-α hatte. Die
D168V- und A156T-Mutanten sind für
diese Klasse von NS3-Protease-Inhibitoren am schädlichsten, indem sie die EC50-Potenz der Zellkultur um das bis zu 700-fache
verschieben.
-
Beispiel 6 – In-vitro-Enzymtests und Bestimmung
von Ki
-
DNA,
die die NS3-NS4A-Kodierungsregion des HCV-Genotyps 1b kodiert, die
eine 28-Rest-N-endständige
Sequenz enthält,
enthaltend ein Hexahistidin-Tag und eine TEV-Protease-Spaltungsstelle
(Pause, A. et a). (2003), J. Biol. Chem. 278: 20374–20380)
wurde durch PCR amplifiziert und dann in den bakteriellen pET11a-Expressionsvektor
subkloniert. Die Aminosäure-Substitutionen
A156T und D168V wurden in die NS3-NS4A-kodierende Region unter Verwendung von
Stellen-gerichteten Standard-Mutagenese-Prozeduren eingeführt.
-
Alternativ
wurde die NS3-Protease(1-180)-kodierende Region des Wild-Typs mit
der Sequenz ASKKKK am C-Ende in einen bakteriellen Expressionsvektor
kloniert, und die Aminosäure-Substitutionen A156T,
D168V und R155Q wurden wie oben beschrieben eingeführt.
-
Die
NS3-Protease-Domäne
(die A156T- oder D168V- oder R155Q-Mutationen enthält) wurde
in E. coli exprimiert und wie zuvor beschrieben gereinigt (LaPlante,
S. R. et al. (1999), J. Biol. Chem., 274: 18618–18624). Die NS3-NS4A-Proteine
mit entweder A156T- oder D168V-Mutation wurden ebenfalls in E. coli exprimiert,
und die Zellpaste wurde in 5 ml Lysispuffer (50 mM Natriumphosphat,
pH 7,5, 20% Glycerin, 1 mM EDTA, 0,5% Triton X-100, 0,5 M NaCl)
pro Gramm Zellen resuspendiert, mit DNase I behandelt, dann durch eine
30-minütige
Zentrifugation bei 150.000xg aufgeklärt; der Überstand wurde 2-fach in 50
mM Natriumphosphat, pH 7,5, verdünnt,
und 0,5 M NaCl und Imidazol wurden zu einer Endkonzentration von
25 mM zugegeben. Die NS3-NS4A-Komplexlösung wurde
durch aufeinander folgende Schritte auf einer Hi-Trap-Ni+2-Chelatsäule und Poly(U)-Sepharose-Affinitätssäule, zuvor
equilibriert in 50 mM Natriumphosphat, pH 7,0, 10% Glycerin, 0,2
M NaCl, 0,05% n-Dodecyl-β-D-maltosid,
10 mM β-Mercaptoethanol,
gereinigt. Das Enzym wurde im selben Puffer, enthaltend 2 M NaCl,
eluiert. Die isolierten Enzyme wurden bei –80°C gelagert.
-
Ki-Bestimmung – Die Inhibierungskonstante
(Ki) wurde unter Verwendung des depsipeptidfluorogenischen
Substrats Anthranilyl-DDIVPAbu[C(O)-O]AMY(3-NO2)TW-OH
bestimmt. Die Spaltungsreaktion wurde kontinuierlich bei 23°C auf einem
BMG POLARstar® Galaxy-Fluorometer,
ausgestattet mit Anregungs- und Emissionsfiltern von 320 bzw. 405
nm, überwacht.
Die NS3-Protease vom Wild-Typ und der Mutant (5–20 nM) wurden in 50 mM Tris-HCl,
pH 7,5, 30% Glycerin, 1 mg/ml BSA, 1 mM TCEP, in Gegenwart eines
1000-fach molaren Überschusses
des NS4APeptids getestet. Eine 15-minütige Vorinkubation
wurde durchgeführt,
um die Bildung des NS3-Protease-NS4APeptid-Komplexes zu ermöglichen. Die NS3-NS4A-Proteine
(5–20
nM) wurden in 50 mM Tris-Hcl, pH 8,0, 0,25 M Natriumcitrat, 0,01%
n-Dodecyl-β-D-maltosid,
1 mM TCEP, getestet. Die anfängliche
Geschwindigkeit der inhibierten Reaktion wurde bei mehreren Inhibitor-Konzentrationen
(entsprechend einem 25–75%igen
Inhibierungsbereich) bestimmt, während
die Substratkonzentration (typischerweise von 0,1 bis 5,0 Km) variiert wurde, unter Annahme der Michaelis-Menten-Kinetika.
Die Reaktion wurde durch Enzymaddition initiiert. Die Ki-Berechnungen wurden
durch nicht-lineare Regressionsanalyse der anfänglichen Geschwindigkeitsdaten
unter Verwendung der GraFit-Software (Version 3.0, Erithacus® Software
Ltd., Staines, UK) durchgeführt.
Einige Ki-Werte wurden aus den IC50 (50% effektive Konzentration), basierend
auf der nachfolgenden Gleichung für kompetitive Inhibierung berechnet:
IC50 = 0,5 Et +
Ki (1 + S/Km). Die
IC50 wurden aus nicht-linearer Kurvenanpassung
unter Verwendung des Hill-Modells angewendet auf die Prozent-Inhibierungskonzentrationsdaten,
erhalten und durch die Verwendung von SAS (Statistical Software
System, SAS Institute Inc., Cary, N. C.) berechnet.
-
Die
in den Tabellen 6 und 7 gezeigten Ergebnisse fassen die in vitro-Empfindlichkeit
einiger NS3-Protease-Inhibitoren
(wie beobachtete K
i-Werte) zur NS3-Protease
WT gegen den Inhibitor-resistenten Mutanten in Form von entweder
dem NS3/NS4A-Protein, vollständiger
Länge (Tabellke
6), oder dem NS3-NS4A-Peptid-Komplex (Tabelle 7) zusammen. Es ist
festzuhalten, dass die Verschiebung der K
i-Werte
für Inhibitor
A (d. h. der K
i, erhalten mit den Mutant-Enzymen,
mit Bezug auf das Wild-Typ-Enzym), der Verschiebung bei EC
50 mit diesem Inhibitor im Zellkultur-Test ähnelt (Tabelle
5). Tabelle 6
Inhibitor | Ki (nM) |
| WT | A156T | D168V |
E | 1600 | n.
d. | 8100 |
F | 0,047 | 29 | 12 |
A | 1,6 | 870* | 520* |
-
Verbindung
E hat die nachfolgende Struktur:
-
Verbindung
F hat die nachfolgende Struktur:
Tabelle 7
Inhibitor | Ki (nM) |
WT | A156T | D168V | R155Q |
A | 5,6 | 800* | 970* | 220* |
-
Schlussfolgerung
-
Ein
Verfahren zur Auswahl von subgenomischen HCV-RNAs, die in Gegenwart
verschiedener Inhibitoren von HCV-NS3-Protease replizieren, wird
in den vorangehenden Beispielen beschrieben. Dieses Verfahren zur
Isolierung von HCV-Replikons, die gegenüber NS3-Protease-Inhibitoren
resistent sind, erlaubt die Identifizierung und Vorhersage von Nucleotid-
und Aminosäure-Substitutionen,
die einen Wachstumsvorteil für das
HCV-Virus in Gegenwart dieser Inhibitoren, verwandter Inhibitoren,
und in der Tat irgendwelcher anderer bekannter oder zukünftiger
HCV-Inhibitoren, speziell NS3-Protease-Inhibitoren, verleihen können, die
das Enzym durch denselben Mechanismus oder Bindung an dieselbe Region/Tasche
inhibieren.
-
Das
a priori-Wissen von Mutationen, welches HCV resistent gegenüber NS3-Protease-Inhibitoren macht,
liefert die Basis zur Identifizierung von Inhibitoren, die gegenüber derartigen
resistenten Stämmen
wirksam sind, bei spielsweise unter Verwendung von in vitro-Tests
mit hohem Durchsatz, die Aktivitäten
des resistenten HCV-Enzyms
oder Proteins rekonstituieren. Die HCV-NS3-Mutant-Proteasen (die
irgendeine der oben beschriebenen Mutationen aufweisen), die die
Aktivität
beibehalten, aber nicht durch Inhibitoren der "ersten Generation" inhibiert werden, sind wertvolle Werkzeuge
bei der Identifizierung von Inhibitoren der zweiten Generation,
die in Multi-Arzneimittel-Kombinationstherapien
für die
Behandlung von HCV-Infektion erforderlich sein können.
-
Literatur
-
- Ausubel et al., 1994, Current Protocols in Molecular Biology,
Wiley, New York
- Gale Jr. et al., 1997, Virology 230, 217
- Kim JL, et al. 1996, Cell; 87: 343–355
- Kukolj und Pause, WO 02/052015
- Lohmann et al., 1999, Science 285:110
- Love, R. A., et al., 1996, Cell, 87, 331–342
- Reed et al., 1997, J. Virol. 71, 7187
- Remington, 1995, The Science and Practice of Pharmacy
- Sambrook et al., 2000, Molecular Cloning – A Laboratory Manual, 3. Ausgabe,
- Cold Spring Harbor Laboratory Press
- Trozzi et al., 2003, J. Virol. 77, 3669–3679 (entspricht Migliaccio
et al., 2002, Selection and Characterization of HCV Replicon Mutants;
Resistant to Antiviral Agents, Abst. 9th International
Meeting of HCV and Related Viruses, 7.–11. Juli, La Jolla, Kalifornien)
-
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