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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beschäftigt
sich umfassend mit rekombinanten bovinen Herpesvirusvakzinen und
entsprechenden Verfahren. Insbesondere beschäftigt sich die vorliegende
Erfindung bevorzugt mit der Konstruktion eines infektiösen rekombinanten
bovinen Herpesvirus Typ 1 (BHV-1), bei dem ein Teil der nativen
für Glykoprotein
E (gE) kodierenden Region entfernt ist und ein funktionelles β-Galaktosidase
Gen (β-gal)
dort in den gE-locus eingefügt
ist. Die Deletion der nativen für
gE kodierenden Region attenuiert das Virus und dient als ein genotypischer
oder immunologischer Marker, welcher Infektion mit einem gE-deletierten
rekombinanten Virus von Infektion mit einem Wildtyp-Virus unterscheidet.
Zusätzlich
stellt die Einfügung
des β-gal
Gens ein phänotypisches
Verfahren des Testens auf die Anwesenheit einer Infektion mit gE-deletiertem
rekombinanten Virus durch Expression von β-gal Aktivität in Wirtszellen zur Verfügung.
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2. Beschreibung des Stands
der Technik
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Bovines
Herpesvirus Typ 1 (BHV-1), welches auch als Infektiöses Bovines
Rhinotracheitisvirus (IBRV) bekannt ist, ist mit einer Vielzahl
klinischer Erkrankungen assoziiert, einschließlich Rhinotracheitis, Konjunktivitis,
Genitalinfektionen und gelegentlich Fehlgeburt, Enteritis, Enzephalitis
und generalisierte systemische Infektionen bei Rindern. Das Genom von
BHV-1 besteht aus einem linearen dsDNA-Molekül von etwa 140 kb. Es ist aus
einer einzigartigen langen (U
L)-Region und
einer einzigartigen kurzen (U
S)-Region zusammengesetzt,
die von internen und terminalen umgekehrten Wiederholungssequenzen (inverted
repeat sequences, jeweils I
R und T
R) flankiert sind. Das BHV-1-Genom kodiert
für etwa
70 Proteine (Misra et al., Proteins Specified Bovine Herpesvirus
1 (Infectious Bovine Rhinotracheitis, 40 J. Virol. 367-378 (1981)).
Wie bei mehreren anderen Tierherpesviren kodiert das BHV-1-Genom
für das
Glykoprotein (g) gE Gen. Die BHV-1 gE Gensequenz, welche für 575 Aminosäure (AS)
-Reste kodiert, wurde für
zwei verschiedene Stämme
beschrieben (Leung-Taek, P. et al., Complete DNA Sequence and the
Genetic Organization of the Short Unique Region (U
S)
of the Bovine Herpesvirus Type 1 Strain (ST strain), 199 Virology
409-421 (1994); Rebordosa, X. et al., Maping, Cloning and Sequencing
of a Glycoprotein – Encoding
Gene From Bovine Herpesvirus Type 1 Homologous to the gE Gene From
HSV-1, 149 Gene 203-209 (1994)). Die vorhergesagten gE Aminosäuren enthalten
am N-Terminus (putative Signalsequenz) und nahe dem C-Terminus (Transmembran-Sequenz)
Abschnitte hydrophober Aminosäuren,
was typisch für
integrale Membranproteine der Klasse I ist. Für BHV-1 gE und seine Homologen
in anderen Herpesviren würde
gezeigt, dass sie für
in vitro-Replikation verzichtbar sind, Deletion der vollständige gE-kodierenden
Sequenz des Pseudorabiesvirus (PRV) Genoms ist aber sowohl verantwortlich für die verringerte
Virulenz der Lebendimpfstoff-Stämme
Norden und Bartha (Prtrovskis, E.A. et al., Deletion in Vaccine
Strains of Pseudorabies Virus and Their Effect on Synthesis of Glycoprotein
gp 63, 60 J. Virol. 1166-1169
(1986), als auch die Veränderung
der Neuroinvasivität
(Card, J.P. et al., Pseudorabies Virus Envelope Glycoprotein gI
Influences Both Neurotropism and Virulence During Infection of the Rat
Visual System, 66 J. Virol. 3032-3041 (1992)). Damit ist die Expression
des gE Gens für
das volle pathogene Potential der Viren in Tieren notwendig, jedoch
ist sie nicht für
das Wachstum in Gewebekultur notwendig (Kritas et al., Invasion
and Spread of Single Glycoprotein Deleted Mutants of Aujeszky's Disease Virus (ADV)
in the Trigeminal Nervous Pathway of Pigs After Intranasal Inoculation,
50 Vet. Microbiol. 323-334 (1994); Kritas et al., Role of Envelope
Glycoproteins gI, gp63 and gIII in the Invasion and Spread of Aujeszky's Disease Virus in
the Olfactory Nervous Pathway of rus in the Olfactory Nervous Pathway
of the Pig, 75 J. General Virol. 2319-2327 (1994)).
US 5 789 177 und
EP 0 668 356 offenbaren BHV-1 mit
deletiertem gE Gen.
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Vor
kurzem wurden Mutanten von PRV und IBR mit deletiertem gE Gen in
Bezug auf ihre Nützlichkeit
als Impfstoffe mit differentiellen Markern interessant. Im Moment
wird ein gE-deletierter
Markerimpfstoff für
die Ausrottung von IBR in Europa verwendet. Diesem gE-deletierten
Impfstoffstamm in Europa fehlt jedoch ein β-gal Marker, welcher in situ histochemische
Detektionsverfahren zur Detektion von β-gal Enzymaktivität und in
situ histochemische Verfahren oder Immunoblot-Verfahren zur Detektion von β-gal Protein
erlaubt. Die kodierende Region von β-gal dient auch als genotypischer
Marker des rekombinanten Virus. Das Virus kann leicht durch Southern
Blot Hybridisierung nachgewiesen werden, und auch PCR-Tests können die
genetische Reinheit des Impfstoffvirus gegenüber dem Wildtyp bestimmen.
Daher wird ein avirulenter gE-deletierter IBRV-Stamm benötigt, welcher
einen geeigneten phänotypischen/histochemischen/genotypischen β-gal Marker
enthält.
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US 5 599 544 beschreibt
BHV-I Mutanten mit Deletionen in den US2, gG und gE-Regionen. In
einer gG Deletion würde
ein β-Galaktosidase-Gen
als Marker eingefügt.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein attenuiertes rekombinantes
bovines Herpesvirus Typ I Virus, welches ein bovines Herpesvirus
Typ I umfasst, bei dem ein Teil einer nativen für Glykoprotein E kodierenden
Region entfernt und mit einem genetischen Insert ersetzt ist, wobei
der entfernte Teil etwa zwei Drittel der nativen für Glykoprotein
E kodierenden Region umfasst, wobei das Insert die kodierende Region
eines fremden β-Galaktosidase-Gens und
humanen Cytomegalovirus Imme diate Early Promotor umfasst, wobei
das rekombinante Virus in einer Wirtszelle β-Galaktosidase exprimiert. Die
Erfindung bezieht sich weiterhin auf einen Impfstoff, der bei der
Induzierung von neutralisierenden Antikörpern gegen bovines Herpesvirus
Typ I wirksam ist, welcher das rekombinante Virus umfasst, und auf
ein Verfahren zur Identifizierung von Tieren, die mit dem rekombinanten
Virus-Impfstoff infiziert sind, Schritte umfassend, bei denen man
- a) eine Flüssigkeitsprobe
von einem Tier analysiert;
- (b) den rekombinanten Virus-Impfstoff in der Probe detektiert;
und
- (c) basierend auf dieser Detektion das Tier als infiziert identifiziert.
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Weiterhin
ist die Verwendung des rekombinanten bovinen Herpesvirus der vorliegenden
Erfindung zur Herstellung eines Impfstoffs zur Immunisierung von
Rindern gegen bovinen Herpesvirus Typ I eingeschlossen.
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Es
wurde ein rekombinantes BHV-1 Virus (gEΔ3.1IBRβ) konstruiert, in dem offene
Leserahmen (open reading frames, ORF's) von gE, welche einen Teil der für das gE
Gen kodierenden Sequenzen umfassen, deletiert, und anstelle dessen
ein chimäres Reporter/Marker-Gen
eingefügt
wurden. Das eingefügte β-Galaktosidase
(β-gal)
Gen spielt keine regulatorische Rolle bei der Replikation des Virus,
dient aber als phänotypischer
Marker für
gEΔ3.1IBRβ Virus.
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Um
dieses rekombinante BHV-1 herzustellen, wurden die für das gE
Gen kodierende Region von BHV-1 und die flankierenden, oberhalb
und unterhalb befindlichen Sequenzen kloniert. Um eine Deletion
in der für
das gE Gen kodierenden Region herzu stellen, wurde die obige, klonierte
DNA mit geeigneten Enzymen verdaut, um die aminoterminalen zwei
Drittel dieser Region freizusetzen, und mit dem β-gal Gen ligiert. Die erhaltene
Plasmid-DNA wurde mit DNA aus Wildtyp IBR ganzer Länge, Virusstamm Cooper,
in MDBK Zellen co-transfiziert. Rekombinante Viren, welche β-gal exprimierten
(blaue Plaques) wurden aus den Plaques aufgereinigt und in Bezug auf
genetischer Charakterisierung weiter durch Blot-Hybridisierung und
in Bezug auf Reaktivität
mit BHV-1 gE-Peptid-spezifischem polyklonalen Kaninchen-Antikörper durch
Immunoblot getestet. Ein rekombinantes Virus, gEΔ3.lIBRβ, wurde in vitro in Bezug auf
seine Wachstumseigenschaften und in vivo in Kälbern auf seine pathogenen
Eigenschaften charakterisiert. Die Fähigkeit des rekombinanten Virus, in
infizierten Kälbern
BHV-1 neutralisierende Antikörper
zu induzieren, wurde durch Plaque-Reduktionstests untersucht.
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Die
Regulation und Expression des chimären β-gal Gens sind auf zwei Arten
für dieses
rekombinante BHV-1 Virus wichtig. Der erste wichtige Aspekt des
rekombinanten Virus ist, dass das β-gal Gen von einem starken humanen
Cytomegalovirus Immediate Early (HCMV-IE) Promotor reguliert wird
(nicht einer von BHV-1 abgeleiteten regulatorischen Sequenz). Der
zweite wichtige Aspekt ist, dass das Gen sowohl in frühen als
auch späten
Phasen der Infektion als ein von BHV-1 kodiertes Gen exprimiert
wird. Die in vitro- und in vivo-Eigenschaften dieses gE-deletierten rekombinanten
Virus wurden durch Vergleich mit dem Eltern-IBRV-Stamm Cooper analysiert.
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In
Gewebekulturexperimenten wuchs gEΔ3.1IBRβ-Virus zu
frühen
Zeiten nach der Infektion bis zu einem geringeren Titer als der
Wildtyp (Elternstamm Cooper), zu späten Zeiten nach der Infektion
wuchs das rekombinante Virus aber bis zu fast gleichen Titern wie
der Wildtypstamm. Das rekombinante Virus entwickelte normalerweise
im Vergleich zu dem Eltern- Wildtypstamm
Cooper signifikant kleinere Plaques. Dies könnte an dem Mangel von Ausbreitung
des Virus von Zelle zu Zelle liegen, und stimmt mit den Ergebnissen
für andere
Herpesviren überein.
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In
Tierexperimenten gaben mit gEΔ3.1IBRβ infizierte
Kälber
während
der Dauer der Virusabgabe im Vergleich zu mit dem E1-ternstamm Cooper
infizierten Kälbern
etwa 100-fach weniger Virus ab. Die Dauer dieser Virusabgabe war
bei mit gEΔ3.1IBRβ infizierten
Kälbern
auch 2 Tage kürzer.
Während
die mit gEΔ3.1IBRβ Virus infizierten
Kälber
gesund blieben, zeigten die mit dem Elternstamm Cooper infizierten
Kälber
typische IBR-Symptome
und -Läsionen.
Ergebnisse der Serumneutralisierung wiesen darauf hin, dass sowohl
in mit dem Wildtyp und dem gE-deletierten
IBRV infizierten Kälbern
vergleichbare BHV-1 neutralisierende Antikörper induziert wurden. Es wurde
bereits berichtet, dass IBRV, in dem das Thymidinkinase (TK) Gen
deletiert war, sowohl in vitro als auch in vivo mit einem signifikant
geringeren Titer wuchs (Chowdhury, S.I., Construction and Characterization
of an Attenuated Bovine Herpesvirus Type 1 (BHV-1) Recombinant Virus,
52 Vet. Microbiol. 13-23 (1996). Zusammengenommen weisen diese Ergebnisse
darauf hin, dass, obwohl das rekombinante gEΔ3.1IBRβ-Virus im Vergleich mit dem TK-deletierten IBR relativ
gut wächst,
das gEΔ3.1IBRβ-Virus für die Kälber nahezu
avirulent war. Die von dem rekombinanten gEΔ3.1IBRβ-Virus aufgewiesenen attenuierten
Eigenschaften glichen denen, die gezeigt wurden von: 1) Deletion
von TK in BHV-1 wie gezeigt von Chowdhury, S.I., Construction and
Characterization of an Attenuated Bovine Herpesvirus Type 1 (BHV-1)
Recombinant Virus, 52 Vet. Microbiol. 13-23 (1996); 2) Deletion
von gE in PRV, wie gezeigt von Kritas et al., Invasion and Spread
of Single Glycoprotein Deleted Mutants of Aujeszky's Disease Virus (ADV)
in the Trigeminal Nervous Pathway of Pigs After Intranasal Inoculation,
50 Vet. Microbiol. 323-334
(1994) und Kritas et al., Role of Envelope Glycoproteins gI, gp63
and gIII in the Invasion and Spread of Aujeszky's Disease Virus in the Olfactory Nervous
Pathway of the Pig (75 J. General Virol. 2319-2327 (1994)), und
3) Europäischem
gE-deletierten IBRV
Vakzin-Isolat, wie gezeigt von Kaashoek et al., in, An Inactivated
Vaccine Based on a Glycoprotein E-Negative Strain of Bovine Herpesvirus
1 Induces Prospective Immunity and Allows Serological Differentiation
(13 Vaccine 342-346 (1995)) und Van Englenburg et al., in, A Glycoprotein
E Deletion Mutant of Bovine Herpesvirus 1 Infects the Same Limited
Number of Tissues in Calves as Wild-Type Virus, but for a Shorter
Period (76 J. Gen. Virol. 2387-2392 (1994)).
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Diese
Untersuchung zeigte auch, dass die Deletion der gE-ORF-Sequenzen und
das Einfügen eines
funktionellen β-gal
Gens an dem gE-locus des Virus das Virus stabil attenuiert hat.
Eine praktische Anwendung dieses Virus ist seine Verwendung als
sicherer Lebendimpfstoff, der gegen IBR gerichtet ist. Die Deletion
des gE Gens wird als immunologischer Marker dienen, um die geimpften
Tiere von den infizierten Tieren zu unterscheiden. Zusätzlich würde die Produktion
von β-gal
eine leichte Einschätzung
der gEΔ3.1IBRβ Virus-Replikation
in dem Nasenepithel geimpfter Tiere im Vergleich zu den jetzigen
gE-deletierten Impfstoffstämmen in
Europa erlauben, welchen dieser phänotypischer β-gal Marker
fehlt, genauso wie er es gegenüber
Infektion, die von Wildtyp IBR verursacht wird, unterscheiden würde.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein Flussdiagramm, welches die Konstruktion von gE-deletiertem BHV-1
Virus (gEΔ3.1IBRβ) und eines
Insertions/Deletionsvektor-Plasmids, welches ein funktionelles β-gal Gen enthält, das
die aminoterminalen zwei Drittel der gE-kodierenden Region ersetzt, skizziert;
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2 ist
eine Reproduktion der Southern Blot Hybridisierung für die beabsichtigte
Deletion der für
gE kodierenden Region und die Einfügung von β-gal Sequenzen an dem gE Lokus;
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3 zeigt,
dass das BHV-1 gE-Protein in dem Wildtyp-Elternstamm Cooper nachgewiesen wird,
jedoch in dem gE-deletierten
rekombinanten Virus (gEΔ3.1IBRβ) nicht nachgewiesen
wird;
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4 ist
ein Graph, der das Ergebnis des Ein-Schritt Wachstumsexperiments
zeigt, welches die Wachstumsrate des Gendeletierten IBR mit der Wachstumsrate
des Wildtyp IBR in MDBK-Zellen
vergleicht, wobei jeder Datenpunkt den Durchschnitt von Ergebnissen
darstellt, die in jeder Gruppe von Kälbern erhalten wurden;
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5 ist
ein Graph, der die täglichen
klinischen Werte von Kälbern,
die mit gE-deletiertem IBR infiziert sind, mit den täglichen
klinischen Werten von Kälbern
vergleicht, die mit Wildtyp IBR infiziert sind, wobei jeder Datenpunkt
den Durchschnitt von Ergebnissen darstellt, die in jeder Gruppe
von Kälbern
erhalten wurden;
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6 ist
ein Graph, der die täglichen
rektalen Temperaturen von Kälbern,
die mit gE-deletiertem IBR infiziert sind, mit den täglichen
rektalen Temperaturen von Kälbern,
die mit Wildtyp IBR infiziert sind, vergleicht, wobei jeder Datenpunkt
den Durchschnitt von Ergebnissen darstellt, die in jeder Gruppe von
Kälbern
erhalten wurden; und
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7 ist
ein Graph, der die nasale Virusausscheidung von gE-deletiertem IBR
mit der nasalen Virusausscheidung von Wildtyp IBR vergleicht, wobei jeder
Datenpunkt den Durchschnitt von Ergebnissen darstellt, die in jeder
Gruppe von Kälbern
erhalten wurden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Die
folgenden Beispiele beschreiben die Konstruktion eines infektiösen rekombinanten BHV-1,
bei dem die native für
gE-kodierende Region deletiert
ist, was das Virus attenuiert, und bei dem ein funktionelles β-gal Gen
in den gE-locus eingefügt
ist, ein Verfahren unter Verwendung dieses rekombinanten BHV-1 als
Impfstoff zur Immunisierung von Tieren gegen Erkrankungen, die von
BHV-1 verursacht werden, und Verfahren zum Nachweis und sowohl zur genotypischen
als auch phänotypischen
Unterscheidung von Infektionen eines Tiers mit diesem rekombinanten
Virus und dem Wildtypvirus. Diese Beispiele werden nur zur Veranschaulichung
dargestellt, und nichts dabei sollte als Begrenzung des gesamten Rahmens
der Erfindung gesehen werden.
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Beispiel 1
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Materialien und Methoden
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In
diesem Experiment wurde β-Galaktosidase
exprimierendes rekombinantes IBRV mit deletiertem gE-Gen hergestellt
und charakterisiert. Das hergestellte rekombinante Virus enthält ein chimäres Gen
(4,5 kb lang), welches die für
gE kodierende Region von BHV-1 ersetzt. Das chimäre Gen ist aus einem HCMV-IE-Promotor und seinen
Enhancer-Sequenzen zusammengesetzt, verbunden mit für das β-gal Gen-kodierenden
Sequenzen, welche mit SV40 Polyadenylierungsstellen
verbunden sind. Bevorzugt sind die für β-gal kodierenden Sequenzen bakteriell, es
wird jedoch angenommen, dass jegliche für ein β-gal Gen kodierenden Sequenzen
funktionieren werden.
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Um
das rekombinante BHV-1 herzustellen und zu charakterisieren, wurde
der Cooper (Colorado-1) Stamm von IBRV von der American Type Culture
Collection erhalten. Viren wurden ver mehrt und in Madin-Darby bovinen
Nierenzellen unter Verwendung des Verfahrens von Chowdhury S.I.,
Molecular Basis of Antigenic Variation Between Glycoprotein C (gC)
of Respiratory Bovine Herpesvirus 1 (BHV-1) and Neurovirulent BHV-5,
213 Virology 558-568 (1995) titriert. Die virale DNA wurde unter
Verwendung von Natriumdodecylsulfat und Protein K-Lyse, Phenol/Chloroform-Extraktion
und Ethanolfällung, wie
in Chowdhury et al., Equine Heresvirus Type 1 (EHV-1) Induced Abortions
and Paralysis in a Lipizzaner Stud: A Contribution to the Classification
of Equine Herpesviruses, 90 Arch. Virol. 273-288 (1986) beschrieben,
isoliert.
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Polyklonales
BHV-1 gE-spezfisches anti-Peptid Kaninchen-Serum wurde basierend auf der vorhergesagten
regionalen Hydropathizität
und Antigenität
synthetisiert. Das gE-Peptid, welches die Reste 378-398 enthielt,
wie von Leung-Teak, P. et al., The Complete DNA Sequence and the
Genetiv Organization of the Short Unique Region (US)
of the Bovine Herpesvirus Type 1 Strain (ST strain), 199 Virology
409-421 (1994) beschrieben, wurde synthetisiert. Es wurde 9-Fluorenyl-methoxycarbonyl
(FMOC) Chemie, wie in Abdelmagid et al., Fine Mapping of Bovine
Herpesvirus-1 (BHV-1) Glycoprotein D (gD) Neutralizing Epitop by
Type-Specific Monoclonal Antibodies and Sequence Comparison With
BHV gD, 206 Virology 242-253 (1995) beschrieben, verwendet, um die
Synthese des gE-Peptids durchzuführen. Um
die Konjugation mit Napfschnecken-Hämocyanin (Keyhole Limpet Hemocyanin,
KLH) zu erleichtern, wurde ein zusätzliches irrelevantes Cystein
(C) (mit einem * markiert) an dem C-Terminus des Peptids hinzugefügt. Das
17-mer-Peptid [H]-TSDRLVRAVTDHTRPEC*-[OH] wurde mit KLH gekoppelt
und Antiseren wurden, wie in Kyte, J., Doolittle, R. F., A Simple
Method for Displaying the Hydropathic Character of Protein, 157
J. Mol. Biol. 105-132 (1982) beschrieben, hergestellt.
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SDS-PAGE
und Westernblot von Virus-infizierten und Kontroll-Zellproteinen
wurden unter reduzierenden Bedingungen durchgeführt, wie in Chowdhury S.I.,
Molecular Basis of Antigenic Variation Between Glycoprotein C (gC)
of Respiratory Bovine Herpesvirus 1 (BHV-1) and Neurovirulent BHV-5,
213 Virology 558-568 (1995) und Laemli, U.K., Cleavage of Structural
Proteins During the Assembly of the Head of Bacteriophage T4, 227
Nature (London) 680-685 (1970), beschrieben, durchgeführt.
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Die
Herstellung rekombinanter Plasmide wurde erreicht, indem die Plasmide
pBHV1HK und pBHV1HF von Dr. W. Lawrence (U. Pennsylvania, Philadephia,
USA), erhalten wurden. Die Plasmide enthielten jeweils die HindIII-K
und HindIII-F Fragmente der BHV-1 DNA. Ein 4.4 kb XhoI/HindIII Unterfragment
aus dem Plasmid pBHV1HK, welches das vollständige gD, gI und einen Teil,
bevorzugt die aminoterminalen zwei Drittel der für gE kodierenden Region enthielt,
wurde in die XhoI/HindIII-Schnittstellen des
Plasmids pGEM7Z subkloniert (pBHV1gE5'). Als Nächstes wurde ein 1,15 kb HindIII/Bsu36I
Fragment (durch Klenow-Verdau mit stumpfen Enden) aus pBHV1HF, welches
das carboxyterminale Drittel der für gE kodierenden Region und
die für
den vollständigen
US9 ORF kodierende Sequenz enthielt, in die HindIII/HincII Schnittstellen
des Plasmids pBluescript KS subkloniert (pBHV1gE3'). Schließlich wurde,
um die vollständige
für das
gE Gen kodierende Region mit ihren flankierenden Sequenzen zusammenzusetzen,
das 4,4 kb HindIII/XbaI Vektor Schnittstellenfragment von pBHV1gE5', welches das HindIII/XhoI-Fragment
enthielt, in die HindIII/XbaI-Schnittstellen des Plasmids pBHV1gE3' kloniert. Der erhaltene
Klon wurde als pBHV1gE5'3' bezeichnet.
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Um
die für
gE kodierende Region zu deletieren, wurde die pBHV1gE5'3'-DNA teilweise mit AsuII verdaut und
darauffolgend vollständig
wiederum mit HindIII verdaut. Das größere Fragment wurde aus einem
Gel auf gereinigt und mit dem 4,5 kb PstI- Fragment (das mit T4-Polymerase mit
stumpfen Enden versehen wurde) von pCMVß (erhalten von Clontech, Palo
Alto, CA, USA) ligiert, welches die CMV Early Promotor-regulierten β-gal-Sequenzen enthält. Das erhaltene
gE-Deletions/β-gal-Insertionsplasmid, pBHV1gEΔβ, weist eine
Deletion von 1 kb BHV-1 DNA-Sequenzen, welche die Gensequenzen enthalten,
die für
die ersten 372 Aminosäuren
kodieren, und eine Insertion des β-gal
Gens unter der Regulation des CMV-Promotors auf. Das β-gal Gen
ist oberhalb von virusspezifischen 3,32 kb-Sequenzen (welche die
vollständigen
gD- und gI-Gensequenzen und die gE-Promotorsequenzen enthalten) und unterhalb von
1,15 kb-Sequenzen
flankiert (welche das carboxyterminale Drittel der für gE kodierenden
Region und die vollständigen
US9 Gensequenzen enthalten), welche für die Rekombination mit der
Virus-DNA notwendig sind.
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Um
gE-deletiertes rekombinantes IBR Virus herzustellen, wurden linearisierte
pBHV1gEΔβ (ATCC Zugangsnr.
VR-2637) und Wildtyp IBRV ganzer Länge (Stamm Cooper) DNA durch
Lipofektion in Madin-Darby bovine Nierenzellen (MDBK) co-transfiziert.
Die korrekte Einfügung
von β-gal
in den gE-Lokus in dem IBRV ganzer Länge und die darauffolgende
Deletion des Teils der in Wildtyp IBRV für gE kodierenden Region ist
auf die homologe Rekombination der BHV-1-spezifischen flankierenden
Sequenzen im Plasmid bei der Replikation von Virus-DNA zurückzuführen. Die
Virusspezifische flankierende Sequenz wird in neu synthetisierte
virale DNA eingefügt, was
zu einer Deletion in der kodierenden Region führt, genau wie zu einem Einfügen in der
gleichen Region. Rekombinante Viren, die β-gal exprimierten, wurden durch
Reihenuntersuchungen auf blaue Plaques unter einem Bluo-Gal-Overlay dreimal aus Plaques
aufgereinigt, wie in Chowdhery, S.I., Construction and Characterization
of an Attenuated Bovine Herpesvirus Type 1 (BHV-1) Recombinant Virus,
52 Vet. Microbiol. 13-23 (1996) beschrieben. Mehrere rekombinante
Isolate wurden weiter durch Blot-Hybridisierungen und Immunoblot
mit polyklonalem anti-BHV-1 gE-spezifischen anti-Peptid Kaninchen-Serum charakterisiert.
Die Blot-Hybridisierungsmethode von Chowdhery, S.I., Construction and
Characterization of an Attenuated Bovine Herpesvirus Type 1 (BHV-1)
Recombinant Virus, 52 Vet. Microbiol. 13-23 (1996) wurde verwendet.
Es wurde die Immunoblotmethode von Chowdhury, S.I., Molecular Basis
of Antigenic Variation Between Glycoprotein C (gC) of Respiratory
Bovine Herpesvirus 1 (BHV-1) and Neurovirulent BHV-5, 213 Virology 558-568
(1995) verwendet.
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Ergebnisse
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Eine
Analyse von DNA aus zwei rekombinanten Viren, gEΔ3.1IBRβ (ATCC Zugangsnr. VR-2367) und
gEΔ3.5IBRβ, durch Southern
Blot-Hybridisierung in Bezug auf die beabsichtigte Deletion und
die Insertion von β-gal-Sequenzen
in den gE-Lokus ist in 2 gezeigt. Die Abwesenheit der
Sequenzen des 1 kb Asu-II-HindIII-Fragments,
welche für
die ersten 372 Aminosäuren
an dem aminoterminalen Ende des gE Gens kodieren, und die Anwesenheit
von β-gal-Sequenzen
in den Isolaten gEΔ3.1IBRβ und gEΔ3.5IBRβ zeigten,
dass die beabsichtigte Rekombination in diesen Isolaten ortsspezifisch
stattgefunden hat. In Übereinstimmung damit
wurde das 92-95 kD BHV-1 gE-Protein in dem Wildtyp-Elternstamm Cooper
mit polyklonalem BHV-1 gE-spezifischen
anti-Peptid Kaninchen-Serum nachgewiesen, fehlte aber bei dem gE-deletierten
rekombinanten Virus gEΔ3.1IBRβ. Dieses
Ergebnis ist in 3 gezeigt, und dieses Isolat
wurde für weitere
Untersuchungen verwendet. Zusätzlich konnte
gEΔ3.1IBRβ durch Co-Transfektion
mit dem Plasmid, welches die flankierenden Sequenzen und ursprüngliche
gE-Sequenzen aus einem Wildtyp IBRV enthielt, zurück zum Wildtyp
umgewandelt werden. Dies kehrt im Wesentlichen den Co-Transfektionsprozess
um, der verwendet wurde, um gEΔ3.1IBRβ herzustellen.
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Die
Kinetik der β-gal
Expression in mit Virus infizierten MDBK-Zellen wurde histochemisch
3, 6, 12 und 24 Stunden nach der Infektion bestimmt. β-gal Aktivität wurde
schon nach 3 Stunden und noch nach 24 Stunden nach der Infektion
nachgewiesen. Dies zeigt, dass das von dem CMV-IE-Promotor regulierte β-Galaktosidase
Gen des gEΔ3.1IBRβ-Virus sowohl zu
frühen
als auch späten
Zeiten exprimiert wird. Weiterhin wird, obwohl das chimäre Gen von
einem fremden humanen Herpesvirus HCMV-IE-Promotor reguliert wird und nicht-virale β-gal Sequenzen
zusätzlich
zu Enhancern enthält,
die sowohl gegenüber β-gal als
auch BHV-1 fremd sind, das Gen als authentisches BHV-1 Gen reguliert
und exprimiert. Damit ist das β-gal
dem BHV-1 fremd (im natürlichen Status
von BHV-1 nicht vorhanden), und HCMV-IE und seine Enhancer-Sequenzen
sind sowohl gegenüber
BHV-1 als auch dem β-gal
fremd, das sie regulieren/verstärken.
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Deletion
des gE-Gens wird als immunologischer Marker dienen, um die geimpften
Tiere von den infizierten Tieren zu unterscheiden. Bei der von dem Impfstoffstamm
induzierten Antikörper-Antwort
würden
gE-spezifische Antikörper
fehlen, was von der durch die Wildtyp BHV-1-Infektion induzierten
Antwort unterschieden werden kann, welche gE-spezifische Antikörper enthalten
würde.
Damit können
infizierte Tiere in einer geimpften Herde identifiziert und gekeult
werden. Dieser serologische Marker ist wichtig für die Eliminierung von BHV-1
aus der Herde.
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Das
Plasmid (pBHV1gEΔβ), welches
verwendet wurde, um das rekombinante Virus herzustellen, und das
hergestellte rekombinante Virus gEΔ3.1IBRβ, wurden bei der American Type
Culture Collection (ATCC) hinterlegt. Dem Plasmid (pBHV1gEΔβ) wurde die
ATCC Zugangsnr. 203607 zugeordnet und dem rekombinanten Virus (gEΔ3.1IBRβ) wurde ATCC
Zugangsnr. VR-2637 zugeordnet.
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Beispiel 2
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Materialien und Methoden
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In
diesem Experiment wurde die Pathogenität von gEΔ3.1IBRβ-Virus in Kälbern bestimmt und diese Ergebnisse
mit der Pathogenität
des Elternstammes Cooper IBRV verglichen. Zehn 6 Monate alte Holstein-Kälber frei
von IBRV und Bovinem Viralen Durchfallvirus (bovine viral diarrhoea
virus) wurden zufällig
in zwei Gruppen (A und B) von je 5 Kälbern aufgeteilt. Die zwei
Gruppen wurden unter identischen Bedingungen in Isolierställen untergebracht. Vor
dem Experiment waren alle Kälber
gesund, und sie blieben bis zum Beginn des Experiments seronegativ.
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Jedes
Kalb in Gruppe A wurde intranasal mit dem rekombinanten gE-deletierten
IBRV inokuliert. Jedes Kalb in Gruppe B wurde intranasal mit dem
parenteralen Stamm IBRV Cooper inokuliert. Die Inokula enthielten
1 × 107 TCID50 des jeweiligen
Virus pro Tier. Alle Inokulationen wurden durch Aerosol-Bildung
unter Verwendung eines DEVILBIS Modell 50 Zerstäubers von Delvis Co., Somerset,
Pennsylvania, mit 2 ml Inokulat pro Nasenloch in einem Zeitraum
von 30 Sekunden bis zu 1 Minute durchgeführt.
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14
Tage nach der Behandlung mit Virus (Inokulation) wurde täglich eine
intensive klinische Beobachtung aller Kälber durchgeführt. Täglich wurden rektale
Temperaturen aufgezeichnet. Besondere Beachtung wurde den folgenden
Zuständen
geschenkt: Verhalten (Depression), Appetit, Husten, Augen- und Nasenausscheidungen,
Hyperämie
oder Läsionen der
Nasen- und Mund-Schleimhäute,
Konjunktivitis und anormales Atmen. Jeder Zustand wurde individuell
bewertet und tägliche
klinische Werte für
jedes Kalb genau wie durchschnittliche tägliche klinische Werte für jede Gruppe
wurden berechnet, indem alle Werte für jeden Zustand addiert wurden.
Die Bewertungsparameter waren wie folgt:
Nasenausscheidung:
Normal = 0; Mittelschwer = 1; Ernsthaft Schwer = 2; Mild mikro-eitrig
= 2; Mittelmikro-eitrig = 3 und Ernsthaft mikroeitrig = 4
Verhalten
(Depression) Nicht Vorliegend = 0; Mild = 1; Mittel = 2; Ernst =
3
Hyperämie/Rötung der
Nasenschleimhaut = 1
Geschwüre
der Nasenschleimhaut = 2
Konjunktivitis = 2
Husten = 2
Atemnot
= 2
Tägliche
Rektale Temperatur 39,7 – 39,99°C = 1; 40,0 – 40,5°C = 2; 40,6 – 41,0°C = 3; über 41,0°C = 4
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Ergebnisse
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Kälber in
Gruppe B, die mit dem Elternstamm von IBRV Cooper (Wildtyp IBRV)
infiziert waren, zeigten typische Zeichen von Infektion: Depression, reduzierter
Appetit, okulare und nasale Ausscheidungen, nasale Geschwüre/nasale
Plaques und Husten. Diese klinischen Zeichen führten über mehrere Tage zu einem täglichen
hohen klinischen Wert, wie in 5 gezeigt.
Die mit dem rekombinanten gEΔ3.1IBRβ-Virus (Gruppe
A) infizierten Kälber
zeigten jedoch keine nachweisbaren klinischen Zeichen (auch in 5 gezeigt),
und ihr Verhalten und Appetit blieb normal. 6 vergleicht
die durchschnittliche rektale Temperatur der Kälber aus jeder Gruppe (A und
B). Hohe rektale Temperaturen von 39,7 °C bis 40,5 °C wurden bei den mit dem E1-ternstamm Cooper
infizierten Kälbern
(Gruppe B) über
mehrere Tage aufgezeichnet. Bei den mit gEΔ3.1IBRβ infizierten Kälbern (Gruppe
A) wurden nie rektale Temperaturen größer als 38,9 °C aufgezeichnet.
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Beispiel 3
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Materialien und Methoden
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In
diesem Experiment wurde die Kinetik des Wachstums von gEΔ3.1IBRβ-Virus in
MDBK-Zellen und dem Eltern-IBR-Stamm Cooper in MDBK-Zellen verglichen.
Eine Serie von sich reproduzierenden Kulturen von MDBK-Zellen wurde
getrennt entweder mit 5 Plaque-bildenden Einheiten (Plaque Forming Units,
PFU) an rekombinantem gEΔ3.1IBRβ oder an Elternstamm
Cooper pro Zelle infiziert. Infizierte Kulturen wurden nach aufeinanderfolgenden
Zeiträumen
nach der Infektion geerntet und Virusbestände wurden zur Verwendung in
Virustitrations-Assays zubereitet.
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Ergebnisse
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Ergebnisse
des einschrittigen Wachstumsexperiments sind in 4 gezeigt.
Die Viruswachstumskurven zeigen, dass die Zeitverläufe für die Vermehrung
der Viren zwischen gEΔ3.1IBRβ und dem Elternstamm
Cooper ähnlich
waren. Das rekombinante Virus führte
jedoch kurz nach der Infektion zu geringeren Ergebnissen.
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Beispiel 4
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Materialien und Methoden
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In
diesem Experiment wurde Virus aus jedem Tier in den Gruppen A und
B (aus Beispiel 3 oben) isoliert und quantifiziert. Ein einfacher
Tupfer mit Baumwollspitze wurde in jedes Nasenloch eingeführt. Der
Tupfer wurde dreimal gegen die Schleimhäute gedreht. Virus wurde aus
den Tupfer 1 Stunde bei Raumtemperatur in 3 ml Probenmedium eluiert (MEM,
welches 100 μg/ml
Gentamycin, 3 % v/v FBC, 25 μg/ml
Amphotericin B enthielt). Die Proben wurden durch Zentrifugation
bei 1000 g für
5 Minuten geklärt
und bei –70 °C gelagert.
Virusisolation in MDBK-Zellen wurde unter Verwendung von 100 μl von 1 :
10 verdünnter
Tupfersuspension durchgeführt.
Virus-positive Proben wurden auf Mikrotiterplatten titriert. Serielle
10-fache Verdünnungen
in Kulturmedium wurden durchgeführt
und 50 μl
jeder Verdünnung wurden
zu jeder von 8 Vertiefungen hinzugefügt (in einer Platte mit 96
Vertiefungen), welche 1,5 × 105 MDBK-Zellen
enthielten. Nach 5 Tagen bei 37 °C wurden
die Platten mikroskopisch in Bezug auf zytopathischen Effekt (CPE)
ausgelesen. Virustiter wurden nach dem Verfahren von Reed, L.J.,
und Muench, H., 27 Am. J. Hyg. 493 (1938) in TCID50 berechnet.
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Ergebnisse
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Die
Menge von Virus, die aus den Nasentupfern isoliert wurde, zeigte,
dass das gEΔ3.1IBRβ-Virus im
Vergleich zu seinem Elternstamm Cooper in den Nasenepithelzellen
weniger effizient wuchs. Die Ausscheidung von Virus in Nasensekretionen
ist in 7 gezeigt. Diese Ausscheidung von Virus war bei gEΔ3.1IBRβ-Virus etwa
15- bis 550-fach geringer als bei dem Wildtyp BHV-1 (Elternstamm
Cooper). Die Dauer der Virusabgabe war bei gEΔ3.1IBRβ-infizierten Kälbern auch
2 Tage kürzer
als bei Kälbern,
die mit dem Wildtypvirus infiziert waren.
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Beispiel 5
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Materialien und Methoden
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In
diesem Beispiel wurden die Titer von BHV-1 neutralisierenden Antikörpern in
Serum bestimmt, das Kälbern
aus den Gruppen A und B (aus den Beispielen 3 und 4 oben) abgenommen
wurde. Blutproben wurden 13 Tage nach der Infektion von jedem Kalb
sowohl aus Gruppe A als auch Gruppe B abgenommen. Titer der BHV-1
neutralisierenden Antikörper
in dem Serum wurden durch das Plaque-Reduktionsverfahren unter Verwendung
von Platten mit 12 Vertiefungen wie in Chowdhury, S.I., et al.,
Molecular Biological Characterization of Equine Herpesvirs 1 (EHV-1)
Isolated From Ruminant Hosts, 11 Virus Res. 127-139 (1988) beschrieben,
bestimmt.
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Ergebnisse
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Sowohl
die Wildtyp (Elternstamm Cooper) als auch die gE-deletierten IBRV Viren (gEΔ3.1IBRβ) induzierten
in Kälbern
BHV-1 neutralisierende Antikörper.
Seren von Kälbern,
die mit dem Wildtyp infiziert waren, hatten jedoch unwesentlich
höhere
neutralisierende Titer (1 : 20 bis 1 : 35 mit einem durchschnittlichen
Titer von 1 : 30), im Vergleich zu den gE-deletierten Antikörper-Titern (1 : 11 bis 1 :
30 mit einem durchschnittlichen Titer von 1 : 16).