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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von substituierten
Acryloyldistamycinderivaten, insbesondere die Verwendung von α-Brom- und α-Chloracryloyldistamycinderivaten,
bei der Behandlung von Tumoren, die mit hohen Spiegeln von Glutathion
und/oder der Glutathion-S-Transferasen-Familie zusammenhängen.
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Im
Speziellen betrifft die vorliegende Erfindung die Behandlung eines
Menschen, bei dem ein Tumor diagnostiziert wird, der Glutathion/die
Glutathion-S-Transferasenfamilie, im Folgenden nur als GSH/GSTs
bezeichnet, überexprimiert,
mit den oben genannten Acryloyldistamycinderivaten.
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GSH
spielt eine zentrale Rolle beim Schutz vor Zellverletzung, die durch
eine Reihe von toxischen Anfällen
verursacht wird. Vorklinische und klinische Studien haben einen
Zusammenhang zwischen GSH/GSTs-Überexpression
und Krebs oder Krebs-Antwortrate
gegenüber
Chemotherapie festgestellt. Änderungen
des GSH-basierten Entgiftungssystems (bestehend aus GSH und GSH-verwandten Enzymen,
GSTs) sind auch mit schwankender Ansprechbarkeit auf mehrere Antineoplastika
in Zusammenhang gebracht worden.
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Sowohl
GSH als auch GSTs sind überall
in mehreren menschlichen Geweben vorhanden, wie zum Beispiel Blutzellen,
Plasma, Serum, zirkulierenden Stammzellen und pathologischen (Tumor)geweben.
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Eine
allgemeine Abhandlung über
GSH und GSTs ist in Cancer Res. 54: 4313–4320 (1994); Brit. J. Cancer
72(2): 324–326
(1995); DDT 3: 113–121
(1998) zu finden.
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GSTs,
und vor allem GST-π,
sind in großen
Mengen in einer Überzahl
von Tumorarten vorhanden. Erhöhte
Aktivität
von GSH/ GSTs im Vergleich zu normalen Geweben ist in mehreren Tumorgeweben
gefunden worden, die zum Beispiel Folgendes umfassen: Magen-Darm-Tumore
(einschließlich
Speiseröhren-,
Magen-, Dickdarm-, Leberzellen- und Bauchspeicheldrüsentumoren),
Gebärmutter-
und Eierstockkrebse, Kopf- und Halskrebs, Lungen- und NSCL-Karzinoma,
ebenso wie metastatische Lebertumore, die im Dickdarm, Magen und
in der Blase ihren Ursprung haben [Cancer Res. 49: 5225–5229 (1989);
Clinical Reviews in Biochemistry and Molecular Biology 27(4.5):
337–386
(1992)].
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Um
die Wirkung von GSH/GSTs im Hinblick auf Inaktivität und/oder
Resistenz von Tumorzellen gegenüber
zytotoxischen Mitteln zu bestimmen, wurden zwei grundlegende experimentelle
Ansätze
verfolgt. Der erste beinhaltete Studien, in denen erhöhte Werte
oder Expression und Aktivität
von GSH/GSTs mit erhöhten
Werten von Arzneimittelresistenz korreliert wurden. Dieser Ansatz
schloss auch die Modulation von GSH/GSTs-Aktivität mit Hilfe von GSH-Inhibitoren,
wie zum Beispiel BSO (Buthionin-Sulphoximin),
um Arzneimittelresistenz zu verhindern oder rückgängig zu machen, ein.
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Der
zweite Ansatz, der in Transfektionsstudien angewandt wurde, lieferte
den direkten funktionalen Beweis, dass GSH/GSTs zu Arzneimittelresistenz
führten.
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Es
gibt Beweise, dass GSH/GSTs eine Hauptrolle für die Resistenz gegenüber Alkylierungsmitteln
(z. B. Melphalan, Chlorambucil, Cyclophosphamid, Ifosfamidsenfen,
BCNU) und Platinkomplexen, wie zum Beispiel Cisplatin, Carboplatin
und Oxaliplatin spielen [Biochem. Pharmacol 35: 3405–3409 (1986)].
In letzter Zeit wurde die Rolle von GSH bei Arzneimittelresistenz
mit der Regulierung der Aktivität
der Multidrug-Resistenz-Proteine
(MRP) in Verbindung gebracht, die Resistenz gegenüber verschiedenen
zytotoxischen Stoffen verleihen, einschließlich Anthracyclinen (z. B.
Doxorubicin, Idarubicin, Epirubicin und Derivaten davon), Epidophyllotoxinen
(z. B. Etoposid und Teniposid), Vincaalkaloiden (z. B. Vinblastin
und Vincristin) und Taxanen (z. B. Paclitaxel und Docetaxel) [Eur.
J. Cancer 32: 945–957
(1996); Seminars in Oncol. 24(5): 580–591, (1997)].
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Es
ist jetzt festgestellt worden, dass, anders als andere gut bekannte
zytotoxische Distamycinderivate, diejenigen, die einen α-Brom- oder α-Chloracryloylanteil
haben, wie unten gemäß dem Ziel
der vorliegenden Erfindung ausgeführt, überraschend effektiv bei der
Behandlung von Tumoren sind, die GSH/GSTs-System überexprimieren, und von denen
daher bekannt ist, dass sie schlecht auf herkömmliche Antitumortherapien ansprechen
und/oder Resistenz verursachen, wenn therapeutische zytotoxische
Mittel verabreicht werden.
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Distamycin
A und Analoge davon, im Folgenden bezeichnet als Distamycin und
Distamycin-ähnliche Derivate,
sind im Fachgebiet als zytotoxische Mittel bekannt, die bei Antitumortherapie
nützlich
sind. Distamycin A ist eine antibiotische Substanz mit antiviraler
und antiprotozoaler Aktivität,
die ein Polypyrrolgerüst
hat [Nature 203: 1064 (1964); J. Med. Chem. 32: 774–778 (1989)].
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Die
internationalen Patentanmeldungen WO 90/11277, WO 98/04524, WO 98/21202,
WO 99/50265, WO 99/50266 und WO 01/40131, alle im Namen des Anmelders
selbst, offenbaren Acryloyldistamycinderivate, worin der Amidinoanteil
von Distamycin wahlweise ersetzt wird durch Stickstoff enthaltende
Endgruppen, wie zum Beispiel Cyanamidino, N-Methylamidino, Guanidino,
Carbamoyl, Amidoxim, Cyano und Ähnliche, und/oder
worin das Polypyrrolgerüst
von Distamycin oder ein Teil davon ersetzt wird durch verschiedene
carbocyclische oder heterocyclische Anteile. D'Alessio et al. Bioorg. Med. Chem. Lett.,
4(12), 1467–1472,
1994, offenbart die Synthese und die biologische Bewertung der Antitumor-Aktivität von Distamycin
A-Derivaten, die neue Alkylierungsanteile tragen. Geroni et al.:
Proceedings of the American Association for Cancer Research Annual,
41 425–426,
2000, bezieht sich auf die Antitumor-Aktivität von PNU-166196, einem neuen
vollsynthetischen, nicht kovalenten DNA-Minor-Groove-Binder (MGB), der einen α-Bromacrylanteil
aufweist, der mit einem Distamycin-ähnlichen Gerüst verbunden
ist, das in einem Guanidinoanteil endet.
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Daher
ist eine erste Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Verwendung
eines α-Halogenacryloyldistamycinderivats
mit der Formel (I)
worin:
R1 ein Brom-
oder Chloratom ist;
R2 eine Gruppe mit der Formel (II) ist,
worin m 0 oder 1 ist; n 4
ist; r 0 ist, sowohl X als auch Y eine CH-Gruppe sind; B gewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus
worin R
5,
R
6 und R
7, identisch
oder unterschiedlich, Wasserstoff oder C
1-C
9-Alkyl sind;
oder eines pharmazeutisch
verträglichen
Salzes davon;
bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
von Tumoren bei einem Menschen, bei dem ein Tumor diagnostiziert
wurde, der GSH/GSTs-System überexprimiert.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die obigen Verbindungen mit der Formel (I) nützlich zur
Behandlung von Tumoren, die GSH/GSTs-System überexprimieren und Magen-Darm-Tumore umfassen,
einschließlich
Speiseröhren-,
Magen-, Dickdarm-, Leberzellen- und Bauchspeicheldrüsentumor,
Gebärmutter-
und Eierstockkrebse, Kopf- und Halskrebs, Lungen- und NSCL-Karzinoma sowie metastatische
Lebertumore, die in den Magen-Darm-,
Gebärmutter-,
Eierstock- und Lungenkrebsen ihren Ursprung haben.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung ist die Verwendung der Verbindungen mit der Formel
(I) bei der Behandlung von Tumoren, welche GSH/GSTs-System als Ergebnis
einer vorhergehenden chemotherapeutischen Behandlung überexprimieren,
zum Beispiel einer chemotherapeutischen First-Line-Behandlung mit
einem zytotoxischen Mittel, wie zum Beispiel Alkylierungsmitteln,
Platinderivaten oder Anthracyclinen.
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Im
Speziellen kann die vorhergehende chemotherapeutische Behandlung
Alkylierungsmittel umfassen, zum Beispiel Melphalan, Chlorambucil,
Cyclophosphamid, Ifosfamidsenfe und BCNU; Platinkomplexe, zum Beispiel
Cisplatin, Carboplatin und Oxaliplatin; Anthracycline, zum Beispiel
Doxorubicin, Idarubicin, Epirubicin, Epidophyllotoxine, zum Beispiel
Etoposid und Teniposid; Vincaalkaloide, zum Beispiel Vinblastin
und Vincristin; Taxane zum Beispiel Paclitaxel und Docetaxel.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
in ihrem Schutzumfang die Verwendung aller möglichen Isomere ein, die von
den Verbindungen mit Formel (I) abgedeckt sind, sowohl separat als
auch in Beimischung betrachtet.
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In
der vorliegenden Beschreibung verstehen wir, soweit nicht anders
angegeben, unter dem Begriff C1-C4-Alkylgruppe eine gerade oder verzweigte
Gruppe, gewählt
aus Methyl, Ethyl, n-Propyl,
Isopropyl, n-Butyl, Isobutyl, sec-Butyl oder tert-Butyl.
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Pharmazeutisch
verträgliche
Salze der Verbindungen mit der Formel (I) sind diejenigen mit pharmazeutisch
verträglichen
anorganischen oder organischen Säuren,
wie zum Beispiel Salz-, Bromwasserstoff-, Schwefel-, Salpeter-,
Essig-, Propion-, Bernstein-, Malon-, Citronen-, Wein-, Methansulfon-,
p-Toluensulfonsäure
und dergleichen.
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Ein
Beispiel für
bevorzugte Verbindungen mit der Formel (I) bei der Herstellung eines
Medikaments zur Behandlung von Tumoren, die GSH/GSTs-System überexprimieren,
wahlweise in Form pharmazeutisch verträglicher Salze vorzugsweise
mit Salzsäure
ist: 1. N-(5-{[(5-{[(5-{[(2-{[Amino(imino)methyl]amino}ethyl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)-4-[(2-bromacryloyl)amino]-1-methyl-1H-pyrrol-2- carboxamidhydrochlorid.
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Die
obigen Verbindungen mit der Formel (I), entweder speziell als solche
oder mit Hilfe der allgemeinen Formel gekennzeichnet, sind bekannt
oder werden leicht nach bekannten Verfahren hergestellt, wie zum Beispiel
in den oben genannten Internationalen Patentanmeldungen WO 90/11277,
WO 98/04524, WO 98/21202, WO 99/50265, WO 99/50266 und WO 01/40181
berichtet.
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Pharmakologie
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Die
Verbindungen mit der Formel (I) gemäß der vorliegenden Erfindung
sind hochgradig wirksam bei der Behandlung von Tumoren, die mit
hohen Werten von GSH/GSTs zusammenhängen, und werden bei der Behandlung
mehrerer Tumore angewandt, die kaum oder gar nicht auf herkömmliche
chemotherapeutische Mittel ansprechen.
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Die
Wirkung von GSH auf die zytotoxische Aktivität der Verbindungen mit der
Formel (I) wurde untersucht durch Testen der Verbindungen an einer
chemoresistenten Tumorzellen-Sublinie, die Werte von GSH/GSTs aufwies,
die höher
waren als diejenigen der Stammzelllinie. Das verwendete Modell ist
eine Melphalan (L-PAM)-resistente
Rattenleukämie
(L1210/L-PAM), die einen um das Dreifache erhöhten Wert an GSH (25,8 nmol/106 Zellen) gegenüber der normalen L1210 (7,7
nmol/106 Zellen)-Zelllinie aufweist (Tabelle
I).
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Die
getesteten Verbindungen mit der Formel (I) sind: N-(5-{[(5-{[(5-{[(2-{[Amino(imino)methyl]amino}ethyl)amino] carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl}amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)-4-[(2-bromacryloyl)amino]-1-methyl-1H-pyrrol-2-carboxamidhydrochloridinterner
Code PNU 166196; und als Vergleichsverbindungen N-(5-{[(5-{[(5-{[(3-Amino-3-iminopropyl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)-4-[(2-bromacryloyl)amino]-1-methyl-1H-pyrrol-2-carboxamidhydrochlorid
interner Code PNU 151807.
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Das
Distamycinderivat 3-[1-Methyl-4-[1-methyl-4-[1-methyl-4-[1-methyl-4-[N,N-bis(2-chlorethyl)amino]benzencarboxamido] pyrrol-2-carboxamido]pyrrol-2-carboxamido]pyrrol-2-carboxamido]
propionamidin, besser bekannt als Tallimustin, und L-PAM wurden
als Kontrollen unter denselben experimentellen Bedingungen getestet.
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Die
in Tabelle I dargestellten Daten zeigen deutlich an, dass die Zytotoxizität der Verbindungen
mit der Formel (I) bei L1210/L-PAM-Zellen gegenüber L1210-Zellen um das Dreifache
erhöht
wurde (PNU 166196 = IC
50 0,49 bzw. 1,62
ng/ml; PNU 151807 = IC
50 0,26 bzw. 0,86
ng/ml). Die Zytotoxizität
von Tallimustin war bei den zwei Zelllinien vergleichbar; hingegen
war die Zytotoxizität
von L-PAM bei L1210/L-PAM-Zellen niedriger als bei L1210-Zellen. Tabelle
I
- a) Zellen, die mit der Verbindung 48 Stunden
inkubiert wurden. Wachstumshemmung ermittelt durch das Zählen überlebender
Zellen.
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Ein
weiterer Beweis für
die Relevanz von GSH-Werten für
die Zytotoxizität
der Verbindungen mit der Formel (I) wurde geliefert durch Bestimmen
des Einflusses der Vorbehandlung mit BSO (L-S.R-Buthioninsulphoximin)
auf die Empfänglichkeit
von menschlichen A2780-Eierstockzellen für ihren zytotoxischen und apoptotischen
Effekt.
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BSO
ist ein hochwirksamer und spezifischer Inhibitor von γ-Glutamylcysteinsynthethase,
dem die Geschwindigkeit begrenzenden Schritt in GSH-Biosynthese.
Der Abbau von intrazellulärem
GSH durch BSO erhöht
signifikant die Zytotoxizität
vieler Antitumor-Medikamente,
vor allem von Alkylierungsmitteln, wie zum Beispiel Melphalan und
Chlorambucil, und Platinverbindungen, wie zum Beispiel Cisplatin,
Carboplatin und Oxaliplatin [Chemico- Biological Interactions 111: 239–254 (1998)].
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Wie
in der Tabelle II dargestellt, wurden die Zytotoxizität (Prozentsatz
der Wachstumshemmung) und der apoptotische Effekt (Prozentsatz von
Zellen mit apoptotischer Morphologie) von PNU 166196, als repräsentativer
Verbindung mit der Formel (I), bei A2780-Zellen, die mit BSO vorbehandelt
wurden, gegenüber
Zellen, die nicht mit BSO behandelt wurden, signifikant verringert. Tabelle
II
- (a) Zellen, die mit der Verbindung 48 Stunden
lang inkubiert wurden. Die Wachstumshemmung wurde ermittelt durch
das Zählen überlebender
Zellen und die Apoptose wurde durch morphologische Untersuchung
bewertet.
- (b) Zellen, die vor und während
PNU 166196-Behandlung 24 Stunden lang BSO ausgesetzt wurden.
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PNU
166196 wies eine verringerte Zytotoxizität bei A2780-Zellen auf, die mit BSO vorbehandelt
waren, gegenüber
den unbehandelten Zellen (38 bzw. 77,5% Wachstumshemmung bei 3000
ng/ml).
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Die
verringerte Wirksamkeit von PNU 166196 bei Tumorzellen, die mit
BSO vorbehandelt waren, wurde auch bestätigt durch Testen des Prozentsatzes
an Zellen mit apoptotischer Morphologie +/–BSO (11,5 bzw. 74,5% bei 3000
ng/ml).
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Die
obigen Ergebnisse unterstützen
den Beweis, dass die in vitro-Aktivität von α-Brom- und α-Chlor-Acryloyldistamycin-Derivaten
mit der Formel (I) durch die Gegenwart hoher GSH-Werte stark beeinflusst
wird, und folglich sind diese Verbindungen besonders nützlich bei
der Behandlung von Tumoren, die GSH/GSTs überexprimieren.
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Die
Verbindungen der Erfindung können über die üblichen
Wege verabreicht werden, zum Beispiel parenteral, z. B. durch intravenöse Injektion
oder Infusion, intramuskulär,
subkutan, topisch oder oral.
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Die
Dosierung hängt
vom Alter, Gewicht und von den Leiden des Patienten und vom Verabreichungsweg
ab. Eine geeignete Dosierung zur Verabreichung an erwachsene Menschen
kann zum Beispiel von 0,05 bis 100 mg pro Dosis von 1- bis 4mal
am Tag variieren.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können eine wirksame Menge einer
Verbindung mit der Formel (I) als Wirkstoff enthalten, zusammen
mit einem oder mehreren pharmazeutisch verträglichen Bindemitteln, und werden
normalerweise mit herkömmlichen
Verfahren hergestellt.
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Zum
Beispiel können
Lösungen
zur intravenösen
Injektion oder Infusion steriles Wasser als Träger enthalten oder vorzugsweise
können
sie in Form von sterilen wässerigen
isotonischen Salzlösungen
vorliegen. Suspensionen oder Lösungen
für intramuskuläre Injektionen
können
gemeinsam mit der aktiven Verbindung einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
enthalten, zum Beispiel steriles Wasser, Olivenöl, Ethyloleat, Glycole, z.
B. Propylenglycol, und, falls gewünscht, eine geeignete Menge
an Lidocainhydrochlorid.
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In
der Form für
topische Anwendung, z. B. Cremes, Lotionen oder Pasten zur Verwendung
bei Hautbehandlung, kann der Wirkstoff mit herkömmlichen ölhaltigen oder emulgierenden
Bindemitteln gemischt werden.
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Die
festen oralen Formen, z. B. Tabletten und Kapseln, können zusammen
mit der aktiven Verbindung Verdünnungsmittel
enthalten, z. B. Lactose, Dextrose, Saccharose, Zellulose, Maisstärke und
Kartoffelstärke; Schmiermittel,
z. B., Siliziumdioxid, Talk, Stearinsäure, Magnesium- oder Kalziumstearat
und/oder Polyethylenglycole; Bindemittel, z. B. Stärken, Akaziengummis,
Gelatine, Methylzellulose, Carboxymethylzellulose, Polyvinylpyrrolidon;
Zersetzungsmittel, z. B., eine Stärke, Alginsäure, Alginate, Natrium-Stärkeglycolat;
aufschäumende
Mischungen; Farbstoffe; Süßstoffe;
Benetzungsmittel, zum Beispiel Lecithin, Polysorbate, Laurylsulphate
und allgemein nicht toxische und pharmakologisch inaktive Substanzen,
die in pharmazeutischen Formulierungen verwendet werden. Die pharmazeutischen
Präparate
können
auf bekannte Art und Weise hergestellt werden, zum Beispiel durch
Mischungs-, Granulierungs-, Tablettierungs-, Überzuckerungs- oder Beschichtungsverfahren.
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Weiterhin
wird gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren zur Behandlung von Tumoren, die GSH/GSTs-System überexprimieren,
bei einem Patienten, der dies benötigt, bereitgestellt, das die
Verabreichung einer Zusammensetzung der Erfindung an den Patienten
umfasst.
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Beispiel 1
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Zytotoxische Aktivität der Verbindungen
mit der Formel (I) gegen Tumore, die mit hohen GSH-Werten zusammenhängen
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Die
Verbindungen N-(5-{[(5-{[(5-{[(2-{[Amino(imino)methyl]amino}ethyl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl1H-pyrrol-3-yl)-4-[(2-bromacryloyl)amino]-1-methyl-1H-pyrrol-2-carboxamidhydrochlorid
(PNU 166196} und als Vergleichsverbindung N-(5-{[(5-{[(5-{[(3-Amino-3-iminopropyl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)amino]carbonyl}-1-methyl-1H-pyrrol-3-yl)-4-[(2-bromacryloyl)amino]-1-methyl-1H-pyrrol-2-carboxamidhydrochlorid
(PNU 151807), jeweils hergestellt wie in WO 98/04254 und WO 90/11277
beschrieben, wurden in sterilem Wasser aufgelöst und sofort für die Experimente
verwendet. Die zytotoxische Aktivität wurde bei L1210-Ratten-Lymphozyten-Leukämie-Zelllinie
und bei der L-PAM-resistenten
Zell-Sublinie L1210/L-PAM bestimmt. Zellen wurden in vitro als stabilisierte
Suspensionskulturen gezüchtet.
L1210-Zellen wurden
in RPMI 1640®-Medium
gehalten, das β-Mercaptoethanol
(10 μM)
enthielt. L1210/L-PAM-Zellen wurden in RPMI 1640®-Medium
gehalten, das β-Mercaptoethanol
(50 μM)
enthielt. Alle Kulturmedien (Biowhittaker, UK) wurden mit 10%-igem
fetalem Kalbsserum (Biological Industries, Israel) und 2 mM L-Glutamin
(Biowhittaker, UK) ergänzt.
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Die
zytotoxische Aktivität
wurde gegen exponentiell wachsende Zellen bestimmt. Platten mit
24 Vertiefungen wurden mit L1210 und L1210/L-PAM-Zellen bei einer
Konzentration von 50.000 Zellen/ml beimpft und sofort 48 Stunden
lang mit dem Arzneimittel behandelt.
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Die
Hemmung des Zellwachstums wurde durch das Zählen überlebender Zellen mit einem
Coulter-Zähler
gemessen. Die antiproliferative Wirkung von Arzneimitteln wurde
aus Dosis-Wirkungs-Kurven
berechnet und als IC50 (Konzentration, die
50% Zellwachstum in behandelten Kulturen im Vergleich zu unbehandelten
Kontrollkulturen hemmt) ausgedrückt.
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Alle
Experimente wurden zweimal durchgeführt.
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Die
Ergebnisse sind in der beigefügten
Tabelle I und den Anmerkungen dazu enthalten.
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Beispiel 2
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Zytotoxizität und apoptotische
Wirkung von PNU 166196 auf A2780-Zellen,
die mit BSO vorbehandelt wurden
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Die
Verbindung PNU 166196 (siehe Beispiel 1 oben) wurde in sterilem
Wasser aufgelöst
und sofort für die
Experimente verwendet. BSO wurde in sterilem Wasser aufgelöst und mit
einem 0,2 μ-Filter
filtriert.
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Die
zytotoxische Aktivität
wurde mit einer A2780-Zelllinie von menschlichen Eierstockkarzinoma
bestimmt. Zellen wurden in vitro als Einschichtengewebekulturen
in RPMI 1640®-Medium
(Biowhittaker, UK) gezüchtet,
das mit 10%-igem fetalem Kalbsserum (Biological Industries, Israel)
und 2 mM L-Glutamin (Biowhittaker, UK) ergänzt wurde.
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Die
zytotoxische Aktivität
wurde gegen exponentiell wachsende Zellen ermittelt. Platten mit
6 Vertiefungen wurden mit A2780-Zellen bei einer Konzentration von
100.000 Zellen/ml für
2 ml beimpft und 24 Stunden lang mit dem GSH-Inhibitor BSO inkubiert
und schließlich
verschiedenen Konzentrationen von PNU 166196 ausgesetzt (unbehandelte
Zellen wurden nur mit dem Medium inkubiert).
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Nach
24-stündiger
Behandlung mit dem Arzneimittel wurde die Zellwachstums-Hemmung
für die
Einschichten-Zellen bewertet, während
die schwimmenden Zellen zur Morphologiebewertung verwendet wurden.
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Apoptose
wurde durch Fluoreszenzmikroskopie bewertet. Am Ende der Behandlung
wurden schwimmende Zellen gesammelt, in PBS gewaschen, in 70% eiskaltem
Ethanol gebunden und bei –20°C gelagert
bis zur Analyse (max. 5 Tage). Die Zellen wurden dann zentrifugiert
und die Pellets wurden mit 50 μg/ml
Propidiumjodid, 0,001% Nonidet P40® und
60 U/ml Rnase gefärbt
und bei 37°C
im Dunkeln 30 Minuten lang gelagert. Die Zellen wurden zentrifugiert
und die Pellets wurden in 50 μM
PBS erneut suspendiert. Mindestens 600 Zellen, die nach dem Zufallsprinzip
aus 2 unabhängig
hergestellten Schmieren ausgewählt
wurden, wurden mit einem Fluoreszenzmikroskop auf Änderungen
ihrer Kernmorphologie (Chromatinkondensation und DNA-Fragmentation)
untersucht [siehe Int. J. Cancer 65: 491–497 (1996)]. Alle Experimente
wurden zweimal durchgeführt.
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Ergebnisse
sind in der beigefügten
Tabelle 2 und den Anmerkungen dazu enthalten.