DE60028248T2 - Verfahren zur Reduzierung der Immunogenität von Staphylokinase durch Entfernen von T-Zell-Epitopen - Google Patents

Verfahren zur Reduzierung der Immunogenität von Staphylokinase durch Entfernen von T-Zell-Epitopen Download PDF

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Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verringerung der Immunogenität von Staphylokinase durch das Entfernen von T-Zell-Epitopen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung einer Staphylokinase, die eine verringerte T-Zell-Reaktivität besitzt, und so erhaltene Staphylokinasevarianten. Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf die Verwendung modifizierter Staphylokinase bei der Therapie, Diagnose und Prophylaxe.
  • Eine Immunantwort schließt erstens die Erkennung von Fremdmaterial (Pathogen/Antigen) und zweitens das Aufbauen einer Reaktion, um es zu beseitigen, ein. Allgemein gesprochen können zwei Arten von Reaktionen ausgelöst werden; eine angeborene oder nicht-spezifische Antwort und eine adaptive oder hoch antigen-spezifische Antwort. Es ist die letztere Reaktion, die sich mit jeder folgenden Begegnung mit demselben Fremdmaterial verbessert. Das Immunsystem erinnert sich an Fremdmaterial und bewältigt es schneller, wobei es als Folge der anfänglichen Exposition eine lebenslange Immunität erzeugt.
  • Lymphozyten spielen bei einer adaptiven Immunantwort eine zentrale Rolle, da sie spezifisch einzelne Pathogene/Antigene erkennen, ganz gleich ob sie im Innern von Wirtszellen oder außerhalb in Gewebsflüssigkeiten oder dem Blut vorkommen. Tatsächlich gibt es mehrere verschiedene Arten von Lymphozyten, die aber in zwei grundlegende Kategorien fallen, T-Lymphozyten (oder T-Zellen) und B-Lymphozyten (oder B-Zellen).
  • B-Zellen bekämpfen Antigene und Pathogene und ihre Produkte durch die Freisetzung von spezifischen Antikörpern.
  • T-Zellen können in verschiedene Typen unterteilt werden und zeigen einen größeren Aktivitätsbereich. Die so genannten cytotoxischen T-Zellen sind für die Zerstörung von Wirtszellen verantwortlich, die mit Viren oder anderen Pathogenen infiziert worden sind. T-Helferzellen können mit Phagozyten interagieren und dabei helfen Pathogene zu zerstören. Andere T-Helferzellen sind an der Kontrolle der Entwicklung von B-Zellen und der Antikörperproduktion beteiligt.
  • Jede B-Zelle ist genetisch programmiert einen einzigartigen Oberflächenrezeptor, der für ein bestimmtes Antigen spezifisch ist, zu kodieren. Haben sie ihr spezifisches Antigen erkannt, können die B-Zellen proliferieren und zu Plasmazellen, die große Mengen des Rezeptormoleküls in einer löslichen Form, die als Antikörper bekannt ist, herstellen, differenzieren.
  • Während B-Lymphozyten konformationelle Epitope (3-D Oberflächenstrukturen) auf nativen Antigenen erkennen, erkennen T-Zellen lineare Aminosäuresequenzen (T-Zell-Epitope). Das können sie aber nur, wenn das T-Zell-Epitop durch so genannte humane Histokompatibilitäts Leukozytenantigen(HLA)-Moleküle auf der Zelloberfläche anderer Zellen präsentiert wird. Das Antigen wird von den HLA-Molekülen nicht als intaktes Protein präsentiert, sondern vielmehr als prozessierte Peptide, die in ihrer Peptidbindungsfurche nicht-kovalent gebunden sind. Diese Prozessierung und Präsentation kann von spezialisierten antigen-präsentierenden Zellen (APC) durchgeführt werden, die in der Lage sind, T-Zellen zu stimulieren, oder durch infizierte Zellen, die dann ein Ziel für cytotoxische T-Zellen werden. Die T-Lymphozyten können diese HLA-Peptidkomplexe mittels eines spezifischen Rezeptors, der T-Zell-Rezeptor (TCR) genannt wird, erkennen. Jeder TCR ist einzigartig, er erkennt ein in der Furche eines bestimmten HLA-Moleküls gebundenes spezifisches Peptid. Bei der Erkennung erhält die spezifische T-Zelle ein Aktivierungssignal und dann wird um eine T-Zell-Antwort zu induzieren, die Proliferation und Cytokinproduktion einschließt, ein sekundäres Signal benötigt.
  • Wenn ein Individuum auf ein Antigen trifft und das Immunsystem mit einer humoralen Antwort reagiert, kommt es in einer geordneten Abfolge zu einer Reihe von zellulären und molekularen Wechselwirkungen. Die erste Wechselwirkung umfasst antigen-spezifische T-Zellen und APCs. Dieses Ergebnis bestimmt größtenteils den folgenden Ablauf von Ereignissen. Eine ausreichende Anzahl von T-Helferzellen muss angemessen aktiviert werden. Spezifische T-Zellen reagieren dann mit Proliferation und Cytokinsekretion.
  • Im folgenden interagieren diese aktivierten T-Helferzellen mit spezifischen B-Zellen, die ihnen das Antigen präsentieren. Dieser B-T-Zell-Kontakt in Verbindung mit den sekretierten Cytokinen aktiviert die B-Zellen und induziert im folgenden die Proliferation und die Differenzierung zu Plasmazellen. Diese wiederum produzieren Antikörper und differenzieren, abhängig von den T-Zell-Signalen, die sie erhalten, über einen Klassenwechsel, Affinitätsreifung und die Entwicklung eines immunologischen Gedächtnisses weiter.
  • Daher ist bei einer zweiten oder folgenden Begegnung mit dem Antigen eine größere Anzahl von antigen-spezifischen B-Zellen vorhanden, was sie zur Hauptart von APCs werden lässt und bedeutenderweise eine kürzere Schaltung der immunologischen Antwort auslöst. Wenn jedoch die T-Helferzellen nicht gleichzeitig ausgelöst werden, kann sich eine Form von immunologischer Toleranz entwickeln, und es folgen keine immunologischen Ereignisse.
  • Basierend auf diesen Überlegungen haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung in Erwägung gezogen, dass die Beseitigung funktioneller T-Zell-Epitope in Staphylokinase ebenfalls einen großen Einfluss auf das Auslösen einer humoralen Antwort haben wird. Wenn weniger oder keine spezifischen T-Zellen ausgelöst werden, da spezifische Peptide nicht länger wirksam präsentiert werden können, werden B-Lymphozyten daran gehindert zu reifen und folglich wird die Antikörperproduktion außer Kraft gesetzt.
  • Im Stand der Technik sind Verfahren zur Reduzierung der Immunogenität von therapeutischen Proteinen durch das Aufspüren und Entfernen von darin enthaltenen T-Zell-Epitopen bekannt, siehe Internationale Patentanmeldungen WO 99/53038 und WO 98/52976.
  • Auch wird die die Herstellung von Staphylokinasevarianten mit veränderten Immunreaktivitäten beschrieben, in denen B-Zell-Epitope entfernt sind, siehe Collen et al., „Thrombolytic properties of poorly immunogenic variants of recombinant staphylokinase", Fibrinolysis and Proteolysis, US, New York, NY, Band 12, Nr. SUPPL. 01, June 1998, Seite 30 und Collen, D. et al., "Recombinant staphylokinase variants with altered immunoreactivity. I: Construction and characterization", Circulation, US, American Heart Association, Dallas, TX, Band 94, Nr. 2, 15 July 1996, Seiten 197–206.
  • Daher ist das erste Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Weg zur Verringerung der T-Zell-basierten Immunogenität von Staphylokinase bereitzustellen.
  • Dieses Ziel wird durch ein Verfahren zur Verringerung der Immunogenität von Staphylokinase erreicht, wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
    • a) Entwurf einer Reihe von überlappenden Testpeptiden, von denen jedes eine Aminosäuresequenz besitzt, die einem Teil der Aminosäuresequenz von Staphylokinase entspricht;
    • b) Identifizieren welches der Testpeptide der Reihe ein oder mehrere T-Zell-Epitop(e) umfasst;
    • c) Modifizieren der Aminosäuresequenz eines oder mehrerer Testpeptids/Testpeptide, das/die ein oder mehrere T-Zell-Epitop(e) umfasst/umfassen;
    • d) Wiederholen des Schritts b) und wahlweise Schritts c) mit den modifizierten Testpeptiden bis ein oder mehrere T-Zell-Epitop(e), das/die ursprünglich darin enthalten ist/sind, deutlich verringert oder beseitigt ist/sind;
    • e) Modifizieren der Aminosäuresequenz von Staphylokinase gemäß den T-Zell-Epitop beseitigenden Modifikationen, die in der Aminosäuresequenz der Testpeptide durchgeführt wurden, um eine modifizierte Staphylokinase herzustellen,
    dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung der Testpeptide, die ein T-Zell-Epitop enthalten, durch eine Kombination der folgenden Tests durchgeführt wird:
    • 1) funktionaler T-Zell-Assay, in dem die Proliferation von einem oder mehreren T-Zell-Klonen nach Stimulation der T-Zell-Klone mit einem der Testpeptide bedeutet, dass das Testpeptid ein potentielles T-Zell-Epitop umfasst; und/oder
    • 2) funktioneller T-Zell-Assay, in dem die Proliferation von einem oder mehreren T-Lymphozyten, wie sie in dem Kreislauf von Menschen (PBMC) nach der Stimulation der PBMC mit einem der Testpeptide vorhanden sind, bedeutet, dass das Testpeptid ein T-Zell-Epitop enthält; und
    • 3) Bestimmen der Interaktionsenergie des Testpeptids mit der Bindungsfurche eines oder mehrerer HLA-DR Haplotypen durch Computermodellierung, in der das Testpeptid als ein potentielles T-Zell-Epitop enthaltendes Peptid identifiziert wird, wenn es gemäß der Interaktionsenergie in die HLA-DR Bindungsfurche passt,
    wobei angenommen wird, dass ein Testpeptid ein T-Zell-Epitop umfasst, wenn es in Test 1) und/oder 2) und 3) identifiziert wird.
  • Das oben beschriebene Verfahren bezieht sich auf die minimale Menge an notwendigen Schritten. Es ist möglich in nur einem Durchlauf geeignete Modifikationen an den Testpeptiden durchzuführen. Falls diese Modifikationen ausreichend sind, wird das bei der Wiederholung von Schritt b) ersichtlich. Solche Modifikationen können dann auf das Peptid oder Protein dessen Immunogenität reduziert werden soll, übertragen werden. Es ist jedoch auch möglich, bei der Wiederholung von Schritt b) herauszufinden, dass weitere Modifikationen notwendig sind. Schritt c) kann sich ebenfalls auf mehrere Modifikationsdurchläufe ohne Zwischenüberprüfung auf T-Zell-Epitope wie in Schritt b) beziehen.
  • Zusätzlich zu den obigen Schritten gibt es weitere bevorzugte Schritte, die Teil des Verfahrens sein können. Es ist zum Beispiel möglich, die modifizierten Testpeptide oder das modifizierte Peptid oder Protein auf sein Potential, T-Zellen zu aktivieren und die Proliferation von T-Lymphozyten, wie sie im Kreislauf von Menschen (PBMC-Test) vorhanden sind, zu testen. Das repräsentiert eine ex vivo Situation und erlaubt Einsicht in die Wirkung der Modifikationen auf die in vivo Immunogenität.
  • Es ist ferner möglich, den gesamten Prozess der Identifikation, Modifikation (Schritte b) und c)) und gegebenenfalls PBMC-Test mit dem bereits modifizierten Peptid oder Protein wieder von vorne beginnend durchzuführen.
  • Der Schritt der Modifikation der Aminosäuresequenz von Staphylokinase gemäß den T-Zell-Epitop beseitigenden Modifikationen, die in der Aminosäuresequenz der Testpeptide vorgenommen wurden, kann zum Beispiel durch die Expression einer DNA-Sequenz, die die modifizierte Aminosäuresequenz kodiert, in einem geeigneten Wirt durchgeführt werden.
  • Die Identifikation von Peptiden, die ein T-Zell-Epitop umfassen, kann auf verschiedenen Wegen durchgeführt werden. In einer Ausführungsform wird ein funktioneller T-Zell-Assay verwendet, in dem die Proliferation von einem oder mehreren T-Zell-Klonen nach der Stimulation der T-Zell-Klone mit einem der Testpeptide bedeutet, dass besagtes Testpeptid ein T-Zell-Epitop umfasst. In einer zweiten Ausführungsform wird ein funktioneller T-Zell-Assay verwendet, in dem die Proliferation von einem oder mehreren T-Lymphozyten, wie sie im Kreislauf von Menschen (PBMC) nach der Stimulation der PBMC mit einem der Testpeptide vorhanden sind, bedeutet, dass besagtes Testpeptid ein T-Zell-Epitop umfasst. In diesen Ausführungsformen werden tatsächliche Peptide verwendet, die auf der Basis der Aminosäuresequenz des Peptids oder Proteins, dessen T-Zell-basierte Immunogenität reduziert werden soll, synthetisiert sind, verwendet.
  • Alternativ wird die Identifizierung von Peptiden, die ein T-Zell-Epitop umfassen, durch Bestimmung der Interaktionsenergie des Testpeptids mit der Bindungsfurche von einem oder mehreren HLA-DR Haplotypen mittels Computermodellierung durchgeführt, wobei ein Testpeptid oder Testpeptide als T-Zell-Epitop beinhaltend identifiziert werden, wenn sie gemäß ihrer Interaktionsenergie in die HLA-DR Bindungsfurche passen. In dieser Ausführungsform werden die Peptide nicht tatsächlich synthetisiert, sondern es werden virtuelle Peptide verwendet.
  • Von den Tests 1), 2) und 3) ist ein Test eine Überprüfung eines anderen. Nur ein T-Zell-Assay kann Informationen über die Funktionalität des T-Zell-Epitops geben. Ein Peptid, das theoretisch in die HLA-Bindungsfurche passt, könnte nicht zur Proliferation der T-Zellen führen.
  • Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit der Identifikation von funktionellen humanen T-Zell-Epitopen (immunogene Regionen) in Staphylokinase, vorzugsweise basierend auf den kombinierten Ergebnissen aus der Computermodellierung von Testpeptiden in die HLA-DR Bindungsfurche und der Analyse humaner T-Zellen. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren zur Berechnung der Interaktionsenergie zwischen zwei Proteinen/Peptiden.
  • Schritt d) des oben beschriebenen Verfahrens der Erfindung beschäftigt sich mit der erneuten Bewertung von neu in das modifizierte Protein eingeführten Epitopen, vorzugsweise durch das Kombinieren der Ergebnisse aus der Computermodellierung der modifizierten Testpeptide in die HLA-DR Bindungsfurche und das Screening humaner T-Lymphozyten mit dem modifizierten Protein.
  • Der Zweck des oben beschriebenen Verfahrens ist die Verringerung der Immunogenität von Staphylokinase durch die Beseitigung der identifizierten immunogenen Regionen. Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung bezieht sich die Erfindung auf Verfahren die immunogenen Regionen entweder durch Deletion oder Insertion der kodierenden Sequenzen, oder durch Humanisierung der kodierenden Sequenzen, oder durch in vitro Mutagenese der kodierenden Sequenzen, um ein oder mehrere Codons für Wild-Typ-Aminosäuren durch ein Codon für einen anderen Rest zu ersetzen, oder durch das Sensitivieren der immunogenen Regionen für endosomale proteolytische Enzyme zu entfernen. Die letztere Art von Modifikation kann die Art und Weise beeinflussen, in der das T-Zell-Epitop auf antigen-präsentierenden Zellen präsentiert wird. Zusätzlich kann die Modifikation immunogener Regionen, um diese für proteolytische Enzyme empfindlicher zu machen, zu der Bildung von Peptiden führen, die zu kurz sind, um in die HLA-DR Furche zu passen und daran zu binden. Es ist bekannt, dass 9 Aminosäuren in die Furche passen aber ein Minimum von 11 Aminosäuren für die Bindung notwendig ist. Die Veränderung der Position von Angriffsstellen für endogene proteolytische Enzyme kann in vivo zur Herstellung kürzerer Peptide führen, die nicht mehr an die HLA-DR Furche binden.
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich ebenfalls auf Verfahren zur Herstellung einer modifizierten Staphylokinase gemäß der Erfindung durch das Herstellen eines DNA-Fragments, das mindestens den Teil der strukturellen Information des Peptids oder Proteins kodiert, der für dessen biologische Aktivität verantwortlich ist; Mutieren des DNA-Fragmentes, um daraus die kodierende Information für ein oder mehrere T-Zell-Epitope zu entfernen; Klonieren des mutierten DNA-Fragments in einen geeigneten Vektor, Transformieren oder Transfizieren einer geeigneten Wirtszelle mit dem Vektor und Kultivieren der Wirtszelle unter Bedingungen, die für die Expression des DNA-Fragments geeignet sind.
  • Insbesondere bietet die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Peptids oder Proteins, das im Vergleich zu dem Wildtyp-Peptid oder -Protein eine verringerte Immunogenität besitzt, umfassend die folgenden Schritte:
    • a) Bereitstellen einer DNA-Sequenz, die mindestens die Aminosäuresequenz des Peptids oder Proteins kodiert, die für die dessen biologische Aktivität verantwortlich ist;
    • b) Identifizieren und Modifizieren eines oder mehrerer T-Zell-Epitops/T-Zell-Epitope, die in der Aminosäuresequenz von Wildtyp Staphylokinase enthalten sind durch:
    • 1) Identifizieren welches der Testpeptide der Reihe ein oder mehrere T-Zell-Epitop(e) umfasst mittels Test 1) und/oder 2) und 3), wie in Anspruch 1 definiert;
    • 2) Modifizieren der Aminosäuresequenz von einem oder mehreren Testpeptid/Testpeptiden, die ein oder mehrere T-Zell-Epitop/T-Zell-Epitope enthalten;
    • 3) Testen der modifizierten Peptide auf ihre Fähigkeit T-Zellen zu aktivieren und die Proliferation von entweder T-Zell-Klonen oder T-Lymphozyten, wie sie im Kreislauf von Menschen (PBMC) vorhanden sind, auszulösen;
    • 4) Modifizieren der Aminosäuresequenz der Staphylokinase, deren Immunogenität reduziert werden soll, gemäß den T-Zell-Epitop beseitigenden Modifikationen, die in der Aminosäuresequenz der Testpeptide durchgeführt wurden;
    • 5) Herstellung und Reinigung der modifizierten Staphylokinase, deren Immunogenität reduziert werden soll, in einem geeigneten Wirt, und Testen ihrer biologischen Aktivität;
    • 6) Wiederholen der Schritte 2–5) mit der modifizierten Staphylokinase, bis ein oder mehrere T-Zell-Epitop/T-Zell-Epitope, die ursprünglich darin enthalten waren, deutlich verringert oder beseitigt sind und Untersuchen der biologischen Aktivität;
    • c) Modifizieren der DNA-Sequenz, um die Modifikationen der T-Zell-Epitope in die Aminosäuresequenz, die dadurch kodiert wird, einzuführen;
    • d) Einbringen der DNA-Sequenz in einen Wirtsorganismus;
    • e) Kultivieren des Wirtsorganismus unter Bedingungen, die die Expression der modifizierten Staphylokinase erlauben; und
    • f) Isolieren der Staphylokinase, die eine verringerte Immunogenität besitzt, aus dem Wirtsorganismus.
  • In die obigen Verfahren können wie oben für das Verfahren zur Verringerung der Immunogenität von Staphylokinase beschrieben weitere Schritte eingebunden werden.
  • Die Staphylokinasevarianten, die gemäß der Erfindung hergestellt werden können, und die verglichen mit ihren Wildtypgegenstücken eine verringerte T-Zell-basierte Immunogenität besitzen, sind neu und daher ebenfalls Teil dieser Erfindung. Die Erfindung ist anwendbar, um die T-Zell-basierte Immunogenität aller Arten von Proteinen und Glykoproteinen, entweder menschlichen Ursprungs oder aus Pflanzen, Mikroorganismen oder Tieren stammend, zu verringern. Ziele sind ebenfalls Fusionsproteine, die zum Teil aus einem Protein des Wirts bestehen, in dem das Protein hergestellt wird, und zum Teil aus Staphylokinase. Andere Ziele des Verfahrens der Erfindung sind humanisierte Staphylokinasen.
  • Wenn ein Protein oder Peptid menschlichen Ursprungs ist, kann es, wenn es einem Menschen verabreicht wird, immer noch immunogen sein. Ein Beispiel dafür ist die Verabreichung eines Proteins an ein menschliches Individuum, welches das Individuum nicht besitzt. Der Körper des Individuums erkennt das Protein nicht als „Selbst"-Protein, obwohl es humanen Ursprungs sein kann, und entwickelt eine Immunantwort. Ein anderes Beispiel ist, wenn ein Protein menschlichen Ursprungs nicht länger vollständig menschlich ist, wie zum Beispiel humanes Interferon-Alpha, das in E. coli hergestellt wird und nicht glykosyliert ist, und für das herausgefunden wurde, dass es immunogen ist, oder wenn Proteine menschlichen Ursprungs modifiziert werden, um bessere Eigenschaften zu erhalten, wie zum Beispiel verbesserte Löslichkeit. Insbesondere ist die Erfindung nützlich, um die T-Zell-basierte Immunogenität des nicht-menschlichen Proteins Staphylokinase, aber auch Streptokinase oder Antikörper aus anderen Arten oder Fragmenten davon, oder chimären Proteinen oder Fusionsproteinen oder De-Novo Proteinen für die Diagnostik oder Behandlung von menschlichen Erkrankungen, zu verringern. Gemäß der Erfindung werden Staphylokinase-Derivate bereitgestellt, die verglichen mit Wildtyp Staphylokinase eine verringerte T-Zell-basierte Immunogenität besitzen.
  • Wenn ein Protein oder Peptid zur Verringerung seiner Immunogenität modifiziert wird, sollte darauf geachtet werden, dass die biologische Aktivität des Proteins oder Peptids nicht stark verringert wird oder sogar verloren geht. Es wird daher bevorzugt, dass nach der Herstellung einer modifizierten Staphylokinase ihre biologische Aktivität bestimmt wird. Tests zur Bestimmung der Aktivität von Staphylokinase sind im Stand der Technik üblicherweise erhältlich.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf eine modifizierte Staphylokinase für die Verwendung bei der Behandlung, Diagnose oder Prophylaxe und auf die Verwendung einer modifizierten Staphylokinase für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung, Diagnose oder Prophylaxe bei einem Menschen.
  • Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich die Erfindung auf pharmazeutische Zusammensetzungen, die mindestens eines der weniger immunogenen Derivate gemäß der Erfindung zusammen mit einem geeigneten Hilfsstoff für die Diagnose oder Behandlung in Menschen umfassen. Solche Zusammensetzungen können durch die Kombination (zum Beispiel Mischen, Auflösen etc.) der aktiven Verbindung mit pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoffen mit neutralem Charakter (wie zum Beispiel wässrigen oder nicht-wässrigen Lösungsmitteln, Stabilisatoren, Emulgatoren, Detergenzien und Zusatzstoffen) hergestellt werden. Die Konzentration des aktiven Inhaltsstoffs in einer therapeutischen Zusammensetzung kann abhängig von der Art der Krankheit und der Art der Verabreichung stark variieren.
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die sogenannte „T-Zell-basierte Immunogenität", was bedeutet, dass gemäß der Erfindung T-Zell-Epitope identifiziert, charakterisiert und modifiziert werden. Die Erfindung bezieht sich nicht auf allgemeine Verfahren zur Identifikation, Herstellung und Verwendung von Staphylokinasederivaten, die im Vergleich zu Wildtyp Staphylokinase eine verringerte Antigenität zeigen, und auf der Beseitigung von B-Zell-Epitopen basieren, wie zuvor in US-5,695,754, US-5,951,980 und WO-9940198 beschrieben wurde. Diese Verfahren sind von der vorliegenden Erfindung vollständig unterschiedlich und kein Gegenstand davon, obwohl die antigenen Regionen (die durch Antikörper und B-Zellen erkannt werden), die in diesen Patentveröffentlichungen beschrieben werden, zufällig mit immunogenen Regionen (die an der T-Zellantwort (T-Zellerkennung) beteiligt sind) (teilweise) überlappen können.
  • In dem Verfahren gemäß der Erfindung ist das modifizierte Protein Staphylokinase. Staphylokinase, ein Protein, das von bestimmten Stämmen von Staphylococcus aureus hergestellt wird, und für das vor mehr als 5 Dekaden gezeigt wurde, das es fibrinolytische Eigenschaften besitzt, scheint in Patienten mit akutem Myokardinfarkt ein wirksames thrombolytisches Mittel darzustellen. Das Staphylokinase-Gen wurde aus den Bakteriophagen sakøC (Sako and Tsuchida, 1983) und sak42D (Behnke and Gerlach, 1987) sowie aus der genomischen DNA (sakSTAR) eines lysogenen Staphylococcus aureus Stammes (Collen et al., 1992) kloniert. Das Staphylokinase-Gen kodiert ein Protein aus 163 Aminosäuren, wobei Aminosäure 28 dem NH2-terminalem Rest von reifer Volllängen Staphylokinase entspricht. Die reife Proteinsequenz der Wildtypvariante SakSTAR ist in 1 dargestellt. In den kodierenden Regionen der sakøC, sak42D und sakSTAR Gene wurden nur vier Nukleotidunterschiede gefunden, von denen eine eine stumme Mutation darstellt.
  • Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf Staphylokinasevarianten, in denen eine oder mehrere der folgenden immunogenen Regionen so modifiziert ist/sind, das die T-Zell-Epitope, die darin enthalten sind, beseitigt werden:
    1-SSSFDKGKYKKGDDASY-17,
    16-SYFEPTGPYLMVNVTGV-32,
    56-TKEKIEYYVEWALDATA-72,
    71-TAYKEFRVVELDPSAKI-87,
    106-ITEKGFVVPDLSEHIKN-122, und
    120-IKNPGFNLITKVVIEKK-136, ausgenommen der Variante, die die Kombination der folgenden Mutationen besitzt: K74A, E75A, R77A, E80A, D82A.
  • Ferner bezieht sich die Erfindung auf Staphylokinasevarianten mit verglichen zu Wildtyp Staphylokinase verringerter T-Zell-Reaktivität, die aber die biologische Aktivität beibehalten, wobei die Varianten die Aminosäuresequenzen, die in 1 dargestellt sind, mit einer oder mehreren der folgenden Aminosäuresubstitutionen in einer oder mehreren der folgenden immunogenen Regionen besitzen:
    • a) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 16–32 umfasset, die Substitutionen Y17L; F18L; F18E; E19D; P20Y, Y24A; P20Y, Y24S; G22S; G22P, P23G; N28S;
    • b) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 71–82 umfasst, die Substitutionen F76W, V79Y, D82A; R77A, E80A; R77S, E80S; R77A, E80A, D82A; K74Q, R77S, E80S; K74Q, R77S, E80S, D82G; K74Q, R77S, E80S, D82A; K74Q, R77S, E80A, D82A; K74Q, R77A, E80S, D82A; K74Q, R77S, E80S, D82S; V79Y, D82A;
    • c) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 106–122 umfasst, die Substitutionen V112T; V112S; D115N; E118S; H119A; H119S; V89L, L116Y; V89L, L116T; V112T, H119S; V112T, H119A; V112T, E118S, H119S;
    • d) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 120–136 umfasst, die Substitution K130Y.
  • Es wird bevorzugt, dass solche Staphylokinasevarianten eine Kombination von einer oder mehreren der oben aufgelisteten Mutationen besitzen, insbesondere eine der folgenden Kombinationen von Mutationen V112T, H119S, K130Y; R77E, E134R; V29L, L127V; K74Q, R77E, E80S, D82S, E134R; R77S, E80S, V112T, H119S; R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y; R77A, E80A, V112T, H119S; R77A, E80A, V112T, H119S, K130Y; K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S; K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y; K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S; K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S, K130Y.
  • Bevorzugte Staphylokinasevarianten werden aus der Gruppe, die aus SakSTAR (P20Y, Y24A), SakSTAR (P20Y, Y24S), SakSTAR (E18D), SakSTAR (Y17L), SakSTAR (F18L), SakSTAR (F18E), SakSTAR (G22S), SakSTAR (G22S, P23G), SakSTAR (N28S), und SakSTAR (V29L, L127V), SakSTAR (R77E, E134R), SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, D82S, E134R), SakSTAR (K74Q, R77E, E80S, D82S, V112T, H119S, E134R), SakSTAR (K74Q, R77E, E80S, D82S, V112T, H119S, E134R, K130Y); SakSTAR (R77S, E80S, V112T, H119S), sakSTAR (R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (R77A, E80A, V112T, H119S), SakSTAR (R77A, E80A, V112T, H119S, K130Y), sakSTAR (K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S), SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y), sakSTAR (K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S), SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (V112T, H119A), SakSTAR (V112T, H119S), SakSTAR (V112T, E118S, H119S), SakSTAR (V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (V112T), SakSTAR (V112S), SakSTAR (H119A), SakSTAR (H119S), SakSTAR (V89L, L116Y), SakSTAR (V89L, L116T), SakSTAR (V112T), SakSTAR (V112S), SakSTAR (D115N), SakSTAR (E118S), SakSTAR (K130Y) besteht, ausgewählt.
  • Es wurde gefunden, dass eine Staphylokinasevariante in der mindestens der Rest K130 der Wildtyp Aminosäuresequenz durch ein Y ersetzt ist, besonders bevorzugt ist.
  • Um zu testen, ob die hergestellten Varianten noch ihre thrombolytische Aktivität behielten, kann ein Test wie der, der in Collen et al. (1996b) beschrieben wird, verwendet werden.
  • Die Staphylokinasevarianten können bei der Behandlung, Diagnose oder Prophylaxe verwendet werden. Die Erfindung bezieht sich ferner auf die Verwendung einer Staphylokinasevariante für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung, Diagnose oder Prophylaxe eines menschlichen Probanden und auf eine pharmazeutische Zusammensetzung, die eine Staphylokinasevariante zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger, Verdünnungsmitteln oder Hilfsstoffen umfasst.
  • Die Erfindung wird in den folgenden Beispielen weiter erläutert, wobei Staphylokinase als ein Modell eines immunogenen nicht-humanen Proteins mit therapeutischem Potential verwendet wird, es ist aber nicht beabsichtigt, dass dieses Beispiel den Umfang der Erfindung beschränkt, da mehrere alternative Anwendungen für den Durchschnittsfachmann offensichtlich sind.
  • In den Beispielen wird auf die folgenden Figuren Bezug genommen:
  • 1. Primärsequenz von Staphylokinase (SakSTAR). Die Aminosäuren sind im Einbuchstabencode angegeben: A, Alanin; D, Asparaginsäure; E, Glutaminsäure; F, Phenylalanin; G, Glycin; H, Histidin; I, Isoleucin; K, Lysin; L, Leucin; M, Methionin; N, Asparagin; P, Prolin; Q, Glutamin; R, Arginin; S, Serin; T, Threonin; V, Valin; W, Tryptophan; und Y, Tyrosin.
  • 2. Analyse der minimalen Epitope einer repräsentativen Auswahl von Region(71–87)-spezifischen T-Zell-Klonen. Die T-Zell-Klone wurden mit antigenpräsentierenden Zellen und dem SakSTAR Peptid 71-TAYKEFRVVELDPSAKI-87, 15 Peptiden mit einzelnen Alanin-Substitutionen in der Region 71–87, und zwei 11mer Peptiden (S1, S2), wie gezeigt, kultiviert. Wenn gefunden wurde, dass die Proliferation eines T-Zell-Klons mit dem entsprechenden Peptid vergleichbar mit der durch das Wildtyp-Peptid (erste Säule) induzierten ist, ist eine dunkle Füllung eingezeichnet. Eine hellgraue Füllung zeigt verglichen mit derselben Konzentration des SakSTAR-(71–81) Peptids einen deutlich niedrigeren Proliferationswert an, während eine weiße Box für die Kombination keine nachweisbare Proliferation bedeutet.
  • 3. a: Modellierung von 13 Peptiden (11mer), die die immunogene Region in SakSTAR umfassen. Eingezeichnet ist die ungebundene Interaktionsenergie (kcal/mol) jedes Peptids mit der HLA-DR1 Struktur. Längere Balken zeigen eine stärke HLA-DR1 Bindung an. Die zwei ausgewählten Peptide, S1 und S2 sind als schwarze Balken gezeigt. b: Modellierte Struktur des repräsentativen Peptids S2 in einer Banddarstellung (Koradi et al., 1996). Das S2 Peptid ist in hellgrau gezeigt, während die HLA-DR1 α- und β-Ketten mittel- bzw. dunkelgrau farbkodiert sind. Die Seitenkette von R71 der β-Kette, das mit Peptidrest D82 interagiert, ist hervorgehoben.
  • 4. Alanin-Scanning-Experiment mit dem S1 (a, b, c) und S2 (d, e, f) Peptid im Zusammenhang mit HLA-DR7. a, d: Für jede Alaninmutante ist der Verlust an Interaktionsenergie (kcal/mol) verglichen mit dem Wildtyp-Peptid eingezeichnet. Längere Balken bedeuten, dass das entsprechende Peptid weniger gut in der Peptidbindungsfurche bindet. b, e: Balkendarstellung des Kontaktflächenverlustes (Å2) für dieselbe Gruppe von Peptiden bezogen auf das Wildtyp SakSTAR Peptid. c, f: Graphische Darstellung der lösungsmittelzugänglichen und vergrabenen Oberfläche für jeden Rest des Peptids, der in der Furche gebunden ist. Positive Werte stellen Seitenketten, die im Komplex dem Lösungsmittel ausgesetzt sind und die potentiell für die T-Zell-Erkennung verfügbar sind, dar. Negative Werte zeigen das Ausmaß des Vergrabenseins in den entsprechenden HLA-DR Taschen, die mit 1 bis 9 nummeriert sind, an.
  • 5. Proliferationsantworten von Staphylokinase (SakSTAR-myc)-„primed" PBMCs auf SakSTAR-myc, das SakStAR Peptid 71–81 oder Peptidderivate davon. PBMCs von zehn Spendern, die für die Region-(71–87) immunreaktiv sind, wurden mit SakSTAR-myc geprimt und mit bestrahlten CD3-abgereicherten autologen PBMCs und ohne Antigen, mit SakSTAR-myc, mit dem Wildtyp SakSTAR (71–87) Peptid TAYKEFRVVELDPSAKI, mit fünf (71–87) Peptiden mit Einzelmutationen (TAYAEFRVVELDPSAKI, TAYKAFRVVELDPSAKI, TAYKEFAVVELDPSAKI, TAYKEFRVVALDPSAKI, TAYKFRVVELAPSAKI), und mit vier (71–87) Peptiden mit mehreren Mutationen (TAYKEFAVVALDPSAKI, TAYKEFAVVALAPSAKI, TAYQEFSVVSLSPSAKI, TAYAAFAVVALAPSAKI) erneut stimuliert. Die zelluläre Antwort ist als Stimulationsindex eingezeichnet. Jeder Einzelpunkt stellt die zelluläre Antwort von einem einzelnen Spender auf die angezeigten Antigene/Peptide dar.
  • 6. Minimale Sequenzerfordernisse von epitop-spezifischen T-Zell-Klonen. Die T-Zell-Klone wurden mit APCs kultiviert und gemäß ihrer Spezifität mit SakSTAR Peptiden 16-SYFEPTGPYLMVNVTGV-32 (16–26, und 23–33), 56-TKEKIEYYVEWALDATA-72 (61–71), 71-TAYKEFRVVELDPSAKI-87 (72–82, und 75–85), 106-ITEKGFVVPDLSEHIKN-122 (110–120) oder 120-IKNPGFNLITKVVIEKK-136 (124–134) kombiniert mit Peptiden mit einzelnen Alaninsubstitutionen, die von dem ursprünglichen SakSTAR Peptid abgeleitet sind, kombiniert. Die Anzahl an analysierten Klonen ist in der rechten Säule eingezeichnet. Der Prozentsatz % an proliferierenden Klonen ist bei einem alanin-substituierten Peptid für jeden Rest angegeben. Eine dunkle Füllung wird eingezeichnet, wenn mehr als 75% der epitop-spezifischen T-Zell-Klone proliferierten, falls der angezeigte Rest zu einem Alanin verändert wurde. Eine mittelgraue Füllung zeigt an, dass eine Veränderung zu Alanin weniger als 25% der epitop-spezifischen T-Zell-Klone in ihrer Proliferationsfähigkeit beeinflusste. Eine hellgraue Box zeigt an, dass nur 25–50% der epitop-spezifischen T-Zell-Klone proliferieren konnten und eine weiße Box stellt eine proliferative Antwort von weniger als 25% der epitop-spezifischen T-Zell-Klone dar. Somit gilt je weißer die Box, desto weniger T-Zell-Klone proliferierten als Antwort auf ein Peptid mit einer Alaninsubstitution an der angezeigten Position. Zusammenfassend zeigt eine weiße Box an, dass der Rest für die HLA-DR Bindung oder TCR-Erkennung wichtig ist und das Ziel für Mutagenese-Experimente sein wird.
  • Beispiele
  • Beispiel 1
  • Isolierung von menschlichen Staphylokinase-spezifischen T-Zell-Klonen
  • Rekombinante Wildtyp-Staphylokinase (SakSTAR) wurde wie zuvor beschrieben exprimiert und gereinigt (Collen et al., 1996a; Schlott et al., 1994), gefolgt von dem zusätzlichen Schritt einer Größenausschlusschromatographie unter Verwendung einer Superdex 75 Säule (Pharmacia, Uppsala, Schweden). Es wurde anhand einer SDS-PAGE Analyse bestimmt, dass die SakSTAR Reinheit größer als 98% ist.
  • Normale gesunde Einzelpersonen wurden mit dem Inno-LiPa Verfahren HLA-DR typisiert (Buyse et al., 1993) (Innogenetics, Gent, Belgien) und ihre peripheren mononukleären Blutzellen (PBMCs) gemäß dem Standardverfahren unter Verwendung einer Ficoll-Hypaque Dichtegradienten-Zentrifugation isoliert. Zehn gesunde Spender, die mehr als 95% der Haupt-HLA-DR Haplotypen in den USA und Europa repräsentieren, wurden ausgewählt.
  • Für die Klonierung von SakSTAR-spezifischen T-Zell-Klonen wurden von jedem Spender ungefähr 15 × 106 PBMCs mit einer optimalen Konzentration von SakSTAR für 7–9 Tage stimuliert. Die sichtbaren T-Zell-Klone wurden unter dem Mikroskop geerntet und einzeln in einer 96-well Flachbodenplatte mit autologen PBMCs als antigen-präsentierende Zellen (APCs) erneut stimuliert. Diese wells wurden an Tag 1 mit 20 U/ml rekombinantem humanem Interleukin-2 (IL-2) (Boehringer Mannheim, Mannheim, Deutschland) versorgt und für 8–11 Tage wachsen gelassen. Die erneute Stimulation wurde alle 8–11 Tage unter denselben Bedingungen wiederholt. Nach 3 bis 6 Passagen wurden die autologen PBMCs durch autologe Epstein-Barr-Virus(EBV)-immortalisierte B-Zelllinien als antigen-präsentierende Zellen ersetzt.
  • Um autologe APCs zu erhalten, die für längere Zeiträume in Kultur gehalten werden können, wurden mittels Standard-Zentrifugations- und Filtrationsverfahren (Miller and Lipman, 1973) EBV aus Marmoset B95-8 Zellen (ATCC#CRL1612) isoliert.
  • Konzentrierte PBMCs aus den T-Zell-Klon-Spendern wurden für 2 Stunden mit EBV-enthaltenden Überständen infiziert. Danach wurden sie verdünnt und mit 5·106 PBMC/ml in RPMI1640 ergänzt mit 10% FCS, 10 μg/ml Gentamycin und 1 μg/ml Cyclosporin A kultiviert. Die mit EBV transformierten B-Lymphozyten konnten nun in Kultur gehalten und unter flüssigem Stickstoff gelagert werden. Diese Verfahren führten zu der Isolation von über 100 SakSTAR-spezifischen T-Zell-Klonen (CD3+, CD4+).
  • Beispiel 2
  • Lokalisation und Charakterisierung von immunogenen Regionen in Staphylokinase durch funktionelle T-Zell Assays
  • Um immunogene Regionen auf dem SakSTAR Molekül zu identifizieren, wurden die isolierten T-Zell-Klone unter Verwendung von von SakSTAR abgeleiteten Peptiden auf ihre Spezifität getestet. Insgesamt wurden 25 Peptide mit einer Länge von 17 Resten, mit jeweils 12 überlappenden Resten, unter Verwendung eines Fluorenylmethoxy-Carbonyl-geschützten Aminosäure-Kopplungsverfahrens (Hiemstra et al., 1997) synthetisiert. Jeder einzelne T-Zell-Klon wurde durch das Mitkultivieren von T-Zellen, Mytocin C-behandelten autologen EBV-B-Zellen und Antigen oder dem entsprechenden Peptid für 4 Tage auf seine Spezifität getestet. Danach wurden die T-Zell-Klone für 24 Stunden mit BrdU gepulst, geerntet und auf ihren BrdU-Gehalt hin analysiert. Die Proliferation nach der Stimulation mit einem spezifischen Peptid wurde als positiv beurteilt, wenn die Proliferation mindestens drei Mal höher als der Hintergrund war, was die Spezifität dieses bestimmten T-Zell-Klons zeigte.
  • Diese Assays zeigten, dass in dem SakSTAR Molekül 6 unterschiedliche immunogene Regionen vorhanden sind. Es wurde gefunden, dass die folgenden Peptide (SakSTAR Restnummern und Sequenz) immunogen sind:
    1-SSSFDKGKYKKGDDASY-17,
    16-SYFEPTGPYLMVNVTGV-32,
    56-TKEKIEYYVEWALDATA-72,
    71-TAYKEFRVVELDPSAKI-87,
    106-ITEKGFVVPDLSEHIKN-122, und
    120-IKNPGFNLITKVVIEKK-136.
  • Beispiel 3
  • Lokalisation und Charakterisierung von humanen T-Zell-Epitopen in Staphylokinase durch Computermodelle von Peptiden in der HLA-DR Bindungsfurche
  • Die Gesamtaminosäuresequenz von SakSTAR wurde als 11mer Sequenzen, unter Verschiebung von jeweils einem Rest, durch die HLA-DR Bindungsfurche der Haupt-Haplotypen durchgefädelt und die Interaktionsenergie von allen diesen Kombinationen unter Verwendung des Dead-End Elimination Theorems (DEE) (De Maeyer et al., 1997; Desmet et al., 1992), das in das Brugel molecular modeling package eingebaut ist (Delhaise et al., 1984), berechnet.
  • Die verwendete Energiefunktion (Wodak et al., 1986) umfasst die gewöhnlichen Ausdrücke für Streckung der Bindung, Beugung des Bindungswinkels, eine periodische Funktion der Torsionswinkel, ein Lennard-Jones Potential für die nichtgebundenen Atompaare, ein 10–12 Potential für Wasserstoffbrückenbindungen und eine Coulomb Funktion für geladene Atome. Die dielektrische Konstante wurde auf rij gesetzt, die Distanz zwischen den i und j Atomen (Warshel and Levitt, 1976). Die Energieparameter wurden aus der CHARMM Bibliothek abgeleitet (Brooks et al., 1983).
  • Alle Modelle verwenden die obigen Energiefunktionen in der Gegenwart aller eindeutigen Wasserstoffatome, wobei Carboxylat- und Imidazol-Gruppen nicht protoniert waren.
  • Diese Berechnungen sagen voraus, dass SakSTAR mehrere T-Zell-Epitope enthält, die in die meisten HLA-DR Haplotypen passen würden.
  • Beispiel 4
  • Identifizierung von T-Zell-Epitopen in SakSTAR
  • Die Kombination der Spezifitätsdaten der isolierten T-Zell-Klone mit den vorausgesagten T-Zell-Epitopen, die durch Computermodelle erhalten wurden, ergab größtenteils überlappende Ergebnisse. Die identifizierten SakSTAR T-Zell-Epitope sind in Tabelle I zusammengefasst.
  • Tabelle I Überblick über die identifizierten T-Zell-Epitope in Staphylokinase; SakSTAR
    Figure 00260001
  • Figure 00270001
  • Die Zahlen zeigen die Position der Reste in dem reifen Staphylokinasemolekül an, die Aminosäuren sind im Einbuchstabencode dargestellt.
  • Es wurde berechnet, dass die SakSTAR Sequenzen 43-HYVEFPIKPGT-53 und 90-TYYDKNKKKEE-100 in die meisten HLA-DR Haplotypen passen, es wurden jedoch keine T-Zell-Klone isoliert, die als Antwort auf Peptide, die diese Sequenzen einschließen, proliferierten. Es wurde gefunden, dass die verbleibenden 9 identifizierten Epitope funktional sind, da epitop-spezifische T-Zell-Klone isoliert wurden.
  • Beispiel 5
  • Bestimmung der Präferenz der Reste an jeder Position in der HLA-DR-Peptidbindungsfurche
  • Wie oben beschrieben erlaubt die Computermodellierung in einem Protein die Identifizierung von Aminosäuresequenzen mit guter Interaktionsenergie mit der Bindungsfurche des HLA-DR Moleküls, was T-Zell-stimulierende Fähigkeiten und daher Immunogenität impliziert.
  • Dieselbe Computertechnik kann verwendet werden, um Sequenzen zu modellieren, die für die Bindung an jeder Position der Peptidbindungsfurche weniger begünstigt sind. Die Anwendung der DEE erlaubt die Berechnung der Interaktionsenergie der Gesamtanzahl aller Sequenzkombinationen für ein 9mer Peptid, das in der Furche gebunden ist. Der Durchschnittsfachmann ist in der Lage, mit dem in Beispiel 3 beschriebenen Berechnungsverfahren aus diesen Ergebnissen eine Interaktionspräferenzmatrix zu gewinnen. Diese Matrix enthält für jede Aminosäure an jeder Position in dem Peptid die Interaktionsenergie mit dem HLA-DR Molekül. Diese Interaktionsenergie wird für eine Aminosäure als die Wahrscheinlichkeit interpretiert in einem bindenden Peptid gefunden zu werden.
  • Daher können weniger gut bindende Reste wahrscheinlich die Affinität verringern oder sogar die Bindung des Peptids an das HLA-Molekül stören. Diese Matrix wurde für jeden HLA-DR Haplotyp berechnet. Wenn die DR-Restriktion für eine immunogene Region bekannt ist, können diese Tabellen zu Rate gezogen werden, um alternative Sequenzen zu entwickeln, die weniger gut in der Furche binden aber nicht mit der 3D-Faltung des Proteins interferieren. Da die unterschiedlichen DR-Matrizen ein gemeinsames Muster teilen, kann eine generalisierte Matrix aufgestellt werden. Falls die DR-Restriktion nicht bekannt ist, kann diese generalisierte Matrix zu Rate gezogen werden.
  • Beispiel 6
  • Identifizierung von kritischen Resten einer immunogenen Region durch Screening mit einer T-Zell-Klon Bibliothek
  • Interessanterweise stimulierte das Peptid mit der Sequenz 71-TAYKEFRVVELDPSAKI-87 von SakSTAR 9 von 10 aus Spendern isolierte T-Zell-Klone, was promiskuitive Eigenschaften vermuten lässt. Um für jeden einzelnen T-Zell-Klon das minimale Epitop zu bestimmen, wurden SakSTAR Peptidderivate der Region (71–87), jedes mit einer unterschiedlichen einzelnen Alaninsubstitution, in T-Zell- Proliferationsassays verwendet. Eine repräsentative Auswahl ist in 2 gezeigt.
  • Eine Alaninsubstitution an den Positionen F76, R77, V78 oder E80 verhinderte die Proliferation der Mehrzahl der für die Region (71–87) spezifischen T-Zell-Klone. Das Entfernen der Seitenkette von K74 oder D82 durch Mutation zu einem Alaninrest beeinflusste die proliferativen Eigenschaften von ungefähr der Hälfte der für die Region (71–87) spezifischen T-Zell-Klone, während für eine Minderheit eine Sensitivität gegenüber einer Alaninsubstitution der Reste Y73, E75, V79, L81 oder P83 gefunden wurde.
  • Beispiel 7
  • Analyse einer immunogenen Region durch Computeranalyse
  • Die Proliferation von T-Lymphozyten erfordert sowohl richtige Peptidpräsentation als auch T-Zell-Rezeptorerkennung. Folglich können T-Zell-Assays alleine innerhalb eines Peptids nicht zwischen HLA-DR bindenden und Rezeptor-zugewandten Resten unterscheiden. Um die molekulare Basis dieser Uneindeutigkeit zu entwirren, wurde ein Computermodellierungsansatz verwendet, der mit den verfügbaren HLA-DR1 Röntgenkoordinaten startete (Brown et al., 1993). Die verlängerte immunogene SakSTAR Sequenz 67-ALDATAYKEFRVVELDPSAKIEV-89 wurde als 11mer Peptide, jedes um einen einzelnen Rest verschoben, durch die HLA-DR1 Peptidbindungsfurche gefädelt. Die Atome der Hauptketten von sowohl HLA-DR als auch dem Peptid wurden fixiert, während alle Seitenketten unter Verwendung des Dead-End Elimination Theorems in die globale Minimumenergiekonformation gesetzt wurden (Desmet et al., 1992). Modelle im Zusammenhang mit den anderen Haplotypen ergaben im wesentlichen dieselben Ergebnisse. Für jedes Peptid wurde die Interaktionsenergie mit der Furche berechnet und ist in 3a dargestellt.
  • Es wurden zwei stark bindende Sequenzen AYKEFRVVELD (S1; SakSTAR Reste 72–82) und EFRVVELDPSA (S2; SakSTAR Reste 75–85) identifiziert (3a; schwarze Balken), wobei der zweite Rest beider Sequenzen in Tasche 1 von HLA-DR platziert wurde. Ein typisches Modell des S2 Peptids innerhalb der Bindungsfurche ist in 3b gezeigt.
  • Das Ausmaß von sowohl der Lösungsmittelexposition als auch dem Vergrabensein von jedem Rest des S1 und S2 Peptids in der HLA-DR Furche ist in den 4c bzw. 4f gezeigt. Die große Bindungstasche 1 beinhaltet einen aromatischen Rest Y73 (in S1) oder F76 (in S2) der vergrabene aromatische Kontakte ausbildet. Tasche 4 wird entweder mit einem aromatischen F76 (in S1) oder einem hydrophoben Rest V79 (in S2) ausgefüllt, während die hydrophoben Reste V78 (in S1) und L81 (in S2) in Tasche 6 weisen. Obwohl beide Reste V79 (in S1) und D82 (in S2) ihre Seitenkette in Tasche 7 vergraben, ist der Beitrag zu der Interaktionsenergie von S2 über Rest 71 der HLA-DR β Kette, welche in den meisten Haplotypen ein Arginin ist, mehr elektrostatischer Natur. Der entsprechende Beitrag von L81 (in S1) zu der Kontaktfläche von Tasche 9 ist für das S2 Peptid, in dem ein Serin gefunden wird, weniger offensichtlich. Ferner lassen diese Beobachtungen vermuten, dass, während die vergrabenden Peptidreste hauptsächlich zu der HLA-DR Verankerung beitragen, die exponierten Reste sowohl T-Zell-Rezeptorerkennung als auch die Bindung an HLA-DR vermitteln.
  • Beispiel 8
  • Identifizierung der minimalen Epitope, die durch die Region (71–87) T-Zell-Klone erkannt werden
  • Um zu bestätigen, dass beide vorhergesagte Sequenzen funktionelle T-Zell-Epitope sind, wurden die minimalen S1 und S2 11mer Sequenzen synthetisiert und in Proliferationsassays mit Region(71–87)-spezifischen T-Zell-Klonen verwendet.
  • 2 zeigt, dass die Klone Tc-1 bis Tc-6 nach der Reizung mit dem S1 Peptid aber nicht mit dem S2 Peptid proliferierten. Tc-7 bis Tc-10 erkennen das S2 Peptid, aber nicht das S1 Peptid. Diese Ergebnisse zeigen an, dass beide, S1 und S2, funktionelle T-Zell-Epitope sind.
  • Beispiel 9
  • In silico Alanin-Scan immunogener Regionen
  • Der Beitrag jedes Rests zu der HLA-DR Bindung wurde durch einen in silico Alanin-Scan für beide Sequenzen berechnet. Der Scan der S1 Reste zeigte eine Korrelation zwischen dem Verlust der Interaktionsenergie und dem Ausmaß des Vergrabenseins in HLA-DR Taschen 1, 4 und 6 (4a, c). Die Reste E75 oder E80 an den Positionen 3 bzw. 8 der S1 Sequenz sind nicht tief in der Furche vergraben, es wurde jedoch berechnet, dass eine Alaninsubstitution zu einem deutlichen Verlust der Interaktionsenergie führt. Der größte Kontaktverlust zwischen dem S1 Peptid und der Furche wurde durch ein Entfernen der Seitenketten der Reste, die die Taschen 1, 4 oder 9 besetzen (4b), erhalten. Durch eine Alaninsubstitution der Reste F76, R77 und L81 an Positionen 1, 2 bzw. 6 im S2 Modus (4d–f) wurde ein deutlicher Verlust an Interaktionsenergie und ein teilweiser Verlust der Kontaktfläche beobachtet. Die Alaninsubstitution in Tasche 7 der S2 Sequenz (D82) zeigte keinen größeren Kontaktflächenverlust, es wurde jedoch ein deutlicher Energieverlust gefunden, der möglicherweise auf die Beseitigung der ionischen Interaktion mit dem Rest R71 der HLA-DR-β Kette zurückzuführen ist (siehe ebenfalls 3b).
  • Beispiel 10
  • Mutagenese der immunogenen SakSTAR Region 71–87
  • Zusammengenommen zeigen diese Beobachtungen, dass Mutationen an einer Kombination von Schlüsselpositionen zu einer verringerten Immunogenität dieser Sequenz führen. Veränderungen der wichtigen Verankerungsreste beider Epitope an Aminosäurepositionen Y73, F76, V78 und L81 zu einem Alanin beseitigten die Fähigkeit Plasminogen zu aktivieren.
  • Daher wurden andere Reste die für die T-Zellproliferation wichtig sind (2) und die zu der HLA-DR Bindung beitragen, ins Visier genommen (4). Aufgrund ihres zweifachen Beitrages, einmal bei der DR-Verankerung und im S1 Bindungsmodus dem TCR zugewandt zu sein, wurden die Reste K74 und E80 ausgewählt. Dieser zweifache Beitrag wurde im S2 Bindungsmodus ebenfalls für den Rest R77 gefunden. Ferner wurden gefunden, dass die Reste R77 und E80 in dem S1 bzw. S2 Peptid an einer wichtigen TCR Erkennungsposition (Tasche 5) lösungsmittelexponiert sind. Schließlich wurde D82 aufgrund seines Verankerungsbeitrages im S2 Bindungsmodus ausgewählt.
  • Die SakSTAR Mutanten wurden durch „Spliced-overlap-extension"-Polymerase Kettenreaktion (SOE-PCR) (Horton et al., 1989) unter Verwendung von pMEX. SakSTAR-myc, das die Wild-Typ SakSTAR Sequenz mit zusätzlichen drei Alaninresten am Carboxy-Ende gefolgt von einer myc Sequenz (Evan et al., 1985) kodiert, als Matrize erzeugt. Für jede Mutante wurde das amplifizierte Produkt gereinigt und in den pMEX Vektor ligiert (Schlott et al., 1994). Alle Konstrukte wurden durch die Sequenzierung der gesamten kodierenden Region von SakSTAR-Myc bestätigt.
  • Die SakSTAR-Varianten wurden unter Verwendung beschriebener experimenteller Bedingungen (Collen et al., 1996a) in transformierten E. coli TG1 exprimiert und gereinigt, gefolgt von Größenausschlusschromatographie unter Verwendung einer Superdex 75 Säule (Pharmacia, Uppsala, Schweden). Es wurde mittels SDS-PAGE bestätigt, dass die Reinheit der SakSTAR Varianten mindestens 98% betrug. Es wurden die folgenden SakSTAR Mutanten hergestellt, SakSTAR (R77A, E80A), SakSTAR (R77A, E80A, D82A) und SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, D82S). Die spezifische Aktivität von allen diesen Mutanten betrug zwischen 50% und 100% der von Wild-Typ SakSTAR. Varianten von Wild-Typ Staphylokinase werden hierin durch die substituierten Aminosäuren in Einbuchstabensymbolen gefolgt von ihrer Positionsnummer in der reifen SakSTAR Sequenz (136 Aminosäuren) und durch die substituierenden Aminosäuren in Einbuchstabensymbolen identifiziert.
  • Beispiel 11
  • Analyse der Immunogenität der umgestalteten 71–87 Region von SakSTAR
  • Der S1 und S2 Bindungsmodus der obigen SakSTAR Mutanten wurde in der HLA-DR Bindungsfurche neu modelliert. Für das S1 Peptid jeder dieser Varianten wurde ein Verlust von mindestens 15 kcal/mol der Interaktionsenergie und 40 Å2 der Kontaktfläche gefunden. Für den S2 Abschnitt wurde ein Verlust der Interaktionsenergie von mindestens 10 kcal/mol und über 100 Å2 in der Kontaktfläche gefunden (Daten nicht gezeigt), was eine verringerte Bindung der mutierten Peptidsequenzen mit HLA-DR anzeigt.
  • Zusätzlich wurde, vergleichbar mit 4a, das Gebiet 69–89 der SakSTAR Varianten durch die Bindungsfurche durchgefädelt, um die Möglichkeit neu eingeführter Epitopen zu analysieren. Bedeutsamerweise wurden in keiner der SakSTAR Varianten neuen Bindungsmotive. Alle Region(71–87)-spezifischen T-Zell-Klone wurden nach Reizung mit den oben beschriebenen SakSTAR Mutanten auf ihre Proliferation getestet und keiner von ihnen zeigte Proliferation. Das war nicht auf Probleme bei der Präsentation zurückzuführen, da T-Zell-Klone, die ein anderes SakSTAR Epitop erkennen, perfekt in der Lage waren, nach Stimulation mit jeder SakSTAR Variante der Region (71–87) zu proliferieren.
  • Beispiel 12
  • Zelluläre Immunantwort auf die neu entworfenen Moleküle
  • Die humanen T-Zellen, die in den funktionellen Assays verwendet wurden, wurden durch Selektions- und Klonierungsverfahren erhalten. Folglich stellen sie nur eine Unterauswahl von Region(71–87)-spezifischen T-Zellen dar. Um zu untersuchen, ob eine neu entworfene Region tatsächlich zu einem Protein mit reduzierter Immunogenität führt, sollte die zelluläre Immunantwort auf ein neu entworfenes Protein mit der seines Wildtyp Gegenstücks verglichen werden.
  • Die überwiegende Mehrzahl von Menschen erkennt jedoch ebenfalls zusätzliche immunogene SakSTAR Regionen (die in diesen SakSTAR Varianten nicht erfasst sind), die ein solches Experiment entwerten würden. Daher wurden 25 andere gesunde Spender auf SakSTAR Immunoreaktivität untersucht. PBMCs wurden aufgetaut, vier Mal in 1% humanem Serum-Albumin gewaschen und mit 1,8 × 106 Zellen/ml in RPMI 1640 ergänzt mit 5% humanem Serum (Biowitthaker, Walkersville, Maryland) und Gentamycin mit oder ohne SakSTAR-Myc für 10 Tage in einem CO2 Inkubator mit erhöhter Luftfeuchtigkeit kultiviert. Die nicht-adhärenten Zellen wurden geerntet und ohne Antigen, mit SakSTAR-Myc oder verschiedenen Peptiden erneut stimuliert. Für antigen-präsentierende Zellen wurden bestrahlte autologe PBMCs unter Verwendung von CD3-M450 Dynabeads (Dynal, Compiégne, Frankreich) gemäß den Angaben des Herstellers (FACS Analyse zeigte > 95% Nicht-T-Zellen an) T-Zell-abgereichert. Die Platten wurden bei 37°C bei hoher Luftfeuchtigkeit und 5% CO2 für 5 Tage inkubiert und für die letzten 22 bis 24 Stunden mit BrdU gepulsed.
  • Danach wurden die Zellen geerntet und auf ihren BrdU-Gehalt hin (BrdU ELISA, Boehringer Mannheim, Mannheim, Deutschland) analysiert. Durch das Teilen der OD, die von den PBMCs in Antwort auf ein Antigen/Peptid erhalten wurde, durch die der Kontrolle mit spontaner Proliferation (kein Antigen) wurde ein Stimulationsindex berechnet. Ein Wert, der 3 überstieg, wurde als positiv angesehen, was die Proliferation von spezifischen T-Zellen als Antwort auf das bestimmte Antigen/Peptid anzeigt.
  • Eine zelluläre Immunantwort auf das SakSTAR Peptid (71–87) wurde in 80% der 20 identifizierten SakSTAR positiven Spender beobachtet, was seinen immundominanten Charakter bestätigt.
  • PBMCs von den 10 Spendern mit der höchsten Region(71–87)-spezifischen zellulären Antwort wurden mit SakSTAR-Myc präpariert und im folgenden mit verschiedenen SakSTAR Peptiden oder Peptiden mit einer mutierten (71–87)-Region gereizt, wie in 5 gezeigt.
  • Obwohl die gesamte zelluläre Antwort auf die einzelnen alanin-mutierten Peptide verglichen mit dem Wildtyp Peptid (P ≤ 0,05) deutlich verringert war, lösten diese Peptide in mehreren der getesteten Spender eine zelluläre Antwort aus. Die Peptide mit einem Alanin an Position R77 oder E80 behinderten die Proliferation der Lymphozyten einer Mehrzahl der getesteten Spender. Die relative Wichtigkeit dieser Reste wurde ebenfalls in den Proliferationsassays mit den Region(71–87)-spezifischen T-Zell-Klonen gefunden.
  • Wenn SakSTAR-myc präparierte Lymphozyten jedoch mit den doppelt (R77A, E80A), dreifach (R77A, E80A, D82A), vierfach (K74Q, R77S, E80S, D82S) oder fünffach (K74A, E75A, R77A, E80A, D82A) mutierten Peptiden erneut stimuliert wurden, zeigte keiner der getesteten Spender eine positive zelluläre Immunantwort (P ≤ 0,001). Das deutet darauf hin, dass in Menschen Region(71–87)-spezifische zirkulierende T-Lymphozyten (die durch frühere Infektionen mit lysogenen Staphylococcus-Stämmen erzeugt worden sind) nicht länger in der Lage sind, die mutierte Region 71–87 irgendeiner der SakSTAR Varianten zu erkennen. Folglich ist ihre Proliferation und die Helferfunktion, B-Zellen bei der Antikörpererzeugung zu unterstützen, beeinträchtigt.
  • Beispiel 13
  • Identifizierung von kritischen Resten in anderen identifizierten T-Zell Epitopen des SakSTAR Moleküls
  • T-Zell-Klone, die verschiedene der anderen SakSTAR Epitope (siehe Tabelle I) erkennen, wurden in einer ähnlichen Weise wie die Region(71–87)-spezifischen T-Zell-Klone, die in den vorangehenden Beispielen beschrieben wurden, analysiert. Die minimalen Sequenzerfordernisse für die meisten SakSTAR-spezifischen T-Zell-Klone wurden unter Verwendung von Peptiden, von denen jedes eine unterschiedliche einzelne Alaninsubstitution enthielt, in T-Zell Proliferationsassays bestimmt. Die Ergebnisse sind in 6 zusammengefasst.
  • Die T-Zell-Klone, die nach einer Reizung mit dem Peptid 16-SYFEPTGPYLMVNVTGV-32 proliferierten, konnten in zwei Gruppen aufgeteilt werden, 8 T-Zell-Klone erkannten das Epitop 16–26 und 10 Klone erkannten die SakSTAR Sequenz 23–33. Eine Alaninsubstitution an Position F18 oder E19 beseitigt die Proliferation von allen isolierten Region(16–26)-spezifischen T-Zell-Klonen, wobei die meisten T-Zell-Klone auch nicht länger proliferieren konnten, wenn Y17 oder Y24 zu einem Alanin mutiert waren. Das Entfernen der Seitenkette von P20 oder G23 beeinflusste die T-Zell-Proliferation von mehr als der Hälfte dieser Gruppe von T-Zell-Klonen. Für alle isolierten Region(23–33)-spezifischen T-Zell-Klone wurde gefunden, dass sie gegenüber einer Alaninsubstitution an den Positionen Y24, M26 oder N28 sensitiv sind, während eine Alaninsubstitution von T30 oder G31 die Proliferation der Mehrzahl der isolierten Region(16–26)-spezifischen T-Zell-Klone aufhob.
  • Basierend auf diesen Daten kombiniert mit den berechneten Präferenzmatrizen der Reste wurden mehrere SakSTAR-Mutanten hergestellt: SakSTAR (P20Y, Y24A), SakSTAR (P20Y, Y24S), SakSTAR (E19D), SakSTAR (Y17L), SakSTAR (F18L), SakSTAR (F18E), SakSTAR (G22S), SakSTAR (G22S, P23G), SakSTAR (N28S), und SakSTAR (V29L, L127V). Alle diese SakSTAR Mutanten besaßen ein verringertes immunogenes Profil für Region(16–32)-spezifische T-Zell-Klone.
  • Es wurde eine Analyse der 14 T-Zell-Klone, die für das SakSTAR Peptid 56-TKEKIEYYVEWALDATA-72 spezifisch sind, durchgeführt. Eine Alaninsubstitution der Reste Y62, E65 oder W66 führte zu dem Verlust der Proliferation der großen Mehrzahl dieser region-spezifischen T-Zell-Klone. Für ungefähr die Hälfte dieser T-Zell-Klone wurde gefunden, dass sie für die Entfernung der Seitenketten der Reste E61, Y63, V64, L68 oder D69 sensitiv sind. Basierend auf diesen Daten kombiniert mit den berechneten Präferenzmatrizen für Reste wurden mehrere SakSTAR Mutanten erzeugt, alle hatten jedoch ihre thrombolytische Aktivität verloren. Die immunogene Region 56–72 von SakSTAR ist Teil des Aktivierungsepitops, wie von Jespers et al. definiert. Mutation eines der Reste des Aktivierungsepitops zu den meisten anderen Arten von Resten erzeugt ein biologisch inaktives Molekül (Jespers et al (1999)).
  • Neun T-Zell-Klone, die spezifisch für das SakSTAR Peptid 106-ITEKGFVVPDLSEHIKN-122 waren, wurden ebenfalls analysiert. Alaninsubstitution an den Positionen P114, L116, E118 oder H119 beseitigten die Proliferation der Mehrzahl der Region(106–122)-spezifischen T-Zell-Klone. Die Entfernung der Seitenketten von F111 oder D115 beeinflusste die proliferativen Eigenschaften von ungefähr der Hälfte dieser T-Zell-Klone.
  • Basierend auf diesen Daten kombiniert mit den berechneten Präferenzmatrizen für Reste wurden mehrere SakSTAR Mutanten hergestellt: SakSTAR (H119A), SakSTAR (H119S), SakSTAR (V89L, L116Y), SakSTAR (V89L, L116T), SakSTAR (V112T), SakSTAR (V112S), SakSTAR (D115N) und SakSTAR (E118S). Alle diese SakSTAR Mutanten besaßen für Region(106–122)spezifischen T-Zell-Klone ein deutlich verringertes immunogenes Profil. Obwohl eine Veränderung der Position V112 zu Alanin nur auf 11% der Region-spezifischen T-Zell-Klone eine Wirkung besaß, konnten interessanterweise die biologisch aktiven Mutanten SakSTAR (V112T) und SakSTAR (V112S) in keinem der Region(106–122)-spezifischen T-Zell-Klone Proliferation auslösen. Das war nicht auf die Herstellung (wie durch Sequenzierung bestätigt) oder die Reinheit der isolierten SakSTAR Mutante zurückzuführen, da die T-Zell-Proliferation von anderen SakSTAR-spezifischen T-Zell-Klonen unter Verwendung dieser Mutanten zu der mit Wild-Typ SakSTAR vergleichbar induziert werden konnte.
  • Die folgenden kombinatorischen Mutanten wurden hergestellt und isoliert; SakSTAR (V112T, H119A), SakSTAR (V112T, H119S), SakSTAR (V112T, E118S, H119S), und SakSTAR (V112T, H119S, K130Y). Diese thrombolytisch aktiven Mutanten verloren ihre Fähigkeit bei den Region(106–122)-spezifischen T-Zell-Klonen Proliferation zu induzieren, was anzeigt, dass die Immunogenität der SakSTAR Region 106–122 beseitigt wurde.
  • Schließlich wurden 7 T-Zell-Klone, die das SakSTAR Peptid 120-IKNPGFNLITKVVIEKK-136 erkennen, auf ihre minimalen Sequenzerfordernisse hin analysiert. Alaninsubstitution der Positionen G124, F125, N126 oder L127 beseitigte die Proliferation der Mehrzahl der Region(120–136)-spezifischen T-Zell-Klone. Die Entfernung der Seitenketten von I128, T129, K130, V131 oder V132 beeinflusste die proliferativen Eigenschaften von ungefähr der Hälfte dieser T-Zell-Klone. Basierend auf diesen Daten kombiniert mit den berechneten Präferenzmatrizen für Reste wurden zwei biologisch aktive SakSTAR-Mutanten hergestellt. Die Mutante SakSTAR (R77E, E134R) wurde in Proliferationsassays unter Verwendung von mehreren Region(120–136)-spezifischen T-Zell-Klonen und einigen Region(71–89)-spezifischen T-Zell-Klonen getestet. Es wurde gefunden, dass diese Mutante die Proliferation von einigen, aber nicht allen T-Zell-Klonen beider Spezifitäten unterstützen konnte, was anzeigt, dass beide SakSTAR Regionen ein verringertes immunogenes Profil besitzen. Obwohl die Mutation des Rests K130 zu Alanin im SakSTAR 120–136 Peptid nur auf ungefähr die Hälfte der isolierten Region(120–136)-spezifischen T-Zell-Klone eine Wirkung besaß, wurde dieser Rest ausgewählt. Computermodelle ergänzt durch Präferenzmatrix der Reste zeigte, dass, wenn innerhalb dieses Epitops ein Y den Rest K130 ersetzt (GFLITYVVIE), die Interaktionsenergie zwischen diesem mutierten Epitop und der HLA-DR Bindungsfurche so hoch ist, dass vorhergesagt wird, dass die Bindung innerhalb der Furche unmöglich ist. Daher wurde die Mutante SakSTAR (K130Y) hergestellt, exprimiert und gereinigt und es wurde gefunden, dass sie eine thrombolytische Aktivität ähnlich der von Wild-Typ SakSTAR besitzt. Die Region(120–136)-spezifischen T-Zell-Klone wurden mit dieser SakSTAR Mutante getestet und keiner von diesen konnte proliferieren, was vermuten lässt, dass das Epitop nicht länger funktional war. Daher ist die Mutation des Restes K130 von SakSTAR zu Y die ultimative Mutation, weil die Präsentation dieser neu entworfenen Region vollständig verloren geht.
  • Zusammengenommen demonstrieren diese Analysen, dass die Immunogenität eines heterologen Proteins durch die Entfernung funktioneller T-Zell-Epitope verringert werden kann. Als Konsequenz verringert die Beseitigung einer Kombination immunogener Regionen die T-Zell-Reaktivität weiter und verringert daher auch die Gesamt-Immunogenität eines Proteins mit kombinierten Mutationen. Ferner kann der rationale Ansatz, der funktionelle Assays mit mathematischen Modellen kombiniert, zu der präzisen Entfernung von HLA-DR verankernden Resten führen, was die Präsentation von T-Zell-Epitopen und das Auslösen der T-Zell-Reaktivität beeinflusst.
  • Literaturnachweise
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Claims (20)

  1. Verfahren zum Verringern der Immunogenität von Staphylokinase, wobei das Verfahren die Schritte umfasst: a) Entwurf einer Reihe von überlappenden Testpeptiden von denen jedes eine Aminosäuresequenz besitzt, die einem Teil der Aminosäuresequenz von Staphylokinase entspricht; b) Identifizieren welches der Testpeptide der Reihe ein oder mehrere T-Zell-Epitope umfasst; c) Modifizieren der Aminosäuresequenz eines oder mehrerer Testpeptide, die ein oder mehrere T-Zell-Epitope umfassen; d) Wiederholen des Schritts b) und wahlweise Schritts c) mit den modifizierten Testpeptiden, bis eines oder mehrere der T-Zell-Epitope, die ursprünglich darin enthalten sind, deutlich verringert oder beseitigt ist; e) Modifizieren der Aminosäuresequenz von Staphylokinase gemäß den T-Zell beseitigenden Modifikationen, die in der Aminosäuresequenz der Testpeptide durchgeführt wurden, um eine modifizierte Staphylokinase herzustellen, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung der Testpeptide, die ein T-Zell-Epitop enthalten, durch eine Kombination der folgenden Tests durchgeführt wird: 1) funktioneller T-Zellassay, in dem die Proliferation von einem oder mehreren T-Zell-Klonen nach Stimulation der T-Zell-Klone mit einem der Testpeptide bedeutet, dass das Testpeptid ein potentielles T-Zell-Epitop umfasst; und/oder 2) funktioneller T-Zellassay, in dem die Proliferation von einem oder mehreren T-Lymphozyten, wie sie in dem Kreislauf von Menschen (PBMC) nach der Stimulation des PBMC mit einem der Testpeptide vorhanden sind, bedeutet, dass das Testpeptid ein T-Zell-Epitop enthält; und 3) Bestimmen der Interaktionsenergie des Testpeptids mit der Bindungsfurche eines oder mehrerer HLA-DR Haplotypen durch Computermodellierung, in denen das Testpeptid als ein potentielles T-Zell-Epitop enthaltendes Peptid identifiziert wird, wenn es gemäß seiner Interaktionsenergie in die HLA-DR Bindungsfurche passt, wobei angenommen wird, dass ein Testpeptid ein T-Zell-Epitop umfasst, wenn es in Test 1) und/oder 2) und 3) identifiziert wird.
  2. Verfahren wie in Anspruch 1 beansprucht, ferner umfassend ein oder mehrere Wiederholungen der Schritte b) bis e) mit der modifizierten Staphylokinase anstelle der Testpeptide.
  3. Verfahren wie in den Ansprüchen 1 oder 2 beansprucht, wobei das Verfahren die Schritte umfasst: a) Entwurf einer Reihe von überlappenden Testpeptiden, von denen jedes eine Aminosäuresequenz besitzt, die einem Teil der Aminosäuresequenz der Staphylokinase deren Immunogenität reduziert werden soll, entspricht; b) Identifizieren welches der Testpeptide der Reihe ein oder mehrere T-Zell Epitope umfasst durch Test 1) und/oder 2) und 3) wie in Anspruch 1 definiert; c) Modifizieren der Aminosäuresequenz eines oder mehrerer Testpeptide, die ein oder mehr T-Zell-Epitope enthalten; d) Testen der modifizierten Peptide auf ihr Potential T-Zellen zu aktivieren und die Proliferation von entweder T-Zell-Klonen oder T-Lymphozyten, wie sie in dem Kreislauf von Menschen vorhanden sind (PBMC), auszulösen; e) Modifizieren der Aminosäuresequenz der Staphylokinase, deren Immunogenität reduziert werden soll, gemäß den T-Zell beseitigenden Modifikationen, die in der Aminosäuresequenz der Testpeptide gemacht wurden; f) Herstellung und Reinigung der modifizierten Staphylokinase deren Immunogenität reduziert werden soll, in einem geeigneten Wirtsorganismus und Testen der biologischen Aktivität; g) Wiederholen der Schritte c–f) mit den modifizierten Testpeptiden oder Staphylokinase, bis ein oder mehrere der T-Zell-Epitope, die ursprünglich darin enthalten sind, deutlich verringert oder beseitigt worden sind und Untersuchen der biologischen Aktivität.
  4. Verfahren zum Verringern der Immunogenität von Staphylokinase, wobei das Verfahren die Schritte umfasst: a) Entwurf einer Reihe von überlappenden Testpeptiden, von denen jedes eine Aminosäuresequenz besitzt, die einem Teil der Aminosäuresequenz der Staphylokinase deren Immunogenität reduziert werden soll, entspricht; b) Identifizieren, welches der Testpeptide der Reihe ein oder mehr T-Zell-Epitope umfasst durch Test 1) und/oder 2) und 3) wie in Anspruch 1 definiert; c) Modifizieren der Aminosäuresequenz von einem oder mehr der Testpeptide, die ein oder mehr T-Zell-Epitope enthalten; d) Testen der modifizierten Peptide auf ihr Potential, T-Zellen zu aktivieren und die Proliferation von entweder T-Zell-Klonen und/oder T-Lymphozyten, wie sie in dem Kreislauf von Menschen vorhanden sind (PBMC), auszulösen; e) Modifizieren der Aminosäuresequenz der Staphylokinase deren Immunogenität verringert werden soll gemäß den T-Zell beseitigenden Modifikationen, die in der Aminosäuresequenz der Testpeptide gemacht wurden; f) Herstellung und Reinigung der modifizierten Staphylokinase deren Immunogenität reduziert werden soll in einem geeigneten Wirtsorganismus und Testen der biologischen Aktivität; g) Wiederholen der Schritte c–f) mit den modifizierten Testpeptiden oder der Staphylokinase, bis ein oder mehrere T-Zell-Epitope, die ursprünglich darin enthalten sind, deutlich verringert oder beseitigt worden sind und Untersuchen der biologischen Aktivität.
  5. Verfahren wie in den Ansprüchen 1–4 beansprucht, wobei die T-Zell-Epitope durch minimale Rest/Region Mutagenese beseitigt werden.
  6. Verfahren wie in den Ansprüchen 1–5 beansprucht, wobei die T-Zell-Epitope durch Deletion oder Insertion von Resten in den/die identifizierten T-Zell-Epitopen beseitigt werden.
  7. Verfahren wie in den Ansprüchen 1–6 beansprucht, wobei die T-Zell-Epitope durch Substitution mit menschlichen Sequenzen oder humanhomologen Sequenzen beseitigt werden.
  8. Verfahren wie in den Ansprüchen 1–7 beansprucht, wobei die T-Zell-Epitope durch Erhöhen der Sensitivität der identifizierten T-Zell-Epitope für proteolytische endosomale Enzyme beseitigt werden.
  9. Verfahren wie in den Ansprüchen 1–8 beansprucht, ferner umfassend die Identifizierung und Entfernung von HLA-DR verankernden Resten von Staphylokinase, um ihre Immunogenität zu verringern.
  10. Verfahren wie in den Ansprüchen 1–9 beansprucht, wobei die biologische Aktivität von Staphylokinase mit verringerter Immunogenität nach Modifizierung der Aminosäuresequenz von Staphylokinase getestet wird.
  11. Verfahren zur Herstellung einer Staphylokinase, die im Vergleich zur Wildtyp Staphylokinase eine verringerte Immunogenität besitzt, umfassend die folgenden Schritte: a) Bereitstellen einer DNA-Sequenz, die mindestens die Aminosäuresequenz von Staphylokinase, die für ihre biologische Aktivität verantwortlich ist, kodiert; b) Identifizieren von einem oder mehreren T-Zell-Epitopen, die in der Aminosäuresequenz der Wildtyp Staphylokinase enthalten sind durch: 1) Entwurf einer Reihe von überlappenden Testpeptiden, wobei jedes eine Aminosäuresequenz besitzt, die einem Teil der Aminosäuresequenz der Staphylokinase entspricht; 2) Identifizieren welches der Testpeptide der Reihe ein oder mehrere T-Zell-Epitope umfasst durch Test 1) und/oder 2) und 3), wie in Anspruch 1 definiert; 3) Modifizieren der Aminosäuresequenz von einem oder mehr der Testpeptide, die ein oder mehr T-Zell-Epitope enthalten; 4) Wiederholen von Schritt 2) und wahlweise Schritt 3) mit den modifizierten Testpeptiden bis ein oder mehr der T-Zell-Epitope, die ursprünglich darin enthalten sind, deutlich verringert oder beseitigt worden sind; c) Modifizieren der DNA-Sequenz, um die Modifikationen der T-Zell-Epitope in der Aminosäuresequenz, die dadurch kodiert wird, einzuführen; d) Einbringen der DNA-Sequenz in einen Wirtsorganismus; e) Kultivieren des Wirtsorganismus unter Bedingungen, die die Expression der modifizierten Staphylokinase erlauben; und f) Isolieren der Staphylokinase, die eine verringerte Immunogenität besitzt, aus dem Wirtsorganismus.
  12. Verfahren zur Herstellung einer Staphylokinase, die im Vergleich zur Wildtyp Staphylokinase eine verringerte Immunogenität besitzt, umfassend die folgenden Schritte: a) Bereitstellen einer DNA-Sequenz, die mindestens die Aminosäuresequenz von Staphylokinase kodiert, die für ihre biologische Aktivität verantwortlich ist; b) Identifizieren und Modifizieren eines oder mehrerer T-Zell-Epitope, die in der Aminosäuresequenz der Wildtyp Staphylokinase enthalten sind durch: 1) Identifizieren welches der Testpeptide der Reihe ein oder mehr T-Zell-Epitope enthält durch Test 1) und/oder 2) und 3), wie in Anspruch 1) definiert; 2) Modifizieren der Aminosäuresequenz von einem oder mehr der Testpeptide, die ein oder mehrere T-Zell-Epitope enthalten; 3) Testen der modifizierten Peptide auf ihr Potential T-Zellen zu aktivieren und die Proliferation von entweder T-Zell-Klonen oder T-Lymphozyten, wie sie in dem Kreislauf von Menschen vorhanden sind (PBMC), auszulösen; 4) Modifizieren der Aminosäuresequenz der Staphylokinase deren Immunogenität verringert werden soll, gemäß den T-Zell beseitigenden Modifikationen, die in der Aminosäuresequenz der Testpeptide gemacht wurden; 5) Herstellung und Reinigung der modifizierten Staphylokinase deren Immunogenität verringert werden soll, in einem geeigneten Wirt und Testen der biologischen Aktivität; 6) Wiederholen der Schritte 2–5) mit der modifizierten Staphylokinase bis ein oder mehrere der T-Zell Epitope, die ursprünglich darin enthalten sind, deutlich verringert oder beseitigt worden sind und Untersuchen der biologischen Aktivität; c) Modifizieren der DNA-Sequenz, um die Modifizierungen der T-Zell-Epitope in die Aminosäuresequenz, die dadurch kodiert wird, einzuführen; d) Einbringen der DNA-Sequenz in einen Wirtsorganismus; e) Kultivieren des Wirtsorganismus unter Bedingungen, die die Expression der modifizierten Staphylokinase erlauben; und f) Isolieren der Staphylokinase, die eine verringerte Immunogenität besitzt, aus dem Wirtsorganismus.
  13. Stapylokinasevarianten, in denen ein oder mehrere der folgenden immunogenen Regionen modifiziert sind, so dass die T-Zell-Epitope, die darin enthalten sind, beseitigt sind: 1-SSSFDKGKYKKGDDASY-17, 16-SYFEPTGPYLMVNVTGV-32, 56-TKEKIEYYVEWALDATA-72, 71-TAYKEFRVVELDPSAKI-87, 106-ITEKGFVVPDLSEHIKN-122, und 120-IKNPGFNLITKVVIEKK-136 mit der Ausnahme der Variante, die eine Kombination der folgenden Mutationen besitzt: K74A, E75A, R77A, E80A, D82A.
  14. Staphylokinasevarianten, wie in Anspruch 13 beansprucht, mit im Vergleich zu Wildtyp Staphylokinase verringerter T-Zell-Reaktivität, die aber ihre biologische Aktivität beibehalten haben, wobei die Varianten die Aminosäuresequenz besitzen, die in 1 dargestellt ist, mit einer oder mehreren der folgenden Aminosäuresubstitutionen in einer oder mehreren der folgenden immunogenen Regionen: a) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 16–32 umfasst, die Substitutionen Y17L; F18L; F18E; E19D; P20Y, Y24A; P20Y, Y24S; G22S; G22P, P23G; oder N28S; b) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 71–82 umfasst, die Substitutionen F76W, V79Y, D82A; R77A, E80A; R77S, E80S; R77A, E80A, D82A; K74Q, R77S, E80S; K74Q, R77S, E80S, D82G; K74Q, R77S, E80S, D82A; K74Q, R77S, E80A, D82A; K74Q, R77A, E80S, D82A; K74Q, R77S, E80S, D82S; oder V79Y, D82A; c) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 106–122 umfasst, die Substitutionen V112T; V112S; D115N; E118S; H119A; H119S; V89L, L116Y; V89L, L116T; V112T, H119S; V112T, H119A; oder V112T, E118S, H119S; d) in der immunogenen Region, die die SakSTAR Reste 120–136 umfasst, die Substitution K130Y.
  15. Staphylokinasevarianten, wie in Anspruch 14 beansprucht, die eine Kombination von einer oder mehreren der Mutationen, die in Anspruch 14 aufgelistet sind, besitzen.
  16. Staphylokinasevarianten, wie in Anspruch 15 beansprucht, die eine der folgenden Kombinationen von Mutationen besitzen V112T, H119S, K130Y; R77E, E134R; V29L, L127V; K74Q, R77E, E80S, D82S, E134R; R77S, E80S, V112T, H119S; R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y; R77A, E80A, V112T, H119S; R77A, E80A, V112T, H119S, K130Y; K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S; K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y; K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S; oder K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S, K130Y.
  17. Staphylokinasevarianten, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus SakSTAR (P20Y, Y24A), SakSTAR (P20Y, Y24S), SakSTAR (E19D), SakSTAR (Y17L), SakSTAR (F18L), SakSTAR (F18E), SakSTAR (G22S), SakSTAR (G22S, P23G), SakSTAR (N28S), SakSTAR (V29L, L127V), SakSTAR (R77E, E134R), SakSTAR (K74Q, R77E, E80S, D82S, E134R), SakSTAR (K74Q, R77E, E80S, D82S, V112T, H119S, E134R), SakSTAR (K74Q, R77E, E80S, D82S, V112T, H119S, E134R, K130Y), SakSTAR (R77S, E80S, V112T, H119S), SakSTAR (R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (R77A, E80A, V112T, H119S), SakSTAR (R77A, E80A, V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S), SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S), SakSTAR (K74Q, R77S, E80S, D82S, V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (V112T, H119A), SakSTAR (V112T, H119S), SakSTAR (V112T, E118S, H119S), SakSTAR (V112T, H119S, K130Y), SakSTAR (V112T), SakSTAR (V112S), SakSTAR (H119A), SakSTAR (H119S), SakSTAR (V89L, L116Y), SakSTAR (V89L, L116T), SakSTAR (V112T), SakSTAR (V112S), SakSTAR (D115N), SakSTAR (E118S), SakSTAR (K130Y).
  18. Staphylokinasevarianten wie in den Ansprüchen 13–17 beansprucht für die Verwendung bei der Behandlung, Diagnose oder Prophylaxe.
  19. Verwendung einer Staphylokinasevariante, wie in den Ansprüchen 13–17 beansprucht, für die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung für die Behandlung, Diagnose oder Prophylaxe eines Menschen.
  20. Pharmazeutische Zusammensetzung umfassend eine Staphylokinasevariante, wie in den Ansprüchen 13–17 beansprucht, zusammen mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger, Verdünnungsmittel oder Hilfsstoff.
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