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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das technische Gebiet der
pyrotechnischen Erzeugung von Gasen, welche insbesondere in Systemen benutzt
werden können,
welche dem Schutz von Insassen eines Automobils mittels Kissen dienen,
welche durch die Verbrennungsgase einer pyrotechnischen Ladung aufgeblasen
werden. Genauer gesagt betrifft die Erfindung pyrotechnische Zusammensetzungen;
welche bei Temperaturen, welche für die Sicherheit des Automobils
annehmbar sind, saubere und nicht-toxische Gase erzeugen. Die Erfindung
betrifft ebenfalls ein Verfahren im kontinuierlichen Maßstab zur
Herstellung dieser Zusammensetzungen.
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Wegen
verschiedener pyrotechnischer Erfordernisse und insbesondere um
ein korrektes Aufblasen der Schutzkissen zu gewährleisten, müssen die pyrotechnischen
Gaserzeuger in äußerst kurzen
Zeiten, d. h. in der Größenordnung
von 30 Millisekunden, saubere Gase liefern, d. h. Gase, die frei
sind von festen Partikeln, welche heiße Punkte bilden können, die
die Wand des Kissens beschädigen könnten, und
Gase, die nicht giftig sind, d. h. einen geringen Gehalt an Stickstoffoxiden,
Kohlenstoffoxiden und chlorierten Produkten aufweisen.
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Verschiedene
Familien von pyrotechnischen Zusammensetzungen sind mit diesem Ziel
entwickelt worden.
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Ein
erste Familie betrifft Zusammensetzungen auf der Basis von alkalischen
oder Erdalkaliaziden in Gegenwart eines anorganischen Oxidationsmittel
wie Kaliumnitrat oder einem Metalloxid. Diese Zusammensetzungen,
die ggf. ein Bindemittel enthalten können, weisen größere Nachteile
auf.
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Einerseits
produzieren sie während
ihrer Verbrennung viel Staub der durch relativ aufwendige Filtrationssysteme
filtriert werden muss, was sowohl das Gewicht als auch den Preis
des Generators erhöht.
Andererseits sind die Azide sehr giftige Produkte, die überdies
die Möglichkeit
einschließen,
Azide des Bleis oder anderer Schwermetalle zu bilden, die primäre Explosionsstoffe
sind. Diese Zusammensetzungen sind somit nur schwer unter guten
Bedingungen während
mehrere Jahre in einem Automobil aufzubewahren.
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Eine
zweite Familie betrifft Zusammensetzungen auf der Basis von Nitrozellulose
und Nitroglycerin. Diese Verbindungen, die auch bekannt sind unter
der Bezeichnung „Pulver
auf doppelter Basis" (poudres à double
base), sind sehr interessant, da sie sehr schnell brennen ohne Staub
zu produzieren. Sie weisen allerdings den Nachteil auf, über die
Zeit und bei hohen Temperaturen nicht ganz stabil zu sein.
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Eine
dritte Familie betrifft Zusammensetzungen, die „Komposits" (composites) genannt werden, die sich
in erster Linie zusammensetzen aus einem organischen Bindemittel
und einer oxidierenden anorganischen Ladung wie insbesondere einem
anorganischen Perchlorat. Diese Zusammensetzungen sind à priori
sehr interessant, da sie eine gute Brandgeschwindigkeit und eine
ausgezeichnete Alterungsbeständigkeit
aufweisen.
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So
wurden im Patent FR-A-2 137 619 oder in seinem korrespondierenden
US-Patent US-A-3,723,205
Zusammensetzungen vorgeschlagen, worin das Bindemittel ein Polyvinylchlorid
ist und die oxidierende Ladung ein Ammoniumperchlorat in Gegenwart
von Natriumnitrat als interner Chlorfänger. Nichtsdestoweniger ist
die Verwendung eines chlorhaltigen Bindemittels in Gegenwart von
energieaufweisenden Ladungen ein schwieriges Unterfangen, insbesondere
in Hinsicht auf die Sicherheit und die Ungiftigkeit der erzeugten
Gase.
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Es
sind auch schon zusammengesetzte Zusammenstellungen vorgeschlagen
worden, die aus einem Silikonbindemittel, das bei Umgebungstemperatur
vernetzbar ist, auch bekannt unter der Bezeichnung Bindemittel „RTV" (Room Temperature
Vulcanisable) und Kaliumperchlorat bestehen, wobei das Kaliumatom
die Rolle eines internen Chlorfängers spielt.
Solche Zusammensetzungen werden z. B. in den Patenten FR-A-2 190
776 und FR-B-2 213 254 oder in ihren amerikanischen korrespondierenden US-A-3,986,908
und US-A-3,964,256 beschrieben. Diese Zusammensetzungen weisen jedoch
den Nachteil auf, dass sie Gase erzeugen, die sehr reich an Sauerstoff
sind und von den Konstrukteuren der Automobilindustrie nicht sehr
geschätzt
sind.
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Es
gibt auch zusammengesetzte Komposits, die aus einem Silikonbindemittel
und einem Gemisch aus Ammoniumperchlorat und Natriumnitrat bestehen.
Solche Zusammensetzungen enthalten kein Lösungsmittel. Sie werden z.
B. beschrieben in dem französischen
Patent FR-A-2 728 562 oder in dem amerikanischen korrespondierenden
US-A-5 610 444. Diese Komposits erzeugen wohl saubere Gase, die
reich sind an Stickstoff und nicht giftig sind, die aber den Nachteil
aufweisen, dass sie bei sehr hohen Temperaturen brennen und einen
hohen Anteil an festen Rückständen produzieren.
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Die
bestehenden Verfahren, Zusammensetzungen herzustellen, erfordern
die Gegenwart eines Lösungsmittels,
um die Viskosität
einzustellen. Die Verwendung eines Lösungsmittels stellt zahlreiche Nachteile
dar, insbesondere wenn es sich um industrielle Anwendungen handelt.
Das Lösungsmittel muss
aus der Zusammensetzung entfernt werden, und diese Maßnahme birgt
die Gefahr in sich, dass Porositäten
in der pyrotechnischen Ladung erzeugt werden.
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Der
Fachmann ist deshalb immer noch auf der Suche nach pyrotechnischen
gaserzeugenden Zusammensetzungen, die kein Lösungsmittel enthalten und die
bei Temperaturen, die für
die Autoindustrie akzeptabel sind, saubere, nicht-toxische Gase erzeugen
und dabei nur sehr wenig feste Rückstände bilden.
Der Fachmann ist gleichzeitig auf der Suche nach einem kontinuierlichen
Herstellungsverfahren für
solche Zusammensetzungen insbesondere in Form von Blöcken.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, solche Zusammensetzungen
zur Verfügung zu
stellen sowie ein Verfahren, das die Herstellung derselben erlaubt.
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Die
Erfindung betrifft deshalb eine gasbildende pyrotechnische Zusammensetzung,
welche ein Bindemittel, eine organische Stickstoffverbindung, Zusätze und
eine oxidierende Ladung enthält,
die Ammoniumperchlorat und einen Chlorfänger umfasst, wobei das Bindemittel
ein Kohlenwasserstoffbindemittel aus mindestens zwei Komponenten
ist, wobei einer der Komponenten ein Kautschuk ist, dadurch gekennzeichnet,
dass der Gummi ein Polyestergummi ist, der zusammen mit einem Polyesterharz vorhanden
ist und der, wenn der Gummi ein Acrylgummi ist, zusammen mit einem
seiner Weichmacher vorhanden ist.
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Unter
Gummi ist im Rahmen der Erfindung ein Polymer zu verstehen, dessen
Molekülmasse über 200000
ist, die Acrylgummi, welche verwendet werden, werden auch Acrylkautschuk
oder Polyacrylate genannt. Diese Gummi können reaktive Enden aufweisendes
Typs Chlor/Carboxyl, Chlor, Hydroxyl oder Epoxy.
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Die
Polyestergummi, die verwendet werden, sind Kautschuke, die Esterglieder
im Molekül
aufweisen und die reaktive Endungen des Typs Hydroxyl besitzen können.
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Man
nennt Harz ein Kohlenwasserstoffpolymer, wenn die Molekülmasse zwischen
100 und 10000 liegt.
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Entsprechend
einer ersten bevorzugten Ausführungsform
besteht das Bindemittel aus einer Zusammensetzung eines Acrylgummis
und eines seiner Weichmacher. Der Weichmacher wird ausgewählt aus
der Gruppe, die aus Dioctyladipat und Dioctylazelat besteht.
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Im
Allgemeinen befindet sich ein Vernetzungsmittel im Bindemittel.
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Entsprechend
einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
besteht das Bindemittel aus einer Zusammensetzung, die Polyestergummi
und ein Polyesterharz enthält.
Bei dieser bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Zusammensetzung u. a. ein Vernetzungsmittel des Typs Isocyanat.
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Entsprechend
einer dritten bevorzugten Ausführungsform
ist der Gewichtsanteil der Ladungen höher oder gleich 85% des Gesamtgewichts
der Zusammensetzung. Unter Ladungen sind zu verstehen sowohl die
oxidierenden Ladungen, die organischen Stickstoffverbindungen und
die anderen Zusätze.
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Die
oxidierende Zusammensetzung umfasst Ammoniumperchlorat und einen
Chlorfänger.
Der Chlorfänger
ist ausgewählt
aus der Gruppe, die sich zusammensetzt aus Natriumnitrat, Calziumcarbonat, Lithiumcarbonat,
Kaliumnitrat, Strontiumnitrat, Bariumnitrat, Kaliumchlorat, Kaliumperchlorat
und Kupferoxid.
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Ein
bevorzugter Chlorfänger
ist das Natriumnitrat.
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Die
Zusammensetzung umfasst ebenfalls eine organische stickstoffhaltige
Verbindung. Die organische stickstoffhaltige Verbindung ist ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Nitroguanidin, Guanidinnitrat, Aminoguanidinnitrat,
Oxamid, Dicyandiamid, Guanylharnstoffdinitramid und metallische
Cyanamiden. Bevorzugt ist der Gewichtsanteil dieser stickstoffhaltigen
Verbindung zwischen 3 und 15 Gew.-% der gesamten Zusammensetzung.
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Entsprechend
einer vierten bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung u. a. einen ballistischen Katalysator,
ausgewählt
aus der Gruppe, die besteht aus Titanoxid, Kupferoxid, basischem
Kupfernitrat, Kupferchromit und Eisenoxid. Der bevorzugte ballistische
Katalysator ist Eisenoxid. Der gewichtsmäßige Anteil des ballistischen Katalysators
liegt vorzugsweise zwischen 0 und 4% des Gesamtgewichts der Zusammensetzung.
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Er
erlaubt u. a. die Verbrennungsgeschwindigkeit zu verbessern.
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Entsprechend
einer fünften
bevorzugten Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung u. a. ein Netzmittel. Dieses Netzmittel
ist ausgewählt aus
der Gruppe, die sich zusammensetzt aus Organosilanen, Titanaten
und Aziridinen. Die bevorzugten Organosilane sind die Trialkylsilane,
dessen funktionelle Gruppe eine Vinylgruppe, Epoxy-, Amin- oder Methacrylgruppe
ist.
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Der
gewichtsmäßige Anteil
des Netzmittels liegt vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 Gew.-% der gesamten
Zusammensetzung.
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Dieser
Bestandteil erlaubt es die Restporosität des Produktes zu reduzieren.
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Der
ballistische Katalysator und das Netzmittel stellen die bevorzugten
Zusätze
der Zusammensetzung gemäß der Erfindung
dar.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein kontinuierlich und ohne Lösungsmittel
arbeitendes Herstellungsverfahren solcher Verbindungen in einem
Zweischnecken-Mischextruder, das dadurch gekennzeichnet ist:
- • dass
der Zweischnecken-Mischextruder eine Kammer zum Mischen und Kneten,
eine Druckkammer und einen Extrusionsaufsatz aufweist und
- • dass
die festen und flüssigen
Bestandteile in die Misch- und Knetkammer durch zwei unterschiedliche
Einspeiseöffnungen
eingeführt
werden, eine Öffnung
für das
Einführen
der Feststoffe und eine Öffnung
für das
Einführen
der Flüssigkeiten,
und dass sie in dieser Kammer transportiert und geknetet werden
und
- • dass
dann die homogene Paste, die so gebildet worden ist, in der Druckkammer
entgast wird, dann mittels eines Extrusionsaufsatzes in Form von
Stangen extrudiert wird und dass schließlich
- • die
so gebildeten Stangen zu Ladungen mit Hilfe eines Schneidapparates
geschnitten werden und dass diese Ladungen zwecks Vernetzung auf
eine Temperatur zwischen 100 und 150°C gebracht werden.
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Entsprechend
einer bevorzugten Variante der Erfindung wird die organische stickstoffhaltige Verbindung
und das Gummi vorgemischt und in die Misch- und Knetkammer durch
die Öffnung
zum Einspeisen der Feststoffe eingeführt.
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Entsprechend
einer anderen bevorzugten Variante der Erfindung ist der Druck in
der Druckkammer niedriger als 50 × 103 Pa,
also 500 mbar.
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Die
Temperatur der Misch- und Knetkammer liegt zwischen 15°C und 75°C.
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Der
Druck am Extrusionskopf liegt zwischen 6 × 106 Pa
und 15 × 106 Pa, d. h. zwischen 60 bar und 150 bar.
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Die
grundlegende besondere Eigenart der Erfindung liegt in der Tatsache
begründet,
dass das Kohlenwasserstoffbindemittel einerseits ein Gummi umfasst
und andererseits einen festen Bestandteil, der entweder ein Harz
oder ein Weichmacher ist. Man erhält also einen pastöses Bindemittel.
Wenn man in dieses Bindemittel die oxidierende Ladung, die stickstoffhaltige
organische Verbindung und die verschiedenen Zusätze einverleibt, hat dieses
Bindemittel genügend
Zusammenhalt, um in Form von Stangen extrudiert zu werden. Es ist
also weder nötig ein
Verdickungsmittel noch ein Lösungsmittel
einzusetzen.
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Die
Stangen werden anschließend
in Ladungen zerschnitten, und die Struktur des Bindemittels wird
definitiv fest in Folge Vernetzung in einem Ofen bei einer Temperatur
zwischen 100°C
und 150°C.
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Es
wird nun eine detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung gegeben, wobei Bezug genommen wird auf 1,
die schematisch in Form eines Teilausschnitts eine Anlage zeigt,
welche die Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung
erlaubt.
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Der
Zweischnecken-Mischextruder 1 umfasst einen stromaufwärts liegenden
Teil 2, in welchem die Vorgänge des Mischens und des Knetens der
Zusammensetzung ablaufen, einen stromabwärts befindlichen Teil 3,
in welchem der Entgasungsschritt der Zusammensetzung stattfindet,
und einen Extrusionskopf 4.
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Bei
Betrieb bildet sich ein Materialstopfen, der den oberen Teil 2 von
dem unteren Teil 3 trennt.
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Im
Verlaufe der vorliegenden Beschreibung wird der obere Teil 2 Misch-
und Knetkammer genannt und der untere Teil 3 Druckkammer.
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Das
Gummi und die stickstoffenthaltende organische Verbindung werden
vorgemischt.
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Vorzugsweise
liegt das Gummi als Acrylgummi vor, und die stickstoffhaltige Verbindung ist
Guanidinnitrat.
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In
der Anfangsphase werden zunächst
die inerten Bestandteile eingeführt,
d. h. der Weichmacher und die verschiedenen Additive. Sodann werden
die oxidierenden Ladungen und das Gemisch Gummi/stickstoffenthaltende
Verbindung eingeführt. Wenn
die Anfangsphase beendet ist, werden die verschiedenen Konstituenten
kontinuierlich in die Misch- und Knetkammer eingeführt. Die
Feststoffe A werden ohne Lösungsmittel
mit Hilfe eines Trichters eingeführt.
Die Flüssigkeiten
B werden ohne Lösungsmittel mit
Hilfe einer Dosierpumpe 6 eingeführt. Die Flüssigkeiten B bestehen aus dem
Weichmacher und dem Netzmittel. Die Feststoffe A sind das Gemisch Acrylgummi/Guanidinnitrat,
die oxidierende Ladung, welche Ammoniumperchlorat und die übrigen Additive
außer
dem Netzmittel umfasst.
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Es
werden Ammoniumperchloratpartikel mit zwei unterschiedlichen Korngrößen verwendet.
Die Korngrößen liegen
zwischen 10 μm
und 50 μm.
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Da
das Ammoniumperchlorat durch Verbrennung chlorierte Derivate produziert,
wird ihm ein Chlorfänger
beigemischt. Der bevorzugte Chlorfänger ist im Rahmen der Erfindung
das Natriumnitrat, das das Chlor in Form von Natriumchlorid mit
submikroskopischen Maßen
festhält,
d. h. es besteht keine Gefahr die Wände des aufblasbaren Kissens
zu beschädigen.
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Das
Natriumnitrat wird ebenfalls durch die Einspeiseöffnung für die festen Stoffe A eingeführt. Das
Verhältnis
zwischen Ammoniumperchlorat und Natriumnitrat liegt zwischen 1 und
2.
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Der
Anteil der oxidierenden Ladungen ist vorzugsweise ungefähr 80% des
Gesamtgewichts der Zusammensetzung, um so eine genügend ausgewogene
Zusammensetzung, was das Sauerstoffgleichgewicht betrifft, zu haben.
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Der
Gewichtsanteil der Ladungen (d. h. oxidierende Ladung, organische
stickstoffhaltige Verbindung und Zusätze) ist höher oder gleich 85% des Gesamtgewichts
der Zusammensetzung. Es sind also Zusammensetzungen mit einem stark
geladenen Bindemittel. Der Gehalt der Zusammensetzung an Bindemittel
und Vernetzungsmittel ist vorteilhaft in der Gegend von 15%.
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Die
bevorzugten Zusätze
sind das Netzmittel und der ballistische Katalysator. Der ballistische
Katalysator ist vorzugsweise das Eisenoxid.
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Die
Bestandteile werden transportiert und in der Misch- und Knetkammer 2 geknetet.
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Die
Bestandteile werden mit Hilfe von Knetelementen 7 geknetet,
um eine homogene Paste zu bilden. Die Temperatur inmitten dieser
Kammer liegt zwischen 15°C
und 75°C.
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Die
in der Misch- und Knetkammer 2 gebildete Paste wird sodann
in der Druckkammer 3 unter einem Druck unterhalb 30 × 103 Pa, d. h. 300 mbar entgast.
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Diese
Paste wird sodann mittels eines Extrusionskopfs 4 in Form
von Stangen 8 extrudiert. Der Druck im Extrusionskopf ist
vorzugsweise in der Gegend von 100 bar.
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Die
Stangen werden sodann zu Ladungen 9 mit Hilfe eines Schneidapparates 10 geschnitten. Diese
Ladungen 9 werden auf einem Förderband 11 aufgenommen
und zu einem Trockenofen 12 weitergeleitet. Dieser Trockenofen 12 wird
auf eine Temperatur zwischen 100 und 150°C erhitzt. Vorzugsweise wird
dieser Trockenofen auf 120°C
aufgeheizt. Die Ladungen bleiben etwa 3 Stunden in diesem Trockenofen,
um die Vernetzung der Bestandteile des Bindemittels abzuschließen und
so die Struktur der Ladungen 9 zu festigen.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
haben die Ladungen 9 die Form von zylindrischen Hohlblöcken, die
meistens axiale Kanäle aufweisen.
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Diese
Ladungen, die so gebildet worden sind, finden vorzugsweise Anwendung
als pyrotechnische Ladungen in Gasgeneratoren, die dazu bestimmt
sind, Schutzkissen für
Benutzer eines Automobils aufzublasen. In der Tat entsprechen die Brenngeschwindigkeit
dieser Ladungen als auch der Anteil der gebildeten festen Überresten,
und der Anteil an Kohlenstoffmonoxid und Stickstoffoxiden, die sich
während
des Brennens bilden, besonders gut den Sicherheitsanforderungen,
die man bei Automobilen stellt.
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Die
folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung bestimmter Möglichkeiten
von Ausführungsformen
der Erfindung, ohne diese jedoch zu beschränken.
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Beispiel 1
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Entsprechend
einem Verfahren, wie es in 1 dargestellt
wird, wurden folgende gaserzeugende Zusammensetzungen hergestellt:
- • Acrylgummi:
5,5 Gew.-% der Gesamtgewichtzusammensetzung
- • Weichmacher
(Dioctyladipat oder Dioctylazelat): 6,5 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung
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Der
Gehalt an Bindemittel ist also 12 Gew.-% der Gesamtgewichtzusammensetzung.
- • Ammoniumperchlorat
in bigranulometrischer Form, deren Größe nicht über 50 μm geht: 60,5 Gew.-%, feines
Perchlorat im gewichtsmäßigen Überschuss
bezogen auf das Perchlorat mit der größeren Korngröße.
- • Natriumnitrat:
20 Gew.-%
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Der
Gehalt an oxidierenden Ladungen ist 80,5 Gew.-%.
- • Guanidinnitrat:
5 Gew.-%
- • Eisenoxid:
1,5 Gew.-%
- • Netzmittel
(Vinylsilan): 1 Gew.-%
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Der
gewichtsmäßige Anteil
der Ladungen ist 88%.
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Die
Verbrennungstemperatur dieser Zusammensetzung ist in der Größenordnung
von 2400°C.
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Die
Brenngeschwindigkeit ist 33 mm/s unter 20 Mpa.
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Die
charakteristischen Daten des Verbrennungsgases von 18 g einer solchen
Zusammensetzung sind die folgenden:
- • Gesamtgehalt
an Gas in festen Rückständen bei der
Verbrennungstemperatur: 15,5%
- • Gasgehalt
an Kohlenstoffmonoxid für
ein Volumen von 60 Liter: 4500 ppm
- • Gasgehalt
an Stickstoffoxiden für
ein Volumen von 60 Liter: 1000 ppm.
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Beispiel 2
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Es
wurde entsprechend dem Verfahren, wie es in der 1 dargestellt
ist, folgende gaserzeugende Zusammensetzung hergestellt:
- • Acrylgummi:
6,6 Gew.-% der Gesamtgewichtzusammensetzung
- • Weichmacher
(Dioctyladipat oder Dioctylazelat): 5,5 Gew.-% der Gesamtzusammensetzung
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Der
Gehalt an Bindemittel ist also 12,1% der Gesamtgewichtzusammensetzung.
- • Ammoniumperchlorat
in bigranulometrischer Form, d. h. eine Größe von 50 μm wird nicht überschritten:
58,5 Gew.-%, das Perchlorat mit den größeren Korngrößen liegt
im Überschuss
im Verhältnis
zu dem feinkörnigen
Perchlorat vor.
- • Natriumnitrat:
15,9 Gew.-%
- • Basisches
Kupfernitrat: 6,5 Gew.-%.
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Der
Gehalt an oxidierenden Ladungen ist 80,9%.
- • Netzmittel
(Vinylsilan): 1 Gew.-%
- • Guanidinnitrat:
6 Gew.-%
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Der
gewichtsmäßige Anteil
der Ladungen ist 87,9%.
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Die
Verbrennungstemperatur dieser Zusammensetzung ist in der Größenordnung
von 2400°C.
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Die
Brenngeschwindigkeit ist 43 mm/s unter 20 Mpa.
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Die
Daten der Verbrennungsgase einer 18 g Zusammensetzung sind die folgenden:
- • Gesamtgehalt
an Gas in festen Rückständen bei der
Verbrennungstemperatur: 14,6%
- • Gasgehalt
an Kohlenstoffmonoxid für
ein Volumen von 60 Liter: 4500 ppm
- • Gasgehalt
an Stickstoffoxiden für
ein Volumen von 60 Liter: 1000 ppm.
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Beispiel 3
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Es
wurde entsprechend dem Verfahren, wie es in 1 dargestellt,
folgende gasbildende Zusammensetzung hergestellt:
- • Polyestergummi:
3,46 Gew.-%
- • Polyesterharz:
8,76 Gew.-%
- • Vernetzungsmittel
(Dicyclohexylmethylendiisocyanat): 2,78 Gew.-%
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Der
Gehalt an Bindemittel und Vernetzungsmittel ist also 15 Gew.-%.
- • Ammoniumperchlorat
in bigranulometrischer Form, d. h. mit Körnern nicht größer als
50 μm: 54 Gew.-%,
wobei das Perchlorat mit der größeren Korngröße im Überschuss
im Verhältnis
zu dem Perchlorat in feiner Form vorhanden ist.
- • Natriumnitrat:
15,5 Gew.-%,
- • Kupferoxid:
7 Gew.-%
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Der
Gehalt an oxidierenden Ladungen ist 76,5 Gew.-%
- • Guanidinnitrat:
8,5 Gew.-%
-
Der
gewichtsmäßige Anteil
der Ladung ist 85%.
-
Die
Verbrennungstemperatur dieser Zusammensetzung ist in der Größenordnung
von 2400°C.
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Die
Brenngeschwindigkeit ist 20 mm/s unter 20 Mpa.
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Die
Daten des Verbrennungsgases von 18 g einer solchen Zusammensetzung
sind die folgenden:
- • Globaler Gehalt an Gas in
festen Rückständen bei
einer Temperatur der Verbrennung: 16,3%
- • Gasgehalt
an Kohlenstoffmonoxid bezogen auf ein Volumen von 60 Liter: 4500
ppm
- • Gasgehalt
an Stickoxiden für
ein Volumen von 60 Liter: 800 ppm.