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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Staphylokinase-Derivate mit
reduzierter Immunogenität,
welche sich durch kontinuierliche Infusion oder durch eine einzelne
intravenöse
Bolus-Injektion verabreichen lassen, ihre Identifizierung, Produktion
und Verwendung bei der Behandlung von arterieller Thrombose und
die Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung
von arterieller Thrombose. Insbesondere betrifft die Erfindung die
Verwendung gentechnisch hergestellter Staphylokinase-Derivate zur
Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung
von Myokardinfarkt.
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Staphylokinase,
ein von bestimmten Staphylococcus-aureus-Stämmen produziertes Protein,
von dem bereits vor mehr als 4 Jahrzehnten (1, 2) gezeigt wurde,
dass es profibrinolytische Eigenschaften aufweist, scheint ein wirksames
Thrombolytikum bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt zu sein (3,
4). Das Staphylokinase-Gen wurde aus den Bakteriophagen sakøC (5)
und sak42D (6) sowie aus der genomischen DNA (sakSTAR) eines lysogenen
Staphylococcus-aureus-Stammes (7) kloniert. Das Staphylokinase-Gen
codiert ein Protein mit 163 Aminosäuren, wobei die Aminosäure 28 dem
NH2-terminalen Rest der reifen Volllängen-Staphylokinase entspricht
(6, 8, 9). Die Sequenz des reifen Proteins der Wildtypvariante SakSTAR
(9) ist in der 1 dargestellt. Es wurden
nur vier Nukleotidunterschiede in den codierenden Bereichen der
sakØC-, sak42D-
und sakSTAR-Gene
gefunden, von denen einer eine stille Mutation ausmachte (6, 8,
9). Im Plasmamilieu kann die Staphylokinase Fibringerinnsel lösen, ohne
dass ein Fibrinogenabbau (10-12) damit einhergeht. Diese Fibrin-Spezifität der Staphylokinase
ist das Ergebnis der reduzierten Hemmung durch α2-Antiplasmin
des an Fibrin gebundenen Plasmin.Staphylokinase-Komplexes, Rezyklierung
der Staphylokinase aus dem Plasmin.Staphylokinase-Komplex nach der
Hemmung durch α2-Antiplasmin und Verhinderung der Umwandlung
von zirkulierender Plasmino gen.Staphylokinase zu Plasmin.Staphylokinase
durch α2-Antiplasmin (13-15). Zudem hat die Staphylokinase
eine schwache Affinität
für zirkulierendes,
aber eine hohe Affinität
für Fibrin-gebundenes
Plasminogen (16), und die Staphylokinase erfordert, dass die NH2-terminale Prozessierung durch Plasmin ihr
Plasminogenaktivierunspotential aufweist (17). In mehreren experimentellen
Tiermodellen scheint die Staphylokinase zum Auflösen von Vollblut- oder Plasmagerinnsel
genauso wirksam wie die Streptokinase zu sein, jedoch ist sie zur
Auflösung
der plättchenreichen
oder retrahierten Thromben (18, 19) erheblich besser geeignet. Staphylokinase
ist ein heterologes Protein und beim Menschen immunogen. Die intrinsische
Immunogenität
der Staphylokinase hemmt ähnlich
wie bei der Streptokinase klar deren uneingeschränkte Verwendung. Patienten
mit vorher existierenden hohen Antikörper-Titern widersetzen sich
nicht nur der thrombolytischen Wirkung dieser Mittel, sondern es
können
auch allergische Nebenwirkungen und eine gelegentliche lebensbedrohende
Anaphylaxe auftreten (20). Da sowohl Streptokinase als auch Staphylokinase
heterologe Proteine sind, ist es nicht offensichtlich, dass man
ihre Immunogenität
durch gentechnologische Protein-Manipulation reduzieren kann. Tatsächlich wurden
keine erfolgreichen Versuche zur Erzeugung aktiver Streptokinase-Fragmente
mit niedrigem Molekulargewicht berichtet. Bei der Staphylokinase
inaktiviert die Deletion von 17 NH2-terminalen
Aminosäuren
oder von 2 COOH-terminalen Aminosäuren das Molekül, das zudem
gegenüber
der Inaktivierung durch stellenspezifische Mutagenese sehr empfindlich
ist (21).
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung
schwächer
immunogener Staphylokinase-Varianten, die vorzugsweise eine höhere spezifische
Aktivität
und/oder eine niedrigere Plasma-Clearance und/oder eine erhöhte thrombolytische
Wirksamkeit aufweisen.
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In
der Forschung, die schließlich
zur vorliegenden Erfindung führte,
wurde bereits festgestellt, dass die Staphylokinase-Wildtyp-Variante
SakSTAR (9) drei nicht-überlappende
immundominante Epitope enthält,
von denen mindestens zwei durch spezifische stellengerichtete Mutagenese
eliminiert werden können,
ohne dass das Molekül
inaktiviert wird. Dies wurde in EP-95200023.0 (22) offenbart. Diese
gentechnisch hergestellten Staphylokinase-Varianten sind mit Antikörpern, die
in mit Wildtyp-Staphylokinase behandelten Patienten ausgelöst werden,
weniger reaktiv und sind erheblich schwächer immunogen als Wildtyp-Staphylokinase, wie
in Kaninchen- und Pavian-Modellen sowie in Patienten mit peripherem
Arterienverschluss gezeigt wurde (22).
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Es
sind allgemeine Verfahren zur Identifikation, Produktion und Verwendung
von Staphylokinase-Derivaten offenbart, die eine reduzierte Antigenität und Immunogenität verglichen
mit der Wildtyp-Staphylokinase, sowie für Varianten mittels selektiver
Derivatisierung mit Polyethylenglycol zeigen. Die Derivate haben
vorzugsweise eine höhere
spezifische Aktivität
und/oder eine niedrigere Plasma-Clearance und/oder eine erhöhte thrombolytische
Wirksamkeit. Die Derivate haben im Wesentlichen die Aminosäuresequenz
der Wildtyp-Staphylokinase oder ihrer modifizierten Versionen, sowie
im Wesentlichen intakte biologische Akitvitäten, aber sie haben eine verringerte
Reaktivität
mit einer Reihe monoklonaler Maus-Antikörper und/oder mit Antikörpern, die in
Patienten durch Behandlung mit Wildtyp-SakSTAR induziert werden.
Die mit Polyethylenglycol substituierten ("pegylierten") Varianten haben reduzierte Plasma-Clearance-Werte,
weshalb sie für
die Verwendung durch eine einzelne intravenöse Bolus-Verabreichung besonders
geeignet sind. Anstelle von PEG können andere pharmazeutisch
verträgliche
Makromoleküle
verwendet werden.
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Insbesondere
werden die folgenden Staphylokinase-Derivate offenbart:
SakSTAR
(K35X, G36X, E65X, K74X, E80X, D82X, K102X, E108X, K109X, K121X,
K130X, K135X, K136X, +137X) mit der in 1 gezeigten
Aminosäuresequenz,
wobei die Aminosäuren
Lys in Position 35, Gly in Position 36, Glu in Position 65, Lys
in Position 74, Glu in Position 80, Asp in Position 82, Lys in Position
102, Glu in Position 108, Lys in Position 109, Lys in Position 121,
Lys in Position 130, Lys in Position 135 und/oder Lys in Position
136 durch andere Aminosäuren
ersetzt wurden und/oder wobei eine Aminosäure am COOH-Terminus hinzugefügt wurde,
wodurch die Immunogenität
nach der Verabreichung in Patienten verändert wurde, ohne dass die
spezifische Aktivität
merklich verringert wurde.
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Es
werden die in den Tabellen 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 13, 19 und 20 aufgeführten Staphylokinase-Derivate mit
der in 1 gezeigten Aminosäuresequenz
offenbart, wobei die angegebenen Aminosäuren durch andere Aminosäuren ersetzt
wurden, wodurch die Absorption SakSTAR-spezifischer Antikörper aus
Plasma von mit Staphylokinase behandelten Patienten gesenkt wurde,
ohne dass die spezifische Aktivität verringert wurde.
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Derivate,
in denen die spezifische Aktivität
erhöht
und die Immunogenität
verringert ist, sind die Folgenden:
SakSTAR(K74A, E75A, R77A),
SakSTAR(K35A, E75A), SakSTAR(E75A), SakSTAR(E80A, D82A), SakSTAR(E80A),
SakSTAR(D82A), SakSTAR(E75A, D82A), SakSTAR(S34G, G36R, H43R), SakSTAR(K35A),
SakSTAR(E80A), SakSTAR(D82A, S84A), SakSTAR(T90A), SakSTAR(Y92A), SakSTAR(K130A),
SakSTAR(V132A), SakSTAR(S34G, G36R, H43R), SakSTAR(G36R), SakSTAR(H43R), SakSTAR(G36R,
K74R), SakSTAR(K35E), SakSTAR(K74Q), SakSTAR(K130T), SakSTAR(V132L), SakSTAR(V132T),
SakSTAR(V132N), SakSTAR(V132R), SakSTAR(K130T, K135R), SakSTAR(G36R,
K130T, K135R), SakSTAR(K74R, K130T, K135R), SakSTAR(K74Q, K130T,
K135R), SakSTAR(G36R, K74R, K130T, K135R), SakSTAR(G36R, K74Q, K130T,
K135R), SakSTAR(G36R, H43R, K74R, K130T, K135R), SakSTAR(E65A, K74Q,
K130T, K135R), SakSTAR(E65Q, K74Q, K130T, K135R), SakSTAR(K74Q,
K86A, K130T, K135R), SakSTAR(E65Q, T71S, K74Q, K130T, K135R), SakSTAR(K74Q,
K130A, K135R), SakSTAR(E65Q, K74Q, K130A, K135R), SakSTAR(K74Q,
K130E, K135R), SakSTAR(K74Q, K130E, V132R, K135R), SakSTAR(E65Q,
K74Q, T90A, K130A, K135R), SakSTAR(E65Q, K74Q, N95A, K130A, K135R), SakSTAR(E65Q,
K74Q, E118A, K130A, K135R), SakSTAR(E65Q, K74Q, N95A, E118A, K130A,
K135R), SakSTAR(N95A, K130A, K135R), SakSTAR(E65Q, K74Q, K109A,
K130, K135R), SakSTAR(E65Q, K74Q, E108A, K109A, K130T, K135R), SakSTAR(E65Q,
K74Q, K121A, K130T, K135R), SakSTAR(E65Q, K74Q, N95A, E118A, K130A,
K135R, K136A, +137K), SakSTAR(E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(K74R, E80A,
D82A, K130T, K135R), SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(K35A,
K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A,
K130T, K135R), SakSTAR(E65S, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(S34G,
G36R, K74R, K130T, K135R), SakSTAR(E65A, K74R, E80A, D82A, K130T,
K135R), SakSTAR(E65N, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(E65Q,
K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(K57A, E58A, E61A, E80A,
D82A, K130T, K135R), SakSTAR(E65D, K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R),
SakSTAR(E65Q, K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(K35A, E65D,
K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(K74R, E80A, D82A, S103A,
K130T, K135R), SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K109A, K130T, K135R),
SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R, K136A), SakSTAR(E65Q,
K74Q, D82A, S84A, K130T, K135R), SakSTAR(K35A, K74Q, E80A, D82A,
K130T, K135R), SakSTAR(K35A, E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R).
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Von
diesen sind SakSTAR (E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R) mit der
Bezeichnung SY19 und SakSTAR (K35A, E65Q, K74R, E80A, D82A, T90A,
E99D, T101S, E108A, K109A, K130T, K135R) mit der Bezeichnung SY161
besonders bevorzugt.
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Neben
den vorstehend beschriebenen Substitutionsderivaten betrifft die
Erfindung Derivate, bei denen zusätzlich eine Aminosäure gegen
Cys ausgetauscht ist. Diese Art von Austausch kann zu einer Dimerisation und/oder
zu einer erhöhten
spezifischen Aktivität
und/oder reduzierten Clearance und/oder einer erhöhten thrombolytischen
Wirksamkeit führen.
Die reduzierte Plasma-Clearance wird insbesondere erhalten, wenn
das Derivat mit Polyethylenglycol substituiert wird.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
dieser Staphylokinase-Derivate ist Cys mit Polyethylenglycol mit Molekulargewichten
bis zu 20 kDa chemisch modifiziert. Bei besonderen Ausführungsformen
sind ausgewählte
Aminosäuren
im NH2-terminalen Bereich von 10 Aminosäuren gegen
Cys ausgetauscht, das mit Polyethylenglycol mit Molekulargewichten
bis zu 20 kDa chemisch modifiziert ist. Diese Derivate sind durch
eine signifikant reduzierte Plasma-Clearance und aufrecht erhaltene
thrombolytische Wirksamkeit bei einer einzelnen intravenösen Bolus-Verabreichung
bei einer reduzierten Dosis gekennzeichnet.
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Insbesondere
das Serin in Stellung 2 oder 3 ist gegen ein Cystein ausgetauscht,
und das Cystein ist mit Polyethylenglycol mit einem Molekulargewicht
von 5, 10 oder 20 kDa chemisch modifiziert. Bevorzugte Ausführungsformen
dieser Derivate sind SY161(S3C-MP5), SY161(S3C-P10), SY161(S3C-P20), SY19(S3C-MP5),
SY19(S3C-SP5), SY19(S2C-SP5, S3C-SP5), SY19(S3C-P20), SY19 (S3C-P10),
die jeweils wie in Tabelle 20 definiert sind.
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Das
Vorhandensein der Cysteine ermöglicht
die Bildung von Dimeren von zwei erfindungsgemäßen Staphylokinase-Derivaten.
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Offenbart
wird auch ein Verfahren zum Herstellen der erfindungsgemäßen Derivate
durch Herstellen eines DNA-Fragmentes, das mindestens den Teil der
codierenden Sequenz der Staphylokinase umfasst, der deren biologische
Aktivität
bereitstellt; Durchführen
der stellengerichteten In-vitro-Mutagenese an dem DNA-Fragment, um ein
oder mehrere Codons für
Wildtyp-Aminosäuren
durch ein Codon für
eine andere Aminosäure
zu ersetzen; Klonieren des mutierten DNA-Fragmentes in einen geeigneten
Vektor; Transformieren oder Transfizieren einer geeig neten Wirtszelle
mit dem Vektor; Züchten
der Wirtszelle unter Bedingungen, die sich zur Expression des DNA-Fragmentes
eignen; Reinigen des exprimierten Staphylokinase-Derivates bis zur Homogenität und Derivatisieren
der Variante mit Polyethylenglycol.
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Das
DNA-Fragment ist vorzugsweise ein 453 bp EcoRI-HindIII-Fragment
des Plasmids pMEX602sakB (22, 23), die stellengerichtete In-vitro-Mutagenese
wird vorzugsweise durch Polymerasekettenreaktion mit gespleißter Überlappungs-Extension durchgeführt. Eine
solche Polymerasekettenreaktion mit Überlappungs-Extension wird vorzugsweise mit der
Vent-DNA-Polymerase (New England Biolabs) oder der Taq-Polymerase (Boehringer
Mannheim) und mit erhältlichem
oder erzeugtem Wildtyp-SakSTAR oder SakSTAR-Varianten als Matrize
durchgeführt
(24).
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Die
Erfindung betrifft auch pharmazeutische Zusammensetzungen, die mindestens
eins der erfindungsgemäßen Staphylokinase-Derivate
zusammen mit einem geeigneten Exzipienten umfassen, zur Behandlung
von arterieller Thrombose. Pharmazeutische Zusammensetzungen, die
schwächer
immunogene Staphylokinase-Varianten oder "pegylierte" Staphylokinase-Varianten als Wirkstoff
enthalten, zur Behandlung von arterieller Thrombose in der human-
oder veterinärmedizinischen
Praxis, können
die Form von Pulvern oder Lösungen
haben und können
zur intravenösen,
intraarteriellen oder parenteralen Verabreichung verwendet werden.
Diese Zusammensetzungen können
hergestellt werden, indem der Wirkstoff mit den pharmazeutisch verträglichen,
neutral beschaffenen Exzipienten (wie wässrigen oder nicht-wässrigen
Lösungsmitteln, Stabilisatoren,
Emulgatoren, Detergenzien, Additiven) und zudem nötigenfalls
mit Farbstoffen (beispielsweise durch Mischen, Lösen usw.) vereinigt wird.
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Die
Erfindung betrifft darüber
hinaus die Verwendung der Staphylokinase-Derivate zur Behandlung von arterieller
Thrombose, insbesondere Myokard-Infarkt, und die Verwendung von
Staphylokinase-Derivaten zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung zur Behandlung von arterieller Thrombose, insbesondere
von Myokard-Infarkt. Im Vorstehenden und im Folgenden werden die
Begriffe "Derivate", "Mutanten" und "Varianten" untereinander austauschbar
verwendet.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele eingehender
beschrieben. In den Beispielen wird auf die folgenden Figuren Bezug
genommen. Es zeigt:
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1 die Proteinsequenz der Wildtyp-Staphylokinase
SakSTAR. Die Nummerierung beginnt mit der NH2-terminalen
Aminosäure
der reifen Volllängen-Staphylokinase;
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2 den zeitlichen Verlauf der Neutralisierungsaktivitäten (linkes
Feld) und von spezifischem IgG gegen das verabreichte Mittel (rechtes
Feld) nach einer intraarteriellen Infusion von SakSTAR (offene Kreise,
n = 9), SakSTAR(K74A) (ausgefüllte
Kreise, n = 11) oder SakSTAR(K74A, E75A, R77A) (offene Quadrate,
n = 6) in Patienten mit peripherem Arterienverschluss. Die Daten
stellen Mittelwerte und Interquartil-Bereiche in μg/ml dar;
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3 die Proteinsequenz von Wildtyp-Staphylokinase,
SakSTAR, mit den angegebenen Aminosäure-Austauschen;
Quadrate:
einzelne Aminosäure-Austausche;
Kreise:
kombinierte (2 bis 3) Aminosäure-Austausche
zu Ala;
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4 die Temperaturstabilität von SakSTAR,
(A); SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) (B); SakSTAR(E65D,
K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), (C); und SakSTAR(K35A, E65D, K74Q,
E80A, D82A, K130T, K135R), (D). (O): 4°C;
:
20°C;
:
37°C;
:
56°C; (☐):
70°C.
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5 den zeitlichen Verlauf der Neutralisierungsaktivitäten (linkes
Feld) und von spezifischem IgG gegen das verabreichte Mittel (rechtes
Feld) nach einer intraarteriellen Infusion von SakSTAR (Kreise,
n = 6), SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) (Quadrate, n = 6)
oder SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R) (Dreiecke, n
= 6) bei Patienten mit peripherem Arterienverschluss. Die Daten
stellen Mittelwerte und 15-85 Percentilbereiche in μg/ml dar.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1
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Epitop-Kartierung von
Wildtyp-Staphylokinase
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Die
Epitopspezifität
einer Gruppe von 15 Maus-MAks (22), die gegen Wildtyp-SakSTAR erzeugt
wurden, wurde durch eine biospezifische Echtzeit-Wechselwirkungsanalyse (BIA) mit dem
BIAcore-Gerät
(Pharmacia, Biosensor AB, Uppsala, Schweden) bestimmt. Die MAks
wurden auf der Oberfläche
des Sensor-Chips CM5 mit dem Amin-Kopplungs-Kit (Pharmacia Biosensor
AB) wie vom Hersteller empfohlen immobilisiert (25). Die Immobilisierung
wurde aus Proteinlösungen
bei einer Konzentration von 20 μg/ml
in 10 mmol/l Natriumacetat bei pH-Wert 5,0 und einer Fließgeschwindigkeit
von 5 μl/min
während
6 min durchgeführt.
Dadurch wurden 5000 bis 10000 Resonanzeinheiten (RU) Antikörper (entsprechend
0,035 bis 0,07 pmol/mm2) kovalent gebunden.
Die SakSTAR-Lösungen wurden
durch einen kontinuierlichen Fluss bei 20°C hinter die Sensoroberfläche geleitet.
Es wurden mindestens vier Konzentrationen jedes Analyten (Bereich,
50 nmol/l bis 50 mol/l) in 10 mmol/l HEPES, 3,4 mmol/l EDTA, 0,15
mol/l NaCl und 0,005% oberflächenaktivem
Mittel P20, pH-Wert 7,2, bei einer Fließgeschwindigkeit von 5 μl/min während 6
min in der Assoziationsphase eingespritzt. Dann wurde die Probe
durch Puffer ersetzt, und zwar ebenfalls bei einer Fließgeschwindigkeit
von 5 μl/min
während
6 min. Nach jedem Zyklus wurde die Oberfläche des Sensor-Chips durch
Einspritzen von 5 μl
15 mmol/l HCl regeneriert. Die apparente Assoziations- (kass) und die apparente Dissoziations- (kdiss) -Geschwindigkeitskonstante wurden aus
den Sensorgrammen wie an anderer Stelle eingehend beschrieben (26)
hergeleitet, und die Assoziations-Gleichgewichtskonstanten (KA) als ihr Verhältnis berechnet.
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Die
Bestimmung der Gleichgewichts-Assoziationskonstanten für die Bindung
von Wildtyp-SakSTAR und SakSTAR-Variante an unlöslich gemachte MAks (Tabelle
1) ergab apparente Assoziationskonstanten von 107 bis
108 (mol/l)–1,
die um ein bis zwei Größenordnungen
niedriger als die apparenten Assoziationskonstanten sind, die vorher
für die
Bindung dieser MAks an unlöslich
gemachtes Wildtyp-SakSTAR erhalten wurden (22). Werden die MAks
anstelle der SakSTAR-Varianten unlöslich gemacht, werden Aviditätseffekte
der bivalenten MAks vermieden. Die erfindungsgemäßen Werte stimmen stattdessen
besser mit bekannten Assoziationskonstanten von MAks überein,
und daher wurde dieses "umgekehrte" Verfahren im Verlauf
der vorliegenden Erfindung verwendet.
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In
den Tabellen stehen die mit "Variante" bezeichneten Spalten
für die
verschiedenen Staphylokinase-Derivate, die identifiziert wurden,
indem zwischen den Klammern die ausgetauschten Aminosäuren in
Einzelbuchstabensymbolen und anschließend ihre Positionsnummer in
der reifen Staphylokinase-Sequenz sowie die stattdessen eingebrachten
Aminosäuren
in Einzelbuchstabensymbol aufgeführt
wurden; die Spalte "Exp." steht für das Ausmaß der Expression
in mg/l, und die Spalte "spez.
Akt." steht für die spezifische
Aktivität
in Home-Einheiten wie in Beispiel 2 definiert. Die Bezeichnungen "17G11", "26A2" usw. stehen für monoklonale Antikörper, die
an die angegebenen Epitope I, II und III wie in Literatur 22 definiert
binden. Das Epitop I wird durch den Antikörper-Cluster 17G11, 26A2, 30A2,
2B12 und 3G10 erkannt, wohingegen das Epitop Π durch den Antikörper-Cluster 18F12, 14H5,
28H4, 32B2 und 7F10 und das Epitop III durch den Antikörper-Cluster 7H11,
25E1, 40C8, 24C4 und 1A10 erkannt wird. Der Humanplasma-"Pool" steht für einen
Plasmapool von anfangs 16 und anschließend 10 durch Behandlung mit
SakSTAR immunisierten Patienten, "Subpool B" steht für einen Plasmapool von drei
Patienten, die weniger als 50% der induzierten Antikörper mit
SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) absorbierten, und "Subpool C" steht für einen
Plasmapool von 3 Patienten, die > 90%
der induzierten Antikörper
mit SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) absorbierten (22).
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In
den Tabellen 6, 7 und 8 wurde ebenfalls ein zusätzlicher Plasmapool von 40
Patienten verwendet, die durch Behandlung mit SakSTAR (Pool 40)
immunisiert worden waren.
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BEISPIEL 2
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Konstruktion, Epitop-Kartierung
mit monoklonalen Maus-Antikörpern
und Absorption mit vereinigtem Plasma aus immunisierten Patienten
von "Alanin-zu-Wildtyp"-Umkehrvarianten
von "geladenem-Cluster-zu-Alanin"-Mutanten von Staphylokinase
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1. Einleitung
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Wie
vorstehend erwähnt
enthält
die Wildtyp-Staphylokinase (SakSTAR-Variante (9)) drei nicht-überlappende
immundominante Epitope, von denen zwei durch spezifischen stellengerichteten
Austausch der Cluster von zwei (K35A, E38A oder E80A, D82A) oder
drei (K74A, E75A, R77A) geladenen Aminosäuren gegen Ala eliminiert werden
können.
Die Kombinationsmutanten SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A),
in denen Lys35, Glu 38, Lys74, Glu75 und Arg77, und SakSTAR(K74A,
E75A, R77A, E80A, D82A), in denen Lys74, Glu75, Arg77, Glu80 und
Asp82 gegen Ala ausgetauscht worden waren (vorher identifiziert
als SakSTAR.M3.8 bzw. SakSTAR.M8.9 (22)), hatten Befunden zufolge
eine reduzierte Aktivität
mit monoklonalen Maus-Antikörpern
gegen zwei der drei immundominanten Epitope und absorbierten durchschnittlich
nur 2/3 der in 16 Patienten durch Behandlung mit Wildtyp-SakSTAR
ausgelösten
neutralisierenden Antikörper
(22). Diese Mutanten induzierten in experimentellen Thrombolysemodellen
in Kaninchen und Pavianen sowie in Patienten mit peripherem Arterienverschluss
auch weniger Antikörper-Bildung
als Wildtyp-SakSTAR (22).
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Ihre
spezifischen Aktivitäten
waren jedoch auf etwa 50% von derjenigen von Wildtyp-SakSTAR reduziert,
was in Bezug auf die klinische Verwendung dieser Verbindungen eine
gewisse Bedeutung hat.
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Bei
einem Versuch zurw Verbesserung der Aktivität und Stabilität ohne Verlust
der reduzierten Antikörper-Erkennung
wurde die Wirkung einer systematischen Umkehr von einer oder mehreren
dieser ausgetauschten Aminosäuren
zu den Wildtyp-Resten untersucht. Es wurden 14 neue Mutanten konstruiert,
gereinigt und in Bezug auf spezifische Aktivität, Reaktivität mit der
Gruppe der monoklonalen Maus-Antikörper und Absorption der Antikörper aus
Plasma von mit Wildtyp-SakSTAR
behandelten Patienten charakterisiert (Tabelle 1). Das vorliegende
Beispiel betrifft somit die Umkehr von Alanin zu dem Wildtyp-Rest
von einer oder mehreren der vorstehend genannten sieben Aminosäuren von
SakSTAR, d.h. K35, E38, K74, E75, R77, E80 und D82.
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2. Reagenzien
und Verfahren
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Die
Quelle für
sämtliche
in der erfindungsgemäßen Untersuchung
verwendeten Reagenzien wurde zuvor beschrieben (22). Restriktionsenzyme
wurden von Pharmacia (Uppsala, Schweden) oder Boehringer Mannheim
(Mannheim, Deutschland) erhalten. T4-DNA-Ligase, Klenow-Fragment
von E.-coli-DNA-Polymerase I und alkalische Phosphatase wurden von
Boehringer Mannheim erhalten. Die Enzymreaktionen wurden unter den
von den Herstellern empfohlenen Bedingungen durchgeführt. Die
Plasmid-DNA wurde mittels QIAGEN-Reinigungsprotokoll (bereitgestellt
von Westburg, Leusden, Niederlande) isoliert. pMEX.602sakB (d.h. pMEX.SakSTAR)
wurde wie an anderer Stelle beschrieben konstruiert (23). SakSTAR,
SakSTAR(K35A, E38A), SakSTAR(K74A, E75A, R77A), SakSTAR(E80A, D82A),
SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) und SakSTAR (K74A, E75A, R77A,
E80A, D82A) wurden wie an anderer Stelle beschrieben hergestellt
und gereinigt (22). E. coli-Transformationen wurden mit dem Calciumphosphat-Verfahren
durchgeführt.
Die DNA-Sequenzierung erfolgte mit dem Didesoxy-Kettenabbruchreaktionsverfahren
und der automatischen Laser-Fluoreszenz
A.L.F.TM (Pharmacia). Das chromogene Substrat
(S2403) L-Pyroglutamyl-L-phenylalanyl-L-lysin-p-nitroanilin-Hydrochlorid
wurde von Chromogenix (Belgien) bezogen. 125I-markiertes
Fibrinogen wurde von Amersham (GB) erhalten. Sämtliche anderen, in dem erfindungsgemäßen Beispiel
verwendeten Verfahren, wurden vorher beschrieben (22, 27).
-
3. Konstruktion von Expressionsplasmiden
-
Die
Plasmide, die SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A), SakSTAR(E38A, E75A,
R77A), SakSTAR(E38A, E75A), SakSTAR(K35A, E75A, R77A), SakSTAR(K35A,
E75A), SakSTAR(E80A), SakSTAR(D82A), SakSTAR(E75A, D82A), SakSTAR
(K74A) und SakSTAR (E75A) codieren, wurden durch die Polymerasekettenreaktion
mit gespleißter Überlappungs-Extension
(SOE-PCR) konstruiert (24), wobei Vent-DNA-Polymerase (New England
Biolabs, Leusden, Niederlande) und erhältliche oder hergestellte SakSTAR-Varianten
als Matrize verwendet wurden. Zwei Fragmente wurden durch PCR amplifiziert,
wobei das erste Fragment von dem 5'-Ende des Staphylokinase-Gens mit dem
Primer 5'-CAGGAAACAGAATTCAGGAG-3' bis zu dem zu mutagenisierenden
Bereich (Vorwärts-Primer)
ausging und das zweite Fragment vom gleichen Bereich (Rückwärts-Primer)
bis zum 3'-Ende
des Staphylokinase-Gens mit dem Primer 5'-CAAAACAGCCAAGCTTCATTCATTCAGC-3' ausging. Vorwärts- und Rückwärts-Primer
haben eine gemeinsame Überlappung
von etwa 24 bp (Primer nicht gezeigt). Die beiden gereinigten Fragmente
wurden dann in einer neuen primerlosen PCR mit Taq-Polymerase (Boehringer
Mannheim) zusammengefügt.
Nach 7 Zyklen (1 min bei 94°C,
1 min bei 70°C)
wurde das verlängerte
Produkt wieder amplifiziert, indem die Primer vom 5'-Ende und vom 3'-Ende (siehe oben)
zu der PCR-Reaktion gegeben wurden, und indem folgender Zyklus 25
Mal wiederholt wurde (1 min bei 94°C, 1 min bei 55°C, 1 min
bei 72°C).
Das Endprodukt wurde gereinigt, mit EcoRI und HindII gespalten und
in die entsprechenden Stellen von pMEX602sakB kloniert. Das SakSTAR(E38A, K74A,
E75A, R77A) codierende Plasmid wurde zusammengebaut durch Spaltung
von pMEX602sakB und pMEX.SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) mit
BpmI, das zwischen den Codons für
K35 und E38 von SakSTAR spaltet, und Ligierung der erforderlichen
Fragmente. Das SakSTAR(K35A, K74A, E75A, R77A) codierende Plasmid
wurde zusammengebaut durch Spaltung von pMEX.SakSTAR(K35A, E38A,
K74A, E75A, R77A) und pMEX.SakSTAR(K74A, E75A, R77A) mit BpmI und
Religierung der erforderlichen Fragmente. Die SakSTAR(K35A, E38A,
E75A, R77A) und SakSTAR(K35A, E38A, K74A, R77A) codierenden Plasmide
wurden durch zwei PCR mittels pMEX.SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A,
R77A) als Matrize, gefolgt von Restriktionsligierung und neuerliche
Klonierung in pMEX602sakB konstruiert.
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4. Expression
und Reinigung von SakSTAR-Varianten
-
Die
SakSTAR-Varianten wurden wie nachstehend beschrieben aus transformiertem
E. coli WK6-Bakterien exprimiert und gereinigt, die entweder in
LB-Medium [SakSTAR(E38A,
K74A, E75A, R77A), SakSTAR(K74A), SakSTAR(E75A) und SakSTAR(E75A,
D82A)], oder in Terrific-Broth-(TB)-Medium (28) [SakSTAR(K35A, K74A,
E75A, R77A), SakSTAR(K35A, E38A, E75A, R77A), SakSTAR(K35A, E38A,
K74A, R77A), SakSTAR(K35A, E38A, E75A), SakSTAR(E38A, E75A, R77A),
SakSTAR(E38A, E75A), SakSTAR(K35A, E75A, R77A), SakSTAR(K35A, E75A),
SakSTAR(E80A), und SakSTAR(D82A)] gezüchtet worden waren.
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Für Derivate,
die in LB-Medium hergestellt wurden, wurde ein 20 ml-Aliquot einer über Nacht
gesättigten
Kultur zum Animpfen eines 2 Liter-Volumens LB-Medium verwendet,
das 100 g/ml Ampicillin enthielt. Nach 3 Std. Inkubation bei 37°C wurde IPTG
(200 mol/l) zur Induktion der Expression vom tac-Promotor hinzugefügt. Die
Produktionsphase konnte 4 Std. weiter fortschreiten, wonach die
Zellen durch Zentrifugation bei 4000 U/min für 20 min pelletiert wurden,
in 1/20 Volumen (100 ml) 0,01 mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert 6,5,
resuspendiert wurden und durch Ultraschallbehandlung bei 0°C aufgebrochen
wurden. Die Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation für
20 min bei 20000 U/min entfernt, und der Überstand mit der cytosolischen
löslichen Proteinfraktion
wurde bei –20°C bis zur
Reinigung aufbewahrt.
-
Für die in
TB-Medium erzeugten Derivate wurde ein 4 ml-Aliquot einer über Nacht
gesättigten
Kultur in LB-Medium zum Animpfen einer 2 l-Kultur in Terrific Broth
mit 100 μg/ml
Ampicillin verwendet. Die Kultur wurde unter starker Belüftung für 20 Std.
bei 30°C
gezüchtet.
Die Zellen wurden durch Zentrifugation pelletiert, in 1/10 Volumen
(200 ml) 0,01 mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert 6,5, resuspendiert und
durch Ultraschallbehandlung bei 0°C
aufgebrochen. Die Suspension wurde dann 20 min bei 20000 U/min zentrifugiert,
und der Überstand
wurde bis zur Reinigung bei –20°C aufbewahrt.
Die geklärten
Zelllysate mit den SakSTAR-Varianten wurden auf einer 1,6 × 6 cm SP-Sephadex-Säule und
anschließend
auf einer 1,6 × 5
cm Q-Sepharose-Säule
[Varianten SakSTAR(E38A, K74A, E75A, R77A), SakSTAR(K35A, K74A,
E75A, R77A), SakSTAR(K35A, E38A, E75A, R77A), SakSTAR(K35A, E38A,
K74A, R77A) und SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A)] oder auf einer 1,6 × 6 cm Phenylsepha rose-Säule [Varianten
SakSTAR(E35A, E38A, R77A), SakSTAR(E38A, E75A), SakSTAR(K35A, E75A,
R77A), SakSTAR(K35A, E75A), SakSTAR(K74A), SakSTAR(E75A), SakSTAR(E80A),
SakSTAR(D82A) und SakSTAR(E75A, D82A)] chromatographisch aufgetrennt.
Die SakSTAR-haltigen Fraktionen, die durch SDS-Gelelektrophorese
lokalisiert wurden, wurden zur weiteren Analyse vereinigt.
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5. Physikalisch-chemische
und biochemische Analyse
-
Die
Proteinkonzentrationen wurden gemäß Bradford (29) bestimmt. Die
spezifischen Aktivitäten
der SakSTAR-Lösungen
wurden mit einem Test mittels chromogenem Substrat bestimmt, der
in Mikrotiterplatten mit einem Gemisch von 80 μl SakSTAR-Lösung und 100 μl Glu-Plasminogen-Lösung, wie
an anderer Stelle beschrieben (30) hergestellt, durchgeführt wurde
(Endkonzentration 0,5 μmol/l).
Nach der Inkubation für
30 min bei 37°C
wurde das erzeugte Plasmin durch Zugabe von 20 μl S2403 (Endkonzentration 1
mmol/l) und Messung der Absorption bei 405 nm quantifiziert. Die
Aktivität
wurde in Home-Einheiten (HU) durch Vergleich mit einem im Labor
gängigen
Standard (lot STAN5) ausgedrückt,
dem eine Aktivität
von 100000 HU (100 kHU) pro mg Protein entsprechend der Bestimmung
der Aminosäure-Zusammensetzung
zugeschrieben wurde (7). Die SDS-PAGE wurde mit dem Phast SystemTM (Pharmacia, Uppsala, Schweden) mit 10-15%igen
Gradienten-Gelen und Coomassie-Brilliant-Blue-Färbung durchgeführt. Die
Reduktion der Proben wurde durch Erwärmen für 3 min bei 100°C in Gegenwart
von 1 % SDS und 1 % Dithiothreitol durchgeführt. Die mit dem chromogenen
Substrat-Test bestimmten spezifischen Aktivitäten der verschiedenen SakSTAR-Mutanten
sind in der Tabelle 1 zusammengefasst.
-
6. Bindung an monoklonale
Maus-Antikörper
-
In Übereinstimmung
mit vorhergehenden Beobachtungen (22) reagierte SakSTAR(K74A, E75A, R77A)
nicht mit 4 der 5 MAks, die Epitop I erkennen, wohingegen SakSTAR(K35A,
E38A) nicht mit 3 der 5 reagierte und SakSTAR(E80A, D82A) nicht
mit 4 der 5 MAks, die Epitop III erkennen. Diese reduzierten Reaktivitäten waren
in SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) und in SakSTAR(K74A, E75A,
R77A, E80A, D82A) additiv. Die reduzierte Reaktivität von SakSTAR(K74A,
E75A, R77A) blieb in SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A) und in SakSTAR(K35A,
E75A, R77A) vollständig,
in SakSTAR(K35A, E38A, E75A, R77A), SakSTAR(E38A, E75A, R77A), SakSTAR(E38A,
E75A) und SakSTAR(E75A) zum Großteil
erhalten, war jedoch viel schwächer
in SakSTAR(K35A, E38A, K74A, R77A) und SakSTAR(K74A), was zeigt,
dass E75 hauptsächlich
an der Bindung der 4 MAks, die das Epitop I von SakSTAR erkennen,
beteiligt ist. Überraschenderweise
war jedoch die Bindung von Epitop I-Antikörper an SakSTAR(E57A, D82A)
in zwei unabhängigen
Präparaten
aus Expressionplasmiden mit bestätigten
DNA-Sequenzen normal. Die reduzierte Reaktivität der 3 MAks von Epitop III
mit SakSTAR(K35A, E38A) erforderte sowohl K35 als auch E38, wie
mit SakSTAR(E38A, K74A, E75A, R77A) und SakSTAR(K35A, K74A, E75A,
R77A), mit SakSTAR(E38A, E75A) und SakSTAR(K35A, E75A) und mit SakSTAR
(E38A, E75A, R77A) und SakSTAR(K35A, E75A, R77A) gezeigt wurde.
Die reduzierte Reaktivität
der 4 MAks des Clusters III mit SakSTAR(E80A, D82A) wurde in SakSTAR(D82A)
aufrechterhalten, aber nicht in SakSTAR(E80A).
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7. Absorption
von in Patienten durch Behandlung mit Wildtyp-SakSTAR ausgelösten Antikörpern
-
Plasmaproben
aus 16 Patienten mit akutem Myokardinfarkt, erhalten mehrere Wochen
nach der Behandlung mit SakSTAR (4, 31), wurden verwendet. Die Staphylokinase-neutralisierende
Aktivität
in diesen Proben wurde folgendermaßen bestimmt. Steigende Konzentrationen
von Wildtyp-SakSTAR oder SakSTAR-Variante (50 μl Volumina mit 0,2 bis 1000 μg/ml) wurden
zu einem Gemisch aus 300 μl
citratbehandeltem Plasma und 50 μl
Puffer oder Test-Plasma gegeben, unmittelbar gefolgt von der Zugabe
von 100 μl
eines Gemisches mit Thrombin (50 NIH-Einheiten/ml) und CaCl2 (25
mmol/l). Die Plasmagerinnungslyse-Zeit wurde gemessen und gegen
die Konzentration der SakSTAR-Einheit aufgetragen. Aus dieser Kurve
wurde die Konzentration der Staphylokinase-Einheit bestimmt, die
eine vollständige
Gerinnsel-Lyse in 20 min erzeugte. Der Neutralisierungs-Aktivitäts-Titer wurde als Unterschied
zwischen dem Testplasma und den Pufferwerten bestimmt, und wurde
ausgedrückt
als μg pro
ml Testplasma. Die Ergebnisse der einzelnen Patienten sind an anderer
Stelle angegeben (22). Für
die vorliegende Erfindung wurden drei Plasmapools erstellt, und
zwar ein Pool aus 10 Patienten, von denen genügend Restplasma verfügbar war,
ein Pool aus drei Patienten, die weniger als 50% der Antikörper mit
SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75, R77A) absorbierten (Subpool B) und
ein Pool aus drei Patienten, die > 90%
der Antikörper mit
SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) absorbierten (Subpool C). Diese
Plasmapools wurden verdünnt
(1/30 bis 1/200), bis ihre Bindung an SakSTAR-substituierte Chips in dem BIAcore-Gerät etwa 2000
RU ausmachte. Aus dieser Verdünnung
wurde eine Kalibrierungskurve für
die Antikörper-Bindung
erstellt, wobei weitere zweifache Verdünnungsreihen erstellt wurden.
Die Plasmapools wurden für
10 min mit 100 nmol/l der SakSTAR-Varianten absorbiert, und die
Restbindung an immobilisiertes SakSTAR wurde bestimmt. Die Restbindung
wurde ausgedrückt
in Prozent des nichtabsorbierten Plasmas, wobei die Kalibrierungskurve
verwendet wurde.
-
Die
Ergebnisse sind in der Tabelle 1 zusammengefasst. Wildtyp-SakSTAR
absorbierte zwar mehr als 95% der Bindungs-Antikörper aus dem vereinigten Plasma
der 10 Patienten, jedoch wurde eine unvollständige Absorption (< 60%) mit SakSTAR(K74A,
E75A, R77A), SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A), SakSTAR(E38A,
K74A, E75A, R77A), SakSTAR(K35A, K74A, E75A, R77A), SakSTAR(K35A,
E38A, K74A, R77A), SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A), SakSTAR(K74A)
und SakSTAR(K74A, E75A, R77A, E80A, D82A) beobachtet, jedoch war
die Absorption mit SakSTAR(K35A, E38A), SakSTAR(K35A, E38A, E75A, R77A),
SakSTAR(E38A, E75A, R77A), SakSTAR(E38A, E75A), SakSTAR(K35A, E75A,
R77A), SakSTAR(K35A, E75A), SakSTAR(E75A), SakSTAR(E80A, D82A),
SakSTAR(E80A), SakSTAR(D82A) und SakSTAR(E75A, D82A) nahezu vollständig. Diese
Ergebnisse zeigen überraschenderweise,
dass etwa 40% der in Patienten durch Behandlung mit Wildtyp-SakSTAR ausgelösten Antikörper für ihre Bindung
von K74 abhängen
(Tabelle 1). Die Absorption mit vereinigtem Plasma vom 3 Patienten,
von denen < 50%
der Antikörper mit
SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) absorbiert waren (Subpool
B), bestätigte
die vorherrschende Rolle von K74 für die Antikörpererkennung. Die Absorption
mit vereinigtem Plasma von 3 Patienten, von denen > 95% der Antikörper mit
SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) absorbiert wurden (Subpool
C), war erwartungsgemäß mit allen
untersuchten Varianten nahezu vollständig.
-
BEISPIEL 3
-
Vergleichende thrombolytische
Wirksamkeit und Immunogenität
von SakSTAR(K74A, E75A, R77A) und SakSTAR(K74A) gegen SakSTAR in
Patienten mit peripherem Arterienverschluss
-
1. Reinigung von SakSTAR(K74A,
E75A, R77A) und SakSTAR(K74A) zur In-vivo-Verwendung
-
Eine
12- bis 24-Liter-Kultur (in 2-Liter-Ansätzen) der Varianten SakSTAR(K74A,
E75A, R77A) oder SakSTAR(K74A) wurde in LB-Medium, das mit 100 μg/ml Ampicillin
angreichert war, gezüchtet
und mit IPTG induziert, pelletiert, resuspendiert, durch Ultraschallbehandlung
aufgebrochen und wie vorstehend beschrieben geklärt. Die Verbindungen wurden
durch Chromatographie auf einer 5 × 20 cm SP-Spehadex-Säule, einer 5 × 10 cm
Q-Sepharose-Säule
und/oder einer 5 × 13
cm Phenylsepharose-Säule
mit den an anderer Stelle beschriebenen Puffersystemen (22, 23)
gereinigt. Die Materialien wurden dann auf sterilisiertem Superdex
75 gelfiltriert, so dass ihr Endotoxin-Gehalt weiter reduziert wurde.
Die Fraktionen mit der SakSTAR-Variante wurden vereinigt, die Proteinkonzentration
wurde auf 1 mg/ml eingestellt und das Material durch Filtration
durch einen 0,22 μm
Millipore-Filter sterilisiert. Die zur Bestimmung der biologischen
Eigenschaften des Endmaterials verwendete Methodik zur In-vivo-Verwendung
ist oben und an anderer Stelle beschrieben (22).
-
2. Materialien
und Verfahren
-
Die
Staphylokinase-neutralisierende Aktivität in Plasma wurde wie vorstehend
beschrieben bestimmt. Die Quantifizierung antigen-spezifischer IgG-
und IgM-Antikörper
wurde im Wesentlichen wie vorher beschrieben (22) mittels Enzymimmuntests
in Polystyrol-Mikrotiterplatten durchgeführt. Bei den IgG-Tests waren
die Verdünnungskurven
der affinospezifischen Anti-SakSTAR-IgG-Antikörper auf jeder Platte enthalten.
Diese Antikörper
wurden aus dem von 3 Patienten nach der thrombolytischen Therapie
mit Wildtyp-SakSTAR erhaltenen Plasma durch Chromatographie auf
Protein-A-Sepharose und auf unlöslich
gemachtem SakStar und Elution gebundener Antikörper mit 0,1 mol/l Glycin-HCl,
pH-Wert 2,8, isoliert. Die Reinheit des IgG-Präparates wurde durch Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
bestätigt.
In den IgM-Tests wurden die Titer, die als Plasmaverdünnung definiert
waren und die eine Absorption bei 492 nm äquivalent zu derjenigen einer
1/640-Verdünnung
von vereinigtem Plasma ergaben, bestimmt und mit dem Titer von Grundlinien-Proben
vor der Behandlung verglichen (Mittelwert 1/410, Interquartil-Bereich
1/20-1/700).
-
3. Thrombolytische Wirksamkeit
-
Wildtyp-SakSTAR
oder die Varianten SakSTAR(K74A) oder SakSTAR(K74A, E75A, R77A)
wurden intraarteriell bei dem proximalen Ende oder in das proximale
Ende des verschließenden
Thrombus als Bolus von 2 mg, gefolgt von einer Infusion von 1 mg/Std.
(bei einigen Patienten auf 0,5 mg/Std. reduziert) in Gruppen von 6
bis 12 Patienten mit angiographisch dokumentiertem Verschluss einer
peripheren Arterien oder Bypass-Transplantat von weniger als 120
Tagen Dauer verabreicht. Die Patienten wurden untersucht, nachdem sie
ihre Einwilligung gegeben hatten und das Protokoll durch das Human
Studies Committee der Universität Leuven
genehmigt worden war. Einschluss- und Ausschluss-Kriterien, die verbindende Antithrombose-Behandlung
(einschließlich
kontinuierlichem intravenösem
Heparin) und das Untersuchungsprotokoll waren im Wesentlichen wie
zuvor beschrieben (22).
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Relevante
Grundlinien-Eigenschaften der einzelnen Patienten sind in der Tabelle
2 gezeigt. Der Großteil
von PAO war auf femoropoplitealem Niveau. Es waren zwei Iliumstent-
und 8 Tranplantatverschlüsse
enthalten. Acht Patienten litten an behinderndem Hinken, 5 an chronischem
ischämischem
Restschmerz, 7 an subakuter Ischämie
und 7 an akuter Ischämie.
Ein Patient (POE), der 2 Jahre zuvor mit SakSTAR behandelt worden
war, wurde in die SakSTAR(K74A)-Gruppe
aufgenommen. Dieser Patient wurde nicht in die statistischen Analysen
aufgenommen.
-
Die
Tabelle 2 fasst ebenfalls die einzelne Behandlung und die Ergebnisse
zusammen. Intraarterielle Infusion bei einer Dosis von 6,0 bis 25
mg und einer Dauer von 4,0 bis 23 Std. induzierten eine vollständige Rekanalisierung
in 24 Patienten und partielle Rekanalisierung bei 3 Patienten. Vollständige endovaskulare Verfahren
(überwiegend
PTA) wurden bei 17 Patienten und eine komplementäre rekonstruktive vaskulare
Chirurgie nach Thrombose bei 3 Patienten durchgeführt. Kein
Patient durchlief eine größere Amputation.
Frühe Rezidive
der Thrombose nach dem Ende des angiographischen Verfahrens traten
bei 4 Patienten auf. Blutungskomplikationen traten außer bei
5 Patienten, die eine Transfusion benötigten (Daten nicht gezeigt),
nicht auf oder eingeschränkt
bis zu einer schwachen bis mäßigen Hämatombildung
an den Angiographie-Einstichstellen. Intrakraniale oder viscerale
Hämorrhagie
wurde nicht beobachtet. Die Spiegel von zirkulierendem Fibrinogen,
Plasminogen und α2-Antiplasmin blieben während der Infusion der SakSTAR-Einheiten
im Wesentlichen unverändert
(Daten nicht gezeigt), was eine absolute Fibrin-Spezifität der Staphylokinase
bei den verwendeten Dosierungen bestätigt. Signifikante In-vivo-Fibrin-Spaltung
trat auf, wie es durch die Erhöhung
der Fibrinfragment-D-Dimerspiegel angezeigt wurde. Eine intraarterielle
Heparin-Therapie
verlängerte
die aPTT-Spiegel in einem variablen Maße (Daten nicht gezeigt).
-
4. Antikörper-Induktion
-
Antikörper-bezogene
SakSTAR-, SakSTAR(K74A)- und SakSTAR(K74A, E75A, R77A)-neutralisierende
Aktivität
und Anti-SakSTAR-, Anti-SakSTAR(K74A)-
und Anti-SakSTAR(K74A, E75A, R77A)-IgG waren an der Grundlinie und
während
der ersten Woche nach der Infusion niedrig (2).
Von der zweiten Woche an stiegen die Neutralisierungsaktivitäts-Spiegel
und erreichten nach 3 bis 4 Wochen Mittelwerte von 20 μg SakSTAR(K74A)
und 2,4 μg
SakSTAR(K74A, E75A, R77A), neutralisiert pro ml Plasma in den mit SakSTAR(K74A)
bzw. SakSTAR(K74A, E75A, R77A) behandelten Patienten, was erheblich
niedriger ist als der Mittelwert von 93 μg Wildtyp-SakSTAR, neutralisiert
pro ml in den mit SakSTAR behandelten Patienten (p = 0,024 für Unterschiede
zwischen den drei Gruppen durch Kruskal-Wallis-Analyse und p = 0,01
bzw. p = 0,036, für
Varianten gegen Wildtyp durch den Mann-Whitney-Rangsummentest).
Die Spiegel von Anti-SakSTAR(K74A) und von Anti-Sakstar(K74A, E75A, R77A)-IgG stiegen
nach 3 bis 4 Wochen auf Mittelwerte von 270 und 82 μg/ml Plasma
in Patienten, die mit SakSTAR(K74A) bzw. SakSTAR(K74A, E75A, R77A)
behandelt worden waren, was signifikant niedriger ist als der Mittelwert
von 1800 μg
Anti-SakSTAR pro ml Plasma in den Patienten, die mit SakSTAR behandelt
worden waren ((p = 0,024 für
Unterschiede zwischen den drei Gruppen durch Kruskal-Wallis-Analyse
und p = 0,007 bzw. 0,05, für
die Varianten gegen Wildtyp durch den Mann-Whitney-Rangsummentest).
-
Die
Titer von Anti-SakSTAR (K74A) und Anti-SakSTAR (K74A, E75A, R77A)-IgM
stiegen von mittleren Grundlinienwerten von 1/460 und 1/410 auf
Mittelwerte bei 1 Woche von 1/510 und 1/450 in Patienten, die mit SakSTAR(K74A)
bzw. SakSTAR(K74A, E75A, R77A) behandelt worden waren, was sich
nicht signifikant von den Mittelwerten 1/320 an der Grundlinie und
1/640 nach Woche 1 in Patienten unterscheidet, die mit SakSTAR behandelt
worden waren. Entsprechende Werte nach 2 Wochen waren 1/590 und
1/550 bei Patienten, denen SakSTAR(K74A) und SakSTAR(K74A, E75A,
R77A) gegeben worden war, was sich nicht signifikant von 1/930 mit
SakSTAR unterscheidet (Daten nicht gezeigt). Die durch Behandlung
mit SakSTAR induzierten Antikörper
wurden vollständig
von SakSTAR absorbiert, jedoch unvollständig von SakSTAR(K74A) und von
SakSTAR(K74A, E75A, R77A), was die Immunogenität des Epitops K74, E75, R77
und die dominante Rolle von K74 bei der Bindung der gegen dieses
Epitop gerichteten Antikörper
bestätigt.
Die Antikörper,
die durch Behandlung mit SakSTAR(K74A) oder SakSTAR(K74A, E75A,
R77A) induziert wurden, wurden vollständig durch SakSTAR, SakSTAR(K74A)
und SakSTAR(K74A, E75A, R77A) absorbiert, was zeigt, dass die Immunisierung
nicht auf den Neoepitopen beruhte, die durch Austausch von Lys74
gegen Ala erzeugt wurden, sondern von Epitopen abhing, die sich
von dem K74, E75, R77-Epitop unterschieden.
-
Somit
veranschaulicht dieses Beispiel, dass Staphylokinase-Varianten mit
reduzierter Antikörperinduktion,
aber intakter thrombolytischer Wirksamkeit erzeugt werden können. Die
derzeitige Erfahrung an 26 Patienten, die mit SakSTAR (n = 9), SakSTAR(K74)
(n = 11) und SakSTAR(K74A, E75A, R77A) (n = 6) behandelt worden
waren, und die vorherige Erfahrung bei 14 Patienten mit SakSTAR
(n = 7) und SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) (n = 7) (31) und
bei 24 Patienten mit SakSTAR (32) und mit der anschließenden nicht-randomisierten
Erfahrung bei Patienten mit SakSTAR (n = 30), mit SakSTAR(K74A)
(n = 12) und mit SakSTAR(K74A, E75A, R77A) (n = 7) (Daten nicht
gezeigt), ermöglicht
eine anfängliche
Abschätzung
der Prävalenz
der Immunisierung durch intraarterielle Behandlung mit SakSTAR oder
Varianten mit einem veränderten
K74, E75, R77-Epitop
[SakSTAR(K74A), SakSTAR(K74A, E75A, R77A) und SakSTAR(K35A, E38A,
K74A, E75A, R77A)]. Die Neutralisierungsaktivitätsdaten nach 2 bis 4 Wochen,
die in 70 Patienten mit peripherem Arterienverschluss, denen intraarterielles
SakSTAR gegeben worden war, verfügbar
waren, ergaben, dass 56 Patienten (80 Prozent) Spiegel > 5 μg Verbindung, neutralisiert
pro ml Plasma, aufwiesen. Von den 43 Patienten, denen SakSTAR(K74A),
SakSTAR(K74A, E75A, R77A) oder SakSTAR(K74A, E75A, K74A, E75A, R77A) gegeben
worden war, hatten 27 (63 Prozent) Neutralisierungsaktivitätsspiegel
von > 5 μg Verbindung
pro ml Plasma. Dieser Unterschied ist statistisch signifikant (p
= 0,05 mittels Fischer's
exaktem Test), was zeigt, dass das K74, E75, R77-Epitop eine Hauptdeterminante
der Antikörperinduktion
ist.
-
BEISPIEL 4
-
Konstruktion, Epitop-Kartierung
mit monoklonalen Maus-Antikörpern
und Absorption mit vereinigtem Plasma immunisierter Patienten von
Alanin-Substitutionsmutanten von Staphylokinase
-
1. Einleitung
-
Stellengerichtete
Mutagenese wurde bei anderen Resten als bei "geladenen Aminosäuren" angewendet, um folgendes zu identifizieren:
i) zusätzliche
Reste, die zu den Epitopen I und III gehören, und die mit der Gruppe
der Maus-MAks identifiziert wurden, und ii) Aminosäuren, die
die Absorption an Antiserum aus immunisierten Patienten bestimmen.
Da die funktionellen Epitope gewöhnlich
mehr als einen Aminosäure-Rest
umfassen, der für
die Antikörperbindung
entscheidend ist, konnte die Identifizierung zusätzlicher Reste in diesen Epitopen
zur Konstruktion neuer Kombinationsderivate führen, die ein niedrigeres antigenes
Profil zeigen, während
die spezifische Aktivität
und die Temperaturstabilität
der Wildtyp-Staphylokinase beibehalten wird. In diesem Beispiel
wird die Konstruktion und Charakterisierung von SakSTAR-Varianten,
in denen eine oder höchstens
zwei Aminosäuren
(benachbart oder in unmittelbarer Nähe zueinander) durch Alanin
ersetzt wurde, beschrieben. Die unter diesem Beispiel beschriebenen
Mutanten sind in der Tabelle 3 aufgeführt. Diese Varianten wurden
in E. coli exprimiert, gereinigt und hinsichtlich ihrer spezifischen
Aktivität,
Reaktivität
mit der Gruppe monoklonaler Maus-Antikörper und Absorption der Antikörper aus
Plasma von mit Wildtyp-SakSTAR behandelten Patienten charakterisiert.
-
2. Reagenzien und Verfahren
-
Die
Quelle für
sämtliche
in der erfindungsgemäßen Untersuchung
verwendeten Reagenzien wurde zuvor beschrieben (22) oder ist nachstehend
angegeben. Der Matrizenvektor für
die Mutagenese, pMEX602sakB (d.h. pMEX.SakSTAR), ist an anderer
Stelle beschrieben (23). Restriktions- und Modifikationsenzyme wurden von
New England Biolabs (Leusden, Niederlande), Boehringer Mannheim
(Mannheim, Deutschland) oder Pharmacia (Uppsala, Schweden) erhalten.
Die Enzymreaktionen wurden gemäß den Empfehlungen
des Herstellers durchgeführt.
Mutagene Oligonukleotide und Primer wurden von Eurogentec (Seraing,
Belgien) erhalten. Die Plasmid-DNA wurde mit einem Reinigungs-Kit
von Qiagen (Hilden, Deutschland) oder dem BIO 101 RPM-Kit (Vista,
CA), wie empfohlen isoliert. Transformationskompetente E. coli-Zellen
wurden durch das bekannte Calcium phosphat-Verfahren hergestellt.
Die Nukleotidsequenz-Bestimmung wurde an doppelsträngiger Plasmid-DNA
mit dem Didesoxy-Kettenabbruchverfahren durchgeführt, wobei das T7-Sequenzier-Kit (Pharmacia,
Uppsala, Schweden) verwendet wurde. Die Polymerasekettenreaktionen
(PCR) wurden mit Taq-Polymerase von Boehringer Mannheim (Mannheim,
Deutschland) oder Vent-Polymerase (New England Biolabs, Leusden,
Niederlande) durchgeführt.
Die in diesem Beispiel beschriebenen und zur Konstruktion der Varianten
erforderlichen DNA-Rekombinationsverfahren sind gut etabliert (22,
27).
-
3. Konstruktion von Expressionsplasmiden
-
Die
Varianten SakSTAR(Y17A, F18A), SakSTAR(F104A), SakSTAR(F111A), SakSTAR(Y9A), SakSTAR(Y91A),
SakSTAR(Y92A), SakSTAR(I87A), SakSTAR(I106A) und SakSTAR (I120A)
wurden mit dem Chameleon-Kit für
stellengerichtete Mutagenese mit Doppelstrang von Stratagene (La
Jolla, USA) konstruiert, wobei der pMEX.SakSTAR-Vektor als Matrize
verwendet wurde und die Anweisungen des Herstellers befolgt wurden.
Die mutagenen Oligonukleotide (nicht gezeigt) wurden in Kombination
mit dem Selektions-Primer LY34
5' CAAAACAGCCGAGCTTCATTCATTCAGC
verwendet, der die einzige HindIII-Stelle zerstört, die sich 3' von dem Staphylokinase-codierenden
Gen in pMEX.SakSTAR befindet, und der die Gegenselektion nicht-mutierter
Nachkommen durch HindIII-Spaltung ermöglicht. Die Deletion der HindIII-Stelle
war in den meisten Fällen
mit dem Vorhandensein der gewünschten
Mutation korreliert, die durch das mutagene Oligonukleotid eingebracht
wurde. Die Variante SakSTAR(I133A) wurde konstruiert, indem eine
Polymerasekettenreaktion mit dem pMEX.SakSTAR-Plasmid durchgeführt wurde,
wobei der am 5'-Ende
des sakSTAR-Gens befindliche Primer 818A (5'CAGGAAACAGAATTCAGGAG) und der mutagene
Primer LY58 (5'TTCAGCATGCTGCAGTTATTTCTTTTCTGCAACAACCTTGG)
verwendet wurden. Das amplifizierte Produkt (30 Zyklen: 30 sec bei
94°C, 30
sec bei 50°C,
30 sec bei 72°C)
wurde gereinigt, mit EcoRI und PstI gespalten und in die entsprechenden
Stellen von pMEXSakSTAR ligiert. Die Varianten SakSTAR(I128), SakSTAR(L127A)
und SakSTAR(N126V) wurden konstruiert, indem eine Polymerasekettenreaktion
mit dem am 5'-Ende
des sakSTAR-Gens befindlichen Primer 818A und den mutagenen Primern
(nicht gezeigt) durchgeführt
wurde. Das amplifizierte Produkt (30 Zyklen: 1 sec bei 94°C, 1 sec
bei 50°C,
10 sec bei 72°C) wurde gereinigt,
mit EcoRI und StyI gespalten und in die entsprechenden Stellen von
pMEXSakSTAR ligiert.
-
Die
Variante SakSTAR(F125A) wurde über
die Durchführung
von zwei aufeinanderfolgenden PCR-Reaktionen (30 Zyklen: 30 sec
bei 94°C,
30 sec. bei 50°C,
30 sec. bei 72°C)
konstruiert. In der ersten Reaktion wurde ein Fragment von pMEX.SakSTAR
mit den Primern 818A und einem mutagenen Primer amplifiziert. Dieses
amplifizierte Fragment wurde dann als Matrize in einer zweiten PCR-Reaktion
mit einem mutagenen Primer verwendet, um das Fragment stromabwärts der
StyI-Stelle in dem sakSTAR-Gen (entsprechend den Aminosäuren 130-131
von SakSTAR) weiter zu verlängern.
Das resultierende Produkt wurde mit EcoRI und StyI gespalten und
in die entsprechenden Stellen von pMEXSakSTAR ligiert.
-
Die
Plasmide, die sämtliche
anderen in der Tabelle 3 aufgeführten
Varianten codieren, wurden durch direkte PCR oder durch Polymerasekettenreaktion
mit gespleißter Überlappungs-Extension
(SOE-PCR) (24) mittels pMEX.SakSTAR oder verfügbaren Plasmiden, die SakSTAR-Varianten
codieren, als Matrize konstruiert. Zwei Fragmente wurden durch PCR
(30 Zyklen: 1 sec bei 94°C,
1 sec bei 50°C,
10 sec bei 72°C)
amplifiziert, wobei das erste Fragment vom 5'-Ende (Primer 818A) des Staphylokinase-Gens
bis zu dem zu mutagenisierenden Bereich (Vorwärtsprimer) ausging, und das
zweite Fragment von eben diesem Bereich (Rückwärtsprimer) bis zum 3'-Ende des Gens mit
dem Primer 818D (5'CAAACAGCCAAGCTTCATTCATTCAGC)
ausging. Vorwärts-
und Rückwärts-Primer
hatten einen gemeinsamen überlappenden
Bereich von etwa 24 by (Primer nicht gezeigt). Die zwei gereinigten
Fragmente wurden dann in einer zweiten PCR-Reaktion mit den externen
Primern 818A und 818D zusammengebaut (30 Zyklen: 1 sec bei 94°C, 1 sec
bei 50°C,
10 sec bei 72°C). Das
amplifizierte Produkt aus dieser Endreaktion wurde gereinigt, mit
EcoRI und HindIII gespalten und in die entsprechende Stelle von
pMEX.SakSTAR ligiert. Für
jede Konstruktion wurde die Sequenz der Variante durch Sequenzieren
des gesamten SakSTAR-codierenden Bereichs bestätigt.
-
4. Expression
und Reinigung der SakSTAR-Varianten
-
Die
SakSTAR-Varianten wurden wie vorstehend beschrieben aus transformierten
E. coli exprimiert und gereinigt, die in Terrific-Broth-(TB)-Medium
(28) gezüchtet
worden waren. Ein 2- bis 4 ml-Aliquot einer über Nacht gesättigten Kultur
in LB-Medium wurde zum Animpfen einer 1- bis 2-Liter-Kultur in Terrific
Broth verwendet, die mit 100 μg/ml
Ampicillin angereichert war. Die Kultur wurde unter starker Belüftung und
bei 30°C
inkubiert. Nach etwa 16 Std. Inkubation wurde IPTG (200 μmol/l) zur
Induktion der Expression vom tac-Promotor zu der Kultur gegeben.
Nach 3 Std. Induktion wurden die Zellen durch Zentrifugation bei
4000 U/min für
20 min pelletiert, in 1/10 Volumen 0,01 mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert
6-6,5, resuspendiert und durch Ultraschallbehandlung bei 0°C aufgebrochen.
Die Suspension wurde für
20 min bei 20000 U/min zentrifugiert, und der Überstand wurde bei 4°C oder bei –20°C bis zur
Reinigung aufbewahrt. Das Material wurde im Wesentlichen wie vorstehend
beschrieben gereinigt (Beispiel 2): geklärte Zell-Lysate, die die SakSTAR-Varianten
enthielten, wurden auf einer 1,6 × 5 cm SP-Sephadex-Säule und
anschließend
auf einer 1,6 × 8
cm Phenylsepharose-Säule
chromatographisch aufgetrennt. Die SakSTAR enthaltenden Fraktionen,
die durch SDS-Gelelektrophorese lokalisiert wurden, wurden zur weiteren
Analyse vereinigt.
-
5. Physikalisch-chemische
und biochemische Analyse
-
sDie
Proteinkonzentrationen wurden gemäß Bradford (29) bestimmt. SDS-PAGE wurde mit dem
Phast SystemTM (Pharmacia, Uppsala, Schweden)
mittels 10-15%igen Gradientengelen und Coomassie-Brilliant-Blue-Färbung durchgeführt, und
die spezifischen Aktivitäten
der SakSTAR-Lösungen
wurden mit einem in Mikrotiterplatten (wie in Beispiel 2 beschrieben)
durchgeführten
chromogenen Substrat-Test bestimmt. Die spezifische Aktivität der verschiedenen
SakSTAR-Varianten
ist in Tabelle 3 zusammengefasst.
-
6. Reaktivität der SakSTAR-Varianten
mit einer Gruppe monoklonaler Maus-Antikörper.
-
Die
zur Bestimmung der Reaktivität
der SakSTAR-Varianten mit einer Gruppe monoklonaler Maus-Antikörper verwendete
Methodik wurde im vorstehenden Beispiel 1 beschrieben. Die Ergebnisse
sind in der Tabelle 3 zusammengefasst (das Layout dieser Tabelle
entspricht dem Layout der Tabelle 1, wie in Beispiel 1 beschrieben).
Die apparenten Assoziationskonstanten, die mindestens zehnmal niedriger
als bei der Wildtyp-Staphylokinase waren, wurden als signifikant
angesehen, und sind in der Tabelle fett gedruckt angegeben.
-
Zur
Gewinnung einer umfassenden Liste der Eigenschaften von Ala-Substitutionsvarianten
des SakSTAR-Moleküls
wurden 67 Plasmide, die Varianten mit einem Austausch einer einzelnen
oder von zwei benachbarten Aminosäuren gegen Ala codieren, konstruiert,
exprimiert und gereinigt. Zusammen mit den vorher beschriebenen
(22 und Beispiel 2) 35 geladenen Rest-zu-Ala-Substitutionsvarianten
deckt diese Analyse sämtliche
Reste in SakSTAR ab, außer
Gly, Ala und Pro, wie in der 3 veranschaulicht.
Acht der Varianten konnten in erster Linie wegen niedriger Expressionsspiegel
nicht in gereinigter Form erhalten werden, 11 Varianten waren inaktiv,
56 hatten eine reduzierte spezifische Aktivität und 27 hatten eine aufrechterhaltene
oder erhöhte
spezifische Aktivität
(≥ 100 kHU/mg).
Die Ausbeuten des gereinigten Materials aus den Kulturen der exprimierten
Plasmide waren 16 mg/l (Mittelwert, 10 bis 90 Perzentil-Bereich
4 bis 41 mg/l). Die SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
zeigte übereinstimmend
eine Hauptbande mit M ≈ 16000,
was gewöhnlich
95% des Gesamtproteins ausmacht (nicht gezeigt).
-
Der
Austausch von K35; N95, S103 oder K135 gegen Ala ergab Varianten
mit spezifischen Aktivitäten von ≥ 200 kU/mg.
Der Austausch von W66, Y73 oder E75 gegen Ala reduzierte die Reaktivität der Varianten mit ≥ 3 Antikörpern des
Epitop-Clusters I, der Austausch von H43 oder V45 gegen Ala reduzierte
diejenige mit 3 Antikörpern
von Epitop-Cluster II, und der Austausch von V32, K35, D82 und K130
gegen Ala reduzierte diejenige mit ≥ 3 Antikörpern des Epitop-Clusters III.
-
7. Absorption von Antikörpern, ausgelöst in Patienten
durch Behandlung mit SakSTAR
-
Für das erfindungsgemäße Beispiel
wurden drei Plasmapools, wie in Beispiel 2 beschrieben, verwendet.
Die zur Bewertung der Absorption mit Wildtyp-Staphylokinase und mit SakSTAR-Varianten
verwendete Methodik von Antikörpern,
die in mit SakSTAR behandelten Patienten ausgelöst wurden, ist eingehend in
Beispiel 2 beschrieben. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengefasst.
Während
Wildtyp-SakSTAR und die meisten der in diesem Beispiel analysierten
Varianten mehr als 95% der bindenden Antikörper aus dem vereinigten Plasma
der 10 Patienten absorbierten, wurde eine unvollständige Absorption
(< 60%) mit SakSTAR(Y73A)
und mit SakSTAR(K74A) beobachtet. Die Hauptrolle von Lys74 für die Antikörpererkennung wurde
zuvor gezeigt (siehe Beispiel 2). Die erfindungsgemäßen Ergebnisse
zeigen, dass Tyr73 am gleichen Hauptepitop wie Lys74 beteiligt ist,
oder alternativ, dass der Austausch an Tyr73 indirekt eine strukturelle
Modifikation des "K74-Epitops" induzieren kann.
Die Absorption mit dem vereinigten Plasma aus 3 Patienten, aus denen > 95% der Antikörper mit
SakSTAR(K35A, E38A, K74A, E75A, R77A) absorbiert wurden (Subpool
C, siehe Beispiel 2), war mit den meisten untersuchten Varianten
nahezu vollständig.
-
BEISPIEL 5
-
Konstruktion, Epitopkartierung
mit monoklonalen Maus-Antikörpern
und Absorption mit vereinigtem Plasma immunisierter Patienten von
Staphylokinase-Varianten mit Austausch von S34, G36 und/oder H43.
-
Die
natürliche
Variante Sak42D unterscheidet sich von SakSTAR in drei Aminosäuren und
entspricht SakSTAR(S34G, G36R, H43R). Sak42D ist durch eine reduzierte
Reaktivität
mit einigen Maus-Antikörpern
der Epitop-ClusterII und III und eine leicht reduzierte Absorption
von Antikörpern
aus dem Plasma von mit SakSTAR behandelten Patienten gekennzeichnet
(Tabelle 4). Die Mutagenese dieser Reste in SakSTAR ergab, dass
die reduzierte Reaktivität
mit dem Epitop-Cluster
III und mit dem Plasma immunisierter Patienten der G36R-Substitution
zugeschrieben werden konnte, die H43R-Substitution vermittelte die
reduzierte Reaktivität mit
Epitop-Cluster II, hatte aber keine Wirkung auf die Reaktivität mit dem
Plasma immunisierter Patienten, wohingegen die S34A-Substitution
keine Wirkung zeigte. Die G36R-Substitution konnte mit K74R kombiniert
werden, aber nicht mit der K74A-Substitution, ohne dass die spezifische
Aktivität
signifikant reduziert wurde (Tabelle 4).
-
BEISPIEL 6
-
Konstruktion, Epitopkartierung
mit monoklonalen Maus-Antikörpern
und Absorption mit vereinigtem Plasma aus immunisierten Patienten
von Staphylokinase-Varianten mit Austausch von K35, E65, Y73, K74,
E80+D82 N95, K130, V132, und/oder K135
-
Auf
der Basis der Ergebnisse der Alanin-Austauschanalyse in Beispiel
4, wurden K35, N95 und K135 zur weiteren Analyse ausgewählt, weil
SakSTAR(K35A), SakSTAR(N95A) und SakSTAR(K135A) eine doppelt so
große
spezifische Aktivität
aufwiesen, Y73 und K74, weil SakSTAR(Y73A) und SakSTAR(K74A) eine
deutlich reduzierte Reaktivität
mit Antikörpern
aus dem Epitop-Cluster I und eine verminderte Absorption von Antikörpern aus
Plasma von durch Behandlung mit SakSTAR immunisierten Patienten
hatten, und K35, E80+D82, K130 und V 132, weil SakSTAR (K35A), SakSTAR(E80A,
D82A), SakSTAR(K130A) und SakSTAR(V132A) eine verringerte Reaktivität mit Antikörpern aus
dem Epitop-Cluster III aufwiesen.
-
In
einem Versuch, das Verhältnis
von Aktivität
und Antigenität
zu maximieren, wurden diese Aminosäuren gegen andere Aminosäuren als
Ala ausgetauscht. Wie in der Tabelle 5 zusammengefasst, ergab der Austausch
von K35 gegen A, E oder Q, dass SakSTAR(K35A) die interessantesten
Eigenschaften hatte, der Austausch von Y73 gegen F, H, L, S oder
W rettete nicht die deutliche Reduktion der spezifischen Aktivität, und K74
bestätigte
seine Schlüsselrolle
bei der Bindung der Antikörper
aus dem Plasma immunisierter Patienten, wobei die besten Verhältnisse
von spezifischer Aktivität
und Antigenität
mit SakSTAR(K74Q) und SakSTAR(K74R) erhalten wurden. SakSTAR(E80A,
D82A) wurde gegenüber
den Einzelrest-Varianten SakSTAR(E80A) oder SakSTAR(D82A) wegen
seiner etwas niedrigeren Reaktivität mit dem Plasma immunisierter
Patienten bevorzugt. SakSTAR(N95A) konnte durch Austausch von N95
gegen E, G, K oder R nicht weiter verbessert werden, und es konnte
seine erhöhte
spezifische Aktivität
nicht auf Varianten übertragen,
die K174A oder K135R enthielten. Schließlich wurde SakSTAR(K130A)
von SakSTAR(K130T) und SakSTAR(V132A) von SakSTAR(V 132R) hinsichtlich
der spezifischen Aktivität übertroffen.
-
BEISPIEL 7
-
Konstruktion, Epitopkartierung
mit monoklonalen Maus-Antikörpern
und Absorption mit vereinigtem Plasma aus immunisierten Patienten
von Kombinations-Varianten von SakSTAR(K130T, K135R) und SakSTAR(E80A, D82A,
K130T, K135R) mit K35A, G36R, E65X, K74X und ausgewählten anderen
Aminosäuren
-
Im
vorliegenden und in den folgenden Beispielen wurde ein zusätzlicher
Plasmapool aus 40 Patienten erzeugt, der mehrere Wochen nach der
Behandlung mit SakSTAR (Pool 40) erhalten wurde. Der ursprüngliche Pool
aus 10 Patienten wird weiterhin als Pool 10 identifiziert. Die Absorption
Staphylokinase-spezifischer Antikörper wurde wie vorstehend und
an anderer Stelle beschrieben (22) quantifiziert.
-
Die
SakSTAR(K130T, K135R)-Variante wurde wegen ihrer hohen spezifischen
Aktivität
mit einer mäßigen Reduktion
der Bindung an Antikörper
von Epitop-Cluster III und Absorption von Antikörpern aus dem Plasma immunisierter Patienten
als Matrize zur additiven Mutagenese verwendet (Tabelle 6). Der
Zusatz von G36R, K74R oder K74Q oder beidem zu der Matrize verringerte
die spezifische Aktivität
nicht merklich, reduzierte die Reaktivität mit monoklonalen Antikörpern gegen
Epitop-Cluster III (G36R-Substitution) und senkte die Absorption
von Antikörpern
aus Plasma immunisierter Patienten (K74R- oder K74Q-Substitution).
Die Kombination von E65A oder E65Q mit K74Q in der SakSTAR(K130T,
K135R)-Matrize reduzierte die Absorption der Antikörper aus
Pool 10 und Pool 40 auf etwa 50 bzw. 60 Prozent, ohne dass die spezifische
Aktivität merklich
verringert wurde. Die Additionssubstitution ausgewählter Aminosäuren in
der SakSTAR(E65Q, K74Q, K130T, K135R)-Matrize verringerte die Antikörperabsorption
aus Pool 10 oder Pool 40 nicht weiter. Überraschend bewirkte der Austausch
von K136 gegen A und die Addition von K in Stellung 137 einen deutlichen Anstieg
der spezifischen Aktivität,
wie es in dem chromogenen Substrat-Test gemessen wurde.
-
Die
Kombination der SakSTAR(E80A, D82A)- und SakSTAR(K130T, K135R)-Matrizen
beeinflusste die spezifische Aktivität nicht und hatte eine verringerte
Reaktivität
mit Epitop-Cluster III-Antikörpern
(Tabelle 7). Daher wurde die SakSTAR(E80A, D82A, K130T, K135R)-Matrize
zur weiteren Mutagenese ausgewählt.
Die Addition von K74R und noch mehr K74Q senkte die Reaktivität mit dem
Plasma immunisierter Patienten drastisch. Schließlich ergab die Addition von
E65D oder K35A oder E65S zu SakSTAR(K74R, E80A, D82A, K130T, K135R)- oder SakSTAR(K74Q,
E80A, D82A, K130T, K135R)-Matrizen Varianten mit intakter spezifischer
Aktivität,
die nur ≤ 45
der Antikörper
des vereinigten Plasmas immunisierter Patienten banden und weniger
als 15% des Subpools, der zu als 50% mit dem K74, E75, R77-Epitop
reagierte.
-
BEISPIEL 8
-
Charakterisierung ausgewählter Varianten
von Staphylokinase mit intakter spezifischer Aktivität und weniger als
50% Adsorption von vereinigten SakSTAR-spezifischen Human-Antikörpern, die
in Patienten durch Behandlung mit Wildtyp-SakSTAR ausgelöst wurden
-
1. Einleitung
-
Dreiundzwanzig
von den in den vorstehenden Beispielen konstruierten und charakterisierten
Varianten vereinigten die Eigenschaften einer spezifischen Rest-Aktivität von ≥ 100 kHU/mg
und ≤ 50
Prozent Absorption mit dem Pool der Antise ren, die aus 10 mit Wildtyp-SakSTAR
behandelten Patienten erhalten wurden. Die Ergebnisse sind in der
Tabelle 8 zusammengefasst. Die mit Subpool B und Subpool C und mit
dem Pool von 40 mit Wildtyp-SakSTAR behandelten Patienten erhaltenen
Ergebnisse sind enthalten. SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R),
SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(K35A, E65D, K74Q,
E80A, D82A, K130T, K135R) und SakSTAR(E65Q, K74Q, N95A, E118A, K130A,
K135R, K136A,
137K)
wurden zur weiteren Charakterisierung ausgewählt.
-
2. Fibrinolytische In-vitro-Eigenschaften
von SakSTAR-Varianten in Humanplasma
-
Die
fibrinolytischen und fibrinogenolytischen Eigenschaften der SakSTAR-Varianten wurden
wie zuvor beschrieben bestimmt. Es wurde eine dosis- und zeitabhängige Lyse
von in Humanplasma getränkten
mit
125I-Fibrin markierten Plasmagerinnseln
mit den ausgewählten
Varianten erhalten (Tabelle 9). Die spontane Gerinnsel-Lyse während des
Versuchszeitraums betrug ≤ 5%
(nicht gezeigt). Gleich wirksame Konzentrationen der Testverbindung
(die 50% Gerinnsel-Lyse in 2 Std. verursachten; C
50),
welche graphisch aus Auftragungen der Gerinnsel-Lyse nach 2 Std.
gegen die Konzentration des Plasminogenaktivators (nicht gezeigt)
bestimmt wurden, reichten von 0,11 ± 0,01 bis 0,24 ± 0,04
g/ml, wobei die Rest-Fibrinogen-Spiegel
im Bereich zwischen 92 ± 30
und 97 ± 30
Prozent der Grundlinie lagen (Tabelle 9). Die Konzentrationen der
Verbindung, die 50% Fibrinogen-Abbau
in 2 Std. in Humanplasma in Abwesenheit von Fibrin verursachten,
wurden graphisch aus Dosis-Reaktions-Kurven (nicht gezeigt) bestimmt.
Diese Werte (Mittelwert ± Standardabweichung von
3 unabgängigen
Experimenten) reichten von 14 ± 3,2
bis 29 ± 3,1 μg/ml (Tabelle
9). Überraschenderweise ging
die sehr hohe spezifische Aktivität von SakSTAR(E65Q, K74Q, N95A,
E118A, K130A, K135R, K136A,
137K)
in dem chromogenen Test nicht mit einer erhöhten thrombolytischen Wirksamkeit
in einem Plasmamilieu einher.
-
3. Temperaturstabilität selektierter
SakSTAR-Varianten
-
Die
Temperaturstabilität
von Präparaten
von SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R), SakSTAR(E65D, K74R,
E80A, D82A, K130T, K135R) und SakSTAR(K35A, E65D, K74Q, E80A, D82A,
K130T, K135R), gelöst
auf eine Konzentration von 1,0 mg/ml in 0,15 mol/l NaCl, 0,01 mol/l
Phosphatpuffer, pH-Wert 7,5, bei verschiedenen Temperaturen ist
in 4 veranschaulicht. Bei Temperaturen
bis zu 37°C
blieben sämtliche
Verbindungen für
mindestens drei Tage vollständig
aktiv. Bei 56°C
und 70°C
waren die drei Varianten jedoch weniger stabil als Wildtyp-SakSTAR.
-
4. Pharmakokinetische
Eigenschaften von SakSTAR-Varianten nach Bolus-Injektion in Hamstern
-
Die
pharmakokinetischen Parameter der Disposition von SakSTAR-Varianten
aus Blut wurden in Gruppen von 4 Hamstern nach einer intravenösen Bolus-Injektion von 100 μg/kg SakSTAR-Variante
bewertet. SakSTAR-verwandtes Antigen wurde unter Verwendung des
an anderer Stelle beschriebenen ELISA untersucht. Der ELISA wurde
gegen jede der zu quantifizierenden SakSTAR-Varianten kalibriert.
Pharmakokinetische Parameter umfassten: Anfängliche Halbwertszeit (in min.),
t1/2α =
ln2/α; Halbwertszeit
am Ende (in min), t1/2β =ln2/β; Volumen
des zentralen (Plasma)-Kompartimentes (in ml), Vc =
Dosis/(A+B); Fläche
unter der Kurve in (μg.min.ml–1),
AUC = A/α +
B/β; und
Plasma-Clearance (in ml.min–1), Clp = Dosis/AUC
(33).
-
Die
Dispositionsrate von Staphylokinase-bezogenem Antigen aus Blut nach
Bolus-Injektion von 100 μg/kg
der ausgewählten
SakSTAR-Varianten in Gruppen von 4 Hamstern ließ sich angemessen durch eine Summe
von zwei Exponentialausdrücken
durch graphisches "Curve
Peeling" beschreiben
(Ergebnisse nicht gezeigt), woraus die in der Tabelle 10 zusammengefassten
pharmakokinetischen Parameter hergeleitet wurden. Die pharmakokinetischen
Parameter der Mutanten unterschieden sich nicht merklich von denen
des Wildtyp-SakSTAR. Die anfänglichen
Plasma-Halbwertszeiten (t1/2(α))
lagen im Bereich zwischen 2,0 und 3,2 min und die Plasma-Clearance-Werte
(Clp) zwischen 1,6 und 4,1 ml/min.
-
BEISPIEL 9
-
Vergleichende thrombolytische
Wirksamkeit und Immunogenität
von SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) und SakSTAR(E65D, K74R,
E80A, D82A, K130T, K135R gegen SakSTAR in Patienten mit peripherem Arterienverschluss
-
1. Reinigung
zur In-vivo-Verwendung
-
Achzehn-Liter-Kulturen
(in 2-Liter-Ansätzen)
der Varianten SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) und SakSTAR(E65D,
K74R, E80A, D82A, K130T, K135R) wurden 20 Std. in Terrific-Broth-Medium (28)
gezüchtet,
das mit 100 μg/ml
Ampicillin angereichert war, und während der letzten 3 Std. mit
IPTG induziert. Die Zellen wurden pelletiert, in 1/10 Volumen 0,01
mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0, resuspendiert, durch Ultraschallbehandlung
aufgebrochen und durch Zentrifugation geklärt. Die Verbindungen wurden
durch Chromatographie auf einer 10 × 7 cm SP-Sepharose-Säule gereinigt,
die mit 0,01 mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0, äquilibriert und mit einem 1
mol/l NaCl-Gradient (3 Säulenvolumina)
eluiert worden war. Die Fraktionen mit der SakSTAR-Variante wurden
vereinigt, festes NaCl wurde zu einer Konzentration von 2,5 mol/l dazu
gegeben, und das Material wurde auf einer 10 × 20 cm Phenylsepharose-Säule chromatographisch
aufgetrennt, gefolgt von schrittweise erfolgender Elution mit 0,01
mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert 6,0. Die Materialien wurden auf einer
10 × 45
cm Sephadex G25-Säule
entsalzt, durch Auftragen auf eine 5 × 10 cm SP-Sepharose-Säule unter
schrittweise erfolgender Elution mit 1,0 mol/l NaCl eingeengt und
anschließend
auf einer 6 × 60
cm Superdex 75-Säule
gelfiltriert, die mit 0,15 m NaCl, 0,01 Mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert
7,5, äquilibriert
worden war, damit ihr Endotoxin-Gehalt weiter reduziert wurde. Die
SakSTAR-Variante enthaltenden Fraktionen wurden vereinigt, die Proteinkonzentration
wurde auf 1 mg/ml eingestellt, und das Material durch Filtration
durch einen 0,22 m Millipore-Filter sterilisiert. Die zur Bestimmung
der spezifischen Aktivität,
Endotoxin-Kontamination, Bakteriensterilität und Toxizität in Mäusen verwendete
Methodik ist oben und an anderer Stelle beschrieben (22). Die Reinheit
des Präparates
wurde durch SDS-Gelelektrophorese
auf 10% Gelen untersucht, auf die 40 g der Verbindung aufgetragen
worden war.
-
Aus
den Kulturvolumina von 18 Litern SakSTAR-Variante wurden 840 mg
SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) mit einer spezifischen Aktivität von 140
kHU/mg und 800 mg SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R)
mit einer spezifischen Aktivität
von 150 gereinigt. Der Endotoxin-Gehalt betrug < 0,1 und 0,26 IU/mg. Die Gelfiltration
auf HPLC ergab einen einzelnen symmetrischen Haupt-Peak in dem Chromatographiebereich
der Säule,
der > 98% des eluierten
Materials darstellt (Gesamtfläche
unter der Kurve) (nicht gezeigt).
-
Die
SDS-Gelelektrophorese von 40 g-Proben ergaben einzelne Hauptkomponenten
(nicht gezeigt). Die mittels Filtration sterilisierten Präparate erwiesen
sich am 3. Untersuchungstag wie an anderer Stelle beschrieben (22)
als steril. Die intravenöse
Bolus-Injektion der SakSTAR-Varianten in Gruppen von 5 Mäusen (3 mg/kg
Körpergewicht)
provozierte keine akute Reaktion und reduzierte auch nicht die Gewichtszunahme
innerhalb von 8 Tagen, verglichen mit Mäusen, denen eine gleiche Menge
Salzlösung
gegeben wurde (nicht gezeigt).
-
2. Thrombolytische Wirksamkeit
-
Wildtyp-SakSTAR
oder die Varianten SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) oder SakSTAR(E65D,
K74R, E80A, D82A, K130T, K135R) wurden intraarteriell bei dem proximalen
Ende oder in das proximale Ende des verschließenden Thrombus als Bolus von
2 mg und anschließend
durch eine Infusion von 1 mg/Std. (bei einigen Patienten über Nacht
auf 0,5 mg/Std. reduziert) in Gruppen von 15, 6 bzw. 6 Patienten
mit einem angiographisch dokumentierten Verschluss einer peripheren
Arterie oder eines Bypass-Transplantates von weniger als 30 Tagen
Dauer verabreicht. Die Patienten wurden untersucht, nachdem sie
ihre Einwilligung gegeben hatten und das Protokol von dem Human
Studies Committee of the University of Leuven genehmigt worden war.
Die Einschluss- und Ausschlusskriterien, die verbindende Antithrombose-Behandlung (einschließlich kontinuierlichem
intravenösem
Heparin) und das Untersuchungsprotokoll waren im Wesentlichen wie
vorstehend beschrieben (22).
-
Die
relevanten Grundlinieneigenschaften der einzelnen Patienten und
die Ergebnisse der Behandlung und die Ergebnisse sind in der Tabelle
11 gezeigt. Die intraarterielle Infusion bei einer Dosis von 3,5
bis 27 mg und einer Dauer von 2 bis 44 Std. induzierte eine vollständige Rekanalisierung
bei 22 Patienten und eine partielle Rekanalisierung bei 5 Patienten.
Komplementäre
endovaskuläre
Verfahren (hauptsächlich
PTA) wurden bei 13 Patienten und die komplementäre rekonstruktive vaskulare
Operation nach Thrombolyse bei 5 Patienten durchgeführt. Ein
Patient unterlag einer großen
Amputation. Blutungskomplikationen traten gewöhnlich nicht auf oder waren
auf eine schwache bis mäßige Hämatombildung
an den Angiographie-Einstichstellen beschränkt (Daten nicht gezeigt).
Ein Patient, der Wildtyp-SakSTAR erhielt, litt an nicht-tödlicher
intrakranialer Blutung, ein Patient (BUE) an einem retroperitonealem
Hämatom,
und zwei Patienten (MAN und STRO) an gastrointestinaler Blutung.
-
Zirkulierendes
Fibrinogen, Plasminogen und α2-Antiplasmin-Spiegel blieben während der
Infusion von SakSTAR-Einheiten unverändert (Daten nicht gezeigt),
was die absolute Fibrin-Spezifität
dieser Mittel bei den verwendeten Dosierungen wiederspiegelt (Daten
nicht gezeigt). Signifikante In-vivo-Fibrin-Spaltung erfolgte, wie
anhand der Erhöhung
der Spiegel an Fibrin-Fragment D-Dimer bewiesen wurde. Die intraarterielle
Heparin-Therapie verlängerte
die aPTT-Spiegel in variablem Maße (Daten nicht gezeigt).
-
3. Antikörper-Induktion
-
Staphylokinase-neutralisierende
Aktivität
in plasma- und antigenspezifischen IgG-Antikörper wurden im Wesentlichen
wie oben und an anderer Stelle beschrieben quantifiziert (22). Die
Antikörper-bezogene SakSTAR-,
SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R)- und SakSTAR (E65D, K74R,
E80A, D82A, K130T, K135R)-neutralisierende Aktivität und Anti-SakSTAR-,
Anti-SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R)- und Anti-SakSTAR(E65D,
K74R, E80A, D82A, K130T, K135R)-IgG waren an der Grundlinie und
während
der ersten Woche nach der Infusion niedrig (5).
Von der zweiten Woche an stiegen die Neutralisierungs-Aktivitäts-Spiegel
an und erreichten nach 3 bis 4 Wochen Mittelwerte von 9 μg SakSTAR(K74Q,
E80A, D82A, K130T, K135R) und 0,5 μg SakSTAR(E65D, K74R, E80A,
D82A, K130T, K135R), neutralisiert pro ml Plasma in den mit den
entsprechenden Einheiten behandelten Patienten, verglichen mit einem
Mittelwert von 24 μg Wildtyp-SakSTAR,
neutralisiert pro ml in den 15 mit SakSTAR behandelten Patienten.
Die Spiegel von Anti-SakSTAR(K74Q,
E80A, D82A, K130T, K135R) und von Anti-SakSTAR (E65D, K74R, E80A,
D82A, K130T, K135R)-IgG stiegen nach 3 bis 4 Wochen auf Mittelwerte
von 420 bzw. 30 μg/ml
Plasma in Patienten, die mit den entsprechenden Einheiten behandelt
worden waren, verglichen mit einem Mittelwert von 590 μg Anti-SakSTAR
pro ml Plasma in den mit SakSTAR behandelten Patienten (5). Die Prävalenz der Immunisierung, definiert
als Neutralisierungs-Aktivitäten
im Plasma nach 2 bis 4 Wochen oberhalb von 5 g/ml, war 3 von 6 Patienten
(50 Prozent) mit SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R), 1 von
6 Patienten (17 Prozent) mit SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T,
K135R), verglichen mit 56 von 70 Patienten (80 Prozent) mit SakSTAR.
Dieser Unterschied ist statistisch hoch-signifikant (p = 0,01 mittels
2 × 3
Chi-Quadrat-Analyse).
-
Die
durch Behandlung mit SakSTAR induzierten Antikörper wurden vollständig von
SakSTAR absorbiert, aber unvollständig von SakSTAR(K74Q, E80A,
D82A, K130T, K135R) und von SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T,
K135R) (Tabelle 12). Antikörper,
die durch Behandlung mit SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R)
induziert wurden, und die bei 4 von 6 Patienten nachweisbar waren,
wurden vollständig
(≥ 90 Prozent)
von SakSTAR, SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) und von SakSTAR
(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R) absorbiert, was zeigt, dass
die Immunisierung nicht aufgrund von Neoepitopen erfolgte, die durch
Substitution der Wildtyp-Aminosäuren erzeugt
wurden. Antikörper,
die durch Behandlung mit SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T,
K135R) induziert wurden, und die in einem Patient (URB) nachgewiesen
wurden, wurden vollständig
mit SakSTAR(K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R) und mit SakSTAR(E65D,
K74Q, E80A, D82A, K130T, K135R), aber unvollständig (85%) mit Wildtyp-SakSTAR
absorbiert, was nahelegt, dass eine kleine Fraktion der induzierten
Antikörper
gegen ein Neoepitop in der zur Infusion verwendeten Variante gerichtet
sein kann.
-
BEISPIEL 10
-
Konstruktion und Absorption
mit vereinigtem Plasma immunisierter Patienten der Kombinationsvarianten
von SakSTAR(E65Q, K74Q, K130T, K135R) und anderen ausgewählten Aminosäuren
-
1. Einleitung
-
Bei
einer letzten Runde der additiven Substitutionsmutagenese wurde
die SakSTAR(E65Q, K74Q, K130T, K135R)-Variante als Matrize verwendet,
da sie eine hohe spezifische Aktivität mit einer signifikanten Reduktion
der Absorption (auf 65 Prozent) der Antikörper aus vereinigtem Plasma
immunisierter Patienten (Pool 40) aufwies. Die Zwischenvarianten,
die für
die Zusammensetzung der schließlich
selektierten Varianten relevant waren, sind in der Tabelle 13 zusammengefasst.
Die Addition von K35A, D82A und S84A, von T90A, E99D und T101S oder
von E108A und K109A reduzierte die Antikörperabsorption auf etwa 50
Prozent, wohingegen die kombinierte Addition von D82A, S84A und
E108A, K109A diese auf 41 Prozent senkte. Substitution von K136A,
kombiniert mit der Addition eines Lys-Restes an das COOH-Ende (–137K),
erhöhte
die spezifische Aktivität
in einem gereinigten System, aber nicht im Plasmamilieu und auch
nicht in einem Hamster-Lungenembolie-Modell (nicht gezeigt), und
reduzierte weiterhin die Absorption der Antikörper aus vereinigtem Patientenplasma
auf 30 Prozent. Schließlich
ergab die Addition von K35A und T90A, E99D, T101S-Substitutionen zu
dieser Matrize eine Mutante mit intakter thrombolytischer Wirksamkeit,
die nur 24 Prozent der Antikörper von
vereinigtem immunisiertem Patientenplasma band.
-
Auf
der Grundlage dieser Analyse wurden SakSTAR(E65Q, K74Q, D82A, S84A,
E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY118), und SakSTAR(K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S,
E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY141), zur weiteren Charakterisierung ausgewählt. Zudem wurde SakSTAR(K35A,
E65Q, K74R, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A, K109A, K130T, K135R,
K136A,
137K),
(SY145), mit einem Lys-Rest in Position 74 konstruiert und untersucht.
-
2. Pharmakokinetische
Eigenschaften von SakSTAR-Varianten nach Bolusinjektion in Hamstern
-
Die
Dispositionsrate von Staphylokinase-bezogenem Antigen aus Blut nach
Bolus-Injektion von 100 μg/kg
der ausgewählten
SakSTAR-Varianten in Gruppen von 4 Hamstern konnte durch die Summe
von zwei exponentiellen Ausdrücken
durch graphisches "Curve
Peeling" (Ergebnisse
nicht gezeigt) angemessen beschrieben werden. Die pharmakokinetischen
Parameter der Mutanten wurden von diesen Plasma-Schwundkurven hergeleitet,
die sich nicht besonders von denen des Wildtyp-SakSTAR unterschieden
(die Ergebnisse ähneln
sehr stark denen aus Tabelle 10, Daten nicht gezeigt).
-
BEISPIEL 11
-
Charakterisierung ausgewählter Varianten,
die von SakSTAR(E65Q, K74Q, K130T, K135R) hergeleitet wurden
-
1. Fibrinolytische In-vitro-Eigenschaften
ausgewählter
SakSTAR-Varianten gegenüber
Humanplasma
-
Eine
dosis- und zeitabhängige
Lyse von in Humanplasma getränkten 125I-Fibrin-markierten
Humanplasmagerinnseln wurde mit den drei ausgewählten Varianten erhalten (Tabelle
14). Die spontane Gerinnsel-Lyse während des Versuchszeitraums
betrug ≤ 5%
(nicht gezeigt). Gleich wirksame Konzentrationen der Testverbindung
(die 50% Gerinnsel-Lyse in 2 Std. verursachte; C50),
graphisch bestimmt aus Schaubildern der Gerinnsel-Lyse bei 2 Std.
gegen die Konzentration des Plasminogenaktivators (nicht gezeigt),
reichten von 0,15 ± 0,02
bis 0,19 ± 0,01 μg/ml, wobei
kein signifikanter Fibrinogen-Abbau auftrat. Die Konzentrationen
der Verbindung, die 50% Fibrinogen-Abbau in 2 Std. in Humanplasma
in Abwesenheit von Fibrin verursachten, wurden aus Dosis-Reaktions-Kurven
(nicht gezeigt) graphisch bestimmt. Diese Werte (Mittelwert ± Standardabweichung
von 3 unabhängigen
Experimenten) reichten von 7,0 ± 0,6 bis 24 ± 3,6 μg/ml (Tabelle
14).
-
2. Temperaturstabilität ausgewählter SakSTAR-Varianten
-
Die
Temperatur-Stabilität
von Präparaten
von SakSTAR(E65Q, K74Q, D82A, S84A, E108A, K109A, K130T, K135R,
K136A,
137K),
SakSTAR(K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A, K109A,
K130T, K135R, K136A,
137K)
und SakSTAR(K35A, E65Q, K74R, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A,
K109A, K130T, K135R, K136A,
137K)
lösten
sich auf eine Konzentration von 1,0 mg/ml in 0,15 M NaCl, 0,01 M
Phosphatpuffer, pH-Wert 7,5, bei verschiedenen Temperaturen. Bei
Temperaturen bis zu 37°C blieben
sämtliche
Verbindungen für
mindestens drei Tage vollständig
aktiv. Bei 56°C
und 70°C
waren die Varianten gewöhnlich
weniger stabil als Wildtyp-SakSTAR (die Ergebnisse ähneln sehr
stark denen von
4, Daten nicht gezeigt).
-
BEISPIEL 12
-
Vergleichende
thrombolytische Wirksamkeit und Immunogenität von SakSTAR(E65Q, K74Q, D82A, S84A,
E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY118), SakSTAR(K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S,
E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY141), und SakSTAR(K35A, E65Q, K74R, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S,
E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY145), in Patienten mit peripherem Arterienverschluss
-
1. Reinigung und Konditionierung
von SakSTAR-Varianten im Großmaßstab zur
In-vivo-Verwendung.
-
Das
Material wurde bis zur Homogenität
aus 18 Liter Kulturvolumina gereinigt. Der Endotoxin-Gehalt war
unter 2 IU/mg. Die Gelfiltration auf HPLC ergab einen einzigen Haupt-Symmetrie-Peak
im Chromatographiebereich der Säule,
was > 98% des eluierten
Materials darstellt (Gesamtfläche
unter der Kurve) (nicht gezeigt). Die SDS-Gelelektrophorese von
30 μg Proben
ergab einzelne Haupt- Komponenten.
Die durch Filtration sterilisierten Präparate erwiesen sich am Tag
3 der Untersuchung als steril. Die intravenöse Bolus-Injektion von SakSTAR-Varianten
in Gruppen von 5 Mäusen
(3 mg/kg Körpergewicht)
provozierte keine akute Reaktion und verringerte nicht die Gewichtszunahme
innerhalb von 8 Tagen, im Vergleich zu Mäusen, denen die gleiche Menge
Salzlösung
gegeben wurde (nicht gezeigt).
-
Gruppen
von 6 Patienten mit angiographisch dokumentiertem Arterienverschluss
(PAO) wurden untersucht. Die relevanten Grundlinien-Eigenschaften
der einzelnen Patienten sind in der Tabelle 15 gezeigt. Die Tabelle
16 fasst die einzelne Behandlung und die Ergebnisse zusammen. Die
intraarterielle Infusion bei einer Dosis von 6 bis 24 mg und einer
Dauer von 4 bis 29 Std. induzierte eine vollständige Rekanalisierung in den meisten
Patienten. Die Spiegel von zirkulierendem Fibrinogen, Plasminogen
und α
2-Antiplasmin blieben während der Infusion der SakSTAR-Varianten
im Wesentlichen unverändert
(Daten nicht gezeigt), was die absolute Fibrinspezifität dieser
Mittel bei den verwendeten Dosierungen wiederspiegelt. Die Antikörper-bezogene SakSTAR(E65Q,
K74Q, D82A, S84A, E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K)-,
SakSTAR(K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A,
K109A, K130T, K135R, K136A,
137K)-
und SakSTAR(K35A, E65Q, K74R, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A,
K109A, K130T, K135R, K136A,
137K)-neutralisierende
Aktivität
war an der Grundlinie und während
der ersten Woche nach der Infusion niedrig (Tabelle 17). Von der
zweiten Woche an stiegen die Neutralisierungsaktivitäts-Spiegel
nach 3 bis 4 Wochen und erreichten Mittelwerte von 19 μg SakSTAR
(E65Q, K74Q, D82A, S84A, E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY118), 0,7 μg
SakSTAR (K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A,
K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY141), und 4,3 μg
SakSTAR(K35A, E65Q, K74R, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A,
K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY145), neutralisiert pro ml Plasma in den Patienten, die mit den
jeweiligen Verbindungen behandelt worden waren, was für SY141
und SY145, aber nicht für
SY118 niedriger ist als der Mittelwert von 12 μg Wildtyp-SakSTAR, neutralisiert
pro ml bei den 69 mit Wildtyp-SakSTAR
behandelten Patienten.
-
Eine
offenkundige Immunisierung (Neutralisierungsaktivität nach 3
bis 4 Wochen von 5 g Verbindung pro ml Plasma) wurde in 56 von 70
Patienten beobachtet, die mit SakSTAR behandelt worden waren, in
5 von 6 Patienten, die SakSTAR(E65Q, K74Q, D82A, S84A, E108A, K109A,
K130T, K135R, K136A,
137K), (SY118),
ausgesetzt waren, nur in 2 der 6 Patienten, denen SakSTAR(K35A,
E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A, K109A, K130T,
K135R, K136A,
137K),
(SY141), gegeben worden war, und in 1 der 3 Patienten, denen SakSTAR(K35A,
E65Q, K74R, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A, K109A, K130T, K135R,
K136A,
137K),
(SY145) gegeben worden war.
-
Die
Ergebnisse hinsichtlich der Immunogenität der in den Patienten untersuchten
Hauptvarianten sind in der Tabelle 18 zusammengefasst. Eindeutig
hatten die Varianten SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R)
und SakSTAR(K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A,
K109A, K130T, K135R, K136A,
137K)
eine siginifikant reduzierte Immunogenität verglichen mit dem Wildtyp-Protein.
-
BEISPIEL 13
-
Konstruktion, Reinigung
und Charakterisierung von Cystein-Substitutionsmutanten von Staphylokinase
-
1. Einleitung
-
Die
stellengerichtete Mutagenese wurde angewendet, um die freiliegenden
Aminosäuren
gegen einzelne Cysteinreste auszutauschen, so dass man Folgendes
konstruierte: i) homodimere Formen der Staphylokinase bei der Bildung
einer zwischenmolekularen Disulfid-Brücke, und ii) Polyethylenglycol-konjugierte
Moleküle
(PEG-Derivate). Dieses Beispiel hatte zwei Ziele: Erstens lasst
sich die Clearance durch Steigerung der Größe des injizierten Moleküls (über Dimerisation
oder Konjugation mit einem großen
Molekül,
wie PEG) senken, und zweitens hat sich herausgestellt, dass PEG-Derivate
ebenfalls eine reduzierte Immunreaktivität in Tiermodellen induzieren
(für eine Übersicht
siehe Literaturstelle 34). In beiden Fällen konnte eine verlängerte In-vivo-Halbwertszeit
die Reduktion der pharmakologischen Dosis der Staphylokinase in
Patienten unterstützen.
Diese Reduktion konnte mit einer reduzierten immunogenen Reaktion
gegen das thrombolytische Mittel einhergehen, wodurch deren pharmakologische
Aktivität
als Thrombolytikum gesteigert wurde.
-
In
diesem Beispiel wird die Konstruktion und die Charakterisierung
der beiden SakSTAR-Varianten beschrieben, bei denen eine einzelne
Aminosäure
gegen Cystein ausgetauscht wurde. Die in diesem Beispiel beschriebenen
Mutanten sind in der Tabelle 19 aufgeführt. Diese Varianten wurden
in E. coli exprimiert, gereinigt und hinsichtlich der spezifischen
Aktivität,
fibrinolytischen Eigenschaften in Humanplasma in vitro und pharmakokinetischen
Eigenschaften nach der Bolus-Injektion in Hamstern charakterisiert.
-
2. Reagenzien und Verfahren
-
Die
Quelle für
sämtliche
in der erfindungsgemäßen Untersuchung
verwendeten Reagenzien wurde zuvor beschrieben (22) oder ist nachstehend
angegeben. Der Matrizenvektor für
die Mutagenese, pMEX602sakB (d.h. pMEX.SakSTAR) wurde an anderer
Stelle beschrieben (23). Die Restriktions- und Modifikations-Enzyme wurden von
New England Biolabs (Leusden, Niederlande), Boehringer Mannheim,
(Mannheim, Deutschland) oder Pharmacia (Uppsala, Schweden) erhalten.
Die Enzymreaktionen wurden gemäß den Empfehlungen
des Herstellers durchgeführt.
Die mutagenen Oligonukleotide und Primer wurden von Eurogentec (Seraing,
Belgien) erhalten. Plasmid-DNA wurde mit einem Reinigungs-Kit von
Qiagen (Hilden, Deutschland) wie empfohlen isoliert. Transformations-kompetente
E. coli-Zellen wurden mit dem bekannten Calciumphosphat-Verfahren hergestellt.
Die Nukleotid-Sequenzbestimmung erfolgte an doppelsträngiger Plasmid-DNA
mit dem Didesoxy-Kettenabbruch-Verfahren mittels T7-Sequenzierungs-Kit
(Pharmacia, Uppsala, Schweden). Die Polymerasekettenreaktionen (PCR)
wurden mittels Taq-Polymerase von Boehringer Mannheim (Mannheim,
Deutschland) durchgeführt.
Die rekombinanten DNA-Verfahren, die zur Konstruktion der in diesem
Beispiel beschriebenen Varianten erforderlich sind, sind gut etabliert
(22, 27).
-
3. Konstruktion von Expressionsplasmiden
-
Die
Varianten SakSTAR(K102C) und SakSTAR(K109C) wurden durch die Polymerasekettenreaktion mit
gespleißter Überlappungs-Extension
(SOE-PCR) (24) mit pMEX.SakSTAR, das SakSTAR codiert, als Matrize
durchgeführt.
Zwei Fragmente wurden durch PCR (30 Zyklen: 1 sec bei 94°C, 1 sec
bei 50°C,
10 sec bei 72°C)
amplifiziert, wobei das erste Fragment von dem 5'-Ende (Primer 818A) des Staphylokinase-Gens
bis zu dem zu mutagenisierenden Bereich (Vorwärts-Primer) und das zweite Fragment von
eben diesem Bereich (Rückwärts-Primer)
zum 3'-Ende des
Gens mit dem Primer 818D (5'CAAACAGCCAAGCTTCATTCATTCAGC) ausging.
Vorwärts-
und Rück wärts-Primer
hatten eine gemeinsam Überlappung
von etwa 24 bp (für
die Konstruktion von K102C: TAT GAT AAG AAT TGC AAA AAA GAA GAA
(rückwärts) and
TTC TTC TTT TTT GCA ATT CTT ATC ATA (vorwärts), für die Konstruktion von K109C:
AAA AAG AAG AAA CGT GCT CTT TCC CTA (rückwärts) and TAG GGA AAG AGC ACG
TTT CTT CTT TTT (vorwärts)).
Die beiden gereinigten Fragmente wurden dann in einer zweiten PCR-Reaktion
mit den äußeren Primern
818A und 818D zusammengebaut (30 Zyklen: 1 sec bei 94°C, 1 sec
bei 50°C,
10 sec bei 72°C).
Das amplifizierte Produkt aus dieser letzten Reaktion wurde gereinigt,
mit EcoRI und HindIII gespalten und in die entsprechende Stelle
von pMEX.SakSTAR ligiert. Für
jede Konstruktion wurde die Sequenz der Variante durch Sequenzierung
des gesamten codierenden Bereichs bestätigt.
-
4. Expression und Reinigung
von SakSTAR-Varianten
-
Die
SakSTAR-Varianten wurden wie nachstehend beschrieben exprimiert
und gereinigt, und zwar aus transformierten E. coli, welche in Terrific-Broth(TB)-Medium (28) gezüchtet wurden.
Ein 2- bis 4 ml-Aliquot einer über
Nacht gesättigten
Kultur in LB-Medium wurde zum Animpfen einer 1- bis 2-Liter-Kultur
in Terrific Broth verwendet, die mit 100 μg/ml Ampicillin angereichert
war. Die Kultur wurde unter starker Belüftung und bei 30°C inkubiert.
Nach etwa 16 Std. Inkubation wurde IPTG (200 μmol/l) zu der Kultur gegeben,
um die Expression von dem tac-Promotor zu induzieren. Nach 3 Std.
Induktion wurden die Zellen durch Zentrifugation bei 4000 U/min
für 20
min. pelletiert, in 1/10 Volumen 0,01 mol/l Phosphatpuffer bei pH-Wert
6-6,5 resuspendiert und durch Ultraschallbehandlung bei 0°C aufgebrochen.
Die Suspension wurde für
20 min bei 20000 U/min zentrifugiert, und der Überstand wurde bei 4°C oder bei –20°C bis zur
Reinigung aufbewahrt. Das Material wurde im Wesentlichen wie vorstehend
beschrieben (Beispiel 2) gereinigt: geklärte Zelllysate mit den SakSTAR-Varianten
wurden auf einer 1,6 × 5
cm SP-Sephadex-Säule
und anschließend
auf einer 1,6 × 8
cm Phenylsepharose-Säule
chromatographisch aufgetrennt. Die SakSTAR-enthaltenden Fraktionen,
die durch SDS-Gelelektrophorese lokalisiert wurden, wurden zur weiteren
Analyse vereinigt.
-
5. Biochemische Analyse
-
Die
Proteinkonzentionen wurden gemäß Bradford
(29) bestimmt. Die SDS-PAGE
wurde mit dem Phast System (Pharmacia, Uppsala, Schweden) mit 10- 15%igen Gradienten-Gelen
und Coomassie-Brillant-Blue-Färbung
durchgeführt,
und die spezifischen Aktivitäten
von SakSTAR-Lösungen
wurden mit einem in Mikrotiterplatten durchgeführten chromogenen Substrat-Test
(wie in Beispiel 2 beschrieben) bestimmt. Die spezifischen Aktivitäten der
verschiedenen SakSTAR-Varianten
sind in der Tabelle 19 zusammengefasst.
-
Die
Mutante SakSTAR(K102C) war im wesentlichen monomer, wie es durch
SDS-PAGE und Coomassie-Brilliant-Blue-Färbung sichtbar gemacht wurde.
Seine spezifische Aktivität
war mit der von Wildtyp-Staphylokinase vergleichbar. SakSTAR(K109C)
zeigte dagegen eine Neigung zur Bildung von Dimeren (> 60%). Dies führte zu
einer erheblich erhöhten
spezifischen Aktivität
in dem plasminogen-gekoppelten chromogenen Substrat-Test (siehe
Tabelle 19). Bei der Reduktion mit Dithiothreitol (DTT) (20facher
molarer Überschuss
während 1,5
Std. bei 37°C)
und Alkylierung mit Iodacetamid (100facher molarer Überschuss
während
1 Std. bei 37°C) wird
das K109C-Dimer in ein stabiles Monomer umgewandelt, und seine resultierende
Spezifität
liegt innerhalb des erwarteten Bereichs gegenüber Wildtyp-Staphylokinase
(Tabelle 19). Dieses Ergebnis bestätigt, dass die Bildung von
Homodimeren die einzigartige Determinante für diesen starken Anstieg der
spezifischen Aktivität ist.
Dimeres SakSTAR(K109C) wurde von monomerem SakSTAR(K109C) auf Source
S (Pharmacia) (5 × 50 mm)
chromatographisch getrennt. Der Ladepuffer war 10 mM Phosphat, pH-Wert
6,0 und dimeres SakSTAR (K109C) wurde durch einen Salz-Gradienten
(bis zu 1 M) im gleichen Puffer eluiert. Die das dimere SakSTAR(K109C)
(> 95% rein) enthaltenden
Fraktionen, die durch SDS-Gelelektrophorese lokalisiert wurden, wurden
zur weiteren Analyse vereinigt.
-
6. Chemische Vernetzung
von Cystein-Mutanten von SakSTAR mit Polyethylenglycol
-
Die
Thiolgruppe der Cystein-Mutante SakSTAR(K102C) wurde zur Anbindung
an ein aktiviertes Polyethylenglycol, OPSS-PEG (Shearwater Polymers
Europe, Enschede, Niederlande) als Ziel verwendet. OPSS-PEG ist
ein 5 kDA PEG-Molekül, das eine
einzelne aktivierte Thiolgruppe an einem Ende trägt, das bei leicht alkalischem
pH-Wert spezifisch mit freien Thiolen reagiert. Die Modifikation
von SakSTAR(K102) wurde durch Inkubation des Moleküls (100 μM) mit einem
dreifachen Überschuss
von SS-PEG in einer 5 mM Phosphatlösung, pH-Wert 7,9, bei Raumtemperatur erzielt.
Das Ausmaß der
Reaktion wurde durch Be obachten der Freisetzung von 2-Thiopyridon
aus OPSS-PEG bei 412 nm überwacht.
Nach der Umsetzung (etwa 15 min) wurde überschüssiges OPSS-PEG durch Reinigen
des derivatisierten SakSTAR(K102C-PEG) auf einer 1,6 × 5 cm SP-Sephadex-Säule, wie
vorstehend beschrieben (siehe Beispiel 2), entfernt. Die SakSTAR(K102C-PEG)
enthaltenden Fraktionen, die durch optische Dichte bei 280 nm lokalisiert
wurden, wurden zur weiteren Analyse vereinigt. Die SDS-PAGE-Analyse und
Coomassie-Blue-Färbung
bestätigten, dass
die PEG-Vernetzung an SakSTAR(K102C) quantitativ erfolgte. Der Tabelle
19 zufolge war die spezifische Aktivität des PEG-Derivates nur marginal
beeinflusst, verglichen mit der der Wildtyp-Staphylokinase.
-
7. Fibrinolytische In-vitro-Eigenschaften
der SakSTAR-Varianten in Humanplasma
-
Die
fibrinolytischen und fibrinogenolytischen Eigenschaften von SakSTAR-Varianten
wurden wie zuvor beschrieben bestimmt. Die dosis- und zeitabhängige Lyse
von in Humanplasma getränkten,
mit 125I-Fibrin markierten Humanplasma-Gerinnseln
wurde mit vier Molekülen
erhalten: SakSTAR(K109C) als Dimer und als Monomer (nach der Reduktion
und Alkylierung mit Iodacetamid), dem monomeren SakSTAR(K102C) und
dem PEG-derivatisierten SakSTAR(K102C). Die spontane Gerinnsel-Lyse
während
des Versuchszeitraums betrug ≤ 5%
(nicht gezeigt). Gleich-wirksame Konzentrationen der Test-Verbindung
(welche 50% Gerinnsel-Lyse in 2 Std. verursachten; C50),
die graphisch aus den Auftragungen der Gerinnsel-Lyse bei 2 Std.
gegen die Konzentration des Plasminogenaktivators bestimmt wurden
(nicht gezeigt), waren für
monomeres SakSTAR(K109C) und SakSTAR(K102C) mit der von SakSTAR
vergleichbar (Tabelle 19). Es wurde jedoch beobachtet, dass C50 für
die Gerinnsel-Lyse durch dimeres SakSTAR(K109C) nur 0,12 μg/ml betrug,
was etwa dreimal so niedrig ist wie für Wildtyp-Staphylokinase. Ein
C50 von 0,60 μg/ml wurde dagegen für SakSTAR(K102C-PEG)
gemessen, was nur doppelt so hoch ist wie für Wildtyp-Staphylokinase. Somit schließt die Dimerisierung
von SakSTAR über
Disulfid-Brücken oder
die Erhöhung
der Größe des Moleküls über PEG-Derivatisierung
die fibrinolytische Aktivität
der Staphylokinase nicht aus. Ein PEG-Molekül scheint zwar die Diffusion
und daher die fibrinolytische Wirksamkeit der derivatisierten Staphylokinase
in einem Fibringerinnsel zu verringern, jedoch führt die Dimerisie rung der Staphylokinase
zu einer synergistischen fibrinolytischen Wirkung auf Human-Fibringerinnsel.
-
8. Pharmakokinetische
Eigenschaften von dimerem SakSTAR(K109C) und SakSTAR(K102C-PEG)
nach Bolus-Injektion in Hamstern
-
Die
pharmakokinetischen Parameter der Disposition von dimerem SakSTAR(K109C)
und SakSTAR(K102-PEG) aus Blut wurden in Gruppen von 4 Hamstern
nach einer intravenösen
Bolus-Injektion von 100 μg/kg
SakSTAR-Variante bewertet. SakSTAR-bezogenes Antigen wurde mittels
dem an anderer Stelle beschriebenen ELISA untersucht. Der ELISA
wurde gegen jede der zu quantifizierenden SakSTAR-Varianten kalibriert.
Die pharmakokinetischen Parameter umfassten: anfängliche Halbwertszeit (in min),
t1/2α =
ln2/α; endgültige Halbwertszeit
(in min), t1/2β =
ln2/β; Volumen
des Zentral-(Plasma-)Kompartimentes (in ml), VC = Dosis/(A+B); Fläche unter
der Kurve (in μg.min,ml–1),
AUC = A/α +
B/β; und
Plasma-Clearance (in ml.min–1), Clp = Dosis/AUC
(32).
-
Die
Dispositionsrate des Staphylokinase-bezogenen Antigens aus Blut
nach der Bolus-Injektion von 100 μg/kg
der ausgewählten
SakSTAR-Varianten in Gruppen von 4 Hamstern konnten durch eine Summe
von zwei exponentiellen Ausdrücken
durch graphisches "Curve
Peeling" (Ergebnisse
nicht gezeigt) angemessen beschrieben werden, aus denen die in der
Tabelle 19 zusammengefassten pharmakokinetischen Parameter t1/2α und Clp
hergeleitet wurden. Die pharmakokinetischen Parameter der dimeren
SakSTAR(K109C) und SakSTAR(K102C-PEG)
unterschieden sich deutlich von denen des Wildtyp-SakSTAR. Die anfänglichen
Plasma-Halbwertszeiten (t1/2(α))
waren 3,6 und 3,0 min und die Plasma-Clearance-Werte (Clp) waren 0,52 und 0,32
ml/min, für
dimeres SakSTAR(K109C) bzw. SakSTAR(K102C-PEG). Diese Ergebnisse
können
auf dem Anstieg des Stokes-Radius von SakSTAR aufgrund der Dimerisation
oder Vernetzung mit PEG beruhen. Gemäß der Größenausschluss-Chromatographie
auf Superdex50 mittels HPLC haben die dimeren SakSTAR(K109C) und
SakSTAR(K102C-PEG) apparente Molekulargewichte von 33 kDA bzw. 40
kDa.
-
BEISPIEL 14
-
Konstruktion, Reinigung
und Charakterisierung von Cystein-Substitutions-Mutanten von Staphylokinase-Varianten
mit reduzierter Immunoge
-
1. Einleitung
-
Auf
der Grundlage der Ergebnisse von Beispiel 13 wurden zusätzliche
Polyethylenglycol-Derivate der SakSTAR-Varianten konstruiert, gereinigt
und charakterisiert. Die am schwächsten
immunogenen Varianten SakSTAR(E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R),
(SY19), und SakSTAR(K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S,
E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K,
(SY141), wurden als Matrizen verwendet, mit der Maßgabe, dass
der COOH-Terminus der Letzteren Variante zur Wildtyp-Sequenz zurück verwandelt
wurde, S84A durch E80 und K74Q durch K74R ersetzt wurden, so dass
SakSTAR(K35A, E65Q, K74R, E80A, D82A, T90A, E99D, T101S, E108A,
K109A, K130T, K135R), (SY161), erhalten wurde. Das eingebrachte
Cystein, das als Akzeptor des Polyethylengycol-Moleküls wirkt,
befand sich in der aminoterminalen Region (vorzugsweise, aber nicht
ausschließlich
am Ser in der Stellung Nummer 3 der reifen Staphylokinase-Variante),
damit es bei der Aktivierung der Staphylokinase freigesetzt wurde
(Freisetzung der 10 NH
2-terminalen Aminosäuren); schließlich wurden
Polyethylenglycol-Moleküle
verschiedener Molekulargewichte (M
r 5000
bis 20000) verwendet, die entweder mit OPSS oder Maleimid subsituiert
worden waren.
-
Die
in diesem Beispiel beschriebenen Mutanten sind in der Tabelle 20
aufgeführt.
Diese Varianten wurden in E. coli exprimiert, gereinigt und in Bezug
auf spezifische Aktivität,
fibrinolytische Eigenschaften in Humanplasma in vitro, pharmakokinetische
Eigenschaften nach Bolus-Injektion in Hamstern, thrombolytische
Eigenschaften nach Bolus-Injektion in einem Hamster-Lungenembolie-Modell
und Absorption von Antikörpern aus
vereinigtem Plasma immunisierter Patienten (Pool 40) charakterisiert.
-
2. Reagenzien und Verfahren
-
Die
Quelle für
sämtliche
in der erfindungsgemäßen Untersuchung
verwendeten Reagenzien wurde zuvor beschrieben (22) oder ist nachstehend
angegeben. Der Matrizenvektor für
die Mutagenese, pMEX602sakB (d.h. pMEX.SakSTAR) ist an anderer Stelle
beschrieben (23). Restriktions- und Modifikationsenzyme wurden von
New England Biolabs (Leusden, Niederlande), Boehringer Mannheim
(Mannheim, Deutschland) oder Pharmacia (Uppsala, Schweden) erhalten.
Die Enzymreaktionen wurden gemäß den Empfehlungen
des Herstellers durchgeführt.
Die mutagenen Oligonukleotide und Primer wurden von Eurogentec (Seraing,
Belgien) erhalten. Die Plasmid-DNA wurde mit einem Reinigungs-Kit
von Qiagen (Hilden, Deutschland) wie empfohlen isoliert. Transformationskompetente
E. coli-Zellen wurden
durch das bekannte Calciumphosphat-Verfahren hergestellt. Die Nukleotidsequenz-Bestimmung
wurde an doppelsträngiger
Plasmid-DNA mit dem Didesoxy-Kettenabbruch-Verfahren durchgeführt, wobei
das T7-Sequenzier-Kit (Pharmacia, Uppsala, Schweden) verwendet wurde.
Die Polymerasekettenreaktionen (PCR) wurden mit Taq-Polymerase von
Boehringer Mannheim (Mannheim, Deutschland) durchgeführt. Die
in diesem Beispiel beschriebenen und zur Konstruktion der Varianten
erforderlichen DNA-Rekombinations-Verfahren sind gut etabliert (22,
27).
-
3. Konstruktion der Expressionsplasmide
-
Die
Varianten SakSTAR(S3C, E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), (SY19(S3C)), SakSTAR(S2C,
S3C, E65D, K74R, E80A, D82A, K130T, K135R), (SY19(2SC, 3SC)), SakSTAR(S3C,
K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A, E99D, T101S, E108A, K109A, K130T,
K135R, K136A,
137K),
(SY141 (S3C)), SakSTAR(S2C, S3C, K35A, E65Q, K74Q, D82A, S84A, T90A,
E99D, T101S, E108A, K109A, K130T, K135R, K136A,
137K),
(SY141(S2C, S3C)), SakSTAR (S3C, K35A, E65Q, K74Q, E80A, D82A, T90A,
E99D, T101S, E108A, K109A, K130T, K135R), (SY160(S3C)) und SakSTAR
(S3C, K35A, E65Q, K74R, E80A, D82A, T90A, E99D, T101S, E108A, K109A,
K130T, K135R), (SY161 (S3C)), wurden mittels Polymerasekettenreaktion
mit gespleißter Überlappungs-Extension
(SOE-PCR) (24) mittels pMEX.SakSTAR, das SakSTAR codiert, als Matrize
konstruiert, wobei zwei Fragmente durch PCR amplifiziert wurden
(30 Zyklen: 1 sec bei 94°C,
1 sec bei 50°C,
10 sec. bei 72°C),
wobei das erste Fragment von dem 5'-Ende (Primer 818A) des Staphylokinase-Gens
zu dem zu mutagenisierenden Bereich (Vorwärts-Primer) ausging und das
zweite Fragment von eben diesem Bereich (Rückwärts-Primer) zum 3'-Ende des Gens mit
Primer 818D (5'CAAACAGCCAAGCTTCATTCATTCAGC)
ausging. Vorwärts-
und Rückwärts-Primer
hatten eine gemeinsame Überlappung
von etwa 24 bp. Die beiden gereinigten Fragmente wurden dann in
einer zweiten PCR-Reaktion mit den äußeren Primern 818A und 818D
zusammengebaut (30 Zyklen: 1 sec bei 94°C, 1 sec bei 50°C, 10 sec
bei 72°C).
Das amplifizierte Produkt aus dieser letzten Reaktion wurde gereinigt,
mit EcoRI und HindIII gespalten und in die entsprechende Stelle
von pMEX.SakSTAR ligiert. Für
jede Konstruktion wurde die Sequenz der Variante durch Sequenzierung
des gesamten codierenden SakSTAR-Bereichs bestätigt.
-
4. Expression und Reinigung
der SakSTAR-Varianten
-
Die
SakSTAR-Varianten wurden wie vorstehend beschrieben aus transformierten
E. coli exprimiert und gereinigt, die in Terrific-Broth(TB)-Medium
(28) gezüchtet
worden waren. Ein 2- bis 4-ml-Aliquot einer über Nacht gesättigten
Kultur in LB-Medium wurde zum Animpfen einer 1- bis 2-Liter-Kultur
in Terrific Broth verwendet, die mit 100 μg/ml Ampicillin angereichert
war. Die Kultur wurde unter starker Belüftung und bei 30°C inkubiert.
Nach etwa 16 Std. Inkubation wurde IPTG (200 μmol/l) zur Induktion der Expression
von dem tac-Promotor zu der Kultur gegeben. Nach 3 Std. Induktion
wurden die Zellen durch Zentrifugation bei 4000 U/min für 20 min
pelletiert, in 1/10 Volumen 0,01 mol/l Phosphatpuffer, pH-Wert 6-6,5,
resuspendiert und durch Ultraschallbehandlung bei 0°C aufgebrochen.
Die Suspension wurde für
20 min bei 20000 U/min zentrifugiert, und der Überstand wurde bei 4°C oder bei –20°C bis zur
Reinigung aufbewahrt. Das Material wurde im Wesentlichen wie vorstehend
beschrieben gereinigt (Beispiel 2): geklärte Zell-Lysate, die die SakSTAR-Varianten
enthielten, wurden auf einer 1,6 × 5 cm SP-Sephadex-Säule und
anschließend
auf einer 1,6 × 8
cm Phenylsepharose-Säule
chromatographisch aufgetrennt. Die SakSTAR enthaltenden Fraktionen,
die durch SDS-Gelelektrophorese lokalisiert wurden, wurden zur weiteren
Analyse vereinigt.
-
5. Biochemische Analyse
-
Die
Proteinkonzentrationen wurden gemäß Bradford (29) bestimmt. SDS-PAGE wurde mit dem
Phast System (Pharmacia, Uppsala, Schweden) mittels 10-15%igen Gradientengelen
und Coomassie-Brilliant-Blue-Färbung
durchgeführt,
und die spezifischen Aktivitäten
der SakSTAR-Lösungen
wurden mit einem in Mikrotiterplatten (wie in Beispiel 2 beschrieben)
durchgeführten
chromogenen Substrat-Test bestimmt.
-
6. Chemische Vernetzung
von Cystein-Mutanten von SakSTAR mit Polyethylenglycol
-
Die
Thiolgruppe der Cystein-Mutanten wurde zur Anbindung an ein aktiviertes
Polyethylenglycol, OPSS-PEG oder MAL-PEG (Shearwater Polymers Europe,
Enschede, Niederlande), als Ziel verwendet. OPSS-PEG ist ein 5 kDA
PEG-Molekül, das eine
einzelne aktivierte Thiolgruppe an einem Ende trägt, die bei leicht alkalischem
pH-Wert spezifisch mit freien Thiolen reagiert. MAL-PEG ist ein
5 kDA, 10 kDA oder 20 kDA Molekül,
das eine Maleimid-Gruppe trägt,
die unter schwachen Bedingungen in Gegenwart anderer funktioneller
Gruppen spezifisch mit den Thiolgruppen reagiert. Die Modifikation
der Varianten wurde durch Inkubation des Moleküls (100 μM) mit einem dreifachen Überschuss
von OPSS-PEG oder
MAL-PEG in einer 5 mM Phosphatlösung,
pH-Wert 7,9, bei Raumtemperatur erzielt. Nach der Umsetzung (etwa
15 min), wurde überschüssiges OPSS-PEG oder MAL-PEG
durch Reinigen der derivatisierten SakSTAR-Variante auf einer 1,6 × 5 cm SP-Sephadex-Säule, wie
vorstehend beschrieben (siehe Beispiel 2), entfernt. Die die "pegylierte" SakSTAR-Variante
enthaltenden Fraktionen, die durch optische Dichte bei 280 nm lokalisiert
wurden, wurden zur weiteren Analyse vereinigt. Die SDS-PAGE-Analyse
und Coomassie-Blue-Färbung
bestätigte,
dass die PEG-Vernetzung quantitativ erfolgte. Der Tabelle 20 zufolge
waren die spezifischen Aktivitäten
der PEG-Derivate verglichen mit der der Wildtyp-Staphylokinase nur
marginal beeinflusst.
-
7. Fibrinolytische In-vitro-Eigenschaften
der SakSTAR-Varianten in Humanplasma
-
Die
fibrinolytischen und fibrinogenolytischen Eigenschaften von SakSTAR-Varianten
wurden wie zuvor beschrieben bestimmt. Die dosis- und zeitabhängige Lyse
von in Humanplasma getränkten 125I-Fibrin-markierten Humanplasma-Gerinnseln
wurden mit sämtlichen
getesteten Molekülen
erhalten. Gleichwirksame Konzentrationen der Test-Verbindung (welche
50% Gerinnsel-Lyse in 2 Std. verursachten; C50),
die graphisch aus den Auftragungen der Gerinnsel-Lyse bei 2 Std.
gegen die Konzentration des Plasminogenaktivators bestimmt wurden
(nicht gezeigt, waren mit der von SakSTAR vergleichbar oder nur
leicht niedriger als die von SakSTAR (Tabelle 20). Der C50-Wert für
die Gerinnsel-Lyse durch die mit P20 (PEG mit Mr 20
kDA) derivatisierten Varianten war etwa doppelt so hoch wie die
der nicht-derivatisierten Varianten. Somit beeinflusst eine Vergrößerung des
Moleküls über PEG-Derivatisierung
die fibrinolytische Aktivität
der Staphylokinase nicht merklich. Die PEG-Moleküle scheinen zwar die Diffusion
und daher die fibrinolytische Wirksamkeit der derivatisierten Staphylokinase
in einem Fibringerinnsel zu verringern, jedoch ist dies anscheinend
mit Varianten, die in ihrem während
der Prozessierung der Staphylokinase freigesetzten NH2-terminalen
Be reich substituiert sind, weniger ausgeprägt als mit Varianten, die im
Zentrum des Moleküls
substituiert sind (vgl. Tabellen 19 und 20).
-
8. Pharmakokinetische
Eigenschaften von mit Polyethylenglycol chemisch modifizierten SakSTAR-Varianten nach
Bolus-Injektion in Hamstern
-
Die
pharmakokinetischen Parameter der Disposition der pegylierten Varianten
aus Blut wurden in Gruppen von 4 Hamstern nach einer intravenösen Bolus-Injektion von 100 μg/kg SakSTAR-Variante
bewertet. SakSTAR-bezogenes Antigen wurde mittels dem an anderer
Stelle beschriebenen ELISA untersucht. Der ELISA wurde gegen jede
der zu quantifizierenden SakSTAR-Varianten kalibriert. Pharmakokinetische
Parameter umfassten: anfängliche
Halbwertszeit (in min), t1/2α =
ln2/α; endgültige Halbwertszeit
(in min), t1/2β =
ln2/β; Volumen
des Zentral- (Plasma-)Kompartimentes (in ml), VC = Dosis/(A+B);
Fläche
unter der Kurve (in μg.min,ml–1),
AUC = A/α +
B/β; und
Plasma-Clearance (in ml.min–1), Clp = Dosis/AUC
(32).
-
Die
Dispositionsrate des Staphylokinase-bezogenen Antigens aus Blut
nach der Bolus-Injektion von 100 μg/kg
der ausgewählten
SakSTAR-Varianten in Gruppen von 4 Hamstern konnten durch eine Summe
von zwei exponentiellen Ausdrücken
durch graphisches "Curve
Peeling" (Ergebnisse
nicht gezeigt) angemessen beschrieben werden, aus denen die in der
Tabelle 20 zusammengefassten Plama-Clearance-Werte Clp hergeleitet
wurden. Die Clearance-Werte der pegylierten Varianten unterschieden
sich deutlich von denen von Wildtyp-SakSTAR und waren umgekehrt
proportional zum Molekulargewicht der PEG-Moleküle mit einer durchschnittlichen
fünffachen
Reduktion mit PEG 5 kDa, zehnfachen Reduktion mit PEG 10kDa und
30fachen Reduktion mit PEG 20kDa. Diese Ergebnisse können auf
dem Anstieg des Stokes-Radius von SakSTAR aufgrund der der Vernetzung
mit PEG beruhen.
-
BEISPIEL 15
-
Vergleichende thrombolytische
Wirksamkeit und Clearance von SakSTAR(S3C-P20, E65D, K74R, E80A, D82A, K130T,
K135R), (SY19(S3C-P20)), in zwei Patienten mit akutem Myokardinfarkt
-
Reinigung und Konditionierung
von SakSTAR-Varianten im Großmaßstab zur
In-vivo-Verwendung.
-
Das
Material wurde bis zur Homogenität
aus 18 Liter-Kulturvolumina gereinigt. Der Endotoxin-Gehalt war
unter 1 IU/mg. Die Gelfiltration auf HPLC ergab einen einzigen Haupt-Symmetrie-Peak
im Chromatographiebereich der Säule,
was > 98% des eluierten
Materials darstellt (Gesamtfläche
unter der Kurve) (nicht gezeigt). Die SDS-Gelelektrophorese einer
30 μg-Probe
ergab eine einzelne Haupt-Komponente.
Die durch Filtration sterilisierten Präparate erwiesen sich am Tag
3 der Untersuchung wie bei den Verfahren beschrieben als steril.
Die intravenöse
Bolus-Injektion der SakSTAR-Variante in 5 Mäusen (3 mg/kg Körpergewicht)
provozierte keine akute Reaktion und verringerte die Gewichtszunahme
innerhalb von 8 Tagen, im Vergleich zu Mäusen, denen die gleiche Menge
Salzlösung
gegeben wurde, nicht (nicht gezeigt).
-
Zwei
Patienten mit akutem Myokardinfarkt erhielten eine Bolus-Injektion
von 5 mg SY19(S3C-P20). Diese Patienten hatten eine vollständige Rekanalisierung
der verschlossenen für
den Infarkt verantwortliche Arterie, wie es durch Koronar-Angiographie
90 min nach der Bolus-Injektion bestimmt wurde. Das Material wurde
aus dem Plasma mit einer anfänglichen
Halbwertszeit von 3 bis 4 Std., verglichen mit 4 bis 6 min für Wildtyp-SakSTAR,
geklärt.
Diese Daten bestätigen,
dass sich pegylierte SakSTAR-Varianten zur Thrombolyse-Therapie
durch eine einzige Bolus-Injektion bei einer reduzierten Dosis eignen.
-
SCHLUSSFOLGERUNG
-
Die
vorliegende Erfindung zeigt zusammengefasst, dass Staphylokinase-Varianten mit einer
merklich reduzierten Antikörper-Induktion,
aber intakter thrombolytischer Wirksamkeit, hergestellt werden können. Diese
Beobachtung bestätigt
den ersten Fall, bei dem ein heterologes Protein unter Verwendung
eines gentechnologischen Protein-Verfahrens beim Mensch signifikant
weniger immunogen gemacht wird, ohne dass es seine biologische Aktivität verliert.
Die vorliegende Erfindung zeigt zudem, dass die selektive chemische
Modifikation von Staphylokinase oder seiner Varianten mit Polyethylenglycol
mit verschiedenen Molekulargewichten durchführbar ist, was zu einer Reduktion
der Plasma-Clearance proportional zum Molekulargewicht führt. Bei der
bevorzugten Ausführungsform
wird eine Aminosäure
in dem NH2-terminalen Bereich der Staphylokinase, d.h.
dem Bereich, der durch Prozessierung entfernt wird, gegen Cys ausgetauscht,
und die eingeführte
Thiolgruppe wird mit OPSS-PEG oder MAL-PEG chemisch modifiziert.
Dies führt
zu homogenen Produkten, die bei einer einzelnen intravenösen Bolus-Injektion
in Versuchstieren und in Patienten eine aufrechterhaltene thrombolytische
Wirksamkeit bei erheblich reduzierten Dosen haben.
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