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Die
vorliegende Erfindung betrifft Kahalalid F, ein Peptid, isoliert
aus einer pflanzenfressenden marinen Spezies einer Molluske, Elysia
rufescens.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Kahalalid
F ist der Gegenstand der europäischen
Patentschrift 610078. Die Patentschrift berichtet über Aktivität gegen
in-vitro-Zellkulturen von menschlichem Lungenkarzinom A-549 und
menschlichem Dickdarmkarzinom HT-29.
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Mehr
Information hinsichtlich Kahalalid F ist zum Beispiel zu finden
in:
The absolute stereochemistry of kahalalide F (Die absolute
Stereochemie von Kahalalid F). Goetz, Gilles; Yoshida, Wesley Y.;
Scheuer, Paul J., Dep. Chemistry, Univ. Hawaii, Honolulu, HI, USA.
Tetrahedron (1999), 55(25), 7739–7746.
[Erratum zum Dokument,
zitiert in CA 131:157974]. Tetrahedron (1999), 55(40), 11957.
Kahalalides:
bioactive peptides from a marine mollusk Elysia rufescens and its
algal diet Bryopsis sp. (Kahalalide: Bioaktive Peptide von einer
marinen Molluske Elysia rufescens und ihrer Algennahrung Bryopsis
sp.). Hamann, Mark T,: Otto, Clifton S.; Scheuer, Paul J.; Dunbar,
D. Chuck. Department of Chemistry, University of Hawaii of Manoa,
Honolulu, HI, USA. J. Org. Chem. (1996), 61(19), 6594–6600.
[Erratum
zum Dokument, zitiert in CA 125:190997]. J. Org. Chem. (1998), 63(14),
4856.
The marine environment: A resource for prototype antimalarial
agents (Die Meeresumgebung: Eine Ressource für Prototyp-Antimalariamittel).
El Sayed, Khalid A.; Dunbar, D. Charles; Goins, D. Keith; Cordova,
Cindy R.; Perry, Tony L.; Wesson, Keena J.; Sanders, Sharon C.;
Janus, Scott A.; Hamann, Mark T. Center the Development Natural
Products, University Mississippi, University, MS, USA. J. Nat. Toxins (1996),
5(2), 261–285.
The
antitumoral compound Kahalalide F acts on cell lysosomes (Die Antitumorverbindung
Kahalalid F wirkt auf Zelllysosome). Garcia-Rocha, Mar; Bonay, Pedro;
Avila, Jesus. 28049-Madrid, Spanien. Cancer Lett. (Shannon, Irl.)
(1996), 99(1), 43–50.
Kahalalide
F: a bioactive depsipeptide from the sacoglossan mollusk Elysia
rufescens and the green alga Bryopsis sp. (Kahalalid F: ein bioaktives
Depsipeptid von der Saccoglossus-Molluske Elysia rufescens und der
Grünalge
Bryopsis sp.) Hamann, Mark T.; Scheuer, Paul J., Dep. Chem, Univ.
Hawaii, Honolulu, HI, USA. J. Am. Soc. (1993), 115(13), 5825–6.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Wir
stellen neue Formulierungen von Kahalalid F und ihre Verwendungen
bereit.
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BEVORZUGTE
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Eine
Kombination eines nichtionischen grenzflächenaktiven Mittels und einer
organischen Säure
ist für
Verwendung mit einem Füllmittel
geeignet, um eine lyophilisierte Form von Kahalalid F zu ergeben,
die für
Rekonstitution geeignet ist. Rekonstitution wird vorzugsweise mit
einem Gemisch von emulgierendem Lösungsvermittler, Alkanol und
Wasser bewirkt.
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Die
lyophilisierte Zusammensetzung umfaßt vorzugsweise hauptsächlich das
Füllmittel,
wie beispielsweise mindestens 90% oder mindestens 95% Füllmittel.
Beispiele von Füllmitteln
sind bekannt und schließen
Saccharose und Mannitol ein. Andere Füllmittel können angewendet werden.
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Das
nichtionische grenzflächenaktive
Mittel in der lyophilisierten Zusammensetzung ist vorzugsweise ein
Sorbitanester, stärker
bevorzugt ein Polyethylensorbitanester, wie beispielsweise ein Polyoxyethylensorbitanalkanoat,
speziell ein Polyoxyethylensorbitanmonooleat, zum Beispiel Polysorbat
80. Das nichtionische grenzflächenaktive
Mittel umfaßt
typischerweise einige % der Zusammensetzung, wie 0 bis 5% der Zusammensetzung,
zum Beispiel 2 bis 3% der Zusammensetzung.
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Die
organische Säure
in der lyophilisierten Zusammensetzung ist typischerweise eine aliphatische
Säure,
vorzugsweise eine Hydroxycarbonsäure und
stärker
bevorzugt eine Hydroxypolycarbonsäure, insbesondere Citronensäure. Die
organische Säure umfaßt typischerweise
einige % der Zusammensetzung, wie 0 bis 5% der Zusammensetzung,
zum Beispiel 2 bis 3% der Zusammensetzung.
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Der
Anteil von Kahalalid F in der lyophilisierten Zusammensetzung beträgt typischerweise
weniger als 1% oder oft weniger als 0,1% des Gemisches. Eine geeignete
Menge liegt in dem Bereich von 50 bis 200 μg, sagen wir etwa 100 μg, pro 100
mg der Zusammensetzung.
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Der
emulgierende Lösungsvermittler
für das rekonstituierende
Mittel umfaßt
geeigneterweise einen Polyethylenglycolester, insbesondere einen
Ester einer Fettsäure,
stärker
bevorzugt ein PEG-Oleat, wie beispielsweise PEG-35-Oleat. Der emulgierende Lösungsvermittler
beträgt
geeigneterweise 0 bis 10% von dem rekonstituierenden Mittel, typischerweise etwa
3 bis 7%, sagen wir etwa 5%. Der Alkanol ist gewöhnlich Ethanol und beträgt geeigneterweise
0 bis 10% von dem rekonstituierenden Mittel, typischerweise etwa
3 bis 7%, sagen wir etwa 5%. Der Rest von dem rekonstituierenden
Mittel ist Wasser und ergibt eine rekonstituierte Lösung, die
für intravenöse Injektion
geeignet ist.
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Weitere
Verdünnung
der rekonstituierten Lösung
mit 0,9 % Kochsalzlösung
kann für
Infusion des Kahalalids F geeignet sein.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
die lyophilisierte Zusammensetzung 100 μg Kahalalid F; 75 bis 125 mg,
speziell 100 mg, Füllmittel;
1 bis 3 mg, speziell etwa 2 mg Säure; und
1 bis 3 mg, speziell etwa 2 mg nichtionisches grenzflächenaktives
Mittel.
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Das
bevorzugte rekonstituierende Mittel umfaßt dann 2 bis 7%, sagen wir
etwa 5%, emulgierenden Lösungsvermittler;
2 bis 7%, sagen wir etwa 5%, Alkohol; und den Rest Wasser.
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Die
Erfindung stellt zusätzlich
Kits bereit, die getrennte Behälter
umfassen, die die lyophilisierte Zusammensetzung und das rekonstituierende
Mittel enthalten. Verfahren der Rekonstitution werden ebenfalls
beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin Mittel zum Behandeln eines
Säugers,
insbesondere eines Menschen, befallen von Krebs, bereit, wobei eine
therapeutisch wirksame Menge einer pharmazeutischen Zusammensetzung
davon, hergestellt durch Rekonstitution einer lyophilisierten Zusammensetzung
dieser Erfindung, an die befallene Person zu verabreichen ist. Die
vorliegende Erfindung kann besonders zur Behandlung von Patienten
mit refraktären
Krebsen, die auf andere Behandlungen nicht günstig ansprechen, verwendet
werden. Insbesondere können
die Zusammensetzungen dieser Erfindung angewendet werden, nachdem
andere Chemotherapie versucht worden ist und nicht gewirkt hat.
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In
einer Ausführungsform
wird die rekonstituierte Lösung
zur Infusion hergestellt und ist in einer 3-Stunden-Infusion mit
Konzentrationen von bis zu ungefähr
20 oder 25 μg/ml,
typischerweise bis zu 15 μg/ml,
zu verabreichen. Eine geeignete Infusionsausstattung schließt vorzugsweise
einen Glasbehälter anstatt
einen aus Polyethylen ein. Das Schlauchmaterial ist vorzugsweise
aus Silikon.
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Ein
weiterer Aspekt dieser Erfindung liegt in Verwendungen für die Herstellung
eines Medikaments für
den Gebrauch gegen Prostatakrebs und insbesondere androgen-unabhängigen Prostatakrebs,
Brustkrebs, Dickdarmkrebs, nicht-kleinzelligen Lungenkrebs, Eierstockkrebs
und zum Behandeln von Neuroblastom. Kahalalid F ist auch gegen dedifferenzierte
und mesenchymale Chondrosarkome und Osteosarkome aktiv. Die durch
dieser Erfindung bereitgestellten neuen rekonstituierten Formulierungen
werden für
diesen Gebrauch angewendet.
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Die
Verabreichung der Verbindungen oder Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung kann durch jedes geeignete Verfahren, wie beispielsweise
intravenöse
Infusion, orale Zubereitungen, intraperitoneale und intravenöse Verabreichung,
erfolgen. Wir bevorzugen, daß Infusionszeiten
von bis zu 24 Stunden, stärker
bevorzugt 2–12
Stunden, verwendet werden, wobei 2–6 Stunden am meisten bevorzugt
werden. Kurze Infusionszeiten, die erlauben, daß die Behandlung ohne Übernachtung
im Krankenhaus ausgeführt
wird, sind besonders wünschenswert.
Jedoch kann die Infusion, wenn gefordert, 12 bis 24 Stunden oder
sogar länger
dauern. Die Infusion kann in geeigneten Intervallen von sagen wir
2 bis 4 Wochen ausgeführt
werden. In einem alternativen Dosierungsprotokoll wird das Kahalalid
F für sagen
wir etwa 1 Stunde für
5 aufeinanderfolgende Tage alle 3 Wochen verabreicht. Andere Protokolle
können
als Variationen ausgedacht werden.
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Die
korrekte Dosierung variiert entsprechend der speziellen Formulierung,
der Art der Applikation und dem speziellen Situs, Wirt und Tumor,
der behandelt wird. Andere Faktoren wie Alter, Körpergewicht, Geschlecht, Ernährung, Zeit
der Verabreichung, Rate der Exkretion, Zustand des Wirts, Arzneimittelkombinationen,
Reaktionsempfindlichkeiten und Schwere der Krankheit sollen in Betracht
gezogen werden. Die Verabreichung kann kontinuierlich oder periodisch
innerhalb der maximal tolerierten Dosis ausgeführt werden.
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Die
Zusammensetzungen dieser Erfindung können mit anderen Arzneimitteln
verwendet werden, um eine Kombinationstherapie bereitzustellen. Die
anderen Arzneimittel können
einen Teil der gleichen Zusammensetzung bilden oder als gesonderte Zusammensetzung
zur Verabreichung zur gleichen Zeit oder zu einer anderen Zeit bereitgestellt
werden. Die Identität
des anderen Arzneimittels ist nicht speziell begrenzt und zu geeigneten
Kandidaten gehören:
- a) Arzneimittel mit antimitotischen Wirkungen, speziell
diejenigen, die cytoskelettale Elemente zum Ziel haben, einschließlich Mikrotubulusmodulatoren,
wie beispielsweise Taxan-Arzneimittel (wie beispielsweise Taxol,
Paclitaxel, Taxotere, Docetaxel), Podophyllotoxine oder Vincaalkaloide (Vincristin,
Vinblastin);
- b) Antimetabolit-Arzneimittel, wie beispielsweise 5-Fluoruracil,
Cytarabin, Gemcitabin, Purinanaloge, wie beispielsweise Pentostatin,
Methotrexat;
- c) Alkylierungsmittel, wie beispielsweise Stickstoffsenfgase
(wie beispielsweise Cyclophosphamid oder Ifosphamid);
- d) Arzneimittel, die auf DNA zielen, wie beispielsweise die
Anthracyclin-Arzneimittel Adriamycin, Doxorubicin, Pharmorubicin
oder Epirubicin;
- e) Arzneimittel, die auf Topoisomerasen zielen, wie beispielsweise
Etoposid;
- f) Hormone und Hormonagonisten oder -antagonisten wie beispielsweise
Estrogene, Antiestrogene (Tamoxifen und verwandte Verbindungen)
und Androgene, Flutamid, Leuprorelin, Goserelin, Cyprotron oder
Octreotid;
- g) Arzneimittel, die auf Signalübertragung in Tumorzellen zielen,
einschließlich
Antikörperderivate
wie beispielsweise Herceptin;
- h) Alkylierende Arzneimittel, wie beispielsweise Platinarzneimittel
(Cisplatin, Carboplatin, Oxaliplatin, Paraplatin) oder Nitrosoharnstoffe;
- i) Arzneimittel, die potentiell die Metastase von Tumoren beeinflussen,
wie beispielsweise Matrixmetalloproteinase-Inhibitoren;
- j) Gentherapie und Antisense-Mittel;
- k) Antikörpertherapeutika;
- l) andere bioaktive Verbindungen marinen Ursprungs, insbesondere
die Didemnine wie beispielsweise Aplidin oder Ecteinascidine wie
beispielsweise Et 743.
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BEISPIELE
DER ERFINDUNG
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Die
experimentelle Arbeit, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegt,
ist in den folgenden Beispielen beschrieben.
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BEISPIEL 1
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Entwicklung einer lyophilisierten,
parenteralen pharmazeutischen Formulierung von Kahalalid F, KF.
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Es
war die Absicht dieser Studie, eine stabile, parenterale Formulierung
von KF zu entwickeln, die in frühen
klinischen Studien verwendet werden sollte.
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Verfahren.
Löslichkeit
und Stabilität
von KF wurden als Funktion der Konzentrationen von Polysorbat 80
(P80; 0,1–0,5%
Gew./Vol.) und Citronensäuremonohydrat
CA; 5–15
mM) untersucht, wobei eine Herangehensweise mit Versuchsplan verwendet wurde.
Die Stabilitäten
von lyophilisierten KF-Produkten,
enthaltend kristalline (Mannitol) oder amorphe (Saccharose) Füllmittel,
wurden bei +5°C
und +30°C
im Dunkeln untersucht. Lyophilisierte Produkte wurden durch Infrarot-(IR)-Spektroskopie
und Differentialscanningkalorimetrie charakterisiert. Studien zur
Rückgewinnung
nach Rekonstitution von lyophilisiertem KF-Produkt und weiterer
Verdünnung
in Infusionsflüssigkeit
wurden ausgeführt,
um ein optimales Rekonstitutionsvehikel auszuwählen.
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Ergebnisse.
Es wurde gefunden, daß eine Kombination
von P80 und CA notwendig ist, um KF löslich zu machen. Lyophilisierte
Produkte waren mit zunehmenden P80- und CA-Konzentrationen beträchtlich
weniger stabil, wobei die P80-Konzentration der Haupteffektor war.
Eine Kombination von 0,1% Gew./Vol. P80 und 5 mM CA wurde für weitere Untersuchung
ausgewählt.
Lyophilisierte Produkte, die Saccharose als Füllmittel enthielten, waren
stabiler im Vergleich zu den Produkten, die Mannitol enthielten.
Die Glasübergangstemperatur
des auf Saccharose basierenden Produkts wurde zu +46°C bestimmt.
Der amorphe Zustand des Produkts wurde durch IR-Analyse bestätigt. Eine
Lösung,
bestehend aus Cremophor EL, Ethanol und Wasser zur Injektion (5/5/90%
Vol./Vol./Vol. CEW), hielt KF nach Rekonstitution und weiterer Verdünnung mit
0,9% NaCl (normale Kochsalzlösung)
herunter bis 0,5 μg/ml
in Lösung.
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Schlußfolgerungen.
Eine stabile lyophilisierte Formulierung, enthaltend 100 μg Kahalalid
F, 100 mg Saccharose, 2,1 mg CA und 2 mg P80, wird vorgestellt,
die mit einem Vehikel, bestehend aus 5/5/90% Vol./Vol./Vol. CEW,
zu rekonstituieren ist und unter Verwendung normaler Kochsalzlösung weiter
zu verdünnen
ist.
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BEISPIEL 2
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Kompatibilität und Stabilität von Kahalalid
F in Infusionsvorrichtungen.
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Kahalalid
F wird pharmazeutisch als lyophilisiertes Produkt, enthaltend 50–150 μg Wirkstoff
pro Dosierungseinheit, formuliert. Es wird vor der i.v.-Verabreichung
mit einer Lösung,
bestehend aus Cremophor EL, absolutem Ethanol und Wasser zur Injektion (CEW,
5/5/90% Vol./Vol./Vol.) mit weiterer Verdünnung in 0,9 % Gew./Vol. Natriumchlorid
zur Infusion, rekonstituiert. Das Ziel dieser Studie war, vor dem Start
klinischer Versuche die Kompatibilität und Stabilität von Kahalalid
F mit verschiedenen Infusionssystemen zu untersuchen. Aufgrund der
Anwesenheit von Cremophor EL in der Infusionslösung wurde ein Auswaschen von
Diethylhexylphthalat aus Polyvinylchlorid-Infusionsbehältern (PVC,
Add-a-Flex®)
gefunden. Verlust von Kahalalid F als Konsequenz von Sorption an
Kontaktoberflächen
wurde mit einem Infusionsbehälter
gezeigt, der aus Polyethylen niederer Dichte (LD-PE, Miniflac®)
bestand. Wir schlußfolgern, daß Kahalalid
F in einer 3-Stunden-Infusion in Konzentrationen von 0,5 μg/ml bis
14,7 μg/ml
verabreicht werden muß,
wobei ein Verabreichungsset, bestehend aus einem Glasbehälter und
Silikonschlauchmaterial, verwendet wird. Kahalalid F, Röhrchen mit 150 μg Pulver
zur Infusion, rekonstituiert mit 5/5/90% Vol./Vol./Vol. CEW, ist
in dem ursprünglichen
Behälter
für mindestens
24 Stunden bei Raumtemperatur (+ 20–25°C) und Umgebungslichtbedingungen
stabil. Infusionslösungen,
die in Glasinfusionsbehältern
bei entweder Raumtemperatur (+ 20–25°C, im Dunkeln) oder unter gekühlten Bedingungen
(+ 2–8°C, im Dunkeln)
aufbewahrt werden, sind für
mindestens 5 Tage nach der Zubereitung stabil.
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BEISPIEL 3
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In-vitro-Sicherheitstoxikologie
von Kahalalid F.
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Wir
haben das Potential für
Toxidität
von Kahalalid F, einer Verbindung, abgeleitet von der Hawaii-Molluske
Elysia rufescens, bewertet, von der gezeigt wurde, daß sie starke
chemotoxische Wirkungen gegen Prostata- und neu~l (Hcr2 überexprimierende)
Brusttumorzellen hat.
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Verwendet
man den in-vitro-Cytotoxizitätsassay
CellTiter96 (MTS, Promega), zeigt Kahalalid wenig Toxizität gegen
kardiale (H9 c2 (2-1)) oder skelettale Muskel-(L8)-Zellen (LD50 = 5 mM bzw. 0,6 mM). Im Gegensatz dazu
ist Kahalalid cytotoxisch gegen Leber- (AML-12) und Nieren- (NRX-52E)-Zellen (LD50 = 0,17 mM bzw. 1,6 μM) und zeigt eine mittlere Toxizität gegen
myelogene Stammzellen (FDC-P1, LD50 = 14 μM). Diese
Werte sind in enger Übereinstimmung
mit Werten der in-vivo-Toxizität.
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Wir
haben auch gefunden, daß dieses
Arzneimittel in unserem Assaysystem in hohen Konzentrationen neurotoxisch
ist, und dies korreliert gut mit Tierwerten, die Neurotoxizität oberhalb
der maximal tolerierten Dosis (MTD) zeigen. Unter Verwendung einer
fluoreszenten Lebensfähigkeitsfärbung (Ethidium-Homodimer
und Calccin AM, Molecular Probes), gekoppelt mit Immunocytochemie,
haben wir bestimmt, daß ~
10 μM Kahalalid
toxisch für
Neuronen des Zentralnervensystem (CNS) (Neurofilament-positiv) sind, aber
Astrozyten (positiv für
fibrilläres
saures Protein der Glia) ebenso wie sensorische (Substanz P exprimierend)
und motorische (Cholinacetyltransferase-positiv) Neuronen im Rückenmark
verschonen.
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Wir
schlußfolgern,
daß Kahalalid
F ein erfolgversprechendes Arzneimittel für die Behandlung von Prostatakrebs
ist, da seine Neurotoxizität
bei oder unter MTD-Niveaus relativ milde ist. Weiterhin zeigen vorläufige Werte,
daß sich
Kahalalid F aufgrund seiner CNS-Neuronenselektivität als ideales
Arzneimittel zum Behandeln von Neuroblastom erweisen könnte, wenn
es lieferbar wäre.
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BEISPIEL 4
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Selektive Antitumoraktivität von Kahalalid
F.
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Kahalalid
F ist ein lysosomales Gift mit in-vitro-Selektivität für hormonunabhängige Prostatatumore,
neu+ (Her2 überexprimierende) Brusttumorzellen
und Neuroblastome. Eine ausgedehnte MoA schließt Hemmung von erbB2 und Blockieren
des EGF-Rezeptors ebenso wie Hemmung von TGFa-Gen Expression, ein.
Vorklinische in-vivo-Modelle haben Selektivität und Empfindlichkeit von hormonunabhängigen Prostatatumoren
(PC-3 und DU-145) mit einem Nagetier-MTD von 300 μg/kg BW bestätigt. In
vitro zeigen antiproliferative Studien äquivalente IC50-Aktivitäten unter
bestimmten Prostatatumoren (0,27 μM
PC-3; 0,25 μM
DU-145; 0,73 μM
T-10, 0,24 μM
DHM und 0,19 μM
RB), aber keine Aktivität
gegen hormonempfindliches LnCAP. Andere Studien zeigen selektive,
aber etwas weniger starke IC50-Aktivitäten gegen
neu+ Brusttumorzellen (2,5 μM
SK-BR-3: 2 μM
BT-474) und gegenüber
einer Neuroblastomzelllinie (1 μM
BE(2)C). Studien der in-vitro-Einwirkung demonstrieren, daß KF nicht
vom Ablaufplan abhängig
ist. Eine minimale Einwirkung von 1 Stunde ist in den meisten Fällen so
stark wie eine von 48 Stunden. Darüber hinaus haben die sofortige
und die verzögerte
Wirkung der Cytotoxizität
die gleiche Pharmakodynamik und nehmen nicht mit der Behandlungsdauer zu.
Versuche der Phase 1 mit einem täglich
fünfmaligen,
wöchentlichen
Ablaufplan in der Bewertung von KF als einem potentiellen chemotherapeutischen
Mittel gegen feste Tumore werden bald beginnen.
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BEISPIEL 5
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Untersuchung der Wirkungen
von Kahalalid F (PM92102) gegen Proben von menschlichem Tumor; die
direkt von Patienten genommen wurden.
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Studien
in vitro haben die Aktivität
von KF, das Anschwellen und schließlich den Tod von Zellen zu
verursachen, gezeigt (Garcia-Rocha et al., Can. Letters 99:43–50). In
der vorliegenden Studie wurden frische menschliche Tumorproben mit
KF behandelt, um die Aktivität
zu bestimmen, wobei der Human Tumor Cloning Assay (Klonierungsassay
von menschlichem Tumor) verwendet wurde. Tumorproben von einhundertundvier
Patienten wurden mit KF bei kontinuierlicher Einwirkung über 14 Tage
mit 0,01, 0,1 und 1,0 μM
behandelt. Die Proben wurden in einem Zweischicht-Weichagar-Klonierungssystem
bei 37°C inkubiert
und wurden am Tag 14 zur Koloniezählung entnommen. Die in den
behandelten Platten gebildeten Kolonien wurden mit der Anzahl von
Kolonien verglichen, die sich in den unbehandelten Kontrollplatten
gebildet hatten, und der Prozentsatz von Kolonien, der bei jeder
Konzentration überlebte,
wurde berechnet. Die positiven Kontrollplatten enthielten das Zellgift
Orthonatriumvanadat (200 μg/ml).
Unter diesen Proben waren ungefähr
30% mit entsprechenden negativen und positiven Kontrollen auswertbar.
In-vitro-Reaktionen (hemmende Reaktion, angezeigt durch 50% Überleben)
wurden in 16% (5/31), 19% (6/31) und 81% (25/31) von den Proben
bei 0,01, 0,1 bzw. 1,0 μg/M
beobachtet. Es gab eine positive Beziehung zwischen Konzentration
und Reaktion gegen KF mit einer signifikanten Reaktion (81 %) bei
der getesteten höheren
Konzentration (1,0 > 0,1 > 0,01). Merkliche Reaktionen
wurden bei Brust- (100%), Dickdarm- (75%), nicht-kleinzelligem Lungen-
(100%) und Eierstockkrebsproben (91%) gesehen. KF ist ein vielversprechendes
Antikrebsmittel, auf welches ein breites Spektrum von Tumoren reagierte.
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BEISPIEL 6
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Phase I und pharmakokinetische
Studie von Kahalalid F bei Patienten mit fortgeschrittenem androgenen refraktären Prostatakrebs
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KF
zeigt sowohl in vitro als auch in vivo Antitumoraktivität in verschiedenen
Modellen von festem Tumor einschließlich Brust-, Dickdarm-, nicht-kleinzelligem
Lungen- und insbesondere Prostatakrebs. Auf der Grundlage seiner
Selektivität
wird KF nun als potentielles Antikrebsmittel gegen androgene unabhängige Prostatakrebse
weiter entwickelt.
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AUFGABE:
In der vorliegenden klinischen und pharmakokinetischen (PK) Studie
der Phase I werden die PK-Toxizitätsprofile und die Antitumoraktivität von KF
untersucht.
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VERFAHREN:
KF wird als intravenöse
Infusion über
eine Stunde während
fünf aufeinander
folgenden Tagen alle drei Wochen bei Patienten mit fortgeschrittenem
oder metastatischem androgenen refraktären Prostatakrebs verabreicht.
Auf der Basis der MTD-Werte, definiert bei Mäusen, wurde eine Ausgangsdosis
von 20 μg/m2/Tag ausgewählt, welche äquivalent
zu einer Gesamtdosis von 100 μg/m2 ist. PK von KF wurde während des ersten Ablaufs im Plasma
bestimmt. Bioanalyse von KF wurde durch LC-MS/MS durchgeführt. LDH-, AF- und speziell PSA-Gehalte
von jedem Patienten wurden während der
Studie ebenfalls ausgewertet, um die Aktivität von KF zu bestimmen.
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ERGEBNISSE
UND DISKUSSION: Gegenwärtig
sind 7 Patienten registriert. Die Patienten hatten ein mittleres
Alter von 66 Jahren (Bereich 54–75). Ein
Patient pro Niveau wurde mit 20, 40, 80 und 160 μg/m2/Tag
aufgenommen. Aufgrund von Transaminase-Erhöhung wurde eine Anzahl von
4 Patienten mit dem gegenwärtigen
Dosisniveau von 320 μg/m2/Tag aufgenommen. Der erste Patient dieser
Studie wurde mit diesem Dosisniveau wieder aufgenommen. Beobachtete
nachteilige Erscheinungen waren schnell reversible milde Kopfschmerzen,
Müdigkeit,
Schmerzen und lokales Ödem.
Die bisher einzige Toxizität
im Zusammenhang mit dem Arzneimittel war eine schnell reversible
CTC, Grad 3 ASAT, die bei 320 μg/m2/Tag erfolgte. PK enthüllte eine lineare Beziehung
zwischen Dosis und AUC über
den gesamten Dosisbereich. Die Gesamt-Plasma-Clearance betrug 267
ml/min (±115)
und die Endhalbwertszeit von intravenösem KF betrug bei diesen Patienten
0,46 h (±0,13).
Maximale Plasmakonzentrationen, die mit dem derzeitigen Dosisniveau
(35–50
ng/ml) erreicht werden, sind in dem klonogenen Tumorassay potentiell
aktiv für
Prostatakrebs (Aktivität
von 15 ng/ml). Bis jetzt wird der Ablaufplan gut toleriert. Ein
Patient zeigte eine signifikante Verringerung in dem PSA-Niveau
(> 50%), verbunden
mit klinischer Verbesserung (Schmerzlinderung). Zwei zusätzliche
Patienten erfuhren kleinere PSA-Verringerungen, wobei eine nach
zwei Zyklen noch weitergeht. Die maximal tolerierte Dosis ist noch
nicht erreicht worden und die Studie geht weiter.
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BEISPIEL 7
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Kahalalid
F ist cytotoxisch für
dedifferenzierte und mesenchymale Chondrosarkome, CHSAs, und Osteosarkome,
OSAs, ebenso wie für
hepatozelluläre
und Prostatakarzinomzellen. Es hemmte das Wachstum von CHSA- und
OSA-Zellen nicht wesentlich und war imstande, eine cyctotoxische
Wirkung auszulösen,
selbst wenn es so kurz wie 10 Minuten auf die Zellen einwirkte.