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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Produkte, insbesondere Polysaccharidester
von N-Derivaten der Glutaminsäure
(N-GA). Ihre Verwendung als antiproliferative Pharmazeutika wird
hier beschrieben.
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STAND DER
TECHNIK
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Es
wurden verschiedene modifizierte Polysaccharide nach dem Stand der
Technik beschrieben. Sie werden durch chemische Modifizierung einiger
in der Polysaccharidkette vorkommender Gruppen, wie zum Beispiel
der Carboxylgruppen, der Amingruppen oder Hydroxygruppen durch die
Bildung von Estern, Amiden und Ethern erhalten. Es gibt mehrere
Anwendungsgebiete und diese umfassen zum Beispiel Lebensmittel,
Lacke, Analytische Chemie, Kosmetika und Pharmazeutika.
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Auf
pharmazeutischem Gebiet werden Polysaccharide als Verbindungen betrachtet,
die für
die Herstellung von Verbindungen mit verzögerter Wirkstofffreisetzung
geeignet sind. Sie werden tatsächlich äußerst gut
vom Organismus vertragen, da sie, zum Beispiel bei Hyaluronsäure und
Heparinen, Bestandteile davon sind.
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Die
Polysaccharide, die für
die verzögerte
Freisetzung von pharmakologisch aktiven Molekülen verwendet werden, liegen
entweder in einer Mischung (WO 99/02151) oder kovalent daran gebunden
vor (
US 4 851 521 and
US 5 733 891 ), mittels,
zum Beispiel, entweder Ester- oder Amidbindungen.
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Neben
ihrer Funktion als Träger
besitzen jedoch einige Polysaccharide ihre eigene biologische Aktivität oder sie
sind Bestandteile des Organismus: zum Beispiel sind Heparine Antikoagulantien,
Hyaluronsäure ist
der Hauptbestandteil des Glaskörpers
und der Synovialflüssigkeit
und wird darüber
hinaus üblicherweise
in der klinischen Praxis für
die Behandlung von Osteoarthrose und Arthropathien verwendet. Scleroglucan
(Sizofiran®),
ein anderes Polysaccharid, wird bei der Behandlung von Tumoren verwendet.
Andere sulfatierte Polysaccharide erwiesen sich als wirksam bei
der Behandlung von rheumatoider Arthritis, Retinitis und Psoriasis. Über die
pharmazeutische Verwendung von N-Derivaten der Glutaminsäure mit
inhibierender Wirkung auf das Dihydrofolatreduktaseenzym (DHFR)
wird in der Literatur berichtet (Goodman & Gitman, The Pharmacological basis
of Therapeutics, McGraw-Hill, 1996, S. 1253). Das Enzym DHFR ist
für das
Recycling von 7,8-Dihydrofolat in seine reduzierte, physiologisch
aktive 6(R)-Tetrahydro-Form verantwortlich. Die Verfügbarkeit
von reduzierten Folaten ist für
die Unterstützung
der Replikation von sich aktiv vermehrenden Zellen essentiell. Die zytotoxische
Wirkung von N-Derivaten der Glutaminsäure, welche als wirksame Inhibitoren
der DHFR wirken, wurde der Entleerung des intrazellulären Pools
an reduzierten Folaten zugeschrieben. Diese Wirkstoffe werden üblicherweise
als antiproliferative Mittel bei verschiedenen Arten von Erkrankungen
verwendet, wie Neoplasmen, Psoriasis und rheumatoider Arthritis.
Ihre therapeutische Verwendung ist jedoch aufgrund ihrer hohen systemischen
Toxizität
stark eingeschränkt,
so dass Systeme oder spezifischere Formulierungen sehr wünschenswert
wären,
die eine Verabreichung von geringeren Dosen des Wirkstoffes mit
einer nachfolgenden Verminderung der Toxizität ermöglichen.
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Einige
dieser N-GA Derivative wurden mit anderen Molekülen verknüpft, insbesondere mit Makromolekülen wie
Serumalbumin, oder synthetischen Polymeren, Gelatine und einigen
Polysacchariden. Zum Beispiel wurde ein Polymethotrexat-Dextran
hergestellt, indem ein Kondensationsmittel (Carbonylimidazol) (
CA 2 009 695 ) verwendet
wurde. Dieser letzte Reaktionsprozess ermöglicht aufgrund mehrerer unterschiedlicher Arten
von Carboxyl- und
Hydroxygruppen, welche auf zufällige
Weise reagieren, nicht die Herstellung von strukturell definierten
Produkten. Die Struktur dieses Produktes kann nicht vollständig aufgeklärt werden;
es ist daher nur durch die Menge an Methotrexat charakterisiert,
das im aus der Reaktionsmischung isoliertem Material anwesend ist.
Tatsächlich
wurden keinerlei Beweise über
die Position der Substitution am Polysaccharid geliefert. Die gleiche
Art von Reaktionsprozess wurden angewandt für die Herstellung von anderen
Polysaccharidderivaten, die wiederum die Herstellung von zufällig substituierten
Polymeren ermöglicht
(
US 5 554 386 ). Ein
anderer Versuch, Methotrexat in ein Polymer einzuführen, um
ein pharmakologisch aktives System herzustellen, ist eine Konjugationsreaktion
zwischen dem Polysaccharid Dextran und dem Wirkstoff, welche über eine
Spacergruppe abläuft.
Wie auch immer, vor der genannten Konjugation wird das Dextran mit
Periodat modifiziert und seine ursprüngliche Saccharidstruktur wird
so zerstört,
was zu einem anderen Polymer führt
(Dang et al., Cancer Res., 54, 1729, 1994). Mögliche unterwünschte Quervernetzungsreaktionen
zwischen der Carboxyl- und den Aminogruppen des Methotrexats sind
in einigen der Reaktionen, die nach dem Stand der Technik verwendet
werden, vorgesehen.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Eine
Klasse von Polysaccharidestern der Verbindungen der Formel (I),
im Allgemeinen als N-GA (N-Derivative der Glutaminsäure) bekannt,
sind ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Diese
N-GA-Verbindungen haben die allgemeine Formel:
in welcher:
- – R2 und R4 -NH2, -OH, -OCH3, C1-C5-Alkyl, =O darstellen
und der sechsgliedrige die beiden Stickstoffatome enthaltende Ring
gegebenenfalls aromatisch ist;
- – X
und Y -C(R5)=, -N= darstellen und der diese
enthaltende Ring gegebenenfalls aromatisch ist, oder sie -CH(R5)-, oder -NH- darstellen und der diese enthaltende
Ring aliphatisch ist;
- – R5 -H, C1-C5-Alkyl
- – Z
-CH(R10)-, -N(R10)-,
-O- darstellt;
- – R10 -H, C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkenyl, C1-C5-Alkynyl, einen 5-6-gliedrigen heterocyclischen
Ring mit 1–3
Heteroatomen ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Stickstoff, Schwefel und Sauerstoff
darstellt;
- – Ar
eine 1,4-Phenylgruppe darstellt, die gegebenenfalls mit einem oder
mehreren 5–6-gliedrigen
aromatischen Ringen, gegebenenfalls Heterocyclen und gegebenenfalls
mit R2 substituiert ist.
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Die
Polysaccharide, die für
die Herstellung von Polysaccharidestern verwendet werden, werden
aus natürlichen
Quellen erhalten und nur die primären in den Monosaccharideinheiten
vorkommenden Hydroxygruppen sind entweder ganz oder teilweise mit γ-Carboxylgruppen
der Verbindungen mit der Formel (I) verestert.
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Die
Produkte der vorliegenden Erfindung können im pharmazeutischen Bereich
als Inhibitoren der Zellproliferation verwendet werden und sind
daher bei der Herstellung von Medikamenten für die Behandlung von neoplastischen,
entzündlichen
und Autoimmunerkrankungen nützlich.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst weiterhin neue pharmazeutische Zusammensetzungen,
die genannte Polysaccharidester als wirksame Verbindungen zusammen
mit geeigneten pharmazeutischen Hilfsstoffen und/oder Lösungsmitteln
enthalten, und ihre Verwendung bei der Behandlung und Vorbeugung
von Krankheiten, die durch eine Hyperproliferation der Zellen gekennzeichnet
sind.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft eine Klasse von Polysaccharidestern
der Verbindungen mit der Formel (I), im Allgemeinen als N-GA (N-Derivative
der Glutaminsäure)
bekannt.
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Diese
N-GA-Verbindungen haben die allgemeine Formel:
in welcher:
- – R2 und R4 -NH5, -OH, -OCH3, C1-C5-Alkyl, =O darstellen
und der sechsgliedrigen Ring, an welchen R2 und R4 gebunden sind, gegebenenfalls aromatisch
ist;
- – X
und Y ausgewählt
werden aus der Gruppe bestehend aus -C(R5)=,
-CH(R5)-, -NH-, -N=, wobei R5 -H oder
einen C1-C5-Alkylrest
darstellt, und der X und Y enthaltende Ring gegebenenfalls aromatisch
ist;
- – R5 -H, C1-C5-Alkyl darstellt;
- – Z
-CH(R10)-, -N(R10)-,
-O- darstellt;
- – R10 -H, C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkenyl, C1-C5-Alkynyl oder einen 5-6-gliedrigen heterocyclischen
Ring mit 1–3 Heteroatomen
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Stickstoff, Schwefel und Sauerstoff
darstellt;
- – Ar
eine 1,4-Phenylgruppe darstellt, die gegebenenfalls mit einem oder
mehreren 5-6-gliedrigen aromatischen Ringen, der gegebenenfalls
heterocyclisch ist, und gegebenenfalls mit R2 substituiert
ist.
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In
der Formel (I), abhängig
davon, ob die Ringe aromatisch sind oder nicht, können die
folgenden Situationen auftreten:
- 1) wenn der
6-gliedrige zwei Stickstoffatome enthaltende Ring aromatisch ist,
sind beide Stickstoffatome: -N= und die durch R2 und
R4 substituierten Kohlenstoffatome sind
jeweils -C(R2)= und -C(R4)=
und R2 und R4 sind
von =O verschieden; darüber
hinaus sind die mit X und Y verbundenen Kohlenstoffatome, die beiden
Ringen gemeinsam sind, jeweils -C(X)= und -C(Y)=;
- 2) wenn der 6-gliedrige zwei Stickstoffatome enthaltende Ring
nicht aromatisch ist, sind beide Stickstoffatome: -NH- und die durch
R2 und R4 substituierten
Kohlenstoffatome sind jeweils -C(R2)- und
-C(R4)- oder wenn R2 und/oder
R4 =O sind, ist das entsprechende Kohlenstoffatom
nicht durch H substituiert und entweder a) sind die mit X und Y
verbundenen Kohlenstoffatome, -C(X)- und -C(Y)-, wenn der X und
Y enthaltende Ring nicht aromatisch ist, oder b) sie sind -C(X)=
und -C(Y)=, wenn der X und Y enthaltende Ring aromatisch ist;
- 3) wenn der X und Y enthaltende Ring aromatisch ist, sind X
und Y -C(R5)= oder -N= und die beide Stickstoffatome:
-N= und die mit X und Y verbundenen Kohlenstoffatome, die beiden
Ringen gemeinsam sind, jeweils -C(X)= und -C(Y)= und das mit X und
-CH2-Z- verbundene
Kohlenstoffatom ist nicht durch -H substituiert und das verbleibende
mit Y verbundene Kohlenstoffatom ist -CH=;
- 4) wenn der X und Y enthaltende Ring nicht aromatisch ist, sind
X und Y -CH(R5)= oder -NH- und entweder a)
die mit X und Y verbundenen Kohlenstoffatome (die auch zum N-haltigen
Ring gehören)
sind -C(X)= und -C(Y)=, wenn genannter die beide Stickstoffatome
enthaltender Ring aromatisch ist, oder b) sie sind -C(X)= und -C(Y)=,
wenn genannter N-haltiger Ring nicht aromatisch ist, und das mit
X und -CH2-Z- verbundene Kohlenstoffatom ist durch
-H substituiert und das verbleibende mit Y verbundene Kohlenstoffatom
ist -CH2-;
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In
den erfindungsgemäßen Polysaccharidestern
sind nur die primären
in den Monosaccharideinheiten des Polysaccharids vorkommenden Hydroxygruppen
entweder ganz oder teilweise mit γ-Carboxylgruppen
der Verbindungen mit der Formel (I) verestert. Die γ-Carboxylgruppen
von N-GA sind dann direkt mit -(CH2)2- verbunden.
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Gemäß einer
ersten bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, wenn R2 und R4 -NH2 oder -OH, stellt R5,
wenn anwesend, -H, -CH3 dar und der die
beiden Stickstoffatome enthaltende Ring (-N=) ist aromatisch; Z
wird ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus -CH(R10)-,
-N(R10)-, wobei R10 -H,
C1-C5-Alkyl, C1-C5-Alkenyl oder
C1-C5-Alkynyl darstellt.
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In
einer zweiten bevorzugten Ausführungsform,
wenn R2 =O und R4 -NH2 ist, ist der 6-gliedrige Ring mit den beiden
Stickstoffatomen nicht aromatisch; X und Y sind Stickstoffatome
(-N=) und der sie enthaltende Ring ist aromatisch; Z ist -N(R10)- wobei R10 -H
oder -CH3 darstellt; Ar ist 1,4-Phenyl.
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In
einer dritten bevorzugten Ausführungsform,
wenn R2 und R4 -NH2 sind, ist der 6-gliedrige Ring mit den
beiden Stickstoffatomen (-N=) aromatisch; X und Y sind Stickstoffatome
(-N=) und der sie enthaltende Ring ist aromatisch; darüber hinaus
ist Z -N(R10)-, wobei R10 -H
oder -CH3 darstellt; Ar ist 1,4-Phenyl.
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In
einer vierten bevorzugten Ausführungsform,
wenn R2 und R4 -NH2 sind, ist der 6-gliedrige Ring mit den
beiden Stickstoffatomen (-N=) aromatisch; X und Y sind Stickstoffatome
(-N=) und der sie enthaltende Ring ist aromatisch; Z ist -CH(C2H5)- und Ar ist
1,4-Phenyl. Die Veresterung zwischen den Verbindungen mit der Formel
(I) und den Polysacchariden findet zwischen den primären Hydroxygruppen
in den Monosaccharideinheiten der Polysaccharide und den γ-Carboxylgruppen
der Verbindungen mit der Formel (I) (N- GA) statt.
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Der
Substitutionsgrad dieser Polysaccharidester reicht von > 0 bis 1, vorzugsweise
von 0,005 bis 1. Der Begriff „Substitutionsgrad" (DS) gibt die Anzahl
an Molen der Verbindung mit der Formel (I) (N-GA) pro Anzahl an
Molen Monosaccharideinheiten, die eine primäre Hydroxygruppe enthalten,
wieder. Ein Substitutionsgrad von 1 entspricht einem Produkt, bei
dem alle primären
Hydroxygruppen mit N-GA verestert sind.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten Polysaccharide sind entweder
anionisch oder neutral und mindestens einige ihrer Monosaccharideinheiten
enthalten primäre
Hydroxygruppen. Die Polysaccharide werden aus unterschiedlichen
Quellen isoliert: Tiere, Menschen, Pflanzen, Mikroorganismen; und
ihr natürliches
massegemitteltes Molekulargewicht (MW) reicht von 1·103 bis 2·106.
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Die
Polysaccharide haben entweder lineare oder verzweigte Strukturen
und bestehen aus Monosaccharideinheiten wie: D-Glucose, D-Xylose,
D-Arabinose, D- und L-Mannose, D-Galactose, L-Fucose, D-Fructose,
L-Rhamnose, D-Glucuronsäure,
D-Mannuronsäure,
L-Guluronsäure,
L-Iduronsäure,
D-Galacturonsäure, N-Acetyl-D-glucosamin,
N-Acetyl-D-galactosamin, 3,6-Anhydro-D-galactose, N-Acetyl-D-Galactosamin, 3,6-Anhydro-D-galactose,
3,6-Anhydro-L-galactose. Diese Monosaccharide können gegebenenfalls Sulfat- oder
Acetylgruppen enthalten.
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Die
Hauptpolysaccharidkette hat eine β-(1→3)- oder β-(1→2) oder β-(1→4)-D-glycosidische
oder α-(1→3)-, α-(1→4)-, α-(1→6)-glycosidische
Struktur; die β-Konfiguration
ist bevorzugt. Die Seitenketten bestehen vorzugsweise aus D-Glycosyleinheiten,
die mit β-(1→2),β-(1→3),β-(1→4),β-(1→6), oder α-(1→4), α-(1→ 6) oder
noch mehr bevorzugt β-(1→6) Bindungen
gebunden sind.
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Wenn
das Polysaccharid neutral ist, ist es vorzugsweise ein Glucan (ein
Glucosepolysaccharid), das aus Algen, Pilzen, Pflanzen, Bakterien
oder Hefe isoliert wird. Bevorzugte neutrale Polysaccharide gehören zu der
Klasse von α-(1→3)-D-Glucanen
(Polysaccharide der,β-(1→3)-D-Glucose)
und sind entweder linear oder verzweigt. Bevorzugte Beispiele für Glucane,
die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, sind:
Scleroglucan, Lentinan, Schizophyllan, Pachimaran, Curdlan, Laminaran,
Pullulan. Besagte Polysaccharide werden in großen Mengen von Algen, Hefe
und Pilzen hergestellt. Unter diesen ist Scleroglucan das bevorzugte.
Scleroglucan ist ein β-(1→3)-D-Glucan
mit einer Seitenkette, die aus einer β-(1→6)-D-Glucoseeinheit an jeder
dritten Glucose in der Hauptkette besteht. Dieses Polysaccharid
wird hauptsächlich
aus Pilzen wie Sclerotium glucanicum oder S. rolfsii extrahiert.
Pilzfermentation stellt einen weiteren nützlichen Zugang zur ihrer Herstellung
dar.
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Handelt
es sich um anionische Polysaccharide, werden carboxylierte Polysaccharide
wie Hyaluronsäure
oder ihre Salze (dimere Einheit bestehend aus N-Acetyl-D-glucosamin
und D-Glucuronsäure)
verwendet. Pektin ist ein anderes Beispiel für ein anionisches Polysaccharid.
Pektin ist eine Polysaccharidverbindung der D-Galacturonsäure und
der D-Galactose, in welcher Carboxylgruppen teilweise mit Methylgruppen
verestert sein können.
Eine andere Klasse von anionischen Polysacchariden, die in erfindungsgemäßen Estern
verwendet werden, sind durch sulfatierte Polysaccharide dargestellt,
wie zum Beispiel Heparin, Chondroitinsulfat oder Dermatansulfat.
Andere Beispiele für
sulfatierte Polysaccharide, die für die Herstellung von erfindungsgemäßen Estern
verwendet werden können,
werden aus Algen der Grateloupia doryphora oder G.filicina Arten isoliert,
wie in WO 98/23648 beschrieben. Andere sulfatierte Polysaccharide,
die aus verschiedenen Algen der Grateloupiaceae- oder der Codiaceae-Familien
oder aus Mikroorganismen isoliert wurden, können auch erfolgreich verwendet
werden.
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Im
Falle der anionischen Polysaccharide werden die erfindungsgemäßen Ester
gegebenenfalls mit Alkalimetallen (vorzugsweise Na und K), Erdalkalimetallen
(vorzugsweise Ca und Mg), oder Übergangsmetallen (vorzugsweise
Cu, Zn, Ag, Au, Co) versalzt. Derivatisierte Polysaccharide wie
solche, die durch Versalzung der erfindungsgemäßen Verbindung erhalten werden,
werden durch Verfahren erhalten, die dem Fachmann wohlbekannt sind.
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Gegebenenfalls
werden die möglichen
freie Hydroxygruppen der Monosaccharideinheit des erfindungsgemäßen Polysaccharidesters
weiter modifiziert durch Einführung
von einem oder mehreren Substituenten, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus: niederen C1-C6-Alkylen,
-COOH, NH2, -NH-COCH3,
-SO3H, -OPO3H2, -COO-(CH2)n-COOH, -COOR, -COR, -OR, -O-(CH2)n-COOR, wobei n = 1–4 und R = C1-C10-Alkyl. Diese Substituierungen können leicht
durch Verfahren erhalten werden, die im Fachbereich wohlbekannte sind,
und werden zum Beispiel ausgewählt,
um den hydrophilen Charakter der Polysaccharidester zu modifizieren
und somit ihre Löslichkeit
zu modulieren.
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Die
erfindungsgemäßen Polysaccharidester
haben eigenartige chemische Merkmale, die sowohl aus der Gegenwart
einer doppelten Regioselektivität
wie auch in der Erhaltung der ursprünglichen Polysaccharidstrukur
bestehen. Weiterhin ist kein Spacerarm oder eine chemische Gruppe
zwischen dem N-GA und dem Polysaccharid anwesend.
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Was
die doppelte Regioselektivität
angeht, betrifft der Begriff „doppelt" sowohl die Selektivität des Polysaccharids
als auch die des N-GA. Die resultierenden Derivate sind daher einzigartig.
Tatsächlich
werden unter den verschiedenen im Polysaccharid anwesenden Hydroxygruppen
nur die primären
Hydroxygruppen der Monosaccharideinheiten mit N-GA verestert. Was
die Selektivität
am N-GA angeht, so betreffen, obwohl dies Molekül zwei reaktive Carboxylgruppen
enthält,
die eine recht ähnliche
chemische Reaktivität
zeigen, die erfindungsgemäßen Derivate
Produkte mit nur einer spezifischen Carbonsäure, die in der Reaktion involviert
ist, und genauer gesagt die γ-Carbonsäure, wie
beispielsweise durch NMR-Spektroskopie bestätigt. Daraus resultiert, dass
die erfindungsgemäßen Derivate
eine dreidimensionale Struktur aufweisen, welche sehr regelmäßig und
hochdefiniert ist. Dieses Merkmal bietet einen deutlichen pharmakologischen
Vorteil gegenüber
zufällig substituierten
Derivaten nach dem Stand der Technik. Tatsächlich führt die zufällige Substituierung der möglichen
freien primären
oder sekundären
Hydroxygruppen zu Produkten mit einer variablen Wirkung, die vom Substitutionsmuster
abhängig
ist.
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Weiterhin
behalten die Polysaccharide, im Gegensatz zu den makromolekularen
Derivaten von N-GA nach dem Stand der Technik, in den erfindungsgemäßen Estern
ihre ursprüngliche
chemische Struktur. Das Ausgangspolysaccharid wird hier so modifiziert,
dass neue Gruppen an den Monosaccharideinheiten eingefügt werden,
aber die strukturelle Identität
der Monosaccharideinheit wird nicht verändert. Die Integrität der Polysaccharide
wird so erhalten, mit dem Vorteil, dass nach der in vivo-Hydrolyse
der Esterbindung nur bekannte bioverträgliche Metabolite hergestellt
werden (native Polysaccharide wie Glucan oder Hyaluronan). Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die vorliegende Erfindung mit dem Verfahren zur Herstellung
von Polysaccharidestern von N-GA verbunden.
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Das
Veresterungsverfahren der Verbindungen mit der Formel (I) mit Polysacchariden
entsteht durch regioselektive Reaktion der aktivierten primären Hydroxygruppen
der Monosaccharideinheiten des Polysaccharids mit γ-Carboxylgruppen
der N-GA. Durch Auswahl der geeigneten Mengen an Reagenzien werden
Polysaccharidester mit unterschiedlichen Substitutionsgraden erhalten.
Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- a)
Aktivierung der primären
Hydroxygruppen der Monosaccharideinheiten des Polysaccharids durch
Halogenierung, wobei regioselektiv halogenierte Polysaccharide erhalten
werden;
- b) Bildung der Esterbindung zwischen dem halogenierten Polysaccharid
aus Schritt a) und den Carboxylgruppen der N-GA durch Austausch
der Halogenatome.
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Schritt
a) wird ausgeführt,
indem das Polysaccharid in einem geeigneten organischen Lösungsmittel unter
Rühren
für 1–5 Stunden
bei 25–100°C suspendiert
wird, gefolgt von der Aktivierung der primären Hydroxygruppen, was in
Gegenwart eines Alkyl- oder Arylhalogenids in einem organischen
Lösungsmittel
bei einer Temperatur zwischen –20°C und 70°C unter Rühren für 1–18 Stunden
ausgeführt
wird; geeignete Halogenide sind Methansulfonylbromid, p-Toluolsulfonylbromid,
Methansulfonylchlorid, p-Toluolsulfonylchlorid; geeignete Lösungsmittel
sind Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrrolidon. Diese
Reaktionsmischung kann gegebenenfalls bis zu einem pH-Wert zwischen
9 und 11 alkalisch gemacht werden. Am Ende der Halogenierung wird
die Mischung neutralisiert und das halogenierte Polysaccharid wird
mittels in der Technik bekannter Verfahren wie Ausfällen, Trocknen,
Gefriertrocknen isoliert. Wenn das Polysaccharid ein anionisches
ist, kann es entweder in der freien oder in der versalzten Form,
vorzugsweise in der versalzten Form verwendet werden.
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Schritt
b) wird ausgeführt,
indem in einem organischen Lösungsmittel
oder einer Mischung daraus das in Schritt a) erhaltene halogenierte
Polysaccharid suspendiert wird, und dann das N-GA im gleichen organischen
aprotischen Lösungsmittel
oder einer Mischung daraus in Gegenwart eines basischen Mittels
zugegeben wird. Die Reaktion wird unter Rühren bei Raumtemperatur für 0,5–3 Tage
ausgeführt.
Geeignete Lösungsmittel
sind Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrrolidon. Am
Ende der Reaktion wird der Polysaccharidester des N-Derivates der
Glutaminsäure
mittels in der Technik bekannter Verfahren wie Ausfällen, Trocknen,
Gefriertrocknen isoliert.
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Weitere
Details über
die Halogenierung von Polysacchariden (Schritt a) des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung sind in WO 99/18133 zu finden; die dort
beschriebenen Bedingungen können
sowohl für
anionische als auch für
neutrale Polysaccharide verwendet werden. Andere Veresterungsreaktionen
von Polysacchariden mit der Verbindungen mit der Formel (I), welche
eine doppelte Regioselektivität
ermöglichen,
wie Reaktionen, die Schützen
und Entschützen
von spezifischen chemischen Gruppen umfassen, an denen die selektive
Derivatisierung auftritt, können
ebenfalls angewandt werden.
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Die
Ester der vorliegenden Erfindung inhibieren die Hyperproliferation
von Zellen und haben eine überraschend
geringe systemische Toxizität.
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Insbesondere
sind die Produkte dieser Erfindung bei der Behandlung all solcher
Erkrankungen und Störungen
wirksam, die durch eine Hyperproliferation der Zellen gekennzeichnet
sind, wie entzündliche,
Autoimmun- oder neoplastische Erkrankungen, und insbesondere bei
entzündlichen
Erkrankungen, die anfällig für neoplastische
Degenerationen sind, wie entzündliche
Erkrankungen des Darms, d. h. Divertikulitis, Morbus Crohn, Entzündungen
des Kolon, Colitis ulcerosa wie bei Levin et al. beschrieben (J.
Cell. Biochem. Suppl., 1992, 16G:47–50) Die erfindungsgemäßen Polysaccharidester
werden auch bei der Behandlung bei der Proliferation von Synovialzellen
verwendet, welche zur einer Degeneration des Gelenkknorpels, des
Knochens oder der Sehnen, wie bei Echanet et al. beschrieben (J.
Immunol., 1993, 151(9) 4908–4917).
Derartige Degenerationen treten bei Gelenkerkrankungen häufig auf,
wie zum Beispiel rheumatoider Arthritis, juveniler Arthritis, Arthritis
psoriatica. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
werden auch bei dermatologischen Störungen verwendet, die durch
eine abnormale Zellproliferation gekennzeichnet sind, und sogar
bei der Kontrolle der sekundären
Zellproliferation, zum Beispiel beim chirurgischen Einsetzen von
medizinischen Vorrichtungen (zum Beispiel kardiovaskuläre Stents,
oder andere Hilfen), oder bei vaskulären Störungen oder bei asthmatischen Attacken,
Myokardinfarkt oder pulmonarer Hypertension.
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Was
antineoplastische Erkrankungen betrifft, kann das erfindungsgemäße Produkt
hilfreich bei der Behandlung von einigen Arten von humanen Tumoren
angewandt werden, wie zum Beispiel Ovarialkarzinom, Lymphoblastenleukämie, Lymphom,
Choriokarzinom, Brustkrebs, Plattenepithelkarzinom, Osteosarkom.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit, die erfindungsgemäße Esterderivate
zusammen mit pharmazeutisch zulässigen
Hilfsstoffen und/oder Verdünnungsmitteln
enthalten.
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Genannte
Zusammensetzungen der erfindungsgemäßen Polysaccharidester können gegebenenfalls andere
bekannte Wirkstoffe mit antiproliferativer Wirkung enthalten.
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Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzungen sind für
parenterale, orale oder topische Verabreichung geeignet. Die bevorzugten
Arten der parenteralen Verabreichung sind intravenös, intramuskulär, intraartikulär, subkutan.
Wenn sie in flüssiger
Form vorliegen, können
die Zusammensetzungen in Form einer Lösung oder Suspension sowohl
in wässrigem
als auch im nichtwässrigen
Medium vorliegen. Alternativ können
die Zusammensetzungen in fester Form formuliert sein, wobei das
lyophilisierte oder getrocknete Produkt direkt vor der Verabreichung
mittels Zugabe eines geeigneten flüssigen Mediums gelöst oder suspendiert
wird. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen in einer festen oder
halbfesten Form sind Einsätze,
Gele, Cremes, Granulate, Pulver, Tabletten, Kapseln, Pilulae oder
mikroverkapselte Formulierungen. Andere Arten von Präparaten
können
mittels Fachleuten bekannten Techniken erstellt werden.
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Die
Dosen der erfindungsgemäßen Esterderivate
können
variieren in Abhängigkeit
von der Art und Schwere der Erkrankung und hängen vom Alter, dem Gewicht
und dem allgemeinen Zustand des Patienten ab.
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Experimenteller
Teil
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Beispiel 1 Verfahren zur
Bestimmung des massegemittelten Molekulargewichts (Mw).
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Das
Molekulargewicht der Polysaccharidreagenzien wurde mittels HP-SEC
(Hochleistungs-Größenausschluss-Chromatographie)
untersucht. Die Analysebedingungen waren:
Chromatograph: HPLC
Jasco PU-980 mit Rheodyne 9125 Injektor; Säule: TSK Pwxl G6000 + G5000
+ G3000 (TosoHaas) 300 mm × 7.8
mm ID, 13, 10, 6 μm
Partikelgröße;
Temperatur
40°C;
Mobile
Phase: NaCl 0,15 M;
Flux: 0.8 ml/min;
Detektor: LALLS
CMX-100 (TSP Chromatix), Po = 150 mV; differentieller Brechungsindex
410 (Waters), Empfindlichkeit 128x; Temperatur 32°C;
injiziertes
Volumen: 100 μl.
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Die
zu analysierenden Proben wurden in 0,15 M NaCl mit einer Konzentration
von etwa 1,0 mg/ml gelöst
und 12 Stunden gerührt.
Dann wurden die Lösungen über einen
Filter mit 0,45 μm
Porosität
(Millipore) filtriert und schließlich in den Chromatographen
injiziert. Die Analyse ermöglicht
die Messung des Mw (massegemitteltes Molekulargewicht), des Mn (Molekulargewicht-Zahlenmittel)
und der PI (Polydispersität).
Die Konzentrationen der polymeren Probenlösungen wurden mittels des Integrals
des Brechungsindex kontrolliert.
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Beispiel 2 Herstellung
von halogeniertem Scleroglucan
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160
ml wasserfreies DMF wurde auf 80°C
erhitzt und 1 Stunde unter Stickstoff vermischt. 1 g Scleroglucan
mit einem massegemittelten Molekulargewicht von 60.000 (bestimmt
wie in Bsp. 1 beschrieben), wurde zugegeben und das System wurde
drei Stunden vermischt. Die Lösung
wurde auf Raumtemperatur abgekühlt. 9.8
g Methansulfonylbromid wurden dann bei 0°C zu der Lösung gegeben. Die Reaktionsmischung
wurde weitere 20 Minuten gerührt
und dann 16 Stunden auf 80°C
erhitzt. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und
die Reaktion wurde durch Zugabe von 30 ml Milli-Q-Wasser gestoppt.
Die Mischung wurde mit 3N NaOH neutralisiert, dann unter vermindertem
Druck eingeengt und schließlich
in 800 ml Aceton gegossen. Das Produkt wurde mittels Filtration
gesammelt, mit Aceton gewaschen, in destilliertem Wasser suspendiert
und dialysiert. Die Mischung wurde filtriert und das feste Material
wurde im Ofen unter Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet. Gewicht
des Feststoffs: 1 g.
-
Das
Produkt wurde mittels 13C-NMR-Spektroskopie
(DEPT) in DMSO-d6/TFA bei 50°C analysiert.
Das Signal des CH2-0 (C6) des Polysaccharids,
welches von der Halogenierung betroffen ist, ist bei 34,5 ppm anwesend,
während
die gleiche Gruppe im underivatisierten Polysaccharid ein Signal
bei 61 ppm gibt.. Die Veränderung
der chemischen Verschiebung liefert den Beweis, dass die Halogenierungsreaktion
an den primären Hydroxygruppen
der Glucosereste stattgefunden hat.
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Beispiel 3 Veresterung
des Scleroglucans mit der Verbindung MT.
-
Die
Verbindung MT mit der Formel (I), welche die folgenden Substituenten
trägt:
R2 und R4: -NH2, der 6-gliedrige Ring, der zwei Stickstoffatome
enthält,
war aromatisch; X und Y sind -N= und der Ring, der diese enthält, war
aromatisch; Z war -N(CH3)-; Ar war 1,4-Phenyl,
wurde mit dem halogenierten Scleroglucan verestert.
-
150
mg des halogenierten Scleroglucans, erhalten wie in Beispiel 2,
wurden in 15 ml DMSO bei 80°C gelöst. Nach
3 Stunden wurde die Lösung
auf Raumtemperatur gekühlt
und 512 mg MT in 10 ml DMSO wurden zugegeben. Die Reaktionsmischung
wurde, in Gegenwart eines basischen Mittels, bei Raumtemperatur
unter Stickstoff und geschützt
vor Licht für
48 Stunden unter Rühren
gehalten. Dann wurde das Produkt in 250 ml Aceton ausgefällt und
mittels Filtration gesammelt, mit Aceton gewaschen, in destilliertem
Wasser suspendiert und mit 0,2 N HCl neutralisiert und wieder mit
Aceton ausgefällt.
Der Feststoff wurde im Ofen unter Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet.
Gewicht des Feststoffs: 80 mg.
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Analyse
des Produkts: FT-IR Spektroskopie (Perkin-Elmer, Modell 1750): Bande
bei 1730 cm–1 (KBr-Pellet),
typisch für
Esterbindungen. 1H-NMR-Spektroskopie (NMR
Varian Inova 500–500
MHz): Diffusionsexperimente an in DMSO-d6/TFA
gelöstem
Produkt bei 23°C
wiesen die Gegenwart von MT nach, das kovalent an das Polysaccharid
gebunden ist. Das Produkt wurde mittels 1H-NMR-Spektroskopie
(DEPT) in DMSO-d6/TFA bei 50°C analysiert.
Aus der Analyse des Spektrum ist die von der γ-Methylengruppe verursachte Veränderung
der Signale des MT deutlich sichtbar: die Protonen sind nicht äquivalent
und spalten in zwei Multipletts auf (2,35 und 2,45 ppm), während die
entsprechende Gruppe im Ausgangs-MT (das heißt, nicht an Polysaccharid
gebundenes MT) durch ein Signal in Form eines Tripletts charakterisiert
wurde. Die Nichtäquivalenz
der γ-Protonen
aufgrund der Veresterung der Carbonsäure wird in einem heterobinuklearen
Spektrum 1H-13C-HSQC
(1 3C Signal bei
32 ppm) bestätigt.
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Beispiel 4 Herstellung
von halogeniertem Scleroglucan
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300
mg Scleroglucan mit einem massegemittelten Molekulargewicht von
99.500 (bestimmt wie in Beispiel 1 beschreiben) wurden in 40 ml
wasserfreiem DMF bei 80°C
suspendiert und in einer Stickstoffatmosphäre für 1 Stunde gerührt. Die
Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und dann wurden bei 0°C 2,9 g Methansulfonylbromid
zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde weitere 30 Minuten gerührt und
dann 16 Stunden auf 80°C
erhitzt. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und
die Reaktion wurde durch Zugabe von 8 ml Milli-Q-Wasser gestoppt.
Die Mischung wurde mit 0,1 NaOH neutralisiert, dann unter vermindertem
Druck eingeengt und schließlich
in 200 ml Aceton gegossen. Das Produkt wurde mittels Filtration
gesammelt, mit Aceton gewaschen, in destilliertem Wasser suspendiert
und gegen destilliertes Wasser dialysiert und dann gefriergetrocknet.
Gewicht des Feststoffs: 290 mg.
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Das
Produkt wurde mittels 13C-NMR-Spektroskopie
analysiert, was zeigte, dass die Halogenierungsreaktion an den primären Hydroxygruppen
stattfand, wie in Beispiel 2 beschrieben.
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Beispiel 5 Veresterung
von Scleroglucan mit MT.
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90
mg des halogenierten Scleroglucans, erhalten wie in Beispiel 4,
wurden in 20 ml DMSO bei 80°C gelöst. Nach
4 Stunden wurde die Mischung auf Raumtemperatur abgekühlt und
293 mg MT, gelöst
in 20 ml DMSO, wurden zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde bei
Raumtemperatur in Gegenwart eines basischen Mittels unter Stickstoff
und geschützt
vor Licht für
48 Stunden gerührt.
Dann wurde die Mischung in 250 ml Aceton gegossen. Das Produkt wurde
mittels Filtration gesammelt, ausgiebig mit MeOH gewaschen, abfiltriert,
und schließlich
unter Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet. Gewicht des Feststoffs:
90 mg.
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Das
Produkt wurde mittels 1H-NMR-Spektroskopie
in DMSO-d6/TFA analysiert, was die Gegenwart von
kovalent an das Polysaccharid gebundenem MT zeigt, wie in Beispiel
3 beschrieben.
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Beispiel 6 Herstellung
von halogeniertem Scleroglucan
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600
mg Scleroglucan mit einem massegemittelten Molekulargewicht von
140.000 (bestimmt wie in Beispiel 1 beschreiben) wurden in 40 ml
wasserfreiem DMF bei 80°C
suspendiert und in einer Stickstoffatmosphäre für 1 Stunde gerührt. Die
Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und dann wurden bei 0°C 5,9 g Methansulfonylbromid
zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde weitere 30 Minuten gerührt und
dann 16 Stunden auf 80°C
erhitzt. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und
die Reaktion wurde durch Zugabe von 8 ml Milli-Q-Wasser gestoppt.
Die Mischung wurde mit 0,1 NaOH neutralisiert, dann unter vermindertem
Druck eingeengt und schließlich
in 200 ml Aceton gegossen. Das Produkt wurde mittels Filtration
gesammelt, mit Aceton gewaschen, in destilliertem Wasser suspendiert
und gegen destilliertes Wasser dialysiert und dann gefriergetrocknet.
Gewicht 710 mg.
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Das
Produkt wurde mittels 13C-NMR-Spektroskopie
analysiert, was zeigte, dass die Halogenierungsreaktion an den primären Hydroxygruppen
stattfand, wie bei den in Beispiel 2 beschriebenen Beispielen beobachtet.
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Beispiel 7 Veresterung
von Scleroglucan mit MT.
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500
mg des halogenierten Scleroglucans, erhalten in Beispiel 6, wurden
in 110 ml DMSO bei 80°C
gelöst.
Nach 4 Stunden wurde die Mischung auf Raumtemperatur abgekühlt und
1,63 mg MT, gelöst
in 33 ml DMSO, wurden zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde in
Gegenwart eines basischen Mittels bei Raumtemperatur unter Stickstoff
und geschützt
vor Licht für
48 Stunden gerührt.
Dann wurde das Produkt in 250 ml Aceton ausgefällt und mittels Filtration
gesammelt, mit Aceton gewaschen, in destilliertem Wasser suspendiert
und mit 0,2N N HCl neutralisiert und wieder mit Aceton ausgefällt. Gewicht
des Produkts (RG4900): 470 mg.
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Das
Produkt wurde mittels 1H-NMR-Spektroskopie
in DMSO-d6/TFA analysiert, was die Gegenwart von
kovalent an das Polysaccharid gebundenem MT zeigt, wie in Beispiel
3 beschrieben.
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Beispiel 8 Herstellung
von halogeniertem Hyaluronan
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1
g Tetrabutylammoniumsalz der Hyaluronsäure mit einem massegemittelten
Molekulargewicht von 120.000 (bestimmt wie in Beispiel 1 beschreiben)
wurde in 50 ml wasserfreiem DMF bei 80°C suspendiert und in einer Stickstoffatmosphäre für etwa 1
Stunde gerührt.
Die Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und dann wurden bei 0°C 1,28 g
Methansulfonylbromid zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde weitere
30 Minuten gerührt
und dann 16 Stunden auf 80°C
erhitzt. Die Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und
die Reaktion wurde durch Zugabe von etwa 10 ml Milli-Q-Wasser gestoppt.
Die Mischung wurde mit 0,1 NaOH neutralisiert, dann unter vermindertem
Druck eingeengt und schließlich
in 200 ml Aceton gegossen. Das Produkt wurde mittels Filtration
gesammelt, mit Aceton gewaschen, in destilliertem Wasser suspendiert
und gegen destilliertes Wasser dialysiert und dann gefriergetrocknet.
Gewicht des Feststoffs: 480 mg.
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Das
Produkt wurde mittels 13C-NMR-Spektroskopie
(DEPT) in DMSO-d6/TFA bei 50°C analysiert.
Das Signal des CH2-O (C6) des Polysaccharids,
welches von der Halogenierung betroffen ist, ist bei 34,5 ppm anwesend,
während
die gleiche Gruppe im underivatisierten Polysaccharid ein Signal
bei 61 ppm gibt.. Die Veränderung
der chemischen Verschiebung liefert den Beweis, dass die Halogenierungsreaktion
an den primären Hydroxygruppen
der Glucosereste stattgefunden hat.
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Beispiel 9 Veresterung
von Hyaluronan mit MT.
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50
mg des halogenierten Hyaluronans, erhalten in Beispiel 8, wurden
in 5 ml DMSO bei 80°C
gelöst. Nach
2–3 Stunden
wurde die Mischung auf Raumtemperatur abgekühlt und 59 mg MT, gelöst in 2
ml DMSO, wurden zugegeben. Die Reaktionsmischung, in Gegenwart eines
basischen Mittels, wurde bei Raumtemperatur unter Stickstoff und
geschützt
vor Licht für
48 Stunden gerührt.
Dann wurde die Mischung in 50 ml Aceton gegossen. Das Produkt wurde
mittels Filtration gesammelt, ausgiebig mit McOH gewaschen, abfiltriert,
und schließlich
unter Vakuum bei Raumtemperatur getrocknet. Gewicht des Feststoffs:
70 mg.
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Das
Produkt wurde mittels 1H-NMR-Spektroskopie
in DMSO-d6/TFA analysiert, was die Gegenwart von
kovalent an das Polysaccharid gebundenem MT zeigt.
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Beispiel 10 Wirkung der
erfindungsgemäßen Verbindung
auf die Aktivität
der Diydrofolatreduktase
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Reagenzien
und Proben wurden zu 3 ml Wegwerf-Küvetten bis zum benötigten Volumen
an destilliertem Wasser in der folgenden Reihenfolge gegeben: H2O (0,1–0
ml), 1,5 M Na-Acetatpuffer (1 ml), 1,8 M KCl (1 ml), 3 mM NADPH
(0,15 ml), Testlösung
in PBS (0–0,1
ml), Dihydrofolatreduktase (DHFR) (ca. 0,01 Uμl) (5 μl). Alle Reagenzien wurden von
Sigma erhalten. Die DHFR wurde zugegeben, vermischt und bei 30°C für 2 min
inkubiert. Die Reaktion wurde durch Zugabe von Dihydrofolsäure (3 mM,
0,15 ml) gestartet und die Abnahme der Extinktion bei 340 nm mit
der Zeit wurde verfolgt. Die Testlösung enthielt: a) MT (definiert
wie in Beispiel 3), 2,2 × 10–5 M,
b) die erfindungsgemäße Verbindung
wurde wie in Beispiel 7 erhalten (RG4900) in einer Menge entsprechend
zu 2 × 10–5 M
MT Äquivalenten.
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Eine
Kontrollreaktion, welche 0,1 ml PBS als Testlösung enthielt, wurde eingeschlossen.
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Die
getestete Konzentration an MT von 2,2 × 10–5 M
inhibierte die Aktivität
der Dihydrofolatreduktase vollständig.
Die äquimolare
Konzentration, bezogen auf MT, der Verbindung RG4900, inhibierte
die DHFR Aktivität
nicht, wie durch ein ΔA340-Äquivalent
zu der Kontrollreaktion nachgewiesen. Jedoch ist die Geschwindigkeit
der Extinktionsabnahme am Beginn der Reaktion geringfügig langsamer
als in Gegenwart der dann die Kontrolle ausübenden Verbindung. Diese beobachtete
restliche Inhibitorwirkung der Verbindung RG4900 auf DHFR kann vielleicht
einer geringen Menge an freiem MT, das bei der Herstellung anwesend
war, zugeschrieben werden. Daher wird das meiste der Inhibitorwirkung
auf die DHFR durch MT geleistet, wenn es aus dem Prodrug durch Hydrolyse
der Esterbindung im geeigneten Zellkompartiment freigesetzt wurde.
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Die
Bedingungen der Esterhydrolyse wurden untersucht, indem verschiedene
Experimente bei unterschiedlichen pH-Werten durchgeführt wurden.
Die Untersuchung der DHFR-Inhibierung, die nach der Hydrolyse ausgeführt wurde,
ermöglichte
den Nachweis der Inhibitorwirkung des hydrolysierten Systems.
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Beispiel 11 In vitro-Assay
der antiproliferativen Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen
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Die
antiproliferative Wirkung des erfindungsgemäßen Polysaccharidesters der
Verbindung RG4900 wurde an mehreren Tumorzelllinien untersucht wie:
SK-OV-3 (humane Zelllinie): Ovarialkarzinomzellen, HT29 Kolonkarzinomzellen
(humane Zelllinie), NIH-H460 Pulmonarkarzinomzellen (humane Zelllinie),
L1210 Leukämiezellen
(murine Zelllinie). Die oben genannten Zelllinien wurden als eine
Monolayer in RPMI-1640 Medium (Sigma Chemical Co., St. Louis) mit
zusätzlichen
10% FCS, bei einer physiologischen Folgt-Konzentration (2 nM), in
einer 50 cm2 Kunststoffflasche (Corning
Industries, Corning, NY), die bei einer Temperatur von 37°C gehalten
wurden, unter einer feuchten Atmosphäre mit 5% of CO2 vermehrt.
Sie wurden jede Woche in frisches Medium überführt. Vor dem Beginn der experimentellen
Untersuchungen wurden die Zellen in der exponentiellen Wachstumsphase
mit einer Trypsinlösung
aus den Flaschen entfernt. Die Zellen wurden dann in 6-Lochplatten
(30.000 Zellen/Platte) in RPMI-1640 Medium mit zusätzlichen
10% FCS geimpft. Die Zellen wurden 24 Stunden vermehrt, um die Haftung
zu fördern,
und dann wurde das Medium entfernt und durch das experimentelle
Medium ersetzt. Die Zellen wurde für 72 oder 120 Stunden inkubiert.
Das experimentelle Medium wurde hergestellt, indem eine Lagerlösung in
PBS-Puffer des erfindungsgemäßen Polysaccharidesters
mit unterschiedlichen Endkonzentrationen in einem Konzentrationsbereich
zwischen 0–5000 μg/ml N-GA Äquivalenten),
in RPMI-1640 Medium mit zusätzlichen
10% FCS verdünnt
wurde. Es wurde eine Vergleichsuntersuchung mit dem entsprechenden
N-GA in einem Konzentrationsbereich von 0–100 μg/ml ausgeführt. Die antiproliferative
Wirkung wurde mittels eines Trypanblau-Kolorimetrie-Assays bestimmt,
welches proportional zu der Anzahl an lebensfähigen Zellen ist.
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Tabelle
1 zeigt den Prozentsatz des Wachstums der Zelllinie SK-VO-3 (Ovarialkarzinom),
in Gegenwart der Verbindung aus Beispiel 7 (RG4900) nach 72 und
120 Stunden Behandlung. Jeder Wert ist der Durchschnitt aus 4 unterschiedlichen
Untersuchungen. Die Konzentrationen der untersuchten Verbindungen
beziehen sich auf die Menge an MT, die in der jeweiligen Verbindung
anwesend ist. Die Experimente wurden mit einer Zelldichte von 30.000
Zellen/Platte ausgeführt.
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Aus
den oben gezeigten Daten ist ersichtlich, das die erfindungsgemäßen Polysaccharidester
eine hohe antiproliferative Wirkung ausüben, welche Zeit- und Dosisabhängig ist.
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Tabelle
2 gibt die Wirkung auf das Zellüberleben
von SK-OV-3 Ovarialkarzinom sowohl von dem Polysaccharidester wie
auch von dem korrespondierenden underivatisiertem Polysaccharid
wieder (Scleroglucan, SC mit MW: 140.000). Die Untersuchungen wurden
nach 72 und 120 Stunden Inkubation und bei einer Konzentration an
Polysaccharidester entsprechend einer 5 μg/ml Konzentration von MT ausgeführt.
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Aus
den oben genannten Daten kann keine Wirkung durch underivatisiertes
Polymer (SC) nachgewiesen werden.
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Tabelle
3 gibt die IC50-Werte (notwendige Konzentration,
um das Zellwachstum um 50% gegenüber dem
Wachstum der Kontrolle zu vermindern) des erfindungsgemäßen Polysaccharidesters
und einer Verbindung (AB1) wieder, die durch Derivatisierung von
Scleroglucan nach dem Stand der Technik hergestellt wurde.
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Das
Auszählen
der Zellproben der unterschiedlichen Tumorzelllinien wurde nach
120 Stunden Behandlung ausgeführt.
Die Konzentrationen der erfindungsgemäßen Ester sind ausgedrückt als
Menge an MT, die im Polysaccharidester anwesend ist (ng/ml).
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Die
Daten aus Tabelle 3 zeigen, dass ein zufällig substituiertes MT-Scleroglucan
(AB1), hergestellt nach Beispiel 3 von
US 5 554 386 und als ein Vergleich
untersucht, bezogen auf die erfindungsgemäßen Verbindungen einen sehr
hohen IC
50 aufweist. Dies liefert einen
klaren Nachweis, dass eine starke positive Wirkung auf die antiproliferative
Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindungen
durch eine selektive Substitution von N-GA erhalten wird.