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Fachgebiet der Erfindung
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Das
Gebiet dieser Erfindung ist ein Verfahren zur Konstruktion und Nutzung
großer
DNA-Vektoren, um über
die homologe Rekombination endogene Gene und chromosomale Loci in
eukaryotischen Zellen anzuzielen und in einer gewünschten
Weise zu modifizieren. Diese großen DNA-Targeting-Vektoren
für eukaryotische Zellen,
bezeichnet als LTVECs, sind von Fragmenten aus klonierter genomischer
DNA abgeleitet, die größer als
jene sind, die typischerweise bei anderen, zur Durchführung des
homologen Targeting in eukaryotischen Zellen vorgesehenen Ansätzen verwendet
werden. Das Gebiet der Erfindung bietet außerdem ein schnelles und bequemes
Verfahren zum Nachweisen von eukaryotischen Zellen, in denen der
LTVEC das/die gewünschte(n)
endogene(n) Gen(e) oder chromosomale(n) Locus/Loci korrekt angezielt
und modifiziert hat. Das Gebiet umfasst auch die Verwendung dieser
Zellen zur Generierung von Organismen, die die genetische Modifikation
tragen, die Organismen selbst und die Methoden zu deren Anwendung.
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Einführung
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Die
Verwendung von LTVECs bietet wesentliche Vorteile gegenüber den
derzeitigen Methoden. Da diese beispielsweise von DNA-Fragmenten
abgeleitet sind, die größer als
die derzeit zur Konstruktion von Targeting-Vektoren verwendeten
sind, können
LTVECs schneller und bequemer aus verfügbaren Bibliotheken großer genomischer
DNA-Fragmente (wie etwa BAC- und PAC-Bibliotheken) generiert werden
als Targeting-Vektoren, die unter Anwendung der aktuellen Technologien
konstruiert werden. Außerdem
lassen sich sowohl größere Modifikationen
als auch größere genomische
Regionen durchspannende Modifikationen bequemer vornehmen als unter
Anwendung der derzeitigen Technologien.
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Außerdem zieht
die vorliegende Erfindung Nutzen aus langen Homologieregionen, um
die Targeting-Frequenz von "schwer
anzuzielenden" Loci
zu erhöhen,
und verringert dabei den potentiellen Nutzen der Verwendung von
isogener DNA in diesen Targeting-Vektoren.
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Die
vorliegende Erfindung liefert damit ein schnelles, bequemes und
rationelles Verfahren für
die systematische Modifikation nahezu aller endogener Gene und chromosomalen
Loci eines gegebenen Organismus.
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Hintergrund
der Erfindung
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Das
Gen-Targeting mittels der homologen Rekombination zwischen homologer
exogener DNA und endogenen chromosomalen Sequenzen hat sich als
extrem wertvolle Art und Weise der Schaffung von Deletionen oder
Insertionen, der Konstruktion von Mutationen, der Korrektur von
Genmutationen, der Einführung
von Transgenen oder der Erzeugung anderer genetischer Modifikationen
in Mäusen
erwiesen. Die derzeitigen Methoden beziehen die Verwendung standardmäßiger Targeting-Vektoren ein, wobei
die Homologieregionen zu endogener DNA typischerweise insgesamt
weniger als 10–20
kb betragen, zur Einführung
der gewünschten genetischen
Modifikation in mausembryonale Stamm-(ES)-Zellen, gefolgt von der
Injektion der veränderten ES-Zellen
in Mäuseembryos,
um diese gentechnisch hergestellten Modifikationen in die Maus-Keimbahn
zu übertragen
(Smithies et al., Nature, 317: 230–234, 1985; Thomas et al.,
Cell, 51: 503–512,
1987; Koller et al., Proc Natl Acad Sci USA, 86: 8927–8931, 1989;
Kuhn et al., Science, 254: 707–710,
1991; Thomas et al., Nature, 346: 847–850, 1990; Schwartzberg et
al., Science, 246: 799–803,
1989; Doetschman et al., Nature, 330: 576–578, 1987; Thomson et al.,
Cell, 5: 313–321,
1989; DeChiara et al., Nature, 345: 78–80, 1990; U.S. Patent Nr.
5.789.215, erteilt am 4. August 1998 an GenPharm International).
Bei diesen aktuellen Methoden erfordert der Nachweis der raren ES-Zellen,
in denen die standardmäßigen Targeting-Vektoren
korrekt gezielt und das/die gewünschte(n)
endogene(n) Gen(e) oder chromosomale(n) Locus/Loci modifiziert hat/haben,
eine Sequenzinformation über
die homologen Zielsequenzen hinaus, die innerhalb des Targeting-Vektors
enthalten sind. Assays für
ein erfolgreiches Targeting beinhalten ein standardmäßiges Southern-Blotting
oder eine lange PCR (Cheng et al., Nature, 369: 684–5, 1994;
Foord und Rose, PCR Methods Appl, 3: S149–61, 1994; Ponce und Micol,
Nucleic Acids Res, 20: 623, U.S. Patent Nr. 5.436.149, erteilt an
Takara Shuzo Co., Ltd.) von Sequenzen außerhalb des Targeting-Vektors,
die einen gesamten Homologiearm durchspannen (siehe Definitionen);
daher ist aufgrund von Größenberücksichtigungen,
die diese Methoden beschränken,
die Größe der Homologiearme
auf weniger als insgesamt 10–20
kb beschränkt
(Joyner, The Practical Approach Series, 293, 1999).
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Die
Möglichkeit,
Targeting-Vektoren mit längeren
Homologiearmen als bei den derzeitigen Methoden verwendet nützen zu
können,
wäre extrem
wertvoll. Zum Beispiel könnten
solche Targeting-Vektoren schneller und bequemer aus verfügbaren Bibliotheken
erzeugt werden, die große
genomische Inserte enthalten (z.B. BAC- oder PAC-Bibliotheken),
als Targeting-Vektoren, die unter Anwendung der derzeitigen Technologien
konstruiert werden und bei denen solche genomischen Inserte vor
der Verwendung umfassend charakterisiert und zugeschnitten werden
müssen.
Außerdem
könnten
sowohl größere Modifikationen
als auch größere genomische
Regionen durchspannende Modifikationen in bequemerer Weise und in
weniger Schritten erzeugt werden als unter Anwendung der derzeitigen
Technologien. Weiterhin könnte
die Verwendung langer Homologieregionen die Targeting-Frequenz von "schwer anzielbaren" Loci in eukaryotischen
Zellen erhöhen,
da das Targeting der homologen Rekombination in eukaryotischen Zellen
auf die Gesamthomologie bezogen zu sein scheint, die innerhalb des
Targeting-Vektors vorhanden ist (Deng und Capecchi, Mol Cell Biol,
12: 3365–71, 1992).
Außerdem
könnte
die unter Verwendung langer Homologiearme erzielte erhöhte Targeting-Frequenz jeglichen
potenziellen Nutzen verringern, der aus der Verwendung von isogener
DNA in diesen Targeting-Vektoren gezogen werden kann.
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Das
Problem, präzise
Modifikationen in sehr großen
genomischen Fragmenten, wie etwa den in BAC-Bibliotheken klonierten
Fragmenten, zu konstruieren, wurde größtenteils durch die Anwendung
der homologen Rekombination in Bakterien gelöst (Zhang, et al., Nat. Genet.
20: 123–8,
1998, Yang, et al., Nat Biotechnol, 15: 859–65, 1997; Angrand, et al.,
Nucleic Acids Res, 27: e16, 1999; Muyrers, et al., Nucleic Acids Res,
27: 1555–7,
1999; Narayanan, et al., Gene Ther, 6: 442–7, 1999), was die Konstruktion
von Vektoren erlaubt, die große
Homologieregionen zu eukaryotischen endogenen Genen oder chromosomalen
Loci enthalten. Einmal erzeugt, sind diese Vektoren jedoch nicht
generell nützlich
zum Modifizieren von endogenen Genen oder chromosomalen Loci auf
dem Wege der homologen Rekombination gewesen, was an der Schwierigkeit
des Nachweises der raren korrekten Targeting-Ereignisse liegt, wenn
die Homologiearme länger
als 10 bis 20 kb sind (Joyner, The Practical Approach Series, 293,
1999). Folglich müssen
Vektoren, die unter Anwendung der bakteriellen homologen Rekombination
aus BAC-genomischen Fragmenten erzeugt werden, vor ihrer Verwendung
als Targeting-Vektoren immer noch umfassend zugeschnitten werden
(Hill et al., Genomics, 64: 111–3,
2000). Daher besteht nach wie vor Bedarf an einer schnellen und
bequemen Methodologie, die die Verwendung von Targeting-Vektoren
möglich
macht, die große
Homologieregionen enthalten, um endogene Gene oder chromsomale Loci
in eukaryotischen Zellen zu modifizieren.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung stellen die Anmelder neuartige Methoden bereit, die die
Verwendung von Targeting-Vektoren ermöglichen, die größere Homologieregionen
enthalten, um endogene Gene oder chromsomale Loci in eukaryotischen
Zellen über
die homologe Rekombination zu modifizieren. Diese Methoden überwinden
die oben beschriebenen Beschränkungen
der derzeitigen Technologien. Außerdem wird der geübte Fachmann
ohne weiteres erkennen, dass die Methoden der Erfindung sich ohne
weiteres für
die Anwendung mit einer beliebigen genomischen DNA eines beliebigen
eukaryotischen Organismus adaptieren lassen, einschließlich, doch
nicht beschränkt
auf Tiere, wie Mäuse,
Ratten, andere Nager, oder Menschen, als auch Pflanzen, wie Soja,
Mais und Weizen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung haben die Anmelder ein neuartiges, schnelles, rationelles
und effizientes Verfahren zur Schaffung und zum Screening von eukaryotischen
Zellen entwickelt, die modifizierte endogene Gene oder chromsomale
Loci enthalten. Bei diesen neuartigen Verfahren wird erstmalig kombiniert:
- 1. Die bakterielle homologe Rekombination,
um eine gewünschte
genetische Modifikation innerhalb eines großen klonierten genomischen
Fragments präzise
zu konstruieren, wobei ein großer
Targeting-Vektor zur Verwendung in eukaryotischen Zellen (LTVECs)
geschaffen wird;
- 2. die direkte Einführung
dieser LTVECs in eukaryotische Zellen, um den endogenen chromosomalen
Locus von Interesse in diesen Zellen zu modifizieren; und
- 3. eine Analyse zur Bestimmung der raren eukaryotischen Zellen,
in denen das angezielte Allel wie gewünscht modifiziert worden ist,
unter Einbeziehung eines Assays für die Modifikation des Allels
(MOA) des parentalen Allels, das keine Sequenzinformation außerhalb
der Zielsequenz erfordert, wie zum Beispiel die quantitative PCR.
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Eine
Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Verfahren für die genetische Modifikation
eines endogenen Gens oder chromsomalen Locus in eukaryotischen Zellen,
umfassend: a) Erhalten eines großen klonierten genomischen
Fragments von größer 20 kb,
das eine DNA-Sequenz von Interesse enthält; b) Anwenden der bakteriellen
homologen Rekombination zum genetischen Modifizieren des großen klonierten
genomischen Fragments aus (a) zur Schaffung eines großen Zielvektors
zur Verwendung in den eukaryotischen Zellen (LTVEC); wobei die LTVEC
Homologiearme aufweisen, die insgesamt größer 20 kb betragen; c) Einführen der
LTVEC aus (b) in die eukaryotischen Zellen zum Modifizieren durch
homologe Rekombination des endogenen Gens oder chromosomalen Locus
in den Zellen; und d) Anwenden eines quantitativen Assays zum Nachweisen
einer Modifikation des Allels (MOA) in den eukaryotischen Zellen
aus (c), um jene eukaryotischen Zellen zu identifizieren, in welchen
das endogene Gen oder der chromosomale Locus genetisch modifiziert worden
ist.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Verfahren, wobei die genetische Modifikation
an dem endogenen Gen oder chromosomalen Locus die Deletion einer
Codierungssequenz, Gensegments oder regulatorischen Elements; Alteration
einer Codierungssequenz, Gensegments oder regulatorischen Elements;
Insertion einer neuen Codierungssequenz, Gensegments oder regulatorischen
Ele ments; Schaffung eines konditionellen Allels; oder Ersetzung
einer Codierungssequenz oder Gensegments von einer Spezies durch
eine homologe oder orthologe Codierungssequenz von einer unterschiedlichen
Spezies umfasst.
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Eine
alternative Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Verfahren, wobei die Alteration einer Codierungssequenz,
Gensegments oder regulatorischen Elements eine Substitution, Addition
oder Fusion umfasst, wobei die Fusion ein Epitop-Tag oder bifunktionelles Protein umfasst.
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Noch
eine weitere Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Verfahren, wobei der quantitative Assay
die quantitative PCR, vergleichende genomische Hybridisierung, isotherme
DNA-Amplifikation, quantitative Hybridisierung an eine immobilisierte
Sonde, Invader Probes® oder MMP Assays® umfasst,
und wobei die quantitative PCR TaqMan® Molecular
Beacon oder Eclipse®-Sondentechnologie umfasst.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Verfahren, wobei die eukaryotische
Zelle eine nicht-humane säugerembryonale
Stammzelle ist, und insbesondere, wobei die embryonale Stammzelle
eine Maus-, Ratten- oder andere Nagerembryo-Stammzelle ist.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Verfahren, wobei das endogene Gen
oder der chromsomale Locus ein Säugergen
oder -chromosomaler Locus ist, vorzugsweise ein menschliches Gen
oder chromosomaler Locus oder ein Maus-, Ratten- oder anderes Nager-Gen
oder chromosomaler Locus.
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Eine
zusätzliche
bevorzugte Ausführungsform
ist eine solche, bei der der LTVEC zum Beherbergen großer DNA-Fragmente
von größer 100
kb fähig
ist.
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Ein
nicht-humaner Organismus, der ein genetisch modifiziertes endogenes
Gen oder chromosomalen Locus enthält, kann somit mittels eines
Verfahrens hergestellt werden, das die folgenden Schritte umfasst:
a) Erhalten eines großen
klonierten genomischen Fragments von größer 20 kb, das eine DNA-Sequenz
von Interesse enthält;
b) Anwenden der bakteriellen homologen Rekombination zum genetischen
Modifizie ren des großen
klonierten genomischen Fragments aus (a) zur Schaffung eines großen Zielvektors
(LTVEC) zur Verwendung in embryonalen Stammzellen; wobei die LTVEC
Homologiearme aufweisen, die insgesamt größer 20 kb betragen; c) Einführen der
LTVEC aus (b) in die embryonalen Stammzellen zum Modifizieren durch
homologe Rekombination des endogenen Gens oder chromosomalen Locus
in den Zellen; d) Anwenden eines quantitativen Assays zum Nachweisen
einer Modifikation des Allels (MOA) in den embryonalen Stammzellen aus
(c), um jene embryonalen Stammzellen zu identifizieren, in welchen
das endogene Gen oder der chromosomale Locus genetisch modifiziert
worden ist; e) Einführen
der embryonalen Stammzellen aus (d) in eine Blastozyste; und f)
Einführen
der Blastozyste aus (e) in eine Surrogat-Mutter für die Gestation.
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Außerdem kann
ein nicht-humaner Organismus, der ein genetisch modifiziertes endogenes
Gen oder chromosomalen Locus enthält, mittels eines Verfahrens
hergestellt werden, welches die folgenden Schritte umfasst: a) Erhalten
eines großen
klonierten genomischen Fragments von größer 20 kb, das eine DNA-Sequenz
von Interesse enthält;
b) Anwenden der bakteriellen homologen Rekombination zum genetischen
Modifizieren des großen
klonierten genomischen Fragments aus (a) zur Schaffung eines großen Zielvektors
zur Verwendung in den eukaryotischen Zellen (LTVEC); wobei die LTVEC
Homologiearme aufweisen, die insgesamt größer 20 kb betragen; c) Einführen der
LTVEC aus (b) in die eukaryotischen Zellen zum genitischen Modifizieren
durch homologe Rekombination des endogenen Gens oder chromosomalen
Locus in den Zellen; d) Anwenden eines quantitativen Assays zum
Nachweisen einer Modifikation des Allels (MOA) in den eukaryotischen
Zellen aus (c), um jene eukaryotischen Zellen zu identifizieren,
in welchen das endogene Gen oder der chromosomale Locus genetisch
modifiziert worden ist; e) Entfernen des Kerns aus der eukaryotischen
Zelle aus (d); f) Einführen
des Kerns aus (e) in eine Eizelle; und g) Einführen der Eizelle aus (f) in
eine Surrogat-Mutter für
die Gestation.
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Bei
noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann ein nicht-humaner
Organismus, der ein genetisch modifiziertes endogenes Gen oder chromosomalen
Locus enthält,
mittels eines Verfahrens hergestellt werden, welches die folgenden
Schritte umfasst: a) Erhalten eines großen klonierten genomischen
Fragments von größer 20 kb,
das eine DNA-Sequenz von Interesse enthält; b) Anwenden der bakteriellen
homologen Rekombination zum genetischen Modifizieren des großen klonierten
genomischen Fragments aus (a) zur Schaffung eines großen Zielvektors
zur Verwendung in eukaryotischen Zellen (LTVEC); wobei die LTVEC
Homologiearme aufweisen, die insgesamt größer 20 kb betragen; c) Einführen der
LTVEC aus (b) in die eukaryotischen Zellen zum genetischen Modifizieren
durch homologe Rekombination des endogenen Gens oder chromosomalen
Locus in den Zellen; d) Anwenden eines quantitativen Assays zum
Nachweisen einer Modifikation des Allels (MOA) in den eukaryotischen
Zellen aus (c), um jene eukaryotischen Zellen zu identifizieren, in
welchen das endogene Gen oder der chromosomale Locus genetisch modifiziert
worden ist; e) Fusionieren der eukaryotischen Zelle (d) mit einer
anderen eukaryotischen Zelle; f) Einführen der fusionierten eukaryotischen
Zelle aus (e) in eine Surrogat-Mutter für die Gestation.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
ist der nicht-humane Organismus eine Maus, Ratte oder ein anderer
Nager, ist die Blastozyste eine Maus-, Ratten- oder andere Nager-Blastozyste;
ist die Eizelle eine Maus-, Ratten- oder andere Nager-Eizelle; und
ist die Surrogat-Mutter eine Maus, Ratte oder ein anderer Nager.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
ist eine solche, bei der die embryonale Stammzelle eine nicht-humane
säugerembryonale
Stammzelle ist, vorzugsweise eine Maus-, Ratten- oder andere Nagerembryo-Stammzelle.
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Eine
zusätzliche
bevorzugte Ausführungsform
besteht in der Verwendung der genetisch modifizierten eukaryotischen
Zellen der Erfindung für
die Schaffung eines nicht-humanen
Organismus, und insbesondere die Verwendung der genetisch modifizierten
nicht-humanen embryonalen Stammzelle der Erfindung für die Schaffung
eines nicht-humanen Organismus.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung besteht in einem Verfahren für das genetische Modifizieren
eines endogenen Gens oder chromsomalen Locus von Interesse in mausembryonalen
Stammzellen, umfassend: a) Erhalten eines großen klonierten genomischen
Fragments von größer 20 kb,
das eine DNA-Sequenz von Interesse enthält, wobei das große klonierte
DNA-Fragment homolog zu dem endogenen Gen oder chromosomalen Locus
ist; b) Anwenden der bakteriellen homologen Rekombination zum genetischen
Modifizieren des großen
klonierten genomischen Fragments aus (a) zur Schaffung eines großen Zielvektors
zur Verwendung in den mausembryonalen Stammzellen, wobei die LTVEC
Homologiearme aufweisen, die insgesamt größer 20 kb betragen, wobei die
genetische Modifikation die Deletion einer Codierungssequenz, Gensegments
oder regulatorischen Elements ist; c) Einführen des großen Zielvektors
aus (b) in die mausembryonalen Stammzellen zum Modifizieren durch
homologe Rekombination des endogenen Gens oder chromosomalen Locus
in den Zellen; und d) Anwenden eines quantitativen Assays zum Nachweisen
einer Modifikation des Allels (MOA) in den mausembryonalen Stammzellen
aus (c), um jene mausembryonalen Stammzellen zu identifizieren,
in welchen das endogene Gen oder der chromosomale Locus genetisch
modifiziert worden ist, wobei der quantitative Assay eine quantitative
PCR ist.
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Ebenfalls
bevorzugt ist die Verwendung der oben beschriebenen genetisch modifizierten
mausembryonalen Stammzelle für
die Schaffung einer Maus.
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Ebenfalls
bevorzugt sind Verfahren, worin etwa 1 bis 5 μg einer großen Targeting-Vektor-DNA in etwa 1 × 107 eukaryotische Zellen eingeführt werden.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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1:
Schematisches Diagramm der Erzeugung eines typischen LTVEC unter
Anwendung der bakteriellen homologen Rekombination.
(hb1 =
Homologiebox 1; hb2 = Homologiebox 2; RE = Restriktionsenzymstelle).
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2:
Schematisches Diagramm eines Donorfragments und LTVEC für Maus OCR10.
(hb1
= Homologiebox 1; lacZ = β-Galactosidase-ORF;
SV40 polyA = ein DNA-Fragment,
abgeleitet von Affenvirus 40, enthaltend eine Polyadenylierungsstelle
und Signal; PGKp = Maus-Phosphoglyceratkinase-(PGK)-Promotor; EM7
= ein bakterieller Promotor; Neo = Neomycinphosphotransferase; PGK
polyA = 3'-untranslatierte Region,
abgeleitet vom PGK-Gen und enthaltend eine Polyadenylierungsstelle
und Signal; hb2 = Homologiebox 2)
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3A–3D:
Sequenz der Maus-OCR10-cDNA, Homologiebox 1 (hb1), Homologiebox
2 (hb2) und TaqMan®-Sonden und Primer, verwendet
in einem quantitativen PCR-Assay zum Detektieren der Modifikation
des Allels (MOA) in unter Verwendung des mOCR10-LTVEC angezielten
ES-Zellen.
hb1: Basenpaare 1 bis 211
hb2: Basenpaare 1586–1801
TaqMan®-Sonde
und entsprechender PCR-Primersatz, abgeleitet vom mOCR10 Exon 3:
TaqMan®-Sonde:
Nukleotide 413 bis 439 – oberer
Strang
Primer ex3-5':
Nukleotide 390 bis 410 – oberer
Strang
Primer ex3-3':
Nukleotide 445 bis 461 – unterer
Strang
TaqMan®-Sonde und entsprechender
PCR-Primersatz, abgeleitet vom mOCR10 Exon 4:
TaqMan®-Sonde:
Nukleotide 608 bis 639 – oberer
Strang
Primer ex4-5':
Nukleotide 586 bis 605 – oberer
Strang
Primer ex4-3':
Nukleotide 642 bis 662 – unterer
Strang
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Definitionen
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Ein "Targeting-Vektor" ist ein DNA-Konstrukt,
das "homologe" Sequenzen zu endogenen
chromosomalen Nukleinsäuresequenzen
enthält,
die (eine) gewünschte
genetische Modifikation(en) flankieren. Die flankierenden Homologiesequenzen,
bezeichnet als "Homologiearme", lenken den Targeting-Vektor
zu einer spezifischen chromosomalen Lokalisation innerhalb des Genoms
dank der Homologie, die zwischen den Homologiearmen und der entsprechenden
endogenen Sequenz vorliegt und bringen die gewünschte genetische Modifikation
mittels eines Vorgangs ein, der als "homologe Rekombination" bezeichnet ist.
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"Homolog" meint zwei oder
mehrere Nukleinsäuresequenzen,
die entweder identisch oder ähnlich
genug sind, um dazu in der Lage zu sein, aneinander zu hybridisieren
oder einen intermolekularen Austausch zu vollziehen.
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"Gen-Targeting" bezeichnet die Modifikation
eines endogenen chromosomalen Locus durch die Insertion in, Deletion
von oder Ersetzung der endogenen Sequenz über die homologe Rekombination
unter Verwendung eines Targeting-Vektors.
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Ein "Gen-Knockout" ist eine genetische
Modifikation, die aus der Zerstörung
der genetischen Information, die in einem chromosomalen Locus codiert
ist, resultiert.
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Ein "Gen-Knock-in" ist eine genetische
Modifikation, die aus der Ersetzung der genetischen Information,
die in einem chromosomalen Locus codiert ist, durch eine unterschiedliche
DNA-Sequenz resultiert.
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Ein "Knockout-Organismus" ist ein Organismus,
bei dem ein signifikanter Anteil der Zellen des Organismus ein Gen-Knockout
beherbergen.
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Ein "Knock-in-Organismus" ist ein Organismus,
bei dem signifikanter Anteil der Zellen des Organismus ein Gen-Knock-in
beherbergen.
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Ein "Marker" oder ein "selektierbarer Marker" ist ein Selektionsmarker,
der die Isolierung rarer transfizierter Zellen, die den Marker exprimieren,
von der Mehrheit der behandelten Zellen in der Population erlaubt. Zu
solchen Markergenen zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Neomycinphosphotransferase und Hygromycin-B-Phosphotransferase,
oder fluoreszierende Proteine wie GFP.
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Eine "ES-Zelle" ist eine embryonale
Stammzelle. Diese Zelle ist gewöhnlich
aus der inneren Zellmasse eines Embryos im Blastozysten-Stadium
abgeleitet.
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Ein "ES-Zellklon" ist eine Subpopulation
von Zellen, die von einer einzelnen Zelle der ES-Zellpopulation
nach Einführung
von DNA und anschließender
Selektion abgeleitet ist.
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Eine "flankierende DNA" ist ein Segment
von DNA, das kolinear mit und angrenzend an einen bestimmten Bezugspunkt
ist.
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"LTVECs" sind große Targeting-Vektoren
für eukaryotische
Zellen, die von Fragmenten von klonierter genomischer DNA abgeleitet
sind, die größer als
solche sind, die bei anderen Ansätzen
typischerweise verwendet werden, wie sie zur Durchführung des
homologen Targeting in eukaryotischen Zellen vorgesehen sind.
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Ein "nicht-humaner Organismus" ist ein Organismus,
der durch die Allgemeinheit normalerweise nicht als human akzeptiert
ist.
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"Modifikation des
Allels" (MOA) bezieht
sich auf die Modifikation der exakten DNA-Sequenz eines Allels eines/mehrerer
Gens/e oder chromosomalen Locus/Loci in einem Genom. Diese Modifikation
des Allels (MOA) umfasst, ohne darauf beschränkt zu sein, Deletionen, Substitutionen
oder Insertionen von lediglich einem einzelnen Nukleotid oder Deletionen
von vielen Kilobasen, die ein/mehrere Gen(e) oder chromosomalen Locus/Loci
von Interesse durchspannen, als auch jegliche und alle möglichen
Modifikationen zwischen diesen beiden Extremen.
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"Orthologe" Sequenz bezieht
sich auf eine Sequenz von einer Spezies, die das funktionelle Äquivalent jener
Sequenz in einer anderen Spezies ist.
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Die
unten angegebene Beschreibung und Beispiele sind zur Veranschaulichung
der vorliegenden Erfindung bereitgestellt. Ein Fachmann des Gebiets
wird erkennen, dass diese Beispiele lediglich der Veranschaulichung
dienen und nicht zum Zwecke einer Beschränkung der Erfindung aufgenommen
sind.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
Anmelder haben ein neuartiges, schnelles, rationelles und effizientes
Verfahren für
die Schaffung und das Screening von eukaryotischen Zellen entwickelt,
die modifizierte endogene Gene oder chromosomale Loci enthalten.
In diesen Zellen können die
Modifikation Gen-Knockouts, Knock-ins, Punktmutationen oder große genomische
Insertionen oder Deletionen oder andere Modifikationen sein. Anhand
eines nicht-beschränkenden
Beispiels können
diese Zellen embryonale Stammzellen sein, die zur Schaffung von
Knockout- oder Knock-in-Organismen, und insbesondere Knockout- oder
Knock-in-Mäusen,
für den
Zweck der Bestimmung der Funktion des/der Gens/e, das/die verändert, deletiert
und/oder inseriert worden ist/sind, nützlich sind.
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Die
hierin beschriebenen neuartigen Verfahren kombinieren erstmals:
- 1. Die bakterielle homologe Rekombination,
um eine gewünschte
genetische Modifikation innerhalb eines großen klonierten genomischen
Fragments präzise
zu konstruieren, wobei ein großer
Targeting-Vektor zur Verwendung in eukaryotischen Zellen (LTVECs)
geschaffen wird;
- 2. die direkte Einführung
dieser LTVECs in eukaryotische Zellen, um das/die entsprechende(n)
endogene(n) Gen(e) oder chromosomalen Locus/Loci von Interesse in
diesen Zellen zu modifizieren; und
- 3. eine Analyse zur Bestimmung der raren eukaryotischen Zellen,
in denen das angezielte Allel wie gewünscht modifiziert worden ist,
unter Einbeziehung eines quantitativen Assays für die Modifikation des Allels
(MOA) des parentalen Allels.
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Es
sollte betont werden, dass vorherige Verfahren zum Nachweisen einer
erfolgreichen homologen Rekombination in eukaryotischen Zellen in
Verbindung mit den LTVECs der Erfindung der Anmelder aufgrund der
in den LTVECs vorhandenen langen Homologiearme nicht angewendet
werden können.
Die Nutzung eines LTVEC für
die wohlüberlegte
Modifikation von endogenen Genen oder chromosomalen Loci in eukaryotischen Zellen über die
homologe Rekombination wird durch die neue Anwendung eines Assays
zur Bestimmung der raren eukaryotischen Zellen, in denen das angezielte
Allel wie gewünscht
modifiziert worden ist, möglich
gemacht, welcher Assay einen quantitativen Assay für die Modifikation
des Allels (MOA) eines parentalen Allels durch Anwendung beispielsweise
der quantitativen PCR oder anderer geeigneter quantitativer Assays
für die MOA
einbezieht.
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Die
Verwendbarkeit von Targeting-Vektoren mit längeren Homologiearmen als bei
den aktuellen Methoden verwendet ist aus den folgenden Gründen extrem
wertvoll:
- 1. Die Targeting-Vektoren werden
schneller und bequemer aus verfügbaren
Bibliotheken, die große
genomische Inserte enthalten (z.B. BAC- oder PAC-Bibliotheken),
erzeugt als Targeting-Vektoren, die unter Anwendung früherer Technologien
erzeugt werden, in welchen die genomischen Inserte vor ihrer Verwendung umfassend
charakterisiert und "zugeschnitten" werden müssen (nachstehend
ausführlich
erläutert).
Außerdem
braucht lediglich eine minimale Sequenzinformation über den
Locus von Interesse bekannt zu sein, d.h. es ist lediglich erforderlich,
die etwa 80–100
Nukleotide zu kennen, die zur Generierung der Homologieboxen (nachstehend
ausführlich
beschrieben) und zur Generierung von Sonden, die in quantitativen
Assays für
MOA verwendet werden können,
erforderlich sind (nachstehend ausführlich beschrieben).
- 2. Sowohl größere Modifikationen
als auch größere genomische
Regionen durchspannende Modifikationen lassen sich bequemer und
in weniger Schritten erzeugen als unter Anwendung der bisherigen
Technologien. Zum Beispiel macht das Verfahren der Erfindung die
präzise
Modifikation großer
Loci möglich,
die durch traditionelle Plasmid-basierte Targeting-Vektoren aufgrund
ihrer Größenbeschränkungen
nicht abgedeckt werden können.
Es macht auch die Modifikation irgendeines gegebenen Locus an vielfachen
Punkten (z.B. die Einführung
spezifischer Mutationen an verschiedenen Exons eines Multi-Exon-Gens)
in einem Schritt möglich,
was das Erfordernis vermindert, vielfache Targeting-Vektoren zu
konstruieren und vielfache Runden aus Targeting und Screening für die homologe
Rekombination in ES-Zellen durchzuführen.
- 3. Die Verwendung langer Regionen von Homologie (lange Homologiearme)
erhöht
die Targeting-Frequenz bei "schwer
anzielbaren" Loci
in eukaryotischen Zellen, was mit den bisherigen Feststellungen übereinstimmt,
dass das Targeting der homologen Rekombination in eukaryotischen
Zellen in Bezug zur Gesamthomologie zu stehen scheint, die innerhalb
des Targeting-Vektors vorhanden ist.
- 4. Die unter Verwendung der langen Homologiearme erzielte erhöhte Targeting-Frequenz scheint
den potentiellen Nutzen der Verwendung von isogener DNA in diesen
Targeting-Vektoren zu verringern.
- 5. Die Anwendung quantitativer MOA-Assays für das Screening von eukaryotischen
Zellen für
die homologe Rekombination bestärkt
nicht nur die Verwendung der LTVECs als Targeting-Vektoren (oben
dargestellte Vorteile), sondern verringert auch die erforderliche
Zeit zum Identifizieren von korrekt modifizierten eukaryotischen
Zellen von den typischen mehreren Tagen auf nur wenige Stunden.
Außerdem
erfordert die Anwendung der quantitativen MOA nicht die Verwendung
von Sonden, die außerhalb
des/der endogenen Gens/e oder chromosomalen Locus/Loci, das/die
zu modifizieren ist/sind, lokalisiert sind, wodurch sich das Erfordernis
erübrigt,
die Sequenz zu kennen, die das/die modifizierte(n) Gen(e) oder Locus/Loci
flankiert. Dies stellt eine wesentliche Verbesserung der Art und
Weise des Screenings, wie es in der Vergangenheit durchgeführt worden
ist, dar und macht es zu einem viel weniger arbeitsintensiven und
viel kostenwirksameren Ansatz für
das Screening auf homologe Rekombinationsereignissen in eukaryotischen
Zellen.
-
Methoden
-
Bei
vielen der Techniken, die zur hierin beschriebenen Konstruktion
von DNA-Vektoren
angewendet werden, handelt es sich um einem Fachmann des Gebiets
wohlbekannte standardmäßige molekularbiologische
Techniken (siehe z.B. Sambrook, J., E. F. Fritsch und T. Maniatis.
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, zweite Auflage, Bände 1, 2
und 3, 1989; Current Protocols in Molecular Biology, Hrsg. Ausubel
et al., Greene Publ. Assoc., Wiley Interscience, NY). Die gesamte
DNA-Sequenzierung wird mittels standardmäßiger Techniken unter Verwendung
eines ABI 373A DNA-Sequenzierers und Taq Dideoxy Terminator Cycle
Sequencing Kit vorgenommen (Applied Biosystems, Inc., Foster City,
CA).
-
Schritt 1. Erhalten eines
großen
genomischen DNA-Klons, der das/die Gen(e) oder chromosomalen Locus/Loci
von Interesse enthält.
-
Ein/Mehrere
Gen(e) oder Locus/Loci von Interesse können auf der Grundlage spezifischer
Kriterien ausgewählt
werden, wie etwa detaillierter struktureller oder funktioneller
Daten, oder kann/können
bei Nichtvorhandensein solch detaillierter Information ausgewählt werden,
da potenzielle Gene oder Genfragmente aufgrund der Bemühungen verschiedener
Genomsequenzierungs-Projekte vorhersagbar werden.
-
Wichtig
ist, zur Kenntnis zu nehmen, dass die Kenntnis der kompletten Sequenz
und Genstruktur eines/mehrerer Gens/e von Interesse nicht erforderlich
ist, um das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Konstruktion
von LTVECs anzuwenden. Tatsächlich
betrifft die einzige erforderliche Sequenzinformation etwa 80–100 Nukleotide,
um den genomischen Klon von Interesse zu erhalten als auch die Homologieboxen
zu generieren, die zur Erzeugung der LTVECs verwendet werden (nachstehend
ausführlich
beschrieben) und um Sonden für
die Anwendung in quantitativen MOA-Assays zu erzeugen.
-
Ist/sind
ein/mehrere Gen(e) oder Locus/Loci von Interesse einmal ausgewählt worden,
so wird/werden ein/mehrere große(r)
genomische(r) Klon(e), der/die diese(s) Gen(e) oder Locus/Loci enthält/enthalten,
erhalten. Diese(r) Klon(e) kann/können auf eine von mehreren
Weisen erhalten werden, einschließlich, doch nicht beschränkt auf
das Screening geeigneter DNA-Bibliotheken (z.B. BAC, PAC, YAC oder
Cosmid) mittels standardmäßiger Hybridisations-
oder PCR-Techniken, oder mittels jeglichen anderen Methoden, mit
denen der Fachmann des Gebiets vertraut ist.
-
Schritt 2. Anhängen der
Homologieboxen 1 und 2 an eine Modifikationskassette und Generieren
des LTVEC.
-
Homologieboxen
markieren die Stellen der bakteriellen homologen Rekombination,
die zur Konstruktion der LTVECs aus großen klonierten genomischen
Fragmenten genützt
werden (1). Homologieboxen stellen kurze
Segmente von DNA dar, die im Allgemeinen doppelsträngig und
zumindest 40 Nukleotide lang sind, die homolog zu Regionen innerhalb
des großen
klonierten genomischen Fragments sind, die "die zu modifizierende Region" flankieren. Die
Homologieboxen sind an die Modifikationskassette angehängt, so
dass nach der homologen Rekombination in Bakterien die Modifikationskassette
die zu modifizierende Region ersetzt (1). Die
Technik der Schaffung eines Targeting-Vektors unter Anwendung der
bakteriellen homologen Rekombination kann in einer Vielfalt von
Systemen ausgeführt
werden (Yang et al., Nat Biotechnol, 15: 859–65, 1997; Muyrers et al.,
Nucleic Acids Res, 27: 1555–7,
1999; Angrand et al., Nucleic Acids Res, 27: e16, 1999; Narayanan
et al., Gene Ther, 6: 442–7,
1999; Yu, et al., Proc Natl Acad Sci USA, 97: 5978–83, 2000). Ein
Beispiel einer favorisierten, derzeit in Anwendung befindlichen
Technologie ist das ET-Klonieren
(Zhang et al., Nat Genet, 20: 123–8, 1998; Narayanan et al.,
Gene Ther, 6: 442–7,
1999) und Variationen dieser Technologie (Yu, et al., Proc Natl
Acad Sci USA, 95: 5978–83,
2000). ET bezieht sich auf die recE-(Hall and Kolodner, Proc Natl
Acad Sci USA, 91: 3205–9,
1994) und recT-Proteine (Kusano et al., Gene, 138: 17–25, 1994),
die die homologe Rekombinationsreaktion ausführen. RecE ist eine Exonuklease,
die einen Strang einer linearen doppelsträngigen DNA (im Wesentlichen
das unten beschriebene Donor-DNA-Fragment) 5' nach 3' zurückschneidet,
wodurch ein lineares doppelsträngiges
Fragment mit einem einzelsträngigen
3'-Überhang
zurückbleibt.
Dieser einzelsträngige Überhang
wird von recT-Protein überzogen,
welches eine einzelsträngige DNA-(ssDNA)-Bindungsaktivität aufweist
(Kovall und Matthews, Science, 277: 1824–7, 1997). Die ET-Klonierung
wird unter Verwendung von E. coli durchgeführt, die vorübergehend
die E. coli-Genprodukte von recE und recT exprimieren (Hall und
Kolodner, Proc Natl Acad Sci USA, 91: 3205–9, 1994; Clark et al., Cold
Spring Harb Symp Quant Biol, 49: 453–52, 1984; Noirot und Kolodner,
J Biol Chem, 273: 12274–80,
1998; Thresher et al., J Mol Biol, 254: 364–71, 1995; Kolodner et al.,
Mol Microbiol, 11: 23–30,
1994; Hall et al., J Bacteriol, 175: 277–87, 1993) und das Bakteriophagen-Lambda-(λ)-Protein λgam (Murphy,
J Bacteriol, 173: 5808–21,
1991; Poteete et al., J Bacteriol, 170: 2012–21, 1988). Das λgam-Protein
ist zum Schutz des Donor-DNA-Fragments vor Abbau durch das recBC-Exonuklease-System erforderlich
(Myers und Stahl, Annu Rev Genet, 28: 49–70, 1994) und ist für eine effiziente
ET-Klonierung in recBC+-Wirten, wie etwa
dem häufig
verwendeten E. coli-Stamm DH10b, erforderlich.
-
Die
zu modifizierende und unter Anwendung der bakteriellen homologen
Rekombination zu ersetzende Region kann von null Nukleotiden Länge (Schaffung
einer Insertion in den Ursprungslocus) bis zu vielen Zehnfachen
von Kilobasen (Schaffung einer Deletion und/oder einer Ersetzung
des Ursprungslocus) rangieren. In Abhängigkeit von der Modifikationskassette
kann die Modifikation zu folgendem führen:
- (a)
Deletion der Codierungssequenzen, Gensegmente oder regulatorischen
Elemente;
- (b) Alteration(en) der Codierungssequenz, Gensegmente oder regulatorischen
Elemente einschließlich Substitutionen,
Additionen und Fusionen (z.B. Epitop-Tags oder Schaffung von bifunktionellen
Proteinen, wie z.B. denen mit GFP);
- (c) Insertion neuer Codierungsregionen, Gensegmente oder regulatorischen
Elemente, wie etwa solchen für
selektierbare Markergene oder Reportergene oder Stellen neuer Gene
unter endogene Transkriptionskontrolle;
- (d) Schaffung konditionaler Allele, z.B. durch Einführung von
loxP-Stellen, die die durch Cre-Rekombinase auszuschneidende Region
flankieren (Abremski und Hoess, J Biol Chem, 259: 1509–14, 1984)
oder FRT-Stellen, die die durch Flp-Rekombinase auszuschneidende
Region flankieren (Andrews et al., Cell, 40: 795–803, 1985; Meyer-Leon et al.,
Cold Spring Harb Symp Ouant Biol, 49: 797–804; 1984; Cox, Proc Natl Acad
Sci USA, 80: 4223–7,
1983); oder
- (e) Ersetzung der Codierungssequenzen oder Gensegmente von einer
Spezies durch orthologe Codierungssequenzen von einer unterschiedlichen
Spezies, z.B. Ersetzen eines murinen genetischen Locus durch den
orthologen humanen genetischen Locus, um gentechnisch eine Maus
zu schaffen, bei der jener bestimmte Locus "humanisiert" worden ist.
-
Jegliche
oder alle dieser Modifikationen können in einen LTVEC eingebaut
werden. Ein spezifisches, nicht-beschränkendes Beispiel, bei dem eine
endogene Codierungssequenz gänzlich
deletiert und gleichzeitig sowohl durch ein Reportergen als auch
einen selektierbaren Marker ersetzt wird, ist nachstehend in Beispiel
1 bereitgestellt, ebenso wie die Vorteile des Verfahrens der Erfindung
im Vergleich zu den vorherigen Technologien.
-
Schritt 3 (optional).
Verifizieren, dass jeder LTVEC korrekt konstruiert worden ist.
-
Das
Verifizieren, dass jeder LTVEC korrekt konstruiert worden ist, erfolgt
durch:
- a. Diagnostische PCR, um die neuartigen
Junktionen zu verifizieren, die durch die Einführung des Donorfragments in
das/die Gen(e) oder chromosomalen Locus/Loci von Interesse geschaffen
wurden. Die derart erhaltenen PCR-Fragmente können sequenziert werden, um
die neuartigen, durch die Einführung
des Donorfragments in das/die Gen(e) oder chromosomalen Locus/Loci
von Interesse geschaffenen Junktionen weiter zu verifizieren.
- b. Diagnostischen Restriktionsenzym-Verdau, um sicherzugehen,
dass lediglich die gewünschten
Modifikationen in den LTVEC während
des bakteriellen homologen Rekombinationsprozesses eingeführt worden sind.
- c. Direktsequenzierung des LTVEC, insbesondere der Regionen,
die den Ort der Modifikation durchspannen, um die durch die Einführung des
Donorfragments in das/die Gen(e) oder chromosomalen Locus/Loci von
Interesse geschaffenen Junktionen zu verifizieren.
-
Schritt 4. Reinigung,
Präparierung
und Linearisierung der LTVEC DNA für die Einführung in eukaryotische Zellen.
-
a. Präparierung von LTVEC DNA:
-
Präparieren
von Miniprep-DNA (Sambrook, J., E. F. Fritsch und T. Maniatis. Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, Zweite Auflage, Bände 1, 2 und 3, 1989; Tillett
und Neilan, Biotechniques, 24: 568–70, 572, 1998; http://www.qiagen.com/literature/handbooks/plkmini/plm_399.pdf)
des ausgewählten
LTVEC und Retransformieren der Miniprep-LTVEC-DNA in E. coli unter
Anwendung der Elektroporation (Sambrook, J., E. F. Fritsch und T.
Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Zweite Auflage,
Bände 1,
2 und 3, 1989). Dieser Schritt ist erforderlich, um das Plasmid
zu beseitigen, das die rekombinogenen Proteine codiert, die für den bakteriellen
homologen Rekombinationsschritt genützt werden (Zhang et al., Nat
Genet, 20: 123–8,
1998; Narayanan et al., Gene Ther, 6: 442–7, 1999). Es ist von Nutzen,
dieses Plasmid Izu beseitigen, (a) da es ein Plasmid in hoher Kopien zahl
ist und die Ausbeuten vermindern kann, die bei den großmaßstäblichen
LTVEC-Präparierungen
erzielt werden; (b) um die Möglichkeit
des Induzierens der Expression der rekombinogenen Proteine auszuschalten;
und (c) da es die physikalische Kartierung des LTVEC verschleiern
könnte.
Vor der Einführung
des LTVEC in eukaryotische Zellen werden größere Mengen an LTVEC DNA mittels
einer standardmäßigen Methodologie
präpariert
(http://www.qiagen.com/literature/handbooks/plk/plklow.pdf; Sambrook, J.,
E. F. Fritsch und T. Maniatis, Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
Zweite Auflage, Bände
1, 2 und 3, 1989; Tillett und Neilan, Biotechniques, 24: 568–70, 572,
1998). Dieser Schritt kann jedoch umgangen werden, wenn eine bakterielle
homologe Rekombinationsmethode, die einen rekombinogenen Prophagen
nützt,
angewandt wird, d.h. dort, wo die Gene, die die rekombinogenen Proteine
codieren, in das bakterielle Chromosom integriert werden (Yu, et
al., Proc. Natl. Acad. Sci USA, 97: 5978–83, 2000).
-
b. Linearisieren der LTVEC
DNA:
-
Um
den LTVEC zur Einführung
in eukaryotische Zellen zu präparieren,
wird der LTVEC vorzugsweise in einer Weise linearisiert, die die
DNA des/r modifizierte(n) endogene(n) Gen(e) oder chromosomale(n)
Locus/Loci flankiert mit langen Homologiearmen belässt. Dies
kann durch Linearisieren des LTVEC, vorzugsweise im Vektor-Rückgrat,
mit jeglichem geeigneten Restriktionsenzym erreicht werden, das
lediglich selten verdaut. Zu Beispielen geeigneter Restriktionsenzyme
zählen
Notl, Pacl, Sfil, Srfl, Swal, Fsel, etc. Die Wahl des Restriktionsenzyms
kann experimentell bestimmt werden (d.h. durch Testen mehrerer unterschiedlicher
selten schneidender Kandidaten) oder, wenn die Sequenz des LTVEC
bekannt ist, durch Analysieren der Sequenz und Auswählen eines
geeigneten Restriktionsenzyms basierend auf der Analyse. In Situationen,
bei denen der LTVEC ein Vektor-Rückgrat
aufweist, das rare Stellen wie die CosN-Stellen enthält, kann
es mit Enzymen geschnitten werden, die solche Stellen erkennen,
zum Beispiel λ-Terminase
(Shizuya et al., Proc Natl Acad Sci USA, 89: 8794–7, 1992;
Becker und Gold, Proc Natl Acad Sci USA, 75: 4199–203, 1978;
Rackwitz et al., Gene, 40: 259–66,
1985).
-
Schritt 5. Einführung von
LTVEC in eukaryotische Zellen und Selektion der Zellen, bei denen
eine erfolgreiche Einführung
von LTVEC stattgefunden hat.
-
LTVEC
DNA kann in eukaryotische Zellen unter Anwendung einer standardmäßigen Methodologie eingeführt werden,
wie etwa eine durch Calciumphosphat, Lipide oder Elektroporation
vermittelte Transfektion (Sambrook, J., E. F. Fritsch und T. Maniatis.
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Zweite Auflage, Bände 1, 2
und 3, 1989). Die Zellen, in die der LTVEC erfolgreich eingeführt worden
ist, können
durch Aussetzen an Selektionsagenzien, in Abhängigkeit von dem selektierbaren
Markergen, das in den LTVEC eingebaut worden ist, selektioniert
werden. Als ein nicht-beschränkendes
Beispiel können,
wenn der selektierbare Marker das Neomycinphosphotransferase-(Neo)-Gen
ist (Beck, et al., Gene, 19: 327–36, 1982), Zellen, die den
LTVEC aufgenommen haben, in G418-enthaltenden Medien selektioniert
werden; Zellen, die den LTVEC nicht aufgenommen haben, werden absterben,
wohingegen Zellen, die den LTVEC aufgenommen haben, überleben
werden (Santerre, et al., Gene, 30: 147–56, 1984). Zu weiteren geeigneten
selektionierbaren Markern zählen
jeglicher Wirkstoff, der eine Aktivität in eukaryotischen Zellen
aufweist (Joyner, The Practical Approach Series, 293, 1999), wie
etwa Hygromycin B (Santerre, et al., Gene, 30: 147–56, 1984;
Bernard, et al., Exp Cell Res, 158: 237–43, 1985; Giordano und McAllister,
Gene, 88: 285–8,
1990), Blasticidin S (Izumi, et al., Exp Cell Res, 197: 229–33, 1991)
und andere, mit denen die Fachleute des Gebiets vertraut sind.
-
Schritt 6. Screenen auf
homologe Rekombinationsereignisse in eukaryotischen Zellen unter
Anwendung eines quantitativen Assays für die Modifikation des Allels
(MOA).
-
Eukaryotische
Zellen, die durch Targeting des LTVEC in den Locus von Interesse
erfolgreich modifiziert worden sind, können unter Anwendung einer
Vielzahl von Ansätzen
identifiziert werden, die die Modifikation des Allels innerhalb
des Locus von Interesse detektieren können und die nicht von Assays
abhängen,
die den gesamten Homologiearm oder -arme durchspannen. Solche Ansätze können umfassen,
sind aber nicht darauf beschränkt:
- (a) quantitative PCR unter Verwendung von TaqMan® (Lie
und Petropoulus, Curr Opin Biotechnol, 9: 43–8, 1998):
- (b) quantitativer MOA-Assay unter Verwendung molekularer Beacons
(„Leuchtfeuer") (Tan, et al., Chemistry,
6: 1107–11,
2000)
- (c) Fluoreszenz-in situ-Hybridisation – FISH (Laan, et al., Hum Genet,
96: 275–80,
1995) oder vergleichende genomische Hybridisation (CGH (Forozan,
et al., Trends Genet, 13: 405–9,
1997; Thompson und Gray, J Cell Biochem Suppl, 139–43, 1993;
Houldsworth und Chaganti, Am J Pathol, 145: 1253–60, 1994);
- (d) isotherme DNA-Amplifikation (Lizardi, et al., Nat Genet,
19: 225–32,
1998; Mitra und Church, Nucleic Acids Res, 27: e34, 1999);
- (d) quantitative Hybridisation an eine/mehrere immobilisierte
Sonde(n) (Southern, J. Mol. Biol. 98: 503, 1975; Kafatos FC; Jones
CW; Efstratiadis A, Nucleic Acids Res 7(6): 1541–52, 1979);
- (f) Invader Probes® (Third Wave Technologies);
- (g) EclipseTM und Molecular Beacon-Sonden
(Synthetic Genetics); und
- (h) MMP-Assays (High Throughput Genomics)
-
Die
Anmelder stellen hierin ein Beispiel bereit, in welchem TaqMan® quantitative
PCR für
das Screening auf erfolgreich angezielte eukaryotische Zellen angewendet
wird. In diesem nicht-beschränkenden
Beispiel wird TaqMan® zum Identifizieren eukaryotischer
Zellen verwendet, die eine homologe Rekombination vollzogen haben,
wobei ein Abschnitt aus einem von zwei endogenen Allelen in einem
diploiden Genom durch eine andere Sequenz ersetzt worden ist. Im
Gegensatz zu den traditionellen Methoden, bei denen eine Differenz
in der Restriktionsfragment-Länge,
das den gesamten Homologiearm oder -arme durchspannt, die Modifikation
eines von zwei Allelen anzeigt, detektiert die quantitative TaqMan®-Methode
die Modifikation eines Allels durch Messen der Verminderung der
Kopienzahl (um die Hälfte)
des unmodifizierten Allels. Spezifisch detektiert die Sonde das
ummodifizierte Allel und nicht das modifizierte Allel. Daher ist
die Methode von der exakten Natur der Modifikation unabhängig und
ist nicht auf die in diesem Beispiel beschriebene Sequenzersetzung
beschränkt.
TaqMan wird zum Quantifizieren der Anzahl von Kopien einer DNA-Template in einer
genomischen DNA-Probe verwendet, insbesondere durch Vergleich zu
einem Referenzgen (Lie und Petropoulos, Curr Opin Biotechnol, 9:
43–8, 1998).
Das Referenzgen wird in derselben genomischen DNA wie das/die Zielgen(e)
oder Locus/Loci quantifiziert. Daher werden zwei TaqMan®-Amplifikationen
(jede mit ihrer jeweiligen Sonde) vorgenommen. Eine TaqMan®-Sonde
bestimmt den "Ct" (Grenzwertzyklus)
des Referenzgens, wohingegen die andere Sonde den Ct der Region
des/der angezielten Gens/e oder Locus/Loci bestimmt, die durch erfolgreiches
Targeting ersetzt wird. Der Ct ist eine Quantität, die die Menge an Ausgangs-DNA
für jede
der TaqMan®-Sonden
widerspiegelt, d.h. eine weniger abundante Sequenz erfordert mehr
Zyklen der PCR, um den Grenzwertzyklus zu erreichen. Das Herabsetzen
um die Hälfte
der Anzahl der Kopien der Templatesequenz für eine TaqMan®-Reaktion wird zu
einem Anstieg um etwa eine Ct-Einheit führen. TaqMan®-Reaktionen in Zellen,
in denen ein Allel des/der Zielgens/e oder Locus/Loci durch homologe
Rekombination ersetzt worden ist, wird zu einem Anstieg von einem
Ct für
die Ziel-TaqMan®-Reaktion
ohne gleichzeitigem Anstieg des Ct für das Referenzgen führen, verglichen
zu der DNA von nicht-angezielten Zellen. Dies erlaubt einen leichten Nachweis
der Modifikation eines Allels des/der Gens/e von Interesse in eukaryotischen
Zellen unter Verwendung von LTVECs.
-
Wie
oben angegeben, besteht das Screening der Modifikation des Allels
(MOA) in der Anwendung irgendeiner Methode, die die Modifikation
eines Allels nachweist, um Zellen zu identifizieren, die eine homologe Rekombination
vollzogen haben. Es stellt keine Anforderung dar, dass die angezielten
Allele identisch (homolog) zueinander sind, und sie können in
der Tat Polymorphismen enthalten, wie es bei der Nachkommenschaft, die
aus der Kreuzung zweier unterschiedlicher Mäusestämme hervorgeht, der Fall ist.
Außerdem
besteht eine spezielle Situation, die ebenfalls durch das MOA-Screening
abgedeckt ist, im Targeting von Genen, die normalerweise als einer
Einzelkopie in Zellen vorhanden sind, wie etwa einige der auf den
Geschlechtschromosomen, und insbesondere dem Y-Chromosom, lokalisierten
Gene. In diesem Fall können
Methoden, die die Modifikation des einzelnen angezielten Allels
detektieren, wie etwa die quantitative PCR, Southern Blottings etc.,
zum Nachweis des Targeting-Ereignisses angewendet werden. Es ist
klar, dass das Verfahren der Erfindung zur Schaffung modifizierter
eukaryotischer Zellen selbst dann angewendet werden kann, wenn Allele
polymorph sind oder wenn sie in einer einzelnen Kopie in den angezielten
Zellen vorhanden sind.
-
Schritt 8. Anwendungen
der genetisch modifizierten eukaryotischen Zellen.
-
- (a) Die genetisch modifizierten eukaryotischen
Zellen, die mittels der in Schritten 1 bis 7 beschriebenen Methoden
generiert wurden, können
in jeglichem in vitro- oder in vivo-Assay verwendet werden, bei
dem eine Veränderung
des Phänotyps
der Zelle erwünscht
ist.
- (b) Die genetisch modifizierten eukaryotischen Zellen, die mittels
der in Schritten 1 bis 7 beschriebenen Methoden generiert wurden,
können
auch zur Schaffung eines Organismus verwendet werden, der die genetische
Modifikation trägt.
Die genetisch modifizierten Organismen können mittels mehrerer verschiedener Techniken
erzeugt werden, einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf:
- 1. Modifizierte embryonale Stammzellen (ES), wie z.B. die häufig verwendeten
Ratten- und Mäuse-ES-Zellen.
ES-Zellen können
zur Schaffung genetisch modifizierter Ratten oder Mäuse mittels
einer standardmäßigen Blastozysten-Injektionstechnologie
oder Aggregationstechniken (Robertson, Practical Approach Series,
254, 1987; Wood, et al., Nature, 365: 87–9, 1993; Joyner, The Practical
Approach Series, 293, 1999), tetraploide Blastozysten-Injektion
(Wang, et al., Mech Dev, 62: 137–45, 1997) oder Nukleartransfer
und Klonierung (Wakayama, et al., Proc Natl Acad Sci USA, 96: 14984–9, 1999)
verwendet werden. ES-Zellen, die von anderen Organismen wie Kaninchen
(Wang et al., Mech Dev, 62: 137–45,
1997; Schoonjans, et al., Mol Reprod Dev, 45: 439–43, 1996)
oder Hühnern
(Pain, et al., Development, 122: 2339–48, 1996) oder anderen Spezies
abgeleitet sind, sollten ebenfalls für die genetische(n) Modifikation(en)
unter Anwendung der Methoden der Erfindung zugänglich sein.
- 2. Modifizierte Protoplasten können zur Generierung genetisch
modifizierter Pflanzen verwendet werden (siehe zum Beispiel US-Patent
Nr. 5.350.689 "Zea
mays plants and transgenic Zea mays plants regenerated from protoplasts
or protoplast-derived cells",
und US-Patent Nr. 5.508.189 "Reneration
of plants from cultured guard cell protoplasts" und die darin genannten Literaturstellen).
- 3. Nukleartransfer von modifizierten eukaryotischen Zellen zu
Eizellen zur Generierung klonierter Organismen mit modifiziertem
Allel (Wakayama, et al., Proc Natl. Acad Sci USA, 96: 14984–9, 1999;
Baguisi, et al., Nat Biotechnol, 17: 456–61, 1999; Wilmut et al., Reprod
Fertil Dev, 10: 639–43,
1998, Wilmut, et al., Nature, 385: 810–3, 1997; Wakayama, et al.,
Nat Genet, 24: 108–9,
2000; Wakamaya, et al., Nature, 394: 369–74, 1998, Rideout, et al.,
Nat Genet, 24: 109–10,
2000, Campbell, et al., Nature, 380: 64–6, 1996).
- 4. Zellfusion zum Transfer des modifizierten Allels zu einer
anderen Zelle, einschließlich
des Transfers von gentechnisch konstruierten Chromosomen, und Verwendung
solcher Zellen zur Generierung von Organismen, die das modifizierte
Allel oder gentechnisch konstruierte Chromosom tragen (Kuroiwa,
et al., Nat Biotechnol, 18: 1086–1090, 2000).
- 5. Das Verfahren der Erfindung ist auch für jegliche anderen Ansätze zugänglich,
die angewendet worden oder noch zu entdecken sind.
-
Zwar
sind viele der Techniken, die in der Ausführung der einzelnen Schritte
der Verfahren der Erfindung angewendet werden, einem Fachmann des
Gebiets vertraut, doch behaupten die Anmelder, dass die Neuartigkeit
des Verfahrens der Erfindung in der einzigartigen Kombination jener
Schritte und Techniken, gekoppelt mit der niemals zuvor beschriebenen
Methode der Einführung
eines LTVEC direkt in eukaryotische Zellen zur Modifikation eines
chromosomalen Locus und der Anwendung quantitativer MOA-Assays zum
Identifizieren eukaryotischer Zellen, die entsprechend modifiziert
worden sind, liegt. Diese neuartige Kombination stellt eine signifikante
Verbesserung gegenüber
den bisherigen Technologien zur Schaffung von Organismen, die Modifikationen
von endogenen Genen oder chromosomalen Loci aufweisen, dar.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Konstruieren
von Maus-ES-Zellen, die eine Deletion des OCR10-Gens tragen
-
a. Auswahl eines großen genomischen
DNA-Klons, der mOCR10 enthält.
-
Ein
Bacterial Artificial Chromosome-(BAC)-Klon, der ein großes genomisches
DNA-Fragment trägt, das
die Codierungssequenz des Maus-OCR10-(mOCR10)-Gens enthielt, wurde
durch Screening einer arrayed Mausgenom-DNA BAC-Bibliothek (Incyte
Genomics) unter Anwendung der PCR erhalten. Die zum Screening dieser
Bibliothek verwendeten Primer waren von der mOCR10-Gen-cDNA-Sequenz
abgeleitet.
-
Zwei
Primerpaare wurden verwendet:
- (a) OCR10.RAA
(5-AGCTACCAGCTGCAGATGCGGGCAG-3')
und OCR10.PVIrc (5'-CTCCCCAGCCTGGGTCTGAAAGATGACG-3'), welcher eine 102
bp-DNA amplifiziert; und
- (b) OCR10.TDY (5'-GACCTCACTTGCTACACTGACTAC-3') und OCR10.QETrc
(5'-ACTTGTGTAGGCTGCAGAAGGTCTCTTG-3'), welcher eine 1500
bp-DNA amplifiziert.
-
Dieses
mOCR10 BAC enthielt etwa 180 kb der genomischen DNA, einschließlich der
kompletten mOCR10-Codierungssequenz. Dieser BAC-Klon wurde zur Erzeugung
eines LTVEC verwendet, welcher anschließend zum Deletieren eines Abschnitts
der Codierungsregion von mOCR10 bei gleichzeitiger Einführung eines
Reportergens, dessen Initiationskodon präzise das Initiationskodon von
OCR10 ersetzte, als auch der Insertion eines selektierbaren Markergens,
das für
die Selektion sowohl in E coli als auch Säugerzellen nützlich war,
nach dem Reportergen, verwendet wurde (2). Das
Reportergen (in diesem nicht-beschränkenden Beispiel LacZ, dessen
Sequenz für
den Fachmann ohne weiteres verfügbar
ist) codiert das E. coli β-Galactosidase-Enzym.
Da die Position der Insertion des LacZ (sein Initiationskodon ist
an derselben Position wie das Initiationskodon von mOCR10), sollte
die Expressi on von LacZ die von MOCR10 nachahmen, wie in anderen Beispielen
beobachtet worden ist, bei denen ähnliche Ersetzungen durch LacZ
unter Anwendung früherer Technologien
durchgeführt
wurden (siehe "Gene
trap strategies in ES cells",
von W. Wurst und A. Gossler, in Joyner, The Practical Approach Series,
293, 1999). Das LacZ-Gen ermöglicht
die Durchführung
eines einfachen und standardmäßigen enzymatischen
Assays, der seine Expressionsmuster in situ aufzeigen kann, wodurch
ein Surrogat-Assay zur Verfügung
steht, der die normalen Expressionsmuster des/der ersetzten Gens/e oder
chromosomalen Locus/Loci wiederspiegelt.
-
b. Konstruktion des Donorfragments
und Erzeugung von LTVEC.
-
Die
bei der Konstruktion des mOCR10 LTVEC verwendete Modifikationskassette
ist die LacZ-SV40-polyA-PGKp-EM7-Neo-PGK-polyA-Kassette, worin LacZ
ein Markergen ist, wie oben beschrieben, SV40 polyA ein Fragment
ist, das von Affenvirus 40 abgeleitet ist (Subramanian, et al.,
Prog Nucleic Acid Res Mol Biol, 19: 157–64; 1976; Thimmappaya, et
al., J Biol Chem, 253: 1613–8,
1978; Dhar, et al., Proc. Natl Acad Sci USA, 71: 371–5, 1974;
Reddy, et al., Science, 200: 494–502, 1978) und das eine Polyadenylierungsstelle
und Signal enthält
(Subramanian, et al., Prog Nucleic Acid Res Mol Biol, 19: 157–64, 1976;
Thimmappaya, et al., J Biol Chem, 253: 1613–8, 1978, Dhar, et al., Proc
Natl Acad Sci USA, 71: 371–5,
1974; Reddy, et al., Science, 200: 494–502, 1978), PGKp der Maus-Phosphoglyceratkinase-(PGK)-Promotor
ist (Adra, et al., Gene, 60: 65–74,
1987) (der umfangreich verwendet worden ist, um die Expression der
Wirkstoffresistenz-Gene in Säugerzellen
zu steuern), EM7 ein starker bakterieller Promotor ist, der den
Vorteil aufweist, die positive Selektion in Bakterien des vollständigen LTVEC-Konstrukts
durch Steuern der Expression des Neomycinphosphotransferase-(Neo)-Gens
zu ermöglichen,
Neo ein selektierbarer Marker ist, der eine Kanamycinresistenz in prokaryotischen
Zellen und G418-Resistenz in eukaryotischen Zellen verleiht (Beck,
et al., Gene, 19: 327–36, 1982),
und PGK polyA eine 3'-untranslatierte
Region ist, die von dem PGK-Gen abgeleitet ist und eine Polyadenylierungsstelle
und Signal enthält
(Boer et al., Biochem Genet, 28: 299–308, 1990).
-
Um
den mOCR10 LTVEC zu konstruieren, wurde zunächst ein Donorfragment erzeugt,
bestehend aus einer mOCR10-Homologiebox 1 (hb1), die stromaufwärts vom LacZ-Gen
in der Modifikationskassette angelagert war, und eine mOCR10-Homologiebox 2 (hb2),
die stromabwärts
von der Neo-PGK polyA-Sequenz in der Modifikationskassette angelagert
war (2), unter Anwendung einer standardmäßigen rekombinanten
Gentechnologie. Die Homologiebox 1 (hb1) besteht aus 211 bp einer
untranslatierten Sequenz unmittelbar stromaufwärts des initiierenden Methionins
des mOCR10-offenen Leserahmens (mOCR10 ORF) (3A–3D). Die
Homologiebox 2 (hb2) besteht aus den letzten 216 bp der mOCR10 ORF,
endend am Stoppkodon (3A–3D).
-
Unter
Anwendung der bakteriellen homologen Rekombination (Zhang et al.,
Nat. Genet, 20: 123–8, 1998;
Angrand, et al., Nucleic Acids Res, 27: e16, 1999; Muyrers, et al.,
Nucleic Acids Res, 27: 1555–7,
1999; Narayanan, et al., Gene Ther, 6: 442–7, 1999; Yu, et al., Proc
Natl Acad Sci USA, 97: 5978–83,
2000) wurde dieses Donorfragment anschließend verwendet, um die mOCR10-Codierungsregion
(vom Initiations-Methionin zum Stoppkodon) mit der Insertionskassette
präzise
zu ersetzen, was zur Konstruktion des mOCR10 LTVEC führte (2).
Somit wurde in diesem mOCR10 LTVEC die mOCR10-Codierungssequenz
durch die Insertionskassette ersetzt, was eine Deletion von etwa
20 kb im mOCR10-Locus schuf, wobei etwa 130 kb der Stromaufwärts-Homologie
(Stromaufwärts-Homologiearm)
und 32 kb der Stromabwärts-Homologie
(Stromabwärts-Homologiearm)
verblieben.
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Es
ist wichtig, zur Kenntnis zu nehmen, dass LTVECs leichter und bequemer
aus verfügbaren
BAC-Bibliotheken generiert werden können als Targeting-Vektoren,
die unter Anwendung der bisherigen Technologien erzeugt werden,
da lediglich ein einziger bakterieller homologer Rekombinationsschritt
erforderlich ist und die einzige erforderliche Sequenzinformation
die ist, die zur Generierung der Homologieboxen erforderlich ist.
Im Gegensatz dazu erfordern die bisherigen Ansätze zur Schaffung der Targeting-Vektoren
unter Anwendung der bakteriellen homologen Rekombination, dass große Targeting-Vektoren
vor ihrer Einführung
in ES-Zellen "zugeschnitten" werden müssen (Hill
et al., Genomics, 64: 111–3,
2000). Dieses Zuschneiden ist aufgrund des Erfordernisses notwendig,
Homologiearme zu erzeugen, die kurz genug sind, um die durch die
bisherigen Ansätze
genützten
Screeningmethoden unterzubringen. Ein Hauptnachteil der Methode
von Hill et al. ist der, dass zwei zusätzliche homologe Rekombinationsschritte
einfach zum Zuschneiden (einen zum Zuschneiden der Region stromaufwärts des
modifizierten Locus und einen zum Zuschneiden der Region stromabwärts des
modifizierten Locus) erforderlich sind. Um dies zu tun, ist beträchtlich
mehr Sequenzinformation erforderlich, einschließlich der Sequenzinformation über die
zugeschnittenen Stellen.
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Außerdem ist
ein weiterer offensichtlicher Vorteil, wie durch obiges Beispiel
veranschaulicht, das eine sehr große Deletion, die das mOCR10-Gen
durchspannt (etwa 20 kb) ohne weiteres in einem einzigen Schritt erzeugt
werden kann. Im Gegensatz dazu können
zur Erfüllung
derselben Aufgabe unter Anwendung der früheren Technologien mehrere
Schritte erforderlich sein und können
diese das Markieren der Regionen stromaufwärts und stromabwärts der
Codierungssequenzen mit loxP-Stellen beinhalten, um die Cre-Rekombinase zur
Entfernung der durch diese Stellen flankierten Sequenz nach Einführung des
modifizierten Locus in eukaryotische Zellen anwenden zu können. Dies
kann möglicherweise
nicht in einem Schritt erreichbar sein und kann somit die Konstruktion
zweier Targeting-Vektoren unter Verwendung verschiedener Selektionsmarker und
zwei sequenzielle Targeting-Ereignisse in ES-Zellen erfordern, eines zur Einführung der
loxP-Stelle an der Region stromaufwärts der Codierungssequenz und
ein anderes zur Einführung
der loxP-Stelle an der Region stromabwärts der Codierungssequenz.
Es sollte weiter zur Kenntnis genommen werden, dass die Schaffung großer Deletionen
in eukaryotischen Zellen unter Anwendung der bisherigen Targeting-Technologien
oftmals bei geringer Effizienz erfolgte, da die Häufigkeit
der Erzielung einer homologen Rekombination gering sein kann, wenn
Targeting-Vektoren verwendet werden, die eine durch relativ kurze
Homologiearme flankierte große
Deletion enthalten. Die unter Anwendung der Methode der Erfindung
(siehe unten) erzielte hohe Effizienz liegt an den sehr langen Homologiearmen,
die im LTVEC vorhanden sind, indem sie die Rate der homologen Rekombination
in eukaryotischen Zellen erhöhen.
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c. Verifizierung, Präparierung
und Einführung
von mOCR10 LTVEC DNA in ES-Zellen.
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Die
die Junktion der Insertionskassette umgebende Sequenz und die Homologiesequenz
wurde mittels DNA-Sequenzierung verifiziert. Die Größe des mOCR10
LTVEC wurde durch Restriktionsanalyse, gefolgt von Pulsfeld-Gelelektrophorese
(PFGE) verifiziert (Cantor, et al., Annu Rev Biophys Biophys Chem,
17: 287–304,
1988; Schwartz und Cantor, Cell, 37: 67–75, 1984). Ein standardmäßiges großmaßstäbliches
Plasmid-Präparat
des mOCR10 LTVEC wurde erzeugt, die Plasmid-DNA wurde mit dem Restriktionsenzym
Notl verdaut, welches in das Vektor-Rückgrat des mOCR10 LTVEC schneidet,
um lineare DNA zu erzeugen. Anschließend wurde die linearisierte
DNA in Maus-ES-Zellen durch Elektroporation eingeführt (Robertson,
Practical Approach Series, 254, 1987; Joyner, The Practical Approach
Series, 293, 1999; Sambrook, et al., Sambrook, J., E. F. Fritsch
und T. Maniatis. Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Zweite
Auflage, Bände
1, 2 und 3, 1989). Für
mit dem mOCR10 LTVEC erfolgreich transfizierte ES-Zellen wurde in
G418-enthaltenden Medien unter Anwendung standardmäßiger Selektionsmethoden
selektioniert (Robertson, Practical Approach Series, 254, 1987;
Joyner, The Practical Approach Series, 293, 1999).
-
d. Identifizierung der
angezielten ES-Zellklone unter Anwendung eines quantitativen Modifikation
des Allels(MOA)-Assays
-
Um
ES-Zellen zu identifizieren, in denen eines der beiden endogenen
mOCR10-Gene durch
die Modifikationskassettensequenz ersetzt worden ist, wurde die
DNA aus individuellen ES-Zellklonen mittels quantitativer PCR unter
Anwendung der standardmäßigen TaqMan®-Methodologie
wie beschrieben analysiert (Applied Biosystems, TaqMan® Universal
PCR Master Mix, Katalog-Nummer P/N 4304437; siehe auch http://www.pebiodocs.com/pebiodocs/04304449.pdf).
Die verwendeten Primer und TaqMan®-Sonden
sind wie in 3A–3D beschrieben.
Ingesamt 69 unabhängige
ES-Zellklone wurden gescreent, und 3 wurden als positiv identifiziert,
d.h. als Klone, in denen eine der endogenen mOCR10-Codierungssequenzen
durch die oben beschriebene Modifikationskassette ersetzt worden
war.
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Verschiedene
Vorteile des MOA-Ansatzes sind offensichtlich:
- (i)
Er macht die Verwendung einer Sonde außerhalb des zu modifizierenden
Locus überflüssig, wodurch sich
das Erfordernis erübrigt,
die Sequenz zu kennen, die den modifizierten Locus flankiert.
- (ii) Er benötigt
sehr wenig Zeit zu seiner Durchführung
im Vergleich zur herkömmlichen
Southern-Blot-Methodologie, die die bisherige Methode der Wahl darstellte
(Robertson, Practical Approach Series, 254, 1987, Joyner, The Practical
Approach Series, 293, 1999), was die Zeit zur Identifizierung der
korrekt modifizierten Zellen von den typischerweise mehreren Tagen
auf lediglich einige wenige Stunden reduziert.
-
Dies
stellt eine signifikante Verbesserung der Art und Weise dar, in
der das Screening in der Vergangenheit durchgeführt worden ist, und macht es
zu einem viel weniger arbeitsintensiven und kostenwirksameren Ansatz
für das
Screening auf homologe Rekombinationsereignisse in eukaryotischen
Zellen.
-
Noch
ein weiterer Vorteil der Methode der Erfindung ist der, dass sie
auch den bisherigen Technologien aufgrund ihrer Zielbarkeit auf
schwierige Loci überlegen
ist. Unter Anwendung der bisherigen Technologien ist gezeigt worden,
dass für
bestimmte Loci die Frequenz des erfolgreichen Targetings lediglich
1 aus 2000 Integrationsereignissen betragen kann und vielleicht
sogar weniger. Unter Anwendung der Methode der Erfindung haben die
Anmelder gezeigt, dass solch schwierige Loci unter Verwendung von
LTVECs, die lange Homologiearme enthalten (d.h. größer als
die durch die bisherigen Technologien gestatteten Arme), wesentlich
effizienter angezielt werden können.
Wie das oben beschriebene nicht-beschränkende Beispiel zeigt, haben
die Anmelder den OCR10-Locus angezielt, einen Locus, der zuvor als
widerspenstig gegenüber
dem Targeting unter Anwendung einer herkömmlichen Technologie nachgewiesen
worden ist. Unter Anwendung des Verfahrens der Erfindung haben die
Anmelder gezeigt, dass sie ein erfolgreiches Targeting bei drei
von 69 ES-Zellklonen, in die sich der mOCR10 LTVEC (enthaltend mehr
als 160 kb an Homologiearmen und eine 20 kb-Deletion einführend) integriert
hatte, wohingegen unter Anwendung der bisherigen Technologie für das ES-Zell-Targeting
(Joyner, The Practical Approach Series, 293, 1999) unter Verwendung
eines Plasmid-basierten Vektors mit Homologiearmen von kürzer als
10–20
kb, bei der ebenfalls eine Deletion von weniger als 15 kb eingeführt wird,
keine Targeting-Ereignisse unter mehr als 600 Integranten des Vektors
identifiziert wurden. Diese Daten weisen eindeutig die Überlegenheit
des Verfahrens der Erfindung gegenüber der bisherigen Technologien
nach.
-
Beispiel 2: Erhöhte Targeting-Frequenz
und Aufhebung des Erfordernisses der Verwendung von isogener DNA,
wenn LTVECs als den Targeting-Vektoren verwendet werden.
-
Wie
oben angemerkt, sollte die erhöhte
Targeting-Frequenz, die unter Verwendung langer Homologiearme erzielt
wird, den potenziellen Nutzen vermindern, der sich aus der Verwendung
von genomischer DNA in der Konstruktion von LTVECs ableitet, die
isogen mit (d.h. hinsichtlich der Sequenz identisch zu) der DNA
der angezielten eukaryotischen Zelle ist. Um diese Hypothese zu
testen, haben die Anmelder mehrere LTVECs unter Verwendung einer
genomischen DNA konstruiert, die von demselben Maus-Substamm wie
die anzuzielende eukaryotische Zelle (wahrscheinlich isogen) stammte,
und eine große
Zahl weiterer LTVECs unter Verwendung einer von Maus-Substämmen stammenden
genomischen DNA konstruiert, die von der der anzuzielenden eukaryotischen
Zelle abwich (wahrscheinlich nicht-isogen). Die nicht-isogenen LTVECs zeigten
eine mittlere Targeting-Frequenz von 6% (rangierend von 1–20%, Tabelle
1), während
die isogenen LTVECs eine mittlere Targeting-Frequenz von 3% zeigten (rangierend
von 2–5%),
was darauf hinwies, dass die Rate eines erfolgreichen Targetings
unter Verwendung von LTVECs nicht von der Isogenität abhängt.
-
-
Beispiel 3: Ausführliche
Beschreibung des TaqMan®-basierten MOA zur Identifizierung
von angezielten ES-Klonen
-
ES-Zellklone,
die den LTVEC aufgenommen und in das Genom am angezielten Locus
durch homologe Rekombination aufgenommen haben, werden durch einen
Modifikation des Allels(MOA)-Assay identifiziert, der eine quantitative
Realzeit-PCR anwendet, um den Unterschied zwischen angezielten ES-Zellklonen,
in denen eines der beiden angezielten Allele modifiziert ist, und
nicht-angezielten ES-Zellklonen, in denen beide Allele unmodifiziert
bleiben, zu erkennen. Der MOA-Assay besteht aus einem Primär- und einem
Sekundärscreen.
Der Primärscreen
umfasst die folgenden Schritte: (1) Anzucht von LTVEC-transfizierten
ES-Zellklonen auf Gelatine-beschichteten
96-Lochplatten; (2) Isolierung von genomischer DNA aus jedem ES-Zellklon; (3) Verwendung
jeder genomischen DNA-Probe als einer Template in 8 separaten quantitativen
PCRs auf zwei 384-Lochplatten, in denen 2 der PCRs einen Ziel-Locus-spezifischen
Primersatz verwenden, der an DNA-Sequenzen an einem Ende des für die Deletion
angezielten genomischen Fragments hybridisiert ("Stromaufwärts-PCR"), 2 der PCRs einen Ziel-Locus-spezifischen
Primersatz verwenden, der an DNA-Sequenzen am anderen Ende des für die Deletion
angezielten genomischen Fragments hybridisiert ("Stromabwärts-PCR"), 4 der PCRs Primersätze verwenden,
die vier nicht-angezielte Referenz-Loci erkennen ("Referenz-PCRs") und jede PCR eine
fluoreszierende Sonde einbezieht (zum Beispiel eine TaqMan®[ABI],
EclipseTM oder Molecular Beacon-Sonde [Synthetic
Genetics]), die die amplifizierte Sequenz erkennt und deren Fluoreszenzsignal
direkt proportional zur Menge des PCR-Produkts ist; (4) Ablaufen
lassen der PCRs in einer Vorrichtung, die einen Thermocyclierer
mit einem Fluoreszenzdetektor (zum Beispiel dem ABI 7900HT), der
die Anhäufung
von Amplifikationsprodukten während
der PCR quantifiziert und den Grenzwertzyklus (CT)
bestimmt, den Punkt während
der PCR, an dem das Fluoreszenzsignal oberhalb des Hintergrundrauschen
detektierbar ist, kombiniert; (5) für jede DNA-Probe der ES-Zellklone
eine Berechnung der Differenz bei den CT-Werten
(ΔCT) zwischen den Stromaufwärts-PCRs und jeder der vier
Referenz-PCRs und zwischen den Stromabwärts-PCRs und jeder der vier
Referenz-PCRs, um acht Tabellen mit 96 ΔCT-Werten
zu schaffen; (6) Normalisierung der ΔCT-Werte zu
positiven Werten; (7) Berechnung des mittleren ΔCT-Werts
für jede
Ziel-Referenz- Vergleichstabelle;
(8) Bestimmung eines Konfidenzwerts unter Verwendung eines Computerprogramms,
das die acht ΔCT-Tabellen untersucht und die Anzahl der
Male berechnet, die eine gegebene DNA-Probe der ES-Zellklone einen ΔCT-Wert innerhalb der Toleranzbereiche 0,5
bis 1,5, 0,25 bis 1,5, 0,5 bis 2,0, 0,25 bis 2,0, 0,5 bis 3,0 und
0,25 bis 3,0 Zyklen von größer als
dem mittleren ΔCT produziert (zu Beispielen der Computerprogrammiersprachen,
die zum Erstellen oder Schreiben solch eines Programms geeignet
sind, zählen
Visual Basics, Java oder irgendeine andere Computerprogrammiersprache,
die dem Fachmann vertraut ist); (9) Auftragen der Werte und ihrer Mittelwerte
für jede
der acht ΔCT-Tabellen als Histogramme; und (10) Identifizierung
der korrekt angezielten ES-Zellklon-Kandidaten aus einer Überprüfung der
Konfidenzwerte und der ΔCT-Histogramme. In einem bevorzugten Beispiel
fällt der ΔCT-Wert für
den angezielten Kandidaten-Klon in einen Bereich von 0,5 bis 1,5
Zyklen größer als
der Mittelwert aus 8 von 8 Referenzvergleichen.
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Durch
den Primärscreen
des MOA-Assays identifizierte Kandidaten-Klone werden bestätigt oder
in einen Sekundärscreen
zurückgeschickt,
weicher die folgenden Schritte umfasst: (1) Verwenden der genomischen
DNA von jedem der positiven Kandidaten-ES-Zellklone, von einer größeren Anzahl
negativer Klone und von genomischen DNA-Kopienzahl-Standards von
Mäusen,
die ein oder zwei Kopien der LTVEC LacZ-Neo-Kassette pro diploidem
Genom als Template in 8 separaten quantitativen PCRs auf zwei 384-Lochplatten
tragen, bei denen 1 Reaktion eine Stromaufwärts-PCR ist (wie im Primärscreen),
eine Reaktion eine Stromabwärts-PCR
ist (wie im Primärscreen),
4 Reaktionen Referenz-PCR mit zwei Referenz-Loci sind, die verschieden
von denen sind, die im Primärscreen
verwendet werden, eine Reaktion eine PCR mit Primern und einer Sonde
ist, die für
das LacZ-Gen des LTVEC spezifisch sind, und eine Reaktion eine PCR
mit Primern und einer Sonde ist, die für das Neo-Gen des LTVEC spezifisch
sind; (2) Ablaufen lassen der PCRs in einer quantitativen PCR-Vorrichtung,
wie bei dem Primärscreen;
(3) Berechnen, wie im Primärscreen,
der ΔCT-Werte zwischen der Stromaufwärts-PCR
und jeder der beiden Referenz-PCRs, zwischen der Stromabwärts-PCR und
jeder der beiden Referenz-PCRs, zwischen der LacZ-PCR und jeder
der beiden Referenz-PCRs, und zwischen der Neo-PCR und jeder der
beiden Referenz-PCRs, um acht ΔCT-Tabellen zu schaffen; (4) Normalisieren
der ΔCT-Werte zu positiven Werten; (5) Berechnen
des Mittelwerts für
jede ΔCT-Tabelle; (6) Berechnen der Konfidenzwerte
wie im Primärscreen;
und (7) Auftragen der Werte und ihrer Mittelwerte für jede der
acht ΔCT-Tabellen als Histogramme.
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Aus
einer Überprüfung der
Konfidenzwerte und der ΔCT-Histogramme sowohl für den Primär- als auch den Sekundärscreen
werden korrekt angezielte ES-Klon-Kandidaten entweder bestätigt oder
zurückverwiesen.
in einem bevorzugten Beispiel fällt
der ΔCT-Wert für
den angezielten Kandidaten-Klon in einen Bereich von 0,5 bis 1,5
Zyklen größer als
der Mittelwert aus 12 von 12 Referenzvergleichen aus den kombinierten
Primär-
und Sekundärscreens.
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Um
die Anzahl der Kopien des LTVEC pro diploidem Genom in den bestätigten,
korrekt angezielten ES-Klonen mit Punkten zu bewerten, werden die ΔCT-Werte aus den Vergleichen der LacZ- und
Neo-PCRs mit den beiden Referenz-PCRs mit den ΔCT-Werten
für die
LacZ-Neo-Kopienzahl-Standards verglichen. Jeder ES-Zellklon wird
als 1, 2 oder größer als
2 Kopien des LTVEC aufweisend bewertet. Für jedes modifizierte Allel-Projekt
werden die ES-Zellklone in Gruppen von 96 (gewöhnlich weniger als insgesamt
288 Klone) gescreent, bis 3 Klone, die im MOA-Assay positiv bewertet
werden und eine einzelne Kopie der LacZ-Neo-Kassette aufweisen,
identifiziert sind.
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Beispiel 4: Anwendung
der FISH zur Identifizierung korrekter gezielter LTVECs in ES-Zellen
-
Unter
Anwendung der hierin beschriebenen LTVEC-Technologie nahmen die
Anmelder ein Knockout des SM22alpha-Gens in ES-Zellen vor. SM22alpha
ist ein auf die glatte Muskelzell-(SMC)-Linie beschränktes 22-kDA-Protein,
das physikalisch mit cytoskelettalen Actinfilamentbündeln in
kontraktilen SMCs assoziiert. Die angezielten ES-Zellen wurden dann
einer standardmäßigen Fluoreszenz-in
situ-Hybridisation (FISH) auf Ausstrichen von Metaphasen-Chromosomen
unterzogen, um zu verifizieren, dass das Gen entsprechend angezielt
war. Das Experiment wurde mit zwei Sonden vorgenommen: 1) einer
SM22alpha-Gen-Sonde, bestehend aus dem unmodifizierten SM22alpha
BAC-Klon, der zur Erzeugung von LTVEC verwendet wird, und 2) einer LacZ-
und Neomycin-DNA-Sonde, welche lediglich die Genmodifikation detektiert,
die durch das Targeting-Ereignis (Insertion von LacZ und Neo-Genkassetten) erfolgt
ist. Metaphasen-Chromosomen-Ausstriche wurden aus Zellen präpariert
und die Hybridisation gleichzeitig mit beiden Sonden vorgenommen,
die mit unterschiedlich gefärbten
Fluorophoren markiert waren, um den Nachweis der Hybridisation einer
jeden Sonde mit demselben Ausstrich zu ermöglichen. Eine nicht-angezielte
ES-Zelllinie wurde parallel dazu als einer Kontrolle analysiert.
Wie erwartet, wurden in den Kontroll-Ausstrichen zwei Allele von
SM22alpha auf homologen Chromosomenarmen nachgewiesen, doch lag
keine Hybridisation der LacZ-Neo-Sonde
vor. Wie bei den Kontrollen wurden in den angezielten ES-Zell-Ausstrichen ebenfalls
zwei Allele an derselben chromosomalen Lokalisation und auf homologen
Chromosomen nachgewiesen, doch war eine Doppelmarkierung mit der LacZ-Neo-Sonde
auf einem der beiden Chromosomen erkennbar, was auf eine Co-Lokalisation der SM22alpha-
und LacZ-Neo-DNA-Sequenzen auf jenem Allel von SM22alpha hinweist.
Bedeutsamerweise wurden keine SM22alpha- oder LacZ-Neo-Gensequenzen an ungeeigneten
Lokalisationen in den Ausstrichen nachgewiesen. Das Fehlen der zusätzlichen
Integration von SM22alpha-Gensequenzen und die Co-Lokalisation von
LacZ-Neo mit SM22alpha in einem Chromosom eines homologen Paars
legt in starkem Maße
nahe, dass das korrekte Targeting von LacZ-Neo auf eines der SM22alpha-Allele über die
homologe Rekombination erfolgt war.
-
Beispiel 5: Herabsetzen
der Menge an DNA, die zum Elektroporieren von ES-Zellen verwendet wird, verbessert die
Targeting-Effizienz
-
Standardmäßige Methoden
für die
gezielte Modifikation von Genen in mausembryonalen Stammzellen (ES)
verwenden typischerweise 20 bis 40 μg an Targeting-Vektor im Elektroporations-Verfahren.
Die Anmelder haben entdeckt, dass mit LTVECs die Elektroporation
mit viel geringeren Mengen an DNA – im Bereich von etwa 1 bis
5 μg pro
1 × 107 Zellen – die Frequenz der korrekt
angezielten homologen Rekombinationsereignisse verdoppelt und zugleich
die Zahl an sekundären,
nicht-homologen Insertionsereignissen stark vermindert. Diese eindeutige
Verbesserung der Targeting- Effizienz
ist bedeutsam, da sie die Zahl der ES-Zellklone signifikant reduziert,
die gescreent werden müssen,
um mehrere positive Klone mit einer korrekt angezielten Einzelkopie-Modifikation
zu finden. Die damit verbundenen Vorteile sind eine Kostensenkung
und ein erhöhter Durchsatz.
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Beispiel 6: Anwendung
des Verfahrens der Erfindung zur Schaffung von MA61-Knockout-Mäusen zur
Untersuchung der Muskelatrophie
-
MA61,
auch bezeichnet als MAFbx, ist eine vor kurzem entdeckte Ubiquitinligase,
die bei verschiedenen Bedingungen der Muskelatrophie heraufreguliert
ist (siehe vorläufige
US-Anmeldung Nr. 60/264,926, eingereicht am 30. Januar 2001, vorläufige US-Anmeldung Nr. 60/311,697,
eingereicht am 10. August 2001 und vorläufige US-Anmeldung (laufende Nummer noch nicht
bekannt), eingereicht am 22. Oktober 2001, alle abgetreten an Regeneron
Pharmaceuticals, Inc., von denen jede in ihrer Gesamtheit hierin
durch Verweis aufgenommen ist). Um die biologische Signifikanz dieses
Gens bei der Muskelatrophie weiter zu untersuchen, wurden Knockout-Mäuse unter
Anwendung des Verfahrens der Erfindung wie folgt geschaffen.
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Um
zunächst
ein großes
kloniertes genomisches Fragment zu erhalten, das das MA61-Gen enthält, wurde
eine Bacterial Artificial Chromosome (BAC)-Bibliothek mit Primern
gescreent, die von der MA61 cDNA-Sequenz abgeleitet waren. Der derart
erhaltene BAC-Klon wurde dann zur Schaffung eines Large Targeting
Vector for Eukaryotic Cells (LTVEC) wie folgt verwendet. Eine Modifikationskassette,
die eine 5'-Homologiebox/lacZ-Gen/polyA/PGK-Promotor/Neo/polyA/3'Homologiebox enthielt,
wurde konstruiert. Die Homologieboxen wurden angehängt, um
die Stellen der bakteriellen homologen Rekombination während der
Generierung des LTVEC zu markieren. LacZ ist ein Reportergen, das
so positioniert wurde, dass sein Initiationskodon an derselben Position
wie das Initiationskodon von MA61 war. Nach der homologen Rekombination
in Bakterien ersetzte die Modifikationskassette das MA61-Gen. Damit
wurde ein MA61 LTVEC geschaffen, worin die MA61-Codierungssequenzen
im BAC-Klon durch die wie oben beschrieben konstruierte Modifikationskassette ersetzt
wurden. LTVEC DNA wurde dann präpariert,
gereinigt und zur Einführung
in eukaryotische Zellen linearisiert, wie unten beschrieben.
-
Ein
MA61 LTVEC DNA-Miniprep wurde präpariert
(Sambrook, J., E. F. Fritsch, und T. Maniatis. Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, zweite Auflage, Bände 1, 2 und 3, 1989; Tillett
und Neilan, Biotechniques, 24: 568–70, 572, 1998; http://www.qiagen.com/literature/handbooks/plkmini/plm_399.pdf)
und in E. coli unter Anwendung der Elektroporation retransformiert
(Sambrook, J., E. F. Fritsch, und T. Maniatis. Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, zweite Auflage, Bände 1, 2 und 3, 1989), um das
Plasmid zu beseitigen, das die rekombinogenen Proteine kodiert,
die für
den bakteriellen homologen Rekombinationsschritt genützt werden (Zhang
et al., Nat Genet, 20: 123–8,
1998; Narayanan et al., Gene Ther, 6: 442–7, 1999). Vor Einführung des MA61
LTVEC in eukaroytische Zellen wurden größere Mengen an MA61 LTVEC mittels
einer standardmäßigen Methodologie
präpariert
(http://www.qiagen.com/literature/handbooks/plkmini/plm_399.pdf;
Sambrook, J., E. F. Fritsch, und T. Maniatis. Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, zweite Auflage, Bände 1, 2 und 3, 1989; Tillett
und Neilan, Biotechniques, 24: 568–70, 572, 1998).
-
Als
nächstes
wurde, um den MA61 LTVEC zur Einführung in eukaryotische Zellen
zu präparieren,
der MA61 LTVEC linearisiert. Dies wurde durch Verdau mit dem Restriktionsenzym
Notl erreicht, welches die DNA mit dem/den modifizierten endogenen
Gen(en) oder chromosomalen Locus/Loci flankiert mit langen Homologiearmen
zurücklässt.
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Der
MA61 LTVEC wurde dann in eukaryotische Zellen unter Anwendung einer
standardmäßigen Elektroporations-Methodologie
eingeführt
(Sambrook, J., E. F. Fritsch, und T. Maniatis. Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, zweite Auflage, Bände 1, 2 und 3, 1989). Die
Zellen, in die der MA61 LTVEC erfolgreich eingeführt war, wurden durch Aussetzen
an ein Selektionsagens selektioniert. Da der in der Modifikationskassette verwendete
selektierbare Marker das Neomycinphosphotransferase-(Neo)-Gen war (Beck,
et al., Gene, 19: 327–36,
1982), wurden die Zellen, die den MA61 LTVEC aufgenommen hatten,
in einem Medium selektioniert, das G418 enthielt; Zellen, die den
MA61 LTVEC nicht aufwiesen, starben ab, wohingegen Zellen, die den MA61
LTVEC aufgenommen haben, überlebten
(Santerre, et al., Gene, 30: 147–56, 1984).
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Eukaryotische
Zellen, die durch Targeting des MA61 LTVEC in den MA61-Locus erfolgreich
modifiziert worden sind, wurden mittels der quantitativen PCR-Methode
TaqMan® identifiziert
(Lie und Petropoulos, Curr Opin Biotechnol, 9: 43–8, 1998).
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Schließlich wurden
die genetisch modifizierten ES-Zellen zur Schaffung genetisch modifizierter,
in diesem Fall Knockout-Mäuse
mittels einer standardmäßigen Blastozysten-Injektionstechnologie
verwendet. Auf diese Weise geschaffen, handelte es sich bei den
MA61-Knockouts um Mäuse,
in denen das MA61-Gen deletiert worden war.
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Sowohl
die Knockout-Mäuse
als auch die Wildtyp-(WT)-Mäuse
wurden Atrophie-induzierenden
Bedingungen ausgesetzt, die zur Denervierung der Mäuse geschaffen
waren, und die Grade der Atrophie verglichen. Zunächst wurde
der Ischiasnerv in der mittleren Hüftregion des rechten Hinterbeins
isoliert und in den Mäusen durchgeschnitten.
Die Transektion des Ischiasnervs führt zu Denervierung, und über einen
Zeitraum von vierzehn Tagen zur Atrophie in den Muskeln des Hinterbeins,
insbesondere des Tibialis anterior und Gastrocnemius-Muskels, über einen
Zeitraum von 14 Tagen. Am Tag 7 und 14 nach der Denervierung wurden
die Tiere durch Kohlendioxid-Inhalation geopfert. Dann wurde der
Tibialis anterior (TA) und der Gastrocnemius-Komplex (GA) von den
rechten (denervierten) und linken (intakten) Hinterbeinen entfernt,
gewogen und bei einer fixierten Länge in Flüssigstickstoff-gekühltem Isopentan
eingefroren. Der Umfang der Atrophie wurde durch Vergleichen des
Gewichts der Muskeln von dem denervierten Bein mit dem Gewicht der
Muskeln von dem nicht-denervierten Bein ausgewertet.
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Die
Muskelatrophie wurde 7 und 14 Tage nach der Transektion des rechten
Ischiasnerv ausgewertet. Die Nassgewichte der rechten, denervierten
Muskeln wurden zu den Nassgewichten der linken, nicht-denenrierten
Muskeln verglichen. Die Rechts:Links-Vergleiche sind in Tabelle
2 dargestellt.
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An
Tagen 7 und 14 zeigten die Muskeln der Knockout-Mäuse signifikant
weniger Atrophie (p < 0,001) als
die Muskeln der Wildtyp-Mäuse.
Die Differenz zwischen den Knockout- und den Wildtyp-Mäusen war
an Tag 14 größer als
an Tag 7. Während
die Wildtyp-Mäuse
zwischen Tagen 7 und 14 weiterhin atrophierten, zeigten die Knockout-Mäuse keine
zusätzliche
Atrophie.
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Zusammengefasst
schafft der Ansatz, LTVECs zu generieren und diese direkt als Targeting-Vektoren zu
verwenden, in Kombination mit dem MOA-Screening auf homologe Rekombinationsereignisse
in ES-Zellen, ein neuartiges Verfahren zur Erzeugung gentechnisch
modifizierter Loci, das schnell und preiswert ist und eine signifikante
Verbesserung gegenüber
den bisher in Anwendung befindlichen ermüdenden, zeitraubenden Verfahren
ist. Es eröffnet
somit die Möglichkeit
einer schnellen, großmaßstäblichen
in vivo-funktionalen Genom-Analyse von im Wesentlichen jeglichem
und allen Genen im Genom eines Organismus bei einem Bruchteil der
Zeit und der Kosten, die für
die bisherigen Methodologien erforderlich waren.
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Obschon
die vorangegangene Erfindung in einiger Ausführlichkeit anhand von Veranschaulichung
und Beispielen beschrieben worden ist, wird es für Fachleute des Gebiets bei üblicher
Sachkenntnis ohne weiteres erkennbar sein, dass gewisse Veränderungen
und Abwandlungen an den Lehren der Erfindung vorgenommen werden
können,
ohne vom Geiste oder Rahmen der anhängenden Ansprüche abzuweichen.