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Die
vorliegende Erfindung betrifft einkomponentige Silikonzusammensetzungen,
die bei Raumtemperatur zu elastomeren Produkten aushärten. Insbesondere
betrifft die vorliegende Erfindung bei Raumtemperatur vulkanisierbare
Silikonkautschukzusammensetzungen (sog. RTV-Silikonkautschukzusammensetzungen)
mit verbesserter Haftung auf Acrylsubstraten.
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KURZE DARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Bei
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
handelt es sich um eine einkomponentige RTV-Silikonzusammensetzung,
enthaltend: (A) Polyorganosiloxan mit Hydroxylendgruppen, (B) mindestens
ein phenylsubstituiertes, trifunktionelles Ketoximinosilan und (C)
ein als Haftvermittler dienendes aminofunktionelles Silan, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es
weniger als drei siliciumgebundene bzw. Si-gebundene hydrolysierbare
Alkoxygruppen aufweist.
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Die
erfindungsgemäße Dichtungsmasse
enthält
(A) als einen Grundbestandteil ein Diorganosiloxan mit Hydroxylendgruppen,
dessen Viskosität
im allgemeinen zwischen etwa 100 und etwa 500.000 Centipoise bei
25°C, bevorzugt
bei etwa 2000 bis etwa 350.000 Centipoise und ganz besonders bevorzugt
bei etwa 2000 bis etwa 150.000 Centipoise, liegen kann. Diese Diorganosiloxanpolymere
sind an sich gut bekannt. Das Polymer kann die folgende allgemeine
Formel aufweisen:
worin n so variiert, daß die Viskosität des Polymers von
100 bis 500.000 Centipoise variiert. Bei den Organylgruppen kann
es sich um einwertige Kohlenwasserstoffreste oder einwertige Halogenkohlenwasserstoffreste
handeln. Beispiele für
derartige einwertige Kohlenwasserstoffreste sind Methyl, Ethyl,
Propyl, Butyl, Phenyl, Methylphenyl, Ethylphenyl, Vinyl, Allyl,
Cyclohexyl, Tolyl und Isopropyl. Beispiele für einwertig Halogenkohlenwasserstoffreste
sind Chlorpropyl, 3,3,3-Trifluorpropyl, Chlorphenyl, beta-(Perfluorbutyl)ethyl
und Chlorcyclohexyl. Bevorzugte organische Reste sind Methyl, Ethyl,
Phenyl, Vinyl und 3,3,3-Trifluorpropyl. Das Polydiorganosiloxan
kann zusätzlich
zu den Diorganosiloxan-Einheiten Monoorganosilsesquioxan-Einheiten,
Triorganosiloxy-Einheiten und SiO
2-Einheiten
aufweisen. Polydiorganosiloxane mit sowohl Hydroxyl- als auch Triorganosiloxyendgruppen
kommen ebenfalls in Betracht und werden in der
US-PS 3,274,145 von Dupree beschrieben,
auf die hiermit ausdrücklich
Bezug genommen wird. Bei der Komponente (A) kann es sich auch um
ein Gemisch aus zwei oder mehr Polyorganodisiloxanen handeln, so
lange die durchschnittliche Viskosität des Gemischs im oben angegebenen Bereich
liegt. Das bevorzugte hydroxylgruppenterminierte Polydiorganosiloxanpolymer
weist als organischen Substituenten an der Polymerhauptkette Methyl
auf und ist aus einer Reihe von Quellen, wie General Electric, Wacker
Silicones, Shin-Etsu Silicones und Dow Corning, erhältlich.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Menge an Polymer
(A) beträgt
etwa 15 bis etwa 95 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung,
vorzugsweise etwa 30 bis etwa 85 Gewichtsprozent, bezogen auf die
gesamte Zusammensetzung, und ganz besonders bevorzugt etwa 30 bis
etwa 75 Gewichtsprozent, bezogen auf die Zusammensetzung.
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Der
trifunktionelle Vernetzer (B) hat die Formel R-Si(ON=OR'
2),
worin R für
Phenyl steht. R' kann für einen
gesättigten,
geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit etwa 1 bis etwa 8 Kohlenstoffatomen stehen.
Verfahren zur Herstellung derartiger Ketoximinosilane sind an sich
bekannt. Siehe die US-Patentschriften 4,380,660 und 4,400,527 von
Mathew. In diesen Patentschriften sowie in der
US-PS 3,186,527 von Sweet werden die
verschiedenen Ketoxime beschrieben, die im Rahmen der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können.
Auf die obigen Patentschriften wird hiermit ausdrücklich Bezug
genommen. Als Beispiel für
diese Ketoxime seien Methylethylketoxim, Diethylketonoxim, Acetonoxim,
Methylisobutylketoxim, Methylamylketoxim und Cyclohexanonoxim genannt.
Aufgrund der relativen Verfügbarkeit
von Methylethylketoxim und Methylisobutylketoxim handelt es sich
bei den im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugten
Silanvernetzern (B) um Phenyltris(methylethylketoximino)silan oder
Phenyltris(methylisobutylketoximino)silan. Phenyltris(methylethylketoximino)silan
ist im Handel von Honeywell International Inc., Morristown, NJ,
USA, erhältlich.
Der Vernetzer (B) liegt vorzugsweise in einer Menge von etwa 1 bis
etwa 10 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung,
und vorzugsweise in einer Menge von etwa 2 bis etwa 7 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, und ganz besonders bevorzugt
in einer Menge von etwa 3 bis etwa 6 Gewichtsprozent, bezogen auf
die gesamte Zusammensetzung, vor.
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Wenngleich
im Rahmen der vorliegenden Erfindung Vernetzer (B) vorzugsweise
als einziger Vernetzer verwendet wird, werden nach einer anderen Ausführungsform
der Erfindung auch Gemische aus phenylsubstituierten trifunktionellen
Silanen mit anderen Vernetzern verwendet. Nach noch einer anderen
Ausführungsform
wird mindestens ein phenylsubstituiertes trifunktionelles Silan
mit kleinen Mengen anderer Vernetzer eingesetzt. Zu diesen anderen
Vernetzern, die an sich bekannt sind, gehören u.a. Methyltrimethoxysilan,
Vinyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan, Vinyltriethoxysilan,
Methyltriacetoxysilan, Ethyltriacetoxysilan, Methyltris(N-methylbenzamido) silan,
Methyltris(isopropenoxy)silan und Methyltris(cyclohexylamino)silan,
Methyltris(methylethylketoximino)silan, Vinyltris(methylethylketoximino)silan,
Methyltris(methylisobutylketoximino)silan, Vinyltris(methylisobutylketoximino)silan,
Tetrakis(methylethylketoximino)silan, Tetrakis(methylisobutylketoximino)silan
und Tetrakis(methylamylketoximino)silan. Es kommen auch difunktionelle
Ketoximinosilane in Betracht, wie z.B. Dimethyldi(methylethylketoximino)silan,
Methylvinyldi(methylethylketoximino)silan, Methylvinyldi(methylisobutylketoximino)silan
und Methylvinyldi(methylamylketoximino)silan.
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Zur
Modulierung der Härtungsgeschwindigkeit
der vorliegenden Erfindung kommen auch tetrafunktionelle Alkoxyketoximosilane
in Betracht, wie sie in den US-Patentschriften
4,657,967 von Klosowski und 4,973,623 von Haugsby beschrieben werden.
In Frage kommen auch andere tetrafunktionelle Alkoxyketoximinosilane,
wie sie in der am 17. September 1992 eingereichten US-Patentanmeldung mit
der laufenden Nummer 947,015, der am 1. November 1993 eingereichten
US-Patentmeldung mit der laufenden Nummer 143,777 und der am 29.
November 1993 eingereichten US-Patentanmeldung mit der laufenden
Nummer 158,660 beschrieben werden. Alle oben aufgeführten Vernetzer
können
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
im Gemisch mit Vernetzern (B) oder separat zugesetzt werden. Vorzugsweise
verwendet man Hilfsvernetzer in einer Menge von höchstens
25 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Vernetzermenge. Durch
Verwendung von anderen Vernetzern als (B) in zunehmenden Mengen
zusammen mit (B) wird in der Regel der Modul der gehärteten erfindungsgemäßen Zusammensetzung
erhöht
und deren Dehnung herabgesetzt und die Haftung der Dichtungsmasse
oder Beschichtung auf Acrylsubstraten herabgesetzt. Der Vernetzer
(B) sowie andere verwendete Vernetzer können (A) vor der Zugabe anderer
Bestandteile unter wasserfreien Bedingungen zugesetzt werden.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält einen
Haftvermittler (C), der dadurch gekennzeichnet ist, daß er eine
aminofunktionelle Gruppe und weniger als drei siliciumgebundene
oder Si-gebundene hydrolysierbare Alkoxygruppen aufweist. Beispiele
für aminofunktionelle
Silane mit zwei hydrolysierbaren Alkoxygruppen, die für Acrylhaftung
sorgen, sind N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropylmethyldimethoxysilan,
gamma-Aminopropylmethyldiethoxysilan, gamma-Aminopropylmethyldimethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropylmethyldiethoxysilan und
Gemische davon. Diese Haftvermittler werden im allgemeinen in einer
Menge von etwa 0,1 bis etwa 3 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte
Zusammensetzung, vorzugsweise von etwa 0,2 bis etwa 2,5 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, und ganz besonders bevorzugt von
etwa 0,5 bis etwa 1,5 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung,
eingesetzt. N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropylmethyldimethoxysilan ist
von Witco, Huls/Degussa und Shin-Etsu erhältlich, während gamma-Aminopropylmethyldiethoxysilan
von Huls erhältlich
ist und gamma-Aminopropylmethyldimethoxysilan
von Silar Industries erhältlich ist.
Wenngleich vorgesehen ist, daß N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropylmethyldiethoxysilan
für gute
Haftung sorgt, ist es derzeit nicht im Handel erhältlich.
Es kann jedoch in Anlehnung an das Verfahren gemäß der japanischen Patentanmeldung
JP 92-7593 von Shinetsu Chemical Ind. für die Herstellung von N-(Aminoethyl)-3-aminopropylmethyldimethoxysilan hergestellt
werden. Dabei würde
man im wesentlichen 1 Äquivalent
3-Cmlorpropylmethyldiethoxysilan mit 3–5 Äquivalenten Ethylendiamin umsetzen.
Diese Substanz kann auch durch Methyldichlorsilan-Hydrosilylierung
mit 3-Chlorpropen und anschließende Umsetzung
des Produkts mit Ethanol und Ethylendiamin gemäß der Veröffentlichung des Jiangxi Normal University Department
of Chemistry (Peng, Yiyuan; Mao, Xuechan et al.) 1998 hergestellt
werden.
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Wenngleich
man bei der Grundausführungsform
der Erfindung in der Zusammensetzung einen Haftvermittler verwendet,
kann man nach einer anderen Ausführungsform
zur Erzielung optimaler Acrylhaftung Gemische von erfindungsgemäßen Haftvermittlern
(d.h. mit einer aminofunktionellen Gruppe und weniger als drei siliciumgebundenen
hydrolysierbaren Alkoxygruppen) verwenden. Nach noch einer anderen
Ausführungsform
der Erfindung kann man zur Erzielung einer Verbesserung verschiedener
anderer Eigenschaften der Zusammensetzung, wie verbesserter Hydrolysebeständigkeit
oder verbesserter Haftung auf anderen Oberflächen mindestens einen erfindungsgemäßen Haftvermittler
mit noch anderen Haftvermittlern verwenden. Diese Haftvermittler
können
in der Regel unter zahlreichen an sich bekannten organofunktionellen
Silanen ausgewählt
werden. Hierzu gehören
gamma-Aminopropyltriethoxysilan, gamma-Aminopropyltrimethoxysilan,
N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltriethoxysilan, N-(2-Aminoethyl)-3-aminopropyltrimethoxysilan,
Trimethoxysilylpropyldiethyltriamin, Bis(gamma-trimethoxysilylpropyl)amin,
gamma-Ureidopropyltrimethoxysilan, 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan,
beta-(3,4-Epoxycyclohexyl)ethyltrimethoxysilan, Tris[3-(trimethoxysilyl)propyl]isocyanurat,
gamma-Glycidoxypropylmethyldiethoxysilan, N-Phenyl-gamma-aminopropyltrimethoxysilan,
gamma-Mercaptopropyltrimethoxysilan und gamma-Methacryloxypropyltrimethoxysilan, wobei
diese Aufzählung
keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erhebt.
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Die
fakultativen Haftvermittler liegen vorzugsweise in einer Menge von
etwa 0,2 bis etwas 1,0 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte
Zusammensetzung, vor. Mit zunehmender Gegenwart bzw. zunehmendem
Anteil der fakultativen Haftvermittler nimmt jedoch in der Regel
die Acrylhaftung ab. Daher ist nur ein Minimalanteil der fakultativen
Haftvermittler zur Erzielung der Gesamtbalance der gewünschten
Eigenschaften erwünscht.
Diese Haftvermittler sind aus einer Reihe von Quellen erhältlich,
wie Huls/Degussa, Witco, Shjin-Etsu und Dow Corning Corp.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
auch noch verschiedene andere fakultative Bestandteile enthalten,
darunter einen Füllstoff. Dabei
kann es sich um einen verstärkenden
Füllstoff oder
einen nichtverstärkenden
Füllstoff
oder Gemische davon handeln. Beispiele für verstärkende Füllstoffe sind Kieselsäurefüllstoffe,
wie z.B. pyrogene Kieselsäure
und Fällungskieselsäure. Die
pyrogene Kieselsäure
kann in unbehandeltem Zustand eingesetzt werden oder hydrophobierend
vorbehandelt sein. Beispiele für
behandelte Füllstoffe
sind diejenigen, deren Oberfläche
mit verschiedenen Siloxanen, Silazanen und Chlorsilanen behandelt
wurden. Beispiele für
Behandlungsmittel sind Polydimethylsiloxan, Octamethylcyclotetrasiloxan
Dimethyldichlorsilan oder Hexamethyldisilazan, wobei diese Aufzählung keinen
Anspruch auf Vollständigkeit
erhebt. Wenngleich die Menge und Art des Füllstoffs je nach den für die Endzusammensetzung
gewünschten
Eigenschaften variiert, werden vorzugsweise pyrogene Kieselsäuren mit
Oberflächen
im Bereich von etwa 90 bis etwa 300 m2/Gramm
verwendet. Besonders bevorzugt werden pyrogene Kieselsäuren mit
Oberflächen
von etwa 130 bis etwa 200 m2/Gramm verwendet.
Die Einsatzmengen an verstärkendem
Füllstoff
liegen vorzugsweise im Bereich von etwa 0 bis etwa 25 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, vorzugsweise von etwa 2
bis etwa 12 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung,
und ganz besonders bevorzugt etwa 2 bis etwa 8 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte Zusammensetzung. Verstärkende pyrogene Kieselsäuren verleihen
der gehärteten
Zusammensetzung erhöhte
Zugfestigkeit und der ungehärteten
Zusammensetzung thixotropen Charakter. Diese Kieselsäuren sind
von der Cabot Corp., Degussa Corp., Wacker Silicones und anderen
leicht zu beziehen. Man kann aber auch einen nichtverstärkenden oder
halbverstärkenden
Füllstoff,
einschließlich
thermischer und elektrisch leitfähiger
Füllstoffe,
verwenden. Dazu gehören
Füllstoffe
mit Oberflächen
von etwa 2 bis etwa 90 m2/g, wie z.B. gemahlenes
oder gefälltes
Calciumcarbonat (behandelt und unbehandelt), gemahlener Quarz usw.
Die Einsatzmengen an nicht- oder halbverstärkendem Füllstoff liegen vorzugsweise
im Bereich von etwa 0 bis etwa 60 Gewichtsprozent, bezogen auf die
gesamte Zusammensetzung, vorzugsweise von etwa 5 bis etwa 50 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, und ganz besonders bevorzugt
etwa 10 bis etwa 40 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung.
Man kann auch andere an sich bekannte halbverstärkende Füllstoffe oder streckende Füllstoffe
zur Beinflussung anderer Eigenschaften der Dichtungsmasse verwenden.
Beispiele hierfür sind
u.a. Kieselsäure-Aerogel,
Diatomeenerde, Eisenoxid, Titanoxid, Aluminiumoxid, Zirconiumsilicat, calcinierter
Ton, Magnesiumoxid, Talk, Wollastonit, Aluminiumoxidhydrat, Dolomit,
Eisen(II)-aluminiumsilicat und Ruß.
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Die
Gesamtmenge aller Füllstoffe
sollte im Rahmen der vorliegenden Erfindung im Bereich von etwa
0 bis etwa 60 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung,
liegen, wenngleich thermisch und elektrisch leitfähige Füllstoffe
in einer Menge von etwa 1 bis etwa 75 Gewichtsprozent, bezogen auf
die gesamte Zusammensetzung, vorhanden sein können. Der Füllstoff kann für sich allein oder
in Form eines Gemischs aus zwei oder mehr Füllstoffen verwendet werden.
Der Zusatz des verstärkenden
Füllstoffs
und anderer Füllstoffe
erfolgt vorzugsweise nach dem Vermischen von Vernetzer und Polymer.
Der Zusatz des Füllstoffs
bzw. der Füllstoffe
erfolgt unter wasserfreien Bedingungen, damit keine unerwünschte Feuchtigkeitseinwirkung
stattfindet.
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Die
neuen erfindungsgemäßen einkomponentigen
RTV-Silikonzusammensetzungen
können gegebenenfalls
außerdem
auch noch einen Katalysator enthalten, der die Reaktion von (A)
mit (B) beschleunigt. Hierfür
kommen verschiedene Katalysatoren in Betracht, z.B. Organozinncarboxylate,
wie z.B. Dibutylzinndilaurat, Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndioctoat,
Dibutylzinnmaleat, Dialkylzinnhexoate, Dioctylzinndilaurat usw.
Es kommen auch andere Verbindungen in Frage, wie z.B. Eisenoctanoat,
Zinkoctanoat, Bleioctanoat, Cobaltnaphthenat usw. Man kann auch
Titanverbindungen verwenden, wie z.B. Tetrapropyltitanat, Tetrabutyltitanat,
Diisopropoxytitanbis(ethylacetoacetat), Dibutoxytitanbis(acetylacetonat),
Dibutoxytitanbis(ethylacetylacetonat) und Tetra-tert.-butoxytitanat.
Vorzugsweise verwendet man als Katalysator Dibutylzinndilaurat.
Der Katalysator kann in einer Menge von etwa 0,01 bis etwa 2,0 Gewichtsprozent,
bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, eingesetzt werden. Bevorzugte
Mengen belaufen sich auf etwa 0,02 bis etwa 1 Gewichtsprozent, bezogen
auf die gesamte Zusammensetzung, und ganz besonders bevorzugte Mengen
belaufen sich auf etwa 0,02 bis etwa 0,2 Gewichtsprozent, bezogen
auf die gesamte Zusammensetzung. Viele der Organozinndicarboxylate
sind von Witco Corp., Elf Atochem Corp. und Cosan Chemicals erhältlich.
Titanate sind von Dupont, Huls und Kenrich Petrochemicals erhältlich.
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Es
ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber bevorzugt, in die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
Weichmacher einzuarbeiten. Weichmacher können zur Verbesserung der Extrusionseigenschaften
und zur Modifizierung des Moduls der gehärteten Zusammensetzung verwendet
werden. Gut bekannte Weichmacher sind Diorganopolysiloxane mit Triorganosilylendgruppen
und einer Viskosität
von etwa 10 bis etwa 100.000 Centipoise bei 25°C. Bei den organischen Gruppen
kann es sich um einwertige Kohlenwasserstoffreste handeln, jedoch
sind Alkylgruppen mit etwa 1 bis etwa 8 Kohlenstoffatomen, wie Methyl, bevorzugt.
Man kann aber auch andere organische Weichmacher, die an sich bekannt
sind, verwenden. Hierbei handelt es sich um isoparaffinische Kohlenwasserstofföle und andere
paraffinische und aliphatische Kohlenwasserstofföle, die aus. der gehärteten Dichtungsmasse
nicht ausbluten. Diese sind von Exxon, Chevron, Total usw. erhältlich.
Die Verwendung dieser Öle
kann einige Langzeiteffekte auf die Leistungsfähigkeit der Dichtungsmasse
haben, wie z.B. geringere Dehnung und erhöhte Versteifung der Dichtungsmasse.
Der Weichmacher wird im allgemeinen in einer Menge von etwa 0 bis
etwa 100 Gewichtsteilen auf etwa 100 Gewichtsteile (A) zugesetzt.
Bevorzugte Weichermachergehalte liegen im Bereich von etwa 5 bis
etwa 70 Gewichtsteilen auf etwa 100 Gewichtsteile (A), und ganz
besonders bevorzugte Weichermachergehalte liegen im Bereich von
etwa 10 bis etwa 50 Gewichtsteilen auf etwa 100 Gewichtsteile (A).
Die Viskosität
des Diorganopolysiloxan-Weichmachers beträgt vorzugsweise etwa 100 bis
etwa 1000 Centipoise bei 25°C.
Falls ein Weichmacher in der Zusammensetzung Anwendung findet, so
wird er im allgemeinen dem Polymer (A) vor dem Zusatz des Vernetzers
(B) zugesetzt.
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In
den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
verschiedene Additive eingesetzt werden, u.a. ein Pigment, ein Thixotropiermittel,
ein Fungizid, ein Mittel gegen Mehltau, ein wasserabweisendes Mittel,
ein UV-Absorber, ein Wärmebeständigkeitsverbesserer,
ein Flammschutzmittel, ein Tensid, ein Antistatikum und ein Antischmutzmittel.
Geeignete Substanzen jeder dieser Klassen sind an sich gut bekannt.
Diese Substanzen liegen im allgemeinen in einer Menge von etwa 0,05
bis etwa 2 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung,
vor.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung kann
in Form einer einkomponentigen, bei Raumtemperatur aushärtenden Polysiloxanzusammensetzung eingesetzt
werden, die durch Mischen aller oben beschriebenen Komponenten und
verschiedener Additive unter Feuchtigkeitsausschluß hergestellt
und in einem geschlossenen (feuchtigkeitsundurchlässigen)
Gefäß gelagert
wird. Im allgemeinen wird die Zusammensetzung durch Mischen unter
Vakuum hergestellt, damit keine Feuchtigkeit in die Zusammensetzung
eindringt. Das Mischen erfolgt bei Raumtemperatur, wenngleich aufgrund
der Mischreibung etwas Wärme
erzeugt werden wird. Das Mischen erfolgt in einem im Stand der Technik
für die Herstellung
von Silikondichtungsmassen und -beschichtungen üblicherweise verwendeten Mischbehälter. Die
Zusammensetzung wird zum Zeitpunkt der Anwendung beim Öffnen der
Packung durch Einwirkung von Luftfeuchtigkeit zu einem Silikonelastomer
ausgehärtet.
Dabei sind die Vernetzergehalte sorgfältig auf den Gesamtfeuchtigkeitsgehalt
in der Zusammensetzung abzustimmen, damit man eine stabile Einkomponentenmasse
erhält.
Im allgemeinen wird die Zusammensetzung durch Verwendung eines Überschusses
an Vernetzer (B), gegebenenfalls in Abmischung mit anderen triketoximinofunktionellen
Silanen, vor den schädlichen
Auswirkungen von unbeabsichtigt eindringender Feuchtigkeit geschützt.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
erfüllen
andauernde Bedürfnisse
der Industrie hinsichtlich der Erzeugung von Haftung auf schwierigen
Kunststoffen. Die Zusammensetzung ist geruchsarm und haftet auf
verschiedenen Substraten, insbesondere problematischen Oberflächen, wie Acrylverbindungen.
Auch die Haftung auf anderen Oberflächen, wie PVC, Polycarbonat,
Aluminium, Glas, Keramik und vielen Mauerwerksoberflächen ist verbessert.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
insbesondere verschiedenen Anwendungszwecken dienen, wie z.B. zur
Bereitstellung von Überzugs-,
Dichtungs- und Verkapselungsmassen, und zwar insbesondere dort,
wo die Haftung auf einem Acrylsubstrat oder acrylbeschichteten Substrat
kritisch ist.
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Ein
derartiges Beispiel ist das Anbringen von Komponenten auf Acrylschildern,
wie das Anbringen von Acrylabdeckungen auf Metall- oder Kunststoffrahmen
usw., wobei eine Dichtungsmassenraupe mit einer Breite von etwa
1/8 Zoll und einer Dicke von etwa 1/8 Zoll oder mehr auf ein Acrylsubstrat
aufgebracht und mit dem anderen Substrat in Berührung gebracht wird. Die Anordnung
wird gegebenenfalls geklammert und bis zu einer ausreichenden Bindungsfestigkeit
härten
gelassen. Im allgemeinen werden die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
etwa 24 bis etwa 72 Stunden gehärtet.